Unter der Decke

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Nach der Operation musste ich zwei Wochen im Spital bleiben. Ich lag in einem Viererzimmer, meist auf dem Bauch, da die Wunde im Rücken war. Gegenüber lag noch ein Patient. Er war arm dran nach dem Schlaganfall. Sein Sprachzentrum war in Mitleidenschaft gezogen und er konnte sich nicht mehr richtig ausdrücken. Wenn er kacken wollte, dann mussten die Schwestern ihn mit dem Gummifinger ausräumen. Da ich nur mit grosser Anstrengung aufstehen konnte, musste ich meistens zusehen, was mir peinlich war.

Toni, so hiess der Mann, nervte mich trotz seiner Tragödie. Er hörte im Radio beinahe den ganzen Tag Volksmusik. Und nachts schnarchte er. Neben meiner Unfähigkeit, mich normal zu bewegen, kam die Unmöglichkeit anständig zu schlafen hinzu. Nur mit Hilfe von Wachsstopfen in den Ohren konnte ich ein paar Stunden am Stück erholsam ruhen.

Toni war etwa Mitte dreissig, in seinen besten Jahren also. Als ich seine wunderschöne Frau und die nicht minder hübsche Tochter zum ersten Mal sah, da machte ich mir meine eigene Empfindlichkeit zum Vorwurf.

Was hatte der Mann alles verloren? Wie würde diese Familie mit dieser Bürde fertig werden? Die Frau war schlank und zierlich und doch an den richtigen Stellen weiblich. Sie hatte glattes, dunkles und schulterlanges Haar. Ich hatte mich gleich in sie verliebt. Ihre zurückhaltende, etwas hilflose Art, angesichts dieser Tragödie, gab mir den Rest und die guten zehn Jahre Altersunterschied schmolzen in meiner Vorstellung dahin. Ich wollte sie unbedingt beschützen. Die Frau war trotz ihres guten Willens und ihrer aufopfernden Art nicht in der Lage, ihrem Mann bei zu stehen.

Immer wieder musste sie sich von den Krankenschwestern helfen lassen.

Schwestern. Himmel und Hölle zugleich. Es gab solche und solche. Da war Schwester Bettina, die streng darüber wachte, dass ich nicht zu sehr verwöhnt wurde. Während andere mir die vom Auf-dem-Bauch-Liegen wunden Ellbogen mit Salbe einstrichen, hielt sie mir bloss die Tube hin, das Biest. Auch sie war mir eine halbe Generation voraus und auch sie war trotz ihrer Strenge hübsch.

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Aber ihre Unnahbarkeit hielt mich auf Distanz, ich wagte nicht einmal ihr Komplimente zu machen, geschweige denn zu flirten. Schwester Anna-Rosa hatte lange Haare, trug ein Holzkreuz auf der Brust und ihre Füsse steckten in selbstgestrickten Wollsocken und Jesus-Sandalen. Auf ihren Beinen kräuselten sich die Haare. Sie gab sich ganz der Pflege anderer hin und sie glaubte an ihre christliche Mission. Von ihr konnte man alles haben. Ausser den eingesalbten Ellbogen und einer Flasche Wasser auf meinem Nachttisch, wollte ich nichts von ihr.

Milena (ohne Schwester) war die etwa gleichaltrige, tapsige, ewig nachsichtige, ewig freundliche Dicke, die ebenfalls alles für mich tat. Sie stützte mich, wenn ich zum täglichen Kamillenbad humpelte, sie half mir beim Auskleiden und beim Abnehmen des Verbandes. Sie hielt mich, wenn ich mich unter Schmerzen in die Wanne setzte, sie trocknete mich ab, zog mich wieder an und führte mich ins Zimmer zu meinem Bett zurück. Ich war ihr Kind und liess es dabei bleiben, obwohl ich sie mochte – mit ihr hätte man Pferde stehlen können.

Ich war mir sicher, dass ich sie hätte verführen können. Doch das was danach gekommen wäre, wollte ich mir und ihr ersparen. Ich mochte nicht, wenn Frauen weinten.

Bei Schwester Samantha schliesslich bekam ich regelmässig feuchte Hände. Sie war die Kühle, die alle beherrschte und mich mit ihren grossen Brüsten, den ausladenden Hüften und dem an einer Seite schräg nach unten gezogenen, stark rot geschminkten Schmollmund heiss machte. Es gab sie wirklich, sie war nicht einem Männermagazin entsprungen.

