Justine & Sabrina Teil 06

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…hart ist der wilde Westen…..

Es empfiehlt sich, die Justine – Wild-ist-der-Westen-Reihe von Ghostwriter70 ebenfalls zu lesen.

Auf den Geschehnissen in den Justine-Geschichten baut dieser parallel geführte Handlungsbogen auf.

Die Geschichten werden sich vereinigen, wurden noch ergänzt durch die Abenteuer der Kiowa-Häuptlingstochter Moonshine (danke für die Hilfe und die vielen Anregungen an Vanessamaus1988).

Justine, Sabrina & Moonshine, Teile 1 — 5 gepostet auf ###.

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Für die Freunde von hartem Sex, schönen, mutigen Frauen und spannender Handlung.

*

Sie ritten scharf, so schnell es der teilweise schon gefrorene Boden erlaubte. Skip hatte die Führung übernommen, seinen Instinkten und denen seines Pintos konnte Sabrina blind vertrauen.

Bei den Gedanken an die letzte Nacht lächelte sie in sich hinein, spürte aber auch wieder diese Trauer in sich.

Die Spuren der Folterungen an Moonshine`s Körper hatten sie schockiert, noch nie hatte sie derartige Brutalität von Männern an einer Frau gesehen.

Moonshine hatte ihr, als sie nach der ersten hitzigen Liebe nackt in ihren Armen unter den warmen Fellen gelegen war, langsam und stockend begonnen, zu erzählen.

Wie man sie entführt hatte, gleich in der ersten Nacht am Feuer vergewaltigt hatte, dann am Morgen, als dieser Scout ihre so gereizten Öffnungen mit diesen schrecklichen Blättern gefoltert hatte und ihre Füsse mit diesen Dornen geschlagen wurden.

Sie hörte Moonshine`s Stimme im Ohr:

„Ich sterben wollte, Sabrina, so viele Schmerzen in meine…du weißt schon..“

Dann, nach und nach, zwischen Küssen und liebevollen, zarten Berührungen, wie sie nur Frauen untereinander fähig sind zu geben, erzählte das Mädchen weiter.

Von der Auspeitschung von beiden Seiten, dann, Moonshine schluchzte immer wieder auf dabei, die Vergewaltigung durch Harvard`s Männer auf der Ranch.

„Ich nicht wissen, wie viele, Sabrina, aber viele und immer wieder kommen…“

Dann zeigte sie ihre zum Teil zerfetzten Schamlippen und erzählte von den fürchterlichen Ruten, die der andere Mann, auch Halbindianer, gebracht hatte und die in irgendetwas eingelegt waren und so schrecklich brannten. Sie hatten ihr die durchgefickte Scheide und ihren Anus blutig geschlagen damit, bis sie redete.

Als sie erzählte, wie sie dem Scout den Weg zur Goldmine erklärt hatte, blitzen ihre Augen wieder, denn mit ein bisschen Glück wären die Männer den Kriegern der Kiowas auch wirklich in die Hände geritten.

Was aber Moonshine natürlich nicht wissen konnte damals war, dass die Kiowas ziemlich bald mit der getürkten Nachricht versorgt worden waren, dass die Mescalero-Bande um Pepe Gonzales White-Bear`s Tochter entführt hatte.

Die Kiowas wollten mit den Weissen keinen Streit, jetzt vor dem Winter, beobachteten den kleinen Trupp und ließen sie ansonsten in Ruhe. Die Mine und das Gold darin waren den Kiowas zu diesem Zeitpunkt herzlich egal.

Der Indianer-Kommissar, Senator Densdort hatte sich später für den Fehler mit der unrichtigen Information bezüglich der Mescaleros entschuldigt, er sei selbst auf eine falsche Fährte gelockt worden.

Er hatte einen seiner Männer zu White-Bear geschickt, als die Kiowas zum Kampf rüsteten, das Kriegsbeil ausgruben und Moonshine zuerst einmal bei den verfeindeten Sioux im Norden suchen wollten, denn das mit Gonzales hatten sie ohnehin nicht geglaubt. Dies hätte Krieg unter den Stämmen der Region bis hinein nach Wyoming bedeutet, trotz des drohenden Winters. Es gelang dem Kommissar, dies gerade noch zu verhindern, White-Bear zum Warten zu bewegen und schlussendlich die Häuptlings-Tochter zurückzubringen.

Der Kommissar informierte White-Bear bei einem Treffen an der Strasse des eisernen Pferdes persönlich, dass es Männer des Ranchers Harvard gewesen war, der seine Tochter entführt hatte und zwar wegen irgendeiner verdammten Goldmine.

Der Kommissar machte White-Bear eine sehr stattliche Zahlung in Form von Pferden, Gold und Land schmackhaft, besser als jeder Krieg, und er selbst, der Kommissar, werde seine Männer und damit die Männer des Staates zur Mine schicken, im Frühling, erkunden ob dort Gold wäre und wenn ja, dann würden auch die Kiowas ihren Anteil bekommen und jedem wäre gedient.

Niemand müsste erschossen werden, niemand kämpfen, Kriegsbeile ausgraben oder sonst was. Die Verletzungen von Moonshine und was die Männer Harvard`s ihr angetan hatten, war verwerflich, schrecklich, aber er, der Kommissar würde den wahren Schuldigen, einen ehemaligen Ranger namens Redcliff, persönlich dafür vor Gericht stellen, der Mann würde seine Strafe bekommen.

Möge die schöne Tochter des Häuptlings bald wieder gesund werden.

Moonshine konnte die Handlungsweise ihres Vater nur teilweise verstehen, sie brannte auf Rache, Rache für alles was man ihr angetan hatte.

Auch wussten White-Bear und sein Sohn nicht im Detail Bescheid über all die schrecklichen Dinge, die die Weissen mit Moonshine getan hatten, die alten Frauen schwiegen wie immer und insgesamt war das wohl gut so, verhinderte viel Blutvergiessen.

Sabrina stockte der Atem als die Indianerin ihr davon erzählte, was Harvard veranstaltete als er und seine Männer nach vier Tagen zurückkamen.

Die Bullenpeitsche, deren Spuren sich immer noch deutlich auf ihrer Haut abzeichneten, dann die ersten Stunden im Loch.

Als Moonshine davon erzählen wollte, ging ein Zittern durch ihren schlanken Körper, sie kam ins Stocken, konnte es schließlich nicht ausdrücken.

Zitternd murmelte sie an Sabrina`s Schultern.

„Moonshine hat zu Manitou gebetet, bitte, bitte sterben, als ich war in diesem Loch. Manitou hat nicht gehört. „

Sie erzählte von den Hunden, von denen ein mittlerweile vom Whiskey betrunkener Harvard sie bespringen ließ und wie erniedrigend dies gewesen war, wie furchtbar der Geruch der Hunde und wie eines der Tiere sich in ihrem Nacken verbissen hatte um sie besser ficken zu können, als hätten die Hunde es gelernt.

Als die Hunde mit ihr durch waren und sie zitternd und gedemüdigt am Boden gelegen war hatte sie Harvard wieder gefragt, ob Gold in der Mine wäre, doch selbst wenn Moonshine bereit gewesen wäre zu antworten, sie hätte es nicht gewusst.

Statt dessen war ihr Hass auf die Weissen so gross geworden, dass sie Harvard ins Gesicht gespuckt hatte und ihn — leider auf Kiowa — mit den schlimmsten Ausdrücken bedacht hatte, die sie kannte.

Das hatte ihr neue Schmerzen eingebracht und es war keine Rede mehr davon gewesen, wie eine stolze Kiowa schweigend zu leiden, es war einfach zu viel.

Sie hatten sie mit dem Kopf nach unten aufgehängt, mit weit auseinandergespreizten Beinen und dann hatte dieser Adam wieder begonnen sie mit den in Salz eingelegten Ruten mitten in ihre Scheide und ihren Anus zu schlagen. Und er schlug und schlug und hörte auch noch nicht auf, als Moonshine`s schrille Schreie verstummt, sie längst bewusstlos war und aus ihren Weichteilen das Blut floss.

Sie kam erst wieder zu sich, als sie wieder über dem Loch baumelte, diesmal noch perfider gefesselt. Ihre Handgelenke und Knöchel waren zusammengebunden worden, hinter ihrem Rücken, so dass ihr Körper durchgebogen wurde. Ihre Schenkel wurden dennoch gespreizt durch die Holzstange die sie ihr wieder zwischen die Knie gebunden hatten. Und diesmal liessen sie die nackte, gefolterte Indianerin für lange Stunden hinab ins Loch, klingten die Kette aus, zogen sie nach oben, und verschlossen die Luke.

Moonshine lag auf dem vor Asseln und Schaben wabernden Boden, hörte die Ratten kommen und schrie in die schwarze, nasse Dunkelheit als sie all die Lebewesen auf sich und bald auch in sich spürte.

