Das Zimmermädchen und ihr Killer

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Der Schlag traf sie mitten ins Gesicht und Melanie fiel auf das frisch bezogene Bett. Sie trug ein hellblaues Kleid und eine weiße Schürze. Ihr schulterlanges blondes Haar bedeckte einen Teil ihres Gesichtes, in dem sich erste Tränen bildeten. Die hübsche junge Frau lag nun vor einem leicht übergewichtigen Mann, dessen dunkle Haare leicht gekräuselt waren. Sein Gesicht konnte einen mehr an ein Schwein erinnern, auch wenn Melanie früher nicht so gedacht hatte.

„Hast du gedacht, du könntest mir entkommen, Schlampe?“, fauchte der wütend.

In seinen kleinen runden Augen kochte ein Zorn, der in den letzten Monaten in blanken Wahnsinn umgeschlagen war. „Du bist meine Frau!“

„Ich habe die Scheidung eingereicht“, meinte sie kleinlaut. Ihre Wange brannte wie Feuer und sie wollte einfach nur, dass Tom ging und sie allein ließ. Für immer. Aber ihr Ehemann wollte nicht gehen. In den Händen hielt er die Scheidungspapiere, die ihm wohl heute Morgen mit der Post zugegangen waren.

„Du kleine Fotze wirst dich nicht von mir scheiden lassen!“, fauchte er und schleuderte ihr die Blätter entgegen. „Du gehörst mir. Ich werde nicht zulassen, dass du mich verlässt. Vorher bring ich dich und die Kleine um!“

Melanies Herz stockte. Seit zwei Monaten hatte sie Tom verlassen und wohnte jetzt mit ihrer 18 Jahre alten Tochter Lisa in einem Zimmer des Hotels, in dem sie als Zimmermädchen eine Arbeit gefunden hatte.

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Der Grund dafür war einfach. Tom hatte im volltrunken zustand einmal zu oft die Beherrschung verloren und sie vor den Augen ihrer Tochter hatte er sie fast krankenhausreif geschlagen, als sie etwas später von der Arbeit heimkam. Tom war schon immer eifersüchtig auf seine hübsche Frau. Aber würde er es tatsächlich wagen, so weit zu gehen?

Tom warf die Tür hinter sich in das digitale Schloss des Hotelzimmers und überwand die Schritte zu dem Bett, in dem seine Nochehefrau sich gerade wieder aufrappelte.

Langsam schritt er auf sie zu und öffnete den Gürtel seiner Hose. Verzweifelt versuchte Melanie, sich zurückzuziehen. Dabei zerwühlte die junge Frau das frische Laken, welches sie gerade erst über das Bett gezogen hatte. Es war ihr gleich, denn für sie ging es längst nicht mehr darum, dass ihr Mann sie auf der Arbeit belästigte. Nein, in ihr kam Todesangst auf, als er den Ledergürtel wie eine Peitsche durch die Luft schnalzen ließ.

Draußen stand ihr Putzwagen.

Jeder würde wissen, wo sie war. Nein, nur jemand der nach ihr suchte. Doch wer würde um diese Uhrzeit nach ihr suchen? Es war später Vormittag. Das Hotel war fast verlassen. Die Gäste hatten längst ausgecheckt oder waren in der Stadt unterwegs. Sie war alleine für den vierten Stock zuständig, und so würde niemand aus dem Hotel nach hier Ausschau halten oder sie vermissen. Erst in Stunden, doch da könnte es bereits zu spät sein.

Er schlug zu. Der Lederriemen traf sie an der Schulter. Ein Schmerzensschrei drang aus ihrer Kehle. Sie machte eine Abwehrbewegung doch, schon war ihr Mann über ihr. Mit seinem Leib drückte er sich zwischen ihre Beine, so dass ihr Kleid über die Hüften rutschte. Mit seinen Händen fing er die ihren und drückte sie grob aufs Bett.

„Du kleine Hure dachtest wohl, du könntest mir entkommen? Ja?“, fauchte er sie an.

Melanie war zwar nicht wirklich schwach, doch hatte sie nie gelernt zurückzuschlagen. Schon als Kind hatte sie oft prügel kassiert, nicht in der Schule, wie andere, nein, ihr Stiefvater hatte an ihr seinen Frust ausgelassen. Sie über das Knie gelegt, und ihren blanken Hintern versohlt, wann immer ihre Mutter nicht rechtzeitig nach Hause kam. Nun war es wieder so. Melanie war starr. Sie konnte es nicht fassen, konnte sich nicht wehren.

Tom packte sie an den Händen und drückte diese auf das Laken.

Er hatte leichtes Spiel, wog er doch fast doppelt so viel wie seine Frau. Der Hass in seinen Augen loderte und die junge Frau wagte es nicht, auch nur um Hilfe zu rufen.

„Bis das der Tod uns scheidet! Hast du die Worte vergessen? Du hast es geschworen, und nur der Tod kann uns scheiden. Du gehörst mir! Verstanden?“

Er schlug sie erneut. Der Ledergürtel traf sie im Gesicht.

„Hast du das verstanden?“, brüllte er erneut und holte erneut zu einem Schlag aus.

Melanie, deren Wange durch den Hieb knallrot war, nickte nur. Sie wollte nicht ja sagen, wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen, klein beizugeben. Doch sie wollte auch keine weiteren Schläge. So nickte sie unter Tränen, während er zufrieden lächelte. Binnen wenigen Augenblicken veränderte sich Tom Gesichtsausdruck. Sein Becken drückte noch immer gegen das ihre und sie konnte plötzlich fühlen, dass ihn diese Stellung wohl erregte.

Ja, in seinen Augen glänzte nun statt Mordlust eine unheimliche Lust.

Sie regte sich nicht, wagte es nicht, sich ihrem Mann zu entziehen, der sie gerade wieder so brutal unterworfen hatte. Innerlich hasste sie sich selbst dafür, nicht aufbegehrt zu haben, doch die Angst war zu groß. Angst vor dem, was er ihr antun könnte. Angst vor dem, was er ihrem Kind antun könnte, welches in diesem Moment noch im Kindergarten war.

Mit einer Hand hielt er sie immer noch fest, während die andere, nun den Gürtel fallen ließ und sanft die Strieme in ihrem Gesicht nachfuhr, die er ihr damit geschlagen hatte. Melanie zitterte. Es war ein seltsam widersprüchlicher Schauer, der sie durchfuhr. Er war nicht mehr grob, jetzt war er der andere Tom. Der Mann, der sie als Mädchen an der Schule abgeholt hatte. Der Mann, der sie in die körperliche Liebe eingeführt hatte.

Er war der erste Mann in ihrem Leben. Der Mann, der sie mit 16 geschwängert hatte. Und nun war er der Mann, der sie nun mit Gewalt nahm. Der einzige Mann, mit dem sie jemals das Bett geteilt hatte.

Melanie hatte gar nicht bemerkt, wie Tom sein Glied aus der Hose befreit hatte. Plötzlich spürte sie es an ihrem Slip. Er drückte sich gegen sie, doch fand er keinen Einlass.

Erst als er die Hand von ihrer Wange langsam tiefer wandern ließ, bis er über den Rand ihrer hoch geschobenen Schürze ihre Vulva erreichte und den Stoff zwischen Melanies Schenkeln zur Seite drückte, konnte er in sie eindringen.

Sie biss sich auf die Lippen, um den Schmerz zu unterdrücken. Sein Fleisch schmerzte in ihr. Ihr Mann legte sich nun über sie und begann langsam ihren Leib zu stoßen. Das Zimmermädchen legte ihren Kopf zur Seite.

Sie wollte ihn nicht anblicken. Nein, sie wollte nicht die lüsterne Fratze sehen, während er an ihr seiner Lust befriedigte. Ihre Schenkel waren weit geöffnet. Sie hätte versuchen können, sich ihm zu entziehen, doch dazu fehlte ihr der Mut. Es war besser stillzuliegen und es hin zu nehmen, als erneut Schläge oder etwas Schlimmeres zu riskieren.

Ihr Körper reagierte gnädig und ließ ihre enge Grotte etwas feucht werden. Es war nicht die Erregung einer Frau, die sich in Lust unter einem Mann rekelte.

Es war schlicht die Reaktion auf die immer schneller werdende Penetration. Tom hatte ihre Hände losgelassen und hielt sich an seiner Frau fest, so wie es Liebende tun. Doch da war keine Liebe. Er küsste ihren Hals. Küsste ihre Wange. Leckte über den roten Streifen, der sich von ihrer Schläfe bis zum Kinn zog.

Melanie hatte dabei tränen in den Augen. Sie stöhnte leise, denn ihr Körper verriet sie. Er erwartete die Lust dieses Spiels und weigerte sich auf den Verstand der jungen Frau und Mutter zu hören.

Sie bewegte nun auch ihr Becken. Unbewusst, aber dennoch so, dass Tom es als Zeichen ihrer Lust verstand. Immer schneller stieß er in sie. Immer wilder wurden nun seine Stöße. Zwei Monate war es her, dass sie unter ihm gelegen hatte. Nun war sie wieder die Seine.

Tom schnaufte und lechzte begierig. Er umarmte sie und drückte sich an ihren zarten Leib. Schweißperlen bildeten sich auf seiner geröteten Stirn. Rein raus, immer wieder pflügte sein Fleisch tief in ihre Grotte.

