Eine nicht alltaeglicheFrau 02

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

oder: „Eine Achterahnfahrt“ (02)

Vorbemerkung (1):

Alle Personen in dieser Story sind über 18 Jahre alt.

Vorbemerkung (2):

Diese Geschichte ist für dich, V. , wo immer du heute auch sein magst.

Das Jahr zwischen Sommer 1989 und Sommer 1990 ist mir als Sumpf, als Morast in Erinnerung geblieben. Ein zäher Sumpf. Bei fast jedem Schritt, den ich machte, blieb ich stecken.

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Wohin ich auch blickte, ich sah keinen Horizont.

Menschen, die früher wichtig für mich waren, hatten sich aus meinem Blickfeld entfernt.

Die Schuldgefühle wegen der Trennung von Paola fraßen mich auf.

War die Trennung meine Schuld? Oberflächlich betrachtet: Ganz sicher, und auch bei genauerem Hinsehen war es meine Schuld.

Geschenkt.

Trennungen haben immer komplexe und vielfältige Ursachen.

Es gibt niemals monokausale Erklärungen.

Die Schuldfrage ist die Überflüssigste aller Fragen bei einer Trennung.

Es zählt das nackte Ergebnis. Die Tatsache der Trennung als solche.

Wir befanden uns zu jener Zeit bereits in einer idyllisch verlängerten Sackgasse, aus der ich auf typisch männliche Art und Weise ausbrach: ich begann, mit anderen Frauen zu schlafen.

Nichts ernstes. One-Night-Stands und recht kurze Affären.

Dass es ein Ausbruch aus einer Sackgasse war, wurde mir allerdings erst viel später bewußt.

Damals traf mich die Trennung wie ein Keulenschlag.

Ich reagierte, wie es für Männer oft typisch ist: Phasen voller Selbstmitleid wechselten mit Phasen der Wut.

Sind einfach viel zu empfindlich, die Weiber!

„Mach doch nicht so ein Theater daraus, Schatz! Sonja (oder hieß sie vielleicht Claudia?) war nichts ernstes.

Es war doch nur Sex. Hey, es war außerdem nur eine Nacht, und eigentlich- wenn man es genau betrachtet- ist gar nichts passiert. „

„Wie bitte? Vergangene Woche bin ich viermal sternhagelvoll nach Hause gekommen? Du musst dich irren, Darling. Es war höchstens zweimal der Fall. Da bin ich absolut sicher. „

Plötzlich ist die Frau doch tatsächlich weg.

Es dauert lange, bis Frauen sich zu einem endgültigen „Cut“ entschliessen, aber der ist in der Regel dann aber auch endgültig und unwiderruflich.

Anstatt mich diesen Gefühlen zu stellen und mich damit auseinanderzusetzen und die Sache abzuschliessen, diesen Teil meines Lebens zu integrieren, wählte ich das klassische männliche Ausweichmanöver: saufen und ficken.

Selbst die Politik, die mich als „Political Animal“schon immer gefesselt und fasziniert hatte, ging mir damals am Allerwertesten vorbei.

Der Fall der Mauer? Auch gut…

Natürlich überlegte ich, an jenem denkwürdigen 09.

November in einen Zug nach Berlin zu steigen, aber nicht, um dieses Ereignis, das zu recht das Etikett „historisch“ trägt, als Augenzeuge zu würdigen.

Ich hatte völlig andere Motive.

In diesem Ausnahmezustand waren sicher auch die Berliner Girls sehr willig. Es würde sich dort wohl problemlos was zum ficken auftreiben lassen.

War in historischen Ausnahmesituationen schon immer so, dass auch im sexuellen Bereich sehr schnell die Hemmungen fielen.

Ich würde die Wiedervereinigung zwischen Ost und West gleich auf persönlicher Ebene vollziehen.

Von meinen Besuchen in der DDR wußte ich um die Unkompliziertheit der Ost-Girls hinsichtlich dieser Dinge.

Der „Grenzverkehr“ zwischen den beiden deutschen Staaten funktionierte diesbezüglich reibungslos.

Sex schien das Einzige zu sein, das im real existierenden Elend- euphemistisch auch Sozialismus gemannt- tatsächlich problemlos funktionierte.

Lag wohl daran, dass Vögeln so ziemlich das Einzige war, das in der DDR nicht verboten beziehungsweise nicht streng reglementiert und überwacht war.

Für Sex brauchte es auch keine Fünfjahrespläne. Ossi-Girls waren immer feucht und willig.

Aber die Züge nach Berlin waren hoffnungslos überfüllt, und warum den weiten Weg an die Spree machen, wenn sich auch am Neckar problemlos aufgeschlossene Bräute fanden?

Also wieder auf ins „B&W. „

Ich konnte mich über Monate nicht dazu aufraffen, irgendetwas Sinnvolles, etwas Neues zu beginnen.

Die Welt nahm ihren Lauf.

Nur ich hatte mich irgendwie festgefahren und schien die Verbindung zu ihr verloren zu haben.

Alles sah für mich zu jener Zeit traurig aus, als würde überall die Farbe auslaufen.

Ich ließ mich treiben ohne dabei eine bestimmte Richtung einzuschlagen oder ein Ziel zu fokussieren.

Nur im „Black & White“ landete ich mit schlafwandlerischer Sicherheit fast jeden Abend.

Ich steckte in einer merkwürdig depressiven Phase; genauer: in einer manisch-depressiven Phase.

Manisch wurde ich beim Saufen und beim Ficken.

Depressiv, oder zumindest stark melancholisch, wurde ich, sobald der Fick vorüber war.

Diese Phase sollte ziemlich genau 3 Jahre dauern. Bis zum Sommer 1992.

So lange brauchte ich, um die Trennung von Paola wirklich zu verarbeiten.

Für Psychologen sind solch lange Zeiträume, eine Trennung zu verarbeiten, nichts Ungewöhnlichs.

Sie setzen 2 Jahre an, um das Scheitern einer wichtigen Beziehung wirklich zu verdauen.

Ich brauchte noch ein ganzes Jahr länger.

Immerhin: Mit Paola waren es fünf Jahre gewesen. Fünf wichtige und fünf wunderschöne Jahre.

Die unnötige und überflüssige Trennung, nur weil ich meinen „Besten Freund“ nicht bei mir beziehungsweise in Paola behalten konnte.

Ich hielt mich in dieser Zeit finanziell mit meinem Dauer-Nebenjob im Kino über Wasser.

Das war finanziell lukrativ und recht leicht verdientes Geld. Ich arbeitete dort unter der Woche etwa 3 Abende von 19 bs 23 Uhr und am Wochenende Samstag und Sonntag je 8 Stunden oder auch länger und in den Semesterferien Vollzeit.

Nebenbei bekam ich monatlich 16 Freikarten, mit denen ich einige Ladies im „Black & White“ ködern konnte.

Und ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Ich hatte fast nur Kolleginnen.

Aufgeschlossene und fickgeile Studentinnen, die das Leben zu genießen wußten.

Seltsam, die meisten Ficks bekommt man problemlos, wenn man sie eigentlich gar nicht will. Wenn man sie nicht bewusst sucht.

Immer, wenn die Gefahr bestand, aus der Uni zu fliegen, bekam ich seltsamerweise irgendwie doch noch die Kurve.

Ich schaffte es fast immmer, mich rechtzeitig zu Semesterbeginn wieder einzuschreiben und irgendwie wenigstens eine passable Klausur oder ein gelungenes Referat pro Semester abzuliefern.

Und fiel ich doch einmal durch, gab es die Möglichkeit, die verpatzte Klausur einige Zeit später nachzuholen.

Die Benotungen waren nicht rosig. Es reichte grade, um nicht exmatrikuliert zu werden.

Das alles geschah mehr oder weniger unbewußt. Ich versuchte einfach nur, die Dinge irgendwie am Laufen zu halten.

Wenn ich nicht grade im Kino arbeitete oder gelegentlich doch zur Uni ging, um mein schlechtes Gewissen wenigstens etwas zu beruhigen, war mein Tagesablauf recht überschaubar.

Meistens las ich.

Ich las querbeet alles, was mir in die Hände fiel. Ziemlich unsystematisch, und ich tat das eigentlich nur, um meine grauen Zellen irgendwie auf Trab zu halten und nicht völlig zu verblöden.

Erst Jahre später wurde mir klar, dass mich diese wahllose Lektüre gerettet hat. Es war eine automatische Survival-Aktion meiner Psyche.

Die Bücher retteten mich.

Und Agnetha.

Ich sollte sie im Sommer 1992 treffen.

Meine Ernährung war zu jener Zeit ebenfalls recht überschaubar.

Kaffee, Coca-Cola, Paprika-Chips, ne Tüte Pommes, die ich am Imbiß um die Ecke holte, oder einen Döner, und vor allem Zigaretten.

Die nötigen Vitamine gabs meistens aus dem Glas. Pillen aus dem Supermarkt.

Ging mir die Kohle aus, war das Anschreiben lassen in meinem Viertel kein Problem.

Ich wohnte in einer Gegend, die man heute als „Multi-Kulti-Viertel“ bezeichnen würde.

Ein Stadtteil mit einem hohen Migrantenanteil überwiegend türkischer Herkunft.

Ich wohnte gerne in diesem Viertel. Es hatte einige nicht unerhebliche Vorteile.

Meine 1ZKB-Wohnung war äusserst günstig, was für so ziemlich alle Wohnungen dieses Stadtteils galt.

Es war sehr lebendig.

Eine Menge Dönerbuden und kleine Kaufmannsläden, die alles hatten, von der Chipstüte über die Dose Bier bis hin zum Kondom, und das alles konnte man auch noch um 2 Uhr in der Nacht bekommen, sogar am Wochenende.

Dazu eine Menge kleiner türkischer Kneipen und Cafes, die bis in die Puppen geöffnet hatten.

Außerdem war das Saufen dort billiger als in den meisten deutschen Kneipen der Stadt.

Okay, was das Anbaggern von jungen Damen betraf, waren diese Anlaufstelllen nicht grade ein Eldorado, aber dieses Manko fiel nicht wirklich ins Gewicht.

Sicher, junge muslimische Frauen und Sex war ein Kapitel für sich.

Soviel wusste ich damals schon über diese Kultur. Plaudern und flirten mit den Muslim-Ladies stellte kein Problem dar, zeigte man ein wenig Fingerspitzengefühl und übertrat eine gewisse Schwelle nicht.

Okay, es gab Grenzfälle, wo mir die „Aufpasser“ der Damen einen wohlwollend warnenden Blick zuwarfen, aber so eine Situation wurde nie wirklich prekär.

Das Flirten mit diesen Damen war sogar sehr lustig, da die Sprachbarrieren oft zu einer herrlichen Situationskomik und zu amüsanten Mißverständnissen führten.

Mit den Kerlen spielte ich Karten oder würfelte, becherte eimerweise Raki und diskutierte mit ihnen über Fußball, vorzugsweise über die türkische Liga.

Vielen brachte ich nebenbei spielerisch ein bisschen Deutsch bei, genauer: ich korrigierte kleine lustige Fehler, die sie beim Erählen oft machten und half ihnen bei Behördenkram. Beim Ausfüllen irgendwelcher Anträge und übersetzte ihnen das Schreiben eines deutschen Bürokraten in „Deutsch für Normalsterbliche. „

Nebenbei lernte ich in dieser Zeit die türkische Küche kennen und schätzen.

Kurz: Ich war schon damals ein Kosmopolit.

Innerhalb kürzester Zeit war ich in „meinem Viertel“ bekannt wie ein bunter Hund und- ich sage das in aller Bescheidenheit- beliebt; jedenfalls bei den meisten.

Kopftücher und ähnliches, was heute ein Dauerthema

bei der Integrationsdebatte ist, waren damals noch Marginalien. Manche der jungen Damen trugen ein Kopftuch und andere trugen eben keines.

Sicher, zwischen den türkischen Jung-Machos gabs gelegentlich Zoff wegen ner Braut. Die jungen türkischen Heißsporne wollten wohl dasselbe, wie wir Deutschen auch: sie wollten Bräute flachlegen.

Aber diese Auseinandersetzungen waren damals nie oder höchst selten von Themen wie „Ehre oder ähnlichem Schwulst überlagert.

Die Jungs wollten einfach nur an die Pflaumchen der Ladies.

Eigentlich erwachten meine Lebensgeister ausschließlich wenn die Aussicht bestand, ne Braut flachzulegen.

Wirklich lebendig war ich zu dieser Zeit eigentlich nur an den Abenden im „Black & White. „

Und natürlich besonders in den Betten der Miezen.

Im Grunde genommen war mein Verhalten kindisch. Ich ersann zahlreiche Rechtferigungen, aber eigentlich war es nichts als pure Verzweiflung.

Ich war innerlich aufgewühlt, weigerte mich, die Trennung von Paola als etwas Endgültiges zu akzeptieren, und hielt ein drastisches Vorgehen für angebracht.

Ich beschloß,-abgesehen vom Saufen und Vögeln-, gar nichts zu tun. Mein heroischer Nihilismus sollte im Verweigern jeglicher sinnvollen Tat bestehen. Ich wollte der ganzen Welt ins Gesicht spucken, dabei bestrafte ich mich nur selbst.

Das alles garnierte ich natürlich mit einer Menge pseudophilosophischer Rechtfertigungen und kam mir dabei unglaublich schlau vor, dabei war es nur das überspannte Verhalten eines Halbwüchsigen, der seine Adoleszenz über Gebühr verlängerte, der zuviel nachgedacht und zu viele Bücher gelesen hatte, und der sich hartnäckig weigerte, sich dem Leben zu stellen.

Ich trank zu jener Zeit eine ganze Menge, was meine Potenz glücklicherweise nicht im geringsten beeinflusste.

Es kann viele Ursachen haben, wenn ein Mensch beginnt, gewohnheitsmäßig zu trinken.

Die Ursachen sind vielfältig, die Ergebnisse immer gleich.

Schon knapp über 26 stand ich noch voll im Saft, jedenfalls in den unteren Regionen.

Angeblich lässt bei uns Kerlen die Potenz ab 25 bereits wieder nach.

Unmerklich zwar, aber sie soll sukzessive nachlassen, während die Bräute angeblich erst ab 30 so richtig auf den Geschmack kommen.

Einer der wenigen Fehler der Evolution, wenn man mich frägt.

Zu jenem Zeitpunkt war ich noch ein fröhlicher Zecher, jedenfalls nach aussen hin fröhlich.

Wie viele Gewohnheitstrinker blieb ich tagsüber ein äusserst korrekter Mensch, und dafür hielten mich auch alle nach wie vor.

Für korrekt, angenehm und scharfsinnig.

Mit steigendem Alkoholkonsum zeigen sich jedoch bald auch die ersten kleinen Risse; zunächst ganz unmerklich.

Mal verpennt man ne Vorlesung und kommt viel zu spät, und irgendwann geht man gar nicht mehr hin.

Mein gewohnheitsmäßiges Trinken hätte leicht schiefgehen können, und dass es nicht schief ging und ich noch rechtzeitig die Kurve bekam, lag nicht an mir, sondern an Agnetha.

Es scheint ein Muster in meinem Leben zu sein: immer wenn die Gefahr droht, ganz aus der Bahn zu geraten, tritt unversehens eine Frau in mein Leben.

So sollte es auch diesmal sein. Ich stand kurz vor dieser Veränderung, hatte an dem Abend, als mir Agnetha erstmals auffiel allerdings noch nicht den blassesten Schimmer, dass diese Frau mein Leben verändern und ihm eine neue Richtung geben sollte.

Ich war durch eine falsche Tür gegangen und nun fand ich den Ausgang nicht mehr. Ich bemühte mich nicht einmal sehr, den Ausgang aus diesem Vagabundenleben zu finden, und alleine- ohne Agnetha- hätte ich ihn wohl auch nicht gefunden.

Zunächst becherte ich fröhlich weiter vor mich hin und schleppte willige Blackies ab.

Besoffen wurde ich ab einem gewissen Punkt sogar äußerst manierlich, jedenfalls wenn die Aussicht bestand, ne Tussi abzuschleppen.

Umgehend nahm ich Haltung an, spulte mein Charmeprogramm ab und wurde zum Manierlichsten aller Besoffenen.

Meistens erwachte ich mit einem unglaublichen Teergeschmack im Mund, was von den unzähligen Zigaretten kam.

Dazu Whiskey und Bier.

Und Mösensaft.

Zigaretten, Bier, Whiskey und Muschisaft. Eine vielleicht gewöhnungsbedürftige aber keineswegs unangenehme Mischung.

So empfand ich es jedenfalls damals.

Ich befasste mich in der Hauptsache mit Black Pussies, schwarzen Titten und Ärschen.

So wie vergangene Nacht mit Cheryl und Mabel.

Die beiden Wildkatzen ließen sich nach den Drinks, die ich ihnen im „Black & White“ spendiert hatte, doch tatsächlich problemlos auf einen Dreier ein und boten eine wirklich beachtliche, abwechslungsreiche und sehr einfallsreiche Performance.

Sex kann man als etwas unglaublich Wichtiges und Besonderes betrachten oder auch nicht.

Man kann es als Zeitvertreib oder als Therapie sehen.

Für mich war es damals beides.

Die Hurerei löste meine Probleme nicht, aber es war die angenehmste Art, sie zu verdrängen. Jedenfalls die angenehmste Art, die mir einfiel.

Erstaunlicherweise funktionierte auch in dieser äusserst leichtsinnigen Phase meines Lebens in gewissen Dingen mein Verantwortungsgefühl automatisch.

Schließlich war AIDS zu jener Zeit bereits in aller Mund und eine reale Gefahr.

Egal, wie angeheitert ich vor dem Stich mit ner Gelegenheitsbekanntschaft auch war: Ich dachte vor dem Vollzug immer noch daran, mir korrekt ne Lümmeltüte über meinen Prachtbolzen zu streifen oder überstreifen zu lassen, und mindestens einen Gummi hatte ich in jedem Sakko.

Ohne Lümmeltüte vögelte ich höchstens Bräute, die ich bereits etwas näher kannte, was allerdings auch keine Garantie war, da die meisten Ladies in meinem Umfeld damals genau so unbekümmert durch die Betten stiegen wie ich.

Es wundert mich bis heute, dass ich diese turbulente Phase meines (Geschlechts)Lebens unbeschadet überstanden habe. Noch nicht einmal Sackratten oder Filzläuse fing ich mir ein.

Jede Frau hat ihre eigene komplizierte Schublade, vollgestopt mit irgendwelchem Krimkrams, womit ich ihre Macken und Launen meine.

Alles Dinge, auf die ich zu jener Zeit nicht die geringste Lust verspürte, weshab ich mein Interesse auf puren Sex konzentrierte, was zweifellos gewisse Vorteile hat.

Man muss sich keine Gedanken machen über zwischenmenschliche Probleme, über „Beziehungsprobleme“, die,- lässt man sich ernsthaft auf eine Frau ein- irgendwann unweigerlich auf der Tagesordnung stehen.

Plötzlich heißt es nicht: „Steck mir endlich deinen herrlichen Fickbolzen rein, du geiler Hengst“, sondern: „Schatz, findest du nicht, wir sollten dringend über unsere Beziehung reden?“

Nein, das fand ich überhaupt nicht, weshalb eine feste Bindung zu diesem Zeitpunkt meines Lebens nicht in Frage kam.

Ich trauerte noch immer Paola hinterher.

Also schaltete ich mein Sex-Appeal an,- oder das, was davon noch übrig war-, und ließ die Dinge auf mich zukommen.

Erfolg oder Mißerfolg waren mir damals sowieso schnuppe, und es ließ sich oft nicht genau sagen, bis zu welchem Punkt das Flachlegen der Ladies mein Verdienst war oder ob es überhaupt mein Verdienst war.

Es passierte einfach.

Ich spielte die Rolle des Charmebolzens um meine tiefe Traurigkeit zu verdecken.

Was davon war echt? Was enthielt den echten Mike oder wenigstens noch eine Spur von ihm?

Schwer zu sagen.

Wo hört Clark Gable auf und wo fängt Rhett Butler an?

Und die Damen im „Black & White“ machten es mir auch recht einfach.

Davon sollte es nur eine Ausnahme geben.

Agnetha.

Sie kam die nächsten fünf Tage regelmässig mit Beates Clique ins Lokal, aber es gelang mir trotz aller Bemühungen nicht, einen Kontakt zu ihr herzustellen, auch nicht nonverbal. Weder durch Blicke noch über Gesten, dabei war ich im nonverbalen Flirten Weltmeister. Das hatte ich jedenfalls bis dahin geglaubt.

Aber bei dieser Blondine kam ich damit die erste Zeit einfach nicht weiter, was zwiespältige Gefühle in mir auslöste.

Eine leichte Verunsicherung hinsichtlich meiner Flirtkünste, aber auch sportlichen Ehrgeiz.

Meistens saß sie zwischen Doris und Beate.

Oder zwischen Doris und Sina. Mit ihr unterhielt sie sich am häufigsten. Zu Sina schien sie den besten Draht zu haben.

Sie erinnerte mich rein äusserlich stark an die Agnetha von ABBA. An Agnetha Faltskög, den Traum meiner feuchten Nächte in der Teenagerzeit.

Dieselben langen blonden in der Mitte gescheitelten Haare, die ihr fast bis an den Po reichten, das schlanke Profil, die sinnlichen Lippen, und selbst die leichte Lücke zwischen den Schneidezähnen, die auf eine früher getragene Spange hinwies, hatte sie mit der ABBA-Agnetha gemeinsam.

Dass sie tatsächlich ebenfalls auf den Namen Agnetha hörte erfuhr ich erst einige Tage später, und auch, dass diese Namensgebung keineswegs zufällig war.

Ihr Vater war ein grosser Fan dieses schwedischen Quartetts;- zu ihrer aktuellen Zeit in den 70igern belächelt, heute längst zu recht im Walhalla der Popmusik;- und hatte diesen Namen mit voller Absicht für sein zweites Kind gewählt.

Auffällig war ihr Faible für bunte Blusen. Sehr farbintensiv. Sie bevorzugte orange-gelb, das Muster kariert, dazu weiße oder blaue Jeans.

An den Füßen bequeme Slippers, braun oder weiß.

Eine Menge Ringe und Armreifen. Dazu Ketten um den Hals. Aus der Entfernung konnte ich nicht einschätzen, ob es sich um werlosen Plunder oder werthaltigen Schmuck handelte.

Ihr Stirnband, das sie fast ständig trug.

In dieser Hinsicht;- farbige Blusen, viel Schmuck, Stirnband;- erinnerte sie mich an die frühe Cher, mit dem Unterschied, dass Agnetha blond war.

Sie wirkte wie ein Hippie der „Flower-Power-Ära“, den es nicht im geringsten scherte, dass wir bereits in den Neunzigern waren.

Vielleicht lebte sie auch nach dem legendären Motto von Cher Männer betreffend? „Zieht ihn aus, wascht ihn und bringt ihn in mein Zelt. „

Abgesehen davon, dass die hinreissende Cher wirklich einige Evergreens für die Ewigkeit gesungen hat, machte sie sich alleine durch diesen wunderbaren Spruch in meinen Augen unsterblich.

Ihre ganze äussere Erscheinung wirkte unkonventionell, und wenn sie in der Kiste ebenso unkonventionell war, wie bei der Wahl ihrer Kleidung, dann war sie ganz sicher ein fantastischer Fick!

Ebenfalls auffällig an ihr: Schultertaschen aus Leder.

Sie trug immer eine und es war immer eine andere. Viele Frauen haben einen Schuhtick. Agnetha hatte ein Faible für Taschen.

Ihr Alter war in diesem dunklen Schuppen aus der Entfernung schwer zu schätzen.

Ihr seltenes Lächeln wirkte jugendlich. Oft sah sie aber einfach nur gedankenverloren in ihr Glas oder zur Seite, was einen nachdenklichen Eindruck vermittelte.

Sie konnte Mitte 20 aber auch bereits über die 30 hinaus sein.

Tatsächlich war sie genau so alt wie ich. Sie war 26.

Sie rauchte fast ständig.

Jetzt fällt mir auf: ich gerate immer an Frauen, die rauchen wie ein Schlot. Schon Paola war ein wandelnder Kamin, wurde in dieser Hinsicht von Agnetha allerdings mühelos übertroffen.

Sie kam immer mit der Clique, ging aber stets alleine und vor allen anderen.

Entweder rührte sie mit dem Strohhalm in ihrem Cocktail, in der anderen Hand ne Kippe oder sie lauschte der Musik, die Ellbogen auf der Theke, das Kinn in die Hände gestützt.

Kurz bevor sie ging wünschte sie sich vom Diskjockey immer denselben Song.

„All in Love is Fair“, eine wunderschöne Ballade von Stevie Wonder aus seinem Jahrhundertalbum „Innervisions“ von 1973.

Ihr Musikgeschmack schien okay zu sein.

Nicht ganz unwichtig, nach den leidvollen Peter-Maffay-Erfahrungen, die ich mit Paola gemacht hatte.

Die Art, wie sie die Bar verließ, hatte was.

Ihr Hintern hätte einen Weltkrieg gerechtfertigt.

Frauen in Kneipen lassen sich ganz simpel in 2 Kategorien einteilen: In solche, die erwarten, angebaggert zu werden und in solche, die darauf hoffen.

Ich konnte in der Regel recht schnell erkennen, in welche Kategorie eine Frau gehörte.

Diejenigen, die es erwarteten umgab stets ein Hauch von Wichtigkeit, die in jeder ihrer Gesten lag. Sie waren sich ständig ihrer Publikumswirksamkeit bewusst oder mussten sich derer versichern.

Diejenigen, die darauf hofften zeigten eine permanente Nervosität und quittierten noch den dümmsten Anmacherspruch mit einer Aufmerksamkeit und Dankbarkeit als hätte sie grade Warren Beatty höchstpersönlich angesprochen.

Agnetha konnte ich nicht zuordnen. Sie schien zu keiner der beiden Kategorien zu gehören, sondern sich selbst zu genügen.

Die Tatsache, dass eine so ungewöhnlich attraktive Frau den Laden stets alleine verließ, fiel in so einem Schuppen auf und ließ mindestens 2 Schlüße zu: Entweder sie hatte zu Hause nen festen Stecher oder sie war solo.

Eigentlich gab es sogar 3 Möglichkeiten. Vielleicht hatte sie keinen festen Kerl, sondern ne feste Braut? Allerdings: Es sah nicht so aus, als würde sie auf Frauen stehen.

Für diese Einschätzung gab es keinen konkreten Anhaltspunkt.

Das hatte ich einfach im Gefühl und glaubte, diesem Gefühl vertrauen zu können.

Wenn sie sich nicht grade mit Sina unterhielt oder einen Anmachversuch kurz und bündig abblockte, rührte sie mit einem Röhrchen gelangweilt in ihrem Orangensaft, lauschte der Musik und rauchte dazu eine nach der anderen.

Sie bevorzugte Orangensaft pur oder Cocktails, was mir auffiel, nachdem ich einige Zeit ihre Bestellgewohnheiten aus den Augenwinkeln studiert hatte.

In vielen Momenten wirkte sie auf seltsame Weise abwesend, als würde sie das, was um sie herum passierte nicht im geringsten interessieren.

Die Anmachversuche der Bimbos ließ sie unglaublich schnell ins Leere laufen, und die Jungs warfen auffällig schnell die Flinte ins Korn.

Ungewöhnlich, besonders weil es sich bei Agnetha um ne blonde deutsche Maid handelte, und da liefen die Bimbos in der Regel zur Hochform auf und ließen so schnell nicht locker.

Aber nie gab es eine Szene.

Agnetha schien immer den richtigen Ton und die passenden Worte zu finden, um diese Versuche freundlich, aber schnell und bestimmt im Keim zu ersticken.

Das alles ließ mich immer neugieriger auf sie werden.

Ich plazierte mich allerdings nicht zu Beate und ihrer Clique, um Agnetha auf diese Art näher zu kommen.

Das wäre zu auffällig gewesen.

Also baggerte ich weiterhin irgendwelche Bräute an und schleppte sie ab.

Vielleicht machte das Agnetha neugierig auf mich?

Typisch männliche Denke und ziemlich schlicht. Ein Kerl, der viele Weiber abschleppt muß ne Granate im Bett sein, was so ziemlich jede neugierig auf ihn werden lässt.

Das kann gar nicht anders sein!

Am sechsten Tag war sie nicht mehr dabei, und sie ließ sich fast 1 Woche nicht im „B & W“ blicken.

Natürlich löcherte ich Beate und auch die anderen Girls aus der Clique mit Fragen. Charmant und wie nebenbei gestellt, aber mit der Zeit eben doch auffällig.

Normalerweise war vor allem Beate in diesen Dingen sehr mitteilsam ohne dabei jedoch indiskret zu werden. Jedoch erfuhr man Dinge, wie den Namen und den Beziehungsstatus einer Lady von ihr in der Regel problemlos.

Hinsichtlich Agnethas war das zu meinem Erstaunen völlig anders.

Beate war auffällig verschlossen und flüchtete sich in Allgemeinplätze.

„Schwierig“, „nicht ganz einfach“, extrem misstrauisch“, „schwieriges Verhältnis zu den Eltern“, „kompliziert“, „schwer zugänglich“, waren die einzigen Aussagen, die ich ihr zu Agnetha entlocken konnte, ohne jedoch im geringsten einen leisen Hinweis zu bekommen, worin konkret diese Kompliziertheit bestand.

Wirklich nichts als Allgemeinplätze.

Ich überlegte doch tatsächlich für einen Moment, richtig mit Beate zu vögeln, obwohl sie nun wirklich nicht mein Typ war.

Bisher hatte sich unser intimer Kontakt auf einen einzigen Tittenfick beschränkt, der allerdings nicht von schlechten Eltern war.

Vielleicht konnte ich ihr Genaueres über Agnetha entlocken, nachdem ich sie ordentlich gebürstet hatte?

Allerdings bekam ich von Doris handfestere Infos über Agnetha.

Nach unserem herrlich spontanen Fick im Klo des „Black & White“ war ich neugierig auf Doris.

„Black-Hammer-George“ hatte sie mit seinem wirklich beachtlichen Teil ordentlich in den Arsch gevögelt, was Doris nicht nur problemlos weggesteckt, sondern ekstatisch bejubelt hatte, und danach hatte sie meinen Ständer in ihre klitschnasse Möse bekommen.

George und ich hatten auf dem Klo bei Doris „Verarztung“ ganze Arbeit geleistet und dem Namen der Kneipe „Black & White“ wirklich zur Ehre gereicht.

Erst ein schwarzer Hammer in Doris Hintern, dann mein weißer Schwanz in ihrer wunderbar nassen Fut.

Aber in ihren Po wollte ich ebenfalls, was mir etwa 2 Wochen nach dem spontanen WC-Intermezzo auch gelang.

Nach einem exzellenten Arschfick und der „Zigarette danach“ brachte ich das Thema ganz beiläufig auf Agnetha.

Es war vielleicht nicht grade gentlemanlike, ne Braut zu vögeln, um etwas über eine andere zu erfahren, aber so war ich zu jener Zeit eben unterwegs.

„Na, du machst mir Spaß, Mike. Hab ich es heute etwa nicht gut gebracht?“

Ich lobte Doris erotisches Können in den höchsten Tönen, nur, um gleich wieder den Bogen zurück zu Agnetha zu spannen.

Zunächst bekam ich von ihr dasselbe zu hören wie von Beate.

„Mike,Süßer, du hast ne Vorliebe für Frauen, die etwas aus dem Rahmen fallen, aber…“

„Was aber, Doris?“

Dabei spielte ich an ihrer Perle. Ein weiterer Orgasmus würde Doris vielleicht gesprächiger werden lassen?

„Aaaahh…guuut, Mike! Einfach fantastisch! Weiter!“

Abrupt und völlig unerwartet unterbrach ich mein virtuoses Fingerspiel.

„Nur, wenn du mir etwas über Agnetha erzählst, Baby.

Doris war von dieser Erpressung verständlicherweise überhaupt nicht begeistert.

„Mike, finger mich gefälligst sofort weiter oder ich beiß dir den Schwanz ab. „

Das wollte ich keinesfalls riskieren. Doris Blaskünste waren beachtlich.

Doris zu fingern erregte mich. Ich verpasste ihr noch einen ordentlichen Fick.

Anscheinend war ich- wie immer -brilliant, was Doris völlig unerwartet dazu bewegte, mir doch näheres über Agnetha zu erzählen.

„Sie ist nicht ganz einfach, Mike und recht schwer zugänglich. „

„So weit bin ich auch schon, Doris, Süße. Geht es vielleicht etwas genauer?“

Meine Hände verwöhnten gekonnt Doris wirklich beachtliche Titten, was sie doch tatsächlich endlich gesprächiger werden ließ.

„Mike, selbst wir in der Clique wissen da nichts genaueres. „

„Erzähl keinen Müll, Doris. Ihr Ladies redet doch über fast nichts anderes als über eure aktuellen Stecher.

Doris Blick machte mir klar: Ein Frei-Abo von „Emma“; Doris hatte dieses Emanzen-Kampfblatt doch tatsächlich seit Jahren abonniert; würde sie mir diese Weihnachten ganz sicher nicht schenken.

Von Doris bekam ich eine kurze und interessante Charakterisierung Agnethas.

Sie schien ein sehr reservierter und häuslicher Typ zu sein. Ihre Clique musste sie oft förmlich dazu zwingen, mit auf die Piste zu gehen.

Schaute Videos, bevorzugt Filme mit Kevin Costner, und las viel; hauptsächlich über amerikanische Geschichte.

Bezüglich des anderen Geschlechts wählerisch, und war sie tatsächlich mal ne Beziehung eingegangen, zog sie sich noch mehr von den Anderen zurück.

Ihr letzter kerl hieß Thommy. Die beiden führten laut Doris ein „Eremitendasein zu Zweit. „

Diese Beziehung hatte fast 3 Jahre gedauert und es war sogar von Heirat die Rede. Die Verbindung war vor 15 Monaten ganz plötzlich und für alle unerwartet zerbrochen.

Über die Gründe wußte Doris angeblich nichts.

Agnetha war von einem auf den anderen Tag wie vom Erdboden verschluckt. Sina und Doris hatten sich bei Agnethas Arbeitgeber erkundigt und bekamen den Hinweis, sie wäre auf unbestimmte Zeit beurlaubt.

„Beurlaubt?“, fiel ich Doris ins Wort. „Welcher Arbeitgeber erlaubt ne Beurlaubung, die so lange…?“

„Das Gesundheitsamt, Mike. „

So erfuhr ich, was Agnetha beruflich machte.

Sie war gelernte MTA und beim städtischen Gesundheitsamt angestellt.

Sie hatte ne ziemlich harte Klientel. Sie koordinierte die Methadonausgabe an Heroinabhängige. Laut Doris war sie ziemlich engagiert in ihrem Job und bei den Süchtigen beliebt. Sie gab wohl nicht nur das Methadon aus, sondern war auch so ne Art Kummerkastentante für die Junkies.

„Vorsicht! Sie ist ein Workaholic, Mike. Aber da seid ihr beide euch ja ähnlich.

Das ist aber auch so ziemlich das Einzige, was passen könnte. „

Ich und ein Workaholic? Bei meinen Fehlzeiten an der Uni?

Doris deutete meinen erstaunten Blick richtig.

„Im Moment bist du in einer Krise, Mike, und zwar in einer Krise, die sich gewaschen hat! Streite es bitte nicht ab. Ist für alle, die dich ein wenig näher kennen, offensichtlich. Aber im Kern bist du ein Workaholic, und das wird früher oder später auch wieder durchkommen.

Aber du und Agnetha? Jeder von euch beiden alleine ist für sich genommen schon…? Hm…sagen wir: gewöhnungsbedürftig und gelegentlich problematisch, aber ihr beide zusammen? Apokalyptisch, wenn du mich frägst. „

Doris Einschätzung machte mich erst recht neugierig auf Agnetha.

Der Begriff „apokalyptisch“ hatte eine Schlüsselwirkung auf mich.

Bereits damals gehörte Francis Ford Coppola`s Vietnam-Klassiker „Apocalypse Now“ zu meinen absoluten Favoriten, und mit Agnetha sollte ich in mancher Hinsicht tatsächlich meine eigene Apokalypse erleben.

Vor 2 Monaten war Agnetha wie aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht und hatte sich der Clique erneut angeschlossen.

Seit 2 Wochen ging sie mit Beate & Co auch wieder auf die Pirsch.

Noch eine Info von Doris war wichtig und ließ mich aufhorchen: Agnethas Verhältnis zu ihren Eltern, das laut Doris nicht frei von Spannungen war.

Der Grund dafür schien finanzieller Natur zu sein.

„Sind ihre Eltern reich?“

„Hm, Mike. So genau kann ich es dir auch nicht sagen, aber wer am Stuttgarter Killesberg ne schmucke Hütte hat, ist sicher nicht auf Almosen angewiesen. Ich würde die Bezeichnung „wohlhabend“ verwenden. „

Agnetha hatte nicht das getan, was ihre Eltern von ihrer Tochter erwartet hatten. Trotz eines hervorragenden Abiturs hatte sie nicht studiert, obwohl das eigentlich ihr Wunsch war.

Ursprünglich wollte sie Medizin studieren und Ärztin werden.

PSYCHIATERIN.

Diese Information hätte beinahe dazu geführt, Agnetha abzuhaken.

Von Psycho-Tussies hatte ich die Schnauze gestrichen voll.

Spontanes Ficken war mit Psychologiestudentinnen in der Regel nicht zu machen. Man musste vorher lang und breit über seine „verborgenen Motive“ Auskunft geben. Dadurch hielten die Psycho-Tussies einen für sensibel und machten erst dann die Beine breit.

Das war mir, erstens, zu anstrengend und dauerte mir viel zu lange, und ,zweitens, hatte ich einfach nicht irgendwelche „verborgenen Motive. “ Ich gab meine Geilheit immer völlig ungeniert zu.

Ein Semester Psychologie hatte ausgereicht, mir Psychologen und vor allem Psychologinnen für immer zu verleiden.

Von dieser Klientel wollte ich nichts mehr wissen.

Agnetha hatte ihre Studienpläne offenbar aus Trotz aufgegeben.

Um unabhängig von ihren Eltern zu werden, hatte sie eine Ausbildung zur MTA gemacht.

Das elterliche Imperium schlug umgehend zurück und versuchte, sie zu enterben. Ob ihnen das gelungen war, wusste Doris nicht, aber sie hatten Agnetha sofort den Geldhahn abgedreht, als sie von zu Hause auszog.

Laut Doris führte Agnetha deshalb sogar einen Prozess gegen ihre Eltern, der sich ziemlich in die Länge zog, was dem Klima zwischen den Parteien natürlich nicht zuträglich war.

Über den Ausgang dieser Auseinandersetzung wusste Doris ebenfalls nichts genaues.

„Agnetha hat einen eisernen Willen, Mike. Das gilt für alles. Sie kann sehr hartnäckig sein, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat. „

Das klang spannend.

„Hört sich für mich an, als würdest du über mich reden, Doris. „

Doris seufzte.

„Das ist ja grade der Punkt, Mike.

Was glaubst du, warum ich dich so eindringlich vor Agnetha warne? Weil ihr euch in vielem ähnlich seid, und zwar ausgerechnet in Dingen, die garantiert zu Reibungen …, Ach, scheiß drauf, Mike! Dir kann man eh sagen, was man will. Du tust sowieso, was du möchtest. Da bist du ihrem Ex Thommy ähnlich. „

Wa meinen Eigensinn betraf hatte Doris nicht ganz Unrecht. Allerdings: Ich war Agnethas Ex ähnlich?

„Ich bin so ziemlich einmalig, Doris, Baby.

Das müsstest du doch langsam begriffen haben?“

Doris seufzte erneut. Es klang mir so gar nicht nach Kompliment.

„Die Ähnlichkeit bezieht sich nicht auf das Äussere, Mike. Da seid ihr sehr unterschiedlich. Thommy war auch ein Chaot, wenn sein Chaos auch völlig anders gelagert war, als deine aktuelle Konfusion. „

Ich und ein Chaot? Ich und konfus? Schlagartig verlor Doris auf meiner Sympathieskala wichtige Punkte.

Prima Fick hin oder her, aber irgendwo hört der Spaß auf.

Ich meine, man muss sich von einer Lady ja nicht alles bieten lassen, nur, weil sie gut bläst.

„Ich bin nicht chaotisch, Doris. Ich bin spontan. „

Doris kicherte amüsiert.

„Mike, Süßer, das ist nur eine äusserst nette Umschreibung dafür, dass ich Recht habe.

Dieser Thommy war ein Problemtyp? Darüber wollte ich unbedingt genaueres erfahren.

„Er war so der Jim-Morrison-Typ. Nicht nur, vom Aussehen her, sondern auch seine Art zu leben.

Er sah aus wie ein Engel. Er war ein Engel, Mike. Allerdings ein gefallener Engel.

Ach, Mike, reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Er hatte es ziemlich mit Drogen, und Agnetha hat ihn wieder auf Linie gebracht.

Aber wehe, Mike, du sagst zu Agnetha jemals auch nur ein Sterbenswörtchen…“

Ich gab Doris einen Kuss.

„Danke für die Infos, Süsse. Ich schweige wie ein Grab. „

„Das will ich dir auch geraten haben, Mike. Sonst kannst du dir gleich selbiges ausheben. „

Wie Agnethas Eltern zu ihrer Kohle gekommen waren, wusste Doris nur ungefähr.

„Irgend etwas mit Film oder Fernsehen, Mike.

Da war ihr Vater mal ne grosse Nummer. In den 60iger und vor allem den 70iger Jahren. „

Inzwischen hätte er nur noch ein Hobby, und das wäre das Saufen.

„Seine Partys sind legendär, Mike. In Stuttgart und Umgebung nennt man ihn angeblich den „schwäbischen Hugh Hefner. “ Das ist wohl ne ziemliche Übertreibung, aber die Family lässt es gerne richtig krachen. Die feiern die Feste, wie sie fallen.

Nur Agnetha feiert schonlange nicht mehr mit, oder nur noch äusserst selten. Sie hat den Kontakt zu ihrer Familie auf ein Minimum reduziert.

Diesen Lebensstil können sie sich leisten, Mike. Die Family lebt vom Ersparten, vom angelegten Geld und von Tantiemen, die ihr Alter offenbar noch immer regelmässig bekommt.

Die Hütte, die sie bewohnen, ist wirklich vom Feinsten. Ich war einmal dort. Nein, zweimal.