Sie konnte danach lange Zeit nicht sprechen, auch nicht als sie zu ihrem Volk zurückgebracht wurde. Sie sprach praktisch kein Wort, mit niemandem, die alten Frauen des Stammes und der Medizinmann taten ihr bestes um sie wieder gesundzupflegen, waren ebenso erschüttert über die Spuren auf ihrem Körper wie ihr Bruder und ihr Vater, aber gesprochen hatte Moonshine erst letzte Nacht wieder, in den Armen von Sabrina, als sie sich liebten unter den Fellen.

Der Plan war im Grunde folgender: Sie und Skip würden nach Stoke-Town reiten, erstens um zu hören, was Sabrina`s Männer seit gestern herausgefunden hatten zweitens um das Telegram von Pinkerton abzuholen. Zwei Kiowa-Krieger, jung, zäh und mutig würden sich zur gleichen Zeit aufmachen und sich an Harvard`s Bergwerk heranschleichen von dem die Kiowas Sabrina erzählt hatten.

Sie würden es beobachten und versuchen, herauszufinden, ob Harvard Justine dort hingebracht haben konnte.

Wenn sie wüssten, wo Justine gefangen gehalten wurde, hatten die Kiowas spontan ihre Unterstützung zugesagt. White-Bear würde es Mr. Round, dem Indianerkommissar erklären müssen, aber hatte es Moonshine nicht abschlagen können, Sabrina und Justine beim besten Willen nicht die Hilfe verweigern können.

Sabrina hatte Skip gebeten, Moonshine den vierten Teil des Medaillons zu geben.

Moonshine würde, wenn sie Justine befreit hätten, mit den beiden Frauen und Sabrina`s Männern mitkommen nach Texas auf ihre Ranch.

Bei allem Mitleid ihrer Stammesgenossen und all der Achtung die man ihr entgegenbrachte, wie jedem Krieger, der die Folter des Feindes überlebt hatte, war doch kaum zu erwarten, das ein Kiowa-Krieger Moonshine zur Frau nahm, nachdem man ja wusste, wie viele weisse Männer sie genommen hatten. Das war einfach nicht denkbar. Und Moonshine liebte Sabrina einfach über alles, sie hatte klare und harte Worte gesprochen gegenüber Vater und Bruder. Sie würde sich Sabrina anschließen, bei Justine`s Rettung helfen und dann mit nach Texas kommen.

Die Entscheidung war gefallen.

Den vierten Teil des Medaillons würde Moonshine demjenigen geben, der das Losungswort kannte und das hieß Sithu. Sithu war der Name von Moonshine`s Pony, ausser ein paar Kiowas wusste das nur Sabrina und die würde eher sterben als es einem Feind zu verraten, abgesehen davon, dass ausser Moonshine, Sabrina und Skip kein Mensch wusste, wo sich das Medaillon befand.

Skip würde sich mit einem der Kiowa-Späher morgen, wenn die Sonne am höchsten stand am Adlerfelsen treffen, um zu erfahren, ob Justine im Bergwerk war oder nicht.

Sabrina hoffte auf gute Nachrichten im angekündigten Telegram von Pinkerton und dann wollte sie gemeinsam mit Taylor entscheiden was zu tun sei.

In ihrem Köpfchen spukte noch eine andere Idee. Eine, die in krassem Gegensatz zum Tex Long gegebenen Versprechen stand, kein Risiko einzugehen. Aber Sabrina war in grosser Sorge um Justine. Sie hatte Moonshine`s Körper gesehen, sie hatten von den McGready`s genug gehört um zu wissen, dass Harvard rachsüchtig und sehr brutal war, rücksichtslos vorging.

Justine war wahrscheinlich schon 5 Tage in Harvard`s Gefangenschaft, sie hatte, so wurde erzählt, Redcliff ins Knie geschossen und ihn mit der Peitsche um seine Manneskraft gebracht, es war also anzunehmen, dass man sich an ihr rächen würde. 5 Tage waren eine lange Zeit für eine schöne, blonde Frau in den Händen von Männern wie Harvard oder Redcliff. Sabrina konnte nur beten, dass ihre Freundin überhaupt noch lebte.

Sie wusste, dass sie zu spät gekommen waren, dass sie eigentlich keine Zeit mehr zu verlieren hatten.

Sie würde das Telegram abwarten und dann Kontakt zu Harvard aufnehmen. Es würde ein wenig schwierig sein, mit ihm zu verhandeln nach dem Auftritt in Thompson-City aber sie hoffte auf die Gier des Ranchers und eventuell könnte sie auch die Waffen einer Frau einsetzen.

Sabrina würde Harvard ein Angebot machen, dass er nicht ausschlagen konnte.

Sie würde sich selbst gegen Justine tauschen, er würde ihr nicht viel antun können, denn sie wusste, das Redcliff zwei Medaillon-Teile haben musste und sie würde ein weiteres in den Handel einbringen, dazu war die Information wo genau der riesige Inka-Schatz lag, in ihrem hübschen Köpfchen.

Im schlimmsten Falle würde man gemeinsam nach Arizona reiten, Harvard und Redcliff würden genug Männer haben, damit die dort lebenden Pajute kein Problem wären.

Bei dem Gedanken an den gefolterten Pajute-Indianer und die Geschichten über die Methoden der Pajute mit Frauen umzugehen, lief es Sabrina kalt über den Rücken.

Sie würde die Pinkerton-Agentur von dem Schatz per Telegram informieren lassen, von Taylor, der mit dem Rest ihrer Männer in der Zwischenzeit Justine und Moonshine sicher auf die Ranch brachte.

Die Pinkerton-Agentur würde sicherlich alles mobilisieren, damit der Schatz nicht in die Hände irgendwelcher Rancher oder Outlaws oder gar Pajute fiel und die Armee schicken um die wertvolle Fracht zu sichern. Sie, Sabrina, würde ihren Anteil kassieren und Justine, Moonshine und sie würden in aller Ruhe den Frieden auf ihrer Ranch in Texas geniessen.

Perfekter Plan, eigentlich. Leider noch mit einigen Fragezeichen versehen und wenn sie etwas übersehen oder falsch eingeschätzt hätte, würde sie entweder auf Harvard`s Ranch oder, noch schlimmer, bei den Pajutes ihr junges Leben auf äusserst qualvolle und langsame Art und Weise beenden, soviel war klar.

Redcliff litt immer noch unter ziemlichen Schmerzen im Knie, wenn er sich bewegte, aber sein Humpeln wurde noch verstärkt durch die fürchterliche Wunde, die ihm Justine`s Bullenpeitsche an den Hoden und an seinem Schwanz zugefügt hatte. An eine aktive Beteiligung bei der Massenvergewaltigung der blonden Hure in Harvard`s Saloon war nicht zu denken gewesen, aber er hatte ihre Auspeitschungen und Folterungen sehr genossen. Nie würde er das Bild vergessen, als sie splitternackt, überseht mit Striemen und mit blutig gefickter Möse und ebensolchem Arsch vor den Pferden hergestolpert war, den ganzen steinigen und zum Teil verschneiten Weg zum Bergwerk und das barfuss.

Das war die Schmerzen, die ihm das Reiten bereitete, wirklich wert gewesen, er hatte jede Minute genossen.

Nun sassen sie alle um den grossen Spieltisch, der mit einem weissen Tuch abgedeckt war und auf dem die Mexikaner-Weiber, die sich Harvard hielt, ein Festmahl serviert hatten. Redcliff versuchte, auf seine Manieren zu achten, beim Essen, neben dem Rancher sass da der scheinbar allmächtige Senator Joseph Denstorf, sowie zwei hochrangige Bundes-Ranger mit dem goldenen Stern auf der Brust.

Der Kerl ganz in schwarz zu dem alle nur Black sagten, schien so etwas wie des Senator`s persönlicher Assistent zu sein, aber so wie er den Colt an der Hüfte trug und sich bewegte, war es wohl besser ihn nicht für einen Bürohengst zu halten. Dann saß noch Pete bei Tisch, den Harvard immer mehr zu seinem Ranch-Leiter machte, Adam und Louis waren zum „Dinner“, wie es Harvard heute plötzlich nannte, nicht geladen gewesen.

An jedem anderen Tag hätte Redcliff das Essen hervorragend gemundet, heute rührte er kaum etwas an. Er war nervös, wussten diese Bundes-Arschlöcher und der Senator etwas von seinen früheren Taten? Dass er von den Texas-Rangern gesucht wurde? In Arizona in Abwesenheit wegen mehrer Morde zum Tode verurteilt war? Aber warum sollte das so sein, der Senator würde sich kaum mit einem verurteilten Verbrecher an einen Tisch setzen, ob er nun Harvard`s Partner wäre oder nicht.

Sie sprachen über dies und das und die Indianer und die Pferde und die Weiber, keiner erwähnte beispielsweise das Thema Goldmine, obwohl Redcliff doch wusste, dass Harvard für den Senator den Standort auskundschaften hatte sollen. Er wusste aber auch, dass der Senator damals, als sie die kleine Kiowa entführt und hierher gebracht hatten, ein Telegram geschickt hatte, indem er ausdrücklich verlangt hatte, die Indianerin vorerst in Frieden zu lassen, das hieß, nicht anzugreifen.

