Das Schultheaterstück

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Dies ist meine erste erotische Geschichte.

Der erste Teil ist etwas länger und es wird hauptsächlich um den Aufbau des Handlungsrahmen gehen und wenig Erotik enthalten. Dennoch wird er elementar für das weitere Verständnis der Geschichte sein, ihn zu kennen. Ab dem zweiten Teil wird sich dies ändern.

Matthias war sichtlich nervös. Er war schnell nervös, wenn Dinge auf ihn zukamen, deren Ausgang er nicht kannte.

Und diesmal wusste er nicht einmal, was genau auf ihn zukommen würde.

Dagegen war jede Biologiearbeit eine Leichtigkeit. Heute hatte er ein Vorsprechen an der schuleigenen Theatergruppe. Das Biotechnische Alfred-Wegener Gymnasium in Berlin-Lichtenberg

würde in diesem Jahr sein 100-Jähriges Bestehen feiern und zu diesem Anlass plante die

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Theater AG der Schule eine Reihe von Aufführungen, für die sie extra 2 professionelle und renommierte Regisseure aus dem Ausland engagiert hatte.

Die übliche Größe der Theatergruppe bestand in 8-10 Schülern. Für das geplante Programm sollte die Anzahl an Schülern mehr als verdoppelt werden.

Matthias hatte schon länger die Idee, sich mal für die AG zu bewerben, da er das Theaterspiel und das schauspielern als Ausdrucksform sehr interessant fand, aber er war nun mal von Haus aus schüchtern. Dazu passte auch seine Figur. Er war seit seiner Pubertät sehr dünn und schlaksig, dabei aber mit einer Größe von etwas über eins-achtzig nicht klein.

Er hatte dunkelbraune Haare, grüne Augen und ein schmales Gesicht, dass eben auf ebenso schmalen Schultern saß. Er war zwar nie Außenseiter, so richtig in einer Clique war er aber auch nie gewesen. Es entsprach eben nicht seinem Charakter, sich mit dem ein oder anderen Spruch beliebt zu machen.

Nun wartete er schon eine gute Stunde vor einem Klassenzimmer, dass für das Casting benutzt wurde. Sein Herz rutschte ihm fast in die Hose, als er den Aufruf der Frau im roten Pullover hörte:

„Matthias Helmke bitte!“

In dem Raum saßen 2 Menschen an zusammengestellten Tischen, ein Mann mittleren Alters mit Halbglatze und kurzen roten Haaren, sowie ein etwas älterer Mann, dessen kastanienbraunes Haar zur Hälfte bereits grau war, im Gegensatz zu seinem bereits komplett ergrautem Bart.

Matthias schätzte ihn auf Mitte 50. Nun setzte sich auch die Frau, die ihn hereingerufen hatte, links neben den älteren Herrn. Sie war blond, trug knallroten Lippenstift, eine schicke moderne Brille und war wohl Mitte Dreißig. Insgesamt hatte sie ein durchaus attraktives Äußeres.

Sie kannte Matthias bereits, es war Fr. Maier, die Leiterin der AG.

„Nun Matthias“ lächelte ihn Fr. Maier an, „der Herr links ist Herr Michels aus Amsterdam und der Herr neben mir ist Mr.

Goodwin aus London. Sie werden die diesjährigen Aufführungen mit mir leiten. Insgesamt werden wir 3 Stücke anlässlich des Schuljubiläums einüben. Dieses wird je einmal an dieser Schule, einmal im Deutschen Theater und einmal in Paris-nämlich in den Sommerferien-aufgeführt werden. “ Matthias nickte. „Erzähl uns dreien doch mal ein wenig über dich, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Du kannst auf Deutsch reden, Herr Michels und Mr. Goodwin sind unserer Sprache mächtig genug, um dich zu verstehen“.

Matthias schluckte. „Ähm…gut, mein Name ist Matthias Helmke, ich bin 18 Jahre alt und gehe in die elfte Klasse, da ich einmal in der siebten wiederholt habe-ähm…“ „Was machst du gerne in deiner Freizeit?“ unterbrach ihn Frau Maier. „Och…ich bin gerne an der frischen Luft, ich skate ab und zu oder gehe schwimmen. Aber natürlich zocke ich auch ganz gerne am PC um mir die Zeit zu vertreiben. “ „Kannst du gut skaten?“ trat Mr.