Vielleicht hast du auch mal das Vergnügen, sollte es dir wider Erwarten doch tatsächlich gelingen, Agnetha näher zu kommen.

Dennn genau darum geht es dir doch, Mike? Oder etwa nicht?“

Ich nickte.

Flunkern konnte Doris auf den Tod nicht ausstehen.

Mein Interesse an Agnetha zu bestreiten hätte mit Sichereit dazu geführt, dass Doris unsere gelegentliche Matratzenakrobatik eingestellt hätte, und das wollte ich keinesfalls riskieren.

Doris schätzte aufrechte Männer- und zwar in jeder Hinsicht.

Meine ehrliche Antwort brachte mir umgehend erneut einen Blowjob ein.

Was das Schwanzlutschen betraf hatte Doris eine unglaubliche Ausdauer, und sie tat es voller Hingabe.

Und das alles geschah ohne die geringste Gefühlsduselei, von wegen: „Magst du mich wenigstens ein bisschen, Mike? Oder bin ich für dich nicht mehr als ne gute Schwanzlutscherin?“

Ja, ich mochte sie, aber hauptsächlich in der Horizontalen, und etwas anderes wollte auch Doris nicht.

Doris war eine sehr angenehme Frau.

Kein Zweifel, auch Doris war sehr spontan.

Diesen Eindruck hatte ich seit unserem überraschenden WC-Fick im „Black & White. “ Ein Eindruck, den sie im Laufe unserer Bekanntschaft zu meinem höchsten Entzücken des öfteren bestätigte.

„Ach, und ihre Mutter ist auch ein Thema für sich. Ne richtige Schnapsdrossel, auch wenn das jetzt in deinen Ohren vielleicht despektierlich klingen mag. „

Na, das waren doch schon eine Menge Infos, mit denen ich etwas anfangen konnte.

„Und noch etwas, Mike, das ich fast vergessen hätte: Sei vorsichtig mit dem Thema Kevin. „

Ich stutzte.

War es in Agnethas Anwesenheit etwa verpönt, die schauspielerischen Leistungen von Kevin Costner einer kritischen Bewertung zu unterziehen?

„Da gibts eigentlich nichts zu kritisieren. Kevin Costner ist ohne Zweifel ein toller Schauspieler. „

„Ich meine nicht diesen Kevin. Ich meine ihren Bruder.

„Agnetha hat noch einen Bruder? Das wußte ich bisher nicht. „

„Jetzt weißt du es, Mike. „

Es hatte sich gelohnt, Doris erneut zu vögeln. Ein ordentlicher Fick macht Frauen gesprächig. Jedenfalls manche von ihnen.

Dennoch hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass Doris noch mehr wusste, was Agnethas Privatleben betraf.

Und noch eine Information von Doris war wichtig.

Ich sollte mich an Sina halten.

Sina war Agnethas beste Freundin und wüsste wohl am ehesten, wie Agnetha tickte.

Das überrschte mich. Okay, dass sich Agnetha und Sina gut verstanden, war mir an ihren zahlreichen Gesprächen an der Bar des „B & W“ aufgefallen.

Dennoch: irgendwie schienen wir die beiden nicht wirklich zeinander zu passen.

Sina war eine Seele von Mensch und eine wunderbare junge Frau.

Intelligent,zärtlich und romantisch. Meine Idealvorstellung von einer Frau, wäre ich damals emotional nich völlig unzugänglich gewesen.

Sie hatte eine vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäße Pagenfrisur, die ihr aber hervorragend stand. Dazu dieser sehnsuchtsvolle und verträumte Blick aus großen rehbraunen Augen.

Zudem war Sina eine außergewöhnlich kluge junge Frau.

Ihr jugendlicher Gesichtsausdruck konnte leicht dazu führen, sie zu unterschätzen und für naiv zu halten, was sie keinesfalls war.

Im Gegenteil: Bei aller Romantik war sie in der Lage, Dinge schnell und vor allem realistisch einzuschätzen, und ihr grösster Vorteil war, daß sie einem Dinge beibringen und einen korrigieren konnte, ohne dass man sich belehrt fühlte.

„Nicht um den heißen Brei herumreden, sondern die Dinge auf den Punkt bringen“, war Sinas Lieblingsspruch und ihre Maxime.

Vielleicht war das ihrem Job als Controllerin bei einem großen deutschen Unternehmen geschuldet.

Sie jonglierte den ganzen lieben Tag lang mit einer Unmenge Zahlen, und am Ende ihrs Arbeitstages mußte unter dem Strich ein Ergebnis stehen. Ein richtiges Ergebnis.

Vielleicht gab ihr das diesen unnachahmlichen Schuß Realismus.

„Ausschließlich reden, wenn man wirklich etwas zu sagen hat, und ansonsten die Klappe halten“, war eine weitere Maxime von ihr.

„Zieh den romantischen Tand ab.

Dinge müssen funktionieren. Das gilt auch für Beziehungen“, war ihr dritter Wahlspruch.

Mehr Grundsätze hatte sie nicht, und nach diesen lebte sie mit bewundernswerter Konsequenz, was ihr viele Seelenqualen wegen Kerlen, die es nicht wert waren, ersparten unter denen die meisten ihrer Freundinnen litten.

„Selber Schuld, meine Damen“, lautete ihre wirklich herzzerreißende Anteilnahme, weinte sich eine aus der Clique doch tatsächlich eimal wegen einem Kerl bei ihr aus.

Vor einiger Zeit hatte ich mit ihr einen scharfen ONS, mich danach aber nicht mehr gemeldet und sie auch im „Black & White“ konsquent ignoriert.

Sina hatte mir nach der gemeinsamen Nacht tagelang den AB vollgequatscht.

Das klang mir zu deutlich nach Beziehungswunsch, was ich umgehend entschieden abwürgte.

Dieses Verhalten war absolut untypisch für Sina, was mich in meiner Selbstgefälligkeit natürlich sofort zu dem Schluß verführte, daß ich einfach ein ganz toller Hecht war; vor allem in den Federn.

Einigermaßen gut ficken war zu jener Zeit wohl so ziemlich das Einzige, was ich noch einigermaßen auf die Reihe bekam.

Sinas Annäherungsversuche nach dem ONS abgelehnt zu haben konnte mir jetzt vielleicht zum Nachteil gereichen, wo es galt, konkretes über Agnetha zu erfahrn?

Meine Güte, Mike. „Bei allem was du tust, bedenke das Ende. „

Ach, nicht zu kompliziert denken, Mike, und einfach bei Sina erneut das Charmeprogramm einschalten.

Hatte bereits einmal prima funktioniert.

Vielleicht würde es mir über Sina gelingen, an Agnetha ranzukommen?

Überhaupt war es eine ungewöhnliche Frauenclique, die aus dem Rahmen fiel. Jede dieser Ladies war auf ihre ganz spezifische Weise unkonventionell.

Da gab es Beate, den „Boss“ der Truppe. Mit knapp 50 Jahren die Älteste und bereits deutlich aus dem Leim gehend, aber immer noch rattenscharf.

Aus Doris, äusserlich der Typ „Roothaariger Vamp“- sie hatte tatsächlich eine starke Ähnlichkeit mit der hinreissenden italienischen Sängerin Milva, und um diese Ähnlichkeit noch deutlicher hervorzuheben hatte sie kürzlich ihre ursprünglich blonden Haare rot färben lassen-, wurde ich nicht wirklich schlau, wollte das aber auch nicht unbedingt.

Doris war herrlich unkompliziert. Sie fickte gerne, sie fickte spontan und sie fickte gut.

Diese Vorzüge genügten mir völlig. Was sie beruflich machte, habe ich vergessen. Hatte ich sie eigentlich jemals danach gefragt oder sie mir etwas darüber erzaehlt? Mit Doris wollte ich gelegentlich in die Horizontalen, was mir auch gelungen ist.

Die Einzigen aus dieser Clique, mit denen ich näheren Umgang pflegte, waren Beate, Doris und Sina.

Die anderen Girls aus diesem Verein waren nicht wirklich an mir interessiert, sondern an möglichst grossen Bimbo-Riemen.

Sina brachte ich eindeutig die grösste Sympathie entgegen.

Sina hatte den besten Draht zu Agnetha? Also: erneut ran an Sina!

Aber der Umweg über Sina sollte gar nicht nötig sein.

Agnetha kam mir überraschend und völlig unerwartet selbst entgegen.

Sie tauchte nach einigen Tagen wieder auf. Dieselbe oft gelangweilt wirkende Attitude. Eine Art von schwer zu definierender Abwesenheit, als würde sie der ganze Laden nichts angehen und nicht wirklich interessieren.

Ich orderte bei Heinz nen Salty Dog.

„Bist du krank, Mike? Wodka mit Grapefruitsaft?“

„Ich weiß, was in einen Salty Dog gehört, und ich hoffe, du weißt es auch? Das richtige Mischungsverhältnis, meine ich?“

Heinz schüttelte ungläubig den Kopf.

„Also, Mike, ausser Bier nach deutschem Reinheitsgebot geht doch bei dir doch eigentlich gar nichts rein?“

„Du vergisst meine Whiskeys. „

„Die brauchst du doch nur zum Nachspülen. „

„Der Cocktail ist für die Lady gegenüber, Heinz. Für die mit dem Stirnband. Für unsere Cher in Blond. „

Der alte Schwerenöter Heinz zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Haste langsam genug von den schwarzen Miezen? Muss es mal wieder Eine von uns sein? Gute Idee, Junge.

Ich drohte Heinz spielerisch mit dem Zeigefinger.

„Heinz, bitte nix rassistisches. Nicht in meiner Gegenwart. „

„Das war doch ein Scherz, alter Junge. „

„Weiß ich doch, Heinz. Jetzt bring „Blonde Cher“ endlich den Drink. „

Ein ganz kurzer Blick zu mir. Sie hob kaum merklich das Glas und nickte aneutungsweise mit dem Kopf.

Ehe ich zu weiteren Überlegungen kam, saß ne Blacky neben mir.

Nicht übel.

Sie wäre eigentlich genau meine Kragenweite gewesen, aber nicht an diesem Abend.

Ich hörte der schwarzen Mieze nur mit halbem Ohr zu und gab nichtssagende Antworten.

Irgendwann schnallte das Schwarzwaldmädel, dass mir heute abend nicht nach ihr war und machte mit leicht beleidigter Miene und einem charmanten „Fuck You“ den Abgang.

Aus den Augenwinkeln blickte ich immer wieder über die Theke zu Agnetha.

Auch sie warf alle paar Minuten einen Blick in meine Richtung. Immer recht kurz. Ich konnte ihn spüren wie eine Berührung, obwohl ich mir sicher war, daß sie mich nicht eigentlich ansah.

Noch etwas fand ich an jenem Abend bemerkenswert: Agnethas kurzen aber heftigen Streit mit Sina. Es ging anscheinend um ein Feuerzeug.

Am nächsten Abend traf mich fast der Schlag. Agnetha saß nicht bei der Clique, sondern überraschend auf „meinem Platz.

Links von ihr ne Black Beauty, die ich nicht kannte.

„Schieb ab, Honey. „

Keine Ahnung, warum meine Komandos damals so gut funktionierten, aber die Schwarzwälderin machte umgehend die Fliege, was für mich die Hauptsache war, und ich setzte mich neben Agnetha.

„Charmant, äußerst charmant“, waren die ersten Worte, die sie an mich richtete, ohne mich dabei jedoch direkt anzuschauen.

Sie sagte es eher zu sich selbst, dabei den Zigarettenrauch zur Seite blasend.

„Ist meine Natur, Baby. Meinen Charme, meine ich. „

Sie rief Heinz mit einem Fingerzeig zu sich. Eine kurze Unterhaltung. Heinz schüttelte dabei entschieden den Kopf.

„Scheinst wohl kein totales Arschloch zu sein, sondern nur ein Arschloch, sonst hätte Heinz dich sicher umgehend rausgeworfen oder die Kleine hätte dir in die Weichteile getreten.

Hoppla!

„Es gibt auch noch intelligente Männer; sogar im „Black & White“. „

„So? Das muss mir bisher entgangen sein. „

Erst jetzt, aus der Nähe, fiel mit ihre ungewöhnlich starke Bräune auf. Unnatürliche Solariumbräune. Sie sollte eine starke Akne verdecken, die sich vor allem auf den Wangen und an ihrer Stirn zeigten.

Agnetha hatte regelrechte Löcher in der Haut.

Links und rechts auf der Wange.

Wohl deshalb war sie mir schon aus der Entfernung irgendwie älter vorgekommen.

„Intelligente Männer? In diesem Bumsschuppen? Nenn mir welche? Oder wenigstens einen?“

Steilvorlage. Genau dafür hatte ich den Jahrhundertspruch auf Lager, wie ich glaubte.

„Ich kenne sogar 2 intelligente Männer in diesem Laden. Mike am frühen Abend und Mike am späten Abend.

Und wenn ich noch genauer darüber nachdenke und Mike bei Nacht dazu zähle, dann sind es schon 3 intelligente Männer. „

So erfuhr sie meinen Namen und hielt mich auch noch für humorvoll.

Ganz stark, Mike!

Allerdings signalisierten ihr abschätziger Blick und der mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln angedeutete Spott: „Etwas Schwachsinnigeres hab ich wirklich noch nie gehört. „

Zum Glück rettete der schwule Kellner und Diskjockey in Personalunion, Sebastian, die Situation.

Er legte ABBAs Jahrhundertsong „Dancing Queen“ auf. „

„Darauf muss man einfach tanzen. „

„So? Ich nicht. „

Aber ich ließ ihr wenig Spielraum und zog sie einfach auf die Tanzfläche.

Jede, die ich bisher auf der Tanzfläche gehabt hatte, ließ sich früher oder später problemlos führen. Nicht so Agnetha.

Das wurde mir zu doof. Was bildete sich diese Kuh nur ein???

Instinktiv tat ich das Richtige und ließ sie einfach stehen.

Es gab schließlich genügend willige Schwarzwaldmädels in diesem Laden, die meinen Charme zu schätzen wussten.

Leck mich doch am Arsch, du komplizierte Schnecke!

Die Strategie, die keine war, funktionierte.

Am nächsten Abend saß sie bei Beate und ließ mir überraschend ein Bier bringen, auf dessen Deckel eine kurze Nachricht stand: „Hi, Arschloch. War keine böse Absicht. Ich kann wirklich nicht tanzen.

Telefonnr. :…Gruß. Agnetha. „

Ich rief sie die nächsten 2 Tage nicht an, und im „B & W“ ließ ich mich auch nicht blicken.

Dafür gabs nen Anruf von Sina.

„Mike, wie hast du das nur wieder angestellt?“

„Was angestellt? Haben wir etwa wieder miteinander gebumst und ich habs bereits vergessen? Dann kannst du dieses Mal nicht besonders gewesen sein, Baby.

„Lass mal für einen Moment die dummen Sprüche. Seit deiner ungewöhnlichen Tanzeinlage frägt mir Agnetha Löcher in den Bauch, Mike. Aber sei vorsichtig. Agnetha ist…“

„…Schwierig. Ich weiß“, fiel ich Sina ins Wort. „Aber da keine von euch bisher bereit ist, konkreter zu werden, muß ich das wohl selbst rausfinden. „

„Wie du meinst, Mike. „

2 Tage danach.

Agnetha wieder auf „meinem Platz.

“ Diesmal war neben ihr frei.

Das übliche Outfit. Bunte Bluse, Jeans, Stirnband.

Die oberen zwei Blusenknöpfe waren geöffnet und ließen den Ansatz ihres Busens erahnen.

Enorme Titten.

Körbchengrößen haben mich nie wirklich interessiert, denn kennt man sich da aus, muß man den Schnecken eventuell auch noch den Tittenhalter kaufen.

Aber es war ne Menge, und es war prächtig geformt.

Heute würde man Agnethas Oberbau wohl als „Marke Christine Neubauer“ bezeichnen, und der ist nun wirklich nicht von schlechten Eltern.

Mein Blick war- wie immer in solchen Situationen- eindeutig.

Es gab mir auch Gelegenheit, ihren Schmuck genauer zu betrachten. Kein Tand. Kein Modeschmuck.

Nicht wertlos, aber auch nicht überteuert. Sie trug das Zeug mit angenehmer Selbstverständlichkeit, als wäre sie es gewohnt.

Ihre Uhr. Ebenfalls nicht billig, aber dezent und geschmackvoll.

Cartier.

Auch ihr Parfüm war nicht alltäglich. Ein Duft, den ich nicht sofort identifizieren konnte.

Es dauerte eine Weile, bis ich darauf kam: Sie roch nach Melone.

Ungewöhnlich, aber sehr angenehm.

„Ich gebe meine Telefonnummer nicht raus, damit man mich NICHT anruft! Würde doch keinen Sinn machen, oder?“

Erneut dieser kaum wahrnehmbare, aber deutlich spöttische Zug um ihre Mundwinkel.

Der Rest der Clique; Sina, Doris, 2 Schnecken, die ich nicht kannte, Beate und einige notgeile Bimbos; schauten permanent zu uns beiden rüber und zerrißen sich das Maul.

„Ich glaubs nicht! Dir hats doch tatsächlich die Sprache verschlagen, Arschloch. „

Ich musste schlucken und die Luft anhalten.

„Ist ein Kompliment, Kleiner. Zu den meisten Kerlen sag ich totales Arschloch, wenn ich überhaupt etwas zu ihnen sage.

Ach, und das Atmen ist eigentlich ganz einfach. Einatmen. Ausatmen. Müßtest sogar du hinbekommen. Mit etwas Übung jedenfalls. „

Sie betrachtete mich mit einer Mischung aus Amüsement und Neugier.

Agnetha genoß es sichtlich, mich zu irritieren. Ihr spöttischer Blick und ihr Tonfall ließen ihr Gegenüber ständig im Unklaren, obe sie es ernst meinte oder scherzte.

Das schalkhafte Blitzen in ihren Augen.

Instinktiv schaute ich mich nach Mabel und Cheryl um.

Oder irgendeiner anderen schwarzen Braut. Die Black Pussies schienen mir pflegeleichter zu sein.

„Was ist? Gibst du etwa schon auf?“

„I will always Love You. „

Die Jahrhunderballade von Whitney Houston. WH als sie noch bei Stimme war, bevor ihr der Rapper Bobby Brown den Frack verhaute und sich Miß Houston jahrelang mit Heroin und anderem ungesunden Zeugs vollpumpen sollte.

Bei dem Song begannen Agnethas hellblaue Augen deutlich zu strahlen.

Die erste echte Reaktion von ihr, ohne einen Unterton von Spott oder Sarkasmus. Ohne Provokation.

„Ich mag den Song ebenfalls. „

„Ich mag den Film. „

„Hey, kann man dir auch einmal eine richtige Antwort geben?“

Sie sah mir direkt in die Augen und musterte mich danach von oben bis unten. Ihr Blick endete erneut in meinen Augen.

Das erste wirklich freundliche Lächeln von ihr.

„Probiere es einfach weiter, Mike. „

Sie drückte ihre Zigarette aus, nur, um sich umgehend eine neue Kippe zwischen die Lippen zu stecken.

Ich gab ihr Feuer mit ihrem Feuerzeug und legte es danach nicht auf die Zigarettenschachtel, sondern rechts daneben.

Eine Marginalie, wie ich dachte.

Umgehend wurde Agnetha aufbrausend.

„Verdammt nochmal, du Arschloch! Wer hat dir eigentlich erlaubt, hier ungefragt alles durcheinander zu bringen?“

Ihre Augen funkelten zornig. Sie knallte das Feuerzeug auf ihre Zigarettenschachtel.

Ein Stimmungsumschwung, den ich nicht im Entferntesten verstand.

Die erste von vielen Kostproben von Agnethas emotionaler Sprunghaftigkeit, die in den nächsten Monaten noch folgen sollten, hatte ich soeben grade erlebt.

Vielleicht war das ein erster Hinweis, inwiefern Agnetha „schwierig“ war? Ein Begriff, den ihre Clique mir gegenüber bisher immer für sie gebraucht hatte, ohne das je zu konkretisieren.

Die Szene von neulich- ihr Streit mit Sina, den ich beobachtet hatte, und bei dem es ebenfalls um ein Feuerzeug gegangen war- fiel mir wieder ein.

Erst in diesem Moment fiel mir die ungewöhniche Nuancierung ihrer Stimme auf.

Bei ihrer Empörung wegen des Feuerzeugs war sie ungewöhnlich schrill. Vorher, während der harmonischen Phase unserer Unterhaltung stand die Gedämpftheit ihrer Stimme in einem seltsamen Kontrast zu ihrem beißenden Sarkasmus.

Ich war versucht, sie erneut abrupt stehen beziehungsweise sitzen zu lassen, wie neulich auf der Tanzfläche, aber irgend etwas hielt mich davon ab.

Ich zögerte einen Moment zu lange.

Sie legte ihre rechte Hand auf meinen linken Arm.

„Und du? Magst du ihn? Den Film, meine ich? Oder magst du nur den Song? Oder etwa nur die scharfen Kurven von Whitney Houston?“

Ihre direkte Art war gewöhnungsbedürftig, gefiel mir jedoch immer besser.

„Nein. Ich mag auch „Bodyguard. “ Perfektes Star-Kino. „

Erneut strahlte Agnetha.

„Ich mag vor allem Kevin Costner. „

“ „Der mit dem Wolf tanzt“ ist eindeutig sein bester Film. Verdiente sieben Oscars und für zwölf Oscars nominiert. „

Sie blies mir den Zigarettenrauch direkt ins Gesicht, öffnete wie absichtslos den dritten Knopf ihrer Bluse und beugte sich leicht nach vorne.

Diese unglaublich hellblauen Augen. Wie ein kristallklarer Bergsee an einem wunderschönen Sommertag.

Agnetha war wirklich eine wunderschöne Frau. Abgesehen von den seltsamen Narben auf ihren Wangen, störten nur ihre deutlich abstehenden Ohren diesen positiven Gesamteindruck.

„Dumbo“ sollte ich sie gelegentlich necken, kurz nachdem wir ein Paar waren.

„Dumbo“,in Anlehnung an den berühmten fliegenden Elefanten von Walt Disney.

Agnetha fand diesen Scherz nie lustig, weshalb ich ich ihn auch bald wieder bleiben ließ.

Ich fand ihre Ohren sexy.

„Gefällt dir, was du siehst?“

Wieder dieser spöttische Ausdruck in ihrem Blick.

Ich nickte.

„Ja. Gefällt mir ausnehmend gut. „

Sie blies mir erneut den Rauch ins Gesicht.

„Punkt für dich, Mike. Und: Glück gehabt! Ich kann verlogene und heulerische Wichser nicht ausstehen, die ihre Geilheit abstreiten, obwohl ihre Augen sie verraten.

Das hast du gut gemacht, Kleiner. „

Selten genug, aber mir fiel darauf doch tatsächlich keine adäquate Erwiderung ein, was Agnetha unübersehbar amüsierte und mit tiefer Befriedigung erfüllte.

Einmal fiel ihr etwas aus der Tasche, als sie nach einem Päckchen Zigaretten suchte.

Ich hob es auf und gab es ihr.

Es war ein Abo für ein Sonnenstudio.

„Danke, Arschloch.

Sehr aufmerksam. Du achtest also nicht nur auf meine Titten? Immerhin. „

Erneut genoß sie meinen verblüfften Gesichtsausdruck.

„Hey, ich bin keine Sonnenanbeterin. Das brauch ich aus medizinischen Gründen. „

Dabei deutete sie auf ihre Wangen.

„Ich find deine Bräune sexy, Agnetha. „

„Hey, meine Einschätzung war richtig. Bist kein totales Arschloch, sondern eben nur ein Arschloch.

Komm, lass uns rüber gehen an den freien Tisch, solange er noch frei ist. „

Ihre Strategie war eindeutig. Ihre Vulgarität war reiner Selbstschutz. Sie wollte mich vergraulen und meine Annäherungsversuche gleich im Keim ersticken.

Sie wollte testen, wieviel ich aushielt, und wie lange ich sie wohl aushielt?

Nachdem sie mir wer weiß wie oft das zweifelhafte Kompliment „Arschloch“ an den Kopf geworfen und ich immer noch nicht Hals über Kopf die Platte geputzt hatte, war der Test wohl bestanden, und sie läutete die nächste Runde ein, die am Tisch stattfinden sollte.

Wir saßen den ganzen übrigen Abend bis spät in die Nacht am Tisch und plauderten über Kevin Costner und seine Filme.

Mit dem Thema hatte ich bei Agnetha einen Nerv getroffen.

„Für 12 Oscars nominiert und 7 bekommen war absolut richtig. Volltreffer, Arschloch. Und wenn du es jetzt noch schaffst, die 7 Oscars aufzuzählen…“

„…ziehst du deine Bluse ganz aus, Agnetha.

Ihre Blick signalisierte Bewunderung für meine Schlagfertigkeit, machte jedoch gleichzeitig deutlich, dass ich mir wegen Agnethas vollkommener Entblössung ihre Oberweite betreffend keine zu grossen Hoffnungen machen brauchte.

„Kannst du sie aufzählen? Die Oscars für „Der mit dem Wolf tanzt“, meine ich?“

Ich zählte sie- bis auf eine Ausnahme- alle auf.

Erneut Anerkennung in ihrem Blick. Der unvermeidliche Zigarettenrauch, den sie direkt in mein Gesicht blies.

„Aber einem cleveren Kerlchen wie dir ist sicher nicht entgangen, daß du nur 6 Oscars aufgezählt hast?“

„Ich steh unheimlich auf Sex, Agnetha. „

„Eklatanter Niveauverlust. Schade“, sagten ihre Augen.

„Den fehlenden Oscar wirst sicher du mir nennen können?“

Jetzt wurde der Angriff ihrer Bluse wirklich zum Härtetest für jeden noch halbwegs lebendigen Schwanzträger.

Sie öffnete einen weiteren Knopf.

Auch das geschah wie absichtslos, und nahm mir grade deshalb den Atem.

„Irritiere ich dich etwa, Mike?“

Ach, woher denn? Nicht im geringsten!

„kein Gedanke, Agnetha. „

Erneuter Spott in ihren Augen.

„Na, dann ist ja gut. “

Der siebte Oscar für „Der mit dem Wolf tanzt“ war allerdings immer noch nicht geklärt.

„Okay, Agnetha, wenn du selbst nicht drauf kommst: Er war für…“

„…. Neil Travis. Bester Schnitt. Stimmt`s, Arschloch?“

Agnetha hatte völlig recht.

Mir blieb nur, zu nicken.

Ihre Begeisterung und ihre Freude an diesem Abend waren eindeutig echt.

Kein Spott mehr und auch kein Sarkasmus.

Agnetha war ein Filmfreak und kannte sich wirklich unglaublich gut aus, und nicht nur, was die Filme von Kevin Costner betraf.

Wir streiften eine Menge Themen. Sergio Leones „Spaghetti-Western“, Ingmar Bergman, Federico Fellini,…

„Ich bin wirklich beeindruckt, Mike. Und ich dachte, dich interessieren nur schwarze Mösen. „

Wenn sie das wußte, dann hatte sie sich gut über mich informiert, beziehungsweise mein segensreiches Wirken im „Black & White“ genau beobachtet.

„Im Prinzip ist das korrekt, Agnetha. Aber gute Filme kommen gleich danach.

Du könntest ja versuchen, diese Prioritäten zu ändern?“

Kein Zweifel, „Prince Charming“ war grade dabei zur absoluten Topform aufzulaufen

Sie mochte meinen Humor. Das Eis war bereits deutlich geschmolzen. Das war unverkennbar.

Es gab nur 3 dissonante Momente im Verlauf dieser wirklich anregenden Unterhaltung.

„Agnetha, bei deinen Kenntnissen und deiner Begeisterung für das Kino wundere ich mich, daß du nicht Schauspielerin geworden bist? Oder wenigstens den Wunsch hattest? Ich könnte mir dich bei Film tatsächlich vorstellen.

Das war nicht nur als billiges Kompliment gemeint, um bei ihr zu punkten.

Agnetha hatte ohne Frage das gewisse Etwas. Sie hatte Ausstrahlung. Leinwandpräsenz konnte ich mir bei ihr wirklich gut vorstellen.

Wieder reagierte sie unerwartet heftig und verärgert.

„Rede keinen Mist! Filme sind etwas Schönes, aber die Branche ist total abgefuckt!“

Ich wollte etwas erwidern, kam aber nicht dazu.

„Die Branche ist abgefuckt, und damit Basta!“

Die Zornesfalte zwischen ihren Augenbrauen und ihre bebenden Nasenflügel unterstrichen ihr großes Mißfallen an diesem Thema.

Ich wechselte sofort zu Kevin Costner, was die Wogen umgehend glättete.

Ich vermutete, Agnetha hatte womöglich negative Erfahrungen mit einer Casting-Agentur oder irgendwelchen windigen Filmagenten gemacht.

Ihre deutliche Abneigung, näher auf das Thema einzugehen, akzeptierte ich und sprach es an diesem Abend nicht wieder an.

Das zweite Fettnäpfchen, in das ich trat, wurde ebenfalls durch ein unpassended Kompliment verursacht.

Irgendwann dachte ich, unbedingt den „ABBA-Agnetha-Vergleich“ an die Frau bringen zu müssen.

„Shit! Bitte nicht dieser dieser Spruch, Mike, es sei denn, du willst ganz sicher gehen, mich schnell wieder los zu werden?“

„Aber er ist doch…“

„…Passend. Ich weiß, Mike. Aber ich hab ihn in meinem Leben einfach schon zu oft gehört.

Verstehst du?“

Ich verstand und brachte den Vergleich nie wieder an.

Die dritte Verstimmung kam wohl zustande, weil ich sie öfters einfach lange und fasziniert betrachtete.

„Ich weiß. Sieht wohl immer noch echt übel aus?“

Ich wußte im ersten Moment wirklich nicht, worauf sie mit dieser Bemerkung hinaus wollte.

Sie fuhr sich mit beiden Händen über ihre Wangen.

„Mit meinem Make-Up war ich heute wohl recht schlampig? Sorry, Arschloch! Aber du müsstest erst mal meine Beine sehen. „

Es war der erste Moment, in dem ich bei ihr deutlich eine ernsthafte Verunsicherung wahrnahm.

Skeptisch blickte sie mir in die Augen, als hätte sie Bammel vor meiner Erwiderung.

Ihre Vernarbungen führten während unserer Beziehung kurzfristig zu einem weiterern Kosenamen.

Ich nannte sie gelegentlich „Scarface“, in Anlehnung an den berühmten Filmklassiker von Howard Hawks.

Hier offenbarte Agnetha eine der wenigen Lücken, die Filmhistorie betreffend. Sie hielt das Remake aus dem Jahre 1983 mit dem göttlichen Al Pacino doch tatsächlich für das Original.

Doch auch mit diesem Kosename konnte sie sich nie wirklich anfreunden, weshalb ich ihn ebenfalls schnell wieder sein ließ.

„Deine Beine, Agnetha? Und ob ich die gerne sehen würde.

Lieber jetzt als später. „

Humor hilft in der Regel immer, um prekären Situationen schnell die Spitze zu nehmen.

Sie holte tief Luft und hielt sie an, als wollte sie sich gleich darauf über meine Bemerkung echauffieren, doch dann lachte sie.

Sie lachte kurz, hell und laut.

„Du bist ziemlich unverschämt, Mike. Das ist dir hoffentlich klar? Erst willst, dass ich bereits am ersten Abend meine Bluse ganz ausziehe, und nun willst du auch noch meine Beine sehen.

Hast du sonst noch Wünsche?“

Sicher.

Mir fielen noche eine Menge Dinge ein, die ich gerne gesehen hätte, hielt es jedoch für klüger, ihr das nicht im Detail zu offenbaren.

„Bemüh dich nicht. Ich glaube, mein Ausschnitt ist mehr als großzügig, und das muss genügen. „

Dieser Ausschnitt war in der Tat eine Augenweide.

„Man sieht es kaum, Agnetha.

„Was sieht man kaum, Arschloch?“

Ich fuhr über meine Wangen.

„Du bist wirklich verdammt schön, Agnetha, und ich meine das wirklich nicht als billiges Kompliment. So etwas würde bei dir nicht ziehen. „

Sie nickte zustimmend.

„Und die Kleinigkeien an Stirn und Wangen geben deinem Gesicht Charakter. „

Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich ein wenig, wurde jedoch glücklicherweise schnell von einem Lächeln abgelöst.

„Eine Lüge, aber eine nett formulierte Lüge. Danke, Arschloch!“

Gelegentlich, wenn sie auf Toilette mußten, lief eines der Mädels aus der Clique an unserem Tisch vorbei.

Eindeutig neugierige und verwunderte Blicke, gemischt mit ehrlicher Anerkennung für mich.

Meine Blicke und Gesten sagten: „Da staunt ihr, Girls? Na, gelernt ist eben gelernt. Man hats drauf oder nicht, und Mike hats drauf.

Agnetha war dieser Nebenkriegsschauplatz keineswegs entgangen.

Auch dieser Zug an ihr fiel mir sehr schnell auf. Ihre Sensibilität für den Kontext einer Situation.

Auch wenn sie scheinbar locker und entspannt war, entging ihr fast nichts von dem, was um sie herum vorging.

Es war eine Art nervöser Aufmerksamkeit. Als wäre sie ständig auf dem Sprung, als könnte ständig etwas Unvorhergesehenes in ihrem unmittelbaren Umfeld passieren.

Noch etwas fiel mir bereits am Abend unserer ersten Unterhaltung auf.

Ihre Hände waren fast ständig in Bewegung. Wenn sie nicht grade eine Kippe in der Hand hielt- was fast ständig der Fall war- tippte sie mit den Fingern auf ihre Knie.

Anfangs dachte ich, das wäre dem Rhythmus des Songs geschuldet, der im „B & W“ grade lief, aber das war nicht der Grund.

Es lag an ihrer ständigen inneren Anspannung.

„Jetzt komm mal wieder runter, Mike. Ich unterhalte mich nur sehr angeregt mit dir, und nicht mehr. „

Ihr erstaunlichster Vorschlag kam um 3 Uhr nachts, kurz bevor der Schuppen schloß.

„Du wohnst ganz in meiner Nähe, nicht? Bringst du mich nach Hause?“

Aber ja doch!

Es war ein Freitag abend.

Agnetha mußte morgen nicht arbeiten. Ideale Voraussetzungen für einen Spontanfick.

Vor ihrer Haustür schien alles genau darauf hinaus zu laufen.

„Komm noch mit rauf auf nen Kaffee. Ich bin aufgdreht und kann jetzt sowieso nicht einschlafen. Zudem hat mir die Unterhaltung echt Spaß gemacht. Soviel Spaß, wie lange nicht mehr, also können wir unser Geplauder auch fortsetzen. „

Wieder hielt ich unvermittelt die Luft an.

„Erwarte bitte nichts anderes, mach den schönen Abend nicht kaputt, und laß bloß die Finger von mir! An Sex bin ich nicht interessiert. Ich brauche keinen Sex. Schon lange nicht mehr. „

Bei diesen Worten hatte sie grade die Haustür geöffnet und sah von der Seite meinen verblüfften Gesichtsausdruck.

„Was gibts denn da zu wundern? Ich sag auch jedem, dass ich keinen Grießbrei mag.

Und genauso wenig brauche ich Sex. „

Hatte mir eine Frau in der Vergangenheit bereits beim ersten Treffen eröffnet, daß sie keinen Grießbrei mochte?

Möglich.

Aber daß sie keinen Sex möchte, beziehungsweise, ihn angeblich nicht brauchte? Nein.

Auch da war Agnetha eine Premiere.

Ich betrachtete mir ihre beachtlichen Kurven und ihren prallen Arsch.

Von der äußerlichen Attraktivität einer Frau ist nicht unbedingt auf ihre Libido zu schließen.

Das gibt nicht unbedingt einen Hinweis auf ihren sexuellen Appetit, aber sollte dieses aufregende Fahrgestell tatsächlich einen prächtigen Fickbolzen verachten?

Agnetha brauchte keinen Sex? Na, mal abwarten…

Sie wohnte tatsächlich praktischerweise nur 3 Straßen von mir entfernt.

Das Haus lag in einer verwinkelten Seitenstraße, die nicht leicht zu finden war, jedenfalls nicht für Ortsunkundige.

Es war ein dreistöckiges Mietshaus, Marke renovierter Altbau.

Agnetha wohnte im 1. OG rechts.

„Sei bitte etwas leise, Mike, ja? Schließlich ist es schon spät, beziehungsweise früh, je nach Blickwinkel. „

Ich versprach, leise zu sein.

„Die Leute im Haus sind eigentlich okay. Alle schon etwas älter, aber nett. Mit Ausmnahme der nervigen alten Schachtel Becker über mir, und ihrem kongenialen Nachbarn Krause. Mit denen zoffe ich mich gelegentlich heftig.

Ach, und der Knabe gegenüber, der Stranzel, ist auch etwas seltsam. Kuckt immer, als würde er gleich über mich herfallen, ist aber zu schüchtern,mich auf ne Tasse Kaffee einzuladen. Ist auch besser so, denn ich würde nein sagen.

Wirst du noch mitbekommen. Das heisst: Falls ich dich überhaupt ein zweites Mal zu mir reinlasse, Mike. „

Das war unüberhörbar noch einmal eine subtile Warnung, die Finger von ihr zu lassen und mir nichts Horizontales auszurechnen.

Wir waren vor ihrer Wohnungstür angekommen. Vorsichtig, in Zeitlupe, steckte Agnetha den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn langsam um, dabei den Blick nach seitlich rechts oben gerichtet.

„Der Hausdetektiv scheint ausnahmsweise doch tatsächlich zu schlafen. Gut. Wenn die merken würde, dass ich nen Kerl dabei habe…“

Sie kicherte amüsiert.

„Wobei in meiner Wohnung schon seit über einem Jahr kein Mann mehr war, vom Klempner abgesehen, als ich nen Wasserrohrbruch hatte.

Ist wirklich wahr, Mike. Mach den Mund wieder zu. „

Ich betrachtete erneut ihre Kurven.

Sollte diese aufregende Frau tatsächlich seit über einem Jahr keinen mehr unten drin gehabt haben?

Nun, vielleicht betrachte sie ihre Wohnung als sexfreie Zone, und trieb es nur beim aktuellen ONS in dessen Behausung?

Es gibt nicht wenige Frauen, die das so handhaben.

„Komm rein in die gute Stube, Mike.

Fühl dich wie zu Hause. „

Das war nicht nur eine freundliche Floskel.

Vom ersten Abend an gab sie mir das Gefühl, ich würde bei ihr schon jahrelang ein-und ausgehen.

Warum sie mich so schnell privilegierte-ungewöhnlich, bei ihrem Mißtrauen- sollte sie mir erst sehr viel später verraten.

„Geh ins Wohnzimmer. Es ist die 2. Tür links, such ne CD aus, leg sie auf und inspiziere mein Bücherregal.

Wird sowieso das erste sein, was du tust, nicht? Na, ich hoffe, ich besteh vor deinem kritischen Kennerblick? Ich setz in der Küche derweil Kaffee auf. Und danach zeig ich dir die Wohnung. „

Sie schätzte mich richtig ein.

Ich habe eine vielleicht etwas merkwürdige Angewohnheit.

Bücher ziehen mich magisch an, und kaum betrete ich ne Wohnung, betrachte ich die Bücher als wären es meine eigenen.

Dasselbe trifft auf CDs zu.

Ich widemete mich zuerst dem CD-Rack.

Beeindruckend.

„Motown-Soul“ vom feinsten.

Ich wählte „Innervisions“ von Stevie Wonder aus dem Jahre 1973, und daraus den Song „All In Love Is Fair“ und drückte auf „Repeat. „

Das schien Agnethas favorisierter Song zu sein.

„Gute Wahl“, rief sie mir aus der Küche zu.

„Dir ist es also aufgefallen?“

Sicher.

Sie wünschte sich diesen Song im „B & W“ jedes Mal.

„Lass das ganze Album laufen, Mike. Und danach bitte „Songs in the Key of Life“, okay?“

Wunderbar!

Sie wurde mir immer sympathischer.

Die gesamte Stevie-Wonder-Collection, darunter natürlich auch das Doppel-Album „Songs…“, Stevies Opus Magnum von 1976, und ohne Zweifel die bis heute beste Soul-Platte aller Zeiten.

Ihre Bücher.

Ne Menge historisches, vorzugsweise US-Geschichte.

In der Hauptsache Biografien über J. F. Kennedy.

Er faszinierte sie, wie ich durch unsere Gespräche sehr bald feststellen sollte.

Ich entdeckte ein Kleinod.

„Zivilcourage“ von J. F. Kennedy.

Es war die deutsche Erstausgabe. Schon damals sehr selten und heute von einem gewissen bibliophilen Wert.

„Hey, Agnetha, „Zivilcourage“, auch noch die Erstausgabe. „

„Du bist beeindruckt? Schön. Hab ich auf nem Flohmarkt bekommen. „

Es sollte eine unserer Lieblingsbeschäftigungen werden: Gemeinsam Flohmärkte und Antiquariate nach seltenen Büchern durchstöbern.

Eine Menge Literatur über Filme, in der Hauptsache über Kevin Costner.

Ich glaube, in der Zeit mit Agnetha sahen wir „Der mit dem Wof tanzt“ über zehn Mal.

Obwohl eine Länge von fast vier Stunden kenne ich den Fim noch heute auswendig, was auch für „The Untouchables“ und „Bodyguard“ gilt.

Dann die Literatur-Ecke.

Ebenfalls in der Hauptsache US-Schriftsteller.

Die unvermeidlichen Klassiker: Hawthorne, Henry James, Melville, Hemingway, Dos Passos, Scott Fitgerald.

Keine Frage, die Kleine hatte was drauf.

Keine Zeitgeist-Literatur a la „Beim nächsten Mann wird alles anders“ und wie diese überflüssigen Pamphlete und weinerlichen Beziehungsbestseller so heißen, die zu Unrecht die Bezeichnung „Roman“ tragen.

Pluspunkt für Agnetha.

Ich schaute mich im Zimmer um.

Klinische Sauberkeit und Ordnung, was für die ganze Wohnung gelten sollte.

Man hätte Fotos machen und sie für einen Möbelkatalog verwenden können.

Diese penible Ordnung stand in einem auffälligen Kontrast zu Agnethas unkonventionellem Äußeren.

An den Wänden Poster. Filmplakate, natürlich auch hier bevorzugt Kevin-Costner-Filme; dazu „HAIR“, was nun wirklich zu Agnetha passte.

Eine Menge Schnick-Schnack.