Es war doch Harvard gewesen, der sie foltern und vergewaltigen hatte lassen, oder nicht?

Na gut, eigentlich hatten sie schon alle gefickt als sie noch mit ihr unterwegs hierher gewesen waren, unter seinem, Redcliff`s, Kommando. Aber auch das war mit Harvard eigentlich abgesprochen gewesen. Irgendetwas war diesbezüglich im Gange, vielleicht war es auch der Grund dafür gewesen, dass Harvard in Thompson-Town gewesen war, allein, und von dieser Texanerin so gedemütigt worden war.

Redcliff fragte sich, ob Denstorf davon wusste.

Als es der Senator schließlich ansprach, traf Redcliff die Erkenntnis, was der Grund für seine geduldete Anweisenheit am Tisch war, wie der Blitz:

„Ah, Mr. Redcliff, nicht wahr? Mr. Redcliff, James Harvard berichtet mir, sie haben etwas, dass sowohl für einige, sagen wir mal, sehr hochgestellte Persönlichkeiten im Land, die mir ihr Vertrauen schenken, als auch für mich persönlich, von grösster Wichtigkeit sein könnte.

Redcliff räusperte sich, blickte überrascht zu Harvard, der den Burrito auf seinem Teller zu hypnotisieren versuchte, wischte sich den Mund mit der Serviette ab und sah dann zum Senator hinüber.

„Aha, und was wäre das bitte, Senator?“

„Nun, Mr. Redcliff, wie wir wissen, ich meine damit die beiden Herren Bundes-Ranger hier und mich, befinden sie sich im Besitz von zwei Teilen eines einmaligen und ziemlich grossen Medaillons aus Gold.

Machen Sie den Mund zu, Mann. Sie haben sich den Besitz dieses Medaillons ziemlich unrechtmäßig angeeignet wie man hört, von einem Mann namens Damien Foster, den sie offensichtlich erschossen haben. Richtig?“

Redcliff war blass geworden, er blickte hilfesuchend zu Harvard, doch der war immer noch mit dem störrischen Burrito beschäftigt.

„Sir, ich versichere Ihnen, das…..“

„Mr. Redcliff, bevor sie sich hier um Kopf und Kragen reden, lassen sie mich ihnen bitte mitteilen, dass wir mit einem Haftbefehl für sie in der Tasche hierher gekommen sind.

Unter normalen Umständen säßen sie bereits im Gefängnis von Stoke-Town und würden auf ihre Überführung nach Texas oder nach Arizona warten, je nachdem, welcher der beiden Staaten den Rechtsstreit um ihre Hinrichtung gewinnt. „

Der Senator machte eine Pause, schob den halb leeren Teller von sich, griff sich einen Zigarillo aus der Jackentasche und zündete ihn mit einem von Harvard schnell gereichten Zündholz an.

„Nun ist es aber so, dass zur Zeit eben dieses vorhin erwähnte grosse Interesse an diesen beiden Medaillons besteht, sowie an weiteren Informationen dazu.

Mr. Redcliff, ich darf ihnen als Senator der Vereinigten Staaten und mit dem Wohlwollen von Bundesrichter Frederick Sherman in New Orleans in Aussicht stellen, vorerst straf- und verfolgungsfrei außerhalb von Arizona und Texas zu bleiben, wenn sie vollständig mit uns kooperieren.

Vollständig kooperieren heisst: Sie übergeben uns sowohl die beiden Teile des Medaillons die sich zur Zeit in ihrem Besitz befinden, sie informieren uns umfassend über ihren Wissensstand bezüglich des Verbleibs der beiden anderen Teile sowie über ihr Wissen über die Position des Inka-Schatzes, zu dem diese Medaillons Zutritt verschaffen sollen.

Drücke ich mich verständlich für sie aus?“

Redcliff keuchte und schwitzte. Die Medaillons waren seine Versicherung für einen ruhigen Lebensabend, er hatte immer gehofft, irgendwann einmal Sabrina Kowan wieder über den Weg zu laufen und ihr dann die beiden anderen Teile abzunehmen. Aber wenn sie ihn hier einbuchteten und dann nach Texas oder Arizona brachten, würde sein Lebensabend bereits begonnen haben.

Wieder sah er zu Harvard hinüber, der ihn diesmal ansah, sonderbar irgendwie.

Redcliff begriff dass der Rancher offenbar selbst unter Druck stand, Druck von diesem Senator der irgendwie sie alle im Griff zu haben schien.

„Mr. Redcliff? Denken sie noch nach oder sinnieren sie über das Wetter? Letzteres wird viel von seiner Wichtigkeit für sie verlieren wenn sie sich falsch entscheiden, meinen sie nicht auch?“

Redcliff rutschte auf seinem Stuhl hin und her.

„Also, Senator, die Sache ist die.

Ja, ich habe die Medaillons. Ich habe sie in einem Versteck. „

Der Senator nickte aufmunternd.

„Bravo, sehr umsichtig. Weit weg oder hier in der Gegend?“

„Nun, nicht sehr weit. Und sie garantieren mir, Senator, dass ich frei bleibe, wenn ich ihnen alles gebe?“

„Ja, Mr. Redcliff, wie ich schon sagte. Außerhalb von Arizona und Texas jedenfalls. „

Redcliff räusperte sich wieder.

„Also gut. Sie sind in der Nähe, aber nicht hier auf der Ranch, ich kann sie holen. Dauert aber einen halben Tag etwa. Die beiden anderen Teile hat eine Texanerin, eine Pinkerton-Agentin, ihr Name ist Sabrina Kowan. Und ich bin ziemlich sicher, dass diese Kowan auch weiss, wo genau der Schatz ist, Senator. „

Denstorf sah ihn ruhig an, schien nicht im geringsten überrascht.

„Ja, das deckt sich mit unseren Informationen.

Und sie kennen Miss Kowan persönlich, nicht wahr?“

„Ja, Sir, das tue ich. Ziemlich gut, kann man sagen. „

„Nun, wie es der Zufall so will ist die besagte Dame hierher unterwegs, respektive schon fast eingetroffen. Wir werden also mit ihr reden, nicht wahr, Mr. Harvard? Wir werden ihr sogar helfen, ihre vermisste Freundin Justine Viliers zu finden, die sich in der Gefangenschaft der werten Herren befindet, wie ich höre.

Eine hervorragende Verhandlungsbasis, vorausgesetzt, der etwas übereifrige Mr. Harvard hat etwas übergelassen von der blonden, wilden Revolverheldin. Wo ist sie, James?“

Harvard sah überrascht auf.

„Woher wissen Sie……? Ach quatsch, was wissen sie eigentlich nicht, Senator?

Ja, ich habe sie gefangen, sie hat mir das Leben schwer gemacht, Männer erschossen, Redcliff zum Krüppel gemacht. Was hätte ich tun sollen, zusehen?“

Der Senator zog an seinem Zigarillo, blies die Rauchwolke zu Harvard.

„Ich hörte, Sie und ihre Männer haben sie vergewaltigt und ausgepeitscht, irgendwo draussen in der Prärie, richtig?“

„Ihre Freunde, die Kiowas haben 12 meiner Männer getötet, Senator, ich…..“

Mit einer Handbewegung gebot Denstorf Schweigen.

„Egal, jetzt ist sie also hier. Wo, ich will sie sehen. „

„Sie ist im Bergwerk, Senator. Wir können morgen hinreiten, jetzt im dunklen würde ich nicht….

„Gut. Also morgen. — Mr. Redcliff, sie reiten morgen früh mit Mr. Black hier und holen die Medaillons. Bitte kommen sie auf keine dummen Gedanken wegen etwaiger Fluchtversuche, das wäre in ihrer Situation und ihrer körperlichen Verfassung sehr ungklug, meinen Sie nicht?“

—–

Sie saßen in einem Zimmer des einzigen Hotels mit Saloon in Stoke-Town. Der Laden hatte keinen Namen, draussen stand >SALOON< an der Wand und fertig.

Obwohl im Gastraum nur wenige Leute waren, wie auch in der ganzen Stadt auffallend wenige Personen im Umlauf waren, aber sie wollten keinerlei fremde Ohren bei ihrer Unterredung.

Taylor saß am einzigen Stuhl im Raum, Sabrina lag ausgestreckt auf dem Bett, hatte die Stiefel ausgezogen und starrte gegen die Decke, Skip lehnte neben der Türe, Chad am Fenster um die Mainstreet zu beobachten und German sass am Boden, den Rücken an die Wand gelehnt.

„Sabrina, Justine ist hier, mitten in der Stadt von Harvard`s Männern gefangengenommen worden. „

„Wissen wir, Taylor, haben uns die McGready`s erzählt. Sie haben sie nackt ausgezogen und sie so hinter ihren Pferden herlaufen lassen, zur Ranch. Was gibt es neues?“

Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, schon als sie diese Geschichte bei den Ranchern in der Nähe von Thompson-City gehört hatten, war Sabrina fast durchgedreht vor Sorge um ihre Freundin.

