Hilflos 03

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Ich ging mit meinem Bruder auf Entdeckungstour. Eigentlich wollte ich alleine gehen, nur ich und meine Gedanken, aber mein kleiner Bruder ließ sich nicht abschütteln. Er klammerte sich an mich, tat, als seien wir die besten Freunde und ich nicht vier Jahre älter mit ganz anderen Interessen, als sei er nicht der Grund gewesen, dass sich meine Eltern nicht mehr für mich interessiert hatten. Erste Geige weggenommen. Vom Thron gestoßen. Klischee erfüllt. Und so verfickt wahr.

Besonders die Aufmerksamkeit meines Vaters hatte er mir weggenommen, so empfand ich es. Erst viel später sollte ich begreifen, dass mein kleiner Bruder ebenso gedacht, mich stets für privilegiert und bevorzugt gehalten hatte.

Lars trottete hinter mir durch die Dünen. Seine strohblonden Haare hingen ihm ins Gesicht.

»Wohin gehst du denn?«, fragte er. Die Sonne brannte wütend auf uns herab, nur besänftigt von ein paar hartnäckigen Schleierwolken, die weit auf das Meer hinauszogen.

Links donnerte die Brandung, rechts wellten sich die riesigen Dünen wie das trockene Echo der Nordsee.

Ich hatte meinen Vater davon reden hören, von der Wehrmacht und dem Atlantikwall, von Größenwahn und unvorstellbarem Aufwand. Bunker. Wie gestrandete Grauwale, wie Reste aus der Vergangenheit in einem Film, der in der Zukunft spielte. Zugang zu einem Labyrinth, unterirdischen Kavernen, mit Geheimnissen und verbotenen Orten.

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Beinahe hätten wir ihn übersehen, so sehr starrten wir nach links zum Meer.

Der Koloss aus Stahlbeton hockte schief zwischen den Dünen, als hätte er sich vor der immer wiederkehrenden Brandung verstecken wollen, weil ihm seine Vergangenheit unangenehm war.

Er maß vielleicht zehn Meter in der Breite und mindestens genauso viel in der Länge, wobei sich das schlecht abschätzen ließ, da er tief im weißen Sand steckte. Dunkle Schlitze waren seine Geschützluken und gähnende Löcher seine Eingänge, in denen verrostete Angeln schon lange keine Stahltür mehr hielten.

»Stark«, sagte Lars und stürmte voran.

»Bleib hier«, zischte ich und griff nach seinem nackten Arm, doch er war schneller. Lars rutschte die Düne hinunter, seine gebräunten, dünnen Beine wirbelten Sand auf und näherten sich dem geheimnisvollen dunklen Schlund in der Flanke des schiefen Betonmonsters.

Der Sand hatte eine schiefe Ebene im Eingang gebildet und war bis weit in das Innere gewandert.

Mit langen Schritten war ich bei meinem Bruder und hielt ihn an der Schulter fest. Wir starrten in die Kammer, die jeden Sonnenstrahl fraß. Fast jeden Sonnenstrahl. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erkannte den Boden. Enttäuscht erkannte ich, dass hier keine Gänge lockten, keine Geheimnisse. Der Bunker bestand aus einem großen Raum, und was einmal an Trennwänden vorhanden gewesen war, hatte die Zeit genommen. Inneneinrichtung war nicht mehr vorhanden, nur ein paar rostige Rohre ragten aus den Wänden.

Keine Schränke, keine Tische, kein Schatzkisten.

Es roch modrig, unangenehm, abstoßend. Ich wollte bereits enttäuscht den Kopf hängen lassen, als ich etwas erkannte, das mich für alles entschädigen sollte. In dem im feuchten Sand lagen nicht nur die üblichen leeren Plastikflaschen, Taschentücher und sonstiger Müll, sondern auch etwas, das ich seit ein paar Jahren beinahe blind erkannte, auf das ich fixiert war wie ein Trüffelschwein: ein dänisches Pornoheft.

Mittlerweile erkannte ich nackte Frauen auf Titelblättern sogar im Halbdunkel.

Ich spürte die Aufregung bis in die Fingerspitzen. Das musste ich haben, das wollte ich lesen, mich damit in eine stille Ecke verkriechen und dabei wichsen, schön langsam und genüsslich. Dieses Buch würde mir den Urlaub retten.