Taschen, die an Nägeln hingen oder angeklebt waren.

Mein erster Eindruck aus dem „B & W“ war also richtig: Agnetha hatte einen Taschen-Tick.

Links an der Wand eine lange bequeme Couch mit vielen kleinen Kissen.

Daneben ne Stehlampe mit Dimmer.

Überhaupt: Sie schien ein Faible für Licht zu haben.

Für Lampen.

Ne Menge Strahler an den Wänden.

Später erfuhr ich: Licht tat ihr gut. Es wirkte gegen ihre Depressionen.

Das war auch der Grund für ihre ungewöhnliche Bräune.

Sie ging Sommer wie Winter ins Solarium. Trotz ihrer hinreissenden Figur und ihrer tollen Beine ging sie nur selten und äusserst ungern in ein öffentliches Freibad.

Der Grund waren ihre Vernarbungen.

Vor der Couch ein Glastisch, der mir zu klein geraten schien. Daneben ein bequemer gut gepolsterter Schwingstuhl.

Gegenüber an der Wand in der Mitte des Raumes ein grosses Bett, das allerdings den Eindruck machte, als wäre es bereits über längere Zeit nicht benutzt worden.

Agnetha bestätigte das kurze Zeit später.

Seit Monaten schlief sie ausschließlich auf der Couch.

Der Erste, der wieder in diesem Bett schlafen sollte, war ich.

Auf dem Boden ein flauschiger weißer Teppich.

Sie brachte den Kaffee, und mir stockte der Atem.

Die Haare, die sie draussen fast immer offen trug, waren bequem zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber das war nicht der Grund für meine Verblüffung.

Sie trug ein bequemes Schlabbershirt, das ihr nur bis knapp über den Po reichte.

Als sie dabei war, den Kaffee einzuschenken und sich leicht nach vorne beugte…

„Das Atmen nicht vergessen, Mike. Könnte sonst unangenehme Folgen haben. Ich lauf zu Hause immer so rum, jedenfalls im Sommer. Daran wirst du dich

gewöhnen müssen.

Ich mein, du kannst mir natürlich auch gleich an den Hintern fassen und ich werf dich raus. Dann hast du es überstanden.

Ihre unverblümte Direktheit war einfach umwerfend.

Ich schilderte ihr den positiven Eindruck, den die Wohnung im allgemeinen und ihre CD-Sammlung und ihre „Privatbibliothek“ im besonderen auf mich gemacht hatten.

„Danke. Aber die Wohnung kennst du ja noch gar nicht wirklich. Komm mit. Ach, Augenblick noch. „

Es klimperte.

Sie legte ihren Schmuck und ihre Arbanduhr ab.

„Bin das gewohnt, Mike. Seit Kindheitheitstagen behängt man mich wie einen Christbaum. Gewisse Herrschaften glauben, sie könnten damit andere Defizite ausgleichen. „

Sie zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.

Es war deutlich: Die Erwähnung der Herrschaften, die sie nach eigener Aussage wie einen Christbaum behängten, hatte sie aufgewühlt.

Ein erster leiser Hinweis auf ihre Eltern.

„Ist meine Lebensversicherung, Mike. Wenns mal eng werden sollte kann ich das zu Bargeld machen, und das würde ne ganze Weile reichen. Das kannst du mir glauben.

Auf gehts, sieh dir die Wohnung an. „

Es war eine grosszügig und geschickt geschnittene Wohnung.

2ZKB.

Gradeaus den Flur entlang kam man in die Küche.

Rechts vom Eingang lag das Bad.

Links vom Eingang das erste Zimmer, kurz daneben das Zweite.

Im Flur rechts ne Garderobe und links an den Wänden Taschen, die an Nägeln hingen.

Sie hatte eine Wohnküche, wie man sie heute nur noch selten findet.

In der Mitte ein grosser Tisch, 3 Stühle, ein antiquierter Bauernschrank, der nicht so recht ins Bild passen wollte.

Ein Erbstück ihrer Großmutter, an dem sie hing.

Dazu das Übliche.

Herd, Toaster, Kaffeemaschine, Multifunktiongerät, etc…

Das Beste an dieser Küche war allerdings der Balkon, der nach hinten Richtung Innenhof hinaus ging.

Recht groß, sodass man grade im Sommer dort frühstücken und abends den Sonnenuntergang geniessen konnte.

Wie auch im Wohnzimmer beeindruckte der Rest der Wohnung durch Sauberkeit und fast akribische Ordnung.

Alles schien an seinem richtigen Ort zu liegen.

„Und dieses Zimmer, Agnetha?“

Ich meinte das erste Zimmer links neben der Eingangstür.

„Oh, hab ich es abgeschlossen?“

Sie fasste an die Türklinke.

„Abgeschlossen. Gott sei Dank. Gelegentlich vergess ich das. „

Sie atmete kurz, aber auffällig tief durch.

„Dieses Zimmer benutze ich kaum. Es ist eigentlich gar nicht da.

Ich vermutete, es wäre eine Rumpelkammer. Ein Abstellraum für Dinge, für die sie in der Wohnung keine Verwendung mehr hatte, sich aber nicht von ihnen trennen konnte oder wollte.

Sie wollte wohl den bisher guten Eindruck nicht durch eine Rumpelkammer konterkarieren.

Nun, bei ihrem Ordnungssinn war wohl auch ne Rumpelkammer ein Hort der Aufgeräumtheit.

Wir plauderten bis in den frühen morgen, schauten „Bodyguard“ und teilten unsere Leidenschaft für Nikotin und Koffein.

Ich saß am einen Ende der Couch. Agnetha hatte die Beine ans Kinn gezogen und verschränkte ihre Arme darum.

„Schau, weg!“

Ich sah auf ihre Beine. Die Schenkel zeigten aussen tatsächlich ähnliche Vernarbungen, wie sie auf ihren Wangen und ihrer Stirn zu sehen waren.

Pusteln, die nach dem Abheilen ein Netz von Narbenarealen hinterlassen hatten.

Durch Agnethas starke Bräune fiel es allerdings nur auf, wenn man sich ihre Beine von sehr kurzer Distanz aus betrachten konnte.

„Du hast sehr schöne Beine, Agnetha. „

„Wirklich, Arschloch?“

Ihr Tonfall war schnippisch, ihr Blick aggressiv und gleichzeitig unsicher. Und doch mischte sich darin auch ein Funken Freude.

Keine Frage, sie freute sich über das Kompliment, wenn sie wohl auch Zweifel an seiner Ehrlichkeit hegte.

Agnetha machte sich lang, legte ihre Beine auf meine Oberschenkel, und verkreuzte sie Arme bequem hinter ihrem Nacken.

Sie musste meinen Ständer spüren an ihren Unterschenkeln.

Ihre Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Shirt ab, auch ihre Nippel.

„Mike, dahin schauen. Auf Whitney Houston. „

Sie deutete auf den Bildschirm.

Sie tat das alles mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit, als gehörte ich schon zum Inventar, und das alles hatte nicht die leiseste Spur von Anmache.

Ich war unglaublich scharf. Ich war erregt durch diesen Abend. Durch den ungewöhnlichen und unerwarteten Verlauf, den er genommen hatte.

Gleichzeitig verkniff ich mir jede Attacke, was nicht nur an Agnethas deutlichen Warnungen lag.

So sehr ich sie begehrte, wollte ich mir nicht in der ersten Nacht bereits alles wieder bei ihr verscherzen.

Ich hatte inzwischen die Schnauze gestrichen voll von den ONS, und wollte endlich wieder eine Frau, die mich nicht nur wegen ihrer Kurven fesselte.

Agnetha konnte diese Frau sein. Dieses Gefühl hatte ich seit unserer ersten echten Unterhaltung.

Natürlich würde ich mir, kaum zu Hause, kräftig einen von der Palme wedeln müssen.

„Sollte ich einschlafen, dann geh einfach oder weck mich. „

Sie schlief tatsächlich ein.

Ich wollte gehen und musste dafür ihre Beine von meinen Oberschenkeln nehmen, was dazu führte,dass sie wach wurde.

„Hey, was…?“

Sie sah entzückend aus im Halbschlaf.

„Sorry, Agnetha. Ich wollte dich nicht wecken. Ich geh dann mal. War echt ein ganz toller Abend und ne schöne Nacht. Tschüss. „

„Hey, jetzt bleib noch nen Moment. Ich mach uns noch einmal Kaffee. „

Der würde mir jetzt auch nicht mehr helfen.

Ausserdem musste ich endlich dringend meinen „Besten Freund“ durchschütteln.

„Danke, Agnetha, aber ich geh mal besser. Ich muss jezt echt schlafen. „

Sie bewegte sich Richtung Stereoanlage. Daneben stand das CD-Rack.

„Verdammt nochmal, Arschloch! Wo ist die CD?“

„Welche CD?“

Ihr Blick wechselte von Irritation zu ungläubiger Wut.

„Welche CD? Na, du machst mir Spaß. Die Stevie-Wonder-CD von vorhin. „Innervisions“, natürlich. „

„Ich hab sie zurückgestellt.

Ihre Hände wurden immer fahriger.

Unsystematisch zog sie alle CDS aus dem Regal, um es danach umzuwerfen.

Dann flogen die CDs durchs Zimmer.

Inlays, Plastik-Hüllen, CDs.

„Hey, Agnetha, lass uns doch in Ruhe suchen. „

Das Wort „Ruhe“ war nicht sehr geschickt gewählt.

„RUHE? Du sprichst von Ruhe, und bringst hier alles durcheinander! Hau ab! Chaoten kann ich nicht gebrauchen.

Das schaffen meine Nerven nicht. „

Chaoas, weil ich eventuell ne CD verlegt hatte? Ich fand, sie übertrieb schamlos, hielt es aber für ratsam, diesem Gedanken nicht Ausdruck zu verleihen.

Jetzt war das CD-Regal an der Reihe.

Holz barst. Es hörte sich an, wie die Ouvertüre zu einer Symphonie.

„Was gibts denn da zu glotzen? Hier mach ich kaputt, was ich will, und wann ich es will.

Merk dir das. “

Wie paralysiert blieb ich eine Weile auf der Stelle stehen.

Eine Reaktion, die sich in den nächsten Monaten verfestigen sollte.

Obwohl irgendwann an ihre eruptiven Ausbrüche gewöhnt und damit rechnend, überraschten sie mich doch immer wieder, und ich konnte nur staunend zusehen.

Agnethas Explosivität bezog sich nicht nur auf das Zerstören von CD-Racks.

Ebenso eruptiv und unvorhersehbar war sie in der Horizontalen.

Es sollte allerdings noch eine Weile dauern, bis ich nicht nur Zeuge sondern Teilhaber ihrer sexuellen Ausbrüche werden durfte.

Ich hielt es für besser, endlich zu gehen.

Auf dem Heimweg überlegte ich, ob dieser Abend nun als Erfolg oder Desaster zu betrachten war?

Was hatte die positive Stimmung unvermittelt zum Kippen gebracht? Ausschließlich eine CD, die momentan nicht auffindbar war?

Das erschien mir absurd.

Ich war zu müde, um jetzt darüber eine Entscheidung zu treffen.

Aller Müdigkeit zum Trotz war ich innerlich unglaublich aufgewühlt.

Und erregt. Erregt wie lange nicht mehr.

Kaum zu Hause musste ich mir auf Agnetha ganz dringend einen runterholen.

Ich erwachte gegen Samstag Abend.

Meine innere Uhr funktionierte. Die „Sportschau“ hatte grade begonnen.

Ich dachte an Agnetha und bekam umgehend nen Steifen.

Ich ließ die „Sportschau sausen und holte mir erneut einen runter.

Kaum hatte ich heftigst abgespritzt klingelte das Telefon.

„Bist du wach, Schlafmütze?“

Es war Agnetha. Sie klang so fit, als hätte sie grade ne Frischzellenkur hinter sich.

Hatte ich ihr meine Telefonnummer gegeben? Offensichtlich.

„Lust auf nen grossen frischen Salat und was Französisches? Hey, Mike: denk mir bei „Fanzösisches“ jetzt bitte nichts falsches. ich meine ein frisches Baguette. Es ist schon im Ofen. Also schwing endlich deinen Hintern her. „

Dann legte sie auf.

„Mike, wegen neulich: Ich will keine grosse Sache daraus machen und nicht viel erklären müssen, wenn es sich vermeiden lässt.

Ich mein deinen ersten Abend hier bei mir, der eigentlich schön war.

„Das fand ich auch, Agnetha. „

Ein freudiger Blick, in den sich leise Zweifel mischten.

„Ja, wirklich? Auch den Schluß?“

Ihr prüfender Unterton war nicht zu überhören.

„Ja, auch das Finale Furioso. „

Sie bemerkte meinen Ironie in der Stimme und meine leichten Ironie in den Augen, und sie strahlte.

„Na, wunderbar.

Endlich mal einer, der nicht empfindlich ist, und den ich nicht mit Samthandschuhen anfassen muss.

Hey, Mike, verleg hier bitte nichts, und frag nicht, warum.

Es ist einfach wichtig für mich, deshalb: Sei ein Schatz und achte bitte darauf, ja?“

„Mach ich, Agnetha. „

Es war, als hätte ein Schlüssel endlich sein passendes Schloß gefunden.

Die ganze nächste Woche telefonierten wir stundenlang miteinander, vom frühen Abend bis in die Nacht.

Woher nahm Agnetha nur diese Energie? Sie stand spätestens um 7 Uhr auf und musste um 9 Uhr im Büro sein. Mehr als 4-5 Stunden Schlaf schien sie nicht zu brauchen.

Ich war immer öfters bei ihr.

Meldete ich mich auch nur einen Tag nicht, stauchte sie mich am Telefon zusammen, dass ich schleunigst bei ihr aufzutauchen hätte.

Nach dem Kneipentest schien ich auch den Wohnungstest mit Bravour bestanden zu haben.

Wir unterhielten uns über Bücher, über Filme, zogen uns Videos rein, und bei allem: Agnethas knappes Outfit, in dem sie sich mir ungeniert präsentierte und dabei nie den Eindruck erweckte, sie wolle mich kokett-unschuldig anmachen.

Nur auf ihre Beine lenkte sie gelgentlich mit voller Absicht meine Aufmerksamkeit.

Sie lackierte sich die Fußnägel. Wunderbare athletische Oberschenkel.

Die Narbenareale fielen mir schon gar nicht mehr auf.

„Sie gefallen dir wirklich? Meine Beine?“

„Ja, das tun sie, Agnetha. „

Es tat mir unglaublich gut, wieder mit jemadem zu reden; mit einer Frau zu reden. Ernsthaft zu reden über Musik, über Filme, über Gott und die Welt, und nicht nur blöde Anmachersprüche abzulassen, obwohl ich natürlich auch den erotischen Aspekt bei Agnetha keinesfalls aus den Augen verlor.

Über mich selbst blieb ich im Ungefähren.

Studium? Lief alles bestens. Mein Privatleben? Nun, davon hatte sie sich im „B & W“ selbst ein Bild machen können.

„Na, Mike? Ist es nicht mal wieder Zeit für ne scharfe Blacky?“

Ne deutliche Anspielung auf meine „B&W-Hurerei. „

„Ein Talk mit dir, Agnetha, ist viel erotischer. „

Ein zweifelnder Blick. Dann ein angedeutetes Lächeln.

Ihr Lieblingsplatz war eindeutig die Küche.

Da hielten wir uns meistens auf, wenn wir uns nicht grade ein Video reinzogen.

Sie bewegte sich nur mit einem dünnen Slip und einem knappen Top bekleidet, mit einer ungezwungenen Selbstverständlichkeit durch die Wohnung, als wäre kein Kerl anwesend, der in der Blüte seiner Jahre stand und fast ständig an das Eine dachte.

„Lass diese Blicke, Mike. Das heißt: Schauen darfst du natürlich, aber mach dir keine Hoffnungen.

Ich brauche keinen Sex. Ich brauche ihn nicht mehr. Das hab ich dir doch bereits erklärt. Je früher du das akzeptierst, desto unbeschwerter und unkomplizierter wird unsere Freundschaft. „

Sie brauchte keinen Sex mehr? Warum? Weil sie es so für sich beschlossen hätte, war ihre knappe Antwort, und über die Gründe für diesen für eine junge attraktive Frau doch recht ungewöhnlichen Entschluß ließ sie mich lange im Unklaren.

Den einzigen Hinweis darauf hatte ich von Doris bekommen.

Es musste mit der Trennung von ihrem Ex Thommy zu tun haben.

Was war zwischen den beiden passiert, dass Agnetha so radikal einem Lebenselixier wie Sex entsagte?

Natürlich verlor ich gelegentlich die Beherrschung.

Ich streifte wie absichtlos ihren Rücken und ihren Hintern, wenn wir gemeinsam kochten.

Sie musste meinen Prügel einfach spüren.

Ich zog sie entschieden an mich.

Sie tobte, schrie, biss, kratzte und bedachte mich mit Flüchen, aber sie warf mich nie raus.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, unterhielten wir uns gewohnt angeregt weiter.

Davon gab es nur 2 Ausnahmen. Als ich angetrunken bei ihr aufkreuzte, schlug sie mir kommentarlos die Tür vor der Nase zu.

„Mike,ich kann Suchtkrüppel nicht ausstehen. Ich hab den ganzen Tag mit ihnen zu tun.

Zudem säuft mein Vater wie ein Loch. Seit er im Ruhestand ist noch mehr als früher, und meine Mutter bechert fröhlich mit.

Mach den Mund wieder zu, Mike. Ist keine moralische Empörung über meine Eltern, sondern nur die schlichte Feststellung einer Tatsache. Also, merks dir für die Zukunft: Wenn du angetrunken oder gar volltrunken bist, brauchst du hier erst gar nicht aufzutauchen. „

Mit der Zeit begann ich, meine Strategie zu ändern.

Ich sülzte was das Zeug hielt.

Ich lobte ihre Schönheit von den Zehen bis in die Haarspitzen und wieder zurück.

Ich zitierte Liebesgedichte.

Ich schrieb ihr Kärtchen mit netten Motiven, die ich absichtslos auf den Küchentisch oder den Wohnzimmertisch legte.

Agnetha kommentierte es nie.

Auch Auch Agnethas Verhalten änderte sich.

Es kam immer öfters vor, dass sie sich in die Arme nehmen und küssen ließ, jedoch war die Reaktion eine völlig andere als von mir erwartet.

Sie war kühl wie ein Eisschrank.

„War es gut? Bist du endlich ferig?“

Ja. Ich war restlos bedient.

So kam nicht wirklich Freude auf…

Entweder sie tobte oder war kalt wie ein Stein.

So ging das gute 2 Monate.

Ich versuchte, mich ihr zu nähern- mal vorsichtig, mal entschieden- und sie entzog sich.

Abends hielten wir uns meistens im Wohnzimmer auf, diskutierten über Politik oder Filme- in der Regel über Kevin Costners Filme- oder zogen uns ein Video rein.

Dabei saß Agnetha meistens am einen Ende der Couch, die Beine angezogen, und ich am entgegengesetzten Ende.

Meine Couch-Attacken wurden ebenso gekontert, wie meine Versuche in der Küche.

Wütend oder teilnahmlos.

Dazwischen Panik- und Wutattacken, hatte ich mal wieder etwas verlegt.

Das hatte ich mir weitestgehend abgewöhnt, aber gelegentlich passierte es doch noch.

Agnetha litt unter einer leichten Form von Autismus, was ich aber erst sehr viel späer verstand.

Das erklärte auch ihren heftigen Streit mit Sina wegen eines Feuerzeugs, den ich im „B & W“ beobachtet hatte.

Es erklärte ihre wütende Reaktion auf mich im „B & W“, als ich ihr Feuerzeug nicht auf die Zigarettenschachtel zurückgelegt hatte, sondern daneben.

Und es erklärte ihre Wut, als ich am ersten Abend in ihrer Wohnung die Reihenfolge ihrer CDs durcheinander brachte.

Lag etwas nicht an genau dem Platz, an dem Agnetha es erwartete, war ihre Selbstsicherheit sofort dahin, und auf Panik folgte Wut.

Auch an ihrem Arbeitsplatz- so erfuhr ich einige Zeit später- achtete jeder darauf, in Agnethas Büro nichts zu verlegen.

Das grosse Bett stand ungenutzt im Raum. Wie ich bereits wusste, schlief Agnetha schon seit längerer Zeit nur auf ihrer geliebten Couch.

„Bleib doch heut Nacht einfach hier, Mike. Du kannst im Bett schlafen, und das ist KEIN eindeutiges Angebot, klar?“

So kam es, dass ich immer öfters bei Agnetha schlief, aber leider noch immer nicht mit ihr.

Mich in ihrer Anwesenheit selbst zu befriedigen traute ich mich nicht, obwohl ich ihre Atemzüge schnell zu deuten wusste. Ich wusste sehr bald, wann sie tief und fest eingeschlafen war.

Zweimal konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich musste mich beherrschen, nicht hemmungslos laut zu stöhnen als es mir kam.

„Der Bettbezug muss in die Waschmaschine, würde ich sagen. Machst du das bitte, Mike? Und? War es wenigstens schön, was wir miteinander getrieben haben? War es geil?“

Sie sagte es nicht vorwurfsvoll.

Sie sagte es eher wie eine Ärztin, die wissen möchte, ob man nun Schnupfen oder Husten hat?

Das komplizierte Verhältnis zu ihren Eltern bekam ich gelegentlich am Telefon mit.

Nach und nach klärte sie mich auf und bestätigte im Wesentlichen das, was ich bereits von Doris darüber wusste.

Ihr Vater war inzwischen bereits Mitte 60. Er war spät Vater geworden. Mit 40 Jahren.

Vorher hatte er sich ausschließlich auf seine Karriere konzentriert.

Für ihn war es die zweite Ehe. Ihre Mutter war 18 Jahre jünger als ihr Vater.

Er war Musiker und schrieb auch Drehbücher für Fernsehserien und TV-Filme.

Zudem war er Synchronsprecher.

Ein TV-Multiitalent. Sehr vielseitig.

Für eine echte Karriere als Musiker hatte es nicht gereicht, aber sein Einkommen beim Fernsehen war beachtlich.

Für Wiederholungen kassierte er in schöner Regelmässigkeit immer noch Tantiemen.

Er hatte ein gutes Händchen für Geldanlagen.

Er jonglierte bereits mit Aktienkursen, als das für die meisten Deutschen noch ein Buch mit sieben Siegeln war.

Wie erfolgreich er damit über Jahrzehnte war, davon sollte ich einige Wochen später selbst einen Eindruck bekommen. Das Eigenheim ihrer Eltern konnnte sich wirklich sehen lassen.

Ein Talent, das Agnetha entweder geerbt oder das ihr Vater ihr beigebracht hatte.

Jedenfalls ging Agnetha mit ihrem Einkommen sehr sparsam um und legte einen beachtlichen Teil davon äusserst erfolgreich in Aktien an.

Ja, sie hatte Medizin studieren wollen, es aus Protest gegen ihre Eltern jedoch bleiben lassen.

Für mich ergab sich mit der Zeit folgendes Bild:

Ihre Eltern schienen jemanden nur zu hofieren, so lange derjenige tat, was sie wollten. Was sie für das Beste hielten.

Jedenfalls entschloss sich Agnetha, von ihren Eltern unabhängig zu werden.

Sie führte einen Prozeß um ihren Erbanteil.

Man einigte sich auf einen Vergleich, und Agnetha bekam ihren Pflichtanteil vorzeitig ausgezahlt.

Sie machte einen halbjährigen Urlaub, in dem sie kreuz und quer durch Europa trampte. Den Großteil des Geldes legte sie in festverzinsliche Wertpapiere an.

Das Verhältnis zu ihren Eltern war in der Tat zwiespältig, besonders zu ihrem Vater.

Entweder sie lobte ihre Eltern in den Himmel oder verdammte sie in Bausch und Bogen. Dazwischen gab es nichts.

Die einzige Person aus ihrer Familie, mit der sie völlig entspannt reden konnte und mit dem sie nie stritt, war ihr 2 Jahre älterer Bruder Kevin.

Sie telefonierten selten miteinander, etwa viermal im Jahr.

Sie bat ihn ,sie zu besuchen, was Kevin immer freundlich aber entschieden ablehnte.

Im Unterschied zu Agnetha hatte Kevin wohl unwiderruflich mit seinem Elternhaus gebrochen.

Über die Gründe erzählte Agnetha nichts.

Agnetha hatte eine erstaunliche Bandbreite.

Eigentlich war sie in ihrem Job verschenkt und unterfordert.

Sie erzählte über ihre Klientel. Über Sucht.

Über die neurobiologische Wirkung verschiedener Suchtmittel: Alkohol, Heroin, Tabletten, etc.

Sie war ein wandelndes Medizin-Lexikon.

Kein Zweifel, aus Agnetha wäre eine exzellente Psychiaterin geworden.

„Was ist los, Mike?“

Wieder bewegte sie sich mit nur einem hauchdünnen schwarzen Slip und halb offener Bluse bekleidet mit einer Selbstverständlichkeit durch die Wohnung, als wäre kein Mann anwesend.

„Alles bestens, Agnetha. „

Unverhofft wischte sie mit einer einzigen heftigen Bewegung die beiden Kaffeetassen vom Tisch.

Sie waren beide glücklicherweise fast leer.

Ich erhob mich, um einen Putzlappen zu holen und die Kaffeeflecken vom Boden zu entfernen.

„Ich rate dir ganz dringend, auf deinem Hintern sitzen zu bleiben. „

Dieser Ton kündigte zweifellos weiters Unheil an.

„Pack endlich aus, Mike! Ich finde, es wird langsam Zeit. „

„Es ist alles in…“

„Nichts ist in Ordnung, Mike! Überhaupt nichts! Glaubst du, ich seh nicht, was mit dir los ist? Wir alle sehen es!“

Ich schaute sie verdutzt an.

„Deine Show. Deine Sauferei. Deine Hurerei. Was bedrückt dich, Mike?“

„Ihr alle seht es? Was heißt…?…Was seht…?“

„Es ist nicht mir zuerst aufgefallen, sondern Sina. Sie hat mich eigentlich erst auf dich aufmerksam gemacht. „

Durch Sina war Agnetha auf mich aufmerksam geworden?

„Was heißt, durch Sina bist du…?“

Zornig wischte sie auch die Kaffeekanne vom Tisch.

„Lenk nicht vom Thema ab, Mike. Rede mit mir, nur so kann ich dir helfen. „

Sie blickte mich konzentriert an, als wolle sie auf den Grund meiner Seele schauen.

Und ich begann, zu erzählen.

Die Trennung von Paola. Meinen Schmerz und meine sinnlosen Ausweichmanöver. Die letzten 3 völlig verkorksten Jahre.

Irgendwann begann ich hemmungslos zu weinen.

„Agnetha, ich…“

Sie schob mir ein Päckchen Papiertaschentücher rüber.

„Erst ausflennen. Dann weiter erzählen. Anders macht es keinen Sinn. „

Als ich zu Ende erzählt hatte, gab es überraschend eine der ganz wenigen zärtlichen Gesten, die von ihr ausgingen.

Sie kraulte mit den Händen lange und sanft meine Haare und schaute mir dabei so konzentriert in die Augen wie zu Beginn meiner Ausführungen.

„Ich habs schon lange geahnt. Eine Menge Baustellen, aber keineswegs unlösbar. „

Und danach-, sie sagte es mehr zu sich selbst als zu mir-, „Was soll ich nur mit dir machen, Mike?“

Und erneut: „Was nur, Mike? Eigentlich müsste ich dich sofort und unwiderruflich rauswerfen. Das wäre die einzige vernünftige Entscheidung. Das wäre das Beste für mich. Und wohl auch für dich, Baby. „

Sie schüttelte ratlos den Kopf.

„Agnetha, man sollte im Leben nicht auschließlich vernünftige Entscheidungen treffen. Gelegentlich bringt ein bisschen Unvernunft Farbe ins Leben. „

Sie schaute mich spöttisch an.

„So etwas kann wirklich nur ein hoffnungsloser Romantiker sagen. Singt weiterhin das Hohelied auf die Irrationalität, obwohl er sich aus Liebeskummer grade die Seele aus dem Leib geheult hat, und das ist noch nicht einmal 2 Stunden her. Du bist wirklich unglaublich, Mike.

Mit einer knappen Handbewegung machte sie deutlich, dass ihr die Richtung, die die Unterhaltung inzwischen eingeschlagen hatte, nicht passte.

„Wir schweifen ab. Zurück zu deinen Problemen, Mike.

Mensch, Junge. Du bist mit wunderbaren Talenten gesegnet, für die andere dankbar wären, und was machst du damit? Du verschwendest es an billige Entertainer-Auftritte in schummrigen Kneipen.

Du suchst den Beifall von der falschen Seite, Mike.

Bei Schlampen, die nur an deinem offenbar beachtlichen Schwanz und dem, was du wohl Tolles damit anstellst, interessiert sind. Und an nichts sonst. „

Sie redete sich in Rage.

„Mike, ich mach dir jetzt- ausnahmsweise!- ein Kompliment, und du hörst es nicht, ja?“

Ich nickte folgsam.

„Du warst auf einmal einfach da. Du warst gar nicht eingeplant.

Du warst nicht vorgesehen.

Aber du tust mir gut, Mike. Es passt mir ganz und gar nicht, mir das einzugestehen, aber es ist so.

Du hast Dinge in mir aktiviert, die lange verschollen waren.

Hey! NICHT solche Dinge, Arschloch! Denk mir jetzt bloß nicht das Falsche, ja?

Ich liebe unsere Gespräche. US-Geschichte, Hillary Clinton, Stevie Wonder, Kevin Costner. Und Musik und Film im allgemeinen.

So einen kongenialen Gesprächspartner hatteich wirklich lange nicht mehr. Und ich hab auch nicht im Traum daran geglaubt, so jemanden noch einmal zu finden.

Und du kannst zuhören. So wunderbar zuhören, Mike.

So, Schluß mit dem Gesülze!

Und mich flach legen ist nicht, okay?“

Ich nickte erneut.

„Prima. Dann wird es ne wunderbare Freundschaft zwischen uns.

Das heißt: Es bleibt eine. „

Sie steckte sich die nächste Zigarette an. Es war die Dritte während ihres Vortrags.

„Du bist von einer beispiellosen Unverfrorenheit, aber das -zu meinem Leidwesen- auf eine unglaublich sympathische Art und Weise. Du kommst gar nicht auf die Idee, du könntest stören? Nein, darauf kommst DU nicht!“

Damit lag Agnetha völlig richtig.

„Du bist ein Schuft, Mike.

Weisst du das? Du schleichst dich ganz subtil in das Leben und die Gedanken eines anderen Menschen ein. Das hast du wirklich verdammt gut drauf, und zu meinem Leidwesen gefällt es mir. Könntest du das in Zukunft vielleicht bleiben lassen?“

Sie steckte sich die nächste Kippe an.

Wollte ich das bleiben lassen? Kein Gedanke. Das kam überhaupt nicht in Frage.

Dafür war mir Agnetha inzwischen schon zu wichtig, und ich schon viel zu scharf auf sie.

Gelegentlich schwirrte mir immer noch die Bemerkung im Kopf herum, die sie an jenem Abend vor ihrer Haustür gemacht hatte: Sie brauche keinen Sex.

Abwarten, Honey.

Es kommt ganz darauf an, wer die Dinge in die Hand nimmt, Süsse.

Ich war inzwischen sicher, sie brauchte nur einen kleinen, beziehungsweise: einen kräftgen Stoß im wahrsten Sinne des Wortes, um wieder auf den Geschmack zu kommen.

„Du himmelst mich an wie ein Mondkalb. Du sagst und schreibst mir Dinge; schöne, wundervolle Dinge, die ich wirklich lange nicht mehr gehört habe. Aber es sind Dinge, die ich nie wieder hören wollte und auch nie wieder hören will! Das sage und zeige ich dir mit der grössten Entschiedenheit, die mir möglich ist, aber beeindruckt es dich?

NEIN! Nicht im geringsten. Du kommst gar nicht auf die Idee, ich könnte dich vielleicht nicht mögen? Du baggerst einfach weiter.

Unbeirrbar gehst du weiterhin auf dein Ziel los.

Mike, ich hab noch nicht entschieden, ob ich dich dafür hassen oder bewundern soll?“

Ich wollte ihr vorschlagen, sie solle für „bewundern“ votieren- unbedingt sollte sie das tun, am Besten jetzt gleich- aber es schien mir klüger, den Rand zu halten.

Ich stand auf, ging um den Tisch herum, beugte mich zu ihr hinunter, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.

Ich küsste sie zärtlich und lange. Sie erlaubte sogar das Eindringen meiner Zunge und das Spielen mit ihrer, blieb jedoch passiv.

Wieder keine nenneswerte Reaktion.

„Bist du fertig? Hat es dir gefallen? War es gut?“

Sie stellte diese Fragen wie ein Arzt, der sich seiner Diagnose versichern will.

Ich nickte völlig perplex.

„Okay, dann wäre das auch erledigt für heute.

Oder soll ich dir noch kurz meine Titten zeigen? Oder lieber meinen Hintern? Sag schon! Na, wie ich dich kenne, ist dir wohl nach beidem, stimmts?“

Sie erhob sich und begann tatsächlich, die restlichen Knöpfe ihrer hauchdünnen Bluse zu öffnen.

Da ich noch immer zu keiner Reaktion fähig war, redete sie einfach weiter.

„Nein? Das überrascht mich jetzt wirklich, Mike. Also doch der Hintern? Allright, Baby.

Sie setzte sich und knöpfte die Bluse wieder zu; allerdings nur 2 Knöpfe in der Mitte.

Dann erhob sie sich erneut, drehte mir den Rücken zu, zog den Slip über ihren Po, wobei sie sich herrlich obszön nach vorne beugte und leicht die Beine spreizte, was mir auch einen kurzen Blick auf ihre Spalte gestattete, und zog den Slip sofort wieder hoch.

Mir war schon heiß an diesem unglaublich warmen Sommertag, aber jetzt war ich einer Ohnmacht nahe.

„Okay, Mike. Das muss für heute genügen. Dann können wir endlich zu den wirklich wichtigen Dingen kommen. Aber du bist auch ganz sicher, dass du dich konzentrieren kannst? Das wirst du nämlich müssen, und zwar mindestens die nächsten 2 Stunden. Eher länger. „

2 Stunden Konzentration? Dann sollte sie dringend die Klamotten wechseln, beziehungsweise: sich endlich welche anziehen.

„Drückt es wirklich nicht zu sehr, Mike? Dann geh vorher noch schnell ins Bad und schüttel dir einen, damit endlich Ruhe ist.

Oder wenn du es bequemer haben möchtest, dann leg dich rüber auf das Bett. Das ist völlig okay für mich. Wirklich. Du musst dir nichts dabei denken, und schämen dafür musst du dich schon gar nicht. „

Mir einen auf Agnetha von der Palme wedeln? Ich tat, wenn ich nicht grade bei ihr war, fast nichts anders.

Es war reine Selbstbeherrschung, nur einige Meter von ihr entfernt alleine im Bett zu liegen, und sich keinen runterzuholen, was mir bisher- von 2 Ausnahmen abgesehen- erstaunlicherweise gelungen war.

„Hey, du denkst dabei aber natürlich nur an mich, verstanden? Etwas anderes ist nicht erlaubt! An meine Titten und an meinen Arsch, und was dich sonst an mir noch auf schmutzige Gedanken bringt. Das ist völlig okay für mich, Mike. Mach endlich, und geh ins Bad oder wo auch immer du es dir besorgen willst. „

Ich war noch immer völlig sprachlos.

„Gehts wirklich ohne schütteln? Prima, denn das spart uns Zeit.

Dann kommen wir jetzt zur Operation: „Mike wieder in die Spur bringen. “ Auf gehts, Baby. „

Diese „Operation“ plante sie wie einen Feldzug und sie führte ihn auch genau so aus.

Ich wurde die nächsten Tage und Wochen erneut staunender Zeuge, welch unglaubliche Energie in dieser Frau steckte.

Sie schien niemals müde zu werden.

Das alles machte sie nach Feierabend neben ihrem Job und am Wochenende.

Nur die ersten 3 Tage nach dieser denkwürdigen und wichtigen Unterhaltung nahm sie sich Urlaub.

Zuerst untersagte sie mir den Alkohol. Zaghafter Protest meinerseits wurde kurz und entschieden abgewürgt.

„Süchtige sind meine Spezialität, wie du weißt. Schon von Berufs wegen.

Ich lade mir nicht auch noch privat erneut einen auf.

Das hab ich eimal getan, und das war zweimal zuviel.

Eine erste konkrete Anspielung auf ihren Ex Thommy.

„Zuhören, Mike: Da du glücklicherweise noch kein chronischer Alkoholiker bist – davon bist du noch sehr weit entfernt, sonst müssten wir dich in einer Klinik entziehen! – gehts relativ einfach: Du entscheidest dich dafür oder dagegen, und zwar jetzt gleich. Hier und heute! Ich geb dir, sagen wir: Eine Stunde. Ich geh derweil ins Wohnzimer und streichel meine Möse.

„Da komm ich mit! Das will ich unbedingt sehen“, lag mir reflexartig auf der Zunge, aber ich konnte mich glücklicherweise beherrschen und sagte nichts.

„Kleiner Scherz am Rande, Süsser. Das tue ich natürlich nicht. Du würdest nur daran denken, wie ich es mir selbst mache, und das würde dich vom Nachdenken abhalten.

Ich lese ne Kleinigkeit; -sagen wir: „Josefine Mutzenbacher“;-, und danach teilst du mir deine Entscheidung mit.

Ihre Anzüglichkeiten irritierten mich. Hatte sie nicht wiederholt versichert, sie brauche keinen Sex mehr?

Sie schien meine Gedanken zu erraten.

„Ich glaube, da war ich ausnahmsweise nicht präzise genug, Baby. Natürlich juckt es da unten bei mir gelegentlich. Ziemlich heftig sogar. Aber ich brauche dafür längst keinen Kerl mehr. „

Sie brauchte keinen Kerl mehr? Na, dann vielleicht eine Frau? War sie nach der Enttäuschung mit Thommy etwa ins andere Lager gewechselt? Unwahrscheinlich, da die sexuelle Orientierung eines Menschen sehr früh festgelegt wird, und sich nicht wirklich verändern lässt, auch nicht willentlich.

Wieder schien sie meine Gedanken zu lesen.

Sie lachte.

„Du denkst wirklich absolut schmutzig, Mike. Nein, Frauen sind nicht mein Ding. Ich habs mal ausprobiert in meiner wilden Phase. War ein Prozeß der Selbstfindung, wenn man es etwas überhöhen will. Aber es hat mir nicht wirklich etwas gebracht. „

Sofort stellte ich mir vor, wie sich Agnetha und eine andere geile Schlampe gegenseitig die saftigen Pflaumen leckten.

„Wir schweifen ab, Mike. Denk lieber über das Saufen nach. „

Ich brauchte keine Stunde und bat Agnetha, hier zu bleiben.

Ich versprach ihr, das Saufen ab sofort unwiderruflich bleiben zu lassen.

„Meine Güte, Junge, jetzt glaub ich es wirklich bald selbst! Du musst echt total scharf auf mich sein, Baby.

Die meisten Kerle entscheiden sich in so einer Situation in 98% aller Fälle für die Flasche, wusstest du das? Ist statistisch erwiesen, Mike.

Wieso fiel es mir so leicht, das Trinken sein zu lassen?

Ich war das, was man umgangssprachlich einen „Quartalssäufer“ nennt.

Noch korrekter wäre die Bezeichnung „Stimmungstrinker. „

Ich trank nie zu Hause.

Ich brauchte das richtige Ambiente, und das war die Kneipe.

Ich brauchte die dummen Sprüche und die scharfen Miezen, und nur in diesem Umfeld wurde ich zum „Kampftrinker.

Ich war in einer Krise, wie Doris vor einiger Zeit richtig konstatiert hatte.

Nun wird dieser Begriff oft ausschließlich negativ assoziiert, was absolut falsch ist.

Er bedeutet „Chance“, „Wende“ oder auch „Wandlung. „

Agnetha hatte den richtigen Knopf gedrückt, was bei mir zu einem blitzartigen Begreifen führte.

Es war kein Verstehen.

„Verstehen“ ist ein intellektueller Vorgang, der die Tiefen unsers Seins nicht wirklich erreicht, weshalb alle Appelle an Trinker, sie sollten sich doch bitte „vernünftig“ und „kontrolliert“ verhalten, völliger Nonsens sind.

Dass ich schon zu lange auf einem schlechten Trip war, hatte ich verstanden. Geholfen hatte es mir nicht viel.

Ich war leichtsinnig, aber nicht dumm.

Durch Agnetha begriff ich!

„Begreifen“ hat eine viel umfassendere Konnotation als „verstehen. „.

Wir müssen durch eine krise erschüttert werden, wir müssen von Kopf bis Fuß durchgeschüttelt werden, um uns wirklich zu ändern.

Mit „Charakterstärke“ oder „Charakterschwäche“ hat das alles nicht das geringste zu tun.

Ich kannte und kenne eine Menge Alkoholiker und andere Süchtige, die einen wunderbaren Charakter haben.

Süchtige sind weder unkontrolliert noch schwach. Süchtige sind krank, und nichts weiter.

Die wichtigsten Dinge unseres Lebens geschehen nicht nach einem langen intellektuellen Denkprozess, sondern sie geschehen impulsiv.

Blitzartig.

Es war weniger, was Agnetha sagte und tat, sondern wie sie es sagte und tat.

Ihre Entschiedenheit. Ihre Eindeutigkeit. Ihre Entschlossenheit.

Es machte an diesem Nachmittag- es war ein Sonntag- einfach „Klick“, und ich beschloss, mein Leben nicht länger zu vergeuden.

Eine andere „Kleinigkeit“ betraf meine Finanzen, die sich in leichter Schieflage befanden.

Ich hatte meine kleine 1ZKB-Wohnung auf Pump eingerichtet und die Raten nur unregelmässig bezahlt.

Und da die Welt nun einmal nobel zugrunde geht, hatte ich Möbel ausgewählt, die ich mir nicht im geringsten leisten konnte.

Spontan, wie ich zu jener Zeit nun mal war, flogen Mahnungen ungeöffnet in den Papierkorb.

„Ach, auch diese Baustelle ist relativ überschaubar und einfach zu lösen, Mike.

Bring den Kram einfach mit. Ich überweise den Zirkus. „

Ich wollte ablehen, wurde von ihr aber sofort abgewürgt.

