Drei mal siebzehn

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

Drei mal siebzehn

———————————————

Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser — es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen — hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

VOREHELICHES

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

EIS Werbung

Das Obligatorische

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes „Eheleben“

ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande …

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe — Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe — oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Der Ausstieg

Der Segeltörn

WEITER WIEDER ALS „NORMALE“ SCHEIDUNGSWITWE

Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt

Kontakte mit der freien Wirtschaft

Kuchen und Pizza — aber bitte mit Sahne

Es ist viel zu beichten

Verführung eines Unschuldigen

Saturnalia

Photokunst

Telephone und Handys

Jenaer Straße dreiundsiebzig

Manchmal gibt's auch Schläge

Frust ersäuft man am besten im Alkohol

Verbotenes

ZWEITE UND VORERST LETZTE EHE — MIT NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Nóstimon Hêmar — oder der rettende Hafen

Es schließen sich die Kreise — und ein zweiter Versuch

Die Wette — oder ein Rückfall ins frühere Leben

Im wilden Osten

Drei mal siebzehn

Die mit [] markierten Texte sind nicht in ### zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter.

Wer auch diese Texte oder mein Gesamtwerk in seinem gegenwärtigen Zustand lesen möchte, melde sich bei mir, möglichst per E-Mail.

———————————————

Ja, die berufliche Routine hatte uns eingeholt. Waldemar ging täglich, meist auch samstags, auf seine Baustelle, ich ging täglich, aber nicht samstags, zur Schule und unterrichtete, wir gewannen Bekannte und auch Freunde unter unseren Kollegen, auch unter den Siebenbürger Sachsen, und es entstanden eine ganze Reihe Duz-Freundschaften, wir wurden öfters eingeladen und luden zu uns ein.

Mein Cembalo zog die begehrlichen Blicke der Hermannstädter Musikwelt auf sich, und nachdem mir ein sachkundiger Mensch, Orgelbauer im Kirchendienst seines Zeichens, versichert hatte, es sei seines Wissens zur Zeit das beste Cembalo in Rumänien, ließ ich mich breitschlagen zu der Zusage, es hin und wieder für Konzerte zur Verfügung zu stellen. Zum Dank wurden Waldemar und ich zum Mitsingen im Bachchor quasi verpflichtet. Leider mußte ich bald feststellen, daß dieser traditionsreiche Chor durchaus nicht nur Werke von Bach singt; immerhin konnten wir, obwohl erst wenige Wochen Mitglied des Chores, bei der Aufführung des Weihnachts-Oratoriums mitwirken.

Wie immer kamen mir bei Bachs herrlicher Musik manchmal die Tränen, weswegen sich der Chorleiter zu dem einen und anderen Zuruf: „Nicht träumen, Frau Schröder!“ bemüßigt fühlte. Bei der Aufführung in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche konnte ich mich zum Glück diesbezüglich zurückhalten.

Der Januar ist im rumänischen kontinentaleren Klima der kälteste Monat, es gab einige Tage lang landesüblich mehr als minus zwanzig Grad Frost, dann folgte in diesem Jahr ein besonders langer Winter, wie alle unsere neuen Bekannten bestätigten, auch die, die seit Jahrzehnten in Hermannstadt lebten.

Wir „entdeckten“ für uns das traditionelle Hermannstädter Schwimmbad, das „Volksbad“ und drehten regelmäßig unsere Runden. Auch hier trafen wir des öfteren unsere Bekannten, einmal eine Kollegin von mir, Astrid, klein und dick, mit der ich mich geduzt und einen lockeren Ton drauf hatte, mit ihrem Mann. Der machte mir Komplimente bezüglich meiner Figur, und die Kollegin sagte leise zu mir:

„Wie machst du das nur, du in deinem Alter?“

„Liebe Astrid“, antwortete ich, „erstens sind wir doch etwa gleichaltrig, das ist doch kein Alter, und“, fügte ich hinzu wie schon oft bei Personen, mit denen ich vertrauteren Umgang pflag — Astrids Mann hatte sich einem anderen Bekannten zugewandt — „und mein Rezept heißt: viel und regelmäßig Sex.

Astrid wurde puterrot, und als sie nichts sagte, lenkte ich ein:

„Natürlich ist auch joggen, radfahren und schwimmen sehr zu empfehlen — sei mir bitte nicht böse wegen meiner losen Reden!“

Astrid sagte nur: „Dann sehen wir uns ja morgen in der Schule“, und wandte sich auch dem Bekannten ihres Mannes zu. In der nächsten Zeit war Astrid merklich kühler mit mir; ich muß mich allmählich daran gewöhnen, daß man in Rumänien auch unter Kollegen viel weniger offen über Sex redet, als ich es von Deutschland gewöhnt bin.

Erst spät trat der Frühling ein, und mit ihm die Hochzeit von Hans und seiner Annemarie, an der wir leider nur aus der Ferne mit vielen über den Tag verteilten Telephonaten teilnehmen konnten, aber so waren wir über alle Vorkommnisse dieses denkwürdigen Tages unterrichtet, auch über den Reinfall mit der Hochzeitstorte, die beim Anschneiden in sich zusammensackte — sie war nicht von Buchner bestellt worden.

Das Frühjahr ging sehr schnell in einen schönen Sommer über.