„Keiner weiss mehr, hier, keiner sagt mehr, jeder schweigt, jeder hat vor Harvard und seiner schießwütigen Bande die Hosen voll. Herauszufinden, wo genau sie sich befindet, wird dauern, Sabrina, wir werden die Ranch beobachten müssen und das wird schwierig und gefährlich. Ausserdem gibt's offenbar eine Art Bergwerk, dass Harvard gehört aber auch darüber hören wir nur Gerüchte. „

„Was ist mit diesem Sheriff Miller?“

„Der war noch nicht da, war mit seinem Deputy irgendwo draussen, wegen eines Viehdiebstahls.

„Ich rede mit ihm, später. Skip trifft morgen den Kiowa-Scout der beim Bergwerk war. Wenn wir wissen wo sie ist, holen wir sie, wir, mit Hilfe der Kiowa-Krieger, Taylor. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, sonst ist sie tot. „

„Woher willst du das wissen, Sabrina?“

Sie sah ihn an, mit sonderbar glänzenden Augen.

„Ich habe Moonshine gesehen, die Häuptlingstocher, sie war in Harvard`s Händen.

Ich habe die Spuren auf ihrem Körper gesehen, ich weiss, was Harvard mit Justine tun wird. Vielleicht schon getan hat. „

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, Taylor sprang auf, unbeholfen, suchte nach einem Tuch.

„Sabrina, ok, beruhige dich. Wir holen sie, wir finden sie, ok?“

Sabrina schüttelte den Kopf.

„Das verdammte Telegram ist auch noch nicht da. Scheisse, die wissen doch, dass ich Hilfe hier brauche.

Eine knappe Stunde später klopfte Sabrina an die Tür zum Sheriff-Büro.

„Herein, bitte!“ — rief eine ziemlich junge Stimme.

Der junge, dünne Deputy mit dem pockennarbigen Gesicht bekam grosse Augen als er seinen Besuch sah. Die Frau war fast grösser als er, schlank, in einen schön gearbeiteten schweren Mantel gekleidet, aus dickem, weichem Leder genähte Hosen, eine weisse Bluse, die unter dem Mantel hervorblitzte.

Sie hatte lange, dunkle Haare und war ausserordentlich schön. So eine Frau hatte er nicht gesehen, seit die Blonde vor einer Woche…..

„Sind sie der Sheriff?“

Ihre Stimme klang angenehm, dunkel, irgendwie. Erst jetzt bemerkte der Deputy etwas, das man bei Frauen im Westen sehr, sehr selten sah.

Diese Frau im Mantel trug zwei Peacemaker-Colts mit ziemlich abgewetzten Griffen und sie trug sie sehr tief.

Genau so wie sie jemand trug, der damit ziemlich schnell war und gut treffen konnte.

Der Deputy räusperte sich.

„Ah-äähh, nein, Miss, Ma`m, ich bin der Deputy. Deputy-Sheriff Frank Labing, mein Name. „

Sie sah in an, in aller Ruhe und irgendwie kroch ein kaltes Gefühl den Rücken des Deputies hinauf.

„Und der Sheriff, heisst der Tom Miller, ja?“

„Ah — ja, Ma`m.

Sheriff Tom Miller, ja. „

„Wann kommt er, der Sheriff, Deputy?“

„Ah — nun ja, jeden Moment, würde ich sagen, ging nach Hause, was essen, sich umziehen, wenn sie verstehen, was ich meine. „

Sie nickte, ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Plötzlich kam ihm die Erkenntnis, wer diese langhaarige, schlanke, grosse Revolverlady nur sein konnte. Was hatte er gestern abend im Saloon für eine sensationelle Story gehört, über den grossen James Harvard, der in Thompson-City von einer Frau zum Idioten gemacht worden war? Das konnte nur diese Frau gewesen sein, Mann Gottes!

„Deputy, richten sie dem Sheriff aus, dass Pinkerton-Agent Sabrina Kowan im Saloon auf ihn wartet.

Ich habe ein paar Fragen an ihn, ja? Alles verstanden, wieso steht ihr Mund offen?“

„Ah — ja, Verzeihung, danke, ja, alles verstanden. Sabrina Kowan, Pinkerton-Agent. Ok. „

Sie tippte sich an den Hut und verließ das Büro des Sheriffs, schlenderte zurück zum Saloon. Es war schrecklich, nichts tun zu können. Was würde Justine wohl gerade in diesem Augenblick erleiden müssen?

Ein Junge mit herunterhängenden Hosenträgern kam über die Strasse gerannt, rief ihren Namen.

„Miss Kowan, ein Telegram für Sie!“

„Miss Kowan? Ich bin Sheriff Miller. „

Er stand vor ihrem Tisch im Saloon, sie saß allein. Auf einem anderen Tisch sassen Taylor und Chad, Skip und German waren oben auf der Balustrade.

„Setzen sie sich, Sheriff. “ — Sie hatte ein halbvolles Whiskeyglas vor sich stehen.

Der Sheriff trat von einem Bein aufs andere.

„Miss Kowan, ich habe gehört, sie sind von Pinkerton, trotzdem ist es meine Pflicht als Sheriff dieser Stadt sie darauf hinzuweisen, dass das Tragen von Schusswaffen in Stoke-Town nicht gestattet ist. Bitte legen sie ihre Revolver auf den Tisch, Miss Kowan. „

Es war rundum ruhig geworden, im Saloon. Alle starrten auf den Sheriff und Sabrina, die ihn nicht ansah, in ihr Whiskey-Glas blickte, gelassen.

„Setz dich hin, Sheriff, oder ich erschieße dich hier auf der Stelle.

Im Saloon sind noch vier meiner besten Männer, deine Deputies hätten also ebenfalls noch eine Lebenserwartung von einer Minute. Setz dich hin und gib mir ein paar Antworten, ich bin nicht in der Stimmung für Diskussionen. “ — sie hatte nicht einmal aufgesehen, sprach ruhig, gelassen, aber es lag eine unheimliche Kälte in ihrer Stimme.

Der Sheriff sah sich um, unsicher, er war im Begriff seine Autorität zu verlieren in seiner Stadt, andererseits, alle hatten die Geschichte von gestern gehört, in Thompson-City.

Sheriff Miller entschied sich, mitzuspielen, setzte sich Sabrina gegenüber, auf den Rand des Stuhles.

Sie sah ihn aus halbgeschlossenen Augen an, nahm den Hut ab, legte ihn auf den Tisch.

Miller hatte noch selten eine so schöne und so gefährliche Frau gesehen.

„Justine Villiers, vollbusig, blond, immer in schwarzem Leder. Sie wurde von Rancher Harvard`s Männern mitten in ihrer Stadt nackt ausgezogen und auf seine Ranch entführt.

Wieso haben sie dagegen nichts unternommen, Sheriff Miller?“

„Äääh, also, ich — na ja, wie soll ich sagen? Diese Justine hat Schwierigkeiten gemacht, seit sie hier aufgetaucht war, sie hatte Streit mit Rancher Harvard, sie hat mehrere seiner Männer erschossen und da habe ich ihr die Waffen………ich meine…“

Sabrina hatte den Peacemaker so schnell in ihrer Hand, Miller hatte nicht einmal die Bewegung gesehen, starrte jetzt in den dunklen Lauf.

„Du verfluchtes Arschloch hast ihr die Waffen abgenommen? Deshalb haben es diese Kuhtreiber geschafft, sie hier mitten auf der Strasse auszuziehen. Wo ist sie jetzt, Miller, rede oder du bist Sheriff gewesen, das schwöre ich dir. „

„Miss Kowan, ich versichere ihnen, ich habe in bestem Gewissen gehandelt, es hätte eine Schiesserei geben können und ich bin schließlich verantwortlich für die Ruhe in Stoke-Town, ich…..“

Er fuhr zurück, als Sabrina ihm den Lauf an die Stirn drückte.

„Wo ist sie jetzt? Rede du Scheisser oder du bist tot, Sheriff oder nicht. „

„Sie ist bei Harvard aber mehr weiss ich nicht. Auf seiner Ranch oder im Bergwerk. „

Sabrina war blass vor Wut geworden, jetzt hörte sie wie sich Taylor räusperte und kam wieder einigermaßen zu sich. Sie steckte den Colt zurück.

„In den nächsten Tagen kommt ein Senator mit Bundes-Agenten hierher.

Dem werde ich den Fall schildern, deinen und den von diesem Rancher Harvard. Ihr habt hier ausgespielt, ihr Arschlöcher. Und wenn sie mir noch einmal über den Weg laufen, dann sei Gott ihrer Seele gnädig, Sheriff Miller!“

—–

Redcliff und Black brachen früh auf, Redcliff war auf Druck von Denstorf noch mit der Sprache rausgerückt, wo das Medaillon war. Klassisch versteckt, im Schließfach der kleinen Bank von Stoke-Town.