Goodwin in das Gespräch ein. Er hatte schon einen sehr starken englischen Akzent. „Nun, ich denke, es geht in Ordnung“ erwiderte Matthias bescheiden. Tatsächlich war er recht gut, was sicher auch an seiner Beweglichkeit mit seinem geringen Gewicht lag.

„Nun, wenn du hier mitmachen willst, solltest du nicht durch Stunts riskieren, dich zu verletzen“ antwortete nun auch Herr Michels. „Ruhig Blut, Robin, dass können wir später bereden“ sagte Mr. Goodwin sanft zu seinem linken Sitznachbarn.

„Nun, viel wichtiger wäre“ fuhr er nun an Matthias gewandt fort „ob du uns irgendwelche skauspielerisen Referenzen nennen kannst. “ Mr. Goodwin hatte das Wort „schauspielerisch“ so grotesk ausgesprochen, dass Matthias nicht umhin kam, zu grinsen und leise zu lachen. „Er scheint schon mal ein fröhlicher Kerl zu sein. “ meinte Fr. Maier trocken, aber mit einem leichtem Schmunzeln im Gesicht. „Würdest du uns am Grund deiner Freude teilhaben lassen?“ schob sie mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher.

Matthias musste aufpassen nicht peinlicherweise auch noch loszuprusten.

„Nichts für ungut, Mr. Goodwin, aber an Ihrer Aussprache des Wortes 'schauspielerisch‘ müssen sie noch ein bisken arbeiten!. “ Sofort wurde ihm innerlich heiß. Hatte er wirklich gerade so mit dem prominenten Theaterregisseur gesprochen? Als die drei ihm gegenüber auch noch die Köpfe zusammensteckten und leise lostuschelten wurde ihm innerlich schlecht. Bestimmt würden sie ihn aus dem Zimmer bitten.

Frau Maier wandte sich schließlich an ihn: „Matthias, du gefällst uns! Du bist heiter, du bist ehrlich, und du hast eine ausdrucksstarke Mimik. An deiner Selbstsicherheit wirst du auf den Brettern bei den Proben sicherlich noch viel arbeiten können. Du wirst sicherlich eine Bereicherung für unsere Truppe.

Du bist hiermit ausgewählt. Glückwunsch! Das erste Treffen der gesamten Truppe wird nächsten Freitag um 14. 00h im großen Klassenraum im ersten Stock stattfinden.

Sei bitte pünktlich, wir werden viel vorhaben!“

Matthias traute seinen Ohren kaum. Er war im Team! Und das nur mit seiner positiven und ehrlichen Art. Sein Grinsen wurde noch viel breiter als jenes, dass er wegen dem Akzent Mr. Goodwins bekommen hatte. Er freute sich schon riesig auf den nächsten Freitag.

Es war Ende Februar, bald wurde es Frühling und er spürte schon etwas Neues in sich erwachen.

Als der Freitag kam war Matthias schon den ganzen Tag über erneut aufgeregt. Heute würde er die anderen aus seiner Gruppe kennenlernen. Er hatte schon beim ein oder anderen mitbekommen, dass derjenige nun auch zum Ensemble zählte, unter anderem bei einem Paralellklässler aus dem Sportunterricht, Ben, ein relativ stämmiger, 18 jähriger, blonder Junge, für den Matthias durchaus Sympathien hatte, da er Humor zeigte und fast immer lässig drauf war. Manchmal hatte sich Matthias sogar gewünscht, mit ihm tauschen zu können, da Ben auch sehr beliebt war bei beiden Geschlechtern, vor allem bezüglich des weiblichen konnte Matthias das nicht gerade von sich behaupten.

Er dachte sich, dass er neben Ben auf der Bühne wohl unglaublich lasch und schmächtig aussehen musste.

