Der weltberühmte Pianist…

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Der weltberühmte Pianist hat nicht seinen besten Tag

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Diese Erzählung schließt unmittelbar an „Auf Schlingerkurs in den hafen“ an.

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Die erste Zeit meiner Ehe war vielleicht die glücklichste Zeit meines Lebens. Wie liebten uns heiß und innig, unter Dieters Führung blühte auch die Hamburger Vertretung seiner Firma auf, ich konnte mein Studium weiterführen, wir hatten keine finanziellen Sorgen und machten in den Ferien manche schöne Reise.

Unsere Hochzeitsreise führte uns nach Irland, wo wir in einem Ferienhaus in grüner Natur, „unbelästigt“ von sogenannten Sehenswürdigkeiten, unsere junge Liebe genießen konnten.

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Im folgenden, meinem ersten „verheirateten“ Semester, machte ich den Führerschein, und zur auf Anhieb bestandenen Fahrprüfung schenkte mir Dieter ein eigenes Auto, einen gebrauchten Käfer zum Erst-einmal-Üben und eventuellen Kaputtfahren. Ich liebte mein erstes eigenes Auto sehr, fuhr es, bis es wirklich nicht mehr ging, und lehnte Dieters wiederholte Angebote ab, mir ein „besseres“ zu kaufen.

Von meinen klatschsüchtigen Freundinnen blieb schließlich nur Trudi übrig — bis heute –, die mir in vielem ähnlich ist, vor allem mit ihrem etwas losen Mundwerk. Ich erzählte ihr von Zeit zu Zeit gemäßigt Intimes aus meiner Ehe, wofür sie sich mit entsprechenden Berichten revanchierte, was sie mit ihren Freunden erlebte. Neben diesem Klatsch konnten wir uns in Allem aufeinander verlassen; wir gaben uns Ratschläge bei Problemen und trösteten uns bei Liebeskummer.

So unbeschwert ging es etwa drei Jahre lang, eine Zeit, die mir im Nachhinein wie eine Ewigkeit vorkommt. Dieser Abschnitt meines Lebens endete, als ich eines Abends meine Mutter anrufen wollte. Ich hatte es eine halbe oder dreiviertel Stunde vorher schon einmal versucht, aber es war besetzt. Als ich es noch einmal versuchen wollte, drückte ich die Wahlwiederholungstaste, und was mußte ich hören: eine weibliche Stimme, die vom Tonband flötete: „… kannst du dich ohne Zeitdruck bei uns entspannen … Französisch bis zum Schluß … ich bin blond und 25 … meine Kollegin Natascha ist brünett, 35 und vollschlank … du findest uns in der So-und-so-Straße Nummer 6, geh durch die Toreinfahrt zum Hinterhaus und läute im dritten Stock bei Sommer!“

Ich begriff nicht gleich, was das bedeutete, drückte die Redial-Taste und hörte mir den Sermon noch einmal an.

Allmählich dämmerte es mir, daß dies die Werbungsansage einer Dame des Gewerbes war. Dieter hatte offenbar in der letzten halben Stunde diese Nummer gewählt und das Band abgehört. Hatte er sich auch die Adresse notiert? Ging er etwa zu Huren?

Ich rief dann kurz meine Mutter an, und beim Abendessen war ich ziemlich wortkarg.

„Fühlst du dich nicht gut?“ fragte Dieter.

„Nein, es ist gar nichts, ich habe nur Kopfschmerzen.

Ich glaube, ich gehe früh zu Bett!“

Dort stellte ich mich schlafend, so daß Dieter gar nicht erst versuchte, etwas mit mir anzufangen.

Ich konnte es nicht fassen. Ich war eine 23jährige fesche junge Frau, in Sexdingen aufgeschlossen, mit einem intensiven Intimleben mit Dieter; ich konnte mich nicht daran erinnern, mich ihm auch nur einmal verweigert zu haben, nicht einmal während meiner Tage. Uns störte die etwas blutige Angelegenheit nicht; ich kann bestätigen, daß ich Sex dann besonders intensiv erlebt habe.

Hatte Dieter es nötig, sich auch anderswo zu vergnügen? Heute weiß ich: Die meisten Männer haben es nötig. Sie rekapitulieren mit ihren Geliebten oder im Puff schöne Erlebnisse mit ihren Ehefrauen, und der Sex mit ihren Frauen ist besonders schön und intensiv, wenn sie an das letzte Zusammensein mit ihrer Gespielin denken.

Am nächsten Tag traf ich mich mit Trudi, und sie bestätigte, daß dies eine Hure war. Sie erklärte mir auch — was ich damals noch nicht wußte –, daß „fanzösisch“ die im Gewerbe übliche „deutsche“ Übersetzung von Fellatio ist.

Dieses Wort kannte ich aus Dieters Sexberatungsbüchern. — Ich vergaß zu erwähnen, daß mehrere solche Bücher in Dieters Bibliothek standen. Er holte sie, als er herausfand, daß ich für solche Dinge aufgeschlossen war, aus der hinteren Ecke seines Bücherschranks in die vordere Reihe hervor, und wir studierten sie gemeinsam. Dabei fanden wir lachend heraus, daß wir manche der dort empfohlenen Praktiken schon für uns „entdeckt“ hatten, andere waren uns zu extrem oder zu akrobatisch.

„Und, Trudi, was soll ich denn nun machen, wenn Dieter zu Huren geht?“, fragte ich weinend.

„Was sollst du machen? Du kannst wenig machen! Es gehen doch alle Männer zu Huren!“

„Alle?“

„Na, fast alle — jedenfalls sehr viele, das sagen alle Statistiken. Ich mußte das auch erst lernen. Mit meinem Heiner“ — Trudis derzeitigem Freund — „habe ich abgemacht: Huren, wenn es unbedingt sein muß, ja; andere Freundinnen: nein!“

„Und das hältst du aus?“

„Muß ja! Allerdings könnte ich mir bei Heiner vorstellen, daß ihm Huren zu teuer sind, solange er mich hat.

„Sollte ich nicht mit Dieter darüber reden?“

„Das kannst du natürlich tun — entweder klärt sich die Lage, oder es führt direkt in die Katastrophe!“

„Das sind ja schöne Aussichten!“

„Na ja, was soll man sagen — für die meisten Frauen kommt im Leben der Moment, wo sie rauskriegen, daß ihr Mann fremdgeht. Und mit Huren — ohne weitere Konsequenzen — ist es — finde ich — noch am erträglichsten.

— Ich, trotz meinem Heiner, bin ja auch kein Kind der Traurigkeit!“

„Du hast –?“

„Ja, ich habe Heiner auch schon betrogen, zuletzt letzte Woche mit einem ehemaligen Schulfreund. Es hat sich so ergeben, und wie es weitergeht — wer weiß?“

„Wird es weitergehen?“

„Wahrscheinlich! Melanie, das mußt du lernen: So ist das Leben! Treue Ehepartner sind selten wirklich treu, sie können ihre aushäusigen Aktivitäten nur gut verheimlichen! Und mit Huren –„

„– ist es am noch am besten — das sagtest du bereits!“

Und ich heulte wie ein Schloßhund.

Und meine so treuen Eltern? Ich verdrängte diesen Gedanken sofort.

„Kann ich denn gar nichts machen?“, fragte ich, als ich mich wieder etwas gefangen hatte. „Wo findet man überhaupt solche Adressen und Telephonnummern? Ich denk, das gibt es nur auf St. Pauli?“

„Hast du Klosterschülerin — nimm mir das nicht übel, liebste Melanie!“ Trudi umarmte mich ganz lieb, „hast du eine Ahnung! Bei euch wurde wohl nie die Bild oder die Morgenpost gelesen — bei meinen Eltern auch nicht.

Kauf dir mal eine MoPo –„

„MoPo?“

„So nennen die regelmäßigen Leser — du fährst doch morgens auch meistens in der S-Bahn! — ihre Morgenpost — und sieh dir die Kleinanzeigen auf den hinteren Seiten an! — So, entschuldige, ich muß los, ich habe noch eine Vorlesung. Reden wir morgen weiter?“

„Okay! Ich fahr dich eben zur Uni!“

„Das ist ganz lieb, Melanie! Kopf hoch, das packen wir schon, im schlimmsten Fall gemeinsam!“

Als ich Trudi beim Philosophenturm abgesetzt hatte, steuerte ich den nächsten Zeitungskiosk an und kaufte eine Bild und eine Morgenpost.

Ich versteckte sie sofort in meiner Tasche, denn als Intellektuelle wollte ich nicht mit solchen Revolverblättern gesehen werden. Ich war irrsinnig neugierig, hatte aber auch noch eine Vorlesung zu überstehen, und ich traute mich nicht, beim Warten auf den Beginn im Hörsaal diese Zeitungen zu entfalten und die Kleinanzeigen zu suchen.

Ich fuhr nach der Vorlesung nach Hause — Dieter war noch nicht da — ging in mein Zimmer, holte verstohlen die Zeitungen hervor und blätterte sie durch.

Man weiß es ja: wenig Text, viele Bilder, auch von fast nackten Mädchen — schönen Mädchen, das muß man der Bild lassen — und da waren sie, die Kleinanzeigen: „Andrea aus dem Urlaub zurück — Telephonnummer“, „Die heiße Adresse in Eilbek 14–22 — Telephonnummer“, „Französisch-Unterricht in der Innenstadt — Telephonnummer“ und so weiter.