Wenn nur nicht Lars wäre, mein Bruder, der mich weg zog weil ihm das nach Schimmel, vergammeltem Seegras und Urin stinkende Halbdunkel Angst machte.

»Lass uns gehen«, bat er. Ich seufzte und musste das Heft im Sand liegen lassen. Ich nahm mir vor, später alleine zurück zu kommen und mir das Heft zu holen.

Es dauerte bis nach dem Mittag, bevor ich meinen Bruder abschütteln konnte. Meine Eltern hatten sich gestritten, und meine Mutter war Türen knallend aus dem Ferienhaus gerannt. Mein Vater hatte sich eine Flasche Bier genommen und war auf der Terrasse verschwunden.

Mein Bruder machte, was er immer machte, wenn sich meine Eltern stritten — er verkroch sich in seinem Zimmer, was in diesem Fall unseres war, und las seine Micky-Maus-Hefte.

Unser familiäres Unglück war mein persönlicher Vorteil. Ich sagte meinem Vater, ich ginge zum Strand, was er nur mit einem gleichgültigen Brummen quittierte, und schlich zur Tür hinaus. Unser Haus lag mitten in den Dünen. Ich stieg die sandige Erhebung hinauf und wurde vom nächsten Tal geschluckt.

Der sporadisch wachsende Strandhafer strich über meine Füße. Über mir der blaue Himmel.

Die Vorfreude ließ mich erigieren. In der menschenleeren Dünenlandschaft griff ich mir in die Badehose und knetete meinen harten Schwanz. Ich liebte es, schwitzend vor mich hin zu wichsen und dabei an meine Mitschülerinnen zu denken, an Tine und Claudia. Und diesmal würden neue Körper dazu kommen, Bilder, wie ich sie seit Tagen nicht gesehen hatte.

Ich sah sie sehr spät.

Die Gestalt im nächsten Dünental. Ein bekannter Haarschopf, Schultern, Rücken. Ich warf mich in den Sand und spähte über den Kamm. Meine Mutter saß zwischen mir und dem Bunker in den Dünen, zwischen dem, was mich anzog wie Honig die Fliegen. Hatte sie nicht an den Strand gehen wollen? In der Ferne donnerte die Brandung. Strand war hier relativ. Alles war Strand. Meine Mutter verbarg den Kopf in der Armbeuge, und ihr Körper zuckte.

Zum ersten Mal sah ich meine Mutter weinen. Kaum ahnte ich, dass es weiß Gott nicht das letzte Mal sein würde.

Ihr Sommerkleid war hochgerutscht und entblößte ihre schlanken Beine. Sie war erst Anfang Dreißig, und wenn ich heute an Frauen in diesem Alter denke, halte ich sie für jung. Damals war meine Mutter alt für mich, aber was ich damals schon sah war ihr Körper. Der Körper, den ich vergangene Nacht durch das Schlüsselloch betrachtet hatte, ohne Kopf, als wäre es eine Fremde gewesen.

Gestern noch, am Strand, als sie mit meinem Bruder und mir Frisbee spielte, hatte ich ihr verstohlen zwischen die Beine gestarrt, wenn sie sich vorbeugte, um die grüne Scheibe aufzuheben. Gestern noch, am FKK-Strand, hatte ich ihre großen Brüste bewundert, die dunklen Warzenhöfe mit den aufgerichteten Nippeln darin, und mich geschämt für die Lust, die ich dabei empfunden hatte. Nie zuvor hätte ich gedacht, dass sie so sehr den Frauenkörpern in meinen Heften ähnelte.

Und jetzt lag das, was ich so sehr bewunderte, vor mir, und niemand war da, um mich zu stören. Ich duckte mich hinter die Düne. Was jetzt? Der Wind strich sanft über meine Haut. Noch immer pochte die Erektion in meiner Badehose. Ich hatte das Pornoheft nicht vergessen. Aber auch das Bild meiner Mutter zu den Füßen meines Vaters ging mir nicht aus dem Kopf. Letzte Nacht, ihre schweren Brüste, und wie sie sich auf das Bett kniete, der Vibrator.

Was jetzt? Sollte ich um sie herum einen großen Bogen machen? Lohnte sich das? Vielleicht war sie gar nicht mehr da? Ich war wie gelähmt. Ich spähte über den Rand der Düne und erstarrte, wollte meinen Augen nicht trauen.