Es gab kaum Regentage — ganz anders als im vergangenen Jahr, das in Siebenbürgen völlig verregnet gewesen sein soll –, aber auch kaum schwül-heiße Tage. Sobald die Wege vom Winter und den Frühjahrsregen getrocknet waren, begannen wir, Hermannstadts Umgebung auf Wanderungen zu erkunden, und bald hatten wir Plätze gefunden, wo wir uns ungestört sonnen konnten. Besonders eine Stelle hatte es uns angetan, wo man nach einer kurzen Wanderung durch einen schönen Eichenwald ein Bachtal errechte, drei Kilometer oberhalb eines Dorfes, aber völlig unbebaut, eine wildwachsende Wiese, auf der wir uns, nachdem sich an drei Tagen kein anderer Mensch hatte sehen lassen, im meterhogen Gras nicht nur sonnten, sondern auch liebten.

Im Juni und Juli, als die Abende lang waren, spielte es sich ein, daß wir fast täglich am späten Nachmittag nach Waldemars Dienst auf dieser Wiese unser Sonnen- und Liebesbad nahmen, nur unterbrochen an dem Tag, an dem der Bachchor übte und sonntags, wo wir weitere Wanderungen unternahmen, aber auch meist einsame Plätze fanden.

Das Schuljahr endet in Rumänien traditionsgemäß Mitte Juni, und ebenso traditionsgemäß beginnt die Schule erst wieder Mitte September an einem Tag, der ganz kurzfristig vom Unterrichtsministerium verkündet wird.

Ob meinen Nachfragen nach diesem vom deutschen Standpunkt ungewohnten Gebaren kriegte ich von Alt und Jung nur die Antwort: „Das war schon immer so!“ Wir Lehrer hatten zwar in den ersten beiden Ferienwochen noch Prüfungen abzunehmen und an Konferenzen teilzunehmen, dann aber hatten auch wir zehn Wochen frei — fast frei bis auf einige Anstandsbesuche in der Schule, um nach eventueller Post zu sehen und Ordnungsarbeiten zu machen.

Da Waldemar keinen Urlaub machen konnte — der Rohbau der Fabrik sollte bis zum Herbst fertig werden und möglichst auch noch austrocknen, damit im Winter die Inneninstallation eingebaut werden und im Frühjahr oder spätestens im Frühsommer die Produktion beginnen konnte — war an Verreisen nicht zu denken, wir rekreierten uns nachmittags auf „unserer“ Wiese, bis zu Waldemars Feierabend aber mußte ich mich allein beschäftigen.

Nur für die letzten zwei Wochen Anfang September hatten wir mit Waldemar eine Reise nach Hamburg zu meiner Mutter eingeplant. Vormittags ging ich oft in die Innenstadt, traf mich auch manchmal in einem Café mit Kollegen oder unseren neuen Freunden, und nachmittags saß ich oft im Schatten eines großen Nußbaumes in unserem Hof, las oder gab mich am Laptop einem neuen Vergnügen hin, zu dem mich Waldemar verführt hatte: Ich lernte zu chatten in einem Erotik-Chat, den Waldemar in seiner unbeweibten Zeit entdeckt hatte.

Dort lernte ich viele saudumme Anmacher kennen, aber auch einige Personen, Männer und auch Frauen, mit denen ich mich gut unterhalten konnte. Einige Male ließ ich mich auch von netten Chattern zu Cybersex verführen — den allerdings nicht in unserem Hof, sondern in meinem Zimmer. Waldemar beichtete ich dies erst nach dem dritten Mal; er lachte, gab mir einen Kuß und sagte, ihm sei es nur zweimal gelungen, auf diese Weise eine Frau zum Sex zu verführen.

In den Anfang dieser endlosen Ferienzeit fiel auch Waldemars einundfünfzigster Geburtstag. Nachdem sein fünfzigster vor einem Jahr unseren Rumänien-Vorbereitungen zum Opfer gefallen war, wollten wir diesen Geburtstag mit unseren neuen Freunden und Bekannten groß in unserem Hof feiern. Waldemar mit seiner mathematischen Ader meinte überdies, der einundfünfzigste sei ein viel runderer Geburtstag als der fünfzigste, denn 50 = 2 * 5 * 5, aber 51 = 3 * 17, also ein Primfaktor weniger.

Ich kramte die letzten Reste meines mathematischen Schulwissens hervor und fragte:

„Dann müßten wir ja ganz besonders die nächsten Primzahlen feiern. Wann wäre das denn?“

„Mit dreiundfünfzig — für uns beide. „

„Dann bin ich ja übern Berg. „

„Wie meinst du?“

„Du Dummerchen! Dann bestimmt nix mehr mit Kinderkriegen, dann kann ich hemmungslos Sex haben –„

„Meinst du das wirklich?“, fragte Waldemar betreten.