Die Gruppe war schon vollzählig zusammen, als Matthias zwei Minuten vor dem verabredeten Zeitpunkt aus der Mittagspause erschien. Jungs wie Mädchen blickten gebannt auf das neue Dreigestirn der Theatergruppe, dass vorne am Pult saß, bzw. in Form von Mr. Goodwin danebenstand und seine Aufzeichnungen durchging.

Matthias sah sich um.

Einige der Gesichter waren ihm bekannt, allen voran die derer, die schon länger in der Theater-Gruppe waren und deren beeindruckende Aufführungen er zum Großteil bereits miterlebt hatte. Einige Gesichter kannte er vom vorbeigehen in der Schule, mit zwei Jungs die weit vorne standen war er in Chemie im selben Kurs. Hinter ihnen und ein paar Meter vor ihm stand ein Mädchen mit hellbraunem Haar, welches sie zu einem kleinen Dutt zusammengebunden hatte. Matthias konnte ihr Gesicht nicht sehen, daher war er sich nicht sicher, ob er sie kannte oder nicht.

Schließlich erblickte er auch Ben neben sich. Er stand lässig und mit verschränkten Armen ganz hinten und starrte skeptisch nach vorne, eher er mit einem blonden Mädchen direkt neben ihm tuschelte.

Herr Michels erhob die Stimme: „Dürfte ich um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten, meine Damen und Herren?“ Sofort wurde es still. Alle blickten auf den Amsterdamer Star-Regisseur, doch es war Fr. Maier, die weitersprach. „Wie Sie alle wissen, werden wir anlässlich der 100 Jahr-Feier unserer schönen Schule (einige Schüler schnaubten verächtlich) uns dieses Jahr in unserer Theater-Kompanie besonders ins Zeug legen.

Herr Michels, Mr. Goodwin sowie meine Wenigkeit werden je ein aufwendiges Theaterprojekt leiten. Wir werden nächsten Sommer nach den Abiturprüfungen im Rahmen einer Kunstwoche unsere Theaterstücke auf einer Bühne in der großen Sporthalle zum besten geben. Eine Woche später werden wir unter anderem vor dem Bürgermeister und dem Bundespräsidenten sowie dem deutschen Innen-und Kultusminister am Deutschen Theater Berlin auftreten. Das Highlight wird die Aufführung am Théâtre de Paris im Juli. Ihr seht, wir werden hart arbeiten müssen!“

Mr.

Goodwin fuhr fort: „Das besondere dabei ist, das wir alle ein hierfür selbst kreirtes Theaterstück anleiten werden. Im unseren Fall unterscheiden sie sich in der Länge und im dem, was dem Skauspielern (Matthias musste grinsen) abverlangt wird, extrem. Da wir nicht wollen, dass sich jeder die Mandeln herausnimmt…“ „Die Rosinen!“ warf Fr. Maier ein. „Danke schön! Nun, damit sich niemand die Rosinen bei der Rollenverteilung herausnimmt, werden wir losen, wer in welke der drei Gruppen kommt.

Sollte innerhalb dieser Gruppen Streit um Rollen entstehen, wird ebenso gelost. Wir haben die Rollen in unseren Drehbüchern alle so geschrieben, dass nur das Gender, also das Geschlekt (allgemeines Lachen in der Runde) stimmig sein muss. Die körperlichen Merkmale wie Größe oder Haarfarbe spielen keine Rolle, und wenn könnte man das noch ändern. Es wird also für jeden eine Überraschung, was seine Rolle ist. „

Allgemeines Raunen in der Runde.

„Wir haben insgesamt 26 Leute in unserem Ensemble.

Sechzehn Mädchen und Zehn Jungs. Das haben wir in den Drehbüchern berücksichtigt. Da die Rollen teils schwierig zu lernen sind, werden wir die Rollen nicht tauschen können. Wir müssen euch deshalb auch darauf hinweisen, dass ein Ausstieg aus dem Stück nicht möglich ist. Wenn dann nur mit ärztlichen Gutachten. Alles andere wäre Hintergehung dieser Schule und würde zum sofortigen Schulverweis führen!“ Einige hielten die Luft an. Ein Mädchen, dass bereits seit zwei Jahren in der Kompanie war und nach Matthias Erinnerung Emma hieß, hob die Hand.