Sie legte ihre Arme um ihn. Nicht aus Liebe, nicht aus Lust, nur aus Gewohnheit. Sechs Jahre waren sie ein Paar. Sie hatten gute Zeiten erlebt. Die Geburt ihrer Tochter gehörte dazu. Doch in den vergangenen Jahren folgten fast nur noch schlechte Zeiten. Tom hatte seine Arbeit verloren und lebten seitdem nur noch von Hartz4 und dem Geld, was sie inzwischen hier im Hotel verdiente.

Sie spürte die kräftigen Stöße gegen ihre Vulva immer intensiver.

Verzweifelt biss sie sich auf die Lippen, um nicht laut zu stöhnen. Sie wollte es nicht. Sie wollte ihm nicht diese letzte Geste der Unterwerfung zeigen. Wollte ihm nicht ihre Lust schenken, wo er sich doch schon alles andere von ihr nahm. Immer noch glänzten ihre Augen, doch zwischen ihre Tränen mischte sich auch Lust. Eine Lust, die es nicht mehr geben dufte. Eine Lust, die sie weit mehr quälte, als jeder seiner Schläge in den vergangenen Jahren.

Er schaffte es immer wieder, ihren verräterischen Körper zu erregen. Selbst jetzt, selbst hier, auf dem Bett eines Hotelzimmers, während sie in ihrer Arbeitskleidung unter ihm lag. Sie konnte nicht länger gegen ihre eigene Libido ankämpfen. Zu vertraut und intim waren seine Stöße. Nur eng war noch immer das Band, welches sich über fünf Jahre geknüpft hatte. Sie stöhnte auf, hielt sich fest an ihn, den sie doch so hassen wollte. Sie drückte sich gegen ihn und drückte ihn noch tiefer in sich.

Sie fühlte sein heißes Fleisch, spürte es, wie es sich gegen ihre feuchte Grotte wand und sie dehnte.

Plötzlich versteifte sich Tom und begann laut zu keuchen. Noch nicht, dachte sie, noch nicht. Doch dann kam er schon. Das vertraute Zucken seines Glieds füllte sie aus. Sie spürte den heißen Samen. Spürte ihn tief in sich und dachte im selben Moment daran, dass sie seit zwei Monaten auch die Pille abgesetzt hatte.

Bitte nicht. Bitte lieber Gott, nicht so, nicht jetzt. Ihre Gedanken waren vollkommen aufgewühlt und sie bemerkte nicht einmal richtig, wie sich Tom von ihr löste und seine Hose wieder schloss.

„Ich hole jetzt Lisa aus dem Kindergarten. Wenn du mit der Arbeit fertig bist, pack eure Sache. Heute Abend sind wir dann wieder zuhause“, meinte Tom, während Melanie in einem Gefühlschaos mit geöffneten Schenkeln auf dem Bett lag.

Sein Samen tropfte langsam aus ihr heraus und beschmutzte das Laken. Melanie hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Auch jetzt nicht. „Hast du mich verstanden?“

Sie nickte nur und das schien ihm zu reichen. Er drehte sich von ihr ab und öffnete die Tür. In dieser drehte er sich zu ihr herum und sprach: „Ich werde deinen Chef anrufen und bescheid geben, dass du jetzt nicht mehr hier übernachtest, wie eine kleine Hure.

Und wag es nicht, zu trödeln. Unsere Tochter wartet auf ihre Mutter. Und du willst Lisa doch nicht warten lassen?“

Melanies Augen weiteten sich. Die unterschwellige Drohung mit ihrem Kind verfehlte nicht an Wirkung. Tom konnte es deutlich sehen und lächelte zufrieden. Er wandte sich nun von ihr ab und schloss die Tür hinter sich. Melanie schlug die Hände vors Gesicht und begann nun bitterlich zu weinen. Mehr blieb ihr nicht übrig.

Er hatte sie in der Hand.

***

Zufrieden schlenderte Tom den Gang des Hotelflurs entlang und bog ab um das Treppenhaus zu nehmen. Er wollte nicht den Fahrstuhl nehmen, der direkt zur Rezeption führte. Er hatte keine Lust auf die dummen Blicke des der dortigen Angestellten. Tom vermutete, dass seine Frau vielleicht mit einem von ihnen eine Affäre hatte. Diese verdammten Bastarde sollten alle in der Hölle schmoren.

Melanie war seine Frau. Sie auch nur zu begehren, verstieß gegen die Zehn Gebote.

Tom lebte in einer schlimmen Zeit. Einer Zeit, der es an Glauben und Rechtschaffenheit mangelt. Eine Zeit, in der nur Lügner und Betrüger Arbeit fanden, und er, der sich immer so sehr bemühte, er, der an Gott und die heilige Kirche glaubte, ausgestoßen wurde. Vermutlich hing Melanies seltsames Verhalten ihm gegenüber mit ihrer Arbeit zusammen. Er sollte wirklich ihren Chef anrufen, um ihm ins Gewissen zu reden.

Aber was, wenn er es war, der mit seiner Frau eine Affäre hatte?

Der Mann kratze sich am Kopf und schien zu überlegen. Schließlich nahm er das Bitte-nicht-stören-Schild von der letzten Tür des Gangs. Auf der Rückseite des Kartons standen alle wichtigen Servicenummern der Hotels. Sobald er Lisa vom Kindergarten abgeholt hatte, würde er den Mann anrufen. Er würde ihn eine freundliche, aber bestimmte Warnung zukommen lassen, in Zukunft die Finger von seiner Frau zu nehmen.

Ja, das würde er tun.

Tom öffnete die Tür in das Treppenhaus. Das Treppenhaus hatte einen eigenen Ausgang zu den Parkplätzen des Hotels. So war er auch in das Hotel gekommen, in dem er eigentlich Hausverbot hatte. Normal konnten nur Gäste mit einem aktivierten Pincode die Tür von außen öffnen. Er hatte gewartet, bis er der Gäste raus kam. Dann war er durch die Tür herein geschlichen, um mit seiner Frau zu sprechen und sie zur Vernunft zu bringen.

Als er unten angekommen war, registrierte er einen Mann mit Brille und schwarzen Hut. Er hielt eine Zigarette in der Hand. Offenbar gehörte er zu den Gästen, die ein Opfer des neumodischen Rauchverbots waren. Überall gab es neue Regeln und Gesetze. Gesetze, die von homosexuellen, perversen Politikern erschaffen wurden. So konnte es nicht weiter gehen. Es war an der Zeit, dass jemand aufstand und es diesem ganzen islamistischen, schwulen, multikulti Pack einmal richtig gab.

Aber leider lebte er in einer Welt, in der diese verdammte linke ungläubige Presse, gleich über jeden anständigen Mann herzieht, der zu Recht gegen dieses korrupte System kämpft.

Tom beachtete den Mann nicht weiter und hing seinen Gedanken nach. Wie weit war es nur mit dieser Welt gekommen. Kinderschänder und Perverse waren überall. Niemand unternahm etwas gegen sie. Ein redlicher Mann, wie er konnte dabei nur zu einem Wutbürger werden.

Einem Menschen, der genug hatte von all dem Schmutz und dem Unrat, der die Welt zugrunde richtete.

***

Melanie war in Tränen aufgelöst, als sie aus dem Zimmer schlich. Kurz hatte sie sich hergerichtet um den widerlichen Geschmack ihres Mannes los zu werden, dessen Samen sie immer noch in sich fühlte. Sie konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen und so machte sie weiter mit ihrer Arbeit.

Sie fluchte über ihre eigen Schwäche und hoffte auf ein Wunder. Doch wo sollte es herkommen. Wie sollte sie ein Engel erlösen?

Mechanisch machte ein Bett nach dem anderen. Lustlos, kraftlos. Alles dauerte endlos lang. Plötzlich klingelte ihr Handy. Es war eigentlich nicht ihres. Es war das Betriebshandy. Sie hob ab.

„Ja?“, hauchte sie in den Hörer.

„Melanie, was ist los? Dein Mann hat mich gerade angerufen.

Er ist halb durchgedreht. “ Es war Louis, der Manager des Hotels.

„Er war hier“, meinte sie tonlos. Tränen bildeten sich erneut in ihren Augen.

„Was?“, schrie Louis in den Hörer. Er hatte Tom vor über zwei Monaten Hausverbot erteilt, als dieser Melanie im Foyer geschlagen hatte. „Soll ich kommen?“

„Nein, es ist schon ok. “ Louis war ein netter Kerl. Sie wollte ihn nicht mit ihrem Dreck belasten.

Er war der Sohn des Eigentümers und hatte ihr vor zwei Jahren diese Stelle gegeben. Damals war Lisa gerade in den Kindergarten gekommen und sie konnte eine Arbeit annehmen, nach dem ihr Mann seine gerade verloren hatte. Louis war für sie so etwas wie ein großer Bruder. Er hatte ihr auch das Zimmer im Hotel geben, als er von den Problemen der jungen Frau gehört hatte. Das war wirklich nett und sie wollte nicht, dass er noch weiter in die Sache hinein verwickelt wurde.

„Ich werden heute Abend zu ihm gehen und mit ihm reden. „

„Bist du dir sicher?“, fragte er mit ehrlicher Besorgnis.