„Es ist nur Geld, Honey. Ich schenke es dir natürlich nicht. Du gibst es mir zurück.

Aber nicht den zweiten Schritt vor dem Ersten machen. Zunächst gilt es, die Kuh vom Eis bekommen. „

Die Schulden-Kuh war innerhalb einer Woche vom Eis.

„Agnetha, da wäre noch ne Kleinigkeit?“

„Wie bitte?“

„Hm…also…also,ich…“

„Mike, ich fang nicht zweimal mit derselben Sache an! Ich dachte, du hättest die Karten komplett auf den Tisch gelegt? Komm mir bloß nicht mit der Salami-Taktik, Baby.

Dann ist sofort Feierabend, klar?“

Sie stand kurz vor einem Wutanfall.

„Nicht aufregen, Agnetha. Sind Kleinigkeiten.

Ein Deckel im „B & W“, und einer im „Dominos“, einer im „Night Harbour“, und im…? Lass mich nachdenken…?“

„Mike, du bist ein Arschloch. „

Dagegen war im Moment schlecht zu argumentieren.

„Hat der werte Herr vielleicht auch noch diverse „Kleinigkeiten“, -wie er seine Außenstände zu nennen pflegt- im Puff? Bei Damen des Milieus? In Clubs? In Bars?, die ich für ihn aus der Welt schaffen kann?“

Ich entrüstete mich umgehend.

„Wo denkst du hin, Agnetha? Käuflicher Sex war nie mein Ding. „

Das war die Wahrheit.

„Na, immerhin etwas positives, das man über dich sagen kann. „

Agnetha erledigte auch diese „Kleinigkeiten. „

Das Wichtigste war, mich wieder an die Uni zurückzubringen. Diesmal hatte ich das Rückmelden doch tatächlich nicht rechtzeitig geschafft. Das Semester lief bereits seit 2 Wochen.

Agnetha telefonierte mit der Uni. Mit verschiedenen Fakutäten, mit Professoren und anderen Dozenten.

Dabei nutzte sie die ganze Klaviatur rationaler und emotionaler Kommunikation.

Sie schmeichelte, hörte in den richtigen Momenten zu, konnte aber auch bekannt entschieden werden, wenn es ihr ratsam und notwendig erschien.

Half das alles nichts, dann kündigte sie zur nächsten Sprechstunde des Dozenten ihr persönliches Erscheinen an, um noch einmal „in aller Ruhe“ ein 4-Augen-Gespräch über die Sache zu führen.

Diese „charmante Drohung“ genügte in der Regel.

Half wider Erwarten auch das nicht, brachte sie wie beiläufig den Namen ihres Vaters ins Spiel.

„Mike, mein Alter Herr hat gute Beziehungen, und ne kleine Spende an die Fakutät hat auch früher schon geholfen“

„Du willst deinen Vater deshalb freiwillig anrufen?“

„Warum nicht, Baby? Wenns nem guten Zweck dient.

Dann ist seine Kohle wenigstens mal für etwas gut. „

Es wirkte tatsächlich.

Zirka 4 Wochen später merkt ich: Dozenten, die mich noch im letzten Semester entweder geschnitten oder nur mitleidig belächelt hatten, behandelten mich plötzlich mit ausgesuchter Freundlichkeit und ernstem Interesse.

„Na, geht doch“, war Agnethas lakonischer Kommentar dazu.

Als Nächstes wurde mein Semester geplant.

Gemeinsam studierten wir das Vorlesungsverzeichnis und suchten die Vorlesungen und Seminare aus, die ich besuchen würde.

„Sieh mal, Mike, das klingt doch interessant: „Grundzüge der amerikanischen Aussenpolitik nach 1945. “ Das nehmen wir! Da können wir gemmeinsam lernen. Die Materie interessiert mich ebenfalls, wie du weißt. „

Sie „begleitete“ mich persönlich zu den Einschreibungen der Seminare.

„Hey, Mike. Falsche Richtung. Dahin gehts ins „Black & White“ zu den schwarzen Miezen.

Zur Uni gehts da lang.

Dann war der Kauf der Semesterlektüre an der Reihe. „

„Ausleihe in der Uni-Bibkliothek? Wobei die ihre Butterbrote essen, während sie lesen? Kommt überhaupt nicht in Frage! Die Bücher werden gekauft. Basta!“

Agnethas Schwung und ihre Zuversicht waren einfach mitreißend.

„Mike, du wirst dieses Studium benden, so wahr ich Agnetha heiße! Und du wirst es nicht nur beenden, sondern du wirst es auch in einem angemessenen Zeitrahmen tun, klar?“

Ich tat, was ich die letzte Zeit bei Unterhaltungen mit Agnetha meistens tat: Ich nickte.

„Und mit einer gescheiten Abschlußnote, ebenfalls klar?“

Ich tat genau diese beiden Dinge: Ich beendete das Studium recht zügig und mit einer Benotung von der ich zum Zeitpunkt, als Agnetha begann, mich unter ihre Fittiche zu nehmen, nicht mehr zu träumen gewagt hatte.

Als ich das Studium abschloß, sollte Agnetha bereits Vergangenheit sein, aber dass es überhaupt zu einem Studienabschluß kam, ist in der Hauptsache Agnethas Verdienst.

Sie gab mir Schlüssel zu ihrer Wohnung. Manchmal begangen meine Vorlesungen erst Mittags. Sie war ständig pünktlich morgens um 9 Uhr in ihrem Büro im Gesundheitsamt.

„Hier, Baby. Ist alles da, was du zum Überleben und zum Lernen brauchst: Genügend Kaffee und genügend Zigaretten. Und jetzt gib Gas, Honey. Und wenn ich heute Abend zurückkomme, dann will ich Resultate sehen. Klar?“

Ich bekam wieder Spaß an der Uni.

Ich bekam wieder Freude am Lernen.

Mein alter Ehrgeiz kehrte binnen kürzester Zeit zurück.

Ich fokussierte meine Energien endlich wieder auf sinnvolle Dinge, statt auf schwarze Pussies und schwarze Hintern.

Innerhalb kürzester Zeit hatte mein Leben wieder Struktur, eine Richtung und ein Ziel.

Der Schlüssel zu Agnethas Wohnung war nur die logische Konsequenz der Entwicklung der letzten Wochen.

Eigentlich lebte ich bereits bei ihr, inklusive Übernachtung.

Zu meinem Leidwesen immer noch alleine in ihrem Bett und sie- nur wenige Meter von mir entfernt; zum Greifen nah und doch immer noch Lichtjahre entfernt;- auf ihrer geliebten Couch.

Zu mir ging ich nur noch, um die Post zu holen und sauber zu machen.

Und um meinen Triebstau zu lösen.

Ich fickte mit Agnetha bis zur Besinnungslosigkeit.

Bisher leider nur in meinen Träumen.

Eigentlich hatten wir bereits eine Beziehung, ohne dass es explizit ausgesprochen wurde.

Was zu einer kompletten und vollständigen Beziehung noch fehlte, war das „I-Tüpfelchen“.

Es war der Sex.

Ich erwachte durch ein Rascheln. Im Halbschlaf ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen.

Agnetha hatte sich von der Couch erhoben und kam langsam auf das Bett zu. Sie setzte sich ans Fußende und starrte zunächst aus dem Fenster. Im hellen Mondlicht sah ich ihr schlankes Profil. Sie saß sehr lange reglos da, und auch ich hielt den Atem an, versuchte, mich nach Möglichkeit nicht zu rühren und stellte mich schlafend.

Dann drehte sie sich um, erhob sich kurz, zog ihr Shirt über den Kopf und warf es mit einer eleganten Bewegung in die Mitte des Zimmers.

Danach zog sie ihren Slip aus.

Ihre Figur war fast makellos. Ihr Nabel, ihre schwellenden Brüste, die kleinen steifen Brustwarzen. Nur die Narben an ihren Beinen beeinträchtigten dieses Gesamtkunstwerk.

Sie kniete sich auf das Bett, hob langsam die Decke, beugte ihren Rücken und bewegte sich langsam auf mich zu. Meine Beine waren weit gespreizt. Ich schluckte schwer und bekam unvermittelt einen unvorstellbar starken Durst.

Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimenter voneinander entfernt, und da sah ich es erneut: Jenen schwer zu definierenden Gesichtsausdruck, jenen Blick, der mir schon im „Black & White“ des öfteren an ihr aufgefallen war.

Sie schaute mir in die Augen und sah mich dabei trotzdem nicht wirklich an. Dieser Blick stellte nicht wirklich einen Kontakt her. Ihre Augen leuchteten wie Katzenaugen im Dunkeln und waren trotzdem nicht da.

Ich wollte sie berühren, aber sie wich mit einer schnellen und entschiedenen Bewegung ihres Oberkörpers zurück. Behende. Katzenhaft.

Ich hatte einen sagenhaften Ständer.

Agnethas Hände streichelten langsam, sehr langsam die Innenseiten meiner Schenkel und erreichten meinen prallen Sack.

Das Mondlicht ließ das Zimmer fast taghell erscheinen. Ich konnte ihre Behandlung nicht nur spüren,sondern auch im Detail beobachten, was es noch erregender machte.

Dann packte sie meinen Schwanz. Fest, fast zu fest. Ein im ersten Moment unangenehmer Kontrast zu ihrem vorherigen zärtlichen Streicheln. Ich wäre fast gekommen, was Agnetha verhinderte,indem sie meinen Schwanz losließ und ihn einige lange Sekunden aufmerksam betrachtete.

Erneut hatte ich das Bedürfnis, ihre Brüste zu streicheln, gab ihm aber nicht nach.

Agnetha hatte sich meinem ersten Versuch entzogen, und ich wollte nicht riskieren, dass sie bei einem erneuten Versuch die Veranstaltung vielleicht abrupt beendete.

Dann kam- blitzschnell- ihr Mund.

Sie saugte. Schnell und kräftig, dabei mit den Händen meine Eier massierend.

Ich hatte das Gefühl, mich aufzulösen. Meine Konzentration, mein ganzes Sein war ausschließlich auf das Wunderbare fokussiert, das sich grade zwischen meinen Beinen abspielte.

„Aaaaahhhh…. „

Was für ein unbeschreiblicher Orgasmus! Wie lange hatte ich mir das gewünscht. Wochenlang davon geträumt, wenn ich es mir selbst machte, dabei ausschließlich an Agnetha denkend.

Ich sank aufs Bett zurück, immer noch leicht zuckend. Ich keuchte. Ich seufzte vor Lust, aber es war noch nicht zu Ende.

Agnetha entließ meinen Schwanz, der noch immer eine beachtliche Größe hatte, aus ihrem warmen Mund.

Langsam ließ sie meinen heißen Saft aus ihrem Mund laufen, direkt über meinen Schwanz.

Dann erneut ihr Mund. Erst dann eine deutliche Bewegung ihres Adamsapfels. Das Schlucken meines Sperms wurde von ihr regelrecht zelebriert.

Dann ihre Zunge. Im Zeitlupentempo leckte sie meinen Schwanz von oben bis unten sauber.

Während dieser himmlischen Behandlung fiel nicht ein einziges Wort.

Danach erhob sie sich, schlug die Decke über mich,

zog ihren Slip und ihr Shirt wieder an, und ging langsam-fast wie in Trance- zurück zu ihrer Couch.

Bald darauf hörte ich kurze tiefe Seufzer.

Ich erhob mich, um ins Bad zu gehen und meinen Schwanz zu waschen und musste dabei zwangsläufig an Agnetha vorbei.

Die Bettdecke reichte ihr nur bis zum Bauch. Das Shirt war über ihre Brüste gezogen, ihre Nippel steif. Ihr linkes Bein war unbedeckt. Unter der Decke arbeiteten ihre Hände. Sie waren zwischen ihren Beinen.

Ich war fast an ihr vorrüber als ich eine Hand an meinem rechten Arm spürte.

Agnetha hielt mich fest.

Sie führte meine linke Hand unter ihre Decke zwischen ihre Beine an ihre Fut. Nässe. Eine unglaubliche Nässe.

Meine rechte Hand streichelte ihre Brüste.

Plötzlich tat sie etwas Unerwartetes. Etwas, das sie in dieser ungewöhnlichen Nacht bisher nicht getan hatte.

Sie begann zu sprechen.

„Schlag sie, Mike. Schlag meine Titten und kneif in die Nippel.

Ganz fest, ja?“

Auch die Behandlung ihrer Fut war ihr zu zart.

Sie fuhr nach unten, packte meine linke Hand und begann, sie zu führen. Schneller, immer schneller.

„Aaaahhh…jaaaa…sooo wird es richtig guuut…“

Nach kurzem Zögern begann ich, ihre Brüste zu schlagen.

Eine Behandlung, die mir bis dahin fremd war, an der ich jedoch zu meiner eigenen Verblüffung unerwartet schnell Vergnügen fand.

Dann petzte ich ihre Brustwarzen.

„Jaaa! Aaaah…Wunderbar Mike!“

Agnetha wand sich unter meiner Behandlung.

Inzwischen hatte ich meine komplette linke Hand in ihrer Möse.

Nach endlosen geilen Minuten, in denen ich die Möse und die Brüste einer Frau mit einer Heftigkeit behandelte, wie ich es bisher nicht kannte, sank Agnetha erschöpft und schwer atmend in ihre Kissen.

„Das war wirklich geil, Mike…aaahhh…Hey, was tust du da? Was fällt dir ein?“

Was ich tat? Nichts Ungewöhnliches, wie ich glaubte.

Ich nahm Agnethas Gesicht vorsichtig in beide Händ, streichelte ihre Wangen und wollte sie zärtlich küssen.

„Neiiin! Hör sofort auf, Mike! Nicht so! Das ist ja widerlich. „

Widerlich? Ein zärltlicher Kuss, nachdem, was soeben Wunderschönes passiert war?

Dieses komplizierte Miststück konnte mich kreuzweise, und das gab ich ihr auch mit deutlichen Wortn zu verstehen.

Bei Agnetha half nur ein klarer Text.

Dann zog ich mich an.

„Wo willst du hin, Mike. „

„Ich geh nach Hause. “

„Da bist du bereits, Mike. „

Ich war schon an der Tür.

„Du bleibst gefälligst hier, Mike. „

Ich ging.

Sie hielt mich am Arm fest.

Ich machte einen letzten Versuch, die Wogen zu glätten.

„Agnetha, gegen was kämpfst du? Gegen wen kämpfst du?“ Ich geb dir die Antwort: Gegen dich selbst, und nicht gegen mich. „

„Steck dir deine schlauen Sprüche in den Hintern. „

Dabei ging sie mit den Fäusten auf mich los.

Das war mir nun endgültig zu dumm.

Ich schob sie von mir weg und ging.

Im Treppenhaus begleiteten mich die Flüche, die sie mir hinerher rief.

Einen (Geschlechter)Krieg kann man nicht gewinnen.

Der Preis ist immer zu hoch.

Das Muster dieser Nacht sollte typisch werden für unsere Verbindung. Auf leidenschaftlichen Sex folgte unvermittelt heftiger Zoff.

Und umgekehrt.

So heftig wir uns stritten, so leicht und problemlos versöhnten wir uns.

Da wir uns charakterlich in vielem ähnlich waren; sehr viel ähnlicher, als ich damals verstand; bekamen unser Auseinandersetzungen Burton-Talor`sches Format.

Alles an unserer Beziehung war überdimensional.

Das galt für unsere Auseinadersetzungen und für den Sex.

Das Einzige, was uns nie gelingen sollte, war, eine Balance herzustellen.

Wir mussten uns körperlich und seelisch weh tun.

Mit der Zeit lernte ich, gelassener zu reagieren, und wurde es mir zu heftig, dann ging ich einfach.

Verbale Gegenattacken waren nicht wirklich hilfreich, sondern brachten Agnetha erst so richtig auf Drehzahl.

Es gibt Beziehungen, in denen man sich durch Harmonie weiterentwickelt. Und es gibt Beziehungen, die den Konflikt brauchen, um für uns segensreich zu wirken.

Diesen Segen erkennen wir in aller Regel aber erst sehr viel später, und nicht, wenn wir diese konfliktreiche Beziehung grade leben.

Meine Beziehung mit Agnetha gehörte eindeutig in die zweite Kategorie.

Ich wusste immer noch nichts Näheres über ihre Beziehung zu Thommy, wo mir der Schlüssel für Agnethas Sprunghaftigkeit zu liegen schien.

Sicher, das schwierige Verhältnis zu ihren Eltern hatte sich bestätigt.

Darüber hatte sie recht ausführlich geredet, aber alles andere war für mich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln.

Die näheren Umstände was die Trennung von Thommy betraf? Bisher nicht mehr als Andeutungen, und bei jeder Nachfrage meinerseits reagierte sie unwirsch.

Der Grund für ihre Vernarbungen? Auch da tappte ich weiterhin im Dunkel.

Ich musste Agnetha den Zeitpunkt überlassen, wann- und ob überhaupt?- sie mir es erzählen wollte.

Mit Druck war bei ihr nichts auszurichten. So gut kannte ich sie inzwischen.

Das Foto fiel mir rein zufällig in die Hände.

Ich arbeitete an einem Referat über die Kuba-Krise und brauchte dafür eine Biografie von J. F. K.

Ich stöberte in Agnethas Bücherregal und fand sie.

Leider stand das Buch ziemlich weit oben, glitt mir aus den Händen und fiel zu Boden.

Als ich es aufhob, sah ich es: Das Foto zeigte Agnetha und Sina auf einer Faschingsfete.

Es dauerte einen Moment, bis ich beide erkannte.

Beide hatten ein Sektglas in der Hand, umarmten und küssten sich. Das Bemerkenswerte war nicht die Tatsache, dass sie sich küssteen, sondern wie sie es taten. Es war ein sehr intimer Kuss. Ihre Zungen spielten miteinander.

Auf der Rückseite stand das Datum.

Es war bereits über vier Jahre alt.

Bei Agnethas Ordnungssinn war es ziemlich unwahrscheinlich, dass dieses Foto zufällig in das Buch geraten war.

Ich beschloss, ihr das nicht zu verheimlichen und legte es deutlich sichtbar auf den Küchentisch.

Agnetha reagierte tatsächlich überrascht, als sie es nach Feierabend entdeckte, aber sie wirkte nicht peinlich berührt.

„Hey, Mike, woher hast du dieses Foto? Das suche ich schon ziemlich lange.

Ich klärte sie auf. Sie sah wohl an meinem Blick, welche Frage mir auf der Zunge lag.

„Hey, Baby: Nein, es ist nicht so, wie du denkst.

Es war ne Fete und wir hatten etwas getrunken. Damals trank ich gelegentlich noch Alkohol.

So, jetzt kommt das Foto endlich wieder dahin, wo es hingehört. „

Sie ging ins Wohnzimmer und kam mit einem Fotoalbum zurück.

Nachdem sie das Bild eingeklebt hatte, gab sie mir den Ordner.

„Hier, Mike. Da kannst du mal sehen, wie wir uns über die Jahre verändert haben. „

Ich zögerte einen Moment.

„Keine Panik, Mike. Es zeigt keine unanständigen Dinge. „

Das Fotoalbum trug den Titel: „Der Club der Chaotinnen. „

So schön die Tage mit Agnetha inzwischen auch waren- abgesehen von ihren periodisch auftretenden Wutausbrüchen, und der Kleinigkeit, dass wir es immer noch nicht richtig miteinander getrieben hatten- brauchte ich gelegentlich doch Abwechslung.

Unmerklich hatten wir uns bereits aufeinander fokussiert.

Mir kam Doris Bemerkung in den Sinn, mit der sie Agnethas Beziehung zu ihrem Ex Thommy charakterisiert hatte. Sie führten ein „Eremitendasein zu Zweit. „

Auch ich befand mich mit Agnetha bereits auf diesem Weg.

Das „Black & White“ war nur noch selten angesagt, und alleine ging ich schon gar nicht mehr hin.

Das Studium hatte inzwischen wieder Vorrang.

Mein Interesse an One-Night-Stands mit schwarzen Miezen oder anderen kurzfristigen Bekanntschaften war erloschen.

Bei mir ein untrügliches Zeichen dass ich dabei war, mich ernsthaft in Agnetha zu verlieben.

Richtiger: Dass ich Agnetha liebte, war längst eine unbestreitbare Tatsache.

Eines Abend lief mir beim Heimweg von der Uni unversehns Doris über den Weg.

In ihre Freude mischte sich unüberhörbarer Tadel.

Klar, wir hatten uns ewig nicht mehr bei der Clique blicken lassen.

„Hey, da läuft was zwischen euch beiden, nicht? Komm, Mike, gibs schon zu. „

Ich gab eine nichtssagende Floskel zur Antwort.

„Oh, da wird einer schweigsam und geheimnisvoll. Sieh an, sieh an. Na, wenn DU so reagierst, Mike, Honey, dann ist es in der Tat bereits ernst.

Und zwar sehr ernst, so gut kenne ich dich inzwischen, Baby.

Wenn du mal deine Lockerheit beim Thema Frauen und Vögeln verlierst- keine blöden Sprüche, und so ein Zeugs- dann ist unser Mike wirklich verliebt! Freut mich für dich. Freut mich wirklich sehr.

Und es freut mich für Agnetha. Wir dachten schon, nach der schlimmen Geschichte mit Thommy hätte Agnetha diesen Teil ihres Lebens und ihrer Persönlichkeit für immer Ad Acta gelegt.

Respekt, Mike. Ich hätte nicht gedacht, dass dir das gelingt. Nun, du warst schon immer ein Junge für die ganz schweren Fälle. Das hab ich dir doch auf den Kopf zugesagt. Du erinnerst dich?“

Ich erinnerte mich natürlich an diese Unterhaltung , wurde aber zusehends unwirsch. Ich wollte nicht über dieses Thema reden; noch nicht einmal mit Doris.

„Red keinen Unsinn, Doris. „

Sie stubste mit ihrem rechten Zeigefinger an meine Nasenspitze.

„Tu ich überhaupt nicht, Baby. Komm, lass uns zusammen was trinken gehen. Wir haben uns länger nicht mehr unterhalten, was ich langsam vermisse. Das heißt: Wenn du nichts Dringenderes und vor allem nichts Schöneres vorhast?“

Doris lachte kokett.

Mit Doris etwas trinken? Die Umstände waren günstig.

Es war früher Freitag Abend.

Agnetha war bereits am frühen morgen zu ihren Eltern gefahren und würde erst Sonntag nachmittags zurückkommen.

Es war fast unvermeidlich, dass wir nach der Kneipe in ihrer Wohnung landeten.

„Hey, Baby. Heute brauchst du aber ungewöhnlich lange, bis du zur Attacke bläst? Was ist nur los mit dir, Mike? Apropos, zur Attacke „blasen:“ Ich glaube, das ist mein Part?“

Keine Frage, Doris hatte einen hinreissenden Humor.

Sie hatte bereits ihre Bluse über den Kopf augezogen und der BH flog grade hinterher.

„Komm, Mike. Hose runter. Ich will dir endlich den Schwanz lutschen. Hab ich schon lange nicht mehr gemacht. Zu lange, wie ich finde. Du weißt doch, wie gerne ich das tue, und nicht nur deinen Schwanz. Aber ich mag dein Teil. Gelegentlich jedenfalls. Jetzt, zum Beispiel. Also hol ihn schon raus. „

Ich hob die Bluse und den BH vom Boden auf und reichte beides Doris.

„Danke, Baby.

Du bist ein Engel, und echt schwer okay. Auf deine Art. Und der Sex mit dir ist- WAR- fantastisch, aber im Moment…“

Doris unterbrach meinen Satz mit einem Kuss.

„Super, Mike! Ganz stark von dir, Baby. Respekt! Gemocht hab ich dich schon immer, Mike, aber mit dieser Reaktion eben hast du noch einmal an Statur gewonnen.

Ich habs immer gewusst Mike, allen dummen und gelegentlich sogar intelligenten Sprüchen zum Trotz: Du bist durch und durch sentimental, und ich mag sentimentale Menschen.

Sehr sogar. „

Ich wollte gehen.

„Hey, Mike, noch was. „

Ich hatte bereits die Türklinke in der Hand.

„Ja, Doris?“

„Pass mir gut auf Agnetha auf. „

„Mach ich, Doris. „

Ich war fast durch die Tür.

„Mike?“

Ich drehte mich noch einmal um.

„Und pass vor allem auf DICH auf, Junge. Das ist mindestens genauso wichtig. Vielleicht ist das sogar noch wichtiger. „

Ich stutzte.

Warum glaubte nur alle Welt in meiner unmittelbaren Umgebung- Doris, Beate, Sina- mich vor Agnetha warnen zu müssen?

Ich hatte langsam das sichere Gefühl, sie alle wußten mehr als ich, und keiner traute sich, mir wirklich reinen Wein einzuschenken.

Selbst in die Glückwünsche von Doris, dass ich Agnetha inzwischen sehr nahe gekommen war- womit niemand wirklich gerechnet hatte- mischte sich eine Warnung.

Bei all den dummen Sprüchen, die ich On Tour an den Tag legte: War mir eine Frau wirklich wichtig, wurde ich einsilbig und schweigsam.

Kaum etwas ist mir mehr zuwider als Indiskretion in zwischenmenschlichen Dingen.

Das musste auch Beate erfahren, die mir einige Tage später über den Weg lief.

„Mike, Baby“, und schon war sie mir um den Hals gefallen, ihre enormen Titten an mich drückend, „was man so hört ist ja der helle Wahnsinn. Ihr beide seid bei uns das Thema Numero Uno. „

Sie ließ mich Gott sei Dank los, ging nen Schritt zurück und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Man sieht dich- korrigiere: euch- ja überhaupt nicht mehr. Ihr kommt wohl kaum noch aus den Federn, was?“

Ich wollte weitergehen, aber Beate hielt mich am Arm fest.

„Hey, Junge, das gönn ich euch doch. Vor allem Agnetha. War mal wieder Zeit. Wir dachten schon,

sie hätte sich die Möse zunähen lassen. Unsere Kleine muss ja total ausgehungert sein?“

Beates Direktheit- so sehr ich sie schätzte- war gelegentlich deplaziert.

„Mike, Junge, musst du gut sein. „

Dabei fiel ihr Blick mit unverholener Bewunderung auf meinen Schritt.

Ich hatte nicht vor, Beates scharfsinniger Diagnose zu widersprechen.

Ich meine, wenn sie Recht hat, hat sie Recht.

„Es ist nicht so, wie ihr offenbar alle denkt glaubt, Beate. „

Beate machte eine beschwichtigende Handbewegung.

„Glückwunsch, Baby, dass du es geschaffst hast. Wir dachten schon, nach dem Desaster mit Thommy findet sie nie wieder Spaß an der Freud.

Ich überlegte kurz, Beate nach Details zu fragen, welcher Art die Beziehung mit diesem Thommy denn nun konkret war, verwarf diesen Gedanken jedoch schnell wieder.

In Informationen Dritter mischt sich immer Interpretation, und was Thommy betraf wollte ich zukünftig nur Infos aus erster Hand, und die waren nur von Agnetha zu bekommen.

Ich verabschiedete mich von Beate mit dem vage gehaltenen Versprechen, wir würden demnächst mal wieder im „B & W“ auftauchen.

„Tu das, Mike. Die Black Ladies vermissen dich. „

Das würden sie auch weiterhin müssen.

Dieses Kapitel war für mich inzwischen erledigt.

Das Binnenverhältnis dieser bemerkenswerten Clique war nicht leicht zu dechiffrieren.

In den 15 Monaten meiner Beziehung mit Agnetha war Sina zweimal bei uns zu Besuch, Beate einmal und Doris gar nicht, wenn ich mich recht erinnere.

Die Ladies hielten ihren Kontakt über stundenlanges telefonieren.

Ich hatte schon früh den Eindruck, dass Agnetha nur ungern jemanden in ihrer Wohnung hatte.

Sie war ihr Bunker. Ihre Zuflucht.

Davon gab es nur eine Ausnahme, und diese bildete ich.

Warum? Wie war es mir so relativ schnell gelungen, von ihr privilegiert zu werden?

Dann kam der Tag, an dem ich endgültig die Beherrschung verlor.

Es passierte zehn Tage nach dem denkwürdigen ersten „Blowjob. “ Die Nacht, die mir immer noch so surreal und unwirklich erschien.

Es war früher Abend und schwül-heiß, wie diesen ganzen Sommer über.

Es sah ganz danach aus, als würde dieses seltsame Ritual ewig weitergehen.

Agnetha brauchte angeblich keinen Sex oder hatte für sich beschlossen, ihn nicht mehr zu brauchen, präsentierte sich mir jedoch permanent in einem Outfit, das nur einen Eunuchen kalt gelassen hätte.

Ich nannte es inzwischen das „Bruce-Sringsteen-Ritual“.

Der „Boss“ hatte 1980 einen Song über ein Girl veröffentlicht, dessen Titel Programm war und Agnethas bisheriges Verhalten auf den Punkt brachte: „You can look, but you better not touch, Boy. „

Dieses anstrengende Ritual wurde plötzlich und völlig unerwartet und auf eine ekstatische Weise beendet. Es führte uns beide in eine neue Phase unserer Beziehung.

Wir waren, wie meistens, in ihrer Küche.

Ich versuchte, mich auf irgendeine Semesterlektüre zu konzentrieren und nicht dauernd zu Agnetha zu sehen, was wirklich nicht einfach war.

Sie trug lediglich ein kurzes schwarzes Top und einen knappen schwarzen Slip. Ihre schwellenden Brüste. Ihre hinreissenden Beine. Diese herrliche Bräune, die einen reizvollen Kontrast zu ihren hellblonden Haaren und ihren eisblauen Augen darstellte.

Sie reparierte eine Tür des antiken Küchenschranks. Es war ausgerechnet auch noch eine untere Tür.

Sie erhob sich, bückte sich erneut, war auf den Knien, und schraubte in den unterschiedlichsten Körperhaltungen.

Ihr Slip bedeckte nicht sehr viel von ihrem Hintern. Auch ein Blick auf ihre Spalte war problemlos zu erhaschen.

Aus den Augenwinkeln verfolgte ich jede ihrer Bewegungen.

„Hey, Mike, nicht ablenken lassen und schön weiter lernen. Du weißt, das Referat ist wichtig. „

Inzwischen hatte Agnetha sich erhoben und war unterwegs Richtung Spüle, um ein stark verrostetes Scharnier zu reinigen.

Ich seufzte tief.

Ihr Blick fiel auf meine Beach-Short.

Ich hatte einen gewaltigen Ständer.

„Mike, sei nicht kindisch. Ich denke, wir haben das geklärt? Ich hab dir oft genug gesagt wie das bei mir ist mit dem Sex.

Außerdem bringt Sex eine gute Freundschaft total durcheinander.

Und wie du ja weißt, brauch ich keinen Sex mehr.

Nicht dieser Satz! Nicht nach der „Blowjob-Nacht. „

Urplötzlich war ich hinter ihr.

Es ging sekundenschnell.

Ich faßte zuerst ihre Hüften, griff unter ihr Top, danach ihren Arsch und zog ihr den schwarzen Spitzenslip runter.

Keine Bikinistreifen. Eine wunderbare Ganzkörperbräune.

„Neiiin, Mike! Niiicht!“

Keine Ahnung, ob ich ihren Tonfall richtig deutete.

Es war eine „Now-or-Never-Situation. “ Volle kanne! Volles Risiko! Alles oder Nichts!

Es war ein instinktives Wissen, eine Ahnung, die an absolute Sicherheit grenzte. Ich hatte eine Situation vor mir, die vielleicht nie wieder kommen würde.

Es war vergleichbar mit einem entscheidenden Judo-Wettkampf, auf den man sich monatelang durch körperliches und mentales Training vorbereitet, aber beim Anblick des echten Gegners betritt man Terra Incognita und die Vorbereitung nutzt einem nicht das geringste.

Jetzt galt es.

„Doch, du geile, Schlampe! Schluß mit den Fisimatenten!“

Ich packte erneut ihren prallen Arsch. Fest, fast brutal. Ich griff nach vorne, riß ihr Top ein und griff ihre Titten ab. Ihre Nippel waren hart und steif. Ich packte sie im Genick, drückte ihren Kopf auf die Spüle, spreizte ihre Beine, holte meinen prallen Schwanz raus, und setzte ihn an ihrer Spalte an.

Sie war feucht, was ich an meinem Nillenkopf sofort eindeutig spürte.

„Beine weit auseinander und den Hintern raustrecken. Wirds bald?“

Sie wehrte sich heftig.

Ich kämpte gegen einen plötzlich einsetzenden Schwindel an. Alle Gegenstände in dieser Küche schienen sich in Zeitlupe um mich zu bewegen.

Agnetha nutzte meine kurze Schwächeperiode und es gelang ihr tatsächlich, sich mir zu entwinden.

Schwer atmend setzte ich mich an den Küchentisch.

Agnetha ordnete ihre Haare und setzte sich mir gegenüber an den Tisch.

Sie machte keine Anstalten, den zerrissenen Slip durch einen neuen zu ersetzen, und auch das eingerissene Shirt behielt sie an.

Nach einer langen Pause, in der nichts gesprochen wurde und ich ihren Blicken auswich, erhob sie sich plötzlich, ging um den Tisch herum, kam langsam, wunderbar lässig, auf mich zu und setzte sich auf meinen Schoß.

Sie sah mich intensiv an und lächelte. Ihre Lippen zogen sich in die Breite und in den Augenwinkeln zeigten sich reizende Fältchen.

Plötzlich wechselte der Ausdruck ihrer Augen.

Ich erkannte darin dieselbe schwer zu beschreibende Abwesenheit , wie kürzlich als sie nachts unvermittelt ans Bett gekommen war und mir herrlich einen geblasen hatte. Auch in dieser Nacht hatte ich das Gefühl, sie sah mich nicht eigentlich an, sondern durch mich hindurch.

Ihre Augen sahen ohne Zweifel mich an, aber dieser „Augenblick“ suchte nicht wirklich einen Kontakt.

Ihre Fut war klitschnass. Ich spürte den Saft auf meinen Schenkeln und meinem Schwanz als sie höher rutschte und die Arme um meinen Hals legte.

Der leichte Duft von Melone.

„Mike?“

„Ja, Agnetha?“

„Wie findest du eigentlich meinen Hals?“

Dabei nahm sie meine Hände und legte sie um ihren schlanken Hals.

„Ich finde ihn wunderschön. Wie alles an dir. „

Die Antwort schien ihr zu gefallen. Sie seufzte kurz und stieß ihr Becken vor.

„Mike, hast du schon einmal den Wunsch verspürt, jemanden umzubringen? Vielleicht eine Frau? Hattest du schon einmal den Gedanken, mich umzubringen? Sei ehrlich. „

Was sollte diese Frage? Was sollte diese überraschende und irritierende Wendung?

Stand Agnetha auf Aphaxie? Davon hatte ich gelesen.

Eine ungewöhnliche und nicht grade ungefährliche sexuelle Spielart. Man stellt jemandem bis zu einem gewissen Punkt die Luft ab – oder lässt sie sich selbst abstellen- was manche tatsächlich sexuell zu erregen scheint und zu einem Orgasmus führt.

Jahre später sollte Michal Hutchence; der Leadsänger der weltweit erfolgreichen australischen Popgruppe „INXS“; bei diesen Spielchen mit einem Groupie in einem Hotelzimmer das Zeitliche segnen.

Ich versuchte, der ungewöhnlichen Situation mit lakonischer Ironie zu begegnen.

„Wieso frägst du das, Agnetha?“

„Einfach so. „

„Nein. Hab ich nicht gehabt. Ich glaub, ich bin einfach nicht der Typ, der jemanden umbringt. „

Wieder dieser Blick…

„Eigentlich schade, Mike. Auch nicht nach dem Sex? Oder während des Sex?“

Die Situation erinnerte mich frappierend an das japanische Paar aus dem berühmt-berüchtigten Klassiker „Im Reich der Sinne“ von Nagisa Oshima aus dem Jahre 1976.

„Nein, Agnetha, auch dabei wohl nicht, weil..aaahhh…. „

Ihre rechte Hand fuhr nach hinten und massierte meine prallen Eier.

„Aber um dir ganz sicher zu sein, dass du mich beim Sex nicht vielleicht doch umbringen würdest, Mike,-wenn auch völlig unabsichtlich; einfach, weil dir die Situation entgleitet-; müssten wir doch erst Sex miteinander haben? Das hat doch ne gewisse Logik? Oder etwa nicht, Mike?“

Die Braut war völlig abgedreht.

Die Arme um meinen Hals geschlungen betrachtete sie mein Gesicht wie eine Studentin der Malerei, als würde sie innerlich Maß nehmen für ein Porträt.

Agnetha passte in keinen Rahmen und war mit keiner meiner bisherigen Erfahrungen vergleichbar, was ihre Faszination nur noch steigerte.

Diese Faszination war inzwischen allerdings mit einer gehörigen Portion Ratlosigkeit gepaart. Und mit Angst.

Nur ein ordentlicher Fick würde das endgültig klären.

Ich wollte sie küssen, aber wie schon 3 Tage zuvor, wich sie aus.

Guten Sex eröffnet man normalerweise mit einem Kuss. Agnetha sah das offensichtlich anders.

Ich fasste sie um die Hüften, erhob mich, legte sie auf den Tisch, spreizte weit ihre Schenkel, und begann, sie zu ficken.

Endlich!

„Aaaahh…“

Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, sanft und langsam in sie einzudringen.

Mit einem schnellen Stoß war ich tief in ihr.

Kaum in ihr, begann der andere Teil eines Musters, das ich inzwischen nur zu gut kannte.

Sie protestierte gegen den Fick und versuchte erneut, sich zu wehren.

Diesmal erfolglos.

„Nicht, Mike, weil,…du weißt, ich…auuaaa…ich brauch das nicht. „

„Halt endlich die Schnauze, du abgedrehtes Fickstück! Ich zeig dir, was du brauchst!“

Ich packte Agnetha doch tatsächlich mit der rechten Hand am Hals.

Ich drückte spürbar zu.

Nach einigen kräftigen Stößen zog ich meinen Schwanz wieder heraus.

„Aaaaah…warum hörst du auf? Weeiiiter. „

Ich zog sie vom Tisch hoch und drehte sie um. Agnetha stützte sich am Tisch ab. Ich musste sie unbedingt kräftig von hinten nehmen. Ich musste endlich diesen fantastischen Arsch vor meinem steifen Rohr haben.

Verbaler Protest war von Agnetha nun endgültig nicht mehr zu vernehmen, geschweige denn, körperliche Gegenwehr.

Ich faßte ihr mit einem schnellen Griff noch einmal kräftig in den Schritt.

Dann wieder rein mit meinem Fickbolzen in diese herrlich nasse Fut.

„Da hast du, was du wirklich brauchst, du Miststück! Von wegen: Du brauchst keinen Kerl. „

Agnetha stieß mir ihr Becken entgegen.

Ihr Rücken völlig verschwitzt.

Ich packte sie an den Hüften und schlug ihr kurz und fest auf den Arsch.

Ich nahm sie hart und entschieden, fast brutal, aber es war die einzig richtige Art, sie zu nehmen.

Zärtlichkeit zündete bei ihr nicht, wie die letzten Wochen gezeigt hatten.

Der Grund dafür war wir nicht klar- noch nicht-, aber wollten wir eine Chance haben, musste endlich ein ordentlicher Fick her.

Miteinander geredet hatten wir mittlerweile genügend, und diese Art des kennenlernens war ausgereizt und brachte uns nicht mehr weiter.

Es war Zeit, sich auf einer tieferen Ebene zu begegnen, und diese erforderte eine andere Sprache.

Man kann sich einer Frau zu schnell nähern.

Dieser Fehler ist wieder auszubügeln.

Man kann sich ihr aber auch zu langsam nähern.

Dieser Fehler ist nicht zu korrigieren.

Ich war knapp davor, diesen Fehler bei Agnetha zu machen, bekam aber noch rechtzeitig die Kurve.

Für den ersten gemeinsamen Fick war es fast eine Vergewaltigung, allerdings in beiderseitigem Einvernehmen, wie der Verlauf dieser ekstatischen Nacht zeigte.

Ich handelte aus purem Instinkt.

Die Küchennummer war unser erster gemeinsamer Fick.

Ich schlug ihr wieder kräftig auf den Hintern, der sich immer stärker rötete.

Ihre Mösenmuskeln zuckten und legten sich wie ein Schraubstock um meinen Schwanz.

Agnetha kam mit einem lang gedehnten lustvollen Stöhnen, und ihre Möse spritzte, was das Zeug hielt.

Ich spritzte kurz nach Agnetha mit einen infernalischen Schrei der tief aus meinem Innersten kam.

Endlich wieder ein ordentlicher hemmungsloser Fick!

Der ganze Ärger, die Unsicherheit, die ganze Anspannung und Geilheit der letzen Wochen brach sich in diesen wenigen Minuten Bahn.

Selten zuvor hatte ich einen Orgasmus als befreiender empfunden.

Agnetha lag erschöpft keuchend mit dem Oberkörper auf dem Tisch. Ich auf ihrem Rücken, mein heisser Atem ging stoßweise.

Kaum in ihrer Möse abgespritzt wurde ich nach wenigen Minuten erneut steif.

Ich war eindeutig total ausgehungert nach wildem und hemmungslosem Sex.

„Das war die Pflicht! Jetzt kommt die Kür, Baby. „

Ohne lange nachzudenken, trieb ich ihr hart und entschieden meinen rechten Daumen in den Arsch.

„Aaaahhh, Mike, was…was machst du denn …?…Aahhh“

„Na, wonach fühlt es sich denn an? Ich bereite deinen geilen Arsch auf meinen Schwanz vor. Halt endlich still und zick nicht rum!“

Dann kniete ich hinter ihr. Ich knetete ihre prallen Halbkugeln, zog sie auseinander, fuhr mit der Zunge durch ihre Poritze. Ihr Anus weich, rosig, zitternd. Scheu vibrierte die Öffnung unter meiner Zunge. Sehr langsam und augsiebig, mit spitzer Zunge in die Öffnung, saugte ich den Muskel zwischen meine Lippen.

Von ihrem strömenden Fotzensaft war mein Schwanz ordentlich geschmiert: also rein in Agnethas Arsch!

„Auaaa!…Niiicht…Ooohhh…wie …wie guuut, Mike, du wunderbare Sau!“

Ich setzte meine steife Rute an ihr wunderbar vorbereitetes Arschloch und drückte schnell und entschieden meine geblähte Eichel durch die geschwollene Öffnung.

Ich packte fest ihre Hüften, biß ihr in beide Schultern, zerkratzte ihre Hüften und ihren Rücken und stieß wie besinnungslos in ihren engen Arsch.