Seine Colts und sein Gewehr hatte man ihm vorerst abgenommen, eine reine Vorsichtsmaßnahme wie Denstorf erklärte, wenn die Medaillons in der Hand des Senators wären, so würden die Waffen zurückerstattet und er, Redcliff könne unbehelligt seiner Wege reiten. Und dass er reiten würde, hatte ihm Harvard nahegelegt, in weniger höflichen Worten – „hau ab du Schwachkopf solange du noch kannst. „

Der Rancher, in Begleitung von Pete, den beiden Bundesagenten von gestern sowie Senator Denstorf führte seine Gruppe den Weg entlang in Richtung der Hügelkette, den gleichen Weg, den Justine erst kürzlich nackt und in Ketten stolpernd zurückgelegt hatte.

Der Rancher war überrascht, wie gut der stattlich gebaute Senator im Sattel saß, das Reiten schien im keineswegs fremd zu sein.

Als sie den Zaun erreichten, war nur ein Wachposten zu sehen, allerdings patroullierten die Hunde. Sie banden die Pferde aussen an den Zaun, Pferde und Hunde gemeinsam funktioniert meistens nur sehr kurz, und gingen zu Fuss den Weg hinauf zum Eingang, vorbei an der Hütte des Bergwerks-Leiters George.

Der Wachmann hatte ihnen gesagt, dass am sogenannten Markt in der grossen Höhle, tief im Bergwerk, eine besondere Show ablief.

Harvard ahnte, wer der Hauptdarsteller sein könnte, oder besser, die Hauptdarstellerin, hoffte es aber für einmal nicht, wer wusste schon, wie der Senator reagieren würde.

Der Rancher rief sich in Erinnerung, wie Justine`s Körper ausgesehen hatte, als er sie nackt vor ihm her zum Bergwerk getrieben hatte und seufzte.

Der Senator würde wahrscheinlich auch so nicht sehr erfreut sein.

Sie hörten die Schreie schon vom weitem. Es waren ungewöhnliche Schreie, es schien eine Frauen-Stimme zu sein, aber heiser, sie klang verbraucht, schwächer werdend, dann wieder irgendwie höher. Es lag eine tiefe Verzweiflung in diesen Schreien, kein normaler Schmerzenschrei, nein, es war anders. Der Senator legte den Kopf schief, lauschend.

„Was, zum Teufel, ist das?“

Einer seiner Bundes-Marschalls erkannte es gut.

„Sir, ich würde sagen, da schreit eine Frau um ihr Leben. „

Denstorf sah Harvard an.

„Los, Rancher, und beten sie, dass es nicht Justine ist. „

Als sie den Platz erreichten, sahen sie zuerst nur viele ausgemergelte, dreckige Gestalten, sahen einen Platz, erleuchtet von Fackeln, einen Balken von dem Ketten baumelten.

Der Senator hörte wie Harvard zu einem riesigen, bärigen Kerl bellte:

„Schluss damit.

Holt sie rauf, sofort, verdammt noch mal!“

Denstorf trat näher, erkannte dann die Vertiefung im Boden zu der eine Kette von der Decke herunterführte an der etwas hing. Er sah zwei hellhäutige Arme, weit gestreckt in Fesseln an einer Art Stange, er sah die blonden Haare, sah ihr Gesicht, verquollen, erstarrt in unsäglicher Qual.

Der Senator blieb stehen wie angerührt, seine Marshalls ebenso.

Die Ketten rasselten, Justine wurde aus dem Loch gehoben, ihr nackter Körper hob sich langsam aus dem schwarzen Schlamm.

Sogar Joseph Denstorf, der im Krieg mit den Engländern an der Seite der Rebellen gekämpft hatte und den beiden Marshalls blieb der Mund vor Entsetzen offen bei dem Bild das sich ihnen bot.

Sie war endlich von einer gnädigen Ohmacht erlöst worden, nachdem Adam`s Indianergebräu sie fast eine Stunde bei Bewusstsein gelassen hatte und ihre entsetzlichen Qualen sie über alle menschlichen Grenzen hinweg erleiden hatte lassen.

Ihr Körper war von schwarzem Schlamm bedeckt, doch der lebte, wie die Männer registrierten.

Asseln, Spinnen, Käfer krabbelten überall auf ihr, auch in ihrem Gesicht und ihren Haaren. Ihre Brüste, ihr Bauch, ihre Schenkel und ihr Rücken und Po, der gesamte Körper war überseht von Blutegeln, riesigen, schwarzen Egeln die sich festgesaugt hatten.

Eine Ratte fiel quieckend von ihrem blutigen linken Fuss zurück in das Loch.

Ein Aufseher nahm einen Kübel Wasser und schüttete ihn über ihre Vorderseite. Jetzt erst erkannten die Männer die hölzernen Trichter, aus denen die nackten Schwänze von Ratten zuckten, einer steckte tief in ihrer Vagina der zweite in ihrem Anus.

Ein gut zwanzig Zentimeter langer Tausendfüssler erschien in ihren Haaren über ihrer Stirn, sondierte die Lage.

Denstorf schrie den grossen, bärtigen Mann an.

„Ja, Herrgott noch mal, nehmt ihr diese Dinge ab, ihr Wahnsinnigen. Holt sie runter, reinigt sie, holt einen Arzt. Verdammt noch mal, sind denn hier alle verrückt geworden?“

Senator Denstorf trank einen Whiskey im Office von George, er sass im Sessel hinter jenem Schreibtisch auf dem Justine von George erst vor zwei Tagen vergewaltigt worden war.

Seine Hand zitterte, der Anblick Justine`s hatte ihn getroffen. Er hatte die schrecklichen Spuren gesehen, hatte ihre Vagina gesehen, als die Männer sie weggetragen hatten, nackt, es musste erst jemand eine Decke holen gehen. Es überstieg seine Vorstellungskraft sich auszumalen, was Justine mitgemacht haben musste.

Sie würden sie mit einem Wagen zur Ranch zurückbringen, es musste für ordentliche, medizinische Betreuung gesorgt werden. Sie brauchten Justine lebend, sie wollten Sabrina Kowan und ihre Medaillen und Infomationen und dieser sadistische Idiot Harvard hätte sie fast umgebracht aus purer Lust am Foltern von Frauen.

Er trank sein Glas aus, als er den Wagen kommen hörte und ging nach draussen, dann nach hinten zur Baracke der Gefangenen. Im einzigen, nunmehr geheizten Raum lag Justine auf einem Tisch, eingewickelt in Decken. Ihr blondes Haar hing wirr herunter, ein Fuss lugte hervor. Denstorf schauderte, ihr schlanker, zarter Fuss war blutig, von Ratten zerbissen, er sah aber auch die tiefen Striemen auf den Sohlen und die vielen kleinen Wunden, offenbar vom barfüssigen Laufen über steinige Böden.

Denstorf seufzte. Verdammter Harvard.

Andererseits, wenn es jemand gelingen würde, einer vielleicht unkooperativen Miss Kowan Infomationen zu entlocken, dann vielleicht doch am ehesten James Harvard und seiner Bande.

—–

Senator Joseph Denstorf in Begleitung von Bundes-Agenten unterwegs nach Stoke-Town — stopp — Pinkerton kann dir jedoch keinen Auftrag geben bezüglich Justine — stopp — Justine war in Diensten von Sen.

Denstorf unterwegs — stopp — Senator kümmert sich um alles, wende dich an ihn um Hilfe — stopp — sei vorsichtig mit Harvard geh kein Risiko ein — stopp — alles Gute — Manny Green

Der Inhalt des Telegrams überraschte Sabrina. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Bundesagenten kamen hierher in diese Gegend am Rande zum Nirgendwo, ein echter Senator und noch besser, Justine hatte für diesen Senator gearbeitet. Die Frage war nur, wann würde der kommen, dieser Senator.

Sie telegrafierte zurück zu Manny Green.

Sache ist sehr eilig, Justine in grosser Gefahr — stopp — wann kommt Senator kann nicht mehr warten — stopp — Harvard hat Justine — stopp — wahrscheinlich Folter, könnte bald zu spät sein — stopp — hilf mir, Sabrina

Doch bis heute Vormittag war keine Antwort gekommen. Skip war bei Tagesanbruch aufgebrochen und natürlich auch noch nicht zurück, Sabrina sass auf Nadeln.

Das Wetter war heute sonnig, aber ziemlich kalt und so verbrachte Sabrina den halben Vormittag damit, zwischen dem Saloon und dem Telegrafen hin- und her zu tigern.

Als die zwei Reiter aus Richtung der Harvard-Ranch in die Stadt trabten, lehnte Chad unter dem Vordach des Saloons. Er sah die zwei und war froh, gerade allein zu sein.

Vorsichtig lugte er über die Schulter, doch Sabrina war gerade erst vom Telegrafen zurückgekommen und im Saloon verschwunden.

Der grössere der beiden Reiter war ganz in Schwarz gekleidet und saß lässig im Sattel seines Pferdes. Chad zog eine Braue hoch als sie vorbei ritten, das Pferd des Grossen trug ein Brandzeichen der Bundes-Ranger.

Nicht zu fassen.

Sie bogen ab zur Bank, sassen ab und banden ihre Pferde an. Chad setzte sich in Bewegung.

Redcliff und Black betraten die Bank, der Clerk hinter der Theke erkannte Redcliff, händigte nach einer Unterschrift einen Schlüssel aus und wies nach hinten zu den Schliessfächern.