Nein, sie war sich nicht sicher. „Ja, es muss sein. „

„Gut, aber wenn irgendwas ist, ruf mich an. Lisa und du, ihr könnt auch bei mir übernachten, wenn du Angst hast wegen ihm. „

„Danke“, flüsterte sie in den Hörer.

Wenn Lisa nur bei ihr wäre, wie gerne hätte sie Louis Angebot angenommen. Doch Tom hatte das Kind. Er würde vermutlich jetzt schon mit ihr zuhause sein. Ihr Herz schmerzte. Sie wollte es Louis sagte, wollte ihm erzählen, was Tom mit ihr angestellt hatte, doch sie konnte nicht. Der Schmerz, die Scham war zu groß. Niemand würde es verstehen. „Ich kann nicht, aber danke. „

„Dann pass in jedem Fall auf dich auf.

Und wenn er wieder handgreiflich wird, ruf die Polizei. „

„Ja. “ Sie würde es nicht tun. Die Polizei anzurufen würde bedeuten, sich einem Fremden zu offenbaren. Sie beendete das Gespräch.

***

Das Reinigen der Zimmer hatte für Melanie eine fast meditative Bedeutung. Jeder Handgriff saß. Alles kam an seinen Platz. Keine Unordnung. Kein Chaos. Alles war richtig. Alles war gut. Sie liebte diese Arbeit, auch wenn sie anstrengend war.

Vielleicht war diese Arbeit der einzige Grund, warum sie überhaupt noch lebte. Sie zog ihre Chipkarte durch den Schlitz der nächsten Tür. Das Schild, welches sie vom Eintritt abhalten sollte, war von Tom beim Rausgehen entfernt worden.

Mit zielsicheren Handgriffen entfernte sie die benutzten Handtücher, ohne dem geöffneten Gepäck des hier wohnenden Gastes weitere Beachtung zu schenken. Sie zog die Decke vom Bett und wollte sie gerade aufschütteln, als es auf einmal einen Knall machte.

Erschrocken blickte Melanie auf den zu bodengefallenen Koffer. Er war aus schwarzem Leder gefertigt und sah unglaublich teuer aus. Durch den Sturz war er aufgesprungen und einige Papiere hatten sich auf dem Boden verteilt. Innerlich fluchte sie über dieses Missgeschick. Heute war wirklich nicht ihr Tag.

Rasch griff sie nach den Papieren und wollte sie wieder in den Koffer stecken. Da fiel ihr die schwarze Pistole auf, die sich wohl ebenfalls in dem Koffer gelegen hatte.

Oh, mein Gott, dachte sie. Ist die echt? Ohne nachzudenken, griff Melanie nach der Waffe. Sie fühlte sich schwer an. Unbequem. Wie lange war es her, dass sie das letzte Mal eine Pistole in der Hand gehalten hatte. 15 Jahre. Irgendwann zu Fasching. Und das war ein Spielzeug. Diese fühlte sich echt an.

„Was suchen Sie hier drin?“, tönte auf einmal eine raue Stimme hinter ihr. Sie presste die Pistole an sich.

Wollte nicht zeigen, was sie entdeckt hatte. Sachte drehte sie ihren Kopf in die Richtung des Mannes. Er trug einen schwarzen Hut, den er weit ins Gesicht gezogen hatte. Er war muskulös und wirkte mit seinem kantigen Zügeln irgendwie brutal. Er machte ihr Angst, selbst, wenn sie nichts von der Waffe gewusst hätte.

„Ich, ich bin das Zimmermädchen“, stotterte sie und versuchte die Waffe unter ihrer Schürze zu verbergen, denn sie hatte keine Chance, sie ungesehen in den Koffer zu legen.

„Verschwinde. Ich brauch dich hier nicht. Das Zimmer ist in Ordnung. „

Sie wusste, dass dies nicht der Grund war. Das Zimmer hatte vermutlich schon ein paar Tage keine Reinigung mehr erfahren, nur hatte sie nicht darauf geachtet. Hastig erhob sie sich und versuchte sich an ihm vorbei zu drücken, die Pistole immer noch unter der Schürze verborgen. Sie nahm seinen Geruch war. Er roch nach Zigaretten.

Ein seltsamer, süßlich herber Geruch. Sie erkannte ihn. Russische. Es war dieselbe Sorte, wie sie auch ihr Stiefvater geraucht hatte.

„Ja, ich gehe ja schon. „

Als sie durch die Tür war, schloss er augenblicklich die Tür hinter ihr. Sie ergriff den Servicewagen und eilte mit ihm davon. Sie wollte einfach nur weg. Es war das letzte Zimmer auf der Etage, gleich neben der Treppe. Sie war fertig und das nicht nur bildlich gesprochen.

Fast hatte sie den Aufzug erreicht, als abermals ihr Handy klingelte. Was? Nicht jetzt, bitte. Sie konnte nicht anhalten. Sie musste weg. Die gestohlene Waffe lag tonnenschwer in ihrer Hand. Sie ließ sie unter einem Stapel Handtücher verschwinden und schob den Wagen in den Aufzug. Das Klingeln des Handys erstarb, als sich die Türen schlossen.

Melanie schloss sie Augen und überlegte fieberhaft. Sie konnte die Pistole nicht zurückgeben. Nein, das war unmöglich.

Ihre einzige Hoffnung war, dass er ihr verschwinden nicht bemerken würde. Sicher brauchte er hier im Hotel keine Waffe. Sie würde nach Hause gehen. Zu Lisa, ihrer kleinen Tochter und zu Tom, ihrem Ehemann. Alles würde gut werden. Im selben Moment erkannte sie die Lüge. Nein, nichts würde gut werden. Tom würde sie weiter schlagen und missbrauchen. Er würde sie mit ihrem Kind erpressen.

Der Aufzug erreichte den Wäschekeller und das Handy klingelte erneut.

Diesmal ging sie ran.

„Ja?“

„Melanie?“ Es war Louis Stimme.

„Ja“, wiederholte sie.

„Melanie, es ist wegen vorhin. Ich, ich wollte nicht, dass du mich falsch verstehst. Ich wollte dir nur einen Platz anbieten, wo du mit Lisa hin kannst, wenn du dich von deinem Mann trennen magst. „

„Danke, das weiß ich, Louis“, hauchte sie ins Telefon.

Es tat gut, seine Stimme zu hören. Trotz seiner Position war Louis nicht mal 18 Jahre älter als sie. Er hatte eine ruhige, gepflegte Art und sie fühlte sich bei ihm geborgen.

„Ich wollte nicht, dass du denkst, ich will dich ihm ausspannen, oder mit dir ins Bett. „

„Ich weiß. “ Daran hatte sie gar nicht gedacht. Sie waren einfach nur Freunde. Genau, deshalb hatte sie ja so ein Vertrauen zu ihm.

„Wirklich?“, in seiner Stimme klangen durch den Hörer Zweifel, oder war es etwa Enttäuschung. Sie konnte nicht weiter darüber nachdenken. Nicht jetzt, nicht heute. Sie hatte anderes im Kopf.

„Ja“, versicherte Melanie.

„Also, mein Angebot steht. Wenn du willst, kannst du mit der Kleinen echt jederzeit bei mir kommen. Tom wird dich dort nicht finden und ich habe zwei Gästezimmer. Du weißt ja, wo ich wohne.

Wie hätte sie das vergessen können. Er wohnte in einer Villa am Stadtrand. Vor zwei Jahren hatte Louis dort ein großes Fest gefeiert. Sie hatte als Kellnerin für die Cateringfirma gejobbt, die das Essen servierte. Tom wollte nicht, dass sie dort arbeitete, aber sie brauchten das Geld. Louis hatte auf dem Fest zu viel getrunken und als die Gäste gegangen waren, hatte sie ihn betrunken im Pool gefunden. Sie hatte ihn herausgezogen und so sein Leben gerettet.

Zumindest behauptete er es immer auf der Weihnachtsfeier, wenn er seine schmeichlerischen Lobreden bezüglich des Personals hielt.

Melanie konnte sich nur daran erinnern, dass sie die ganze Nacht bei ihm geblieben war, um zu verhindern, dass er an seinem erbrochenen erstickt. Es war nicht gerade ein romantisches Treffen, auch wenn Tom ihr dies seit damals vorhielt. Es stimmte nicht. Zwischen Louis und ihr bestand nur eine gewisse Freundschaft, oder?

„Ja, Louis.

Danke. Ich werde mit Tom noch mal reden. Vielleicht…“, weiter konnte sie nicht reden, weiter konnte sie nicht denken. Es herrschte Schweigen.

„Ist in Ordnung. Viel Glück“, waren seine Worte, bevor er auflegte.

Es tat weh, dass er auflegte. Sie wollte nicht, dass er weg war. Sie dachte an den unbeholfenen Jungen in ihren Armen. Sie dachte an den entschlossenen Manager. Sie dachte daran, was er gesagt hatte.

Er wollte nicht mir ihr ins Bett. Es war nur Freundschaft. Bedauerte sie das etwa? Sie war sich nicht sicher.

Die Pistole brachte sie wieder zurück in die Gegenwart. Waffen waren böse, das wusste sie. Trotzdem, vielleicht war es Schicksal, dass sie an die Waffe gekommen war. Hatte irgendeine Macht da draußen ihre Notlage erkannt und ihr die Lösung gegeben. Mit zitternder Hand nah, sie diese nun an sich. Sie würde sie nicht benutzen.