Dazu im Hintergrund aus der Stereoanlage der aufpeitschende Beat des frühen Stevie-Wonder-Klassikers „Uptight(Everything`s allright)“

Richtig, es war wirklich alles in Ordnung in diesem ekstatischen Moment.

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, ob sie diese Variante mochte, und das war mir in diesem Moment auch völlig egal. Es würde sich gleich zeigen.

Sie hatte soeben zwar so etwas wie Zustimmung geäußert, was in meiner Ekstase aber gar nicht wirklich an mein Ohr gedrungen war.

Ich war nur noch aufs Vögeln fokussiert. Tunnelblick. Ich sah nur noch diesen wahnsinnig geilen Arsch und meinen harten Schwanz darin, und nahm links und rechts von mir nichts anderes mehr wahr.

„Jaaaa! Stoss zu, Mike. Reiß mir gehörig den Arsch auf. Gibs mir. „

Ich hatte wirklich ein irres Tempo drauf und für einige wenige Momente tatsächlich die Befürchtung, ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern aufzureißen.

Aber die Wollust siegte über alle Bedenken.

„Du bist eine verdammt gute Stute, Agnetha, Darling. „

Ich streichelte ihre Titten nicht. Ich packte sie fest und entschieden, kniff ihr in die steifen Nippel.

„Autsch! Aaaahhh… verdammt scharf, Mike! Nochmal! Und diesmal fester!“

Der Dame konnte geholfen werden.

„Auuuaaaa! Wunderbar. “

Ich glaubte, schon manchen fantastischen Arschfick erlebt zu haben, aber Agnethas fulminante Ausgelassenheit war die Krönung.

Es war kein zärtlicher Sex in ungewöhnlich schlüpfriger Variante.

Es war exzessives Arschficken, und es war wunderbar.

Ich war der inkarnierte Homo Erectus.

Ich schien für Sex in der Küche prädestiniert zu sein. Schon mit meiner Cousine Anja war es in deren Küche ordentlich zur Sache gegangen, aber das war ein frivoles Spiel im Vergleich zum ersten Fick in Agnethas Küche.

Mit Agnetha war es pure Triebhaftigkeit. Herrlich vulgäres und animalisches ficken.

„Jeeetzt, Mike, jaaa! Schieß ihn mir endlich in meinen engen Arsch, deinen heißen Rotz. Lass alles raus. Lass es kommen, du verdammter Hurensohn. “

Ich explodierte in ihrem Hintern.

Alle Fenster in der Wohnung und alle Türen waren geöffnet. Auch die Balkontür in der Küche, die nach hinten zum Hof raus ging.

Mit Sicherheit hatte uns jeder im Haus und in näherer Umgebung gehört.

Erschöpt, schwer atmend und total durchgeschwitzt wollte Agnetha seitlich zu Boden sinken, was ich durch einen schnellen und entschiedenen Griff an ihre Schultern verhinderte.

„Geh mal in die Hocke, du wunderbare Schlampe. „

Kaum in der Hocke lief Agnetha mein Sperma aus dem Hintern.

„Ich spür es, Mike.

Deine heiße Soße läuft mir aus dem Arsch. Ein tolles Gefühl. Gefällt dir, was du siehst?“

Ihre Stimme war besinnungslose Lüsternheit.

„Wahnsinn, Baby. Du bist ein völlig abgedrehtes Ferkel, und du bist wunderbar, Agnetha. „

Mein Kompliment entlockte ihr einen tiefen Seufzer. Sie faßte sich mit der Rechten umgehend wieder an die Möse.

„Ja, wichs dich schön, während dir mein Saft aus dem Hintern läuft.

Komm, zeigs mir, Baby. „

Und wie sie es mir zeigte.

Ich hatte schon so manche Frau erlebt, die in der Lage war, sich gehen zu lassen, aber keine war dabei so weit gegangen wie Agnetha, schon gar nicht bei der ersten gemeinsamen Nummer, und die heutige Nacht sollte erst der Anfang sein.

Wie sehr Agnetha wirklich in der Lage war, sich bedingslos bis zur Schmerzgrenze und sogar darüber hinaus gehen zu lassen und völlig ihrer Lust hinzugeben, sollten mir die nächsten Wochen und Monate zeigen.

Halbe Sachen waren nicht ihr Ding. Sie gab immer 100%, ob beim streiten oder beim ficken.

Nachdem sie sich selbst noch einen Abgang verschafft hatte sank sie endgültig erschöpft seitlich zu Boden, und ich sank mit ihr.

„Ooohhh…Mike, das war…. „

Sie dachte, es wäre vorbei, aber das war es nicht.

Ich rollte mich auf sie und begann, sie zärtlich zu streicheln und zu küssen.

„Neiiin…nicht so, Mike!

Gierig packte ich sie und zog sie aus der Küche.

Sie trat und strampelte. Ich ließ sie los, aber nur für einen kurzen Moment. Dann packte ich sie erneut am Arm und zog sie weiter. Sie stolperte über einen Stuhl.

„Hey, was wird das denn?“

Im Gang fiel ich wie ein ausgehungertes Tier über sie her, leckte ihren Nabel und ihre Brüste.

Sie griff in meine Haare und biss mir schmerzhaft in die Schulter. Der Abdruck ihrer Zähne war noch Tage danach deutlich zu erkennen.

Ich zog sie weiter vom Gang ins Wohnzimmer und warf sie auf die Couch, spreizte ihre Schenkel und mein Gesicht versank in ihrem Geschlecht.

„Oooohhh, Mike, das ist wunderbar! Ja! Leck mir ordentlich die Möse aus! Jaaa…“

Ich verlor jegliches Zeitgefühl und genoß den Wohlgeruch und die Säfte, die aus dem tiefsten Inneren ihres Seins in meinen Mund strömten.

Ich leckte und saugte in fiebriger Erregung.

Ich begehrte diese Frau inzwischen so sehr, dass es schmerzte.

Dieser späte Nachmittag, der inzwischen dabei war, in den Abend überzugehen, war eine eruptive Befreiung.

Sie kam mit einem lauten Seufzer, der aus ihrem Bauch die Kehle hinaufzusteigen schien.

Erschöpft ließ sie den Kopf nach hinten fallen, aber ihre Erschöpfung sollte nicht lange anhalten.

„Komm her, du geiler Stecher. Stell dich über mich und schieb mir dein wunderbares Teil in den Mund. „

Sie leckte, saugte, streichelte und massierte meine Eier und meinen Schwanz, aber mehr als Halbmast war nicht mehr drin.

Trotzdem versuchte ich, noch einmal in sie einzudringen.

Erfolglos, aber das war nicht von Belang.

Endültig völlig erschöpft von dieser wohligen Schlacht sanken wir auf den Teppich und schliefen ein.

Wir hatten beide etwas bekommen, was schon lange nötig war.

Bei aller rohen Direktheit und Obszönität, die unseren ersten Fick kennzeichnete, war es auf schwer zu definierende Weise doch auch erotische Mystik.

Das betraf nicht nur unseren ersten infernalischen Fick in ihrer Küche, sondern jede Art von Sex, den wir in den nächsten Wochen und Monaten noch haben sollten.

Agnetha sollte eine Seite von mir ans Tageslicht bringen, die ich bisher nicht kannte.

Eine Seite, von der ich bisher nicht einmal wusste, dass es sie gab.

Sex pur in seiner animalischsten Form. Gut, leidenschaftlichen Sex hatte ich erlebt, aber es gibt einen Unterschied zwischen Leidenschaft und exzessiver Hemmungslosigkeit. Einen Unterschied zwischen sinnlicher Leidenschaft und rücksichtslosem sexuellen Egoismus.

Die sexuelle Orientierung eines Menschen, seine Vorlieben und Abneigungen, sind nicht wirklich zu ändern.

Kein Partner kann uns sexuelle Varianten aufdrängen oder gar schmackhaft machen, die wir nicht wirklich wollen und nicht wirklich mögen.

Ein Anderer zeigt uns nur, was schon ins uns vorhanden ist.

Er ist ein Spiegel.

Agnetha sollte mein Spiegel sein,und was ich darin in den nächsten Wochen und Monaten zu sehen bekam, gefiel mir nicht immer.

Es war faszinierend, aber in diese Faszination mischte sich sehr oft ein grosses Unbehagen über mich selbst.

Seiten, die man an sich nicht sehen möchte und verleugnet, werfen einen Schatten und fallen mit mathematischer Präzision früher oder später auf einen selbst zurück wie ein Bumerang.

Nur, indem man sie akzeptiert und auslebt, kann man diese Seiten in seine Persönlichkeit und in sein Leben integrieren.

Allerdings ist das nicht ohne Risiko und hat seinen Preis.

Ich erwachte am frühen Morgen. Restlos erschöpft, aber glücklich.

Ich schaute nach rechts. Neben mir auf dem Teppich lag Agnetha, noch im Halbschlaf, aber sie begann, sich strecken und verträumt die Augen zu öffnen.

Ich beugte mich über sie, nahm sie in die Arme und streichelte sie ganz sanft.

„Morgen, mein Liebes. Gut geschlafen?“

Ich wollte sie küssen.

„Hey, neiiin! Was ist denn…? Was ist denn los? Was ist denn passiert?…Oooohhh…jaaa…das war schööön.. Neiin, Mike, hör bitte auf damit. „

Ich hatte keine Lust, mit Agnetha zu streiten.

Nicht an diesem Morgen.

Dafür war ich einfach zu glücklich.

Ich suchte meine Klamotten zusammen, ging zu mir nach Hause, duschte, legte mich ins Bett und schlief zwölf Stunden durch.

So lange es auch gedauert hatte, bis wir in der Horizontalen gelandet waren, so sehr nahm unsere Sexualität nach dem explosiven Durchbruch Fahrt auf.

Sie überraschte mich mit Strümpfen, Strumphaltern und Stilettos.

An diesem Tag trug sie rot.

Es war der erste Einblick in ihre beachtliche Kollektion an Reizwäsche.

Sie reckte die Arme hoch, tänzelte Richtung Balkon, rhythmisch, anmutig, sinnlich. Ihr Körper vibrierte von den Füßen bis in die Haarspitzen, als stünde er unter Hochspannung.

Sie beugte sich über das Gelander, warf mir über die Schulter einen sündigen Blick zu und wackelte verführerisch mit ihrem Hintern.

In ihren Augen lag ein begehrliches Funkeln.

„Was ist, Baby? Brauchst du eine Extraeinladung?“

Aus dem Radio Van Morrison: „Take it where you find it. „

Genau, und warum auch nicht?

Fick die Braut, wo immer sie sich anbietet, und wenn es auf auf dem Balkon ist.

Okay, es war erst später Nachmittag.

Die Wahrscheinlichkeit, dabei gehört und gesehen zu werden, dämpfte meine Begierde ein wenig.

Aber nicht für lange.

„Was ist denn, Mike, Süßer? Komm endlich und bedien dich. „

Sie bockte mit dem Arsch nach hinten und fuhr sich mit der Rechten durch die Beine.

„Agnetha, ich bitte dich! Man könnte uns hören. Und man könnte und sehen. Das könnte man nicht nur, sondern es ist sogar ziemlich sicher, dass…“

„Aaaahhh“.

Sie rieb sich ihre Klit.

„Wenn du diese charmante Einladung wirklich abschlagen willst, dann muss ichs mir eben selbst besorgen. „

„Agnetha! Die Nachbarn. „

Sie unterbrach ihre Selbstbehandlung.

„Ah, da schau her! Die Nachbarn? Manchmal bist du ein echt süsser Dummkopf. Genau darum geht es doch. Komm her. Und schenk deinem besten Freund endlich ein wenig Freiheit.

Gute Idee. Ich hatte schon längst einen prächtigen Ständer.

Mit ihren vollen leicht geöffneten Lippen, ihren langen blonden Haaren, die das Licht der untergehenden Abendsonne noch heller erscheinen ließ, ihrem unschuldigen Lächeln und ihrer Model-Figur sah sie aus wie die Fleisch gewordene Koketterie.

Ich machte einen letzten Versuch, den Balkon-Fick vielleicht doch noch zu verhindern.

„Komm rein, Baby.

Wir machens wieder auf dem Tisch. „

Ein wissendes Lächeln.

„Ich kann hier nicht weg, Mike. Du müsstest mir schon helfen. „

Ihre Stimme war die reinste Unschuld.

Sie machte einen Schritt zur Seite, und dann sah ich es.

Sie war mit der linken Hand durch eine Handschelle an das Balkongeländer gefesselt.

Wo hatte sie nur dieses Untensil hergezaubert?

„Ich glaub, den Schlüssel hab ich den Hof geworfen? Hey, wenn du nicht bald kommst, dann muß ich laut und deutlich um Hilfe rufen.

Es wird mir dann wohl nichts anderes übrig bleiben?“

Das musste nun wirklich nicht sein.

„Wunderbar! Endlich, Mike. Das wurde aber auch langsam Zeit. Ich dachte schon, meine Verpackung würde dir vielleicht nicht gefallen?“

Nicht gefallen? Sie brachte mich um den Verstand.

„Hier ist die zweite Handschelle, Mike. „

Den Schlüssel hatte sie glücklicherweise nicht in den Hof geworfen.

Er lag in der Ecke des Balkons.

„So, Baby. Und jezt besors mir ordentlich. Oooohhh…. jaaaaa…. „

Agnetha stöhnte, seufzte, schluchzte und schrie was das Zeug hielt.

Von mir war nicht viel zu sehen. Sollte tatsächlich jemand spannen, sah er nur meinen steifen Schwanz, der in Agnethas feuchter Möse ein-und ausfuhr.

Und mein Schwanz konnte sich schließlich sehen lassen.

Einige Tage später fragte ich sie, ob im Haus alles okay wäre oder ob es anzügliche Blicke und Bemerkungen gegeben hätte?

Ihr unschuldiges Erstaunen über diese Frage war oscarreif.

„Nein. Wieso auch? Ich hab hier mit so ziemlich allen im Haus ein glänzendes Verhältnis, wie ich dir doch berits gesagt habe. Wenn man von der alten Schreckschraube Becker über mir einmal absieht, aber das weißt du ja längst.

Und vom Krause, dem notgeilen alten Bock. Echauffiert sich schon seit Jahren über mein Privatleben, dabei kann er die Augen nicht von meinem Hintern und von meinen Titten lassen. Ich wette, der schüttelt sich schon seit Jahren jede Nacht heftig einen auf mich? Na, das sei ihm gegönnt. „

Die Waldspaziergänge wirkten beruhigend auf Agnetha. Ihre permanente nervöse Angespanntheit nahm während dieser Ausflüge spürbar ab.

Die Idee, bei sonnigem Wetter- und es war ein wunderschöner heißer Sommer- gelegentlich durch den nahe gelegenen Waldpark zu spazieren, war mir spontan gekommen.

Ich wollte einfach, dass wir gelegentlich aus Ihrer Wohnung herauskamen, dass Agnetha ihren „Bunker“ auch einmal aufgab, wenn auch nur für wenige Stunden.

Denn genau das hatte Agentha, soviel war mir inzwischen klar.

Eine „Bunkermentalität. “

Wirklich sicher fühlte sie sich nur in ihrer Wohnung und an ihrem Arbeitsplatz.

Bei den Waldspaziergängen konnte man auch Themen ansprechen, auf die Agnetha normalerweise unwirsch bis stinksauer reagierte.

Dinge, die sie selbst betrafen.

„Ich bin viel komplizierter und weniger selbstsicher, als es den Eindruck macht und als du wohl glaubst, Mike. „

Für unkompliziert hielt ich Agnetha ganz sicher nicht, und ihre Selbstsicherheit galt nur für ganz bestimmte Bereiche.

Ich wusste inzwischen nur zu gut, dass Agnetha sich psychisch auf sehr dünnem Eis bewegte und oft angst hatte, sie würde jeden Moment einbrechen.

„Du solltest dringend lernen, dich zu entspannen, Agnetha. „

Ihr Blick auf mich war wohlwollend mitleidig.

„Ich kann mich nicht entspannen, Mike. Nicht wirklich. Ich würde in tausend Teile auseinanderbrechen, und mich wohl nicht wieder zusammenbekommen. Jedenfalls nicht richtig. „

Das hörte sich nun wahrlich kryptisch an.

Auch ich hatte den Eindruck, dass sie sich nicht wirklich entspannen und nicht wirklich loslassen kann; nur der Grund lag für mich völlig im Dunkel.

Es war, als hätte sie Angst, nicht mehr in die Gänge zu kommen, würde sie auch nur einmal kurz inne halten.

„Willst du reden, Agnetha? Möchtest du mir etwas ganz Bestimmtes mitteilen?“

Sie gab keine Antwort. Sie schien mich gar nicht gehört zu haben, so abwesend wirkte sie auf mich.

Wir kamen an ihren Lieblingsplatz.

Ein alter Brunnenschacht.

„Mike, was glaubst du: Wenn man da hineinfällt, wie lange würde man wohl überleben?“

„Das ist nicht möglich, Agnetha. Wie du siehst ist er vergittert. „

„Ich mein ja bloß. Rein hypothetisch. Also Mike, ich würd mir noch so viele Orgasmen verschaffen wie möglich. Stell ich mir geil vor: halb verhungert und verdurstet reib ich mir wie von Sinnen die Fut und gleite mit nem galaktischen Orgasmus hinüber auf die andere Seite.

Ich stutzte, kommentierte es aber nicht.

Das war nun schon das zweite Mal, dasss Agnetha Sex und Tod assoziiert hatte.

Bei unserem ersten infernalischen Fick in der Küche und nun hier an einem Sonntag Nachmittag im Wald.

Agnetha umgab eine tiefe Einsamkeit, die in vielen Momenten fast körperlich greifbar war.

Das konnte wohl kaum ausschließlich auf das schmerzhafte Ende einer längeren Beziehung zurückzuführen sein? Oder doch? Schließlich wusste ich über die genauen Umstände der Trennung von ihrem Ex-Lover immer noch nichts genaueres.

Diese Lücke sollte Agnetha einige Tage später auf eine für sie typische Art und Weise schließen.

Völlig unerwartet, aus heiterem Himmel, und der Auslöser dafür war- wie so oft – ein heftiger Streit.

Unsere Beziehung entwickelte sich herrlich selbstverständlich.

Wir genossen unsere Gespräche und lernten gemeinsam für die Uni.

Es war phasenweise idyllisch, schwerelos und wunderbar harmonisch.

Davon war nur ein Bereich weiterhin ausgenommen, und das war der Sex.

So sehr ich unsere animalische und exzessive Sexualität inzwischen genoß, störte mich eines weiterhin: Die Tatsache, dass sie jeden Versuch, es gelegentlich etwas zärtlicher miteinander zu treiben entweder mit ihren Tobsuchtsanfällen berits im Keim erstickte, oder meine Küsse und Zärtlichkeiten- die sie mir nur äusserst selten gestattete- ungerührt passiv, und teilnahmlos über sich ergehen ließ.

Die Tatsache, dass Agnetha mir einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben hatte, war nicht nur ein grosser Vertrauensbeweis, sondern auch äusserst praktisch.

Agnetha hatte inzwischen auch einen Schlüssel zu meiner Wohnung, nahm dieses Privileg aber aus welchen Gründen auch immer nie in Anspruch.

Ich glaube, sie war nur dreimal in meiner Wohnung, wobei es nie zu einem „Nahkampf“ kam.

Ihr letzter Besuch in meiner Bude war allerdings denkwürdig.

Wirklich sicher- vor allem sexuell sicher- fühlte sie sich nur in ihren eigenen vier Wänden.

Nur dort gelang es ihr, absolut hemmungslos aus sich heraus zu gehen.

Davon sollte es nur wenige Ausnahmen geben, die allerdings bemerkenswert waren.

Meine Reaktion war immer dieselbe. Spätestens 3 Tage nach einem grossen Zoff vermisste ich sie und tauchte wieder bei ihr auf.

Gelegentlich bekam ich fast den Eindruck, wir würden langsam tatsächlich so etwas wie eine ganz normale Beziehung entwickeln, aber diese Einschätzung wurde immer wieder konterkariert, indem unvermittelt wie aus heiterem Himmel etwas Unerwartetes passierte.

Selbst wenn man glaubte, eine Überraschung für sie zu haben, konnte man nie sicher sein, wie sie reagierte.

Musik mochten wir beide.

„Light my Fire“ schien mir prima geeignet als anregende musikalische Begleitung zu einem ausschweifenden Nümmerchen.

Also gabs für Agnetha „The Best of The Doors“.

Kaum hatte Agnetha das Geschenkpapier entfernt und gesehen, welchen Inhalt es enthielt, bekam sie einen Tobsuchtsanfall.

Sie holte das Inlay heraus und riß es in Tausend Stücke, das Gesicht wutverzerrt.

„Du bist wirklich der mit Abstand dümmste Wichser, der mir je unter die Augen gekommen ist, Mike. Mach, dass du auf dem schnellsten Weg hier rauskommst! Hau ab!“

Sie hatte natürlich völlig Recht.

Ich war wirklich ein Idiot. Wie hatte mir dieser Fauxpas nur unterlaufen können? Es war totale Gedankenlosigkeit.

Das Cover zeigte Jim Morrison in seiner typischen Pose, was Agnetha natürlich umgehend an ihren Ex-Lover Thommy erinnerte.

Dann war die CD an der Reihe. Sie zerkratzte sie zunächst mit einem Messer, um sie dann zu zertreten.

Ich wartete, bis es vorbei war.

Sie lag erschöpt und schwer atmend auf der Couch, hastig an einer Kippe ziehend.

„Es tut mir wirklich leid, Agnetha, Liebling. Ich bin…es war keine Absicht, sondern…“

„Ich glaub es nicht! „The Doors. “ Ausgerechnet. „

Sie sagte es mit einer unglaublichen Bitterkeit, als wäre die Trennung von Thommy erst gestern gewesen.

Ich war auf dem Weg zur Tür.

„Was hast du vor, Mike?“

„Na, ich glaub, ich geh zu mir und lass dich ein bisschen alleine, damit du dich…“

„Untersteh dich! Beweg deinen knackigen Hintern gefälligst in die Küche und mach uns ne Kanne Kaffee.

Aber stark, hörst du? Diesmal sehr stark. Das werde ich brauchen, und du auch. Garantiert, Mike. „

Als ich einige Zeit später mit dem Kaffee zurückkam, schien sie sich beruhigt zu haben.

Sie starrte nachdenklich an die Decke.

„Setz dich auf deinen Hintern, halt die Klappe, und hör zu. „

In ihrem Schoß lagen einige Päckchen mit Fotos.

Sie warf mir eines davon zu.

„Hier. Viel Vergnügen. „

Ich nahm die Fotos heraus und mir stockte augenblicklich der Atem.

Die Fotos zeigten Agnethas Gesicht und ihre Beine.

Sie zeigten offene und eitrige Wunden.

Es waren keine Pickel. Es war keine extreme Form von Akne.

Es waren Wunden.

Sie warf mir die nächsten Päckchen zu.

Ich schaute auf die Daten. Jedes Päckchen enthielt etwa zwanzig Fotos.

Es waren 25 Päckchen.

Die ganze Serie erstreckte sich über den Zeitraum von zirka einem Jahr.

Die Fotos dokumentierten den Fortschritt von Agnethas Genesung im vierzehntägigen Rhythmus.

Ich blickte von den Fotos sehr oft auf und sah in Agnethas Gesicht und auf ihre Beine.

Die Ärzte hatten ein kleines Wunder vollbracht. Vielleicht war es sogar ein grosses Wunder.

Und dann begann sie, zu erzählen.

Thommy war ein Junkie, der nach einer Entziehungskur zur ambulanten Nachsorge an sie verwiesen wurde.

Die Tür zu ihrem Büro ging auf, und Agnetha verliebte sich auf der Stelle in ihn.

„Ich hab das immer für Kitsch gehalten, hörte ich so etwas von meinen Freundinnen.

Liebe auf den ersten Blick. Man sieht nem Kerl in die Augen, und schon wird die Möse nass. So ein Schwachsinn!

Ich war immer rational in diesen Dingen. Sachlich und beherrscht. Und dann so etwas…“

Sie schüttelte fassungslos den Kopf, als wäre ihr noch heute unbegreiflich, was damals in diesem Moment mit ihr geschah.

„Er öffnete die Tür, kam über die Schwelle, sah mich an, lächelte und ich wusste, ich würde noch am selben Abend mit ihm ins Bett gehen, was ich kurz nach Feierabend auch tat.

Mike, wir fickten wie die karnickel, und das fast eine Woche am Fließband.

So kannte ich mich nicht. So hatte ich mich bisher noch nie erlebt.

Ich hatte nie gefehlt bei meiner Arbeit. Ich war bis dahin nie krank gewesen. Du kennst ja mein Pflichtbewusstsein, Mike.

Und was tat ich? ICH meldete mich krank, und WARUM tat ich das? Um mit einem Kerl zu ficken, den ich grade mal einige Stunden kannte.

Sie kramte erneut in der Schublade, zündete sich nebenbei die nächste Zigarette an, und warf mir ein Foto zu.

„Hier. Das einzige Foto, das ich von diesem Prachtexemplar noch habe. „

Es war eine Aufnahme, die Thommys Profil von der Seite zeigte.

Doris hatte Recht. Seine Ähnlichkeit mit Jim Morrison war frappierend.

„Er sah aus wie ein Engel, Mike, aber er war ein Schwein, was ich jedoch erst viel später merkte.

Genauer: Ich wollte es lange nicht wirklich wahr haben. „

Sein Leben war bislang ein Desaster. Aus gutem Hause war er früh auf einen schlechten Trip geraten.

Zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens Pro Forma Student der Philosophie im X-ten Semester.

Agnetha brachte seine Finanzen in Ordnung. Sie kannten sich grade 2 Wochen, da gab sie ihm Kontovollmacht. Zum Glück nur für ihr Girokonto und nicht auch noch für ihr Aktiendepot.

Thommy wurde schnell wieder rückfällig. Zwar kein Heroin, aber andere Sachen.

Er war Kleindealer.

Er brachte Agnetha dazu, ihn mit Tabletten zu versorgen, die er verkaufte.

Agnetha saß bei ihrem Job an der Quelle.

Sie begann, die Bestände zu fälschen, was sie fast den Job gekostet hätte.

Ihr Chef deckte sie, und bekniete sie gleichzeitig, diese unselige Verbindung zu beenden.

„Ich konnte es nicht, Mike. Ich habs versucht, aber ich schaffte es nicht. „

Sie steckte sich erneut eine Zigarette an.

Ihre Schilderung geriet oft ins Stocken. Dann sagte sie minutenlang gar nichts, sondern starrte einfach nur rauchend an die Decke oder an die Wand.

„Thommy war ein Schwein. Das einzige Pfund, das er hatte, waren sein jungenhaftenhafter Charme und sein gutes Aussehen, und das wußte er einzusetzen.

Er war absolut ohne Gewissen, Mike. Solche Menschen gibt es. Es gibt sie wirklich, Baby. Glaubs mir. Narzissten. Egoisten.

Ach, diese Begriffe beschreiben solche Exemplare nicht wirklich. Ich hätte es sehen müssen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon lange genug mit so einer Klientel zu tun.

Die schlichte Wahrheit ist, dass ich es nicht sehen wollte. Ich ignorierte alle Warnzeichen, die es schon sehr früh gab.

Zum ersten Mal hörte ich bei nem Kerl nicht auf meine Intuition, sondern auf meine Möse! Ich idiotin! Siehst du, Baby: Das kommt dabei heraus, wenn eine Frau auf ihre Möse hört…“

Sie schlug tatsächlich mit der Rechten kurz aber heftig ihren Schoß.

„Kennst du solche Menschen, Mike? Hoffentlich nicht!

Charmant, aber innerlich kalt, dabei mit einem Röntgenblick für die Bedürfnisse und Schwächen ihrer Mitmenschen gesegnet.

Dagegen hat man keine Chance. Jedenfalls nicht, wenn man selbst noch nen Funken Gewissen hat und Mensch ist.

Er war intelligent und belesen. Da war er dir sehr ähnlich, Darling. Aber er war absolut kalt. Da war er das genaue Gegenteil von dir, Mike. Nochmal: Er hatte kein Gewissen.

Ich erfuhr es einige Zeit später. Rein zufällig, über Umwege. Die reichen Töchter und Grünen Witwen, die er ausgenommen hatte, waren Legion.

Da bin ich noch gut davon gekommen. Jedenfalls in finanzieller Hinsicht. „

Ich kannte solche Exemplare. Ich wusste ganz genau, welchen Typ Mensch sie schilderte. Und mir war an diesem Punkt ihrer Schilderung bereits klar, dass sie nicht überzeichnete.

Man hatgegen solche Menschen nicht wirklich eine Chance. Es hilft nur, sofort und auf Nimmerwiedersehen die Platte zu putzen.

„Und er war- verzeih mir bitte diese Direktheit, Baby – ein Fickgott! Ich kann dir sagen, Mike: Er hat Sachen mit mir gemacht und mir Dinge gezeigt…“

Sie steckte sich die nächste Kippe an.

Welche „Sachen“ er mit ihr gemacht hatte, führte Agnetha nicht weiter aus.

Mit ihren Eltern wurde Thommy schnell warm, besonders mit ihrem Vater. Der Junge seifte im Handumdrehen die ganze Familie und die gesamte Stuttgater High Society ein mit seinem Charme.

Er besserte sich, was die Drogen betraf. Agnethas Vater stellte ihm einen Job beim Südwestfunk in Aussicht.

Nach einem Jahr Auf und Ab schien er sich zu festigen.

Er erkannte wohl, welche Chance Agnethas Familie für ihn war.

„Das erste Jahr unserer Beziehung war ne Achterbahnfahrt, Mike. Aber die nächsten beiden Jahre waren traumhaft- bis zum unerwarteten Ende. „

Hier machte Agnetha eine sehr lange Pause, bevor sie in der Lage war, mit ihrer Erzählung fortzufahren.

„Und weißt du, was der Gipfel war an dieser ganzen Angelegenheit? Meine Eltern gaben mir die Schuld am Scheitern der Verbindung, dabei war es Thommy, der mich verlassen hat.

Sie nahm ihre Kaffeetasse und warf sie an die Wand.

„Ich bin in den Augen meiner Eltern sowieso immer schuld, wenn etwas schiefgeht in meinem Leben. Das ist so, seit ich ein kleines Mädchen bin. „

Wieder schwieg Agnetha sehr lange. Ich widerstand dem Impuls, mich zu erheben, zu ihr zu gehen, und sie in die Arme zu nehmen.

„Es ist noch trauriger, Mike.

Es geht tiefer. Lass dich vom Gesülze meines Vaters nicht täuschen, wenn du ihn demnächst persönlich kennen lernst, von wegen: „Meine Agnetha“, und Ähnliches.

Mit Kevins Geburt war für ihn die Familienplanung eigentlich abgeschlossen. Er hatte, was er wollte, nämlich einen Stammhalter.

Ich war ein Unfall, Mike. Ich war nicht vorgesehen.

Und weißt du, wem mein Vater die Schuld gibt? Na, als Vorzeige-Macho natürlich meiner Mutter.

Wie konnte sie nur so unvorsichtig und dämlich sein, nicht zu verhüten?“

Der Kaffee war inzwischen getrunken.

Agnetha machte eine kleine Pause.

Währenddessen setzte ich in der Küche frischen Kaffee auf.

„Weißt du, was sie gesagt hat? Meine famose Mutter? Was sie als Trennungsgrund vermutete?“

Ich schüttelte mit dem Kopf, atemlos auf die Fortsetzung ihrer traurigen aber ungewöhnlichen und spannenden Geschichte wartend.

„Ich hätte in gewissen Bereichen, die für einen jungen Mann im besten Alter nun einmal wichtig wären, wohl rumgezickt! Zu Deutsch: Ich hätte für Thommy wohl nicht oft genug die Beine breit gemacht und nicht gut genug gebumst. „

Sie vergaß, die Kippe auszudrücken und verbrannte sich kurz die Fingerkuppen.

„Und dann ihr Nachsatz: „Wenn ich mich deinem Vater gegenüber in diesen Dingen so verhalten würde, dann wäre unsere Ehe schon längst Makulatur.

Das geht einfach nicht, Mädchen. Im Bett muss es stimmen. Und ein Mann ist nur friedlich, wenn man ihn problemlos ranlässt. Merk dir das für die Zukunft, Agnetha. “ Ich würde sagen, man sollte meine Mutter zur „Feministin des Jahres“ küren, oder nicht, Mike?“

Die nächste Zigarette war an der Reihe.

„Es ist nicht schön, so etwas von der eigenen Mutter zu hören. Wenn sie gewusst hätte, was Thommy und ich in dieser Hinsicht wirklich trieben…“

In ihrer Stimme lag eine ungeheure Trostlosigkeit, als wäre alles erst gestern geschehen.

Sie kam zum Ende der Beziehung.

Sie wollten heiraten.

Thommy war inzwischen der Liebling der Stuttgarter High Society.

Das Aufgebot war bestellt, ebenso der Festsaal und „Die Flippers“, die wohl Unverwüstlichste aller deutschen Schnulzen-Bands.

Agnethas Vater hatte auf den „Flippers“ bestanden.

Zu ihnen pflegte er seit Jahren gute berufliche und private Kontakte.

„Weine nicht, kleine Eva,“ der Dauerbrenner der „Flippers. „

Bei dieser musikalischen Untermalung muß wohl jede Ehe zwangsläufig in einem Desaster enden.

Und dann geschah das Unfassbare: Das Aufgebot wartete am Standesamt, aber Thommy kam nicht. Er kam einfach nicht.

„Zuerst telefonierten wir die Krankenhäuser ab. Nichts. Thommy kam einfach nicht. Er ließ seine Braut vor dem Standesamt stehen, wie bestellt und nicht abgeholt, und machte sie zum Gespött der gesamten Stuttgarter High Society.

Das bin ich noch heute, Mike. Ich bin in dieser Gegend der Running Gag. „

Ich wollte sie fragen, was aus Thommy geworden war.

Sie schien meine Gedanken- wie schon so häufig- zu lesen.

„Ich weiß es nicht, Mike. Ich kann es dir nicht sagen, und ich will es auch nicht wirklich wissen. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Bis zum heutigen Tag nicht.

ich vermute, er hatte längst ne bessere Partie an der Angel, bei der sich das Ausnehmen noch mehr lohnte.

Ist nur ne Vermutung, Mike, aber eine, mit nem hohen Wahrscheinlichkeitswert. „

Die ersten Wochen sah es so aus, als würde Agnetha diesen Schock unbeschadet überstehen.

Sie ging nach wie vor zur Arbeit. Sie funktionierte wie ein Uhrwerk. Dass sie kaum noch mit jemandem sprach fiel nicht weiter auf.

Sie hatte ihr Herz noch nie auf der Zunge getragen.

Eines Morgens fand eine Kollegin sie in ihrem Büro bewusstlos auf dem Boden liegend.

Sie spritzte ihr Wasser ins Gesicht, und kaum wach, begann Agnetha am ganzen Körper zu zittern.

Agnetha hatte einen Nervenzusammenbruch.

Sie war in ihrem Büro ganz plötzlich einfach zusammengeklappt.

Man rief einen Notarzt und brachte sie in eine Nervenklinik.

Die erste Woche musste sie künstlich ernährt werden, da sie jegliche Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme verweigerte.

Sie sagte in dieser Woche kein einziges Wort. Und in der nächsten Woche auch nicht.

In der dritten Woche fand sie die Sprache langsam wieder.

Dann kamen die Hautauschläge.

Ihr Immunsystem rebellierte und spielte komplett verrückt.

Wie verrückt, das zeigten besonders die Fotos der ersten vier Wochen nach Ausbruch der Erkrankung.

Keine Frage, Agnetha war im wahrsten Sinne des Wortes „dünnhäutig. „

Den Namen dieser ungewöhnichen und schlimmen Hauterkrankung habe ich vergessen, die Fotos hingegen nicht.

Dafür waren sie zu eindrucksvoll. Schrecklich eindrucksvoll.

Besuchten sie ihre Eltern?

„Ja, das taten sie, Mike. Und möchtest du wissen, was der erste Kommentar meiner Mutter war?“

Reflexartig schüttelte ich den Kopf, entkam der Antwort aber nicht.

„So bleibt erst recht keiner mehr bei dir. „

Wieso hatte sie nicht spätestens ab diesem Moment den Kontakt zu ihren Eltern komplett eingestellt?

„Familie kann man sich nicht aussuchen, Mike. Und man kann ihr auch nicht entfliehen. Nicht wirklich. „

Das deckte sich mit meinen Erfahrungen.

Und dann kam- wie nebenbei gesprochen- ein ganz bitterer Satz.

„Man kann nur warten, bis sie endlich das Zeitliche segnen. Und DAS passiert eines Tages garantiert! Wenigstens darauf kann man sich verlassen. „

Agnetha verbrachte fast ein ganzes Jahr in verschiedenen Spezialkliniken für Hautkrankheiten und Hauttransplantationen.

Es waren einige Operationen nötig, sie so hinzubekommen, wie sie heute aussah.

Den regelmässigen Besuch im Solarium brauchte sie, um die Depressionen, die sie noch immer regelmässig unvermittelt heimsuchten, zu bekämpfen.

Ich wollte gehen. Ich wollte alleine sein. Selten zuvor hatte eine Erzählung mich so sehr aufgewühlt.

„Mike?“

„Ja, Baby?“

„Komm. Leg dich zu mir. „

Ich gab Agnethas Drängen nach und fuhr mit ihr zu ihren Eltern.

Seit Wochen hatte sie diesen Wunsch geäussert.

Die Hütte war schon von außen besehen wirklich beeindruckend.

Agnetha hatte nicht übertrieben.

Sie stand etwas ausserhalb Stuttgarts. Genauer: Sie stand mitten auf einer grünen Wiese.

Wir fuhren durch ein kleines Tal- und dann war es plötzlich da: ein beeindruckender Glaspalast, der sich mitten aus der Landschaft erhob.

Es wirkte mehr wie ein Atelier als ein Wohnhaus. Es erschien organisch mit der Landschaft verwachsen.

Ich habe wenig Ahnung von Architektur.

Eigentlich gar keine. Häuser und Wohnungen müssen praktisch sein. Geräumig. Sie müssen genügend Platz bieten, vor allem für Bücher.

Aber der Anblick dieses Hauses hatte etwas spirituelles; ein Begriff, der mir bisher noch nie im Zusammenhang mit einem Haus in den Sinn gekommen war, von Kirchen und Kathdralen einmal abgesehen.

Dieses Haus strahlte Schönheit, Eleganz und Frieden aus.

Mir kamen Agnethas Schwierigkeiten mit ihren Eltern in den Sinn.

Die heftigen Streitereien, die sich mit ihnen am Telefon lieferte, und von denen ich in den letzten Wochen des öfteren Zeuge geworden war.

Und dann dieses Haus! Man konnte sich nicht vorstellen, dass darin unsympathische oder gar schlechte Menschen wohnen.

Die Begrüssung war herzlich. Ihr Vater hatte eine starke Ähnlichkeit mit Gerhard Schröder, dem späteren Bundeskanzler.

Er begrüsste mich als würden wir uns schon ewig kennen.

Eine kumpelhafte Jovialität.

Bereits bei der Begrüssung spürte ich Agnethas Reserviertheit.

Sie war- wie damls im „Black & White“- innerlich angespannt und auf dem Sprung.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie lockerer wurde.

Ihre Mutter bekamen wir erst später zu sehen.

„Wo wird sie schon sein, Liebes? In der Küche, natürlich“, bekam Agnetha zu hören, als sie sich nach ihr erkundigte.

„Geh deiner Mutter ein bisschen zur Hand, Agnetha, und derweil zeige ich dem jungen Mann unsere bescheidenes Heim. Das ist ne prima Arbeitsteilung, wie ich finde. „

Dann zeigte er mir das Haus. Er führte mich durch jedes Zimmer.

„Das ist das Zimmer meines Lieblings. Das ist Agnethas Kinder-und Jugendzimmer. Hier hat sie bis zu ihrem 17. Lebensjahr bis zu ihrem Auszug gelebt.

Auch das Innere des Hauses beeindruckte mich.

Es gab wenig Innenwände, sodass die Räume ineinander übergingen.

Grosse Glasfenster. Das Haus wurde wunderbar vom Sonnenlicht durchflutet.

Wenige, aber geschmackvolle und recht teure Möbel.

Gemälde an den Wänden.

Nichts in diesem Haus war überflüssig und alles stand am richtigen Platz.

„Spartanische Funktionalität“ ist der beste Begriff, der mir einfällt, um das Wesen dieses Hauses zu charakterisieren.

Ihr Vater hielt mir einen Vortrag über deutsche und japanische Architektur, von dem ich nur wenig bis gar nichts verstand.

Seine Plattensammlung war ebenfalls beeindruckend.

Die üblichen Verdächtigen aus „seiner Zeit. „

Rock & Roll, Swing und -, der mit Abstand grösste Teil der Sammlung-, Soul.

Frank, Sinatra, Dean Martin und Tony Bennett.

Bill Haley, Buddy Holly, Elvis, „The Mamas and the Papas“, „Sonny & Cher“, und dann; die Krönung der Sammlung; die „Motown-Ecke: „Diana Ross & The Supremes“, „Gladys Knight & The Pipes“, „Lionel Richie & The Commodores“, „Sly & The Family Stone“, Marvin Gaye, Otis Redding und natürlich der Säulenheilige des modernen Soul, der einzigartige und unvergleichliche Stevie Wonder.

Kein Zweifel, woher Agnetha ihre musikalischen Vorlieben hatte.

Er war beeindruckt, dass meine Generation diese Musik kannte und schätzte.

Nur die Tatsache, dass ich kein Instrument spielte, verwunderte ihn.

„Junger Mann, bei ihren Kenntnissen und ihrem gutem Geschmack, was Popmusik betrifft, ist das wirklich ein Jammer. „

„Mut zur Lücke“, gab ich zur Antwort, in der Hoffnung, damit schlagfertig genug zu sein.

Danach zeigte er mir sein Aufnahmestudio.

Auch dieses enthielt ein musikalisches Kleinod.

Mir fiel es sofort ins Auge. Ein überdimensionales Poster von „ABBA“, und zwar mit Originalautogrammen.

Das Poster nahm die halbe Wand ein.

„Jawohl, junger Mann! Das habe ich in Stockholm bekommen, und zwar von keinem Geringeren als von Benny Andersson persönlich. Es sind Originalautogramme.