Sie wollten gerade am geöffneten Tresen vorbeigehen, als Black hörte wie die schwere Eingangstüre sich öffnete und eine Stimme sagte:

„Na, Bruder, immer noch so gekleidet wie die Farbe deiner Seele?“

Er drehte sich um, langsam, jedermann im Raum spürte die plötzliche Spannung.

„Und du, immer noch hinter Kühen her?“

Es enstand eine kurze Pause. Dann war es Chad, der eintrat, die Türe zufallen ließ und zur Seite trat.

„Hast du es hier?“

Black lächelte, nickte langsam.

„Yeah, hatte mir schon gedacht, dass wir uns hier sehen würden. „

Wieder trat Schweigen ein, Redcliff sah von einem zum anderen und fragte sich was, zum Henker, hier abging.

Black hob seine Linke, in Zeitlupe, und griff mit spitzen Fingern in seine Brusttasche des Mantels. Redcliff fiel auf dass der andere, der im übrigen fast genau so aussah wie dieser Black, die Schlaufen seiner Colts gelöst hatte, vorher offenbar, und daher wohl im Vorteil war, wenn…….

Black zog einen braunen Umschlag hervor, mit diesen spitzen Fingern.

Er hielt ihn vor sich hin, streckte die Hand langsam dem anderen entgegen.

„Hier. Alles für dich, Bruder. „

Fast ebenso langsam griff der andere danach, wog den Umschlag in der Hand ohne Black aus den Augen zu lassen und bewegte sich dann langsam zur Türe.

„Danke.

Mach`s gut. „

Er griff nach dem Türknopf, dabei wandte er eine Sekunde lang den Blick von Black und als er die Türe öffnen und wieder hinsehen wollte, sah er das Mündungsfeuer auf sich zuschießen. Er hörte den Schuss gar nicht mehr, die Kugel traf ihn genau zwischen die Augen. Sein Kopf wurde nach hinten gerissen, an der Türe zeichnete sich ein grösserer Blutfleck ab, dann sackte Chad in sich zusammen.

Black hob den Umschlag auf, steckte ihn wieder ein. Er drehte sich zu dem Clerk um.

„Ich arbeite im Auftrag der Bundesregierung, Sir. Dieser Mann war ein lange gesuchter Verbrecher. Bitte verständigen Sie den Sheriff während Mr. Redcliff hier nun seine Geschäfte rasch erledigen wird. „

Immer mehr begann dieser Plan in ihr zu reifen, der zwar gefährlich war aber der es ermöglichte, Justine sofort aus den Fängen dieses Rangers zu befreien und außerdem die Chance zu wahren an den Inka-Schatz zu kommen.

Sie würde nicht warten bis Skip zurückkam, es könnte noch Stunden dauern und ob es ein brauchbares Ergebnis bringen würde, war mehr als fraglich.

Wenn der Senator hier war, wäre ein Angriff auf die Ranch oder das Bergwerk sowieso problematisch, aber bis er käme wäre Justine wahrscheinlich tot.

Sie musste sofort mit Harvard Kontakt aufnehmen, um sich und die Medaille gegen Justine einzutauschen.

Sabrina öffnete die Tür zum Sheriff-Büro ohne anzuklopfen, der Sheriff und sein Deputy sassen auf ihren Sesseln und tranken Kaffee.

„Reiten Sie zu Harvard, Sheriff, und sagen sie ihm, dass Sabrina Kowan im Saloon auf ihn wartet. Ich habe ihm ein Angebot zu machen. Hier, bringen sie ihm das mit, dann weiss er Bescheid. „

Der Sheriff zuckte zusammen als die zusammengerollte, schwere, schwarze Bullenpeitsche auf seinen Tisch knallte.

„Ääähh und das ist alles, was ich ihm sagen soll?“

„Ja, und reiten sie schnell, Sheriff, das rate ich ihnen dringend. „

Der Sheriff hatte kaum den Stadtrand hinter sich gelassen und Sabrina hatte gerade die Veranda des Saloons erreicht, sich gewundert, dass Chad nicht dastand, als ein Schuss durch die Stadt hallte. Sabrina drehte sich um und sah wie sich die Tür der Bank öffnete und der Clerk, bewehrt mit Schirmkappe und Ärmelschoner, über die Strasse zum Sheriffs-Office hastete.

Sabrina runzelte verwundert die Stirn. Hatte sich ein Bankkunde etwa selbst angeschossen?

Taylor sprang auf wie von der Tarantel gestochen.

„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Wie kannst du nur daran denken, dich in die Hände dieses Schweins zu begeben, nach allem was wir wissen? Das lasse ich nicht zu, niemals, nein!“

Sabrina stützte sich mit den Händen am Tisch auf.

„Taylor, sie ist tot, wenn wir warten. Harvard bringt sie her, Skip holt Moonshine und ihr macht euch auf den Weg. Wenn ihr in Thompson seit, schick ein Telegram und ihr reitet weiter wie der Teufel, niemand wird euch einholen, es gibt zu viele Wege nach Texas. „

„Sabrina, weißt du noch was er mit Justine hier in der Stadt gemacht hat?“

„Wir warten alle auf dein Telegram, dann gebe ich meine Waffen ab, Miller wird mitspielen.

Alle sehen zu, er kann gar nicht viel machen. Er weiss nicht, dass der Senator kommt, Taylor. Ich habe einen Bericht geschrieben, den hat der Telegraf, der weiss nicht was drin steht, den gibt er dem Senator und der macht Harvard den Garaus. Ich bin frei und komme nach, fertig. „

„Du bist vollkommen verrückt, übergeschnappt. „

Sie wollte gerade zu einer Entgegnung ausholen, als die Türe aufgerissen wurde und German hereinsah, schwer atmend.

„Kommt runter. Chad ist tot und Skip kommt. „

—–

Harvard konnte es nicht fassen.

„Sie will waaaass?“

Der Senator lachte leise in sich hinein und Sheriff Miller machte sich beinahe in die Hosen.

„Sie fordert sie auf nach Stoke-Town in den Saloon zu kommen, Sir. Sie sagt, sie will ihnen ein Angebot machen.

“ — Die Peitsche hatte er vorsichtig auf den Tisch gelegt, Harvard hatte zwar sofort gewusst, wer diese Nachricht schickte, auch ohne diese verdammte Peitsche.

Der Senator gluckste leise.

„Sie kennen sich schon, Sie und Miss Kowan, ja?“

Wieder geriet der Rancher vor Wut fast ausser sich. Wieso wusste dieser dickbäuchige, fast kahle, grosse Mann einfach ALLES?“

Harvard knurrte, schnappte sich die Peitsche und rief nach seinem Pferd und einigen seiner Revolverschwinger, die ihn begleiten sollten.

Denstorf nahm in nochmals beiseite.

„Keine Fehler mehr, James. Geben Sie ihr Justine und verhandeln sie mit ihr. Finden sie heraus wo die restlichen Medaillon-Teile sind. Ich reite mit meinen Männern nun zurück zum Camp, zu den anderen. Ich komme in zwei Tagen nach Stoke-Town, als Senator, James, also bringen Sie mich nicht in irgendeine verzwickte Lage. Justine wird verschwinden und auch Miss Kowan`s Verschwinden werden wir plausibel erklären.

Finden sie raus, wo sie die Medaillen hat und bringen sie sie zum reden, wenn sie nicht mitspielen will, aber töten Sie sie nicht. Es wäre ihnen bei Justine fast gelungen. Haben Sie mich verstanden, James?“

„Ja, Sir, alles klar. Verlassen Sie sich auf mich!“

—–

„Nein, wie ich schon sagte, ich kannte sie beide nicht, nur Mr. Redcliff. Der grosse schwarz gekleidete sagte, er arbeite für die Regierung, Gott, ich habe noch niemand so schnell ziehen sehen.

Der andere, der Tote, sah aus wie der schwarzgekleidete, irgendwie, und sie nannten sich auch Bruder, aber es war nicht freundlich, was sie sagten. Der Schwarze gab dem anderen einen Umschlag, dann hat er ihn erschossen und ihm den Umschlag wieder weggenommen. Nein, mehr weiss ich nicht, ich habe keine Ahnung was da vorging. Schrecklich, in meiner Bank…. „

Der Clerk schwitzte unter seiner Schirmmütze, noch nie zuvor war in seiner Bank jemand erschossen worden.

Für Sabrina und ihre Männer war Chad`s Tod ein Rätsel. Niemand konnte sich erklären, wieso der grosse, ruhige Mann zwei Fremden in die Bank gefolgt war, einen Umschlag angenommen und daraufhin erschossen worden war.

Es war German, der die einzige, halbwegs vorstellbare Erklärung vorbrachte.

„Er war vier Jahre bei uns und ist vorher ziemlich viel rumgezogen, hat aber nie viel erzählt. Wer weiss, vielleicht irgendwas aus der Vergangenheit?“

Justine und Taylor mussten das als Erklärung vorerst akzeptieren, Harvard konnte jederzeit auftauchen und Taylor war nervös wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte.