Doch ihre Gegenwart würde ihr vielleicht die Kraft geben mit Tom ein letztes Mal zu reden. Sie würde zu ihm fahren und Lisa abholen. Tom musste verstehen, dass er zu weit gegangen war. Mit der Waffe in der Hand würde er es nicht wagen, sie erneut zu schlage oder zu missbrauchen. Heute war der Tag der Entscheidung. Sie würde sich nicht länger von Anderen herumschupsen lassen. Nein, sie würde sich aus dem Teufelskreis befreien.

***

Melanie hatte das Hotel verlassen, nachdem sie sich umgezogen hatte. Sie hatte die Pistole in ihrer Handtasche versteckt. Und fuhr mit der Straßenbahn und dem Bus zu dem grauen Plattenbau aus den 60er Jahren, in dem sie seit ihrer Hochzeit wohnten. Nein, das stimmte nicht. Sie wohnte nicht mehr hier. Tom wohnte hier und Lisa war hier. Aber sie würde ihre Tochter zurückholen.

Dicke Wolken waren aufgezogen. Es würde bald Regen geben.

Sie betrat das Treppenhaus. Ihr Blick fiel auf die den ungeleerten Briefkasten, der zu ihrer, Toms, Wohnung gehörte. Er quoll über von Briefen. Wie lange war es her, dass er ihn nicht geöffnet hatte. Währen die Scheidungspapiere nicht per Einschreiben gekommen, hätte er sie vielleicht nie gesehen. Ohne darüber weiter nachzudenken, nahm Melanie ihren Schlüssel und leerte den Briefkasten. Dutzend Rechnungen kamen ihr entgegen.

Sie sah kurz darüber und nahm fachkundig die Wichtigsten heraus, bevor sie den Rest in den Papiermüll im Hausflur stopfte. Nur die Briefe von der Stromgesellschaft, dem Vermieter, dem Finanzamt, der Arbeitsagentur und der Bank nahm sie mit. Alles andere hatte Zeit. Außerdem war sollte sie sich nicht mit Toms Angelegenheiten herumschlagen.

Der Fahrstuhl brachte sie in den achten Stock. Die Tür öffnete sich und Melanie blickte hinaus. Der Flur im 8.

Stock war in ein dunkles Zwielicht getaucht. Der Architekt hatte keine Fenster vorgesehen und die stattdessen eingebaute Beleuchtung hatte allerdings den Nachteil, dass sie seit einem halben Jahr defekt war. Nur die dämmrige Notbeleuchtung funktionierte noch und bot eine Orientierungshilfe. Melanie hätte auch ohne sie ihren Weg gefunden.

Vor der Wohnungstür mit der Nummer 813 blieb sie stehen. Mehrmals atmete sie tief durch. Ihre Finger verschwanden in der Tasche und ertasten die Pistole.

Sie war noch da. Sie würde sie begleiten. Sie erhaschte den Schlüsselbund und steckte den Wohnungsschlüssel ins Schloss. Das vertraute Klicken öffnete die Tür und sie trat ein.

„Mama, Mama!“

„Siehst Lisa, ich hab doch gesagt, dass Mama gleich kommt. Nun sind wir wieder eine glückliche Familie. „

Melanie zuckte zusammen. Tom stand im Vorraum der kleinen Wohnung und hatte seine Hand auf Lisas zarte Schulter gelegt.

Er hielt ihre Tochter fest, so dass sie nicht zu ihr laufen konnte. Ihre Blicke trafen sich. Tom lächelte, während in den Augen der jungen Frau etwas anderes loderte.

***

Die Tür öffnete sich langsam. Wie ein schwarzer Schatten stand er in der Tür. Sein Hut war tief ins Gesicht gezogen. Er trat ein und drückte die Tür hinter sich lautlos ins Schloss. Niemand hatte es zu interessieren, was er hier vorhatte.

Hier wohnte also das Zimmermädchen. Die Diebin, die seine Sachen durchwühlt hatte. Seine Hände waren durch schwarze Lederhandschuhe verborgen. Er griff nach dem Kleid, welches über einen Stuhl gelegt war und führte es an seine Nase. Es war fast so, als wollte er ihren Geruch aufsaugen, so wie es ein Bluthund tat. Er würde sie jagen und er würde sie kriegen. Das war sicher. Nur wenige Menschen konnten einfach so verschwinden.

Dieses Mädchen gehörte sicher nicht dazu.

Er wusste nicht, was sie angetrieben hatte, seine Sachen zu durchsuchen. Eigentlich interessierte es ihn auch nicht. Er würde die Sache schnell und sauber beenden. Sein Blick fiel auf einen schwarzen Slip, der sich in einer improvisierten Wäschewanne befand. Im Zwielicht der geschlossenen Vorhänge erkannten seine scharfen Augen die feuchte, milchige Stelle. Er griff danach und schnupperte noch einmal an diesem so intimen Kleidungsstück.

Es roch nach weiblichem Saft und nach Sperma. Es war frisch. Er lächelte. Dieses kleine Zimmermädchen war als genau so eine Hure wie alle anderen auch. Nur dass sie auch eine Diebin war und dafür sterben musste.

Er hatte sie überrascht. Sie hatte nicht viel Zeit gehabt, seine Unterlagen zu durchsuchen. Vermutlich konnte sie sich noch keinen Reim daraus machen, was sie wirklich entdeckt hatte. Bald würde die Polizei jedoch Hartmanns Leiche finden.

Die Medien würden darüber berichten und spätestens in dem Moment würde der Verdacht in ihr aufkeimen. Sie würde ihr Wissen anderen mitteilen. Damit wurde das Mädchen zu einer Zeugin. Außerdem hatte sie die Pistole mit der Hartmann erschossen wurde. Beides zusammen könnte die Behörden auf seine Spur bringen. Und was noch schlimmer war. Sie könnten damit vielleicht seine Auftraggeber finden.

Er ließ den Slip wieder in die Tonne fallen. Sie war sicher noch nicht lange fort, vor seinem geistigen Auge zog sie sich hier nach der Arbeit um.

Wechselte den Slip, in dem das Sperma eines Hotelgastes ruhte. Wollte sie sich wieder mit dem Gast treffen, oder ging sie wo anders hin? Er durchsuchte das Zimmer nach weiteren Hinweisen. Sachte, ohne auffällige Spuren zu hinterlassen.

***

„Ist es nicht schön, das wir wieder eine richtige Familie sind?“, fragte Tom, während sie gemeinsam am Esstisch saßen. Melanie hatte gekocht. Spaghetti mit Tomatensoße, mehr gab der Haushalt nach zwei Monaten ihrer Abwesenheit nicht her.

Von was hatte sich Tom in der Zwischenzeit ernährt. Vielleicht wollte sie es gar nicht wissen. Tom hatte vor ihrer Hochzeit bei seiner Mutter gelebt. Er war ihr einziges Kind. Sein Vater war an Lungenkrebs gestorben.

„Lisa, was meinst du?“, hakte Tom nach, als weder seine Frau noch seine Tochter auf die Frage reagierten.

Lisa war gerade damit beschäftigt, die von ihrer Mutter klein geschnittenen Nudel mit reichlich Hunger in ihren kleinen Mund zu stopfen.

Die Soße verteilte sich dabei reichlich um ihren Mund, so dass sie durch aus in einem schlechten Vampirfilm hätte mitspielen können. Nachdem sie fast alles heruntergeschlungen hatte, meinte die Kleine zu ihrer Mutter gewandt: „Wann gehen wir wieder?“

„Wann ihr geht? Gar nicht. Ihr wohnt doch hier!“, meinte Tom mit leicht verärgertem Tonfall. Er hasste es, wenn irgendwer die Harmonie in seiner Familie störte. Nur weil sie so klein war, und er sich über die wiedervereinigte Familie freute, machte er seiner Wut nicht weiter Luft.

Nach dem ihre Mutter ihr keine Antwort gab, schwieg auch Lisa. Das kleine Mädchen hatte trotz ihrer Kindheit gelernt zu schweigen, wenn ihr Vater diesen Blick hatte. Sie wollte nicht hier sein, wollte aber auch nicht dass ihr Vater mit ihrer Mutter schrie. So blickte sie stur und ohne Freude auf den Teller und kämpfte mit ihrer Gabel gegen die Reste des Essen, welches für sie keinen Geschmack mehr hatte.

Jede einzelne der von ihrer Mutter vorgeschnittenen Nudeln wurde erdolcht.

***

Nach dem schweigsamen Essen machte sich Melanie an den Abwasch. Einen Geschirrspüler hatten sie nicht. Zum einen wegen der Kosten, zum anderen, weil er in der kleinen Küche zu viel Platz wegnehmen würde. Zu ihrer Überraschung hatte es in der Küche nicht das erwartete Chaos gegeben. Tom hatte die Wohnung in einem ordentlichen Zustand gehalten. Nur ein Teller, eine Gabel und ein Messer lagen in der Spüle.

Sie wusch alles zusammen ab und ordnete es in die Regale. Alles war so normal, so geordnet. Genau so, wie es in den letzten Jahren immer gewesen war. Trotzdem wusste sie, dass es nicht so weiter gehen konnte. Sie musste eine Entscheidung treffen. Nicht nur für sich, sondern auch für ihre kleine Tochter und ihren Mann. Und genau davor hatte sie Angst. Sie wollte es nicht und musste es doch.