Ich begann, Dieter nachzuspionieren: Ich ging in sein Zimmer und inspizierte den Schreibtisch, fand aber nichts Verdächtiges.

Dann ging ich ans Telephon und begann, die Nummern der Kleinanzeigen der Reihe nach anzurufen. Bei den meisten antwortete eine Bandansage von der Art, wie ich sie schon kannte, aber einige Damen meldeten sich mit „Hallo!“. Beim vierten „Hallo!“ faßte ich Mut und fragte:

„Wann und wo kann ich dich erreichen?“

Aber ich hatte meine Stimme nicht genügend verstellt und bekam die Antwort:

„Leg sofort auf, du blöde Tussi!“

Beim nächsten „Hallo!“ sagte ich mein Sprüchleim mit noch tieferer Stimme, und es gelang mir, Arbeitszeiten und Adresse herauszubekommen.

Und bei der nächsten Dame war ich noch mutiger und fragte weiter:

„Und du schreibst, du machst auch spanisch. Was ist das eigentlich?“

„Du bist wohl noch keine 18, Bubi! Frag doch deine Mama!“

Dann gab ich es auf.

Nachdem Dieter gekommen war, war ich beim Abendessen wieder sehr wortkarg. Aber dann fragte ich unvermittelt:

„Dieter, was ist eigentlich ,französisch`?“

„Wie kommst du jetzt da drauf?“

„Also, sag schon, was ist ,französisch`?“

„Das ist, wenn die Frau dem Mann den Schwanz lutscht.

Du weißt doch, du machst das wunderbar!“

„Lenk nicht ab! — ,Das ist, wenn man … ` ist eine schöne Definition!“ — Ich war ja auf dem Weg, Studienrätin für Deutsch zu werden! „Und warum sagst du nicht zu mir: ,Heute möchte ich gern, daß du mir französisch machst`, oder so ähnlich?“

„Ja, Melanie, aber ,französisch` sagt man eigentlich nur in Hurenkreisen. Woher hast du diesen Ausdruck? Von mir nicht!“

„Nein, aus dem Telephon, nachdem du so eine angerufen hast!“ Und ich skizzierte ihm den Hergang.

Der erwischte Dieter wurde immerhin noch über beide Ohren rot.

„Ja, Melanie –„, druckste er herum. „Ja, Melanie, das ist so –„

„Bumst du nun mit solchen Da–?“

„Das ist so bei uns Männern, daß –„

„Bei euch Männern! Und bei uns Frauen?“

„– bei uns Männern — manchmal überkommt es einem so zum Beispiel in der Mittagspause, und es hat doch auch gar keine Bedeutung — ich lieb dich doch –“ Dabei kam er mir zärtlich näher.

„Pfoten weg! Und bei uns Frauen? Du hast noch nicht geantwortet!“

„Das ist doch ganz etwas anderes!“

„Wieso ist das ganz etwas anderes? Ich hab auch manchmal Lust auf Sex am Mittag oder wenn du auf Geschäftsreise bist — ich will nicht wissen, was du da machst! Ich werde nächstens auch — wenn sich die Gelegenheit bietet — laß mich gefälligst in Ruhe!“, rauschte in mein Zimmer und schloß ab.

Und Dieter hatte es sogar zugegeben! Wenn er gesagt hätte, er höre diese Bandansagen ab, um sich aufzugeilen — damals hätte ich ihm das noch geglaubt!

Hier kam mir das erste Mal der Gedanke, ob ich wirklich ein ganzes langes Eheleben treu und monogam bleiben könnte. Beim Gedanken, daß ich — ganz eventuell und hypothetisch — auch wieder einmal einen Freund haben könnte, wurde mir gleich viel besser.

Ich schlief darauf in dieser Nacht einen guten, tiefen Schlaf auf der Liege in meinem Zimmer.

Die nächsten Tage war Dieter sehr kleinlaut, er entschuldigte sich noch einmal, es sei eben so mit Männern, und er wolle die Hurenbesuche versuchen aufzugeben — „,Versuchen` finde ich gut!“, warf ich ein. Aber wir rauften uns wieder zusammen, ich schlief wieder im Ehebett, und drei Tage nach dem Vorfall hatten wir auch wieder Sex miteinander.

Trotzdem war es irgendwie nicht mehr wie früher: mein Mann ein Hurengänger, und auch ich hatte in meinem Bewußtsein mit einem — noch imaginären — Freund die Ehe gebrochen.

So ging es die nächsten Jahre. Ich schloß mein Studium ab und absolvierte die Referendariatszeit, der Firma von Dieter ging es immer besser, damit auch uns finanziell, Dieter versüßte sich wahrscheinlich weiterhin manche Mittagspause — er ließ sich aber nie wieder erwischen — und mein Freund blieb noch imaginär.

In unser Sexleben war eine angenehme Phase der Gewöhnung eingetreten, die manche vielleicht als langweilig empfunden hätten, aber ich hielt und halte es mit der Dialektik: „Immer dasselbe, aber auch jedes Mal anders!“

Nach wiederum etwa drei Jahren kam es immer öfter vor, daß Dieter abends „etwas länger“ im Büro blieb. Das tat er als erfolgreicher Geschäftsmann schon immer — für ihn gab es natürlich keine 40-Stunden-Woche –, aber jetzt wurde es auffällig, fast immer dienstags und donnerstags.

Einmal, als ich im Büro anrief, war er „schon nach Hause gefahren“, — aha! –, aber wenige Minuten später kam er wirklich nach Hause. Ich erwischte Dieter nicht mit fremden Frauenhaaren in seinem Auto, sondern mit Blütenblättern an einem Tag, an dem er mir keinen Strauß mitgebracht hatte — was er immer noch recht oft tat, das mußte ich Dieter lassen.

Ich wollte es wissen und ging ihn frontal an:

„Dieter, du hast eine Freundin!“

„–?“

„Ich bin sicher, du hast eine Freundin! Jeden zweiten Tag kommst du angeblich so spät aus dem Büro, und jetzt diese Blumen?!“

„Rosemarie — das heißt meine Sekretärin –„

„Du mußt mir nicht erklären, wer Rosemarie ist, ich bin ja auch per Du mit ihr — also mit Rosema –„

„Nun hör mich doch fertig an! Rosemarie hatte Geburtstag, und ich hab ihr einen Blumenstrauß gebracht!“

Damit hatte ich ihn:

„Du bist ein schlechter Lügner! Rosemarie hatte vor einem dreiviertel Jahr Geburtstag, und dazu hatte sie uns eingeladen — wie du dich vielleicht erinnerst!“

„Also gut, Melanie, du hast gewonnen.

Es ist die Verkäuferin von dem Gemüsegeschäft –„

„Die Frau Brandt?“

„Genau! Der ist ihr Mann weggelaufen, und sie hat im Geschäft so geweint, und da hab ich versucht, sie zu trösten –„

„Die ist doch über vierzig, eine Oma! Na, du bist jetzt ja auch bald soweit! Und da hast du deinen beschützenden Arm um sie gelegt und hast sanft mit ihr geredet, und du hast sie nach Haus gefahren, und da hast du weiter sanft mit ihr geredet, und nach gar nicht langer Zeit hast du ihr ihren Mann ersetzt!“

„Nicht gleich!“

„Nicht gleich, aber bald! Jetzt langt es mir! Wenn du lieber mit deiner — Erika heißt sie, glaube ich? — rummachst, dann tu das, und sag mir, wenn du damit fertig bist!“

Diesmal schlief ich zwei Wochen in meinem Zimmer.

Dann erklärte mir Dieter hoch und heilig, er habe mit Erika Schluß gemacht, „und willst du nicht wieder ins Ehebett zurückkehren, deine Liege ist doch sehr unbequem!“

Das war sie in der Tat, und nach zwei weiteren Schmolltagen kehrte ich wieder ins gemeinsame Bett zurück, jetzt aber ziemlich fest entschlossen, mir einen feschen Freund zu suchen und auf meine „alten Tage“ noch etwas Neues zu erleben, auch meine Wirkung auf Männer zu testen, zumal ich nicht den Eindruck hatte, daß die Affäre zu Ende gewesen wäre — oder war es schon die nächste — so aufgekratzt, wie Dieter war, wenn er mindestens einmal pro Woche wieder einmal angeblich „etwas später“ aus dem Büro kam.

So benahm er sich am Anfang unserer Ehe am Sonntagmorgen nach einer Liebesnacht.

Ich wußte nicht, was ich nun anstellen sollte. Wenn Dieter mich vögelte, was er immer noch recht oft tat, empfand ich nichts, weil ich immer denken mußte, daß dieser Schwanz in mir gestern oder vorgestern Nachmittag in diese Tussi gespritzt hatte. Was hatte die, was ich nicht hatte? Was konnte die, was ich nicht konnte? Ich war, bis das mit der Freundin kam, so verliebt in ihn gewesen, daß er alles mit mir hätte machen können (jedenfalls alle Praktiken und Stellungen ohne Gewalt), wenn er mich nur gebeten oder dazu verführt hätte.