„Ja, mit dir!“

Nachdem dieser Punkt geklärt war, mußten Vorbereitungen getroffen werden, Einladungen geschrieben und landesüblich ausgetragen, ein neues Kleid und ein neuer Sommeranzug gekauft werden — das gelang uns alles weitgehend, ohne auf „unsere“ fast tägliche Wiese zu verzichten. Kurz vor der großen Feier fragte ich Waldemar beim Wiesengeflüster, das bei uns ja weitgehend das Bettgeflüster ersetzte:

„Du, Waldemar –„

„Ja, mein Mäuschen?“

„Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll –„

„Du willst mir wieder was beichten?“

„Nein“, sagte ich schnell, „diesmal nicht! Ich wollte –„

„Ja?“

„Ich wollte dir was Besonderes zum Geburtstag schenken –„

„Du brauchst mir wirklich nichts zu schenken — hier findet man ja auch nicht so viel — ich hab ja alles — vor allem dich!“

„Ja, ja –„, sagte ich, während Waldemar mir auf seine liebe Art zeigte, wie er mich und was er an mir hatte.

Als er sich abreagiert hatte, fuhr ich fort:

„Also, wie wär's, wenn wir im September, wenn wir bei Mama in Hamburg sind, einen Abend in einen Pärchenclub gehen?“

„Melanie –„, sagte Waldemar nur.

„Ich war ja schon ein paar mal in so einem Club, immer mit mir viel ferner stehenden Kerlen, warum nicht endlich auch einmal mit meinem lieben Mann? Es würde dir doch bestimmt Spaß machen.

„Ja, Melanie, schon –„

Ich kuschelte mich eng an ihn, und er fuhr fort:

„Natürlich würde mir das Spaß machen, aber ich kann so was doch nicht von dir verlangen –„

„Du verlangst es ja auch nicht von mir, es ist ein Geburtstagsgeschenk von mir –„

„Aber ist es nicht grauenhaft für dich, von so unbekannten Ker –„

„– von so unbekannten Kerlen gefickt zu werden — Waldemar, das kenn ich doch nun inzwischen, und so furchtbar ist das wirklich nicht — wir sollten uns aber einen guten Club aussuchen — das wäre dann allerdings deine Aufgabe.

„Ich würde mich natürlich riesig darauf freuen“, sagte Waldemar und überschüttete mich mit einer Kußorgie, „ich bin ja auch nur ein Mann. „

„Wieso ,nur`? Du warst doch auch schon in Clubs –„

„– ich hatte dir ja gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft gebeichtet –„

„Genau. Und da kennst du doch sicher einige gute Adressen. „

„Wenn die nur noch gültig sind! Da ist ja ein ziemlicher Fluß in der Beziehung.

Wir können ja zu Hause mal in der Datei nachsehen. „

„In welcher Datei?“

„Ich hab dir doch seinerzeit meine Datei FRM gezeigt!?“

„Hast du nicht! Da kann ich mich nicht dran erinnern. Was soll ,FRM` denn bedeuten?

„,Freudenmädchen`. „

„Du hast dir eine Liste deiner Eroberungen im Gewerbe angelegt?“

„Nein, so ist das nicht. Aber ich hab an einsamen Abenden die Kleinanzeigen der Reihe nach angerufen, Adressen und Telephonnummern in die Datei geschrieben und vor allem unter ,Bemerkungen`, was die Damen anbieten und vor allem, ob sie freundlich waren, eine freundliche Stimme hatten.

Danach hab ich dann meine, wie ich schon zugegeben habe, nicht seltenen Besuche bei den Mädchen geplant. „

„Alle Achtung! Generalstabsmäßig, Wahnsinn, eine Liste von Freudenmädchen — wieviel sind denn in deiner Liste?“

„Ich schätze zwei- bis dreihundert — aber eben auch Clubs. „

„Aber um darauf zurückzukommen — diese Datei hast du mir nicht gezeigt. „

„Ich glaub, ich weiß jetzt, wie das war.

Ich hab dir doch mal meine Sammlung von Pornobildern gezeigt –„

„– daran erinnere ich mich –„

„– und damals wollte ich dir auch die Datei zeigen, aber dann kam ein Anruf, ich glaube, von deiner Mutter –„

„Ja, so war es, ich hab lange telephoniert, dann haben wir zu Abend gegessen –„

„– und dann sind wir nicht zu meinem Computer zurückgekehrt, sondern sind zu B –„

„Du Schlingel! Komm, es wird kühl, wir sollten nach Hause fahren –„

„– und die Datei ansehen –„

„– nein: erstmal zu Abend essen!“

Wie zogen uns an, wanderten durch den Wald zum Auto zurück, fuhren nach Hause, kauften auf dem Weg noch etwas zum Abendessen ein — und wurden von Krügers gleich zum Abendessen eingeladen.

So mußte sich Waldemar bis spät abends gedulden, bis er mir endlich seine dateimäßig festgehaltenen Trophäen seiner Jagd nach dem Weibe, wenigstens dem käuflichen, zeigen konnte.

Es wurde wieder ein vergnüglicher Abend mit Krügers, die Herren tauschten Erfahrungen mit der rumänischen Bürokratie aus, wir Frauen Reiseerlebnisse in Frankreich, der Schweiz und Deutschland, und als sich unsere Vierergesellschaft kurz vor zwölf auflöste und ich eigentlich dem Bett zustrebte, wollte mir Waldemar doch unbedingt noch seine FRM-Datei zeigen.

„Na gut, also, du hast gewonnen“, sagte ich wenig begeistert.