Melanie überlegt, wann sie jetzt mit Tom darüber reden sollte.

So konnte es zwischen ihnen einfach nicht mehr weiter gehen. Noch immer war sie entschlossen, sich von ihm Scheiden zu lassen. Es war einfach nur noch nicht der richtige Moment gekommen, das Thema zu erörtern. Inzwischen war es fast Abend geworden und draußen hatte es zu Regnen begonnen. Windböen trieben Tausende Regentropfen gegen die großen Fenster der Plattenbauwohnung.

Tom saß im kleinen Wohnzimmer und las die Bildzeitung. Lisa war in ihrem Zimmer verschwunden und Melanie war froh darüber.

Sie hatte ihre Handtasche in der Küche gelassen. Die Waffe da drin hatte sie fast schon verdrängt. Nein, sie gab ihr keine Sicherheit. Sie war eine erwachsene Frau und konnte sich durchsetzen.

„Hallo Schatz. Bist du fertig? Es ist schön, dass wir wieder zusammen sind. „

„Deswegen müssen wir reden, Tom“, meinte Melanie.

„Jetzt wird alles wieder gut. Ich verzeihe dir auch. “ Tom griff nach der geöffneten Bierflasche und nahm einen Schluck.

Melanies Hand glitt über die immer noch sichtbare Strieme in ihrem Gesicht, wo Tom sie vor wenigen Stunden mit seinem Gürtel geschlagen hatte. Sie erinnerte sich an den Schmerz. Sie erinnerte sich an all das, was zwischen ihnen vorgefallen war. Erst als ihre Erinnerungen vollständig schienen, setzte sie zu einer Antwort an.

„Aber ich kann es nicht, Tom. “ Sie sprach mit ruhiger, gefaster Stimme und wischte sich eine Strähne ihres blonden Haars aus dem Gesicht.

„Ich kann dir nicht verzeihen, dass du mich geschlagen hast. So geht es nicht mehr weiter. Die Scheidung ist der einzige Weg. „

„Was?“ Die Bierflasche fiel dem beleibten Mann aus der Hand.

„Das kannst du nicht!“

„Doch, Tom. Die Entscheidung ist spätestens heute gefallen. „

Er verstand die Welt nicht. Was wollte Melanie? Sie war doch zu ihm zurückgekommen. Wieso fing sie auf einmal an, etwas von Entscheidung und Scheidung zu reden.

Er erhob sich und machte die wenigen Schritte auf sie zu. Er stand vor ihr. Etwas größer und doppelt so schwer baute er sich vor der jungen Frau auf.

„Das kannst du nicht tun, Melanie. Wir sind verheiratet. Ich liebe dich!“

„Liebe? Tom, du hast mich heute verprügelt und vergewaltigt. Das ist keine liebe!“, sprach sie etwas lauter ihren Frust aus. Sie versuchte jedoch ihren Ton so leise zu halten, dass Lisa nichts mitbekam.

„Das, das tut mir leid“, stammelte er unsicher. „Aber ich musste dich doch zu Vernunft bringen. Ich musste dich wieder für mich gewinnen. „

„So geht das aber nicht Tom. Ich kann mit so einem Mann nicht zusammenleben. Und ich will nicht, dass meine Tochter darunter leiden muss. „

Plötzlich änderte sich seine Stimmung. Er trat näher an sie heran. Zu nahe. Deutlich konnte sie seine Bierfahne riechen.

Er hatte zwar erst zwei Bier getrunken, aber Melanie hatte lange genug von ihm getrennt gelebt, um von dem Geruch angewidert zu sein. Nein, genau diese Art war es, die sie von ihm getrennt hatte. Er legte grob seine Arme um ihre Schultern und schüttelte sie.

„Wer ist es? Mit welchem Kerl betrügst du mich, du verdammte Hure?“

Zum ersten Mal gelang es auch Melanie mit der, in ihrer aufkommenden Wut sich ihrem Mann zu widersetzen.

Sie legte ihre Hände auf seine Brust und stieß ihn von sich. Wütend schrie sie ihn an: „Du, du bist es! Du trinkst, du schlägst, du schreist! Du betrügst mich mit dir. Du nennst mich Hure und behauptest du liebst mich!“

Nein, es war nicht das erste Mal. Sie hatte nur verdrängt, wie er darauf reagierte. Sein Schlag traf sie so unvorbereitet wie zielsicher. Ein lauter Knall war zu hören und Melanie stürzte gegen den Kasten.

Sie konnte sich gerade noch abfangen, um nicht mit dem Kopf gegen die Ecke des Schrankens zu schlagen. Die Gläser im Schrank wackelten bedrohlich und eines fiel heraus. In Tausend kleine Splitter zerbrach das kleine Gefäß, als es auf den Fliesenboden traf.

Wieder flossen Tränen. Die zierliche Frau drehte sich zu ihrem Mann um. Ihre Backe war knallrot und brannte wie Feuer. Eine einzelne Träne löste sich von ihren Augen und wanderte langsam über ihre Wange, als wollte sie alleine die lodernden Schmerzen löschen.

Beide starrten sich vollkommen erschrocken an. Tom spürte das Ziehen an seiner Hand. Er hatte sie mit solcher Kraft geschlagen, dass er seine Hand nun schmerzte.

„Ich liebe dich“, waren seine einzigen Worte, während sich Melanie an dem Schrank festkrallte.

Sie schluckte und murmelte nur ein Wort: „Nein. „

Und wieder herrschte Schweigen. Mann und Frau standen sich gegenüber, die Splitter ihrer Ehe lagen vor ihnen am Boden.

Sie weinte still und ihm ging es auch nicht viel anders. Zum Glück war Lisa in ihrem Zimmer. Melanie hätte nicht gewusst, wie dieser Moment auf ihre Tochter gewirkt hätte. Schon einmal hatte sie mit ansehen müssen, wie ihr Vater ihre Mutter schlug. Sie schluckte eine weitere Träne hinunter und erwiderte Toms Blicke. Fast hilflos sah er sie an. Unsicher. Ihr Instinkt empfand Mitleid, doch ihr Verstand empfand etwas anderes.

Das Klingeln an der Tür durchschnitt die Stille.

Tom gewann als Erstes die Fassung zurück. Ohne ein weiteres Wort an Melanie zu richten, wand er sich von ihr ab und ging zur Tür. Seine Miene änderte sich schlagartig. Selbstzweifel wich wieder dem Ärger, nicht nur über seine Frau auch über die Störung. Niemand hatte um diese Uhrzeit bei ihm zu klingeln.

Melanie versuchte sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sie wollte nicht, dass man sie so sah.

Die junge Frau hatte weder Eitelkeit noch Stolz, lediglich Scham vor ihrer eigenen Schwäche und Demütigung. Sie wusste nicht, ob sie über den Besuch froh sein sollte, oder nicht. Er konnte kaum die Lösung für ihre Probleme sein. Nur ein Wunder konnte sie retten.

„Guten Abend. Ist Ihre Frau da?“, drang leise die Stimme aus dem Gang an ihr Ohr. Wer wollte etwas von ihr?

„Ja. Wer sind Sie? Was wollen Sie von ihr?“, fragte Tom mit zorngeladener Stimme.

„Ich muss mit ihr sprechen. Können Sie, sie bitte rufen?“ Die Stimme war nur ein Wispern, doch sie ließ Melanie einen Schauer über den Rücken laufen.

„Es ist meine Frau. Niemand spricht ohne meine Erlaubnis mit ihr. Also was wollen Sie von ihr?“, kochte Melanies Mann. Tom ließ seinem Ärger nun an dem Fremden Luft. Er wusste nicht wem er gegenüber stand und würde es auch nicht mehr erfahren.

„Was …“, war alles, was er noch über die Lippen brachte. Dann verschlang ein lautes Zischen seine Worte. Melanie hörte noch ein lautes Rumpeln. Noch einmal war dieses Zischen zu hören, das wie ein entfernter Peitschenhieb an ihr Ohr drang.

Sie hatte genug Krimis gesehen, um das Geräusch zu erkennen. Ein schallgedämpfter Schuss. Es musste der unbekannte Mann aus dem Hotel sein, doch wie hatte er sie hier gefunden.

Sie stand starr vor Schreck neben der Küchentür und wartete einige Herzschläge lang. Zu lange. Schon war der Fremde in der Tür zum Vorraum zu sehen. In der Hand hielt er eine Pistole mit aufmontiertem Schalldämpfer. Er brauchte nur einen weiteren Herzschlag um sein Ziel zu finden. Doch nun reagierte auch Melanie.

Er schoss erneut. Die Kugel traf die Stelle, wo sich einen Liedschlag zuvor noch Melanies Herz befunden hatte.

Nun durchschlug die Kugel mit einem lauten Klirren mehrere Gläser, bevor sie in das Holz der Schrankwand eindrang und von der Mauer gestoppt wurde. Er feuerte ein zweites Mal. Diesmal traf er Melanie am linken Oberarm. Es war nur ein Streifschuss und die Kugel flog weiter in die Küche. Dort zersplitterte sie mit lautem Knall eine Wandfliese.