Überhaupt das Verführen: Trudi hatte mir dringend geraten, Dieter hin und wieder zum Sex zu verführen, zum Beispiel von der Glotze weg oder am Werktagmorgen vor der Arbeit. Das habe ich auch des öfteren mit gutem Erfolg praktiziert; jetzt tat ich das nicht mehr.

Ich war verzweifelt. Ich hatte mit Dieter keinen Orgasmus mehr. Daß ich mich oft selbst befriedigte (was ich früher kaum nötig hatte), bemerkte er offenbar gar nicht, obwohl ich es manchmal im Bett neben ihm machte.

Ich sann auf Rache. Ich wollte wieder Sex mit einem Mann haben, den ich wirklich liebte und der auch mich befriedigen konnte. An Scheidung dachte ich noch nicht. Ich hoffte, Dieter käme zur Raison, wenn er merkte, daß auch ich mein Vergnügen und meine Befriedigung auch woanders finden konnte.

Ich dachte nach, mit wem ich die Rache durchführen könnte. Ich hatte mein Studium beendet und eine gute Anstellung gefunden. Ich ging in Gedanken meine Kollegen, die ledigen, aber auch die verheirateten, durch und fand einige, mit denen ich es mir vorstellen konnte, ins Bett zu gehen.

Aber ich traute mich nicht, von mir aus Avancen zu machen, und auch die Kollegen benahmen sich korrekt, da sie mich als glücklich verheiratete Kollegin kannten. Ich weiß nicht, ob sie es bemerkten, daß ich allmählich immer kürzere Röcke und immer engere Hosen anzog; im Nachhinein weiß aber auch ich nicht, ob das die richtige Methode war. Vielleicht hielten mich die Kollegen für etwas verrückt, und das hielt wohl manche Kollegen ab, mich direkter anzusprechen.

Es half auch nichts, daß ich zum Betriebsausflug kurz vor der Ferienzeit, bei dem eine Wanderung, eine Essen, Kaffee, Tanz, Abendessen und wieder Tanz angesagt war, bei herrlichem Sommerwetter knappe Hot Pants anzog, in denen (oder außerhalb derer) meine Beine sehr vorteilhaft aussahen (nachdem ich mich vergewissert hatte, daß auch andere Kolleginnen in kurzen Hosen kommen wollten): alle tanzten mit mir, aber keiner versuchte etwas mit mir anzufangen, im Gegenteil, man fragte, wie es Dieter gehe (der im Vorjahr, wo ich ganz neu an der Schule war, am Betriebsausflug teilgenommen hatte), und bedauerte, daß er dieses Jahr nicht dabei sei, er sei doch so lustig und charmant gewesen.

Ja, jetzt sah ich es mit anderen Augen, wie er damals mit meinen Kolleginnen geschäkert hatte. War etwa seine Geliebte eine von ihnen?

Nun liebe ich die klassische Musik und ging oft in Konzerte. Dieter, der diese Musik nicht so sehr mag, begleitete mich immer seltener, in der letzten Zeit gar nicht mehr. Bei den Konzerten traf ich immer wieder einen jungen Mann — etwas älter als ich –, der im selben Stadtviertel wohnte wie Dieter und ich.

Wir kannte uns vom Sehen, sprachen wohl auch manchmal in der Pause miteinander über das Konzert, verabschiedeten uns mit einem „Auf Wiedersehen beim nächsten Mal!“, und manchmal trafen wir uns auch wieder in der S-Bahn auf dem Nachhauseweg. Er stieg dann an derselben Station aus wie ich, wir verabschiedeten uns und gingen unserer Wege zu unseren Wohnungen. Er kam immer allein und trug auch keinen Ring, woraus ich schloß, daß er solo war. Nach dem Reinfall auf dem Betriebsausflug wollte ich es mit ihm beim und nach dem letzten Konzert vor der Sommerpause versuchen.

Dazu fuhr ich ausnahmsweise einmal mit meinem Auto zur Musikhalle und hatte das Riesenglück, einen Parkplatz zu finden, der nicht kilometerweit entfernt war. Das Konzert verlief wie gewöhnlich, aber der weltberühmte Pianist interessierte mich heute wenig. In der Pause trat ich zu meinem Auserwählten, der wohl nichts ahnte. Wir tranken auf meinen Vorschlag ein Glas Sekt und unterhielten uns angeregt über das Konzert. Beide fanden wir den langsamen zweiten Satz der Beethovensonate zu schnell und damit viel zu wenig abgehoben vom den schnellen ersten und dritten Sätzen.

Der weltberühmte Pianist hatte heute wohl nicht seinen besten Tag, fanden wir lachend.

„Hoffentlich haben wir heute einen guten Tag!“, wagte ich das Gespräch weiterzuführen. „Sagen Sie, wie heißen Sie eigentlich?“ Das wußte ich nämlich wirklich nicht.

„Theodor Weinberger“, stellte er sich vor.

„Und ich heiße Melanie Knaack; aber nennen Sie mich einfach Melanie! Und darf ich Theodor oder Theo zu Ihnen sagen?“

Ich durfte.

Dann klingelte es zum zweiten Teil des Konzerts, wir stellten unsere Sektgläser ab, und ich konnte ihm noch sagen: „Theo, heute bin ich mit dem Auto da. Kann ich Sie nachher mitnehmen?“

„Vielen, vielen Dank, Melanie, gerne! Bis nachher!“, und wir gingen auf unsere Plätze.

Ich will nicht labern von unsichtbaren Kraftfeldern, die uns miteinander verbanden, aber ich fand, ich hatte meine Sache soweit gut gemacht. Nach dem Konzert trafen wir uns an der Garderobe wieder.

„Ich hätte noch Appetit auf eine kleine Pizza!“ meinte Theo.

„Gute Idee!“, fand ich, und wir gingen in eine nahe gelegene Pizzeria, die wir beide kannten. Wir lästerten weiter über den heute nicht gut aufgelegten weltberühmten Pianisten, lachten viel, und irgendwann rutschte mir — nicht ganz unbeabsichtigt — das „Du“ heraus. Ich korrigierte mich pro forma sofort, aber er nahm meine Hand und sagte „Bleiben wir doch beim Du, Melanie!“, womit ich voll einverstanden war.

Wir gingen dann zu meinem Auto, und auf der Fahrt zu unserem Stadtteil unterhielten wir uns weiter blendend. Wir erinnerten uns an Lustiges aus den Konzerten der letzten Saison:

„Weißt du noch, wie der zweite Klarinettist nach einer Pause einen Takt zu früh losgelegt hat, und das auch noch fortissimo — er hat seine 135 Takte Pause wohl falsch gezählt!“, und schon waren wir an der S-Bahn-Station angekommen, wo wir normalerweise ausstiegen.

„Du kannst mich hier rauslassen, ich geh dann den Rest zu Fuß, Melanie!“

„Aber ich bring dich doch bis zur Haustür, ist doch Ehrensache, Theo!“, was er sich gern gefallen ließ und mich durch das Labyrinth von Sperrungen und Einbahnstraßen lotste, mit denen der weise Hamburger Magistrat seit den 80er Jahren versucht, die Wohngebiete „verkehrszuberuhigen“.

Vor seiner Haustür angekommen, verabschiedete sich Theo: „Vielen Dank, Melanie! Dann bis zur nächsten Konzertsaison im September!“

Das sollte alles gewesen sein? Aber ich gab noch nicht auf und fragte direkt:

„Das sind ja noch fast drei Monate.

Lädst du mich nicht noch zu einem Kaffee ein?“

Er ging sofort darauf ein:

„Na, dann komm mal mit rauf! Aber sieh nicht auf meine Junggesellen-Unordnung!“

Wir gingen die Treppen zu seiner im dritten Stock gelegenen Wohnung hinauf, ich voran, wie es die Anstandsregeln gebieten, damit mich mein Begleiter im Falle eines Falle(n)s auffangen konnte, und so hatte Theo, da ich einen nur bis zum Knie reichenden Rock anhatte, einen schönen, unbeobachteten Blick auf meine Beine.

Seine kleine Wohnung war überhaupt nicht unordentlich — das hätte mir auch zu Theo nicht gepaßt — und ich machte ihm ein entsprechendes Kompliment.

„Setz dich doch zu mir in die Küche, während ich den Kaffee mache, dann können wir weiter reden! Später können wir dann ja ins Wohnzimmer gehen. „

Dabei fragte er:

„Was macht eigentlich dein ,Mann oder Freund` (so sagte er wörtlich!), mit dem du manchmal im Konzert warst?“

Theo hatte mich also schon lange anvisiert und genau registriert, daß ich früher manchmal in männlicher Begleitung ins Konzert gegangen war.

Was sollte ich ihm jetzt antworten, um ihn nicht zu mir jetzt unerwünschter Zurückhaltung zu veranlassen? Sollte ich ihm ehrlich sagen, daß ich das Prickeln einer neuen Beziehung erleben wollte, überhaupt und aus dem aktuellen Anlaß, meinem Mann eins auszuwischen? Das ging doch wohl zu weit! Oder sollte ich sagen, wahrscheinlich habe mein Mann meinen Konzertbesuch dazu ausgenutzt, seine Freundin zu besuchen? Das stimmte aber nur zur Hälfte, denn soweit ich wußte, besuchte Dieter seine Freundin immer nur nachmittags nach dem Büro, nie am Abend; vielleicht war seine Tussi auch verheiratet.