Ach, und hier wird es noch besser. „

Er zeigte mir ein Doppelalbum des legendären schwedischen Quartetts mit Outtakes, das niemals offiziell erschienen ist.

Auch dieses Inlay war von allen vier Mitgliedern original signiert.

„Junger Mann, ich lernte ABBA in Schweden kennen. In Stockholm. Hatte da einmal beruflich zu tun. Das war zu meiner absoluten Glanzzeit. Da war ich als Studiomusiker ziemlich gefragt.

Und sie sind fantastisch. Menschlich und auch musikalisch. Ach, und diese Bilder sind auch ganz nett, nicht?“

Das Menschliche an „ABBA“ konnte ich nicht beurteilen, aber was die Musik betraf, hatte er Recht.

Die Fotos zeigten Agnethas Vater auf einer privaten Party, mittendrin die vier von „ABBA“.

„Kennen sie diese Aufsätze, junger Mann?“

Er reichte mir einen Aktenordner.

Er enthielt zahlreiche Kritiken über das weltberühmte schwedische Quartett.

„Zu ihrer aktuellen Zeit nicht wirklich ernst genommen, und heute? Man ist sich inzwischen einig, was den Olymp der Popmusik betrifft: Die „Beatles“, Die „Beach Boys“ und eben „ABBA“. Diese 3 Gruppen haben die genialsten Melodien für die Ewigkeit komponiert. Und Basta! Nicht umsonst haben sie seit Ende ihrer aktiven Zeit noch grösseren Erfolg als damals. „

Auch damit lag er in meinen Augen richtig.

Nun spannte er den Bogen- es wahr wohl unvermeidlich, und ich hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet- von „ABBA“ zu seiner Tochter.

„Sie wissen sicher junger Mann, dass meine Agnetha…“

Ja, ich wußte es: Die Namensgebung war nicht zufällig. Gleichzeitig wusste ich aber auch , dass Agnetha diese Parallele längst bis oben hin satt hatte.

„…ihren Namen nicht zufällig trägt.

Das haben sie gut gemacht. „

Er strahlte. Eine gewisse Selbstgefälligkeit war unübersehbar, worin er mir sehr ähnlich war.

„Danke, junger Mann. Richtig, es war meine Idee und nicht die ihrer Mutter. Die hatte eigentlich bereits einen anderen Namen für sie ausgesucht, aber: Nichts da!“

Dann war die Privatbibliothek an der Reihe.

„Lesen ist nicht so mein Ding, müssen sie wissen.

Das meiste steht nur hier, um vor Gästen damit anzugeben“, räumte er unumwunden ein, wass ihn mir sympathisch machte.

Agnethas Charakterisierung ihres Vaters schien mir bisher zutreffend. Jemand, der es aus kleinen Verhältnissen aus eigener Kraft ziemlich weit nach oben geschafft hatte und darauf stolz war und das auch unumwunden zeigte.

Einen unsympathischen Zug hatte ich bisher nicht an ihm entdecken können.

Ihre Mutter war etwas anders.

Nicht unfreundlich, aber keineswegs so offen wie ihr Vater.

Sie schaute meistens in Richtung ihres Mannes.

Ihre Hauptbeschäftigung schien darin zu bestehen, zu erraten, wonach ihm und den Gästen grade war.

Wir verbrachten den Tag nach der Besichtigung des Hauses fast komplett auf der geräumigen Terrasse.

Es wurde ein unerwartet angenehmer Nachmittag, der langsam in einen wunderbaren lauen Sommerabend überging.

Ihr Vater plauderte die ganze Zeit wie ein Wasserfall über die „Guten alten Zeiten“ und fand dabei in mir einen kongenialen Zuhörer und Gesprächspartner.

In meiner Kindheit und Jugend war ich ein richtiger TV-Junkie, und meine bevorzugtes „Suchtmittel“ waren amerikanische Krimiserien.

Ich zog sie mir alle rein.

„Mannix“, „F. B. I. „, „Mission Impossible“, der unvermeidliche „Dr. Kimble“, der ständig „Auf der Flucht“ war, „Mit Schirm, Charme und Melone“, und später in den 70igern die wunderbaren „3 Engel für Charlie.

Bei all diesen Serien hatte ihr Vater als Synchronsprecher mitgewirkt.

Er war „Charlie. „

Man bekam „Charlie“ in keiner Folge zu sehen. Er gab den „Engeln“ ihren Auftrag immer über die Sprechanlage.

Die deutsche Stimme von „Charlie“ gehört Agnethas Vater.

Er hatte auch Drehbücher geschrieben, aber hier war er nicht halb so erfolgreich wie als Komponist.

Nur wenige seiner Drehbücher wurden tatsächlich für einige deutsche TV-Serien verfilmt.

Meine anfängliche Reserviertheit Agnethas Vater gegenüber wich unmerklich einer leisen Sympathie, was ich dem Umstand zuschrieb, dass mich die Unterhaltung angenehm an meine Jugend erinnerte.

Der zweite Grund war der Alkohol.

Erstmals seit langem becherte ich wieder ordentlich, was mir missbillligende bis wütende Blicke von Agnetha einbrachte.

Aber sie gab ihrem Unbehagen mit keinem Wort Ausdruck.

Das war auffällig. Es kontrastierte mit Agnethas vehementen Redegefechten, die sie mit ihren Eltern-insbesondere mit ihrem Vater-in schöner Regelmässigkeit am Telefon lieferte.

Überhaupt war Agnetha in Anwesenheit ihrer Eltern anders, als ich sie kannte.

Ich spürte an ihr dieselbe Anspannung, die mir bereits bei unserer ersten Unterhaltung im „Black & White“ aufgefallen war.

Sie sah häufig auf ihre Armbanduhr, als wünschte sie, dass dieser Nachmittag so schnell als möglich vorüber ist.

Sie zog sich innerlich zurück.

Sie agierte nicht, sondern reagierte nur.

Ihr ganzes Verhalten wirkte, als hätte sie vor allem eines im Sinn, nämlich Fehler zu vermeiden.

Ihr Vater hatte entschieden: Ein echter Kerl hatte bei einer Unterhaltung mit einem anderen Kerl ein Bier in der Hand zu halten, wollte er von ihm auf Augenhöhe behandelt werden.

Anfangs hatte ich zögerlich protestiert und die Frage, was ich zu trinken wünschte, mit „Apfelsaftschorle“ beantwortet, was mir sofort einen überraschten Blick von Agnethas Vater einbrachte.

„Apfelsaftschorle??? Habt ihr das gehört?“

Ein spöttisches Lachen. Ich erkannte darin sofort Agnethas Lachen.

Überhaupt hatte Agnetha sehr viel von ihrem Vater. Jedenfalls deutlich mehr, als von ihrer Mutter.

„Junger Mann, sie wissen hoffentlich, wo sich der Ausgang befindet?“

Es war ein Scherz, aber einer, mit einem unüberhörbaren aggressiven Unterton.

Ich änderte meine Bestellung umgehend.

„Ein Hefeweizen, bitte. Nach Möglichkeit „Paulaner“, wenns Recht ist? Und falls nicht vorrätig, dann wäre mein alternative Wahl ein „Erdinger Weißbier“. „

Agnethas Vater strahlte und klopfte mir auf die Schulter.

„Wunderbar. Ich schätze es, wenn ein Mensch seine Fehler schnell korrigiert. „

Erneut das spöttische Lachen.

Nur Agnetha lachte nicht.

Ihre Miene verfinsterte sich zusehends.

“ „Paulaner?“ Eine gute Wahl, junger Mann. Hey, er kennt sich nicht nur in moderner Popmusik aus, sondern auch in Biersorten. Sie gefallen mir, junger Mann. Sehr sogar. Und dir, Marianne? Was meinst du zu dem Jungen?“

Agnethas Mutter strahlte über das ganze Gesicht.

„Ich freue mich für Agnetha, dass sie endlich wieder jemanden gefunden hat. Es hat ja auch lange genug gedauert.

Die Freude darüber wurde von einem leicht verwarnenden Blick in Richtung ihrer Tochter begleitet.

Langsam verstand ich, was Agnetha meinte mit ihrer Aussage, die Stimmung im Hause ihrer Eltern würde oft unvermittelt umschlagen.

Noch etwas kritisierte ihre Mutter, und das war Agnethas Kleidung.

„Kleines, musst du auch Sonntags, wenn du zu uns kommst, in diesen Hippie-Klamotten herumlaufen?“

„Ich bin eine Hippie, Mutti“, war Agnethas sarkastische Antwort.

Tatsächlich gab es so etwas wie eine Sonntagsgarderobe bei ihr nicht.

Sie trug immer „Hippie-Look“, was ihr hervorragend stand.

Das war auch für ihren Arbeitgeber kein Problem.

Alles, außer der Bikini, war dort erlaubt.

Ihr Look war ganz eindeutig ein permanenter Protest gegen die Bürgerlichkeit ihrer Eltern.

Dem Alkohol-Test entging auch Agnetha nicht.

„Orangensaft? Hey, Liebes, das ist äusserst unpassend, findest du nicht auch?“

Ohne ihre Antwort auch nur abzuwarten, nahm er Agnetha das Glas Orangensaft einfach weg.

Ihre Mutter ersetzte es umgehend durch ein Glas Sekt-Orange.

„Hier, Kleines, das hebt die Stimmung. „

Agnethas Mutter war zu dieser Zeit bereits in Stimmung. Sie kippte ungeniert vor den Augen des neuen Freundes ihrer Tochter einen Cognac nach dem Anderen.

Agnethas Blick kannte ich nur zu gut. Der Vulkan kurz vor dem Ausbruch

„Paps, Mike hat keinen Führerschein. Ich fahre. „

Ihr Vater legte die Stirn in Falten.

Dann klatschte er in beide Hände.

„Ha! Das liebe ich so an meinem Mädchen. Immer verantwortungsbewusst. „

Dabei tätschelte er ihre Wangen.

Agnethas Begeisterung hielt sich in Grenzen, wie ihr Gesichtsausdruck deutlich zeigte.

„Entschuldige bitte, Liebes. Wie konnte ich auch nur so gedankenlos sein? Marianne! Einen Orangensaft für unsere Tochter. „

Bei aller Jovialität: wurde es grenzwertig, steckte Agnethas Vater sofort das Terrain ab. Verbindlich im Ton, aber eindeutig in der Sache.

In diesem Haus war er der Boss und bestimmte, was geschah, und sonst niemand.

Die Rolle von Agnethas Mutter bestand darin, unseren brillianten Dialogen bewundernd zu lauschen-besonders ihrem Göttergatten- und für den Nachschub beim Bier zu sorgen.

Ihre Mutter war eine hervorragende Köchin. Was sie zwischen Mittag und dem frühen Abend auftischte war gleichzeitig ein Ohren-und Augenschmaus.

Keine Frage. Agnethas Vater hatte Entertainerqualitäten, wenn das Ganze zwischen uns beiden auch nicht mehr war, als oberflächliche Kumpanei.

Einmal schlug er Agnetha anerkennend auf den rechten Oberschenkel.

„Prima, Agnetha. Endlich wieder ein Junge, der wirklich zu uns passt.

Und ich dachte schon, du wolltest ne alte Jungfer bleiben? Und das in deinem Alter. Hey, er kennt sich fantastisch aus, dieser junge Mann. Das hast du ganz prima gemacht, Liebes. „

Dann wandte sich wieder mir zu.

„Junger Mann, ich hoffe, Agnetha hat ihnen nicht verschwiegen, dass ich auch heute noch beruflich aktiv bin? Gelegentlich, jedenfalls. Ausschließlich „Just for Fun“, damit meine grauen Zellen nicht einrosten.

An meinem fragenden Blick erkannte er, dass ich darüber nichts wußte, was Agnetha sofort einen Tadel bescherte.

Wohlwollend formuliert, aber es war unüberhörbar ein Tadel.

„Liebes, jetzt glaubt der sympathische junge Mann vielleicht noch, ich würde nur auf der faulen Haut liegen, und hedonistisch meinen Wohlstand verprassen? Hey, wie konntest du nur? Warum hast du nicht erwähnt, dass ich auch heute noch aktiv und…?“

„Ich habs einfach vergessen, Paps.

War keine Absicht. „

Erstmals an diesem Tag wirkte Agnetha spürbar gereizt.

Ihrem Gesichtsausdruck war zu nehemn, dass sie von der „Pensionärskreativität“ ihres Vaters nicht sehr viel hielt.

Ihr Vater wechselte erneut den Tonfall.

Gönnerhaft tätschelte er Agnethas rechtes Knie.

„War doch nicht böse gemeint, mein Liebling. Kann passieren. Aber erzähl ihm bei nächster Gelegenheitdavon, ja?“

Agnetha nickte stumm.

Noch ein Thema sorgte kurzfristig für Dissonanzen.

„Mal wieder was von meinem Kevin gehört, Agnetha? Von deinem Bruder?“

Erneut zeigte Agnethas Stirn Zornesfalten.

„Nein, Paps“, gab sie schnippisch zur Antwort.

„Nicht so gereizt, Kleines. Es war doch nur eine einfache Frage. „

Er wandte sich wieder mir zu.

„Sie wissen sicher, dass Agnetha einen Bruder hat? Er ist 2 Jahre älter als mein Mädchen.

Für mich ist es die 2. Ehe, müssen sie wissen. Ich bin recht spät Vater geworden in meinem Leben. Der Job stand immer im Vordergrund.

Ach, Kevin ist ein schwieriger Charakter, noch komplizierter als meine Agnetha. Wie das nun mal so ist: Erst zieht man sie gross, und dann proben sie den Aufstand. Das ist der Lauf der Welt. Was wll man machen?“

Kevins Aufstand bestand darin, noch konsequenter als Agnetha zu sein.

Er hatte den Kontakt zu seiner Familie schon seit vier Jahren konsequent eingestellt.

Nur mit Agnetha hielt er sporadisch telefonischen Kontakt, was die Frage ihres Vaters erklärte.

Er hoffte, durch Agnetha wenigstens ein bisschen was über seinen Sohn zu erfahren.

Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, jedenfalls nicht an diesem Tag.

Sein Blick auf mich wurde immer wohlwollender. Das konnte ich deutlich spüren.

Er wirkte hochzufrieden. Ich hatte bisher das Richtige gesagt und das Richtige getan.

Trotzdem: Eine winzige Kleinigkeit an seinem Lob, das er einige Minuten zuvor geäussert hatte, irritierte mich. Es war nur ein Wort. Ein Wörtchen, das mir unpassend erschien. Vielleicht ein Flüchtigkeitsfeheler ihres Vaters? Ganz sicher war es das.

Er hatte gesagt: „Endlich wieder ein Junge, der zu UNS passt. „

„Ein Junge, der zu DIR passt“, wäre die korrekte Formulierung gewesen.

Überhaupt sprach er eigenartig über seine beiden Kinder.

Nie sagte er: „Unsere Kinder. “ Oder: „Unsere Agnetha. “ Oder: „Unser Kevin. „

Nein. Es hieß immer: „Meine Agnetha“, als hätte ihre Mutter nichts mit den Kindern zu tun.

Sein Lieblingsthema aus alten Zeiten war eindeutig Harald Juhnke, den er persönlich kannte. Noch aus seiner Zeit, als er beim Theater für die Requisiten zuständig war.

Agnethas Vater und Harald Juhnke- DAS konnte ich mir lebhaft vorstellen! 2 Schluckspechte unter sich. Und tatsächlich drehten sich die meisten Episoden, die er über sich und Harald Juhnke erzählte um das gemeinsame Kampftrinken.

Er hatte ein komplettes Fotoalbum, das ihn mit Harald Juhnke zeigte, und auf vielen Bildern waren beide eindeutig bereits nicht mehr ganz nüchtern.

Dann war die Abteilung Musik an der Reihe.

Bill Ramsey. Paulchen Kuhn und die „SWR 3-Bigband. “ Und viele andere bekannte TV-Orchester.

die heute wohl fast niemand mehr kennt. Mit allen hatte er gearbeitet und für sie Arrangements geschrieben.

Keine Frage, Agnethas Vater war in seiner Glanzeit wirklich ne grosse Hausnummer. Sein Erfolg war keine Prahlerei. Er hatte ihn wirklich gehabt. Da hatte Agnetha nicht übertrieben.

Allerdings wurde ich das untrügliche Gefühl nicht los, er lebte inzwischen fast ausschließlich in seiner Vergangenheit.

Egal, die Premiere bei Agnethas Eltern, vor der mir so bange war, hatte ich mit Bravour bestanden.

Als ich Agnetha auf der Heimfahrt meine Eindrücke mitteilte, bekam ich eine lakonische Antwort, diewohl den Zweck hatte, meine Begeisterung über diesen Tag etwas zu dämpfen.

„Wart`s mal ab , Mike, und lobe den Tag nicht vor dem Abend. DAS war heute ihre gute Seite.

Sie waren wirklich sehr gut drauf, und zwar beide. Du wirst noch ganz andere Tage erleben. Garantiert. Das heißt: sofern du sie dir erneut antun möchtest?“

Noch etwas wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

Die Bemerkung von Agnethas Vater über seine „kreative Tätigkeit als Pensionär. „

Zu allem hatte er sich ausführlich; ja, gar ausschweifend geäussert,nur zu diesem Punkt nicht. Da war er im Ungefähren geblieben.

„Sag mal, Agnetha, Darling, was macht dein Daddy heute konkret, wenn er arbeitet? Was genau produziert er? Hoffentlich nicht „Das Traumschiff“ oder ähnliches unerträgliche Sentimentalitäten?“

Ich bekam keine Antwort.

„Agnetha, hast du meine Frage nicht gehört?“

Sie reagierte mit einer unwirschen Handbewegung.

„Doch, Mike. Ich habs gehört. Ach, das war nur so daher geredet von ihm.

Dir ist sicher aufgefallen, wie sehr er in der Vergangenheit lebt?

Ja, er komponiert gelegentlich und schreibt auch immer noch Skripte. Kurze Drehbücher. Aber das sind alles Hirngespinste. Er schickt sie nie ab, Mike. Und wenn er es doch einmal tut, bekommt er immer eine Absage. Er tut sich einfach schwer damit zu akzeptieren, dass es vorbei ist. Er ist einfach nicht mehr angesagt in der Branche. „

Der unerwartet angenehm verlaufene Tag und der Alkohol hatten mich scharf gemacht.

Während Agnetha fuhr, fasste ich ihr unter den Rock und verwöhnte ihre Pflaume.

Aus dem Cassettendeck Stevie Wonders Oldie „Shoo-Be-Doo-Be-Da-Day“.

Stevies Beat ging direkt in die Lenden.

„Lss das, Mike. Du hast ne Fahne, und du weißt, das kann ich auf den Tod nicht ausstehen. „

Mir war klar, was bei ihr zuhause unweigerlich folgen würde. Sie würde mir eine Riesenszene machen, weil ich -entgegen meinen Beteuerungen -wieder getrunken hatte.

Natürlich kam es wie erwartet zu einer Szene.

Zu meiner Verteidigung führte ich ihren Vater an, der mich quasi zum Trinken genötigt hätte. Dieses Argument ließ Agnetha nicht gelten, womit sie natürlich vollkommen Recht hatte.

Ich konnte ihren Wutanfall nur bremsen, indem ich sie kurz nach ihrer ersten Schimpftirade packte, aufs Bett warf und ihr ordentlich die Möse leckte.

Zum Ficken war ich inzwischen zu müde.

Unsere Besuche bei ihren Eltern häuften sich.

Die unübersehbare Tatsache, dass ich ihren Eltern, vor allem ihrem Vater, immer sympathischer wurde,löste bei Agnetha zwiespältige Gefühle aus.

„Pass ein bisschen auf, Mike und sei vorsichtig. „

„Bin ich, Darling, aber eines versteh ich nicht ganz: Dein Verhältnis zu deinen Eltern hat sich doch merklich entspannt in letzter Zeit, und das tut dir gut.

Das merke ich dir doch an. Und ohne mich zu überschätzen; ich denke, ein wenig liegt es auch daran, dass ich mit deinen Eltern offenbar prima klarkomme. Es überrascht mich selbst, Agnetha. Du wirst dich wohl noch erinnern, wie sehr und wie lange ich mich gegen den ersten Besuch gesträubt habe? Und wie sehr mir davor die Düse ging? Ich hatte einen Heidenbammel vor dem ersten Besuch. Und dann lief es fantastisch, wie du weißt.

Du warst ja dabei, Süsse. “

Agnetha steckte sich die schätzungweise vierzigste Zigarette des Tages an.

Sie rauchte auch beim Autofahren. Sie rauchte bei so ziemlich jeder Tätigkeit.

Davon gab es eigentlich nur 2 Ausnahmen, und die betrafen das Schlafen und das Ficken.

„Alles richtig, Mike, und darüber freue ich mich auch wirklich. Für dich. Für mich. Ich freue mich für uns beide.

Dennoch: Der Wind kann sich sehr schnell drehen. So schnell mein Vater seine Gunst verschenkt, so schnell, so überraschend und so brutal kann er sie auch wieder entziehen. ICH muss das schließlich wissen, Baby!“

Ihr Vater war nicht nur äusserlich der Typ Gerhard Schröder. Es betraf auch seinen Habitus und seine Sicht auf die Welt.

Es war der Blickwinkel des Aufsteigers, der sich aus kleinsten Verhältnissen dank seines Talentes mit unheimlichem Fleiß und Beharrlichkeit nach oben gearbeitet hatte.

Den Stallgeruch des Proletariers konnte er nie ganz ablegen, und diese Einschätzung ist von mir keineswegs negativ gemeint.

Agnethas Warnung hätte es nicht bedurft. Ich war weiterhin vorsichtig, was einem vagen Bauchgefühl entsprang.

Ich hatte den unbestimmten Eindruck, dass ich von ihrer Familie; -richtiger: Von ihrem Vater- die ganze Zeit über einem permanenten Test unterzogen wurde.

Das Unangenehme daran war: Ich hatte nicht die geringste Ahnung, aus welchen Aufgaben dieser Test bestand, von den Lösungen ganz zu schweigen.

Es war, als wollte er etwas ganz Bestimmtes über mich herausbekommen, wobei ich nicht den blassesten Schimmer hatte, was es war.

Als wollte er etwas ganz Spezifisches fragen und traute sich bisher nicht, diese Frage zu stellen.

Gelegentlich stellte Agnetha das Telefon auf Lautsprecher. Das geschah in der Regel unabsichtlich, einfach, weil sie bei so ziemlich allem, was sie tat, mit den Händen fuchtelte.

Alles an ihr war fast ständig in Bewegung.

Ich kam aus der Vorlesung, schloß die Tür auf und hörte bereits im Flur Agnethas aufgeregte Stimme.

Sie war eindeutig hochgradig verärgert.

„Nein, Paps, das ist keine gute Idee, weil, Mike ist sehr sensibel, und ich möchte, dass er so bleibt. Und ich glaub nicht, dass er dafür…“

„Mike ist ein ganz prima Junge.

Du weißt, dass ich schon sehr viel von ihm halte. Ein Prachtkerl. Ganz ohne Frage. Aber: Denk an Thommy… Das ist ne Weile her. Wir hängen hinten dran und bräuchten langsam dringend einen…“

Jetzt schnappte Agnethas Stimme regelrecht über und wurde schrill.

„Lass gefälligst Thommy aus dem Spiel, ja? Du weißt hoffentlich noch, wie es ausging? Den Preis dafür habe ich bezahlt, und er war verdammt hoch, Paps.

Wütend knallte sie den Hörer auf die Gabel.

Unvermittelt, wie immer bei Agnetha, bekam ich vier Tage nach dem Antrittsbesuch bei ihren Eltern einen ersten Einblick in ihr „Geheimzimmer“, das mir bisher verschlossen geblieben war.

Agnetha lächelte geheimnisvoll. Sie bedeutete mir mit dem Zeigefinger, ihr zu folgen.

„Komm schon, Baby. „

Ich zögerte.

„Komm schon, Mike.

Du bist doch schon sehr lange neugierig auf dieses Zimmer und frägst dich, was es verbirgt, nicht? Oder hast du etwa Angst? Komm, du süsser Feigling. Ich glaube, jetzt bist du reif für dieses Zimmer. „

Ich staunte nicht schlecht.

„Das ist mein Spielzimmer, Mike, und es ist nur für gute Freunde. Wie gefälllt es dir? Ich wette, die Überraschung ist mir gelungen?“

„Spielzimmer“ war ein Euphemismus für ein perfektes kleines privates S/M-Studio.

Und ich hatte es für eine Rumpelkammer gehalten.

So kann man sich täuschen.

Es war alles da, was das S/M-Herz begehrte.

Peitschen, Gerten, Geräte zur Elektrostimulation, eine Sling-Schaukel, eine gepolsterte Spankingbank, Handschellen, Klammern mit Gewichten für die Nippel, ein Andreaskreuz,….

Einfach alles.

Ich wollte eintreten, als mich Agnetha auf der Schwelle blitzschnell an den Haaren fasste und meinen Kopf an den Türrahmen drückte.

In die Haare hatte sie mir schon öfters gefasst, bei ihrer mitunter heftigen Gegengewehr, wenn ich versuchte, sie zu küssen.

Aber diesmal war ihr Griff auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlich grob.

„Moment, Darling. Eines müssen wir vorher noch klären. „

„Alles, was du willst, Agnetha, aber könntest du meine Haare bitte loslassen?“

Sie überhörte meine Bitte.

„Glaubst du, du schaffst das, Baby?“

„Was…? Auaaa…“

„Na, was wohl?“

Sie drehte meinen Kopf in Richtung Zimmer.

„Das hier, Mike! Mich schlagen! Mich züchtigen!

Mich richtig rannehmen, und zwar ohne Rücksicht und ohne Gnade! Na, was ist nun?“

„Ich werd es versuchen, Agnetha. „

Sie zog noch fester an meinen Haaren.

„Das ist nicht genug, Baby. Versuchen ist nicht genug. „

„Ich tue es, Agnetha. „

Endlich ließ sie meine Haare los.

„Sehr schön, Mike. Dann darst du jetzt eintreten. „

Agnetha offenbarte mir eine Seite von sich, die ich bisher nicht kannte und die mich faszinierte.

Sie war eine virtuose Kennerin der japanischen Kultur, und ihr Spezialgebiet war japanischer S/M-Sex.

Sie wusste alles darüber: die Historie, die Untensilien, die Techniken, und ihr Wissen war nicht nur theoretischer Natur.

Die nächsten Tage und Wochen bekam ich von Agnetha einen Schnellkurs in S/M, und besonders als dominanter Part machte ich beachtliche Fortschritte.

In dieser Rolle fühlte ich mich unerwartet gut.

Man kann so weit gehen zu sagen: ich blühte regelrecht auf.

Mein grösstes Vergnügen, das mich am heftigsten erregte, fand ich schnell darin, Agnetha auszupeitschen.

Sie zeigte mir, wie man diese Dinge benutzt, ohne dass grosse Spuren zurückbleiben, und verlor ich doch einmal die Beherrschung hatte sie eine Menge Salben und Tinkturen, die die Wunden schnell wieder schlossen. Meistens war spätestens 2 Tage nach einer „Behandlung“ nicht mehr das geringste zu sehen.

Ich lernte recht schnell, nach welcher Peitsche oder Gerte Agnetha grade war und welches Tempo ich wählen musste, um sie ihren Bedürfnissen nach zu „verletzen“ und zu züchtigen.

Oder nach welch anderen Spielchen und entsprechenden Gerätschaften ihr grade der Sinn stand.

Agnetha genoß es, benutzt zu werden, und ich lernte mich auf eine Weise kennen, die ich nie für möglich gehalten hätte.

War das wirklich ich, der eine Frau, die er inzwischen wirklich sehr mochte, so ausgiebig und genüßlich züchtigte?

Den passiven Part übernahm ich selten und fühlte mich dabei auch niemals wirklich gut.

Auch Agnetha konnte diesen vertauschten Rollen nicht wirklich etwas abgewinnen.

Dazu kamen theoretische Unterweisungen. Das „Spielzimmer“ hatte auch einen „Giftschrank“ mit umfangreicher S/M-Literatur. Sachbücher und literarische S/M-Klassiker.

Auch Paola hatte ähnliche Spielchen gelegentlich gemocht, aber das war damals eine vergleichsweise softe Variante, die sich in frivolen Rollenspielen erschöfte. „Lehrer“ und „Schülerin“. „Chef“ und „Sekretärin. “ Solche vergleichsweise harmlosen Varianten.

Agnetha war da eindeutig eine andere Liga.

Sie brauchte die extrem harte Gangart, um wirklich auf ihre Kosten zu kommen.

Es machte mir unglaublichen Spaß; ein Spaß, der allerdings bald von Ängsten abgelöst wurde, nachdem der erste Kitzel des neuen verflogen war.

Meine Sexualität und meine Persönlichkeit begannen, sich auf eine Weise zu verändern, die mir nicht wirklich behagte.

Ich spürte, dass ich Agnetha immer mehr als Gegenstand behandelte, den ich benutzte, wann mir danach war, und dass ich sie auch immer mehr aus diesem Blickwinkel betrachtete.

Und nicht nur Agnetha.

Jede Frau, mit der ich kurz plauderte oder aus welchen Gründen auch immer zu tun hatte, betrachte ich als mögliche Sklavin und fragte mich, ob sie nicht vielleicht dieselben oder ähnliche Neigungen wie Agnetha hatte? Ob sie sich nicht ebenfalls gerne genauso hemmungslos und exzessiv benutzen ließ, wie Agnetha?

Aus jedem Blick und jeder harmlosen Geste einer Frau las ich inzwischen devote Neigungen.

Mein Blick auf Frauen veränderte sich unmerklich aber stetig auf eine unvorteilhafte Weise.

Der Sex mit Agnetha war exzessiv.

Es hatte etwas Rauschhaftes, eine Frau nach Belieben benutzen zu können.

Es gab mir in den ekstatischsten Momenten ein Gefühl von Macht, gar von Allmacht.

Nicht Liebe ist das stärkste Aphrodisiakum, das es gibt.

Das ist ein Irrtum, der sich immer noch erstaunlich hartnäckig hält.

Ein wunderschöner romantischer Irrtum, aber eben ein Irrtum.

Das grösste Aphrodisiakum, das es gibt, ist Macht. Sexuelle Macht über einen anderen Menschen.

Bei aller Devotheit, die Agnetha an den Tag legte, hatte ich immer das Gefühl, sie ist nicht wirklich dabei. Sie ist nicht wirklich da.

Sie schrie, zappelte, bedankte sich artig für die harte und mitunter gar brutale Behandlung, und dennoch wirkte sie abwesend.

Ich hatte immer öfters das Gefühl, ich benutzte einen toten seelenloosen Gegenstand, und nicht eine Frau aus Fleisch und Blut.

Agnetha entzog sich weiterhin konsequent jedem Versuch von mir, auch nur ansatzweise zärtlich zu zu sein, und gestattete sie es doch, war sie dabei so passiv, dass es mir bald wieder verging und ich die harte Tour einschlug, die sie in so unglaubliche Ekstase versetzte.

Versaute exzessive Spermaspiele waren eine andere Spezialität, wovon Agnetha nie genug bekommen konnte, und ich auch nicht.

Oft spritzte ich einfach in ein Cocktailgas oder Agnetha wichste mich ab, wobei sie ein Cocktailglas unter meinen steifen Schwanz hielt. Danach ließ ich es Agnetha langsam austrinken und ausgiebig sauberlecken.

„Ganz sauber, hab ich gesagt, du Schlampe. Wehe, das Glas muss noch in die Spülmaschine! Du leckst es so gründlich aus, dass man es danach in den Schrank zurückstellen kann. Mach schon. „

Selbstverständlich kam das Glas doch in die Spülmaschine.

Ich spritzte auf den Boden oder auf den Tisch. Agnetha hatte alles brav aufzulecken bis auf den letzten Tropfen.

Sie beschwerte sich doch tatsächlich, spritzte ich gelegentlich eine etwas geringere Menge.

„Och, Mike. Heute meinst du es aber gar nicht gut mit mir. „

„Halt die Schnauze und leck endlich das Zeug auf. Wirds bald?“

Agnetha lange zappeln zu lassen war eine andere Variante, die mich unglaublich in Fahrt brachte.

Ich legte sich bäuchlings über die Spankingbank, fesselte Hände und Füße und zog ein bisschen um die Häuser.

Agnetha wußte nie, wie lange es dauern würde, bis ich zurückkam.

In der Regel dauerten meine Ausflüge nicht länger als zirka anderthalb Stunden. Dann war ich zu erregt, um es noch länger auzuhalten.

Der Anblick von Agnethas Hilflosigkeit brachte mich zur Raserei.

Ich kniete vor ihr, holte meinen Steifen raus, packte sie im Genick und steckte ihn ihr in den Mund.

Oder ich kniete mich einfach hinter sie und fickte sie.

Manchmal in die Möse, manchmal in den Arsch.

Je nachdem, wonach mir grade war.

Oft war ich aber einfach schon zu aufgegeilt für eine kurze Blasnummer oder einen Quickie und

brauchte meinen Abgang schneller.

Ich packte sie im Genick, zog sie entschieden hoch und wichste ihr einfach alles ins Gesicht.

Gelegentlich kündigte ich an, einige Kumpels und fremde Kerle mitzubringen, die sie gefälligst ordentlich zu bedienen hätte.

Das setzte ich aber nie in die Tat um. Die Vorstellung gab mir einfach nur einen gewaltigen Kopfkick.

Eine andere beliebte Variante wurde: „Schwester Agnetha“ lädt zur „Sprechstunde.

Es war natürlich- wie konnte es bei Agnetha auch anders sein?- eine „Sprechstunde der besonderen Art. „

Dazu bestellte sie mich meistens Freitags am späten Nachmittag zu sich ins Büro.

Wenn ich das Zimmer betrat, war sie bereits im „Krankenschwester-Outfit. „

Mein „Problem“ lag stets zwischen meinen Beinen, und „Schwester Agnetha“ kurierte es, indem sie mir unter dem Schreibtisch einen ablutschte.

Hatte sie ein Problem, lag das selbstverständlich ebenfalls zwischen den Beinen.

Ich kurierte es, indem ich sie ausgiebig leckte und anschließend vögelte.

Entweder sie lag dabei auf ihrem Schreibtisch oder fickbereit in ihrem Stuhl, die Schenkel einladend weit geöffnet.

Dabei hatte die Bürotur immer halb offen zu sein.

Wir wurden nie erwischt, und diese Möglichkeit hatte Agnetha vorher wohl auch weitestgehend eliminiert.

Mit Ausnahme des Pförtners sah ich nie jemanden, wenn ich zu meinem „Termin“ das Gesundheitsamt betrat, und auch der war meistens grade dabei, zu gehen.

Agnetha war tatsächlich ein Workaholic. Sie kam meistens als Erste und ging als Letzte, sogar Freitags.

Sie braucht wohl nur den Kopfkick, vielleicht doch erwischt zu werden, und wollte hauptsächlich testen, wie weit sie mich aus der Reserve locken konnte.

Ich fand Agnetha auch als „Krankenschwester“ immer unwiderstehlich.

Einmal rief doch tatsächlich um diese späte Zeit noch einer an und Agnetha nahm-, es war wohl ein reiner Reflex-, den Hörer ab.

„Aaaaah…Jaaaa…bitte?“

Ich stieß wie verrückt in ihre nasse Fut und sie war kurz davor, zu kommen.

„Hey, und da sage noch einer, in deutschen Amtsstuben geht es langweilig zu. Schönenen Tag noch, Madame. Und ein angenehmes Wochenende.

Genießen sie es. „

Keine Frage, der Anrufer hatte Humor bewiesen.

Und er war diskret.

Jedenfalls ging an Agnethas Arbeitsplatz nie eine Beschwerde ein.

Ich gab trotz aller Fehlschläge den Versuch nicht auf, unserem Sex eine zärtliche Nuance zu verleihen, aber sie endeten in einem Desaster, auch wenn es oft ein geiles Desaster war.

Ich zog alle Register.

Ich überraschte Agnetha mit einem romantischen Abendessen bei Kerzenschein in „unserer Küche. “

In der Mitte das Tisches ein (zu) üppiger Blumenstrauß. Im Hintergrund romantische Musik.

Ihre Freude darüber war echt, aber sobald ich mich ihr zärtlich näherte, wurde sie gewohnt ungehalten und aggressiv.

„Fick mich ordentlich durch, Mike, wenn dir danach ist. Danach ist mir auch, aber verschon mich bitte mit dem Weichspüler-Gang! Lass die Softie-Masche.

Neiiin! Hör auf! Hör auf und lass mich sofort los! Auf der Stelle!“

Sie entwand sich meiner Umarmung.

Ich hatte die Schnauze voll und ging Richtung Tür.

„Warte bitte noch einen Moment, Schatz. „

Sie hörte mich die Tür aufschließen.

„Mike, nur ein kurzer Blick. Biiitte. Und sollte dir vielleicht nicht gefallen, was du siehst, kannst du doch immer noch gehen, und ich werd dir dann auch überhaupt nicht böse sein.

Versprochen. Grosses Agnetha-Ehrenwort. „

Natürlich ging ich zurück in die Küche.

Agnetha lehnte an der Spüle, hatte ihre Shorts heruntergelassen und zog mit beiden Händen ihre Pobacken weit auseinander.

„Na, gefällts dir? Sei ehrlich. Ich weiß doch, wie sehr du auf meinen Hintern stehst. Und ich finds toll, dass du ihn so sehr magst. Und noch schöner find ich, was du gelegentlich herrlich versautes mit ihm tust, Mike.

Du hast da immer ganz wunderbare Einfälle. Und nimm dir heute richtig viel Zeit dafür, ja? Nicht gleich die Rute reinstecken, sondern lecken, massieren und vor allem: schlagen! Komm endlich, Baby. Wie lange willst du mich denn noch warten lassen?“

Ihre Rosette zuckte einladend.

Auch Recht.

Wenn es erneut nichts wurde mit zärtlichem Kuscheln, dann wenigstens ein anständiger Arschfick.

Es kam, was unweigerlichkommen mußte.

Nach dem erneuten heftigen Streit mit Agnetha zu dem es nach dem geschilderten romantischen Abendessen mit einem Arschfick zum Desert kam, verließ ich wütend die Wohnung und meldete mich fast 1 Woche nicht mehr bei ihr.

Stattdessen landete ich unverhofft aber nicht wirklich überraschend in Sinas Armen.

Sina rief mich an. In der Annahme, es wäre Agnetha, brüllte ich ein charmantes „Leck mich am Arsch, du ausgeflippte Fotze“, in den Hörer, was Sina gelassen konterte: „Da bin ich aber froh, Mike, dass du auf ausgeflippte Frauen stehst.

Es ist grade eine am Telefon. „

Zum ersten Mal seit Wochen konnte ich wieder herzhaft lachen.

Das tat unglaublich gut.

Nicht nur Sina war aufgefallen, dass Agnetha und ich uns von der Clique immer mehr zurückzogen und kaum noch ins „Black & White“ kamen.

Sina war die Einzige, die in regelmässigen Abständen telefonisch nachfragte. Sie rief fast nur mich an, und ganz selten Agnetha.

Wir verbrachten eine wundervolle Nacht miteiander.

Sina gab mir, was ich schon lange vermißt hatte:

Sie gab mir Zärtlichkeit und das Gefühl von Nähe.

Auch Sina konnte wunderbar aus sich heraus gehen, aber sie hatte auch die Fähigkeit und das Bedürfnis, zärtlich zu sein.

„Mike?“

„Ja, Sina?“

„Mach ich etwas falsch? Fehlt dir etwas? Sags einfach.

Ich tue alles, wirklich alles, was du möchtest. „

„Es ist alles okay, Sina. Du bist zauberhaft. „

„Aber etwas fehlt dir, Mike. Ich spüre es, und ich weiß nicht genau, was es ist. Schau mal her, Mike. „

Sina kniete auf allen Vieren auf dem Bett und zog mit beiden Händen ihre Arschbacken weit auseinander.

Sie hatte einen wunderschönen kleinen knackigen Hintern.

Ihre Rosettte zuckte einladend.

„Machs mir in den Po, wenn du möchtest, Mike. Auf! Mach schon! Ich hab gehört, du stehst unheimlich darauf, und ich mag es auch. Ich mag es wirklich. „

Um ihre Bereitschaft zu unterstreichen streckte mir Sina ihren süssen Hintern noch weiter entgegen, fuhr sich von unten mit der Hand durch die Beine und spreizte mit den Fingern weit ihre Schamlippen.

Sina hatte nicht nur einen fantastischen Po, sondern auch eine wunderschöne Muschi.

Dazu dieser betörende Blick aus ihren grossen braunen Rehaugen.

„Glaub nicht alles, was du so hörst, Sina. „

Sina war einfach rührend, aber es war offensichtlich, weshalb sie mir ihren Hintern anbot.

Seltsam. Mir gegenüber war Sina anders. Es war nichts zu spüren von der lakonischen Abgeklärtheit, mit der sie die Beziehungsprobleme ihrer Freundinnen gemeinhin kommentierte.

Ich gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po.

„Du bist hinreissend, Sina. Danke. „

Sie schlang die Arme um mich.

Ihre Augen waren eindeutig feucht.

„Mike, ich liebe dich. Das mußt du doch wissen, auch ohne, dass ich es ausdrücklich sagen muß? Das mußt du doch spüren? Ich liebe dich wirklich, und ich würde dir gut tun.

Glaub mir. „

Ich wußte, daß Sina starke und absolut echte und ehrliche Gefühle für mich hegte. Ich hatte es schon lange gespürt.

Und ich wußte, daß Sina mit jedem Wort recht hatte, und als ich ihre Arme um meinen Hals löste, fühlte ich mich wie ein Schwein.

Und ich fühlte mich unglaublich dumm. Dumm und selbstzerstörerisch,und das war ich damals auch.

Hätte ich pschosexuell zu jener Zeit auch nur annähernd richtig getickt, ich wäre bei Sina geblieben.

„Es ist wie es ist, Sina. Machs gut. „

Nach dem Faschingsfoto, das sie und Agnetha zeigte, fragte ich Sina nicht.

Trotz der wunderschönen Nacht mit Sina vermisste ich Agnetha bald und ging wieder zu ihr.

„Hey, alles okay, Mike? Schön, dass du wieder da bist. „

Agnethas unglaubliche und angenehme Fähigkeit, den Faden nach einem Streit wie selbstverständlich wieder aufzunehmen, als würde es nicht die geringsten Dissonanzen in unserer Beziehung geben.

Es gelang mir überraschenderweise doch, einen Weg zu finden, zärtlich zu ihr zu sein.