Skip hatte von den Kiowas keine Neuigkeiten gebracht. Sie hatten das Bergwerk beobachtet, hatten gesehen, wie gestern Abend ein Wagen in Richtung Ranch fuhr, aber die blonde Justine hatten sie nicht gesehen.

Es bestärkte Sabrina in ihrer Absicht, mit Harvard zu pokern.

Sie sassen im Saloon als sie die Hufschläge hörten. Männerstimmen draussen, dann flog die Pendeltüre auf und der zwei Meter grosse Rancher im schwarzen Anzug füllte die Türöffnung fast aus.

Sabrina stand am linken Ende der Theke, hinter sich den eventuellen Fluchtweg der Küchentüre, Taylor auf der Treppe, mit der Winchester, erhöht und Skip auf der Ballustrade.

Harvard trat langsam ein, seine Männer folgten ihm schweigend, verteilten sich im Raum, es waren ein gutes Dutzend.

Er blieb einige Meter vor ihr stehen, ebenfalls an der Theke, ohne sie anzusehen. In seinem Gesicht zuckte es, ihr Anblick bereitete ihm fast körperliche Schmerzen, ruhig zu bleiben, kostete ihn viel Überwindung.

Sabrina war äußerlich völlig ruhig, innerlich sah es anders aus. Sie spürte eine Anspannung wie vor jedem Kampf aber sie registrierte auch ärgerlich eine sich ausbreitende Hitze in ihren Lenden. Sie wurde geil, geil durch die Gefahr, die ihr drohte. Sabrina versuchte, das Gefühl zu verdrängen, aber es blieb irgendwie in ihrem Bewusstsein.

„Der Whiskey hier ist schrecklich, Rancher, davon würde ich abraten. „

Er drehte sich langsam zu ihr um, im Saloon konnte man eine Stecknadel fallen hören.

Draussen versammelten sich immer mehr Menschen, die Kunde hatte sich wie immer schnell verbreitet.

Ein kalter Windstoß fauchte um das Haus, es roch nach Schnee.

Harvard`s Stimme war kaum zu hören.

„Was willst du?“

Sabrina lehnte sich lässig gegen die Bar, jedoch ihre Rechte nahe am Coltgriff baumelnd, sie trug keinen Mantel.

„Ich mache dir einen Vorschlag, Rancher, einen den du nicht ablehnen wirst, wie ich hoffe.

„Ich höre. „

„Ich habe zwei Teile eines goldenen Medaillons. Du lässt Justine frei, bringst sie hierher, auf einem Wagen. Dann kriegst du den ersten Teil. Meine Leute nehmen Justine in Empfang und bringen sie weg. Wenn das Telegram kommt, dass sie in Sicherheit sind, sage ich dir wo das zweite Medaillon ist. Dann verhandeln wir beide wie Geschäftspartner wie wir zu dem Schatz kommen. „

„Wieso sollte ich dir trauen, Texanerin?“

„Ich bleibe hier, bei Dir.

In der Zeit, bis der vierte Medaillon-Teil kommt und Justine noch nicht in Sicherheit ist, bin ich deine Geisel. „

Harvard starrte weiter in den Spiegel hinter der Theke, dann wandte er sich um.

„Holt die blonde Nutte her, nehmt den guten Wagen, den aus Santa Fe, Pete, du kümmerst dich um alles. „

Sabrina nickte Taylor zu, der schüttelte den Kopf.

Er und German gingen, um die Pferde zu holen, Skip sprang schon hinten hinunter in den Hof, schwang sich auf seinen Pinto und verließ die Stadt in Richtung Kiowa-Lager.

Es dauerte nur etwas mehr als zwei Stunden, bis sie den Wagen mit Justine hörten.

Es war nach Mittag, aber es war bitterkalt, ein eisiger Wind blies und im Westen über den Bergen türmten sich dunkle Wolken. Die Mainstreet war voller Menschen.

Der Wagen hielt vor dem Saloon, der Kutscher sprang vom Bock. Es war ein guter, ein teurer Wagen, schwarz lackiertes Holz, ein komfortabler Aufbau, mit Lederbändern gefederte Achsen.

Sabrina kletterte hinein. Justine lag, in Decken eingehüllt, reglos und blass auf einer der beiden gepolsterten Sitzbänke. Sabrina legte ihre Hände auf ihre Wangen.

„Justine! Mädchen! Hey, wach auf!“

Justine`s Augenlider zitterten, flatterten. Sabrina küsste sie auf die Stirn.

„Justine, ich bin`s, Sabrina!“

Ihre Augen gingen weit auf, irrten umher suchend, ihr Atem ging schneller, sie wimmerte.

„Ruhig, Mädchen, ruhig, ich bin`s doch.

Es ist vorbei. Du bist frei. „

Justine`s Blick blieb auf Sabrina`s Gesicht haften, ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Mit krächzender, gebrochener Stimme:

„Sabrina, du bist da, ich hab`s gewusst. Oh, Sabrina, ich…..“ — und sie fiel wieder zurück in ihren tiefen Schlaf, einer Ohnmacht näher.

Taylor hockte hinter ihr.

„Sie braucht einen Arzt. Wir beeilen uns.

Dann sah er Sabrina an.

„Ich hoffe, du bereust deinen Entschluß nicht bitter. Wenn ich nichts von dir höre komme ich und räuchere diese Ranch aus. „

Sabrina lächelte leicht.

„Ich weiss, Taylor, ich weiss. „

Skip erreichte nach einem mörderischen Ritt am Abend das Lager der Kiowas und berichtete was sich zugetragen hatte. Sie entschieden schnell.

Moonshine und zwei Kiowa-Krieger brachen sofort auf, sie wollten die Nacht durchreiten und bei Thompson-City auf den Wagen mit Justine, sowie Taylor und German treffen.

Skip würde den vierten Teil des Medaillons an den mit Sabrina vereinbarten Ort bringen und dann versuchen, sie so schnell als möglich einzuholen.

—–

Black und Redcliff hatten die Stadt verlassen und waren knapp die Häfte der Strecke zurück zur Ranch geritten, als sie zu der Stelle bei den Felsen ober dem Fluss kamen, die Black beim Hinweg ins Auge gestochen war.

Redcliff hatte ihm noch in der Bank die zwei Medaillon-Teile übergeben und saß seither zusammengesunken auf seinem Pferd.

„Stopp. Absteigen. „

Redcliff wandte den Kopf zu dem grossen, dunklen Mann.

„Wieso denn, ich dachte, der Senator wartet schon auf uns?“

Sie standen nun neben Redcliff„s Pferd.

Black wies in die Ferne auf die Wolken hin.

„Weißt du noch, was der Senator gesagt hat bezüglich des Wetters, dass es für dich bald nicht mehr wichtig sein könnte?“

Redcliff drehte den Kopf in die Richtung, spähte in die Wolken, fragte sich, was das solle

„Ja und? Ich hab euch doch alles……“

Die Kugel traf ihn ins Genick und tötete ihn schneller als jemand zwinkern konnte.

Das Pferd scheute kurz, doch die Pferde waren an Schüsse gewöhnt und es blieb bald grasend stehen, in Sichtweite noch.

„Sir, ich arbeite für die Bundesregierung und Sie waren ein langgesuchter Verbrecher. Bitte verständigen Sie den Teufel, damit er ihnen die Tür zur Hölle öffnet. „

Black zog Redcliff`s Leichnam zur Felsklippe, durchsuchte seine Taschen, fand eine eher wertlose Uhr und 125 Dollar in bar, die er einsteckte.

Dann stieß er den Körper des Ex-Texas-Rangers über die Klippe hinunter in den hier reissenden Stoke-River.

Er nahm beide Pferde, wendete und ritt in Richtung Osten, zog sich den Mantel enger, denn es war kalt. Am Abend würde er im Camp des Senator`s sein, wenn er scharf ritt und mit einem Nicken die Erledigung des Auftrags bestätigen. Den Umschlag seines Bruders würde er im Lagerfeuer verbrennen, der Inhalt, 10.

000 Dollar in bar, steckte in seiner Satteltasche.

—–

Gegen Abend, als sie Thompson-City schon beinahe erreicht hatten, bemerkte German, der den Wagen lenkte, die Reitergruppe, die sich von Osten näherte. Er machte Taylor darauf aufmerksam, der hinten bei Justine war und sie stützte. Sie war bewusstlos und bei einem Blick unter die Decke war Taylor erschrocken zurückgefahren beim Anblick ihres gemarterten Körpers.

Als die Gruppe auf sie zuhielt, hielt German den Wagen an und zog die Winchester aus dem Halfter.

Taylor kletterte aufs Dach, beide Colts in Händen.

Es waren acht Reiter, die sich nun langsam näherten, etwa zehn Meter vor ihnen anhielten. German erkannte bei zweien von ihnen die goldenen Sterne der Bundes-Marshalls auf dem Revers ihrer Mäntel.

„Hi, Marshall, schön Sie zu sehen. „

Er wollte schon weiterreden, da ergriff der eine Marshall seinerseits das Wort.