Oder sollte ich sagen, ich säße manchmal nach einem Konzert noch mit Freunden zusammen und mein Mann erwarte mich nie allzu früh. Das entsprach noch am ehesten so ungefähr der Wahrheit; ehrlich gesagt wußte ich nicht, was Dieter sagen würde, wenn ich spät, sehr spät nach Hause käme. Das war mir aber jetzt egal.

Schließlich sagte ich: „Ich glaube, meine Ehe geht allmählich in die Brüche. Wir haben ja auch kaum gemeinsame Interessen, mein Mann will nie mit ins Konzert kommen, und auch sonst …“, mich überkam das Selbstmitleid, und ich begann zu weinen.

Das weckte Theos Beschützerinstinkt, er setzte sich mit dem fertigen Kaffee zu mir an den Tisch, ich murmelte etwas mit erstickter Stimme und ließ auch die Worte „Bordell“ und „Freundin“ fallen. Für das Bordell zeigte Theo Verständnis — Männer! –, aber daß ein Mann „mit einer so schönen und gebildeten Frau“ noch eine Freundin brauche, das konnte er angeblich überhaupt nicht verstehen, „und du kannst immer zu mir kommen und dich ausweinen, und ich will es auch nicht ausnutzen“, sagte er schließlich.

„Na, gehen wir noch auf ein Glas Wein ins Wohnzimmer!“

Ich setzte mich in eine Sofaecke, Theo bemühte sich, eine Weinflasche aufzukriegen, dabei brach der Korken ab, die Situation wurde wieder lustig, Theo „operierte“ den abgebrochenen Rest heraus, schenkte unsere Gläser ein und entschuldigte sich lachend für die Korkreste im Wein. Dann setzte er sich nahe der anderen Ecke ebenfalls aufs Sofa.

Aber schon bald mußten wir etwas näherrücken, zum Anstoßen nämlich.

Und dann noch etwas näher, denn auf die große Entfernung versteht man sich ja schlecht. Bald saßen wir dicht nebeneinander, sahen uns tief in die Augen und gaben uns einen angedeuteten Kuß. Dann aber fielen wir uns in die Arme, küßten uns wild, und Theo nützte meine Situation mit untreuem Mann zum Glück doch aus. Er umarmte mich mit aller Kraft, streichelte intensivst meinen Busen und meine Beine, ich band ihm den Schlips ab und öffnete sein Hemd, er meine Bluse … dann wollte er meinen BH abnehmen und fummelte am Rücken nach den Ösen.

Ich ließ ihn fummeln und fummeln, er schaffte es nicht, ich öffnete seinen Gürtel und seine Hose, fühlte seinen überraschenderweise immer noch recht kleinen Schwanz, und er hatte es mit meinem BH immer noch nicht geschafft. Schließlich erbarmte ich mich und zeigte ihm, daß ich heute einen BH hatte, dessen Öse vorn zwischen den Körbchen war. Wir mußten beide beim weiteren Ausziehen irrsinnig lachen und machten Witze bei jedem weiteren Kleidungsstück. Theo tat so, als mache es fürchterliche Schwierigkeiten, meinen Rock hinunterzustreifen, er fand den Reißverschluß nicht links, er fand ihn nicht rechts, er versuchte es mit Gewalt nach unten — das ging nicht wegen meiner Hüften — nach oben (und küßte mich bei dieser Gelegenheit auf die Beine und die Muschi durch den Slip) — das ging nicht wegen meines sportlichen Brustkorbs –, bis ich ihm unter vielen Küssen zeigte, daß im Falle des Rockes der Verschluß doch hinten war.

Mit gespielter Ungeschicklichkeit, immer mehr lachend, zogen wir seine Hose aus, mein Slip war kein Problem — jetzt war ich nackt, und er küßte mich leidenschaftlich von oben nach unten und wieder zurück –, aber seinen Slip über den jetzt schon aufgerichteten Schwanz zu ziehen, das war ein Riesenproblem — lachend fanden wir, wir hätten den Slip früher ausziehen müssen, jetzt ginge es nicht mehr, wir müßten das Weitere auf ein anderes Mal vertagen und dann den Theo zuerst ausziehen — und fielen, uns ununterbrochen küssend, nebeneinander aufs Sofa.

Ich fühlte, wie er mit dem Schwanz an meine Muschi stieß. Ich sagte, ich würde die Nagelschere aus meinen Necessaire holen, um den Slip aufzuschneiden, aber es ging dann natürlich doch, und sein Schwanz kam in voller Größe zum Vorschein.

Dieser sah aber irgendwie merkwürdig aus. Theo merkte, daß ich mich wunderte, und sagte:

„Ich bin beschnitten. Ich bin Jude, das sieht man doch schon am Namen ,Weinberger`.

Stört dich das?“

Nein, das störte mich überhaupt nicht, wie ich ihm mit vielen Küssen, auch auf den Schwanz, klarmachte.

„Na, dann bringen wir es hinter uns!“, sagte er lachend.

Wir gingen ins Schlafzimmer — eigentlich in der kleinen Wohnung ein mit einem Vorhang vom Wohnzimmer abgetrennter Raum, aber ausreichend für ein französisches Bett. Theo ließ mir den Vortritt, und ich fühlte, wie er mit seinem aufgepflanzen Bajonett gegen meinen Po stieß.

Wir fielen aufs Bett und begannen ein herrliches Petting-Vorspiel. Theo leckte meine Muschi, daß ich dachte, ich werd nicht mehr; ich kam ganz schnell und ganz heftig, und instinktiv schloß ich meine Schenkel mit soviel Kraft, daß ich im selben Augenblick Angst hatte, Theos Kopf zu zerquetschen.

Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, nahm ich mir Theo Schwanz vor. Ich nahm seine Eichel in den Mund, aber bevor ich mit der Zunge einmal um den Kranz fahren konnte, hatte ich Theos volle Ladung im Mund.

Theo entschuldigte sich für diese „Schweinerei“, aber ich gab ihm mit vielen Küssen zu verstehen: „Da nicht für!“

Nach einer nur symbolischen Pause wollte Theo dann doch in mich eindringen und nachholen, was ich ihm vorher mit meiner Zungenarbeit vermasselt hatte. Er holte aus dem Nachtkästchen ein Kondom hervor. „Streifst du mir es über?“, bat er. Darin hatte ich zwar eine gewisse Übung, aber ich stellte mich absichtlich sehr ungeschickt an, zumal sein Schwanz sich noch kaum wieder aufgerichtet hatte und immer wegschlabberte, wenn ich mit dem Kondom kam.

Theo half mir lachend, dabei wurde sein gutes Stück wieder steif, und dann folgte nach einem ebenfalls nur symbolischen Vorspiel mein erster außerehelicher Fick, den ich nie vergessen werde. Ich merkte kaum, wie Theo eindrang, denn meine Muschi troff noch vor Nässe. In bequemer Seitenlage reagierte sich Theo dann in mir ab und streichelte mich dabei mit der freien Hand an Busen, Hüften, Beinen und Muschi; er faßte auch um meinen Schenkel herum an seinen Schwanz und fühlte, wie er zwischen meinen Schamlippen ein- und ausfuhr, und variierte dabei auch gekonnt die Stoßrichtung.

Diesen einfachen Liebesgriff hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ich fand ihn ganz besonders geil und kam sofort, noch vor Theo, der jetzt natürlich etwas länger brauchte.

Theo zog seinen Schwanz erst heraus, als er schon wieder abgeschlafft war. Er streifte das volle Kondom ab und wickelte es in ein Tempotaschentuch. Jetzt konnte ich seinen vorhautlosen Schwanz in Ruhe auch in ganz kleinem Zustand betrachten und fragte mich, wie man wohl ein Vorspiel beginnen sollte.

Theo sagte: „Das ist nun einmal so“; wir kamen wieder ins Lachen und überlegten, wie man wohl eine Vorhaut-Prothese konstruieren könnte, fanden aber keine Lösung.

Wir hätten es gern noch ein drittes Mal, ja eine ganze Nacht gemacht, aber es war schon 2 Uhr nachts, mindestens eine Stunde später, als ich geschätzt hatte, und ich fand es doch besser, nach Hause zu fahren. Wir waren uns schnell einig, daß es nicht bei diesem ersten Mal bleiben sollte, und fanden heraus, daß auch wir uns am besten nachmittags treffen könnten; mindestens zwei Tage in der Woche waren nach unseren Dienstplänen geeignet; schon morgen war so ein Tag.

Wir duschten — gemeinsam! –, ich zog mich an, Theo wollte nackt schlafen, beim Abschied knutschte Theo mich noch einmal überall, und ich fuhr heim.

Ich zitterte, was Dieter wohl sagen würde, denn so spät war es nach einem Konzert noch nie geworden. Er war schon im Bett, schlief aber noch nicht und fragte natürlich, wo ich so spät herkäme.

Ich antwortete mit Unschuldsmiene: „Ach, ist es schon so spät? Das hab ich gar nicht gemerkt.

Wir haben noch nach dem Konzert mit Freunden und Kollegen zusammengesessen, eine Pizza gegessen und Wein getrunken und geredet und getratscht. Dabei ist die Zeit wie im Fluge vergangen. „

Das stimmte ja alles — nach Radio Jerewan: im Prinzip ja, aber es waren nicht Freunde, sondern 1 Freund, und wir haben nicht nur zusammen gesessen, sondern auch zusammen gelegen. Aber das sagte ich ihm natürlich nicht. Ich zog mich schnell aus und legte mich, wie manchmal in warmen Sommernächten, nackt ins Bett.