Der Einfall kam mir ganz spontan.

Eines Tages, als sie mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt war und eine harte „Strafe“ erwartete, begann ich einfach, sie zärtlich zu streicheln und zu küssen.

Überall.

Ich verwöhnte ihren ganzen Körper. Zentimeter für Zentimeter, und ich genoß es.

Dabei flüsterte ich ihr alles ins Ohr, was mich bewegte und was ich bei ihr bisher nur ganz selten hatte loswerden können.

Wie sehr ich sie inzwischen wirklich liebte…

Ihre Reaktionen waren entsprechend.

Sie tobte, war aber glücklicherweise körperlich nicht in der Lage, sich effektiv dagegen zu wehren.

„Niiicht. Das ist ja ekelhaft! Hör sofort auf mit dem Weichspüler-Gang, Mike!“

Ich hörte nicht auf.

„Verdammter Hurensohn! Wenn du mich losgebeunden hast, kannst du dein blaues Wunder erleben.

Stell dich breitbeinig über mich und schieb mir meinetwegen deinen Schwanz samt den Eiern in mein gieriges Fickmaul! Aber lass sofort die Weichspüler-Tour. „

Da half nur eines: Ich verschloß Agnethas Mund mit ihrem Slip und liebkoste sie weiter.

Um den zu erwartenden Wutanfall zu vermeiden oder wenigstens etwas abzuschwächen verpasste ich ihr einen harten Fick, bevor ich sie wieder vom Bett losmachte.

„Mike?“

Ja, Baby?“

„Was ist jetzt mit dem Kino? Machst du mit? Hast du darüber nachgedacht?“

Zusammen in ein Schmuddelkino gehen und es vor fremden Kerlen treiben war seit einigen Tagen ihr Lieblingsthema.

Bis dahin waren pornografische Filme kein Thema bei ihr gewesen.

Sie hatte nichts dagegen, wenn ich mir gelegentlich so einen Streifen reinzog, und vor allem hatte sie nichts gegen die angenehmen Folgen.

Dennoch gaben ihr diese Art Filme nicht wirklich etwas.

Und nun wollte sie unbedingt mit mir in so einen Schuppen?

Das Pornokino wurde zur fixen Idee bei Agnetha und bei mir löste ihr Vorschlag gemischte und äusserst widersprüchliche Gefühle aus.

Eigentlich waren Pornokinos nicht mein Fall.

Die meisten waren unglaublich schmuddlig, um nicht zu sagen: total verdreckt.

Wichsende Kerle, gebrauchte Kleenex, die auf dem Boden lagen, „GloryHoles“, wo es sich die geilen Böcke gegenseitig oft auf ziemlich abenteuerliche Art besorgten und dabei unangenehm laut und deutlich waren.

Im Kinoraum wichsten sie vor sich hin.

Man musste immer aufpassen, dass einem niemand in den Schritt fasste.

Sex mit Kerlen war ich absolut abgeneigt, und hatte bei meinen seltenen Besuchen in solchen Kinos in der Vergangenheit manchem kräftig auf die Finger hauen müssen.

Paare; genauer: Hetero-Paare und Frauen traf man in diesen Kinos selten an, und kam doch einmal ne Frau alleine rein, dann konnte man darauf wetten, dass es sich um eine freischaffende Professionelle handelte, eine Straßennutte, die schnell ein paar Mark nebenbei machen wollte.

Die ganze Atmosphäre war auf unangenehme Weise dirty und nicht dazu angetan, mich in erotische Stimmung zu versetzen.

Sich zuhause vor dem Videorecorder so einen Streifen reinziehen, am besten mit ner Braut, die solche Filme ebenfalls schäzte, hatte seinen Reiz, aber nicht in solchen Kinos.

Doch Agnetha ließ einfach nicht locker.

„Die Vorstellung, wie ich wildfremde Kerle aufgeile, und ausser dir, Süsser, darf mich keiner ficken, treibt mich in den Wahnsinn.

Dahin trieb mich ihr Einfall ebenfalls, aber aus völlig anderen Gründen wie Agnetha.

„Mike, ich habe diese Fantasie schon soooo lange. Erfüllst du mir sie? Gehst du mit mir in ein Schmuddelkino?“

Ich schluckte.

Mein Unbehagen stieg, aber Agnetha hatte noch längst nicht alle „Argumente“, die mich vielleicht doch umstimmen sollten, auf den Tisch gelegt.

„Feigling“, signalisierte ihr spöttischer Blick.

Die Bluse inzwischen geöffnet, streichelte sie mit einer Hand ihre Brüste, die andere Hand in meinem Schritt, langsam den Reißverschluß öffnend.

„Agnetha, ich bitte dich. Denk noch einmal in aller Ruhe darüber nach. Fantasien sind das Eine. Die Umsetzung das Andere. Oft ist die Wirklichkeit enttäuschend, verglichen mit der Fantasie, und die eventuellen Folgen einer solchen Desillusionierung …aaahhh…“

Ich kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen.

„Gefällt dir, was ich tue, Mike?“

Inzwischen hatte sie mir die Shorts heruntergezogen und massierte, vor mir auf den Knien zwischen meinen Beinen, kräftig meinen Schwanz.

„Richtig, Süsser, aber manchmal kann die Wirklichkeit auch noch besser und erregender sein als die Fantasie, was sich nur herausfinden lässt, wenn man es ausprobiert. Oder etwa nicht“

Inzwischen vollführte ihre Zunge einen zärtlichen Tanz um meine Eichel.

Sie verwöhnte meinen Schwanz fantastisch.

Typisch Agnetha: Hatte sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann ließ sie einfach nicht locker.

„Danach machen wir zur Krönung des geilen Tages was herrlich schweinisches hier zuhause, ja?

Etwas total Ausgefallenes, das auch du- wahrscheinlich- noch nicht kennst und bisher noch nicht gemacht hast? Jedenfalls hast du es mit mir nicht getan…“

Sie steckte einen Finger in meinen Hintern.

Prostatamassage. Fantastisch.

Plötzlich hörte sie auf.

„Aaaah, niiicht aufhören, Agnetha. Mach weiter. „

Ich hätte alles unterschrieben, damit sie weitermachte.

Wollte sie meine offentliche Auspeitschung in ihren schärfsten S/M-Klamotten auf dem städtischen Marktplatz vornehmen?

Klar doch! Hauptsache, weiter blasen und den Finger wieder in meinen Hintern stecken.

Es war, als hätte sie meine Wünsche erraten, was in diesem Moment allerdings auch kein grosses Kunststück war.

Sie nahm ihre Behandlung wieder auf.

Endlich! Sonst hätte ich mich selbst zu Ende schütteln müssen.

„Was ist jetzt mit dem Pornokino, Mike?“

Ich drückte ihren Kopf fest in meinen Schoß.

Aller Bedenken zum Trotz: ihre ausführlichen Schilderungen, wie sie sich unseren gemeinsamen Besuch in einem solchen Kino ausmalte, erregten mich.

Ich erhob mich und ließ mich von Agnetha im Stehen weiter blasen.

Das erhöhte den devoten Faktor der Veranstaltung.

Normalerweise nahm sie meinen Schwanz problemlos bis zum Anschlag in ihren Mund.

An diesem Abend funktionierte das, aus welchen Gründen auch immer, nicht.

Ich packte sie mit rechts unterm Kinn und mit links im Genick. Nichts zu machen.

Würgereflexe. Ganz selten bei Agnetha.

Sie bekam ihn einfach nicht ganz rein.

Ich kam in ihren Mund.

„Aaaahh! Und jetz schön schlucken, Kleines.

Braves Mädchen. „

Nach dem Blowjob wollte Agnetha die Küche verlassen.

„Wo willst du hin?“

„Ins Bad, und mir den Mund…“

„Hier geblieben! Komm her und leg dich über mich. „

Ich hatte Lust, Agnetha noch ordentlich den Hintern zu versohlen, und sie stand enorm auf Spanking.

Besonders auf Schläge auf die Rückseite ihrer Oberschenkel.

Ich bevorzugte ihren Arsch.

„Aber hab ichs dir nicht gut gemacht?“

Noch während sie die Frage stellte, legte sie sich auch schon gehorsam bäuchlings über meine Knie und zog sich selbst die enge Beach-Short runter.

Irgendein Untensil, sie zu züchtigen, lag inzwischen immer griffbereit in der Nähe.

Schließlich wußte ich inzwischen um Agnethas Unberechenbarkeit.

Es konnte sie ganz plötzlich überkommen, aber ebenso schnell konnte sie auch zicken und sich verweigern.

Diese Unberechenbarkeit ihrer Reaktionen war beides: prickelnd geil und nervtötend aufreibend.

Das Paddy klatschte auf ihren Hintern.

„Auaaa…“

Ihre Schreie waren zu harmlos. Ein eindeutiges Signal, daß sie es härter wollte.

So gut konnte ich ihre Reaktionen inzwischen einschätzen, also zog ich das Tempo an.

„Die Schwanzlutsche eben war bestenfalls Durchschnitt. Allerhöchstens. „

Ich gab es ihrem Hintern ordentlich. Der Anblick ihres geröteten Pos und ihre Schreie, die zunehmend lauter wurden, brachten umgehend wieder Leben in meinen Schwanz.

„Gib ihn mir noch einmal, Mike. Biiite! Ich blas nochmal deinen herrlichen…Auuuaaa!!… Ooohhh…. wie guuuut das tut.

Erneut Schläge auf ihren Arsch.

„Du hast deine Chance gehabt, du Schlampe. Ne zweite Gelegenheit gibts heute nicht. „

Inzwischen hatte ich das Tempo und die Stärke der Schläge raus, wenn ich Agnetha den Arsch versohlte.

Sie hatte zwar am nächsten Tag noch Schmerzen, aber so, dass sie im Büro trotzdem noch einigermaßen sitzen konnte.

Das Ziehen den ganzen Tag über fand sie erregend und erinnerte sie an ihre „Bestrafung.

“ Und es hatte den angenehmen Nebeneffekt, daß sie sich für den kommenden Abend immer etwas scharfes ausdachte und mich damit überraschte.

Agnethas Verfügbarkeit und Unterwürfigkeit war unwiderstehlich und erzeugte einen magischen Sog.

Auch ich kam inzwischen immer öfters auf ausgefallene Ideen.

„Hattest du unserem Nachbarn für heute nicht etwas von deinem selbst gebackenen Kuchen versprochen?“

Sie nickte.

„Okay, dann brings jetzt rüber.

Zieh dir eine knappe Bluse an, aber knöpfe sie nicht zu. Und die getrockneten Spermaspuren in deinen Mundwinkeln wischst du nicht ab! Verstanden?“

Agnetha nickte, erhob sich und machte sich tatsächlich auf den Weg mit dem Kuchentablett in der Hand.

Mir kam spontan eine Idee, wie ich die Situation für Agnetha noch peinlicher gestalten konnte.

Auf der Küchenzeile lag eine Gurke. Nicht zu groß.

Nicht zu klein, und auch vom Durchmesser grade richtig für ihre Fotze.

„Warte noch nen Moment. Komm her und bück dich. „

„Aber…“

„Halt die Klappe, du geile Schlampe. „

Ich schob ihr die Gurke in die Fut.

„So, jetzt geh rüber. Und wehe, dir flutscht unterwegs die Gurke aus der Möse! Dann kannst du was erleben!“

Agnetha machte sich auf den Weg.

An der Tür konnte ich sie grade noch rechtzeitig abfangen. Sie hatte schon den Finger auf der Klingel des Nachbarn.

Durch den Spion sah man Licht. Der geile Bock war zuhause.

„Bleib hier, du verrücktes Huhn. Aber du hättest es wirklich getan, nicht? Du hättest gewartet, bis sich die Tür öffnet?“

Sie nickte.

Zurück in ihrer Küche zog ich Agnetha die Gurke aus der Möse und roch daran.

Agnetha war nass. Kein Zweifel. Auch sie hatte dieser Einfall erregt.

„Hier. Spiel mit der Gurke als würdest du einen Schwanz lutschen. „

Das Kreisen ihrer Zunge um die Gurke herum und das anschließende Saugen daran war ein erhebender Anblick.

Dazu ihr geiler Blick.

„jetzt beiß rein. „

Sie aß die Gurke, benetzt mit ihrem Fotzensaft und ihrem Speichel.

„Hey, nicht alles, du Nimmersatt. Ich bin auch noch da. „

Gurke mit Mösensaft. Mit Agnethas Mösensaft. Schmeckte nicht übel. Gar nicht übel.

Das Thema „Pornokino“ war an diesem Abend noch nicht zu Ende.

„Bist du nicht neugierig, was mir nach dem Kinobesuch als private Session vorschwebt?“

Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich wissen wollte.

„Pissen, Mike. Wie wäre es damit?“

Pinkelspiele? Diese Neigung hatte sie bisher noch nicht erwähnt, geschweige denn, beim Sex auf eine andere Weise angedeutet.

Sie sah meinen erstaunten bis erschrockenen Blick.

„Wusste ich es doch, dass es einige Dinge gibt, die auch du bisher noch nicht gemacht hast. Stell es dir vor, Mike. Mich anpissen. Ich vor dir auf den Knien, und du darfst mich von oben bis unten vollpissen! Und vorher trinkst du recht viel, ja? So 2 Liter Wasser.

Mindestens. Damit du auch richtig viel und lange pissen kannst. Ich will einen kräftigen Strahl sehen und spüren. Macht dich das nicht an? Komm, gibs zu! Es macht dich sogar sehr an. Ich seh und spüre doch die Beule in deiner Hose. „

Extrem-Pissen???

Mich schauderte bei dem Gedanken!

„Und du schaust mir zu, wie ich pisse, ja? Hey, Mike, ich kann ne Menge pinkeln, wenn ich richtig drauf bin.

Da staunst du, was? Ich kann nen richtig schönen Bogen pissen. Du wirst sehen. Du wirst staunen, Süsser. Das versprech ich dir. Mach mich zu deiner Pinkelsau, Mike. Ich pisse vor dir, wann immer du es von mir verlangst. „

Ich erinnerte mich an das frivole Voreinanderpinkeln mit meiner Cousine Anja in der Badewanne vor einigen Jahren. Aber das war damals ein wirklich harmloses Spielchen gegen das, was Agnetha offenbar vorschwebte.

Bei aller Aufgeschlossenheit und Freude am Experimentieren: Bei Extrem-Wasserspielen war bei mir die Grenze endgültig erreicht.

Ich machte Agnetha sofort unmissverständlich klar: die „Golden-Shower-Variante“ war mit mir nicht zu machen. Damit würde sie endgültig eine Grenze überschreiten, über die ich nicht bereit war, zu gehen.

Die Art, wie sie mich ansah, zeigte mir, dass sie den Ernst meiner Auführungen begriff, was sie jedoch nicht davon abhielt, den Gedanken frivol weiterzuspinnen.

„Du weißt doch noch gar nicht, obs dir gefällt? Vielleicht macht es dich extrem scharf, mich anzupissen? Machs wie mit deinem heissen Saft. Wie mit deinem Sperma. Piss mir in den Mund. „

Agnetha überreizte mit der „Pinkelvariante“, wie sie bald erfahren sollte.

Mir war nicht wirklich wohl bei dem Gedanken mit Agnetha in ein solches Kino zu gehen. Würde es beim Ausziehen ihrer Bluse und Fummeln unter ihrem Rock bleiben? Würde es dabei bleiben, sich zuschauen zu lassen,oder würde sie die Kerle nicht dazu animieren, noch viel weiter zu gehen? Das war bei Agnethas exzessiven Exhibitionismus und ihrer Impulsivität durchaus im Bereich des Möglichen.

Wenn sie die Lust packte, war sie fast von nichts und niemandem mehr zu stoppen, selbst von mir nicht.

Der Fick auf ihrem Balkon vor einer Woche war mir noch in lebhafter Erinnerung. Ganz zu schweigen von den anderen „kleinen Schlüpfrigkeiten“, in die sie mich bisher bereits gebracht hatte.

Unser gemeinsamer Kinobesuch einige Tage später sollte ein weiterer denkwürdiger Höhepunkt unsere Beziehung werden, und es war gleichzeitig der Anfang vom Ende.

Am nächsten Abend legte sie mir einen Hochglanzprospekt auf den Tisch.

„Schau rein. Macht dir hoffentlich Appetit? Und das ist die süsse Nachspeise. Schau her. „

Dabei lüpfte sie ihren kurzen Rock.

Sie trug keinen Slip. Dass sie rattenscharf war, zeigten ihre benetzten Schamlippen.

„Love-Wonderland. Das neue Erlebniskino für alle. Freier Eintritt für Damen in männlicher Begleitung.

Nach gemeinsamer akribischer Lektüre der „Love-Wonderland-Broschüre“ verpasste ich Agnetha einen ordentlichen Fick.

Am nächsten Abend gingen wir gemeisam im „Love-Wonderland. „

Meine Hoffnung, das Kino wäre vielleicht nur spärlich besucht, erfüllte sich nicht.

Agnetha hatte sich einen guten Tag ausgesucht.

Es war der erste Freitag im Moment.

Die notgeilen Wichser hatten fast alle ihre Schwänze bereits ausgepackt, als wir den Laden betraten.

Agnetha veranstaltete eine regelrechte Spermaorgie. Sie gebärdete sich wie eine spermasüchtige Nutte.

Sie saß bequem auf einer breiten Ledercouch, auf der Leinwand der übliche hirnlose „Rein-Raus-Zirkus. „

Ich kniete hinter ihr, hielt sie an den Hüften oder streichelte ihr Haar.

Sie ließ sich von keinem ficken, lutschte und wichste aber eine beachtliche Anzahl Schwänze.

Wessen Schwanz sie nicht mit den Lippen oder den Händen zu fassen bekam, der durfte auf sie ejakulieren.

Das Kino war wirklich aussergewöhnlich gross, die einzelnen Bereiche sehr geräumig und überdurchschnittlich gut eingerichtet. Es war bequem und vor allem sauber. Da konnte man nicht meckern.

Der Prospekt hielt, was er er versprach.

„Halt mich fest, Mike. Halt mich ganz fest, ja? Aaahhh, jaaa, spritz endlich, du geiler Bock! Saut mich schön ein, ihr verhurten Wichser. Aaaahhh, das ist wunderbar, Mike.

Fremde Schwänze, die ordentlich auf mich abladen. Gefällts dir, Süsser?“

Nein. Es gefiel mir überhaupt nicht.

„Tu es endlich, Schatz! Fick mich! Hier! Vor den Augen dieser verdammten Hurensöhne!“

Ich tat es nicht.

Ungläubig wurde ich wieder einmal Zeuge von Agnethas unglaublicher Fähigkeit, sich in sexueller Hinsicht bis zur Selbstaufgabe fallen zu lassen.

Sie vergaß alles um sich herum.

Sie vergaß sogar mich.

Die Tatsache, dass ich sie nicht vögeln wollte, brachte sie nur für Sekundenbruchteile aus dem Rhythmus.

„Okay, Baby, wer nicht will hat eben gehabt. Es sind glücklicherweise genügend harte Schwanze hier, die es kaum erwarten können, von mir ordentlich geschüttelt und gelutscht zu werden. “

Agnetha war nicht sexuell. Nicht wirklich. Bei aller Exzessivität war es keine echte Hingabe.

Ich glaube, sie wußte nicht einmal, was das ist: Hingabe.

Oder sie hatte es verlernt, sich hinzugeben.

Sie agierte sexuell.

Sie inszenierte Sex, und ihr bevorzugtes Sujet war eindeutig das Drama.

Es waren fünf Kinos, wenn ich mich richtig erinnere, die alle ineinander übergingen, und Agnetha ließ keines davon aus.

Sie kniete auf allen Vieren, in jeder Hand einen Schwanz, gleichzeitig einen im Mund, während andere auf ihren Hintern und ihren Rücken wichsten.

Es spritzte so ziemlich überall hin.

In ihren Mund. In ihr Gesicht. Auf ihre Brüste. Auf ihren Bauch. An ihren Hals. Auf ihren Rücken. In ihr Haar. Auf ihren Hintern…

Nach zirka anderthalb Stunden hörte ich auf, zu zählen. Ich hatte das Gefühl, die gesamte männliche Bevölkerung dieser Stadt hatte sich inzwischen auf Agnetha entladen, und das nicht nur einmal.

Es war tatsächlich auch ein Hetero-Päärchen im Kino, das sich aber nicht beteiligen wollte.

Sie fickten jedoch wie die Karnickel, nachdem sie Agnetha eine Weile zugeschaut hatten.

„Ne echt scharfe Braut, die du da mitgebracht hast, Alter. Kommt ihr wieder? Lässt sie sich dann auch ficken?“

Plötzlich tat Agnetha etwas sehr seltsames auf das ich mir überhaupt keinen Reim machen konnte. Sie fragte die Kerle, ob sie ein Autogramm von ihr wollten? Einige bejahten tatsächlich und Agnetha unterzeichnete auf Zigarettenschachteln oder kleinen Notizblöcken, die ihr manche hinhielten.

Irgendwann hatte Agnetha genügend fremdes Sperma auf ihrer Haut und genügend heißen Geilsaft geschluckt und wir fuhren nach Hause.

Immerhin: Trotz meiner Weigerung, sie im Kino zu vögeln hatte sie sich an ihren Teil unserer Vereibarung gehalten.

In ihre Möse oder gar ihren Hintern hatte sie keinen gelassen. Einige, die den Versuch machten, sie zu ficken, hatten sofort ausgespielt, und bekamen weder einen geschüttelt noch einen geblasen.

„Was fällt dir ein, du verdammtes Arschloch? Mach, dass du verschwindest! Sieh bloß zu, dass du schleunigst Land gewinnst!“

Agnethas Entschiedenheit wirkte.

Ich kannte diesen Tonfall nur zu genau.

Agnetha trug nur einen leichten Mantel. Zuhause würde ich sie erst einmal ausgiebig unter die Dusche stellen.

„Ah, Mike, so gut hab ich mich schon lange nicht mehr gefühlt! Als richtiges Sperma-Ferkel! Danke, Mike, dass du mitgegangen bist.

Das hab ich mal wieder so gebraucht. Einfach hemmungslos geil von fremden Stechern angespritzt werden! Das tat sooo gut!“

Ich kommentierte ihre Ausführungen nicht.

Das hatte sie mal wieder gebraucht? Also war dieser „Kinobesuch der etwas anderen Art“ für sie keineswegs eine Premiere, von dem sie bisher auschließlich geträumt hatte, wie sie mir vor dem Besuch weismachte? Anders war dieser Satz nicht zu verstehen.

Ich fühlte mich immer schlechter.

Es war ein Fehler, mich auf das Pornokino eingelassen zu haben. Das wurde mir bereits während der Heimfahrt klar. Erstmals wurde ich wirklich ernsthaft wütend auf Agnetha und entwickelte Aggressionen gegen sie, die mir angst machten.

So exzessiv unsere Spielchen bisher auch waren, sie hatten fast ausschließlich in ihrer Wohnung stattgefunden, und bisher hatte sich alles ausschließlich zwischen uns beiden abgespielt.

Selbst die „Sprechstunden“ in ihrem Büro, zu denen sie mich sporadisch einbestellte, hatten in gewissem Sinne noch einen privaten Charakter.

DieseRäume waren ihr beruflich vertraut, und sie hatte es wohl immer so eingerichtet, dass uns niemand erwischen konnte. Es ging ihr dabei nur um den Kitzel.

Durch die Kino-Session hatte sie unsere Sexualität nach außen getragen, was mir überhaupt nicht passte.

„Zu Hause belohne ich dich ausgiebig, Baby. „

Ich war mir nicht sicher ob ich diese Belonung auch tatsächlich wollte.

Zuhause stellte ich sie augiebig unter die Dusche.

Danach ging sie, eingewickelt in ein grosses Badetuch, Richtung Zimmer.

Ich fasste sie um die Hüften und küsste ihren Nacken. Vielleicht war das eine günstige Gelegenheit, zärtlich zu werden?

So verärgert ich über den ungewöhnlichen Kinobesuch war, so blendend gelaunt war Agnetha.

Sie pfiff vor sich hin und sang.

Sie sang doch tatsächlich ABBAs „Dancing Queen“, was mich an unsere Anfänge erinnerte.

Zu genau diesem Song hatte ich sie auf der Tanzfläche des „B & W“ einfach stehen lassen.

Sie reagierte nicht ungehalten oder kühl, sondern ungewohnt freundlich.

„Wir müssen leider draussen bleiben! Genau das gilt jetzt für dich, Mike. Jedenfalls, bis ich meine Belohnung für dich vorbereitet habe.

Kein Widerspruch, Baby. Es dauert wirklich nicht lange. Versprochen. „

Mit einer eleganten Drehung war sie im Zimmer.

Kurz darauf hörte ich, wie sie den Schlüssel drehte.

Das war ungewöhnlich. Sie hatte dieses Zimmer bisher nie abgeschlossen. Ich wusste gar nicht, dass es überhaupt einen Schlüssel dafür gab.

Nach etwa 20 Minuten drehte sich der Schlüssel erneut.

„Du darfst jetzt reinkommen, Baby.

Agnetha lag auf dem Bett, das sie komplett mit einer riesigen Plastikplane überzogen hatte. Die Beine in die Höhe gereckt und weit gespreizt.

Neben dem Bett drei 1,5-Liter- Flaschen Stilles Wasser, die sie wohl zur Vorbereitung ihrer „Überraschung“ in den vergangenen 20 Minuten getrunken hatte.

„Gleich gehts los, Mike! Sieh genau hin. Aaaahhh…jeeeetzt…“

Und sie begann zu pissen. Sie hatte nicht zuviel versprochen.

Der Bogen, den sie zu pinkeln in der Lage war, war wirklich beachtlich.

Wie immer, wenn Agnetha unverhofft eine neue Überraschung aus ihrem offensichtlich unerschöpflichen Repertoire bot, dauerte es einige Sekunden, bis ich in der Lage war, zu reagieren.

Was ich sah, fesselte mich zunächst an die Stelle, an der ich stand.

Derweil pisste Agnetha, was das Zeug hielt. Es wollte gar nicht mehr aufhören.

Dazu rieb sie sich wie von Sinnen die Klit.

Ich musste weg von hier, und zwar auf dem schnellsten Weg.

„Hol endlich deinen grossen Schwanz raus, Mike und machs dir! Beil dich! Du sollst auf mich kommen, und zwar noch während ich am pissen bin! Aaaah…mach endlich. „

Jetzt war auch bei mir das Ende der Fahnenstange endgültig erreicht.

Ich zog Agnetha vom Bett. Ich zog sie aus dem Zimmer durch den Flur bis zum Bad.

„Du bist eine total durchgeknallte Fotze, Agnetha. „

Sie pisste noch immer, wenn es auch deutlich nachgelassen hatte.

Jetzt war es Agnetha, die von meiner Vehemenz so überrascht war, dass ihre Gegenwehr vollkommen ausblieb.

Vom Wohnzimmer über den Flur bis hin zum Bad zog sich eine deutliche Pinkelspur.

Ich stellte Agnetha erneut unter die Dusche, stellte den Regler auf „Kalt“, ließ das Wasser an und verließ fluchtartig die Wohnung.

„Verdammtes Arschloch! Wichser! Du verklemmter Scheißkerl!“

Um Agnethas Flüche wenigstens etwas zu dämpfen, ging ich vorher noch in die Küche und stellte das Radio lauter.

Ich war bereits Mitte der Treppe als Agnetha mich festhielt. Sie hatte einen dicken weißen Frotteebademantel um.

Unpassend für diese Jahreszeit. Es war bereits wieder Hochsommer.

August.

In diesem Moment fiel mir ein, dass wir uns inzwischen knapp 1 Jahr kannten. Vor vier Tagen hatte sich unser ekstatischer Premierenfick gejährt.

Kannten wir uns wirklich erst 1 Jahr? Und was war in diesem Jahr nicht alles passiert…

Ihre langen blonden Haare waren klitschnass.

Die ganze Treppe war feucht.

Erstaunlich, wie schnell sie es aus der Wanne geschafft hatte. Ich dachte, die Tatsache, dass sie splitternackt unter der Dusche stand, würde mir einen ausreichenden Vorsprung verschaffen.

Eine Hand hatte sie um meine Hüften geschlungen. Die Andere lag um meinen Hals.

Ich erwartete eine heftige Szene, aber es kam ganz anders.

„Mike, bitte. Hör mir zu, wenigstens…“

Der Satz brach mit einem Schluchzen ab.

Ich spürte die Tränen in meinem Genick.

Agnetha weinte.

Ich hatte sie selten weinen sehen, und ihre Tränen waren immer aufrichtig, was für die ganze Person gilt.

Agnetha war vieles: Sie war nervig, sie war anstrengend, sie war kompliziert, sie war unvorhersehbar, sie war sprunghaft, aber eines war sie ganz sicher nicht: Sie war nicht unaufrichtig. Sie war immer echt.

So auch jetzt.

Ich kann Frauen, die ich sehr mag, einfach nichts abschlagen, und schon gar nicht, wenn sie weinen.

Ich drehte mich zu ihr um und nahm sie in den Arm.

„Mike, es…es tut mir…“

Ich griff in meine Hemdtasche, zog ne Kippe raus, steckte sie ihr zwischen die Lippen und gab ihr Feuer.

„Komm, das wird dich beruhigen, Agnetha.

Ein bisschen wenigstens. „

Zigaretten halfen bei ihr immer. Wenigstens kurzfristig.

Sie zog gierig an der Kippe. Wie eine Ertrinkende.

„Mike,es tut mir wirklich sehr…“

„Hey, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, und das ist keine Floskel. Und hör bitte endlich auf zu weinen, Kleines. Hörst du? Hör bitte auf damit. „

Jetzt zog sie kräftig an meinem Hemdkragen.

„Ich will aber, und vor allem will ich, dass du endlich etwas verstehst. Über mich. Etwas sehr Wichtiges. Weil…“

Ihre Augen blickten feucht. Sie begann erneut zu weinen.

Ich strich ihr über die Wangen.

„Komm. Nicht hier. Nicht mitten im Treppenhaus. „

Sie lehnte im Türrahmen, den Kopf an meine Schultern gelehnt, ihre Arme um meine Hüften.

„Mike, ich weiß, ich bin…nun, ich bin etwas eigenartig in gewissen Dingen, aber…“

Im Stockwerk über ihrer Wohnung war es schon seit einigen Minuten deutlich unruhig, und diese Unruhe nahm zu.

„Unmöglich, dieses Haus! Nicht wahr, Herr Krause? Es wird immer schlimmer. Die Jugend von heute. „

Lisa Becker, der Hausdrache. Der Hausdetektiv.

Sie ließ ihren Worten einen tiefen Seufzer folgen, der die ganze moralische Verkommenheit dieser Welt ausdrückte.

Und Krause, ihr unmittelbarer Nachbar.

„Da ist wohl nicht viel zu machen, verehrte Frau Becker. „

Erneut ein tiefer Seufzer von Frau Becker.

„Wie Recht sie haben, mein lieber Krause. Ach, was bin ich froh, dass ich sie als Nachbar habe. So kultiviert und verständnisvoll. So voller Rücksicht. Daran könnten sich manche hier im Haus ein Beispiel nehmen. „

Den letzten Satz betonte sie ausdrücklich, den Kopf über das Geländer gebeugt.

Ich sah es aus den Augenwinkeln.

„Lieber Krause, man merkt einfach, dass sie in einem künstlerischen Beruf tätig sind. „

Krause und in einem künstlerischen Beruf tätig? Nun, im weitesten Sinne konnte man das von ihm vielleicht tatsächlich behaupten. Er war seit über 30 Jahren Pförtner in der Städtischen Kunsthalle.

Damit dürften sich die Berührungspunkte zwischen Krause und der Kunst aber wohl erschöpft haben.

Umgehend wurde Agnetha stinksauer.

„Fick dich doch selbst, du alte Schachtel! Und der Krause soll sich einen schütteln! Das heißt, wenn er ihn überhaupt noch hoch bekommt. „

Ich hielt ihr den Mund zu. Sie versuchte, mich zurück in die Wohnung zu ziehen.

„Nein. Bitte hör du zu, Agnetha. Hey, du bist, wie du bist, und…“

Sie verschloß meine Lippen mit einem Kuss.

Weich, sanft und zärtlich.

Es war der längste und zärtlichste Kuss, den ich je von ihr bekommen habe, und er hätte mich beinahe umgestimmt.

Abrupt stieß ich sie zurück. Es war reiner Selbstschutz. Würde ich es heute nicht schaffen, unsere Liason zu beenden, dann würde es mir vielleicht nie gelingen.

Das Radio in der Wohnung war viel zu laut. Ich hatte den Regler hoch gedreht, damit er Agnethas Flüche aus der Dusche übertönte.

„Stell wenigstens kurz das Radio leiser, Agnetha. Dann können wir uns gedämpfter unterhalten. „

Sie fiel auf diesen Trick nicht herein.

Das Radio dudelte weiter in ziemlicher Lautstärke.

Nazareth. „Love Hurts. „

Ausgerechnet.

„Ich werd mich ändern, Mike. Versprochen. Ich weiß, ich bin in manchen Dingen sehr extrem, und Dinge, die du magst…na ja, kuscheln und es gelegentlich etwas zärtlicher treiben und solche Dinge.

Auf die sanfte Tour. Du musst nicht glauben, dass ich nicht weiß, was dir bei mir wohl fehlt. Nein, nein…ich…ich weiß das sehr gut, Mike. Ich…ich kenn meine Fehler, grade auf diesem Gebiet… Ich werde mich ändern! Sofort, Mike. „

Es brach mir fast das Herz.

Unwillkürlich kam mir ein Song von Cher in den Sinn, der genau auf Agnetha zutraf: „(For this Girl)There`s not enough Love in the World.

Vielleicht konnte sie mit einem anderen Kerl wirklich glücklich werden?

Ich war der Falsche, so sehr ich sie inzwischen auch ins Herz geschlossen hatte, allem Ärger und Problemen zum Trotz.

Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände.

„Gewisse Dinge unterliegen nicht unserem Willen, Agnetha. Es gibt Bereiche in unserem Leben, da haben wir nicht wirklich eine Wahl, wie wir uns verhalten.

Was wir tun oder was wir nicht tun. „

Sie trommelte mit beiden Fäusten an meine Brust.

„Ich ändere mich, Mike. Es ist alles meine Schuld. „

Ich mussste weg! Ich musste sofort hier weg!

„Agnetha, es ist keine Frage von Schuld oder Unschuld. Ich bin nicht das, was du brauchst. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Eines Tages wirst du das verstehen.

Ich hörte mich an wie Humphrey Bogart am Flughafen in der berühmten Schlußszene von „Casablanca. „

Ingrid Bergman glaubt, Bogey würde gleich mit ihr zusammen ins Flugzeug steigen, aber er tut es nicht und erklärt Ingrid, sie würde eines Tages verstehen, dass dies für beide die einzig richtige Entscheidung ist.

Sie zog mich knapp über die Schwelle und öffnete den Bademantel.

Jetzt versuchte sie es mit Koketterie.

IhreZunge biss mir ins Ohrläppchen.

Ihr heisser Atem in meinem Ohr.

„Hey, Mike, Süsser, wir beginnen gleich hier, es zu ändern. Hier im Flur. Und die Tür lassen wir halb geöffnet, damit die alte Schachtel und der alte Schwerenöter Krause über uns auch etwas davon haben. Was meinst? Komm schon. Vielleicht führt es dazu, dass wir die beiden Meckerer da oben inspirieren?“

Sie war wieder ganz Femme Fatale.

„Hey, Süsser, das fühlt sich richtig gut an. „

Ihre Hand in meinem Schritt. Ich hatte doch tatsächlich einen Ständer, und ich schämte und verfluchte mich dafür.

„Vielleicht erleben der Krause und die alte Schachtel unvermittelt ihren 3. Frühling, wenn sie mitbekommen, wie wir beide es treiben?“

Entschieden riss ich ihre Arme von meinem Nacken und stieß sie in den Flur.

So hefig, dass sie gefallen wäre, hätte sie nicht die Garderobe erwischt, an der sie sich festhalten konnte.

Ich zog die Tür zu und hastete das Treppenhaus hinunter und verließ das Haus.

Auf der Staße blieb ich ganz kurz stehen und atmete tief durch.

Aus der Kneipe gegenüber Chers Disco-Hit „ALIVE AGAIN. „

Der Song passte. Und wie….

Es war geschafft.

Das dachte ich jedenfalls, und ich sollte mich irren.

Es war noch nicht das Ende.

Ich hatte heftige Szenen erwartet. Telefonterror und Dauerklingeln an der Haustür, aber es kam auch da anders.

Agnetha tat etwas, das sie bisher noch nie getan hatte.

Sie schrieb mir Briefe. Briege, die ich bis heute aufbewahre.

Lange Briefe.

Zärtliche Briefe. Einfühlsame Briefe.

Sie zeigte ihre verletzliche Seite.

Die sexuellen Eskapaden der letzten Zeit, die mich so auf die Palme gebracht hatten, erwähnte sie mit keinem Wort.

Nein.

Sie ließ unsere gemeinsame Zeit Revue passieren.

Unser ungewöhnliches Kennenlernen im „Black & White“, die ungewöhnliche „Blowjob-Nacht“, den langen Weg bis zu unserem ersten richtigen Fick, unsere Streitigkeiten, unsere Gespräche über Gott und die Welt, und wie sehr sie vor allem diesen Aspekt unserer Beziehung genossen hatte.

Es kamen sechs Briefe innerhalb von vier Tagen.

Einer war einem Päckchen beigelgt.

„Hi, Mike. Ich glaube, du magst dieses Buch?“

Es war die deutsche Erstausgabe von John F. Kenndy`s „Zivilcourage. „

Richtig, ich mochte dieses Buch, und ich habe es noch heute.

Keine Frage; Agnetha schrieb mich weich.

Und; sehr ungewöhnlich für Sie: Sie flehte.

Sie bettelte. Flehte und bettelte um eine Erklärung.

Und da jeder Mensch, der von einem anderen Menschen verlassen wird, eine Erklärung verdient- völlig egal, was passiert sein mag- beschloß ich, sie anzurufen.

„Miiiike,…. Hi, Baby. „

Bereits nach dem dritten Läuten nahm sie den Hörer ab. Sollte sie etwa die ganze Zeit vor dem Telefon gesessen und es angestarrt haben?

Solche Frauen soll es ja geben.

Nebenbei: Es gibt auch Männer, die sich so verhalten.

Sie hatte meine Nummer auf dem Display gesehen.

Keine Vowürfe. Keine Spitzen. Kein verbaler Aubruch. Diesmal nicht.

„Miiike, …schön…aaahhh, schön, dass du endlich anrufst. Wie gehst dir?“

„Nicht wirklich gut ohne dich, Agnetha. „

Umgehend wurde sie wieder kokett.

„Na, dann ändere es doch und komm her.

Du wirst den Weg doch hoffentlich noch kennen? Und die Schlüssel zur Wohnung hast du ebenfalls noch, nicht?“

Ja. Die hatte ich noch. Ich wollte ihr sie eigentlich in den Wohnungsflur oder in den Briefkasten werfen, am Tag, als ich sie verließ, vergaß das aber bei den ganzen Turbulenzen.

„Ich bin unterwegs, Agnetha. Hey, aber wir müssen reden, und zwar ernsthaft. „

Ein schelmisches Lachen.

„DAS können wir selbstverständlich auch tun, Süsser.

In den Pausen. Komm endlich, Mike. Ich vermisse dich schrecklich. „

Auch ich vermisste sie. Es gefiel mir nicht, aber es war ganz einfach die Wahrheit.

Ich machte mich auf den Weg zu ihr.

Wir schafften es nicht bis in ihre Wohnung. Schon im Türrahmen fielen wir ausgehungert übereinander her.

Sie klemmte ihre Beine um meine Hüften, die Arme um meinen Hals geschlungen, ich drückte sie an den Türrahmen und fickte sie.

Diesmal war es auch mir vollkommen egal, ob die Becker und der Krause oder sonst wer uns hörten oder gar zusahen.

Unser zügelloser Türrahmen-Fick wurde musikalisch untermalt von Barry Manilow & Sheena Easton:

„NOW AND FOREVER. „

Genau danach sah es die nächsten Wochen auch aus.

Zum Reden kamen wir nicht an diesem Tag, und an den darauf folgenden 3 Tagen auch nicht.

Inzwischen war ich bereit, Agnetha einfach zu akzeptieren und zu nehmen, wie sie nun einmal war.

Dann kam der Tag, an dem überraschend eine Videocassette bei mir im Briefkasten lag.

Ich staunte über den braunen Umschlag, der aus dem Briefkastenschlitz hervorlugte.

Hatte ich ein Buch bestellt? Ich dachte angestrengt nach. Nein. Eher unwahrscheinlich.

Bücher kaufte ich in der Regel selbst, und bestellte nur etwas, wenn es anders nicht mehr zu bekommen war. Die Briefträger steckten die Bücher meistens so unsensibel in den Briefkasten, daß der Lesegenuß schon vor Beginn stark reduziert wurde, da das Buch rein äußerlich schon unmöglich aussah, bevor man überhaupt die erste Seite umgeblättert hatte.

Normalerweise vermied ich Buchbestellungen.

Aber was war es dann?

Ich öffnete den Briefkasten und nahm den großen braunen Umschlag zusammen mit der anderen Post heraus. Ich betastete den ungewöhnlichen Umschlag. Eindeutig kein Buch, dafür fühlte sich zu hart an. Eher eine Videocassette, und diese Vermutung erwies sich als richtig.

Der Umschlag war nicht in meiner Stadt aufgegeben worden, sondern einige Kilometer weiter weg in H…Das zeigte der Poststempel.

Der Umschlag enthielt keinen Hinweis auf den Absender.

Wer mir die Cassette geschickt hat, habe ich niemals herausbekommen.

Es war eine stinknormale VHS- Videocassette mit einer Laufzeit von 90 Minuten.

Ich legte die Cassette ein.

Die Bildqualität war mittelmässig, aber darauf kam es nicht an.

Ich kannte dieses Zimmer.

Es war Agnethas Zimmer im Haus ihrer Eltern.

Das Datum der Aufnahme und die Uhrzeit waren- wie bei jeder Videocassette- unten rechts deutlich zu sehen.

Agnetha in einer Position, die ich nur zu gut kannte.

Auf den Knien, den Hintern ordentlich rausgestreckt, im Arm einen überdimensionalen hellbraunen Teddybär.

Die Haare zu Zöpfen geflochten.