Das bunte Sommerkleid war bis weit über die Hüften hochgerutscht, der Schoß lag frei, die dünnen Träger lagen nicht mehr auf den Schultern. Mit angewinkelten Beinen lag meine Mutter in den Dünen, den Rücken gegen einen steilen Hügel gelehnt, die Hände im Schoß.

Ihre Augen waren geschlossen. Von der Traurigkeit keine Spur mehr — sie hatte etwas gefunden, das sie tröstete. Und ich konnte meine Augen nicht abwenden.

Ich hatte mich auf die Erinnerungen an meine Mitschülerin vorbereitet, auf Bilder aus dem Porno, doch auf einmal war alles anders. Auf einmal dachte ich an die letzte Nacht, an den Blick, der sich mir durch das Schlüsselloch geboten hatte.

Ihre Hände lagen zwischen den gebräunten Schenkeln und spielten dort.

Ihre Brüste wippten unter dem Rest des Kleides, das immer tiefer rutschte und eine erste Brustwarze preis gab. Ich bekam meinen Mund nicht mehr zu.

Sie stöhnte und ihre Finger zwängten sich in die enge Öffnung. Sie verlor keine Zeit. Kein langsames Herantasten an die Lust, vielleicht war ihr bewusst, dass sie nicht ganz alleine in den Dünen war, vielleicht hatte sie es aber auch einfach nur nötig, so nötig wie ich.

Wie die Mutter, so der Sohn. Von einem musste ich es ja haben, meine andauernde Lust. Mein Mund wurde trocken und ich griff in meine Badehose. Keine Chance, dem Reiz zu widerstehen.

Ihre Finger tanzten über ihre Möse, tauchten in das dunkle Haar zwischen ihren Schenkeln. Die Sonne brannte auf meiner nackten Haut. Schweiß lief mir die Achseln hinab und ich spürte, wie die Lust meinen Körper elektrisierte. Keine Sekunde wollte ich die Augen von diesem Anblick abwenden.

Und als ich dachte, sie käme jede Sekunde, steckte sich meine Mutter einen Finger in den Mund und hob den Hintern aus dem Sand. Das dünne Sommerkleid glitt zu einem schmalen Gürtel über dem Bauchnabel zusammen. Ihre herrlichen Brüste lagen frei. Unvermittelt nahm sie den angefeuchteten Finger und schob ihn sich von hinten in ihren Po.

Mir sprangen beinahe die Augen aus dem Kopf. Mein Schwanz war hart wie nie zuvor.

Wie ein Berserker wichste ich, spürte die lustvollen Wellen durch meinen Körper branden und wusste, dass kein Pornoheft diesen Anblick übertroffen hätte.

Nur wenige Meter entfernt bot sie mir das ganze Programm. Der Finger verschwand zwischen den prallen Pobacken, die Hand klatschte von unten gegen die nackte Haut. Und was tat ich? Ich beobachtete sie, holte mir dabei einen runter und ich schämte mich nicht dabei. Ich sah zwischen ihre gespreizten Schenkel, sah ihre Finger, und als sie sich unvermittelt umdrehte und auf alle Viere ging, den Po in die Luft streckte und ihre großen Brüste in den Sand presste, als sie mit dem Finger im Po zuckte und seufzte, sich die Möse rieb und fingerte, kam auch ich.

In meinem jugendlichen Überschwang konnte ich dem wie ein Güterzug heranrollenden Orgasmus nicht ausweichen und ließ mich von ihm niederwalzen, Waggon für Waggon, bis der Sand vor meinen Knien nass war und die Körner klumpten.

Erschöpft fiel ich zur Seite, meinen Schwanz noch immer in der Hand. Der warme Sand rieb sich an meinem schweißnassen Körper. So liegenbleiben und die Sonne auf mich niederbrennen lassen. Ich rollte mich in den Sand und spürte, wie mein Sperma in der Sonne trocknete.

Es war das Geilste, das ich je in meinem Leben gemacht hatte.

In der Ferne rauschte das Meer, der Wind strich sanft über die Dünen. Was hatte ich gemacht? Verwirrt blieb ich liegen. Zwei Minuten später starrte ich über die Krone der Düne. Meine Mutter war verschwunden.

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