Ich dachte, es wäre vielleicht gut, Dieter zum Sex zu verführen, und begann, ihn an bestimmten Stellen zu streicheln. Aber er sagte nur: „Laß man heute, ich bin müde!“, drehte sich um, machte das Licht aus und schnarchte nach einer Minute. Vielleicht war das ein Fehler, ihn jetzt verführen zu wollen, vielleicht hat ihm dies die Augen geöffnet, daß auch bei mir was lief. Gesagt hat er nie etwas, aber ich spürte, daß wir uns noch weiter entfremdet hatten.

Am nächsten Tag also besuchte ich wieder Theo. Ich stellte den Wagen auf dem Parkplatz eines nahen Supermarktes ab und ging zu Fuß zu dem Haus, wo er wohnte. Ich hatte Angst, gesehen zu werden. Unsere Wohnungen waren sehr nahe, aber auf verschiedenen Seiten der S-Bahn. Es gingen aber viele Leute von unserer Seite zum Supermarkt auf Theos Seite, weil er etwas billiger war als der Supermarkt bei uns, und die vielen Rentner, die beliebig viel Zeit hatten, machten in Scharen den Spaziergang zu diesem Laden.

Ich kam aber unbeobachtet zu Theos Haus, er hatte mich vom Fenster schon kommen sehen, und als ich zur Tür trat, summte der Türöffner, so daß ich nicht klingeln mußte. Ich huschte die Treppen hinauf und in Theos Wohnung. Theo war nicht, wie ich gefürchtet, aber insgeheim auch gehofft hatte, halbnackt im Bademantel, sondern korrekt im Anzug. Er hatte eine Pizza zubereitet — „Pizza ist unser Essen, das uns immer an unseren ersten Tag erinnert!“, meinte er.

Nachdem wir sie unter viel Lachen und Scherzen aufgegessen hatten, fielen wir heute ziemlich heftig übereinander her; wir hatten beide große Begierde aufeinander. Auch versicherten wir einander, völlig gesund zu sein, so daß wir uns ohne Kondom lieben konnten. Da ich von meinem untreuen Dieter auch jetzt nach dem Studium kein Kind haben wollte, nahm ich regelmäßig die Pille. So waren wir bald fertig, und Theo, mein erster sozusagen richtiger Liebhaber, war auch der erste, den ich detailliert nach seinem Liebesleben ausfragte, um nicht wieder später Enttäuschungen erleben zu müssen.

Ich hatte noch nicht viel zu erzählen — Rolf, Olaf, die zwei wenig bedeutenden einmaligen Partystecher Oskar und Erich, Uli, Fiete, Hermann, Peter, Dieter, jetzt Theo, war er wirklich schon der zehnte mit meinen 26 Jahren? — und Theo erzählte, bis vor einem halben Jahr habe er eine Freundin gehabt, das sei dann aber auseinander gegangen, bis er mich kennenlernte, hielt er sich mit Wichsen, gelegentlichen Besuchen in der „Aphrodite“ und mit Damen der Kategorie „Haus- und Hotelbesuche“ über Wasser.

Auch von seinen früheren Affären erzählte er, und er war mein erster Liebhaber, den ich bat, mir von seinen allerersten Erfahrungen zu erzählen. Bisher hatte ich meine Freunde nicht mit solchen Fragen und Bitten „belästigt“ — auch Dieter nicht.

„Interessiert dich das wirklich, was ein junger Schnösel für Dummheiten angestellt hat — das ist nicht alles so ganz richtig und anständig gewesen. „

„Ja, bitte, erzähl doch mal.

Und das tat Theo dann doch offenbar recht gern und ausführlich:

„Du weißt vielleicht: Eine der Sachen, die man uns Juden vorwirft, ist, daß wir sexuell so aktiv sind und reihenweise christliche Mädchen flachlegen und schwängern und umgekehrt unsere Frauen unschuldige christliche Jungen zu etwas Unsittlichem verführen, was die arischen Jungs normalerweise erst mit 30 oder 45 Jahren entdeckt hätten –„

„– natürlich alles Quatsch!“

„Natürlich.

Aber — irgendwie trifft es ein bißchen auf mich zu — nicht das Flachlegen und Schwängern christlicher Jungfrauen — aber doch, daß ich mir meiner Sexualität früh bewußt wurde. daran hatte wohl auch meine Mutter schuld. Sie ist früh verwitwet, und an meinen Vater kann ich mich kaum noch erinnern. Sie hat mich schon mit 10 Jahren aufgeklärt — sehr umfassend aufgeklärt, mit allen Einzelheiten hat sie mir gesagt, wozu ,wir Frauen die Furche und ihr Männer den Pratzen zwischen den Beinen habt`, nicht nur zum Kinderkriegen — das hat sie mir schon damals gesagt.

Und sie hat mir schon gesagt, daß ihre häufigen Besuche bei ihrem Schneider Hersch Zilber auch, aber nicht nur der Beschaffung von Kleidern dienen. ,Ich bin ja erst Anfang vierzig, und du weißt ja jetzt Bescheid — denk nicht schlecht über deine Mutter — in ein paar Jahren weißt du das noch besser und tust das ganz bestimmt nicht –so, ich geh dann mal, er wartet schon, es ist spät geworden heute. `

Es dauerte dann noch ein paar Jahre, bis bei mir die Pubertät einsetzte.

Ich weiß nicht mehr ganz, wie, aber ich lernte es selbst, mich von meinem Druck zu befreien, und meine Mutter, die immer genau merkte, wenn mit mir was los war oder sich etwas verändert hatte — vielleicht merkte sie auch, daß nach wenigen Wochen die nächtlichen Flecken ,plötzlich` wieder aufhörten — jedenfalls entschuldigte sie sich — ja, wirklich! — daß sie vergessen hatte, mich dieses probate Mittel rechtzeitig zu lehren.

Ich wollte es dann aber doch wirklich wissen — ich war vierzehn, war mit der Bar mizva in den Kreis der Männer aufgenommen worden, konnte schon fast perfekt die Tora lesen und betete in der Synagoge mit den Männern, hatte auch schon eine tiefe Stimme.

Aber wie kommt man an ein Mädchen ran? Ich fühlte mich zwar wahnsinnig erwachsen und onanierte täglich, oft mehrfach, aber war auch altersmäßig schüchtern dem anderen Geschlecht gegenüber. Bei Schulfeten war ich nett zu der einen oder anderen Mitschülerin, aber aber als es ernster wurde, erntete ich nur Körbe oder sogar Ohrfeigen — dabei hatte ich noch gar nichts Schlimmeres gemacht als meinen Arm um ihre Schultern gelegt — wir waren eben noch in ganz zartem Alter.

Das ging wohl so ein Jahr, und um ehrlich zu sein, stellte ich mir viele Mädchen und Frauen, die ich auf der Straße sah, und besonders im Sommer mit den kuzen Röcken, nackt vor — und erst einmal im Schwimmbad! Ich wollte endlich einmal eine Frau streicheln — an den Armen, am Busen, an den Beinen — ja, auch in der Muschi — aber ohne dem einen, dem gesissen, hätte es mir damals, bescheiden, wie ich noch war, auch schon genügt.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich einmal beim Schwimmen — beim Crowlen, wo man ja nicht so viel sieht — unbeabsichtigt an den Busen einer anderen Schwimmerin geriet — ich bekam sofort einen Steifen und mußte noch einige Bahnen schwimmen, damit er abschwellen konnte.

In der — sexuellen — Not frißt der Teufel Fliegen — nein, so soll man nicht sagen, aber ich kam auf folgende Idee. In dem Mietshaus, wo wir wohnten, gab es zwei Treppenhäuser, Nr.

94 und Nr. 94a. Und in 94a wohnte eine Angestellte unsere Apotheke, eine geschiedene Frau namens Traute Kretschmer, etwas jünger als meine Mutter, Mitte bis Ende dreißig, von freundlichem Wesen, etwas dicklich, natürlich viel zu alt für mich, aber was soll man machen, wenn es mit den Mädchen meines Alters — noch? — nicht funktioniert? Sie wollte ich — beglücken — verführen — rumkriegen — wenigstens ein einziges Mal. Mit diesem Gedanken ging ich wochen- ja, monatelang schwanger und stellte mir beim Onanieren immer vor, wie ich sie — natürlich ganz zart — nehmen würde: sie unter mir liegend, wir nebeneinander auf dem Sofa und ich näher- und näherrückend, sie auf mir reitend, ich sie von hinten umfassend.

Ach ja, ich vergaß zu erzählen: Man wußte im Haus, daß die Dame in Niendorf einen kleinen Garten hatte, wohl noch von ihrem Exmann, und von dort Blumen und Obst brachte. Ich bekam von jemand heraus, wo ungefähr dieser Garten war und fuhr, wenn immer ich Zeit hatte, die Niendorfer Schrebergärten ab, und nach Wochen sah ich sie, wie sie im Badeanzug an ihren Blumen rumschnitt. Ich fuhr schnell vorbei, und sie hat mich nicht bemerkt.