Wir gingen in Waldemars Zimmer, er schmiß seinen PC an, es dauerte windows-üblich endlos, bis man was anfangen konnte (das unter Computer-Freaks beliebte Linux soll allerdings noch länger brauchen), und dann suchte Waldemar und suchte und sagte dann:

„Ich hab die Datei wohl auf eine meiner Archiv-CD's gezogen –„

„Dann such doch morgen weiter und komm jetzt ins Bett“, wagte ich vorzuschlagen.

Aber Waldemar war nicht zu bremsen, er hatte wohl auch Angst, daß diese äußerst wertvolle Datensammlung verlorengegangen sein könnte, und so legte er eine seiner CD's nach der anderen ein, durchsuchte deren Inhalt — und fand das Gesuchte schon auf der fünften Scheibe.

Ehrlich, wie er nun einmal ist, zeigte er mir als erstes das Datum der Datei, also das Datum des letzten Eintrags, und richtig: Es war etwa zwei Monate, bevor wie uns kennengelernt hatten.

„Also“, sagte er, „du siehst, seit ich dich kenne, hab ich nicht mehr nach solchen Damen gesucht. „

„Ich sehe es — aber solchen Verzicht hab ich nicht von dir verlangt. „

„Aber ich habe trotzdem nicht –„, sagte er, während er die Datei öffnete.

Und was da zu Tage kam, machte mich mindestens fünf Sekunden sprachlos: eine ingenieursmäßig akribisch angelegte alphabetisch angeordnete Tabelle mit Namen — Mizzi, Tresor, Wanda von Wandsbek — Adresse, Telephon, Besuchszeiten und Bemerkungen — freundliche Stimme, muffig — und weit rechts, zunächst nicht auf dem Bildschirm sichtbar, eine Spalte mit ein bis fünf Sternen oder ein bis fünf Minuszeichen und bei ganz wenigen Einträgen ein oder mehrere Daten:

„Dann habe ich diese Tussis besucht“, sagte Waldemar mit hochrotem Kopf und kaum hörbarer Stimme.

„Kopf hoch, das kann ich mir denken, aber was bedeuten die Sterne und Minuszeichen?“

„Das ist nur nach dem Eindruck ihrer Telephonansage — danach hab ich mir dann vorgenommen, ob und wann ich diese Damen mal näher kennenlernen wollte. „

„Und wo sind nun die Clubs?“

„Die sind hinten in einer besonderen Rubrik. „

Diese Rubrik zeigte mir Waldemar alsbald, und er zeigte auch gleich auf den Eintrag „meiner“ Sauna mit der Bemerkung „muffige Männerstimme“.

„Dann hast du also Bobby gehört, hast unsere Sauna nicht aufgesucht, und so haben wir uns auf diesem Wege nicht kennengelernt. „

„Aber mein Mäuschen: Als ich mein Hurenbockleben hatte, hast du doch schon längst nicht mehr in diesem Schuppen gearbeitet. „

„Ach ja, richtig. — Aber sag mal, welches ist denn dein letzter Eintrag?“

„Das war ein Mädchen in Barmbek, ich glaube, es nannte sich Heidi — ich seh mal nach — richtig: Hier ist sie, mit dem bewußten letzten Datum — keine Bemerkung heißt: nichts Berauschendes.

„Und welches ist nun dein Lieblicgsclub, welchen würdest du vorschlagen?“

„Hier: den in der Jenfelder Straße. „

„Ich sehe: Der hat vier Daten — da warst du also vier mal?“

„So ist es! Das ist zwar ein Swingerclub — ich konnte ja nicht in einen Pärchenclub gehen, ich wollte mir kein Mädchen aus dem Gewerbe anheuern — aber da waren immer auch Paare.

Die hatten da viele Stammkunden, darunter eben auch Paare. „

„Dann ruf doch gleich mal da an — die haben doch sicher noch auf — da ist es ja eine Stunde früher. „

„Meinst du wirklich –?“

„Nun trau dich schon — ich hör auch nicht zu!“ Ich kannte ja meinen Waldemar.

Ich begab mich also ins Schlafzimmer und richtete die Betten für die Nacht her, während Waldemar tatsächlich telephonierte.

Die Nummer stimmte also nach all den Jahren noch, das war schon mal ein Pluspunkt. Bald kam Waldemar auch ins Schlafzimmer und berichtete:

„Den Club gibt es noch, und immer noch schmeißt ihn Peter, genannt Pepe, er sagt, es sind immer noch an fast jedem Abend auch Paare da, aber jatzt hat er noch eine Barkeeperin, die zu Not mal einspringen kann und auch will, damit einzelne Mannsbilder möglichst nicht leer ausgehen.

Wir sollen uns kurzfristig anmelden, wenn wir in Hamburg sind. — Aber, Melanie, willst du wirklich mit mir altem Knacker –?“

Ich gab ihm einen Kuß und sagte:

„Mit dir altem Knacker schon, mit einem anderen alten oder jungen Knacker nicht!“

Nachdem dieses Thema also erst einmal so weit geklärt war, hatten wir eine schöne, aber nicht ganz jugendfreie Nacht.

Es folgten noch schöne Sommertage — in denen sich aber unser Leben radikal änderte.

Nun ja, nicht unser ganzes, aber unser Intimleben. Und auch dieses nur in einem Aspekt.