Melanie bemerkte erst in der Küche, dass sie getroffen war, aber sie hatte keine Zeit darauf zu achten.

Hastig griff sie nach ihrer Handtasche auf dem Küchentisch. Sie hörte die Schritte des Mannes auf dem Boden, als er auf die Splitter des Glases trat, welches sie zuvor heruntergeschmissen hatte. Ihre Finger fanden die Pistole und holte sie hervor. Sie fühlte sich schwer an. Ungewohnt. Sie spannte den Hahn. Da hörte sie die Stimme des Mannes: „Sie wollten sich doch von ihrem Mann scheiden lassen. Oder? Nun, ich habe eine gute Nachricht für Sie.

Ihr Mann ist tot und jetzt kommen Sie heraus!“

Sie hatte sich neben den Kühlschrank gekauert und richtete die Pistole auf die Küchentür. Sie dachte nicht an Tom. Sie dachte nur an sich. Sie dachte nur an ihre Tochter. Sie musste schießen. Wenn Lisa aus ihrem Zimmer kam, würde er sie bestimmt auch umbringen. Sie schloss die Augen und drückte ab. Nichts passierte. Kein Schluss löste sich. Die Sicherung, schoss es ihr durch den Kopf.

Wie dumm sie war. In jedem Film und Buch war dies der Standardfehler und nun machte sie ihn selbst. Sie fand den Schalter und legte ihn um. Jetzt konnte sie schießen.

Der Killer war hinter der Küchentür hervor gekommen und stand nun direkt vor ihr. Seine Waffe zielte auf ihre Brust. Genau, wie die ihre auf seinen Körper zielte. Sie kniete, während er stand. Blut sickerte aus der Wunde, die er ihr bereits geschlagen hatte und tropfte auf den Fliesenboden.

Der Killer lächelte unter seinem Hut. Auch wenn eine Waffe auf ihn gerichtet war, schien er keine Angst zu haben. Er blickte ihr in die Augen und sprach ruhig: „Ah, meine Pistole. Deswegen bin ich hier. „

„Wenn Sie schießen, werde ich auch schießen!“, zischte Melanie hervor. Was sollte sie ihm sonst auch sagen. Er wirkte unbeeindruckt.

„Dummes Ding. Die Waffe ist nicht mal geladen.

Ihr Herzschlag stockte einen Moment. Konnte es sein. Sie konnte nicht nachschauen und hatte keine Ahnung von Waffen. „Warum schießen Sie dann nicht?“, gab sie als Antwort. In dem Moment, wo ihre Worte den Mund verlassen hatten, war sie sich auch schon sicher, etwas Falsches gesagt zu haben. Sie wollte kein Duell. Sie konnte nur verlieren. Die Waffe wurde immer schwerer. Ihr Finger spannte sich am Abzug.

„Erst will ich wissen, mit wem Sie alles über Ihrer Entdeckung geredet haben?“ Seine Lippen schienen sich kaum zu bewegen.

Der Zigarettenduft erreichte ihre Nase.

„Mit Niemanden“, erwiderte sie wahrheitsgemäß.

„Sicher? Wenn doch, werde ich es herausfinden. Und dann wird auch Ihre Tochter sterben. Wollen Sie das?“, fragte er sie kühl.

„Nein, nicht. Sie weiß nichts. Tun Sie ihr nichts!“, flehte Melanie. Sie wusste, dass sie mit ihrem tot darauf keinen Einfluss hatte. Noch hatte sie eine Chance. Wenn Lisa sich versteckt hielt und nichts mit bekam.

Sie erschauderte bei dem Gedanken, dass ihre Tochter ihre Leiche finden würde. Ihr Finger drückte immer stärker gegen den Abzug.

„Wenn Sie mir wirklich die Wahrheit gesagt haben. Dann werde ich es mir überlegen. Ich darf schließlich keine Zeugen hinterlassen, gleich, wie klein sie sind. “ Melanie schluckte. Ihre verweinten Augen blickten zu dem Killer auf. Vielleicht war heute einfach ein guter Tag zum Sterben.

„Mama?“, tönte auf einmal Lisas stimme.

Das vier Jahre alte Mädchen stand in der Küchentür, direkt hinter dem Killer. Im selben Moment peitsche ein Schuss durch die Wohnung und verschluckte den Zweiten.

Melanie spürte den Schmerz, als sie getroffen wurde. Sie fühlte die Kugel, die in ihre Brust eindrang und diese durchschlug. Seltsamer weiße hatte sie kaum Schmerzen, sie fühlte nur, wie ihre Kräfte langsam nachließen und die Pistole aus der Hand fiel. Mit jedem Herzschlag sickerte heißes Blut aus ihrem Körper.

Mit jedem Atemzug entwich das Leben mehr aus ihr. Sie lächelte, als ihre Tochter an dem toten Mann vorbei lief und sich an ihre Mutter presste. Sie würde in Sicherheit sein. Wenigstens hoffte sie es. Dann schloss sie die Augen.

***

Mehrere Hundert Menschen waren gekommen. Auch der Bürgermeister und der Innenmister waren darunter, was jedoch vermutlich an den baldigen Wahlen lag.

Es nieselte leicht, während der Pfarrer seiner Trostworte sprach. Viele der Anwesenden waren mehr aus Neugier, denn aus wirklicher Anteilnahme zu der Beerdigung gekommen, schließlich handelte es sich um einen Mord.

Die Polizei stand noch immer vor einem Rätzel. Keiner konnte die Beweggründe des Profikillers nachvollziehen. Man vermutete zwar, dass das Zimmermädchen vielleicht irgendetwas im Hotel gesehen hatte, und er sie deshalb zum Schweigen bringen wollte, doch niemand konnte sich dieses Blutbad erklären.

„So lasst uns abschied nehmen. Von einem wertvollen Menschen unserer Gemeinde, der in Liebe und Selbstaufopferung sein Leben gab, um seine Familie zu schützen. Lasst ihn uns als Vorbild neben, um im täglichen Kampf unseres Lebens unser bestes zu geben. “ Die Stimme des Katholischen Geistlichen dröhnte durch einen Lautsprecher, so dass jeder sie hören konnte.

Auch Louis war unter den Trauergästen. Er stand neben der kleinen Lisa, die in ihrem schwarzen Kleidchen so alleine wirkte.

Louis legte seine Hand auf ihre Schulter und das Mädchen griff nach ihr. Ihr blondes Haar war durchnässt. Ihre Augen blickten sich verängstigt um. Louis war der Einzige, den sie kannte, und zu dem sie etwas vertrauen hatte. Natürlich waren da noch ein paar andere Angestellte aus dem Hotel, die ebenfalls ganz nett waren, doch für die Kleine war Louis der Einzige, da Mama ihm offenbar vertraut hatte.

Die Presse hatte viel über das tapfere kleine Mädchen berichtet.

So waren auch zahlreiche Reporter anwesend, um Bilder von der kleinen Heldin zu machen. Man zeigte die Bilder, in denen sie noch das Blut ihrer Mutter am Kleid trug. Das blonde Mädchen mit ihren tiefblauen Augen hatte bis jetzt schon zahlreiche Titelseiten geziert. Wohl auch aus diesem Grund hatte Louis dafür gesorgt, dass einige Hotelangestellte nun in einem Halbkreis um sie herumstanden. Er wollte die Kleine nicht weiter den Objektiven der Sensationspresse aussetzen.

Zahlreiche Menschen, die Lisa noch nie gesehen hatte, standen nun neben dem geöffneten Grab und hielten Reden.

Vertreter von Stadt und Land, die von der allgemeinen Empörung über den feigen, brutalen Mord kündeten. Sie sprachen, von Selbstaufopferung, von einem Beispiel für zukünftige Generationen. Viele sprachen auch Lisa ihr Beileid aus. Doch nichts davon schien das Mädchen wirklich zu berühren. Sie war fast zu einer Säule erstarrt und so wie die Regentropfen an ihrem Gesicht abperlten, passierte es auch mit den Worten großer Männer und Frauen.

Langsam wurde der Sarg in die Erde gelassen und Louis führte das Mädchen hin, um noch einmal abschied zu nehmen.

Das Kind wusste, was der Tod bedeutete. Trotzdem zeigte sie keine Zeichen von Trauer. Sie lächelte nicht. Sie blickte einfach starr gerade aus, ohne sich dem Sinn der Zeremonie wirklich bewusst zu sein. Ihre zarte Seele hatte bereits zu oft Streit und Gewalt erlebt, so dass dieser Moment nichts mehr in ihr Auslöste als eine seltsame Gelassenheit. Mit jeder Blume, die in das Grab geworfen wurde, mit jeder Schaufel Erde, die auf den Sarg fiel, wurde auch etwas von dieser Vergangenheit in ihr zugeschüttet.

Nachdem Ende der Beerdigung brachte Louis sie zu seinem Wagen. Er hatte sich in den vergangenen Tagen um die Kleine gekümmert. Da sie keine Verwandten hatte, bei denen sie bleiben konnte, wohnte sie nun in seinem Haus. Sein Vater und seine Stiefmutter schüttelten zwar bei dem Gedanken den Kopf, dass er sich um ein Kind kümmerte, dass nicht das seine war, doch ihm war es gleich.

Ohne ein Wort zu sagen, fuhr Lisa auf dem Rücksitz mit.