In den folgenden Wochen fuhr ich noch öfter heimlich da vorbei und genoß ihren Anblick. Von da an konnte ich sie mir beim Onanieren noch genauer vorstellen.

Ich weiß nicht, woher ich den Mut nahm und einmal, als Traute — natürlich nannte ich Frau Kretschmer bei mir nur mit dem Vornamen — nicht im Laden war, den Apotheker fragte, wann seine Angestellte Geburtstag habe.

,Warum willst du das denn wissen?`, fragte der Apotheker verwundert, aber freundlich.

,Sie wissen doch: Frau Kretschmer wohnt bei uns im Haus, und wir` — ,wir`, ich tat so, als sei meine Mutter mit beteiligt — ,wir wollten ihr mit einem Blumenstrauß gratulieren. `

Und der Apotheker nannte mir bereitwillig das Datum. Es war zum Glück nicht in einem dreiviertel Jahr, sondern in drei Wochen. Die brachte ich auch noch rum, fuhr noch ein paarmal an Trautes Garten vorbei und verschlang sie mit den Augen — sie hatte eigentlich eine schöne Figur, und zweimal sah ich sie sogar im Bikini — und am großen Tag klingelte ich am frühen Abend, mit einem Blumenstrauß ,bewaffnet`, bei Traute — Frau Kretschmer — und gratulierte ihr.

Sie war natürlich ziemlich verwundert, lud mich dann aber doch in die Wohnung an und bot mir ein Stück ihrer Geburtstagstorte an — ,ich hab heute nachmittag mit zwei ehemaligen Schulfreundinnen gefeiert`, erklärte sie. Die Unterhaltung war etwas stockend, bis sie mich nach meiner Schule fragte und ich ihr einiges daraus erzählte. Aber es ergab sich leider nichts weiteres, und ich traute mich auch nicht, mich Traute zu nähern. Als ich mich aber schon enttäuscht verabschieden wollte, fragte ich:

,Sie haben doch einen Garten.

Kann ich Ihnen da nicht etwas helfen — ich würd mir gern was dazuverdienen und mir davon ein besseres Fahrrad kaufen. `

,Das kannst du gern, mein Jung, es ist ja jetzt das Obst zu ernten — hast du Angst auf der Leiter?`

,Nein!`, log ich.

,Ich aber! Wenn du mir dabei hilft, wäre das großartig. Fünf Mark die Stunde, wäre das okay?`

Das war damals fürstlich, und das sagte ich ihr auch ehrlich.

Sie war sehr beeindruckt, daß ich sie auf drei Mark fünfzig runterhandelte.

,Kannst du schon am Samstag kommen, oder seid ihr strenggläubig?`

Sie wußte, daß wir Juden waren, und nahm darauf Rücksicht! Ich antwortete:

,Nicht sehr, wir gehen nur an hohen Festtagen in die Synagoge. `

,Na, vielleicht doch besser Freitag nachmittag und Sonntag`, meinte sie und erklärte mir umständlich, wo ihr Garten liege.

Ich ließ mir natürlich nicht anmerken, daß ich das schon genau wußte.

Also schon übermorgen sollte ich neben Traute — hoffentlich im Bikini — Obst pflücken! Nur das mit dem Fahrrad war gelogen: Ich hatte mir erst vor Kurzem ein neues gekauft, und das sah man ihm an. Am nächsten Tag beschäftigte ich mich damit, das uralte Fahrrad von meinem Vater wieder fahrbereit zu machen, was mir auch bis zehn Uhr abends gelang.

Und am Freitag nachmittag packte ich die Badehose ein, in der ich arbeiten wollte, und sagte meiner Mutter, ich führe mit Kameraden zum Baden.

,Und warum hast du das alte Fahrrad wieder vorgeholt?`

,Weil von dem Fahrradstand am Freibad soviel geklaut wird, und mein neues Rad will ich da nicht hinstellen. „

,Das hast du ja prima überlegt, Theo! Na, dann viel Spaß!`

Ich fuhr natürlich nach Niendorf zu Trautes Garten.

Frau Kretschmer hatte an dem Tag zu meiner großen Enttäuschung ,nur` ein — allerdings luftiges — Sommerkleid an, und die Obstleiter stand schon am Apfelbaum. Sie gab mir ein Glas Saft, und dann sollte es an die Arbeit gehen. Ich kletterte in den Baum, und Frau Kretschmer hielt unten die Leiter, damit sie nicht wegrutscht. Zum Glück waren Trautes Obstbäume nicht hoch, und bald mußte die Leiter etwas verschoben werden, da ich alle erreichbaren Äpfel gepflückt hatte.

Während wir die Leiter verrückten, sagte sie:

,Wart einen Moment, ich zieh mir was Leichteres an, willst du nicht auch dein Hemd ausziehen, man schwitzt sich ja zu Tode. `

,Ich hab auf alle Fälle meine Badehose mit, falls es zu warm wird`, sagte ich schüchtern.

,Badezeug ist ja auch das Maximum des Erträglichen heute. `

,Badezeug das Maximum`, dachte ich, ,na ja!`

Wir zogen uns in den zwei Räumen von Frau Kretschmers Gartenlaube um, und sie erschien wieder in einem knappen Bikini, in dem ich sie bei meinen Spionagetouren noch nicht gesehen hatte.

Ohne weitere Kommentare gingen wir wieder an die Arbeit, sie unten, ich oben — oh, das klingt jetzt anzüglich!“

„Macht doch nichts — kenn ich schon — das ist toll, was du erzählst, mach weiter, wie dir der Schnabel gewachsen ist!“

„Interessiert dich das wirklich — wir kennen uns erst eine Woche –„

„Fast zwei — morgen werden es zwei –„

„Na ja, und ich erzähl dir solche Geschichten, wie sie alle Jungs mal erlebt haben –„

„Aber ich bin kein ,Jungs` und hab so was nicht erlebt.

Und ich bin auch noch nicht Mitte dreißig, daß ich so was mit einem Grünschnabel hätte erleben können. — Aber –„, fügte ich hinzu un kuschelte mich an Theo, „was ich erlebt hab — alles mit Jungs in meinem Alter, das erzählt ich dir gern mal, wenn dich das interessiert — sozusagen als Revanche. „

„Und ob mich das interessiert!“

„Und ob mich deine Erlebnisse mit Traute interessieren! Also, bitte, erzähl weiter, ich muß allmählich auch ans Nach-Hause-Gehen denken.

„Also, an jenem Tag — ich erinnere mich noch an jede Einzelheit, ist ja kein Wunder — also: Nach dem zweiten Apfelbaum fragt Frau Kretschmer:

,Wollen wir nicht eine Pause machen und ein Eis essen?`

Ich war natürlich voll einverstanden, und Frau Kretschmer holt zwei Eisbecher aus dem Kühlschrank, gibt mir einen mit einem Löffelchen, und wir setzen uns an den Gartentisch, sie in die Hollywood-Schaukel, ich in einen der Gartenstühle.

Wir löffeln das Eis, sie fragt mich freundlich nach der Schule aus, es kommt raus, daß sie zwei meiner Lehrer von der Volkshochschule kennt, und wie ich ihr so gegenübersitze, sie mit ihrer halbnackten üppigen Figur, krieg ich eine Erektion. Um sie zu verbergen, beuge ich mich immer vornüber, statt mich bequem in den Stuhl zu setzen. Wahrscheinlich hat Traute das schon da gemerkt, oder auch nicht, jedenfalls sagt sie:

,Komm doch hierher in den Schatten auf die Schaukel, ich rück etwas beiseite, da kriegst du ja einen Sonnenstich!`

Eigentlich war ja die Herbstsonne nicht mehr so stark, und vor allem konnte ich ja nicht aufstehen, und so sagte ich:

,Danke, Frau Kretschmer, das geht schon hier.

,Nun zier dich nicht so, ich seh doch, was mit dir los ist!`, und klopft einladend neben sich auf die Bank der Schaukel.

Nun mußte ich doch, immer vornübergebeugt, aufstehen und setzte mich neben Traute. Sie redete gar nicht lange rum und fragte:

,Willst du, kannst du?`

Ich erinnere mich noch genau an diese Worte und an mein Antwort-Gestammele:

,Ich würd ja gern, aber –`

,Was aber? Du willst also — jeder gesunde Mann will, das weißt du wohl schon — und kannst du — hast du schon mal?`

Ich wurde knallrot und schüttelte nur ganz leicht den Kopf.

,Na Theo, dann mußt du's ja mal lernen — aber erstmal wird gearbeitet : heute noch die beiden anderen Apfelbäume und am Sonntag die drei Birnbäume. `

,Ich könnte auch schon morgen kommen –`, wagte ich einzuwenden.

,Morgen mußt du dich wahrscheinlich ausruhen, und Schularbeiten hast du wahrscheinlich auch noch — also Sonntag. — Auf jetzt!`

Wir stellten die Leiter an den dritten Apfelbaum, ich kletterte in die Krone, und nach und nach erntete ich die Äpfel dieses und dann noch des letzten Apfelbaumes.