„Bitte?“ rief Fr. Maier sie auf. „Dürften wir unsere Rollen sofort tauschen? Zumindest innerhalb des selben Stückes?“ Fr. Maier verzog das Gesicht. „Wenn ein anderer die Rolle gerne hätte und du die des anderen, wäre es unter Angabe eines guten Grundes möglich. Aber eigentlich möchten wir das nicht, sonst tauscht jeder nochmal hin und her. Geht davon aus, dass ihr die Rolle, die ihr bei unserem nächsten Treffen zugeteilt bekommt, spielen werdet. Wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, werden wir nun die Lose ziehen.

Die Anspannung unter den Schülern stieg. Matthias hoffte, in die Truppe mit Fr. Maiers Stück zu kommen.

Diese erhob erneut ihre Stimme: „Wir haben hier eure Namensliste, eine mit den Namen der Jungs und eine mit denen der Mädchen.

Diese werden der Reihe nach vorgelesen. Dann ziehen wir aus diesem Topf ein Los mit unseren Namen. Wir haben hier 7-mal Michel, 10-Mal Goodwin und 9-Mal Maier.

Die Verteilung Jungs zu Mädchen wird folgende sein: Bei Michel fünf zu zwei, bei Goodwin zwei zu acht und bei Maier drei zu sechs. „

Erneut Getuschel. Man fragte sich, welche Geschichte sich wohl hinter einem Stück verbarg, bei dem man nur zwei Jungs, aber acht Mädchen brauchte.

Das Losen begann. Der erste, Martin, welcher der Linke der zwei Jungs ganz vorne war, wurde Herr Michels zugewiesen.

Generell fiel der Großteil der Jungs die zuerst dran kamen, Herr Michels zu. Er selbst jedoch wurde zu „Goodwin“ gezogen, nachdem sein Name genannt wurde. Als schlussendlich als letzter Ben aufgerufen wurde, wusste Matthias schon, dass er der das andere männliche Mitglied in seiner Gruppe war, was Matthias zwar einerseits freute, andererseits hatte er Angst, von den Mädchen ignoriert zu werden, wenn er neben Ben stand wie der Ritter von der traurigen Gestalt. Dann kamen die Mädchen dran.

In seine Gruppe wurden unter anderem Emma und das Mädchen vor ihm, Lisa hieß sie, gelost. Das erste Treffen seiner Gruppe würde am nächsten Freitag um 16:00h sein, nach Hr. Michels und vor Fr. Maiers Gruppe.

Als Matthias an diesem Nachmittag nach Hause kam, war er sichtlich gespannt auf das, was ihn in sieben Tagen erwarten würde. Er hatte seinen Eltern von seiner Aufnahme in die Truppe erzählt. Diese waren höchst erfreut, dass sich ihr Sohn mal bei so einem Projekt engagierte.

Seine Mutter saß am Küchentisch und las Zeitung, als er kam, sie arbeitete nur am Wochenende in einem Restaurant. Sein Vater, ein Bankangestellter, war scheinbar gerade von der Arbeit gekommen, jedenfalls kam er noch im Anzug die Treppe hinunter und löste die verschwitzte rote Krawatte, die an diesem hing.

Matthias mochte seine Eltern, die ihn stetig forderten, aber auch liebe und umsorgt um ihn sein konnten.

Beide waren noch nicht zu alt, sein Vater 43, seine Mutter 41. Geschwister hatte er keine.

„Und wie war es beim Theatertreff? Worum geht es?“ fragte ihn sein Vater während er durch seine Brille lächelte. Seine Mutter sah von der Zeitung auf.

„Das erfahren wir erst nächste Woche. Ich bin in der Gruppe von Mr. Goodwin aus London, zusammen mit einem anderen Jungen aus dem Sport und acht Mädchen.