„Gentlemen, bitte steigen Sie von ihrem Wagen und gehen sie zur Seite.

Taylor und German sahen sich an.

„Marshall, wir haben eine Verletzte Frau im Wagen und ein paar Informationen für Sie…. „

„Ich wiederhole mich ungern, Gentlemen. Steigen Sie vom Wagen. Sofort!“

Wieder sahen sich die zwei an, Taylor schüttelte leicht den Kopf, er richtete nun das Wort an den Marshall:

„Hier dürfte ein Irrtum vorliegen, Marshall, darf ich erklären……“

Die Begleiter der Marshall`s schossen ohne jede Vorwarnung.

German wurde von zwei Kugeln in Schulter und Brust getroffen, trieb aber noch die Pferde an, genau auf die Reitergruppe zu. Taylor tötete den Marshall, mit dem er gesprochen hatte mit einem Kopfschuss, traf einen Reiter in die Brust und noch ein Pferd, das wiehernd zu Boden ging. Dann holte ihn ein Treffer in den Arm vom Wagen. Er stürzte in die Wiese, rollte sich ab, biss sich vor Schmerzen auf die Lippe und rollte sich unter ein Gebüsch.

Einer der Männer konnte den Wagen nach einigen hundert Yards stoppen.

Taylor robbte tiefer ins Gebüsch, er konnte ihre Stimmen hören, Tränen der Wut strömten über sein Gesicht. Als er den Verschluß des Colts hinter sich knacken hörte, wusste er dass sie verloren hatten.

„Wir hatten einen richtigen Haftbefehl für sie, Cowboy. Wieso musstest du den Helden spielen, hm?“ — er fragte sich beiläufig, warum diese Stimme ausgerechnet einen texanischen Akzent haben musste, dann dachte an Sabrina.

Es waren seine letzten Gedanken.

——

Skip hatte die Medaille an den Ort gebracht, den Sabrina ihm aufgetragen hatte. Er ritt wie der Teufel und kam spät in der Nacht auf die Ranch der Mc. Gready`s.

Der Mann, dem er die Medaille, eingewickelt und verpackt in ein Ledertuch, gegeben hatte, schwamm bereits Minuten später mit dem Gesicht nach unten im Teich hinter seinem Haus, Louis, der Scout und Adam, die Skip gefolgt waren, gingen vom Telegrafenamt in Richtung Saloon, Louis trug das Medaillon um seinen Hals.

Der Magen krampfte sich Skip zusammen, als er realisierte, dass der Wagen mit Justine, Taylor und German nicht am vereinbarten Treffpunkt mit den Kiowas und Moonshine aufgetaucht war.

Es gab nichts was sie nun tun konnten ausser vorerst warten. Und Skip hatte sein Versprechen an Sabrina einzulösen:

Moonshine sicher nach Texas zu bringen.

—–

Die Zeit verging quälend langsam im Saloon.

Es wurde später und später, draussen heulte der Wind und es hatte begonnen, leicht zu schneien.

Sabrina saß an einem Tisch, ein Glas Whiskey vor sich, das sie aber nicht angerührt hatte.

Harvard und seine Männer lümmelten im ganzen Saloon herum.

Wahrscheinlich jeder andere männliche Bewohner Stoke-Towns war ebenfalls im Saloon, vor dem Haus sogar standen ein paar Unentwegte und warteten in der Kälte.

Keine Nachricht von Taylor, kein Laut vom Telegrafen-Mann, der eigentlich kommen sollte und einen Whiskey trinken, wenn das Päckchen bei ihm angekommen war. Die einhundert Dollar die er dafür kassierte, waren zwei Monatslöhne und diesem Harvard wollte er schon lange eins auswischen, wie er erklärt hatte.

Knapp vor Mitternacht stand Harvard schließlich auf.

„Keine Nachrichten, Miss Kowan. Also wo ist nun ihr Medaillon, halten sie unseren Handel ein?“

Sabrina überlegte verzweifelt, sie musste Zeit gewinnen.

Morgen schon könnte dieser Senator endlich da sein. Da müssten alle hier wissen, dass sie Harvard`s Gefangene war. Aber wie das anstellen?

„Wie ist das Rancher, sind sie ein Gentleman oder sind sie nur ein Bandit?“

Ein Raunen ging durch den Saloon. Wieder pfiff draußen der Wind, ein Bürger der Stadt trat durch die Schwingtür und schüttelte sich die Schneeflocken von der Jacke.

„Was? Was soll das, Texanerin?“

Sabrina stand nun auf, schritt in Richtung Harvard.

„Ich habe mich freiwillig als Geisel angeboten. Bin ich nun ihr Gast oder ihre Gefangene, Harvard?“

Harvard sah sich um, sah in die Gesichter. Er wusste, alle wussten, was sie mit ihm gemacht hatte in Thompson-City. Noch mal durfte er es nicht zu einer Schmach für ihn kommen lassen.

„Ich habe erst einen Teil des Medaillons, aber Justine freigegeben, eine Frau, die mehrere meiner Männer getötet hat.

Folglich sind Sie meine Gefangene, nicht mein Gast, Miss Kowan. „

Sabrina stand jetzt in der Mitte des Raumes. Sie trug immer noch keinen Mantel, der hing am Stuhl. Sie griff langsam zum Revolvergurt, öffnete ihn, ließ ihn langsam zu Boden gleiten. Ihr war heiß, ihre Lenden waren heiß, sie war geil. Sie wusste, es würde ein harter und riskanter Tanz für sie werden, aber es gab kein Zurück mehr.

Sie sah Harvard an.

„Sie sind bekannt dafür, Mr. Harvard, dass sie ihre Gefangenen ziemlich schlecht behandeln, besonders ihre weiblichen, stimmt das?“

Harvard traute seinen Augen nicht, sie ließ nun den Colts ihre kurze Jacke folgen, stand im Saloon in Hose und Bluse. Er verstand nicht ganz was hier vorging. Draussen hörte man, wie sich wieder Leute versammelten, man sah die Gesichter, die sich an den Fenstern drängten.

„Ich behandle Gefangene, wie sie es verdienen.

Nicht mehr und nicht weniger. „

Harvard überlegte fieberhaft, wie er wieder Herr der Lage werden könnte.

„Nun, ich habe meinen Part des Handels bisher nicht erfüllt, ich habe keine Nachricht von meinen Freunden. Es ist Mitternacht, ich bin also vorerst ihre Gefangene. Was nun Mr. Harvard, bringen Sie mich nun auf ihre Ranch? So wie Justine?“

Er legte den Kopf schief. Sie wollte ihn wohl auf den Arm nehmen, Wut kochte in ihm hoch.

Er griff nach der Bullenpeitsche, die eigentlich ihre war, hielt sie hoch.

„Geben sie mir jetzt den zweiten Teil des Medaillons sonst spüren sie die hier, Miss Kowan!“

Sie schüttelte den Kopf, nahm dabei den Hut ab, lächelte, warf den Hut beiseite.

„Nein, Mr. Harvard. Keine Nachricht von Justine, kein Medaillon für sie. „

Er grinste plötzlich. Er hatte alle vier Teile, aber diese kleine Nutte wollte ihn hier provozieren.

Sie wusste es nicht, konnte noch nicht wissen, dass Louis den Teil hatte.

„Na dann, Sabrina, dann bringe ich dich jetzt auf meine Ranch, du bist meine Gefangene. „

„Ach ja? Sie haben meine Freundin von ihren Männern auf offener Strasse ausziehen lassen und sie musste nackt hinterher laufen, Harvard. So gehen sie mit ihren Gefangenen um. Wie ist es, muss ich auch nackt zu ihrer Ranch laufen, soll ich mich gleich hier ausziehen?“

Die Männer trauten ihren Augen nicht, als die schöne schwarzhaarige Lady begann, ihre Bluse aufzuknöpfen.

Selbst Harvard starrte, war nun wieder in der Defensive.

„Verdammte Texaner-Nutte! Wenn du es willst, ja, mach nur weiter. Zieh dich aus, ich werde dich persönlich vor mir hertreiben, damit!“ — er hielt die Peitsche in die Luft man konnte es fast vor Spannung knistern hören.

Sabrina schlüpfte aus ihren Stiefeln, begann, ihre Hose zu öffnen.

Laut sagte sie in die Runde:

„Es sollen alle sehen, wie Rancher Harvard Geschäfte macht und mit Geiseln umgeht, merkt es euch gut, Leute, und erzählt es weiter.

Sie schlüpfte aus der Hose, dann zog sie ohne weitere Umschweife ihr Hemd über den Kopf und stieg aus der Unterhose.

Die schöne, schlanke, dunkelhaarige Texanerin stand splitternackt im Saloon, vor mehr als hundert offenen Mündern. Draussen heulte der Wind, trieb die Schneeflocken vor sich her.

Kommentare

Klingsor 28. August 2023 um 17:14

Gibt es einen Teil 7 wo Sabrina noch die von ihr „gewünschte“ Auspeitschung bekommt?
Irgendwie endet die Geschichte so plötzlich.

Antworten

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