Als wir fast fertig waren und die Leiter das letzte Mal verrückt hatten, verabschiedete sich Frau Kretschmer und sagte:

,Ich glaub, die Leiter steht fest genug — trag sie bitte in den Schuppen, wenn du fertig bist — ich mach schon mal das Bett. `

Ich hatte, ehrlich gesagt, schon die Hoffnung aufgegeben, daß Frau Kretschmer ihrem Versprechen nachkommen würde, und so pflückte ich die letzten Äpfel in stetiger Angst, gleich im Bett bei dieser sicher sehr erfahrenen Frau völlig zu versagen.

Ich pflückte wie in Trance, kann mich an das Tragen der schweren Leiter gar nicht mehr erinnern, und ging klopfenden Herzens in die Laube.

Im zweiten der Zimmer, in dem sich Traute umgezogen hatte, sah ich das frisch weiß bezogene Bett, eigentlich ,nur` eine ziemlich schmale Liege, aber keine Frau Kretschmer. Die war — man hörte es — in dem immerhin in diesem Gartenhäuschen vorhandenen Bad und duschte. Sie hatte mich wohl kommen hören und schrie, um das Wasser zu übertönen:

,Zieh dich doch aus und wasch dich erstmal!`

Ich mir schnell die Badehose aus, legte sie sorgfältig zusammengefaltet auf einen Hocker und wartete.

Vor Angst war mein Gliedchen ziemlich zusammengeschrumpelt. Nach einer Zeit tönte es aus dem Bad:

,Nun komm doch schon, auf was wartest du?`, und Frau Kretschmer machte die Tür auf und winkte mich ins Bad.

Ich werd den Anblick nie vergessen: die erste Frau, die ich live nackt gesehen habe und die ich gleich — ich konnte es nicht fassen. Frau Kretschmer zog mich resolut unter den Wasserstrahl — sie hatte hier warmes Wasser! — drückte mir die Seife in die Hand und beobachtete, wie ich mich einseifte und abspülte.

Dann bat sie mich:

,Wäscht du mir bitte den Rücken, da komm ich so schlecht hin!`

Und während ich die große Fläche bearbeitete, nimmt sie meine andere Hand und führt sie an ihre Brust, dann dreht sie sich um und umarmt mich. Ich gab mich dieser engen Umarmung widerstandslos hin und achtete nicht darauf, ob etwa meine Haare naß würden — Frau Kretschmer achtete schon geschickt darauf, daß ihre Dauerwelle keinen Schaden litt — und dann schob sie auch noch ihr Knie und ihr eines Bein zwischen meine Beine — und kam an mein Säckchen — an den Schwanz kam sie nicht, der stand schon — und ich spielte mit meinen ersten Frauenbrüsten — und wir spülten uns den Seifenschaum ab, halfen uns beim Abtrocknen, und wir waren noch gar nicht fertig abgetrocknet, da zieht mich Traute ins Zimmer und ins Bett und küßt mich überall, und ich küsse sie — und nichts weiter, denn ich hatte Angst vor dem Weitergehen.

Schließlich aber — sie hat wohl die Richtung angegeben — merke ich, daß mein Schwanz in so was wie einer Röhre ist, es war ganz feucht und glitschig, instinktiv fang ich an zu ficken — und schon spritzte ich ab.

Mir kam gleich der erschreckende Gedanke: ,Jetzt hast du in neun Monaten ein Kind auf den Hals!`, aber Traute erriet wohl meine Gedanken, und sagte:

,Hab keine Angst, ich sorg schon vor.

`

,Die Antibabypille?`

,So ist der genaue Ausdruck`, sagte lachend und im Apothekerinnenton Frau Kretschmer, ,aber da gibt es noch andere Methoden, das lernst du schon noch — und nenn mich bitte Traute, jedenfalls, wenn wir unter uns sind. `

,Würden Sie –`

,– du– `

,Sollen wir denn noch öfter?`

,Ich würde wollen, du doch bestimmt auch — hast du eigentlich eine Freundin?`

,Nein, im Moment nicht.

`

,Und früher?`

,Eigentlich noch nie. `

,Dann wird das aber allmählich Zeit. Aber solange können wir es ja noch ein paarmal versuchen — wenn du mit einer so alten Schachtel wie mir vorlieb nimmst. `

,Aber, Frau Kretschmer –`

,Traute –`

,Aber Sie — du — bist doch keine alte Schachtel –`

,Ich könnte — fast — deine Oma sein — so, du bist ja schon wieder gebrauchsfertig — versuchen wir's nochmal?`

Und wir versuchten es, und es war noch besser als das erste Mal.

Als wir fertig waren, fragte ich schüchtern:

,Du, Traute, darf ich mir das hier mal etwas genauer ankucken?`

Du kannst dir schon denken, was ich gemeint hab!?“

„Ich kann es mir denken. „

„Meine Mutter hatte mir das weibliche Geschlecht nur in Büchern gezeigt“, fuhr Theo fort, „und ich hatte noch nie eine wirkliche Spalte gesehen. Und was sah ich hier bei Traute?

,Du hast ja hier einen richtigen Penis!?`

,Das ist mein Kitzler, wie du wahrscheinlich weißt, aber der ist bei mir sehr groß.

Ein Freund hat mir sogar mal angeraten, ich sollte Pornobilder davon verkaufen –`

,Ein Freund?`

,Ja, ein Freund, ich hatte so was schon mal, und nicht nur einmal, aber zur Zeit nicht, damit du beruhigt bist — alle Ärzte denken immer, mit mir ist was nicht in Ordnung, aber es ist alles in Ordnung, und ich hab auch einen Jungen –`

,Du hast ein Kind?`

,Ja, denk mal an, einen Jungen, der ist jetzt elf und lebt bei meinem Ex und seiner Neuen; er besucht mich manchmal, du hast ihn vielleicht schon mal gesehen, er kommt immer mit einem knallgelben Fahrrad.

`

,Das Fahrrad hab ich schon im Hausflur gesehen, den Jungen nicht. `

,Tut ja nichts zur Sache. — Also: Kommst du am Sonntag wieder, und wir pflücken die Birnen?`

,Ja, gern — und –?`

,Was und?`, fragte Traute streng.

,Wieder — hier?`

,Was meinst du mit hier?`

,Hier — so — nach dem Pflücken –?`

,Nun komm schon raus mit der Sprache: Was willst du?`

,Im Bett –`

,Oder unterm Johannisbeerbusch`, lachte Traute, ,ja, mein Jung, wenn du artig bist.

— Und noch was: Bring deiner Mutter bitte diese Tüte Äpfel mit einem Gruß von mir und laß dir was einfallen, daß du nach dem Baden noch hier vorbeigekommen bist und mich gesehen hast — oder so. Aber du mußt deiner Mutter sagen, daß du mich getroffen und mir beim Pflücken geholfen hast, verstehst du?`

,Ja, Frau –`

,Traute!`

Damit verabschiedete sie mich mit einer großen Tüte Äpfel.

— Ich hab übrigens nie wieder einen so großen Kitzler gesehen — bei dir schon gar nicht. „

„Mir ist meine Kleinheit in dieser Beziehung schon mal unter die Nase gerieben worden. Ich kann damit leben. Du hoffentlich auch. „

„Natürlich. — Ich komme zum Schluß. Ich hatte also eine Freundin, die sogar noch öfter mit mir Liebe machen wollte. Allerdings war sie mehr als zwanzig Jahre älter als ich, und damit konnte ich in der Klasse nicht angeben –„

„Obwohl wahrscheinlich noch mehrere andere Jungs Ähnliches erlebt haben –„

„Genau — aber das wurde mir natürlich erst viel später mit wachsender Erfahrung bewußt — und solche Statistiken, Alter des ersten Sexpartners und so, das hat mir meine Mutter nun auch wieder nicht beigebracht.

Und außerdem durfte natürlich meine Mutter nichts von einer so verrückten Beziehung wissen.

Ich fuhr also nach Hause, lieferte brav die Äpfel bei meiner Mutter ab, ,mit einem schönen Gruß von Frau Kretschmer, ich bin von der Badeanstalt mit einem Klassenkameraden zufällig bei ihrem Garten vorbeigekommen, und sie hat mich gebeten, ihr beim Pflücken zu helfen. `

,Aber Frau Kretschmer Garten ist doch in Niendorf, und das ist doch vom Lattenkampbad ein Riesenumweg.

`

,Ja — der Uwe, der wohnt ja in Schnelsen, und ich hab ihn begleitet, und wir haben noch die Matheaufgaben zusammen gemacht –`

Meine Mutter merkte wohl, daß da was nicht stimmte. Die Gute, Liebe merkte immer, wenn mit mir was war, im Guten und im Schlechten, und sie fragt doch wirklich:

,Du hast doch nicht — mit Frau Kretschmer –`

Ich wurde puterrot.

,Du hast –`

,Ja, Mama –`

Aber statt der erwarteten Standpauke gab mir Mama einen Kuß auf die Stirn und sagte nur freundlich:

,Wenn ihr es macht, dann macht es bitte heimlich, damit nicht so ein Gerede entsteht, hier im Haus und bei den Schrebergärten da. Die Leute müssen sich ja nicht über euch das Maul zerreißen. — So, nun zeig mal die Äpfel — die sind ja wunderbar.

Wann gehst du wieder hin — du gehst doch wieder hin?`

Meine Mutter hatte schon ihre Erfahrung mit Männern.

,Am Sonntag`, sagte ich nur kleinlaut.