„Ihr seit acht Mädchen und zwei Jungs?“ fragte seine Mutter nun erstaunt. Matthias zuckte mit den Schultern. „Ist doch gut! Vielleicht ist da ja mal eine für unseren Sohnemann dabei!“ rief sein Vater und lachte. In Matthias Magengrube zog sich etwas zusammen. Schon seit zwei Jahren fragten seine Eltern immer mal wieder, warum er den keine Freundin hätte und ob er vielleicht schwul sei, was sie völlig in Ordnung fänden.

Matthias fand das immer sehr peinlich. Was sollte er sagen?

„Schaut mich an, so einen Schwächling, der in der Nähe von Mädchen den Mund nicht aufmacht will doch keine?“ Besser nicht.

„Matthias, wir wären wirklich stolz auf dich, wenn du vor dem Bürgermeister und dem Bundespräsidenten sowie in Paris auftreten würdest. Zieh es bitte durch! Das ist doch die ideale Gelegenheit für dich, mal mehr aus dir zu machen.

Wenn dieser Mr. Goodwin so ein angesehener Mann aus London ist, musst du dir wirklich jede Mühe geben! Versprichst du uns das? Wir werden auch einen schönen Urlaub mit dir machen, wenn alles vorbei ist!“ sein Vater sah ihn hoffnungsvoll an, seine Mutter fixierte ihn schweigend. „Ähm…gut, ich versprechs!“ sagte Matthias schnell und ging an seinem Vater vorbei schnurstracks in sein Zimmer, wo er erst mal mit etwas Musik durchschnaufen konnte.

Die Woche verging langsam, doch endlich kam der Freitag und das erste Treffen.

Matthias grübelte eine Weile, was er anziehen sollte, falls sie noch proben würden. Er entschied sich für Turnschuhe und eine bequeme Hose.

Er kam drei Minuten zu spät in die Halle, sodass Mr. Goodwin ihm „Ah, Matthias da bist du ja! Wir möchten gerne anfangen!“ zurief. In der Halle, in der mit Kisten und einem Vorhang ein Bereich als Platz für die „Zuschauer“ abgegrenzt war, war am Kopfende auch die Holzbühne aus den Requisiten der Theater-Gruppe, welche abgesperrt neben den Turngeräten standen, aufgebaut worden.

Auf dieser stand Mr. Goodwin. Er blickte in die Runde. Matthias stellte sich vorsichtig zu Ben, der ihm zunickte. Mr Goodwin räusperte sich:„Also unser Theaterstück heißt: Karl und Rita!“

Mindestens die Hälfte der anwesenden Darsteller prustete sofort los. Mr. Goodwin war zuerst stark irritiert, dann sah er doch recht beleidigt aus. „Was ist daran so komisk? Das sind doch normale deutsche Namen?“ „Wie alt sind denn die Protagonisten des Stückes? 70?“ rief Ben nach vorne.

Mr. Goodwin schien ein paar Sekunden nachzudenken, dann sagte er: „Wenn ihr bessere Ideen habt, dann könnt ihr sie mir jetzt nennen!“

Es dauerte wenige Sekunden, bis ein Mädchen, welches er jetzt als Gina kannte laut „dass Mädchen soll Nicole heißen, so wie meine kleine Schwester!“ rief. Mr. Goodwin blickte nun Ben und Matthias an.

Matthias schwitzte. Ihm fiel nichts ein. „Der Mann soll Mario heißen!“ rief da Ben schon, „so wie Super-Mario“.

Mr. Goodwin hob eine Augenbraue, schrieb es jedoch auf. „Essen gerne Pizza und Döner und heißen wie Leute vom Mittelemeer. Unbeliveble! Also, nun ist es Mario und Nicole. „

Er seufzte einmal, dann sagte er langsam „In unserem Stück geht es um eine junge Liebe, welche zwischen den Hauptdarstellen, den beiden Titelfiguren, entsteht. Mario ist verzogener Junge, welcher obwohl aus gutem Hause sich von niemanden etwas sagen lässt und wissentlich gegen seinen Vater, den ich selbst in einigen wenigen Szenen verkörpern werde, arbeitet.