Es begann damit, daß Waldemar nach einem schönen Liebesspiel nachmittags auf „unserer“ sonnigen Wiese in meinem unteren Urwald herumwuschelte und sagte:

„Du, Mäuschen –„

„– ja?“

„– ich wollte dir schon lange was sagen –„

„– dann sag's doch –„

„– eigentlich wollte ich dich um was bitten –„

„– nun mach's doch nicht so spannend! –„

„– ich wollte fragen, wie es wäre –„

„– das frag ich mich inzwischen auch –„

„– wie es wäre, wenn wir uns rasieren würden.

„Du meinst wahrscheinlich: unten –„

„– ja, natürlich –„

„– ja, dann wären wir untenrum nackig — ,the nudest nude`, wie es wissenschaftlich heißt –„

„– und was meinst du: sollen wir es nicht mal versuchen?“

„Man könnte ja darüber nachdenken. — Aber ich habe mich ja immer, auch im Chat, als bewußt Natur tragendes Weib geoutet, und du hast doch immer gesagt, wenn du mit einer rasierten Frau schläfst, dann kommt es dir so vor, als hättest du Sex mit einer Minderjährigen.

„Du hast ja recht — für den Chat ist es ja wohl egal — aber der Geschmack ändert sich ja manchmal — und ich denke jetzt immer öfter, es wäre schön, etwas mehr von dir zu sehen. „

„Du als mein Herr un Gebieter hast doch sowieso jederzeit Zugang und kannst dir alles ansehen, wann immer du willst. „

„Ich meine doch, wenn wir hier nackt sind — oder dann auch im Club –„

„Aber du weißt doch, wie ich untenrum aussehe –„

„– das weiß ich eben nicht — weißt du's denn?“

„Natürlich!“

„Weißt du also, ob bei dir die kleinen Schamlippen etwas herausschauen?“

„Na, du stellst Fragen — wenn ich erregt bin, schauen sie etwas raus, sonst nicht.

„Aber das weißt du nur aus der Zeit, als du dich für Mike rasiert hast. „

„Das wußte ich natürlich schon immer — das fühlt man doch!“

„Aber man sieht es nicht! — Bitte, ich würde dich jetzt gern mal eine Zeitlang wie eine moderne — eine sogenannte moderne — Frau sehen — man kann es ja auch jederzeit wieder ändern –„

„Na gut, versuchen wir's, aber unter einer Bedingung –„

„– und die wäre? –„

„Du besorgst im Baumarkt, oder wo man so was kriegt, einen dafür geeigneten Rasierapparat — und du rasierst mich –„

„– na klar — einverstanden –„

„– und noch was: –„

„– du hast gesagt: eine Bedingung –„

„– nimm's doch nicht so genau — und du mußt dich auch rasieren –„

„– okay, na klar — rasierst du mich dann?“

„Wenn Klein Bubi das nicht selbst kann, muß ich das ja wohl –„

„– es ist ja nicht so einfach um den Sack rum –„

„– und bei uns Frauen die Labien entlang, ohne noch edlere Teile abzusäbeln –„

„Dafür gibt es ja dieses Spezial-Rasierapparate.

„Genau! — Wenn du einen gefunden hast, dann melde dich, und wir versuchen unseren Einstieg ins Friseurhandwerk. „

Über diesem unser Intimleben umkrempelnden Gespräch war die Sonne fast untergegangen, und es war recht kühl geworden. Es gelang mir, die Befriedigung von Waldemars bei unseren Reden sehr sichtbar gestiegenen Lüsten auf später zu verschieben, wir zogen uns an und fuhren nach Hause.

Schon am nächsten Tag mußte sich Waldemar in ein entsprechendes Geschäft getraut haben und kam nachmittags mit einem Intimrasierer an.

Es war klar: Es sollte jetzt sofort mit unserem untenrum kahlen Leben losgehen. Ich wollte schon Pants und Slip runterstreifen, aber Waldemar, ganz Ingenieur, gebot mir erst einmal Einhalt, damit wir die Bedienungsanleitung studieren konnten.

Es war uns, auch anhand der gar nicht jugendfreien Zeichnungen, recht bald klar, wie das Ding handzuhaben war. Ich machte mich unten frei, spreizte die Beine und ließ Waldemar dazwischen. Rasierwasser hatte Waldemar auch nicht vergessen, das Ding schnurrte leise vor sich hin, und in Null-Komma-Nix sah ich wieder aus wie vor vierzig Jahren — so in etwa.

Jetzt war ich dran. Waldemar ließ die Hosen runter, und zu Tage kam eine phänomenale Liebesstange, die sich wohl während seines Tuns an meinen edlen Teilen aufgebaut hatte. Das war aber auch sehr praktisch, denn so stand beziehungsweise hing mir das Ding nicht im Wege, während ich mich mit den Haaren an der runzligen Haut des Säckchens beschäftigte. Es ging auch bei Waldemar alles glatt und ohne typische Rasier-Verletzungen, und nach wenigen Minuten standen wir uns mit unelegant heruntergelassenen Hosen, aber modern glatthäutig, gegenüber, umarmten und küßten uns als „kleiner Bubi“ und „sichtbar unschuldiges Mädchen“.