,Gut! Dann grüß Frau Kretschmer bitte von mir!`

Und am Sonntag gab mir Mama sogar noch ein Stück ihres selbstgebackenen Kuchens für Frau Kretschmer mit. Das kommentierte Traute nur mit:

,Ich wußte, daß deine Mutter eine tolerante, lebenserfahrene Frau ist.

`

So wußten alle Beteiligten von meiner Beziehung mit Traute — sie hat mir alles Wichtige beigebracht — und nach etwas über einem halben Jahr hat sie freundlich mit mir Schluß gemacht mit der Begründung, sie habe jetzt einen anderen Freund. Ich bin da nicht so sicher, sie wollte mich wohl nur aus der Schule ins richtige Leben entlassen. Längst vorher übrigens hab ich mal gesehen, wie sich meine Mutter und Traute unterhielten — wahrscheinlich über mich — aber keine von beiden hat damals die Beziehung unterbunden.

Bevor ich an diesem inzwischen Abend Theo verließ, fragte ich ihn noch:

„Lebt eigentlich deine tolerante Mutter noch?

„Ja, ganz gesund und munter hier in Hamburg. „

„Ja, wenn sie so tolerant und lebenserfahren ist, dann schmeißt es sie wohl auch nicht um, wenn ihr Sohn eine verheiratete Geliebte hat. Grüß sie bitte auch von mir. „

„Tu ich ja gern.

— So was kennt sie natürlich — allerdings noch nicht von mir. „

„Dann muß sie es jetzt mal kennenlernen. „

Die Freundschaft mit Theo dauerte fast ein Jahr, nur unterbrochen kurz nach Beginn durch die Ferienzeit, für die Theo eine Studienreise nach Kreta gebucht hatte und Dieter und ich wie in den Vorjahren eine Ferienwohnung in den bayerischen Alpen. Nie vorher und nie nachher habe ich den Wiederbeginn des Dienstes so sehr herbeigesehnt.

Allerdings kamen wir uns mit Dieter in den drei Ferienwochen wieder etwas näher, er war ein guter Liebhaber, das muß man ihm lassen, aber immer, wenn wir zusammen lagen, mußte ich an meinen Theo denken. Dieter sagte auch, wenn wir wieder zu Hause seien, wolle er mit seiner Freundin Schluß machen, aber ich glaubte ihm nicht und erzählte ihm auch nichts von Theo. Merkte er wirklich nicht, daß ich bis über die Ohren in einen anderen Mann verknallt war und sehnlichst das Ferienende herbeisehnte?

Schon am Tag, als wir nach Hamburg zurückkamen, sagte ich Dieter, ich müßte jetzt groß einkaufen und führe in den Supermarkt.

Ich fuhr natürlich zu dem billigeren, und nach dem Einkauf besuchte ich Theo, dessen Reise schon drei Tage früher zu Ende war. Die Zeit reichte diesmal nur für ein wildes Quickie, aber in den folgenden Wochen und Monaten hatten wir herrlichen Sex.

Die Beziehung ging nach knapp einem Jahr zu Ende, als Theo in eine andere Stadt versetzt wurde. Wir hielten noch telephonisch Verbindung, aber wegen der Entfernung haben wir uns nicht mehr getroffen, und bald sagte Theo, er habe eine Freundin gefunden, die er demnächst heiraten wollte.

Kurz nach seiner Heirat lud mich Theo ein, um mich seiner Hilde vorzustellen, und ich fuhr an einem der nächsten Tage nach Husum, Dieter eine Dienstreise vortäuschend. Ich fand Hilde ein ziemliches Trampel, klein und dick, aber mit recht guter Taille. Man merkte, daß sich Theo und Hilde innig liebten. Theo erzählte Hilde mit der nötigen Diskretion, aber auch der nötigen Offenheit von unserer Beziehung und ließ keinen Zweifel daran, daß sie sehr intim war.

Das wußte Hilde offenbar schon alles in großen Zügen, sie nahm scherzend an diesem Outing teil; als wir einmal allein in der Küche waren, gab mir Hilde einen dicken Kuß, und wir wurden die besten Freunde. Kurz hintereinander kamen ihre beiden Kinder.

Ich hielt mit Theo und Hilde lockeren telefonischen Kontakt — bis heute — und nach etwa 9 Jahren Ehe gestand mir Theo, er habe auch eine Freundin, aber Hilde sei tolerant und verstehe, daß er hin und wieder Sex mit einer weniger dicken Frau haben wolle.

Das „Hin und wieder“ klang allerdings nach „ziemlich häufig“!

Und nach einem weiteren Jahr war Theo erstmals auf einer Dienstreise wieder in Hamburg. Er meldete sich telefonisch bei mir, und wir trafen uns — wo? Natürlich in einer Pizzeria. Wir scherzten von alten Zeiten, dann vertieften wir unsere wiederauferstandene Freundschaft und Liebe in meiner Wohnung.

Im Wohnzimmer tranken wir noch ein Glas Wein auf dem Sofa sitzend, und ich weiß nicht, wer von uns begann — jedenfalls spielten wir ziemlich genau noch einmal unser erstes Zusammensein nach, bis auf den BH: Diesmal hatte meiner die Ösen wie gewöhnlih auf dem Rücken.

Und noch ein Unterschied zum ersten Mal: Wir machten es dreimal, denn wir hatten Zeit, Theo hatte an diesem Nachmittag kein Programm. Am Schluß fanden wir: Es war irgendwie noch schöner, aber auch ganz anders als das erste Mal, und wir wollten es, auch Hilde zuliebe, nicht wiederholen. Wir haben Hilde nie etwas von unserem Nachhutgefecht erzählt.

Theo war mir, soweit ich weiß, in all den Monaten treu geblieben, ich ihm aber nicht ganz.

Wir feierten im Frühjahr die Einweihung der neuen Wohnung unseres jüngeren ledigen Kollegen Walter, nach der Feier halfen wir Frauen ihm beim Riesenabwasch, eine nach der anderen ging nach Hause, und ich blieb als letzte.

Als ich in der Küche die letzten Gläser abspülte — Walter hatte bisher brav alles abgetrocknet — trat er auf leisen Sohlen hinter mich und zeichnete von meiner Taille abwärts streichelnd meine Hüftpartie nach.

„Was ficht dich an, Walter?“ fragte ich in freundlichem Ton — rhetorisch, denn ich konnte es mir ja denken — und da umfaßte Walter zärtlich, aber schon kräftiger meine Taille und tastete sich hinauf zu meinem Busen.

Ich sagte nicht „Pfoten weg!“, sondern genoß das zarte Streicheln, streckte auch meinen Po etwas hinaus, um die Beule in seinen Jeans zu fühlen und anzuregen, Walter forschte auch in die andere Richtung bis in meinen Schoß, ich schloß die Augen und drehte meinen Kopf zurück für einen Kuß. Den applizierte Walter stürmisch auf meinen Mund, und wir zungenküßten uns ich weiß nicht wieviele Minuten lang.

Dann aber glaubte der gute Walter, unser beginnendes Liebesspiel doch noch mit etwas Seriöserem unterbrechen zu müssen, und lud mich zu einem letzten Glas Wein ein.

Dieses tranken wir zunächst gesittet an seinem von der Feier wieder hergerichteten Wohnzimmertisch sitzend, dann aber rückten wir zusammen und setzten unser Treiben fort. Ich erspare dem Leser die Details des Entkleidens — und wir landeten auf Walters schmalen Junggesellenbett. Schnell hatte er ein Kondom hervorgezaubert, streifte es über, und schon — war er nicht drin, sondern machte ein gekonntes Vorspiel, er leider schon mit Kondom, aber für mich war es sehr gut, daß meine Muschi schon naß war, als mein Kavalier mit seinem gummibewehrten Kolben kam.

Dann fickten wir, er kam jugendlich schnell, ich hatte schon vorher einen Orgasmus, und dann gestand er mir, er müsse immer an meine schönen Beine in den Hot Pants beim letztjährigen Betriebsausflug denken. Das hatte der Arme ein ganzes Jahr mit sich herumgetragen!

Und dann war da noch der erste Besuch von Peter in Hamburg — aber von dem muß ich in einem extra Kapitel erzählen!

So hat kurz vor Ende meiner Beziehung mit Theo ein neuer Abschnitt meines Liebeslebens angefangen, daß ich mich nämlich des öfteren abschleppen ließ und — um ehrlich zu sein — recht leicht zu haben war, anfangs aus Rache an Dieter, später aus Gewohnheit, ein- oder zweimal auch aus Mitleid mit Männern, meist Kollegen, denen ihre Freundinnen den Laufpaß gegeben hatten oder die anderweitigen Liebeskummer hatten.

Zur Entschuldigung vor mir selbst für mein lockeres Liebesleben sage ich mir: Es ist immer wieder interessant, wie sich Männer seelisch und körperlich auspacken. Ich bin damit immer gut gefahren — ich habe mir diskret mitgeteilte Dinge nie ausgeplaudert und nie einen auch noch so ungeschickten Liebhaber lächerlich gemacht.

* * *

Aber ich greife weit vor — soweit sind wir noch lange nicht, und ich kehre wieder zum „normalem“ Ablauf der Dinge zurück.

Wo waren wir stehengebliebem? Ach ja, richtig: Als Nächstes kam das mit dem Wiedersehen ….

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