Sie sah aus wie ein Schulmädchen.

„So mag ich mein braves Mädchen.

Eine Stimme aus dem Off.

Es war eindeutig die Stimme ihres Vaters.

„Mach schon, Junge. Unser Budget ist begrenzt. „

Der „Junge“, der nun ins Bild kam, hatte einen beachtlichen Schwanz.

„Gibs ihr ordentlich, hörst du? Sie braucht es. “

Ganz kurz war das Gesicht des Kerls, das in der Regel von den langen Haaren verdeckt wurde, zu sehen.

Es war ihr Ex-Lover Thommy.

„Aaaahhh“

Diese Stimme gehörte Agnetha.

Von rechts eine Hand.

„Entspanne dich, Kleines und enttäusche unsere Kundschaft nicht. „

Die Stimme und die Hand gehörten zu Agnethas Mutter.

„Aaaahh…“

Thommy kam auf Agnethas Hintern.

„Wunderbar! Perfekt! Dafür gibt es Spitzenpreise! Dieser Junge passt in die Familie.

Spätestens jetzt war mir klar, dass ICH nicht in diese Familie passte.

„Heute bist du ein bisschen schnell gekommen, Junge. Eigentlich zu schnell, aber das wirst du bis zum nächsten Dreh doch bestimmt wieder verbessern, nicht? Ausserdem betrachte ich es als Kompliment für meinen kleinen sexy Liebling, der dich richtig heiß gemacht hat. „

Ihr Vater.

„Du warst wunderbar, Kleines.

Agnethas Vater, der ihr bei diesen Worten fürsorglich übers Haar strich.

„Danke, Paps. „

Die Kamera zeigte nun direkt auf Agnethas Gesicht.

Ganz kurz konnte der Zuschauer ihr direkt in die Augen sehen.

Der abwesende Blick, den ich nur zu gut kannte.

„Gehts wieder, Junge?“

Agnethas Mutter, die auf diese Frage keine eindeutige Antwort bekam.

Nur ein unverständliches Brummen.

„Für diesen Fall haben wir Vorkehrungen getroffen. Ein guter Regisseur baut vor. „

Agnethas Vater.

Als nächstes war ein Dildo zu sehen, der sich in Agnetha schob.

„Entspann dich, meine Kleine. „

Es war erneut die Stimme ihrer Mutter. Die Stimme der Frau, die den Dildo umgeschnallt hatte.

„Das liebt unsere Kundschaft: Mutter und Tochter verstehen sich und bilden eine harmonische Einheit. Das kommt heutzutage auch nicht mehr sehr häufig vor. „

Agnethas Vater.

„Ein richtiger Familienfilm. „

Ein „Familienfilm“, der den unverfänglichen Titel „So wohnen Teenager heute Teil 01-04“ trug.

Das stand auch auf dem Label der Cassette. Jeder Zollfahnder hätte die Cassette für den neuesten Werbestreifen eines Möbelversandhauses gehalten, legte er die Cassette nicht ein.

Dieser Kerl war völlig abgedreht. Die ganze Familie war total neben der Spur.

„Entspanne dich, mein Kleines“

Agnethas Mutter.

„Aaaahhh“

Agnetha.

Es war eindeutig ein Schmerzensschrei.

Allerdings waren Schmerz und Lust bei Agnetha keineswegs leicht auseinanderzuhalten, wie die letzten Monate gezeigt hatten.

„Stell dich gefälligst nicht so an, Liebes.

Es ist gleich vorbei, und dann wird es auch schön für dich. Du kennst es doch und machst es nicht das erste Mal. „

Agnethas Mutter. Ihre Stimme war ungehalten.

Sie steckte ihrer eigenen Tochter den nicht grade kleinen Dildo erst in die Möse und dann in den Hintern, und sie ging dabei nicht sehr einfühlsam vor.

Erneut schrie Agnetha. Kurz, aber heftig.

„Ist es nicht schön, wenn heutzutage eine Tochter noch auf ihre Mutter hört, liebe Freunde?“

Wieder Agnethas Vater.

„Und jetzt wollen wir endlich die ganze Familie vereinen. „

Ihr Vater fixierte kurz die Kamera, dann stellte er sich vor Agnetha, schob die rechte Hand unter ihr Kinn und steckte ihr seinen steifen Schwanz in den Mund.

„Und jetzt zeig deinen zahlreichen Fans, dass du beide magst: Mutti und Vati.

Was für ein „Familienbild. “ Die Tocher blies dem Vater den Schwanz, während ihr die Mutti einen Dildo in den Hintern schob.

Ich hatte genug gesehen und drückte auf „Stop. „

Nach fünf Zigaretten hintereinander und 2 Kannen Kaffee drückte ich erneut auf „Play. „

Zu sehen bekam ich „Kinderzimmer 02-04“, was ich mir jedoch nur fragmentarisch antat.

Die zweifelhaften Highlights jeder Folge waren die kommentare ihres Vaters.

Nie war er ganz im Bild zusehen, geschweige denn sein Gesicht.

Man sah seinen rechten Unterarm und das Mikrofon.

„Ihr seht, liebe Freunde, wo Harry S. Morgan aufhört, fangen wir an. „

Harry S. Morgan war ein früherer Reporter des „Spiegel“, der ab Mitte der 80iger Jahre ein erfolgreicher Pornoregisseur wurde.

Er verstarb im Juni dieses Jahres.

Harry S. Morgan entdeckte unter anderem Ende der 80iger Jahre Gina Wilde und machte sie zum bis heute erfolgreichsten weiblichen deutschen Pornostar.

Eine seiner beliebtesten Serien hieß „Happy Private-Videos. “

Echte Paare, die „Porno-Harry“ beim Vögeln filmte.

Allerdings waren Harry`s Darsteller und Darstellerinnen nicht mit ihm verwandt.

„Was sogar Harry S. sich nicht traute – Wir zeigen es! So leben und lieben junge Frauen von heute.

Unschuldig auf den ersten Blick. Willg auf den zweiten Blick. Fickgeil auf den dritten Blick. DAS gibt es exklusiv wirklich nur bei uns, liebe Freunde, und das alles zu einem sehr erschwinglichen Preis, wie ich finde. Ein echter Freundschaftspreis, sozusagen. Und über die Vertriebswege muss ich wohl nicht mehr viel sagen? Die Freunde des etwas anderen Familienfilms wissen, wie sie zu diesem aussergewöhnlichen Genuß kommen. Wir müssen immer noch ziemlich vorsichtig sein, da viele Leute in diesem schönen Land unsere Liberalität, unsere Aufgeschlossenheit, unsere Definition von Familie, nicht teilen.

Das betrifft auch den deutschen Gesetzgeber. Leider. „

Das Wörtchen „Leider“ begleitete er mit einen wirklich herzzerreissenden Seufzer.

Danach ein schmutziges Lachen.

Der Mann hatte eindeutig Entertainer-Qualitäten, wie ich längst wusste, aber jetzt offenbarte er sie auf einem sehr zweifelhaften Gebiet.

Zu dieser Schweinerei lief die ganze Zeit ein Titel der „Eagles“ mit dem schönen Titel: „Love will keep us alive.

Zum Schluß kündigte er in Umrissen sein nächstes Machwerk an.

„Liebe Freunde, wir versuchen, eure Anregungen und Wünsche umzusetzen, wann immer es uns möglich ist. Seit vielen Jahren begleitet ihr nun schon die Entwicklung eures Lieblings. Hat sie nicht wunderbare Fortschritte gemacht, unsere Kleine? Hat sie sich nicht fantastisch entwickelt? In der nächsten Ausgabe unserer Reihe werdet ihr euren Liebling“- dabei strich er Agnetha über das Haar-, „wieder mit einer ihrer aufgeschlossenen Freundinnen sehen.

Das hatten wir in der Tat schon lange nicht mehr. Wir sind eine grosse Familie, wie ihr wißt, und immer bereit, neue Talente willkommen zu heißen in unserem Kreis. Ach ja, und fast hätte ich es vergessen, liebe Freunde: bei den Autogrammkarten gibt es einen kleinen Engpaß. Aber keine Angst: Euer Liebling wird ganz sicher auch diese Wünsche in Kürze erfüllen. Versprochen. So wahr ich…“

Er räusperte sich erneut.

„Nun ja, Namen sind Schall und Rauch, liebe Freunde.

Erneut ein Lachen. Der Kerl fand seine Gags doch tatsächlich gelungen.

„Und noch ein anderer Wunsch wird in letzter Zeit recht häufig geäussert. Wir sollten…nun ja…“

Wieder ein kurzes Räuspern.

„…Wir sollten das Tempo doch bitte wieder etwas…na ja…etwas anziehen. Wir verstehen ganz genau, was ihr damit meint, liebe Freunde. Das habt ihr wunderbar formuliert. Einfach ganz wundervoll.

Ich sehe, wir verstehen uns, und ich habe diesbezüglich eine gute Nachricht für euch. So etwas ist bereits in Arbeit. Genauer: die Überlegungen, die Planungen, sind schon sehr weit gediehen.

Aber nun Schluß damit. Schaut, was euer Liebling heute noch Schönes für euch bereit hält. „

Danach sah man erneut Agnetha in Aktion; diesmal solo.

Sie bot eine Masturbationsperformance. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Vibrator, den sie sehr bald seiner Bestimmung gemäß verwendete.

In der linken Hand hielt sie einen Lolli, an dem sie in periodischen Abständen lutschte.

„Heute haben wir ein Schmankerl, und zwar im Anhang. Ein Zuckerl, sozusagen, für unsere treuesten Fans. Es zeigt die Anfänge eures Lieblings, und trägt den schönen und, wie ich fande, passenden Titel: „Familiennostalgie“. Viel Vergnügen auch dabei, liebe Freunde. „

Schließlich warf ich die Cassette aus.

Mir war zum kotzen.

Die Cassette war eindeutig zuviel für mich. Ich würde den Kontakt zu Agnetha umgehend und diesmal unwiderruflich abbrechen.

Ich würde Agnetha nie wieder anrühren und nie wieder mit ihr schlafen.

Nicht mit einer Frau, die es mit ihrem Vater trieb, und das ganz offensichtlich bereits über Jahre hinweg.

Die Aufnahme, die ich grade gesehen hatte, war noch nicht einmal 2 Jahre alt.

In der Zeit unserer näheren Bekanntschaft war sie viermal für mehrere Tage alleine bei ihren Eltern gewesen, meistens über das Wochende von Freitag Nachmittag bis Sonntag Morgen.

Okay, Thommy war Vergangenheit…- aber war er das wirklich? Ich zog inzwischen alles in Zweifel und hielt nach dieser Cassette alles für möglich.

Es gab schon damals nichts, was ich mehr verabscheute, als Inzest, aber ziemlich unvermittelt persönlich damit konfrontiert zu werden, steigerte meine Aversion ins Unermeßliche.

Natürlich war Agnetha das Opfer, aber diese Unterscheidung machte ich damals nicht. Ich konnte sie nicht machen, warum auch immer.

Ich reagierte, wie ich reagierte.

Ich halte nicht viel von psychologischen Erklärungen und die Psychoanalse nebst ihren zahlreichen Ablegern ist in meinen Augen nichts als eine nette Märchenstunde.

Menschen sind, wie sie nun mal sind, und der Mensch ist nur schwer zu ändern, aber dass die Inzesterfahrungen Agnethas persönlicher und psychosexueller Entwicklung nicht förderlich waren und wohl einiges zu ihrem komplizierten Wesen beigetragen hatten, lag auf der Hand.

Und dieser Thommy hatte ihr ganz offensichtlich den Rest gegeben.

Auf der Cassette war außer ihrem Ex-Lover Thommy niemand wirklich zu erkennen, und selbst sein Gesicht war nur von der Seite zu sehen, teilweise verdeckt von seinen langen Haaren.

Ansonsten Stimmen und Hände von rechts und links. Die Stimmen und Hände ihrer Eltern.

Gut, sie waren anhand ihrer Stimmen eindeutig zu identifizieren, aber ich hatte den ganzen Zirkus bis obenhin satt! Diesen ganzen abgedrehten perversen Clan.

Ich war erschöpft von den letzten Monaten und besonders von den letzten Wochen: Dem gemeinsamen Kinobesuch, dem Agnethas Pinkelanfall gefolgt war.

Ich war zu erschöpft, um etwas zu tun, was Agnetha vielleicht geholfen hätte.

Wollte Agnetha überhaupt Hilfe? War ihr überhaupt klar, dass sie welche brauchte? Das war keineswegs sicher.

Irgendeinen Schritt einleiten konnte oder wollte ich nicht, schon gar nicht nach dieser Cassette.

Meine Abscheu überwog alles. Sie erstickte jede sachliche und rationale Überlegung.

Ich hätte nicht nur kotzen können. Ich kotzte.

Ich kotzte den Teppich voll. Die Reinigung war nicht grade billig.

Die Vorstellung, wie oft sie wohl in der Vergangenheit mit ihrem Vater…

Ihre Mutter, die einen Dildo in den Hintern ihrer eigenen Tochter geschoben hatte.

Ein Kind und eine junge heranwachsende Frau kann sich nicht adäquat wehren. Das leuchtete mir ein; aber eine erwachsene Frau von inzwischen 26 Jahren? Bei den Aufnahmen, die ich grade gesehen hatte, war sie 24.

Sie stand während der Aufnahmen nicht unter Drogen. Da war ich mir absolut sicher.

Es gab nichts, was Agnetha mehr verabscheute als Drogen. Sie sah seit Jahren täglich, was Drogen mit jungen Menschen anrichteten.

Ihr Engagement in ihrem Job war vorbildlich, und es war echt. Ihr Beruf war ihr schon lange zu einer Herzensangelegenheit geworden.

Nichts auf dieser Cassette deutete auf Zwang hin.

Agnetha schien alles freiwillig mitzumachen.

Vielleicht war dieser Clan tatsächlich einfach nur eine völlig abgedrehte Familie, die den Schweinkram für eine besondere Klientel produzierte?

Warum hatte sie mitgemacht? Wegen Thommy? Aus Liebe zu ihm? Wegen einer verqueren sado-masochistischen Liebe?

Liebte sie ihren Vater? Liebte sie ihn auf eine Art, die in unserem Normen-und Wertesystem tabuisiert ist und unter Strafe steht?

War diese inzestuöse „Liebe“ der Grund für Agnethas exzessive Sexualität? Für ihre Devotheit? Für ihre Verfügbarkeit? Und für ihre sämtlichen anderen nicht grade alltäglichen Neigungen?

Ich erinnerte mich an eine Unterhaltung, bei der sie über die Machtverhältnisse zu Hause schwadroniert hatte: „Meine Mutter tut, was mein Vater sagt, und zwar umgehend.

Das betrifft nicht nur das Kochen und den reibungslosen Biernachschub – wenn du verstehst, was ich meine?“

Ich hatte verstanden.

Sollte er eine solche Macht auch über seine inzwischen längst erwachsene Tochter haben?

Egal. Ich hatte es gründlich satt, darüber nachzudenken.

Ich sehnte mich einfach nur nach einer Frau, die man in den Arm nehmen und mit der man zärtlich sein konnte.

Es gab nur eines, das mich irritierte und mir nicht aus dem Kopf ging: Agnethas abwesender Blick, der öfters zu erhaschen war, schwenkte die Kamera in einer Großaufnahme auf ihr Gesicht.

Diesen Blick, den ich schon so oft bei ihr wahrgenommen hatte. Ganz zu Anfang im Black & White“, in der surrealen Nacht, als sie sich unvermittelt an mein Bett setzte, und auch bei unserem ersten Fick in ihrer Küche.

Ein Satz hatte einen vagen Hinweis auf Mißbrauch gegeben.

„…. seit VIELEN JAHREN begleitet ihr nun schon die Entwicklung eures Lieblings…“

Konkreter hate ihr Vater sich vor der Kamera nicht geäussert, und ich wollte gar nicht so genau wissen, wie lange er bereits diese Streifen mit „seinem Liebling“ drehte? Wann genau er damit wohl angefangen hatte?

Moment? Was hatte ihr Vater noch geäussert? Die Cassette würde „ein Schmankerl“ enthalten aus Agnethas „Anfangszeit?“ „Familiennostalgie?“

Ich legte die Cassette erneut ein und spulte vor zum Kapitel: „Familiennostalgie.

Es zeigte dasselbe Zimmer.

Es waren dieselben Stimmen zu hören wie in den aktuellen Folgen.

Den weiblichen Part hatte Agnetha, damals noch deutlich jünger als in den aktuellen Folgen. Der jugendliche männliche Akteur war eindeutig Kevin.

Agnethas Bruder.

Dieses Kapitel beantwortete ungefähr die Frage, wann in etwas Agnethas Vater mit seinen „kreativen Produktionen“ begonnn hatte.

Er hatte offensichtlich früh damit begonnen. Sehr früh.

Ich warf die Cassette aus und kotzte erneut.

Ich müsse Agnethas Verhalten nur entschlüsseln. Es richtig deuten, hatte Doris mir vor einiger Zeit gesagt.

Agnetha würde mich auf ihre Art wirklich mögen und brauchen und ich müsse nur lernen, die Art, wie sie ihre Zuneigung ausdrückt, zu verstehen.

Doris.

Ausgerechnet Doris. War sie eine der „aufgeschlossenen Frendinnen“, die gelegentlich mit Agnetha drehten?

Schließlich hatte ich von Doris die ersten kryptischen Hinweise bekommen was Agnethas Kompliziertheit betraf, und dass dies alles mit ihren Eltern,- vor allem mit ihrem Vater- zusammen hing.

Doris wusste wohl tatsächlich mehr, als sie mir gesagt hatte. Dieses Gefühl hatte mich damals nicht getäuscht. Da war ich mir jetzt absolut sicher.

Mein Verdacht steigerte sich kurzfristig zur Paranoia. Ich verdächtigte die ganze Clique, bei diesen „Familienfilmen“ mitzuwirken.

Selbst dass Sina daran beteiligt sein könnte, schloß ich nicht mehr aus.

Mir fiel das Bild ein, dass sie gemeindsam mit Agnetha auf einer Faschingsfete zeigte. Eng umschlungen und sich küssend. Es war eindeutig mehr, als ein harmloses Küsschen unter Freundinnen, die etwas zuviel getrunken hatten.

Scheiß drauf.

Ich hatte monatelang versucht Agnethas Kern zu erreichen und war ich wirklich weitergekommen?

Ich war nur einer von vielen Chaostheoretikern, der vergeblich versuchte, eine Schneise in das Dickicht der zwischenmenschlichen Beziehungen zu schlagen, und ich fand mich in diesem Labyrinth wohl ebenso wenig zurecht, wie alle anderen.

Ich wollte nicht mehr.

Nach dieser Cassette zog ich mental zum Thema Agnetha einfach den Stecker.

Nachdem ich mich 2 Tage nicht bei Agnetha gemeldet hatte, ging der Terror los. Endlos klingelte das Telefon. Auf dem AB wechselten sich süßlicher Schmalz, Flehen und wüste Beschimpfungen ab.

Es klingelte.

Zunächst an der Haustür, dann an der Wohnungstür.

Bei mir lief fröhlich Musik, was Agnethas Wut natürlich noch steigerte.

Glücklicherweise waren zu diesem Zeitpunkt die 3 anderen Wohnungen in meinem Stockwerk leer, aber natürlich wurde der Zirkus im Haus wahrgenommen.

Die Beschwerden aus den Stockwerken unter und über mir konterte Agnetha auf ihre eigene unnachahmliche Art und Weise.

Nach 5 Tagen machte ich ihr die Tür auf.

„Mike, Baby, wieso hör ich nichts mehr von…?“

Ich packte sie am Arm und zog sie in die Wohnung.

„Agnetha, das ist jetzt wirklich sehr wichtig, hörst du? Es ist wichtig für dich und es ist wichtig für mich.

Es ist wichtig für uns beide. Ich werde dir nur eine Fragen stellen, und es ist wichtig, dass du ehrlich antwortest.

Dass du mir bereits mit der ersten Antwort die ganze Wahrheit sagst, da ich dir zu einer Korrektur keine Gelegenheit geben werde.

Hast du das verstanden? Hast du das alles auch ganz genau verstanden?“

Ich sprach mit der grössten Eindringlichkeit, die mir möglich war und hielt ihr dabei die Cassette vor das Gesicht.

Ich bete inbrünstig, dass ihr der Ernst der Lage bewusst war und sie ehrlich antwortete.

Sie erwiderte lange nichts, sondern nickte nur.

„Agnetha, wie ist das Verhältnis zu deinem Vater? Genauer: Ich meine damit nicht das, was ich bereits von dir darüber weiß.

Ich möchte von dir das hören, was du mir bisher noch nicht erzählt hast? Was ist bei euch zu Hause los?

Pack aus! Hier und jetzt und heute! Erzähl, und zwar alles! Von Anfang an! Ich hab nicht ewig Zeit, Agnetha.

Mach endlich die Klappe auf, verdammt nochmal!“

Ich schrie sie an. Ich brüllte.

Sie schwieg erneut lange schaute mich irritiert an.

„Mike, ich weiß überhaupt nicht, was du meinst? Ich hab dir alles darüber gesagt. Wirklich alles. Ehrenwort, Baby. „

Ich unterbrach sie mit einer energischen Handbewegung.

„Du bist leider durchgefallen, Agnetha, Schatz. „

Ich drückte ihr die Videocassette in die Hand.

„Ich hoffe, dir wird danach klar, warum deine Antwort falsch war, und warum sie besser hätte richtig sein sollen?“

Sie fiel mir um den Hals.

„Mike, Baby, liebst du mich denn nicht mehr?“

Ich strich ihr über das Haar.

„Doch, Agnetha. Das tue ich. Sehr sogar. Nach wie vor. Aber es gibt Grenzen, Baby. Grenzen, über die auch ich nicht kann.

Diese Cassette ist so eine Grenze.

Selbst wenn ich wollte, Agnetha. Ich kann nicht. Hättest du wenigstens ehrlich geantwortet: Dann vielleicht. Aber so? Nach dieser Antwor?

Ich kann nicht, Agnetha. Ich kann nicht über meinen Schatten springen. Jedenfalls nicht über diesen Schatten. „

Sie begann zu weinen.

„Agnetha, solche Dinge gibt es nicht. Nicht in meiner Welt. Ich weiß natürlich, dass es sie gibt, und noch sehr viel schlimmere Dinge.

Aber ich habe nicht vor, ihnen in meiner Welt auch nur die geringste Gelegenheit zu geben, dass sie darin einen Platz finden könnten.

Nicht einmal ansatzweise, Agnetha. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ich dich liebe.

Ich hoffe, du verstehst das? Wenn nicht heute, dann hoffentlich eines Tages?“

Sie sah mir erneut in die Augen. Sie erkannte, dass es dieses Mal absolut zwecklos war, und dass

nichts mich würde umstimmen können.

Kein Tobsuchtsanfall. Keine Tränen.

Sie begriff: Es war vorbei. Endgültig.

Ich brachte sie zur Tür. Sie machte noch einen Versuch und fiel mir erneut um den Hals.

„Mike, bitte, nur noch…“

Ich schob sie energisch zur Tür hinaus.

Vor der Tür hauchte ich ihr einen Kuss auf beide Wangen.

„Machs gut, Agnetha.

Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. „

Sie ging, die Cassette in ihrer Hand. Sie ging langsam, den Kopf gesenkt, drehte sich noch zweimal um, aber sie ging.

Dann schloss ich die Tür.

Die nächsten 14 Tage übernachtete ich bei Freunden.

Dann zog ich in einen anderen Stadtteil.

Den Umzug organisierten meine Freunde.

Ich wollte diese Wohnung nach dem Abschied von Agnetha nicht noch einmal betreten.

Ich habe Agnetha nie wiedergesehen.

Habe ich es bereut, dass ich Agnetha damals wegschickte?

Ja. Manchmal.

Und mich gefragt, ob mein Verhalten wirklich richtig war? Eine Frage, die ich mir sporadisch wohl mein ganzes Leben immer wieder stellen werde.

Es war die einzige Reaktion, die mir damals möglich war.

Würde ich auf diese Situation heute anders reagieren? Würde ich anders reagieren können?

Ich glaube nicht, daß diese Frage Sinn macht.

Ich würde sie als der beantworten, der ich heute bin, was der Situation, in der es passierte, nicht gerecht würde.

Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist nicht möglich.

Habe ich Agnetha wirklich geliebt? Ich habe sie gebraucht.

Sie war genau richtig. Damals, in diesem relativ engen Zeitfenster.

Ich habe Agnetha vieles zu verdanken.

Das steht ausser Frage, wurde mir jedoch erst lange Zeit später im ganzen Ausmaß wirklich klar.

Agnetha hat mich irritiert, aber auch erweitert. Sie hat mich an Grenzen geführt und darüber hinaus.

Sie hat dafür gesorgt, dass mein Leben, das zu jener Zeit total aus den Fugen geraten war, innerhalb kürzester Zeit wieder in Ordnung kam.

Mit einer unglaublichen Energieleistung und einem Engagement, das absolut echt und ehrlich war.

Agnetha zuliebe hatte ich innerhalb kürzester Zeit das Saufen aufgegeben, und ihre rastlose, scheinbar nie versiegende Energie hatte mich wieder in die Spur gebracht.

Ohne Agnetha hätte ich mein Studium wohl nie beendet.

Auch das gehört zu einer gerechten Beurteilung von Agnetha.

Sie war, völlig nüchtern betrachtet, eine Seele von Mensch, und „nur“ auf erotischem Gebiet etwas gewöhnungsbedürftig und nicht grade alltäglich.

Agnetha war, wie sie war.

Zum Zeitpunkt als ich unsere Beziehung beendete, war ich einfach ausgelaugt.

Physisch und psychisch.

Ich hatte diese Gefühlsachterbahn, diese Unberechenbarkeit und Sprunghaftigkeit, die Agnetha auszeichnete, einfach über.

Ich brauchte Ruhe.

Ausgeglichenheit.

Harmonie.

Hat Agnetha mich geliebt? Ich denke, auch sie hat mich gebraucht.

Wir waren ziemlich genau 15 Monate zusammen, und nicht ein einziges Mal hat sie in dieser Zeit den Satz gesagt: „Ich liebe dich, Mike. „

Sie zeigte ihre Verbundenheit anders. Durch Gesten. Durch ihre Handlungen.

Und überhaupt; dieser strapazierte Satz: „Ich liebe dich. „

Ist er wirklich so wichtig? Warum sind wir so versessen darauf, ihn zu hören?

Entscheidend ist weniger, was jemand uns sagt, sondern was er für uns tut.

Das Handeln ist entscheidend, und nicht die Worte.

Und Agnetha hatte eine Menge für mich getan.

Warum ich?

Warum war aus uns trotz ihres relativ langen und anfänglich intensiven Widerstandes dennoch ein Paar geworden?

Ich war ein Problemtyp.

Und das machte mich für Agnetha unwiderstehlich.

Agnetha hatte eindeutig ein stark ausgeprägtes „Helfer-Syndrom“, was sich nicht nur in ihrem Job ausdrückte, sondern auch privat.

Ich hatte eine Menge Baustellen.

Mein Studium betrieb ich nur noch Pro Forma, seelisch war ich wegen der Trennung von Paola im Eimer, zudem auf dem besten Weg, Alkoholiker zu werden.

Das alles hatte Agnetha innerhalb kürzester Zeit mit einer unglaublichen Energieleistung wieder in die Reihe gebracht.

Es ist nicht wichtig, wie lange etwas dauert. Es zählt, wie intensiv etwas ist und wie sehr es einen Menschen prägt.

Und Agnetha hat mich geprägt. Sie tut es bis heute.

Ihr „Helfer-Syndrom“ ist sicherlich nicht der einzige Grund, weshalb sie meinen Avancen irgendwann doch nachgegeben hatte, aber es ist ein wichtiger Punkt.

Ich hatte es geschafft, sie aus ihrer Isolation zu befreien, wenn auch wohl nur vorübergehend, und das alles geschah völlig unabsichtlich.

Agnetha war von der Tatsache, meinen Avancen irgendwann doch nachgegeben zu haben, wohl nicht weniger überrascht als ich.

Wir glichen uns in unserer Einsamkeit.

„Ich hab mich selbst in dir gesehen, Mike“, eröffnete sie mir einmal bei einer Unterhaltung wie nebenbei, als ich sie genau danach fragte: „Warum ich, Agnetha?“

„Es hat mir nicht gefallen, Baby, aber gegen einen Seelenanteil von sich kann man nicht kämpfen. Jedenfalls nicht erfolgreich. Du hast etwas, das ich früher auch einmal hatte. Ich habe es verloren.

Durch dich, Mike, kam es wieder. „

Damals klang mir das sehr sybillinisch, aber inzwischen glaube ich zu wissen, was sie damit sagen wollte.

Unsere nächtlichen Gespräche über Gott und die Welt.

Über die USA, über Bill und Hillary Clinton, über ihre Eltern, über ihre schwere Hautkrankheit, über ihre lange depressive Phase nach der überraschenden und schmerzhaften Trennung von ihrem Ex-Lover Thommy, und vieles mehr…

Dinge, an die ich mich noch heute, lange nach den hier erzählten Ereignissen, oft unwillkürlich und sehr gerne erinnere.

Hätte unsere Verbindung langfristig funktionieren können?

Ja, allerdings mit einem großen „ABER. „

Es war perfekt, abgesehen von Agnethas extremer Art, ihre Sexualität- oder das, was sie dafür hielt- zu leben.

So faszinierend auch dieser Aspekt unserer Beziehung war: Langfristig hätte sie mir auf diesem Gebiet geschadet, und das war letzlich der Grund, mich von ihr zu trennen.

Diese denkwürdige Cassette hatte noch eine völlig unerwartete und unbeabsichtigte Nebenwirkung.

Ich schaue mir keine Pornos mehr an.

Die Vorstellung ich gehe in einer Videothek in die „Schmuddelecke“, leihe mir eine DVD aus, lege sie zu Hause ein und sehe vielleicht Agnetha…

Dazu die Kommentare ihres Vaters…

Ich habe Agnetha nie wiedergesehen und wurde vor einiger Zeit völlig unerwartet doch erneut mit ihr konfrontiert.

„Toller Nebenjob, den du damals hattest, Mike.

Alle Achtung. „

Carsten. Ein Kollege.

Bei diesen Worten zwinkerte er mir verschwörerisch zu und machte das Victory-Zeichen.

Ich verstand zunächst nur Bahnhof.

Die Frotzeleien, gepaart mit seltsamen Blicken, die ich immer öfters aus den Augenwinkeln wahrnahm, belustigten mich zunächst.

Ein Gefühl, das bald von Beklemmung abgelöst wurde.

Einige Tage später beim Feierabendbier mit Carsten wurde ich direkt.

„Hey, Carsten, kannst du mir bitte endlich mal sagen, was…?“

Carsten unterbrach mich mit einer beschwichtigenden Handbewegung.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen und auch nicht zu rechtfertigen, Mike. Vor mir schon gar nicht. Im Gegenteil. Du warst grossartig in deiner aktiven Zeit. Wir sind…, sorry: ich bin beeindruckt, Junge. Mensch, wir waren doch alle mal jung und haben Fehler gemacht. Ich mein, man kennts doch auch von den Promis.

Der Sascha Hehn hats gemacht, die Ingrid Steeger, der Peter Bond vom „Glücksrad“, und wer sonst noch alles. Und wirklich geschadet hat es keinem. „

Er kicherte amüsiert.

Ich verstand immer noch nicht, worauf Carsten eigentlich hinaus wollte, obwohl sich eine düstere Ahnung immer mehr konkretisierte.

„Ich glaube, ich hätte es auch gemacht, Mike. Bei nem entsprechenden Angebot. Aber ich hätte bei dir nie gedacht, dass du auf DIESER SCHIENE aktiv warst.

Ich meine, wo du doch so umgänglich und verbindlich wirkst und es auch bist. Meistens jedenfalls, wenn du nicht grade deine wilden fünf Minuten hast, die auch mal zehn Minuten dauern können. Und dann das: die ganz harte Tour! Alter Schlappen, Junge! Hey, du bist beeindruckend als Dominator. „

„Carsten, lass uns bitte mal für einen Moment ernsthaft werden. Junge, was auf der Cassette zu sehen ist,- wenn es das ist, was ich vermute und befürchte-, das ist ne Ewigkeit her.

Könntest du mir…“

Erneut unterbrach mich Carsten.

„Sicher, Mike. Ich bring dir dein Frühwerk mit, wenn du möchtest. Dir fehlt diese Folge aus deiner aktiven Zeit? Du schaust es dir wohl gelegentlich noch an, was? Reine Nostalgie, vermute ich? Sag mal, so ganz unter uns, wenn wir grade beim Thema sind: Wer ist die Braut auf dem Streifen? War ja ne ganz scharfe und total hemmungslose Schnecke, mit der du damals gedreht hast.

Scheint deine Lieblingskollegin in der Branche gewesen zu sein? Jedenfalls bist du ausschließlich mit ihr zu sehen. Kann ich verstehen. Ich glaub, die Braut wär mir auch reingegangen, weil…Hey, so wie die abging und was die ausgehalten hat! Hey, Alter, der hast du es damals aber wirklich ordentlich besorgt. „

„Carsten, bitte. Können wir das Thema wechseln?“

Wer sollte die Braut auf dem Streifen schon sein, wenn nicht Agnetha?

Sollte sie unsere Sessions damals tatsächlich aufgenommen haben? Und das ohne mein Wissen und ohne vorher um meine Einwilligung zu bitten?

Versteckte Kameras waren mir in ihrem „Spielzimmer“ nie aufgefallen.

Allerdings hatte ich auch nie bewusst danach geschaut. Ich wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass Agnetha vielleicht…

Am nächsten Tag brachte mir Claus die DVD mit.

Sie zeigte Agnetha und mich bei einer unserer S/M-Sessions.

Meine Güte, war das inzwischen lange her…

Ich vermute, ihr Vater hat sie damals auf diese Idee gebracht. Vielleicht verdiente er damit sogar noch heute einige Euro?

War ich wütend auf Agnetha? Ja.

Sehr. Aber nicht sehr lange.

Änderte diese unerwartete Konfrontation mit meiner Vergangenheit meine Einstellung zu Agnetha? Zu dem, was wir hatten und was zwischen uns war?

Nein. Nicht wirklich.

Ihre Verdienste um mein Leben bleiben.

Ich zerkratzte die DVD und warf sie in den Müll.

Woher Carsten diese DVD hatte, habe ich ihn nie gefragt.

Was hätte mir diese Info auch schon gebracht?

Wäre es mir möglich gewesen, den weiteren Vertrieb dieser DVD auf rechtlichem Wege unterbinden zu lassen?

Das war eher unwahrscheinlich, und selbst wenn: Der zeitliche und finanzielle Aufwand wäre wohl erheblich gewesen.

Okay, dann waren diese sehr persönlichen Dinge über mich eben im Umlauf.

Scheiß drauf….

Ich beschloß, es mit Humor zu nehmen.

Lieh sich jemand diese DVD heute aus oder erwarb sie käuflich, dann bekam er was geboten für sein Geld.

Agnetha und ich waren damals im wahrsten Sinne des Wortes in Hochform.

Nach einigen Tagen hörten auch die seltsamen Blicke im Büro auf und die anzüglichen Bemerkungen.

Aus diesem Strudel aus exzessivem Sex, bizarren erotischen Überraschungen und nie vorhersehbaren Wendungen, gepaart mit nervenaufreibenden Streitereien, befreite mich eine Frau.

Eine Frau, die ich bereits kannte.

Wochenlang verkroch ich mich in meiner neuen Wohnung. Ich reagierte nicht auf das Läuten an der Tür und auch nicht auf das Telefon, wobei beides selten läutete.

Meine neue Adresse kannten nur Wenige und meine neue Telefonnummer war noch weniger Leuten bekannt.

Umso überraschter war ich, als das Telefon eines nachmittags läutete und nicht mehr aufhören wollte.

Nach einer kurzen Pause ging das Läuten wieder los.

Das machte mich neugierig und ich nahm schließlich den Hörer ab.

„Wer stört???“

„Hey, du hast nichts von deinem freundlichen Wesen verloren. Da bin ich aber froh, Mike. „

Es war Sina.

Mir fiel fast der Hörer aus der Hand.

„Ich glaube, die Überraschung ist mir gelungen, nicht?“

Ihre weiche sanfte Stimme war wunderschön.

Ich hatte sie lange- zu lange- nicht mehr gehört. Das wurde mir in diesem Moment klar.

Es dauerte einen langen Augenblick, bis ich zu einer Antwort in der Lage war.

„Sina, wie hast du…??? Ähem…wie hast du meine neue…?“

„Wie ich deine neue Telefonnummer herausbekommen habe? Ist das wichtig, Mike? Ich habe sie rausbekommen, und nur das zählt. „

Wie beschissen hatte ich diese ungewöhnliche und bezaubernde Frau nach unserem „One-Night-Stand“ behandelt? Und sie rief mich noch immer an.

„Meine Adresse ist immer noch dieselbe. Abendessen bei mir, und zwar heute abend. Ich denke, 21 Uhr ist passend?“

„Sina, ich glaube, nicht dass ich im Moment ein angenehmer Gesellschafter…“

Ich kam nicht dazu, den Satz zu beenden.

„Aber ich glaube es. Basta! Ich geb dir die akademische Viertelstunde. Wenn du dann nicht hier bist, stelle ich dir das Essen in Rechnung, und das wird nicht billig.

Das kann ich dir versprechen. „

Diese sanfte, zarte und so zerbrechlich wirkende Frau konnte unglaublich entschieden sein. Eine Entschiedenheit, die durch die Unmittelbarkeit, mit der sie sich zeigte, verblüffte.

Jetzt verstand ich ihren beruflichen Erfolg. Sina hatte zweifellos Führungsqualitäten. Eine ungewöhnliche Mischung aus „harten“ und „weichen“ Faktoren.

Sina hatte die ungewöhnliche Fähigkeit, vieles richtig zu machen, und zwar genau im richtigen Moment, und sie tat es ohne Worte.

Man musste ihr auch nichts erklären. Sie sah und spürte, wie es um einen stand, und tat oft einfach genau das, was man wirklich brauchte.

Dieses Gespür für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen und die unaufgeforderte Reaktion darauf, nennen die Japaner „amae. „

Sina besaß „amae“ im Überfluß.

Nach einem vorzüglichen ausgiebigen Abendessen- Sina hatte etwas chinesisches gekocht- nahm sie mich bei der Hand und führte mich in ihr Schlafzimmer.

Wir sprachen nicht viel.

Mit unglaublicher Selbstverständlichkeit machte sie mir klar, dass wir die Nacht gemeinsam verbringen würden.

Die Romantik, die sie in ihr Schlafzimmer gezaubert hatte- gedämptes Licht, Kerzen, Duftöle, ungewöhnliche, aber passende New Age Musik- hatte etwa Mystisches und der Sex mit ihr war märchenhaft.

Pure Zärtlichkeit und Nähe.

Nichts von der Derbheit und Aggressivität, die für den Sex mit Agnetha so charakteristisch waren.

Sina und ich mussten nicht viel reden in dieser Nacht.

Wir liebten uns einfach.

Nach den ausschweifenden Sessions mit Agnetha während der letzten Wochen und Monate und den unzähligen zermürbenden Streitereien war die Nacht mit Sina Balsam für meinen Körper und vor allem für meine Seele.

Pure Zärtlichkeit. Ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit, das ich schon lange nicht mehr verspürt hatte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich wieder das Gefühl, dass mein Leben vollkommen in Ordnung ist.

Keine Fragen. Es geschah einfach, was geschah.

Es war so lange her, daß mich diese zärtlichen Regungen zuerst überraschten und verblüfften.

Aber diese eine Nacht mit Sina genügte, um meine Sexualität wieder in normale Bahnen zu lenken.

Diese Nacht war der Anfang einer inneren Heilung.

Sina fragte nie nach meiner Beziehung zu Agnetha. Weder in dieser Nacht noch später, und ich habe keine Ahnung, wieviel sie über Agnetha und ihre Vorlieben wusste oder ob sie überhaupt etwas darüber weiß, und das ist auch nicht wichtig.

Und auch ich brachte dieses Thema nie zur Sprache.

Auch das ominöse Faschingsfoto, das Sina mit Agnetha in inniger Umarmung und sich küssend zeigte, erwähnte ich nie.

Beide waren seit langem befeundet, aber seit einigen Wochen war ne Eiszeit ausgebrochen zwischen ihnen.

Diesen vagen Hinweis hatte ich von Doris.

Es war eine Eiszeit, die bis heute andauert, ohne dass ein böses Wort über Agnetha fallen würde.

Sina erwähnt Agnetha einfach nie.

Überhaupt war es eine Zeit des Umbruchs und des Übergangs.

Die Frauenclique löste sich ganz langsam einfach auf, ohne dass es einen konkreten Anlaß dafür gegeben hätte.

Doris verfiel einem Schamanen.

Sie war ein grosser Fan der Bücher von Carlos Castaneda, und dieser Schamane wurde zu ihrem ganz persönlichen Don Juan.

Sie wanderte mit ihm nach Südamerika aus,- ich glaube, nach Peru-, und fickt sich dort wohl noch heute die Seele aus dem Leib.

Beate riß im „Black & White“ doch tatsächlich einen wohlhabenden Bimbo auf, der mindestens zehn Jahre jünger war als sie.

Seine Eltern besaßen eine riesige Baumwollplantage in Atlanta, und auch Beate wanderte aus.

Und wenn sie nicht gestorben ist, dann vögelt sie wohl noch heute in den Baumwollplantagen des amerikanischen Südens jedem Bimbo, den sie zwischen ihre Schenkel bekommt, das Mark aus den Knochen.

Jemanden wirklich „kennenlernen“ bedeutet, auf neuronaler Ebene eine Resonanz zu den körperlichen, mentalen und emotionalen Mustern eines Anderen herzustellen.

Auf diese Art lernten Sina und ich uns in der Folgezeit kennen, und diese Nacht war der Anfang davon.

„Alles Leben ist Begegnung“, hat Martin Buber einmal gesagt.

Das gilt auch und grade für Sex. Für guten Sex.

Bei Sina lernte ich, mich selbst wieder zu fühlen und von einem anderen Menschen gefühlt zu werden.

Das war die endgültige Überwindung der Trennung von Paola.

Und dieser romantischen, verklärten und verzauberten Nacht mit Sina sollten noch viele gemeinsame Nächte folgen.

Und Tage.

Tage und Nächte, die in eine Ehe mündeten.

In eine glückliche Ehe, die bis heute hält….

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