Waldemar wollte gleich ausprobieren, ob gewisse Dinge jetzt vielleicht noch besser funktionierten als zuvor, aber ich scheuchte ihn zum Auto, denn ich wollte auch diese Probe aufs Exempel in freier Natur machen. Waldemar maulte etwas rum, aber ich zog dem „kleinen Bubi“ die Unterhose hoch, placierte seinen Ständer schräg links nach oben, zog auch die Hose hoch, zippte den Reißverschluß hoch und schloß den Gürtel. Entsprechendes tat ich an mir, wir schmissen uns ins Auto, in weniger als einer halben Stunde lagen wir uns auf „unserer“ Wiese nackt in den Armen, und Waldemar lieferte ein Meisterstück ab.

Erst danach und nach einer gehörigen Ruhepause betrachtete er mich genau, ließ mich verschiedene Stellungen einnehmen, auch im Stehen, und freute sich an dem immer verschiedenen Anblick meines Faltengebirges. Dabei wuchs sein kleinjungenhaft nacktes Gliedchen wieder zu einem priapischen Gebilde, mit dickem roten Vorderteil, das mir so Angst machte, daß ich davor weglief. Waldemar mir nach, mit hin- und herpendelnder geil nach oben gereckter Luststange, die mir noch nie so lang vorgekommen war — das war wohl keine optische, sondern eine psychische Täuschung — und nach etwa hundertfünfzig Metern holte mich mein Satyr ein und machte mit mir, was ein Satyr mit einer erbeuteten Nymphe eben so macht.

Wir waren uns schnell einig, daß dies unser schönstes Liebeserlebnis auf „unserer“ Wiese war, ob das aber an der Rasur gelegen haben mag, das ist logisch nicht nachzuvollziehen.

Und Ende August war es endlich so weit: Wir flogen nach Hamburg. Wir wählten diesen Weg und nicht die Autofahrt, um vier Reisetage zu sparen. Der Flug, das heißt die Flüge, denn wir mußten in München nach Hamburg umsteigen, verliefen problemlos, das von der rumänischen Fluggesellschaft angebotene Menu vorzüglich, die Stewardessen freundlich, hübsch und sehr kurzberockt zur Freude der männlichen Passagiere, auch Waldemars, der seiner wachsenden Erregung durch gelegentliches Streicheln meiner Knie Luft verschaffte.

Das Mieten des Mietautos hatte auch geklappt. Am Schalter bekam Waldemar die Schlüssel und Papiere ausgehändigt, und uns wurde genau beschrieben, wo wir ihn abholen konnten, nämlich „jwd“ = „janz weit draußen“ auf dem letzten und besonders bewachten Parkplatz. wo die großen Limousinen standen. Wir hatten uns ein schwedisches Fabrikat mit lateinischem Namen gegönnt; ein Golf hätte für uns auch ausgereicht, aber wir wollten ja Fahrten mit meiner Mutter unternehmen, und dafür war das große Auto denn doch besser geeignet.

Als wir unser Auto gefunden hatten, drückte mir Waldemar die Schlüssel in die Hand und sagte:

„Fahr du man, ich hab ja während dem Flug ein Viertele Wein getrunken. „

Ich war so entgeistert, daß ich sogar die allfällige Korrektur in „während des Fluges“ vergaß. Als mich nach einiger Zeit wieder gefangen hatte, sagte ich:

„Ich bin doch noch nie mit einem so großen Auto gefahren!“

„Du lügst“, lachte Waldemar, „du bist mindestens einmal mit meinem Firmen-Mercedes gefahren, und wie du mir erzählt hast, auch mit den Mercedessen von Volker und Willy.

„Was du dir aus meinem Vorleben so alles merkst — also, wirklich! — Aber hier gilt doch keine Null-Promille-Grenze wie in Rumänien. „

„Ich bitte dich: fahr du!“

Ich gab es auf, setzte mich ans Steuer, stellte den Sitz ein — „in so einem Auto kann man den Sitz auch in der Höhe verstellen“, belehrte mich Waldemar und fand auch alsbald den Hebel, mit dem man das macht — es war doch gut, einen Ingenieur geheiratet zu haben –, wie nicht anders zu erwarten, fuhr sich die Kutsche quasi von selbst, und nach kurzer Zeit standen wir vor dem Haus meiner Mutter.

Ich konnte die Einfahrt zur Garage nicht öffnen, denn Mama hatte sie offenbar von innen verrammelt.

So nahmen wir einige leichte Gepäckstücke, die Gartenpforte war zum Glück unverschlossen, und Mama, die uns schon gehört hatte, kam uns entgegen. Sie begrüßte uns, auch Waldemar, ganz herzlich und wollte natürlich schon auf dem Gartenweg wissen, wie es uns geht, wie der Flug war, was wir gegessen haben, ob das mit dem gemieteten Auto geklappt hat — „das siehst du doch, Mama!“ –, und so landeten wir im Haus und hatten fast nichts mehr zu erzählen.

Nun ja, das war leicht untertrieben, und ich überließ es Waldemar, Mama mehr von unserem Leben in Rumänien zu erzählen. Währenddessen nahm ich die nötigen Schlüssel vom Schlüsselbrett, versuchte das Tor der zweiten Garage zu öffnen — in der ersten stand Mamas Polo, mit dem sie immer noch manchmal fuhr –, gab das aber bald auf, da hatte Waldemar morgen auch etwas zu tun, schloß das Garagen-Einfahrtstor auf, fuhr unseren Schlitten vor die zweite Garage, schloß den Kofferraum auf und das große Tor wieder ab.