Es hatte sich nun wie so oft in diesem Sommer richtig eingeregnet. Die Stimmung passte irgendwie zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Regen und dunkle Wolken schienen die Welt nicht mehr verlassen zu wollen. Es war nass und kalt. Nichts und niemand schien sich in seiner Haut wohlzufühlen. Doch wenn es eine Konstante im Leben gibt, dann ist es der Wandel. Auf Regen folgt irgendwann Sonne und die Wolken ziehen weiter.

***

An einem Dienstag holt Louis die kleine Lisa von Kindergarten ab.

Das Mädchen hatte seit jenen schrecklichen Ereignissen kaum ein Wort gesprochen. Trotzdem lächelte sie jetzt. Die Sonne war zurückgekehrt, als sie ihre Mutter vom Krankenhaus abholten. Sie sah blass aus und trug den linken Arm in einer Schlinge. Trotzdem strahlte das Mädchen überglücklich und lief ihr entgegen.

„Mama, Mama!“, schrie sie und fiel ihrer Mutter in den ausgestreckten rechten Arm. Melanie hatte mühe sich auf den Beinen zu halten. Fast drei Wochen hatte sie im Krankenhaus gelegen.

Anfangs hatte sie mit dem Tod gerungen, doch mit der Zeit stand fest, dass sie leben würde.

Louis hatte sie fast jeden Tag besucht. Oft hatte er Lisa mitgenommen, trotzdem war es jetzt etwas Besonderes. Freudentränen bildeten sich in den Augen der beiden. Melanie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte mit dem Leben abgeschlossen, sie hatte gedacht, dass sie niemals wieder ihre Tochter in die Arme schließen würde. Nun war das Wunder geschehen und konnte nichts anderes als Weinen.

Louis stand stumm etwas abseits der Beiden und ließ ihnen die Zeit, die sie füreinander brauchten. Die Freude der beiden steckte auch ihn an. Es tat gut, sie so glücklich zu sehen.

„Danke“, war alles, was Melanie zu ihrem Chef sagen konnte, als sie schließlich vor ihn trat. Die Hand ihrer Tochter ruhte in ihrer rechten Hand. „Danke für alles. „

„Bitte“, meinte er mit einem Lächeln, welches von der Freude der anderen beschwingt war.

„Soll ich euch jetzt nach Hause fahren?“

„Das währe wirklich nett, Louis. „

Sie gingen zu seinem Wagen und fuhren dann gemeinsam los. Sie waren schon ein paar Minuten unterwegs, als Melanie bemerkte, dass sie nicht zu ihrer Wohnung führen.

„Wo fährst du hin?“, fragte sie.

„Die alte Wohnung ist noch immer ein rechtes Schlachtfeld. Ich dachte mir, du möchtest vielleicht mit Lisa bei mir bleiben.

Bis du dich ganz erholt hast. Lisa kennt sich da schon aus, oder?“

„Ja“, murmelte Lisa, was für das Mädchen schon eine große Leistung war.

Melanie schwieg jetzt. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl dabei. Louis war nett zu ihr, aber er schließlich auch ihr Chef und kam aus reichem Hause. Sie hatte sich in der einsamen Zeit im Krankenhaus schon öfters Gedanken darüber gemacht, ob er vielleicht doch mehr Interesse an ihr haben könnte, als er zugab.

Sie war sich sogar sicher. Diese Erkenntnis führte in ihr zu widersprüchlichen Gefühlen.

Sie mochte Louis. Sie mochte ihn sogar sehr. Gleichzeitig fühlte sie sich extrem verletzlich. Ihr Mann, auch wenn sie ihn schon lange nicht mehr wirklich geliebt hatte, war erst vor Kurzem gestorben. Sie selbst war von einem Killer niedergeschossen worden und hatte selbst einen Menschen getötet. Jetzt eine Beziehung mit ihrem Chef einzugehen war nicht nur moralisch zweifelhaft.

Sie wusste auch nicht, ob sie ihm damit einen Gefallen tat. Sie sollte höflich ablehnen. Melanie tat es nicht.

***

In der Villa war wirklich genug Platz für sie. Die Haushaltshilfe hatte für Melanie bereits eines der Gästezimmer hergerichtet. Für das Zimmermädchen war es ein ungewohntes Gefühl sich nun in ein Bett zu legen, welches sie nicht selbst gemacht hatte. Die Zimmer, die sie und ihre Tochter jetzt bewohnten, wirkten auf sie größer als ihre gesamte Plattenbauwohnung.

Mit viel Liebe zum Detail waren sie mit Möbeln, Bildern und Teppichen ausgelegt, wie es nur ein guter Innenausstatter hinbekommt. Vermutlich hatte genau so einer auch diesen Auftrag ausgeführt.

Lisas Zimmer war von dem Mädchen bereits mit Spielsachen vollgestellt. Einige davon kannte Melanie nicht. Louis musste sie ihr gekauft haben. Der Gedanke verstörte sie noch mehr. Sie wollte nicht in seiner Schuld stehen und tat es dennoch. Sie stand schon soweit in seiner Schuld, dass sie es ihm vermutlich nie zurückzahlen konnte.

Bis jetzt hatte er es auch nicht von ihr erwartet. Noch nicht.

Nachdem sie Lisa zu Bett gegangen war, saßen sie gemeinsam im großen Wohnzimmer und guckten bis spät in die Nacht einen Film. Während des Streifens war Louis auf der Couch näher an sie herangerückt. Irgendwann hatte sich der Arm des Mannes um ihre Schulter gelegt. Ohne es zu wollen, hatte sie es genossen. Sie hatte sich in seinem Arm geborgen gefühlt, und als der Film zu Ende war, hatte sie es bedauert, dass er die Umarmung löste und den Fernseher ausschalte.

„Ich wusste gar nicht, dass du so viel Freizeit hast, Louis“, meinte sie schließlich etwas unbeholfen, um mit ihm ein unverfängliches Gespräch zu beginnen.

„Hab ich auch nicht“, erwiderte er mit einem schelmischen Lächeln. „Mein Chef wird mich sicher zwingen, jede Stunde nachzuarbeiten. „

„Ich weiß nicht, wie ich dir jemals für alles danken kann, was du für mich getan hast. „

„Mach dir darüber keine Gedanken.

Ich freu mich, wenn es dir und deiner Tochter gut geht. Das bedeutet mir viel. „

Er war wieder zu ihr auf die Couch gekommen und sah sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen an. Verlegen erwiderte Melanie seinen Blick. Sie griff sich ins Haar und spielte mit einer Haarsträhne. Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihren Bauch unbehaglich kribbeln ließ. Sie hatte nicht viel Ahnung mit Flirten.

Der einzige Freund, den sie je hatte, war ihr späterer Ehemann und der hatte schon vor Jahren damit aufgehört.

Louis ließ sich neben ihr in die Kissen fallen. Seine Augen hatten etwas Offenes, Freundliches und ihr wurde es ganz schwer ums Herz. Wie konnte sie ihm widerstehen, ohne ihn zu verletzen. So fragte sie zögerlich: „Warum?“

Er wartete etwas mit seiner Antwort und diese Ungewissheit ließ sie erschaudern.

„Weil ich dich mag, Melanie. Ich mag dich seit dem Tag, als du mich aus dem Pool gefischt und auf mich aufgepasst hast. „

Seine Hand legte sich auf ihren Oberschenkel und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Deutlich konnte sie die Berührung durch den Stoff ihres Schlafanzugs fühlen. Sie erzitterte leicht. Das Zimmermädchen blickte ihren Chef verlegen an. Sie wusste, dass es falsch sein mochte seine Gefühle zu erwidern, doch sie tat es.

Sie gestand es sich nur noch nicht ein. Sie wollte zurückweichen und er bemerkte es. Seine Hand glitt von ihrem Schenkel und hinterließ eine ungekannte Sehnsucht.

„Verzeih, ich wollte dich nicht bedrängen. “ Seine Stimme klang nun ebenfalls einwenig unsicher. Der ansonsten so selbstsichere Manager wirkte auf einmal zweifelnd. Nicht an seinen Gefühlen sondern an seiner Stärke. Er hatte sich ihr gegenüber geöffnet und sich dem einfachen Zimmermädchen so ungeschützt ausgeliefert.

Gewiss hatte er in der Gesellschaft Wohlstand, Macht und Einfluss. Er musste nicht betteln, um mit einer Frau zu schlafen. Nein, er bettelte auch nicht, um mit Melanie zu schlafen. Sein Herz bat sie um ihre Liebe. Eine Leihgabe, die man nicht so einfach bekommt.

„Ich, nein, …“, stotterte sie. „Es tut mir leid, Louis. Ich bin nur ein wenig Müde und die Schulter tut mir immer noch weh. „

Das war nicht einmal gelogen und er konnte es verstehen.

So ließ sie ihn alleine zurück und ging in ihr Zimmer. Melanies Gedanken überschlugen sich. Sie hatte die Traurigkeit in seinen Augen gesehen und fühlte sich schuldig. Auch wenn sie ihn nicht offen zurückgewiesen hatte, so hatte er es doch so empfunden.

***

Wenig später lag die junge Frau schlaflos in ihrem Bett. Sie hatte es versaut. Sie hatte den einzigen Mann verletzt, der sich um sie bemüht hatte.