Beim Bücken drückte ihre weisse Unterwäsche durch den Stoff des Arbeitskittels und die Tatsache, dass es bequeme, weite Unterwäsche ohne Spitzen war, regte meine Phantasie nur noch mehr an. Mehr als einmal hatte ich mir vorgestellt, sie würde in der Nacht, wenn alles ruhig war, neben mein Bett treten und im gelben Schein der Nachttischlampe, zwei oder drei Knöpfe ihres Kittel öffnen, um mir einen guten Blick auf ihren Busen zu gewähren. In meinen Tagträumen legte ich sie vornüber auf eines der praktisch hohen Spitalbetten, hob ihren Kittel hoch, streife die Unterhose ab, fickte sie von hinten und rang ihr, sie an den breiten Hüften haltend, ein brünstiges Stöhnen ab.

Ich glaubte nicht, dass die Schwestern beim Wäsche wechseln meine krustig gewordenen Spuren bemerkten.

Unter der Decke ging aber noch mehr ab. Ich hatte seit einem Jahr eine feste Freundin und wir waren dauernd scharf aufeinander. Wir trieben es fast immer und überall. In der Umkleidekabine, unter der Schulhaustreppe, im Gebüsch, in der hintersten Reihe im Theater. Sandra sah sich gerne pornografische Zeitschriften an und sie befriedigte sich dabei. Ich machte meistens mit.

Manchmal liehen wir uns unsere Hände. Wenn wir miteinander schliefen, kam ich regelmässig, vor allem von hinten. Sandra hatte einen geilen, breiten Arsch mit einem neckischen roten Streifen über den Poloch. Sie hatte leider keinen Orgasmus, wenn ich mit ihr schlief. Das holte sie meist onanierend nach. Oder ich leckte ihr lange und zärtlich die Muschi. Wenn sie dann kam, von der süssen Folter kam, dann sage sie immer: „Du Schuft. „

Sandra besuchte mich einmal am Tag, meist am Nachmittag.

Sie brachte mir Bücher, sass neben meinem Bett, hielt meine Hand und wir taten was Verliebte eben so tun. Einmal, es waren vorübergehend drei Patienten und entsprechend viele Besucher und Besucherinnen im Zimmer, nutzte Sandra die Gelegenheit, um in der Unruhe, mit ihrer Hand unter die Decke zu gleiten. Sie tastete sanft nach meinem Schwanz, der sich bei der ersten Berührung schon regte. Sie fuhr in meine Pyjamahose, packte ihn richtig an und begann im Zeitlupentempo die Vorhaut auf und ab zu streichen, vorsichtig, damit es niemand merkte.

Ich stellte die Beine ein wenig auf, damit man die Bewegungen nicht sehen konnte. Sandra sah mir lächelnd in die Augen. Sie konnte kein Wässerchen trüben. Ich blickte stur zurück, ohne einen Laut von mir zu geben. Auch darin hatten wir Übung.

Als mein Schwanz seine volle Grösse erreicht hatte und kochend in ihrer schlanken Hand pulsierte, forcierte sie das Tempo. Sie leckte sich kurz mit der Zunge über die Lippen, als wollte sie sagen: „Schlaf mit mir.

Nimm mich. “ Das wirkte. Ich hielt den Atem an und spritzte zwei, dreimal abnehmende Mengen in die Bettdecke. Danach liess ich die angestaute Luft leise entweichen und zog die Hose mit der rechten Hand zurecht. Zwei Krankenschwestern betraten mit Tabletts das Zimmer und verbreiteten eine geschäftige Unruhe. Ich bekam ein blutverdünnendes Medikament. Als ich das Becherchen entgegen nahm, merkte ich, dass an meiner rechten Hand ein wenig Sperma klebte. Sandra lächelte. Schwester Samantha auch, aber nur ganz kurz.

Ihre Augen leuchteten gefährlich auf. Mir wurde flau im Magen. Was, wenn sie meine Träume wahr werden liess? Ich blickte zu Sandra. Konnte sie meine Gedanken lesen?

Nach dem Abendessen hörte sich Toni das Wunschkonzert im Radio an. Seine Frau blieb ganz still neben seinem Bett sitzen. Ich schaute den beiden eine Weile zu. Wie lange würde es gehen, bis sie sich einen Liebhaber suchen würde? Wie würde sie mit dem schlechten Gewissen fertig werden? Konnte sie überhaupt zu ihrer Lust stehen? Hatte sie überhaupt Lust? Sie sah immer so gefasst und bescheiden aus.

Ich hörte eine Weile mit dem Kopfhörer Musik und schlief dann ein. Ich wachte nur noch kurz und nicht richtig auf, schaltete das Gerät ab und verstaute den Hörer in der Schublade. Tonis Frau war schon gegangen.

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