Das Hereintragen unserer Koffer überließ ich Waldemar.

Dieser und Mama waren unter lebhafter Unterhaltung beim Decken des Abendbrottisches, Mama hatte, wohl mit Hansens Hilfe, viele Herrlichkeiten eingekauft, auch Kuchen zum Nachtisch von Buchner fehlte nicht. Wir dankten Mama mit vielen Umarmungen und griffen herzhaft zu.

Nach dem Essen sahen wir noch etwas fern, erklärten Mama dabei zum ich weiß nicht wievielten Male, daß wir die interessanteren Programme über Satellit auch in Rumänien sehen konnten, und als es Zeit zum Schlafengehen war, sagte Mama:

„Ich hab für euch die Betten im Jungenzimmer gemacht und auch etwas geheizt — es wird abends ja schon kühler.

„Aber, Mama, ich hab dir doch am Telephon gesagt, wir wollen in meinem Zimmer wohnen — schließlich ist Waldemar mit mir und nicht mit einem der Jungs verheiratet. „

„Aber das ist doch viel zu klein für euch. „

„Natürlich ist mein Zimmer kleiner — ich bin ja auch nur ein Mädchen –„

„– aber Melanie, deswegen doch nicht –„

„Ich weiß, Mama, das war eine blöde Bemerkung, die Jungs waren ja zu zweit — aber es war nun mal Waldemars Wunsch, daß wir in meinem Zimmer wohnen.

Wir holen dann mal eines der Feldbetten vom Boden — die sind doch noch da?“

„Warum sollen die nicht mehr da sein? Natürlich sind sie noch da! Aber Waldemar kann doch nicht auf diesen klapprigen –„

„Doch, das kann ich!“, mischte sich Waldemar ein, „ich schlaf gern in Feldbetten, man liegt darin wie in einer Hängematte — ich bin ein Fan von Feldbetten — wenn bei Klassenfahrten oder Studentenreisen mal wieder Not am Mann war, hab ich mich immer freiwillig für Feldbetten gemeldet, und die anderen waren selig, auf ihren harten Holzpritschen schlafen zu dürfen.

Wir ließen Mama mit noch weiteren Einwänden in der Diele stehen, holten ein Feldbett vom Boden, und während Waldemar das zweite Garagentor auch nicht aufkriegte und dann unsere Koffer hereinschleppte, bezog ich in meinem Zimmer beide Betten. Nach diesen Anstrengungen gönnten wir uns alle noch ein Glas Wein, blieben bei einem wiederholten Tatort hängen, tippten, obwohl wir alle diesen Film mindestens schon einmal gesehen hatten, bis kurz vor Schluß auf den falschen Bösen, wünschten uns eine gute Nacht, und während Mama im Bad war, trank ich mit Waldemar noch ein weiteres Glas.

Schließlich zogen wir uns in mein altes Zimmer zurück. Es war wirklich reichlich eng, vor allem auch in meinem Jungmädchen-Kleiderschrank. Aber irgendwie quetschten wir alle Anzüge und Kleider hinein — ich würde wohl jeden Morgen bügeln müssen — und schließlich stand die Verteilung der Personen auf die vorhandenen Schlafgelegenheiten an. Waldemar im Feldbett und ich in meinem alten, in mühsamer Arbeit zusammengebastelten Bett auch eines schwedischen Herstellers, so war es geplant.

Aber natürlich wäre es auch möglich: ich im Feldbett und Waldemar mit seinen beginnenden Rücken-Problemen auf dem gesunden Holzbett mit seiner harten Matratze. Wir wählten schließlich — wer hätte das gedacht? –: beide eng aneinandergeschmiegt in meinem Bett, und so wurde dieses zum erst zweiten Male zur Liebes-Statt. Waldemar mußte sozusagen Dampf ablassen, der sich beim Anblick der Stewardessen und anderer Schönheiten aufgestaut hatte, und als wir unsere Lust fürs erste befriedigt hatten und eng umschlungen lagen, fragte mich Waldemar doch wirklich:

„Mit wem war das hier, mit Alfred oder –„

„Was du nun wieder wissen willst! Hast du denn meine Beichte so unaufmerksam gelesen? Hier haben wir uns mit Uli aufs Abitur vorbereitet, danach wir hier nichts mehr — jedenfalls nichts, was du jetzt meinst.

So schliefen wir die ganze Nacht zusammen in meinem Bett, das meine Eltern wohl in weiser Voraussicht nicht aufs allerschmälste gekauft hatten, und während unseres ganzen Hamburg-Aufenthalts blieb Waldemars geliebtes Feldbett unberührt, was Mama immer wieder zu Kopfschütteln veranlaßte, wenn sie mal einen Blick in mein Zimmer warf.

Unsere notwendigen Besuche — Waldemar bei seiner Firma, ich in der Schulbehörde — konnten wir fast immer auf den Vormittag legen, so daß die Nachmittage frei waren für Ausflüge mit Mama auf den Spuren früherer Ausfahrten und zu Verwandten, zu denen Mama nicht mehr selbst fuhr.