Nicole ist Mitglied in einer brutalen Girls-Gang, welche Bastian, den einzigen Freund von Mario als Erpel im Korb“ „Hahn im Korb“ korrigierte Emma „…als Hahn im Korb hält, um Aufträge für die Clique durchzuführen. Im Gegenzug bekommt er von der Beute aus den kriminellen Taten der Mädchen etwas ab sowie die eine oder andere körperliche Zuwendung. Das war es fürs erste, das Drehbuch bekommt ihr, wenn die Rollen verteilt sind. „

Die Mädchen hatten leuchtende Augen bekommen, während Mr.

Goodwin gesprochen hatte, sie schienen begeistert von dem Skript, und noch mehr schien sie die Aussicht zu freuen, im Stück Herrin über ihren Favoriten unter den Jungs der gesamten Theater-Gruppe zu haben. „Ben, du musst Bastian spielen!“ rief Karla, ein hübsches Mädchen mit großen Augen und schwarzen Haaren.

Sofort gab es einstimmige „Ja!“ und „Auf jeden Fall!“ rufe einiger anderer. „Also Ben? Du spielst Bastian?“ fragte Mr. Goodwin und neigte den Kopf.

„Wenn ich so lieb gebeten werde. “ trillerte er.

Matthias hatte das ganze mit Unbehagen verfolgt. Beide Rollen fand er nicht gerade einladend, aber er hätte lieber noch den Gehilfen in der Nebenrolle als den Hauptdarsteller in Form eines Geliebten gespielt. Aber natürlich war die Rolle des kraftvollen Gehilfen der Mädchen ihm viel besser auf den Leib geschneidert als Matthias selbst.

Ben und Matthias bekamen ihre Drehbücher.

Dann sollte ausgeknobelt werden, wer welches der Mädchen spielen würde, nachdem Mr. Goodwin die Namen der anderen Cliquen Mitglieder genannt hatte. Matthias interessierte das nicht besonders, einzig wer seine „Partnerin“ werden würde, war für ihn noch von Bedeutung. Aus Langeweile begann er daher im Drehbuch zu blättern.

Die ruhigen Zwischenszenen und die Szenen, in denen Feuer drin war, schienen sich gut abzuwechseln. Er hatte teilweise einiges an Text, dafür war er in anderen Szenen gar nicht dabei.

Vielleicht war es wirklich eine Möglichkeit, mal mehr aus sich herauszukommen, dachte Matthias gerade, als er in einem Teil des Stückes blätterte, indem sich Karl und Rita bzw. Mario und Nicole, wie sie jetzt hießen, bereits näher gekommen waren. Da stockte ihm plötzlich der Atem.

Er starte auf eine Szene nach circa zwei dritteln des Stücks.

Sein Text lautete unter anderem „Oh, jaa, du machst mich heiß, ich nehm dich durch, du kleine süße Hure!“ Er traute seinen Augen kaum.

Ritas, also Nicoles Antwort lautete: „Ja steck ihn mir ganz tief rein, und wenn du kommst pumpe mich mit deinem heißen Samen voll“.

Ihm wurde heiß. Er blätterte eine Seite nach vorne. Als Szenerie stand dort: Feldbett.

Karl und Rita. Karl und Rita liegen nackt auf dem Feldbett. Karl liegt auf ihr. Die beiden haben Geschlechtsverkehr.

Dann begann der Text.

Matthias war geschockt! Das konnte er nicht machen! Erst recht nicht vor der ganzen Schule, dem Bundespräsidenten.

Entweder es handelte sich um einen schlechten Scherz oder Mr. Goodwin hatte nicht bedacht, dass er hier an einer Schule war.

Er hörte den anderen zu. Es war der nächste Schlag in die Magengrube für ihn.

Es musste gelost werden, da wohl keine von den Mädchen Matthias Geliebte spielen wollte.

Noch konnte er das schlimmste verhindern. 3 Rollen waren bereits verlost, als Matthias laut „Stopp“ schrie.