Sie wusste, dass sie es nicht wollte, doch sie wusste auch, dass sie es getan hatte.

Der Vollmond schien durch das Fenster und streifte ihr Bett. Es war, als wollte die Sonne der Nacht sie weiter quälen. Sie mit ihrem Licht noch mehr von ihren Schwächen bloßstellen. Sie versuchte an etwas anderes zu denken. Sie dachte an ihren toten Mann, doch schien sie keinen der Gedanken an ihn festhalten zu können.

Er hatte das Band zu ihrem Herzen selbst durchschnitten. Sie dachte an den Killer, der sie hatte umbringen wollen.

Die Polizei wusste immer noch nicht, wer er war. Er hatte beim Verlassen des Hotels auch alle Spuren beseitigt. In seinem Besitz befand sich nur ein Schlüssel zu einem Schließfach. Keiner wusste, wo dieses Schließfach war. Die Polizei hatte Melanie deswegen auch befragt. In diesem Fall stimmte ihre Ahnungslosigkeit sogar. Andere Dinge hatte sie bewusst verschwiegen.

Zum Beispiel die Sache, wie die Waffe in ihren Besitz kam. Zum Glück hielten es die ihr wohlgesonnenen Beamten es nicht für nötig, bezüglich dieser Erinnerungslücken nachzuhaken.

Langsam döste sie ein, doch kaum hatte sie Augen geschlossen. Sie sah wieder das Gesicht des Killers. Sie erblickte den Mann, der auf sie schoss. Sie sah in seine überraschten Augen, als die Kugel seiner Waffe aus den Händen einer am Boden knienden Frau seinen Körper traf und in seiner Brust zersplitterte.

Sie schrie. Sie spürte den stechenden Schmerz in ihrer Schulter, wo die Kugel diese durchschlagen hatte.

Melanie saß aufrecht in ihrem fremden Bett. Sie hatte pulsierende Schmerzen in der Schulter. Ihr Herz pochte kräftig und ihr Atem ging schnell. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte auf die Leuchtziffern der Uhr neben ihrem Bett. Sie musste fast eine Stunde geschlafen haben. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.

„Melanie? Alles in Ordnung?“, fragte ein ehrlich besorgt drein blickender Louis, der in Shorts und T-Shirt im Türrahmen stand.

„Ja? Was?“, fragte sie verwirrt.

„Du hast geschrien. Ich dachte, dir wäre etwas passiert. “ Louis Zimmer befand sich im oberen Stockwerk. Auch sein Atem ging schneller. Er musste gerannt sein.

„Ja, verzeih. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hatte nur einen Alptraum. “ Sie wischte sich eine durchnässte Haarstähne aus dem Gesicht.

„Schon ok. Ist ja auch verständlich.

Wenn man mich niederschießen würde, hätte ich vermutlich auch welche. “ Er warf ihr ein Lächeln zu und das Mondlicht spiegelte sich in seinem Gesicht. „Ist jetzt alles in Ordnung?“

„Ja“, meinte sie leise, während sie ihn musterte. Sein Haar war leicht zerzaust und er wirkte so, als hätte er wohl auch schon geschlafen. Sie lächelte verlegen.

„Gut, wenn etwas ist, ruf mich. Neben dem Bett liegt ein Telefon.

Meine Kurzwahlnummer ist die 3. „

„Ok“, hauchte sie leise.

Er wandte sich ab und wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als Melanie plötzlich das Wort an ihn richtete: „Louis?“

„Ja?“, er drehte sich wieder zu ihr um. Die junge Frau schlug die Decke zur Seite und blickte ihn an, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Er lächelte und kam zu ihr.

Behutsam, um nicht ihre bandagierte Schulter zu berühren, legte er sich neben sie. Sie legte sich in seinen Arm und schloss die Augen. Louis lächelte glücklich und legte die andere Hand auf ihren flachen Bauch.

Melanie genoss dieses Gefühl, einfach so in seinem Arm zu liegen. Es war eine unbeschreiblich intime Nähe, die sie schon so lange nicht mehr erleben durfte. Ihr Atem und ihr Herzschlag verlangsamten sich und sie nahm seinen Duft war.

Der Duft seines Duschgels hatte sich mit seinem natürlichen Körpergeruch zu einer neuen Einheit verbunden. Und es roch gut – er roch gut.

Seine Hand streichelte sie liebevoll über ihren Bauch. Langsam, fast unmerklich und doch nicht ohne Wirkung. Sie entspannte sich, ließ sich in seine Berührung fallen. Minuten verstrichen. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wieso sie ihn zu sich ins Bett eingeladen hatte. Wollte sie nicht allein sein, wollte sie ihn belohnen, oder wollte sie etwas, dass sie sich bis jetzt noch nicht eingestanden hatte.

Seine Lippen berührten ihre Wange und erneut durch lief sie ein Schauer. Sie fühlte seinen heißen Atem ganz nah. Fühlte seine körperliche Nähe und genoss es. Sie genoss es auch, als seine Hand langsam tiefer wanderte und über die empfindsame Stelle zwischen ihren Schenkeln glitt. Es war ein Kribbeln, welches wärmend durch ihren Körper eilte und jede Zelle zu berühren schien.

Vollkommen entspannt lag sie da und ließ die Zeit verstreichen.

Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen, als sich die seinen auf die zarte Haut an ihrem Hals legte und ihn mit liebevollen Küssen bedeckten. Das Reiben zwischen ihren Beinen wurde intensiver und sie öffnete ihm diese einwenig. Es war nicht viel, nur so viel um die ihn intensiver durch ihren Schlafanzug und ihren Slip zu spüren. Es reichte.

Melanies Atem ging nun wieder etwas schneller, tiefer und eindringlicher. Das gedämpfte Pochen in ihrer Schulter ging fast vollständig unter.

Seine heißen Küsse wurden immer fordernder, doch war es keine Forderung, die sie nicht all zu gerne erfüllte. Seine Lippen fanden schließlich die ihren. Sie spürte seine Zungenspitze an der ihren. Ja, sie reckte ihm die Zunge entgegen, so wie sie ihm jetzt auch ihr Becken entgegen drückte.

Die Zeit schien bedeutungslos. Das Mondlicht hatte das Zimmer längst verlassen, als Louis seine Finger unter den Stoff von Melanies Nachtgewand gleiten ließ.

Er spürte den leicht gelockten Flaum ihrer Schamhaare und kraulte diesen, bevor er mit der Spitze seines Zeigefingers zum ersten Mal ihre Schamlippen spaltete. Er fühlte ihre feuchte Wärme, die sich nur all zu hingebungsvoll nach seiner Berührung gesehnt hatte. So konnte er schnell die Frucht ihrer Lust ertasten und reiben.

Ihr Atem ging immer schneller, passte sich seinem immer schneller werdenden Rhythmus an. Die tiefen, schweren Atemstöße wurden zu einem hektischen Stöhnen, als sein Finger in ihre vor nässe triefende Grotte eindrang.

Lustvoll drückte sie ihm ihr Becken entgegen. Sie genoss es, wollte es, wollte nichts anderes, als von ihm auf diese Weise berührt und liebkost zu werden.

Die Zungenspitzen der beiden Liebenden verschmolzen zu einer Einheit, während sein Finger immer wieder tief in sie hinein und wieder hinausglitt. Sie erbebte vor Wollust, konnte an nichts mehr denken, wollte an nichts mehr denken, nur noch an das unendliche Glück, welches sie in diesem Moment empfand.

Ihr Höhepunkt war mit nichts zu vergleichen, was sie jemals zuvor kennenlernen durfte. Es ging dabei nicht mehr nur um Lust. Nein, es ging um Glückseligkeit. Es breitete sich von ihrem Unterleib aus. Ließ zuerst nur ihre Vulva hektisch pulsieren, bis sich dieses unterschwellige Zucken durch ihren ganzen Körper bis zu jeder Fingerspitze ausbreitete. Jede Zelle, an jeder Stelle erlebte dieses Gefühl, welches die junge Frau nicht zu beschreiben wagte.

Verzweifelt pressten ihre Lungen stoßweise Schreie aus ihrer Kehle hinaus, die der Welt eine Ahnung von der Intensität dieses Moments geben konnten, doch was er für sie bedeutete, würde auf immer ihr Geheimnis bleiben.

Ihre Zungen hatten sich bereits vor dem Kuss getrennt, während sie noch immer und der der Wucht des gerade erlebten Orgasmus zitterte, blickte Louis, ebenfalls glücklich, auf die im Halbdunklen liegende Frau in seinem Arm. Gerne hätte er sich noch mit ihr vereint, hätte seiner eigenen Erregung in ihrer feuchten Höhle Befriedigung verschafft, doch er hielt sich zurück.

Er dachte an die Schulter, die dabei bestimmt schmerzen verursachen würde. So begnügte er sich damit auf ihren Lippen das Glück zu sehen, wie sie neben ihm auf dem Rücken lag und langsam zu einer rundum glücken Ruhe fand. Er würde sie nicht bedrängen, er würde einfach nur für sie da sein und sie lieben. Alles andere würde die Zeit bringen, so wie sie es immer tat.

Eng aneinander geschlungen schliefen sie schließlich gemeinsam ein.

Es ist das Ende dieser Geschichte und zugleich der Anfang einer Neuen.

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