Alle drehten sich teils verwundert, teils erschrocken ihm zu. „Was ist los?“ fragte Karla völlig verdutzt. „Mr. Goodwin, wie kommen sie dazu eine so pornographische Sexszene hier rein zu schreiben zwischen den beiden Hauptdarstellern?“ rief Matthias heftig erregt.

„Diese Szene ist unabdingbar für den Verlauf der Handlung. Zudem will ich jede Szene so echt wie möglich haben, da kann ich doch bei einem Liebespaar keine halben Sachen machen! Wir arbeiten hier professionell! Zumindest, was unsere Stauspieleriske Darbietung angeht.

„Aber das könne sie doch nicht hier an der Schule machen! Ich weigere mich, bei so etwas mitzumachen!“ rief Emma nun sehr erschrocken mit schriller Stimme.

„Nun, ich fürchte dann würdest du von der Schule verwiesen werden. Wir Autoren haben für unsere Stücke freie Hand, solange wir den Schülern nicht körperlich schaden. Und Sex ist doch das normalste der Welt! Ihr habt doch sicher alle schon mal gehabt? Ist jemand von euch unter 18? Du vielleicht?“ fragte Mr.

Goodwin an Lisa gewandt, die von allen am jüngsten wirkte. „Nein, ich hatte letzte Woche meinen 18. “ sagte sie leise. „Na also! Dann gibt es kein Hindernis!

Also wir werden jetzt losen, wer welche Rolle bekommt und wer Matthias Partnerin in dem Stück wird. Auch in den heiklen Szenen. „

Einige der Mädchen schluchzten etwas. Matthias hatte Angst. Er hatte seinen Eltern versprochen mitzumachen. Und er wollte auch nicht wegen Betrugs an der Schule fliegen.

Das konnte er ihnen nicht antun. Er wollte zwar lange schon mal etwas mit einem Mädchen haben, da er bisher nur einmal etwas Petting mit der Nachbarstochter hatte, aber doch nicht in aller Öffentlichkeit und im Grunde gegen ihren Willen. Das war ja fast wie mit einer Zwangsprostituierten.

Mit viel Unbehagen verfolgte er die Auslosung. Die Mädchen atmeten auf, als sie eines der anderen Mädchen des Stückes zugelost bekamen. Nach den drei Ziehungen vor seinem Zwischenruf und vier weiteren Ziehungen, blieb nur noch die Rolle der Nicole über.

Und natürlich ein Mädchen: Lisa.

Sie stand regungslos in der Mitte und vergrub ihr Gesicht halb in den Händen. Eigentlich sah sie ja sehr hübsch aus, wie sie da in ihrem grauen Hoodie und dem Dutt stand. Aber er wollte ja nicht, dass sie etwas tat, was sie nicht wollte. Er wollte es ja eigentlich auch nicht, rief er sich in Erinnerung.

„Lisa, deine Rolle: Nicole!“ las Mr.

Goodwin von dem vorher angefertigtem Zettel.

Lisa sagte immer noch kein Wort. „Nun, ich denke, ihr solltet alle erst mal das Drehbuch bekommen und es zuhause durchlesen, damit ihr euch auf eure Rolle einlassen könnt. Übrigens, auch Ben und ein paar der anderen Mädchen haben Szenen die im sexuellen Bereich liegen. Es wird jedoch nicht zum Geschlechtsverkehr kommen. Nur damit ihr es wisst!“ Ein paar der Mädchen verzogen etwas den Mund, andere schlossen etwas wütend die Augen, aber Weinen und zittern musste keine von ihnen.

Das machte Matthias dann doch langsam sauer. Als ob er Golom persönlich wäre!

Vielleicht sollte er es doch durchziehen, nur um es ihnen zu zeigen.

Ben kam vorbei. „He komm schon, Alter! Ich finde besser hättest du es kaum treffen können!“ sagte er mit einem leichten Lächeln, bevor er selbst davon schwebte.

Für konstruktive Kritik sowie dezente Anregungen für den weiteren Verlauf bin ich natürlich offen.

Sollten diese nicht mit der Grundstruktur meiner Vorstellung für den weiteren Verlauf unvereinbar sein, werde ich versuchen, diese bestmöglichst einzubauen.

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