Am ersten unserer beiden Wochenenden war herrliches Wetter, wir machten eine Kurzreise an die Nordsee und ließen auch da alte Erinnerungen wachwerden. Wir mieteten einen Strandkorb, in dem sich Mama sonnte, während ich mit Waldemar badete und ihm auch den Weg durch die Dünen zeigte.

„Und wo habt ihr euch mit Fiete vergnügt?“, wollte Waldemar natürlich wissen.

„Man zweigt da hinten vom Hauptweg ab“, sagte ich cool.

„Och, zeig mir das mal, mein Mäuschen — bitte — es ist doch so spät in der Saison kein Mensch hier!“

Ich zierte mich nicht länger, zog Waldemar hinter mir her, und als wir uns weit genug vom Hauptweg entfernt hatte und nur noch die Austernfischer hörten, legten wir uns in eine Mulde, hörten noch einmal mit gespitzten Ohren in die Runde, und als wir uns davon überzeugt hatten, daß außer Vögeln und Insekten kein Lebewesen in der Nähe war, zogen wir unser Badezeug aus, sonnten uns, und wie jedes Ding dehnte sich auch Waldemars Liebesstab in der Wärme aus, bald konnte er es nicht mehr aushalten, und wir vereinigten uns in inniger Liebe.

Aber anders als in meiner Jugend wollten wir Mama nicht zu lange allein lassen, zogen uns also bald wieder das Badezeug an und machten uns auf den Rückweg. Dabei kam uns ein junges Pärchen händchenhaltend entgegen — es hatte sich wenig verändert in all den Jahrzehnten.

Unsere ahnungslose oder ahnungslos tuende Mama wollte wissen, wo wir so lange gesteckt hätten, und wir logen, wir hätten uns im Strandcafé ein Eis genehmigt.

„Da hättet ihr mich doch mitnehmen können“, meinte Mama ganz richtig.

„Das ist uns spontan so gekommen, als wir nach oben zum Klo gingen“, versuchte ich, die Situation zu retten, aber sicher hatte Mama meine puterroten Ohren und auch Waldemars noch deutlich vergrößerte Knolle in der Badehose bemerkt, denn sie sagte:

„– ,spontan so gekommen`, ja, so passiert das dann manchmal, wenn man jung ist.

„Mutter, wir können ja noch mal alle zusammen Eis essen, bevor wir zum Hotel fahren“, meinte Waldemar.

„Zweimal Eis am Tag ist ganz ungesund“, lachte Mama, drohte Waldemar scherzhaft mit dem Finger und fügte noch im Widerspruch zu ihrer vorherigen Äußerung hinzu: „Ihr seid ja auch nicht mehr die allerjüngsten. „

Wir nahmen dann aber natürlich doch unser „zweites“ Eis im Strandcafé, und weil man von dessen Terrasse so schön auf das abendliche Meer sah, aßen wir dort auch zu Abend.

Da geschah es, daß Mama gedankenverloren sagte, als Waldemar irgendwohin verschwunden war:

„Ja, ja, die Dünen –„

Ich wurde wieder über beide Ohren rot, fragte aber doch:

„Was meinst du, Mama?“

„Was glaubst du, meine Spatz, glaubst du, daß es eine Mutter nicht merkt, wenn ihre Tochter in den Dünen was erlebt — ich weiß ja nicht was — wie du so jeden Tag in die Dünen entschwunden bist, zum Sonnen, wie du gesagt hast — aber du wolltest ja nicht darüber reden, und es waren ja auch gute Leute — wie hießen sie noch? –„

„Marianne und Gerd und — und — und Fiete.

„Mit dem hat doch Werner immer Schach gespielt — ein netter Junge — ich hätte mich als junges Mädchen und junge Frau auch gern ganz braun braten lassen, aber so was ging zu unserer Zeit ja überhaupt nicht. „

„Aber es gab doch damals schon längst FKK. „

„Aber das war doch nichts für unsereinen! Wer weiß, was die da den ganzen Tag gemacht haben — immer alle nackt — Männlein und Weiblein.

„Ich glaube, die haben sich wirklich nur gesonnt und Freiübungen gemacht“, mischte sich Waldemar ein, der gerade zurückkam, „meine Eltern wohnten in der Nähe eines FKK-Geländes um einen ehemaligen Ziegeleiteich, und was haben die mich gewarnt, was da alles Schlimmes passiert unter diesen Wüstlingen — alles oder fast alles nicht wahr, wie man inzwischen weiß. „

So war das Gespräch elegant vom Allzu-Heiklen weggekommen, und wir erzählten uns von unseren Badereisen, vor allem Waldemar, der mit seinen Eltern öfters nach Italien gefahren war und dessen diesbezügliche Erlebnisse Mama noch nicht kannte.

So blieben mir auch die schon erwarteten peinlichen Fragen nach meinem dritten Ferienspaß mit Peter erspart — in jenem Sommer, als ich offiziell schon verlobt war.

In einem unbeobchteten Moment rief Waldemar bei Pepe an und verabredete unseren Clubbesuch für Dienstag der nächsten Woche. Pepe wollte bis dahin einige Stamm-Pärchen anrufen, deren Telephonnummern er kannte, und sie einladen zu kommen. Diese Woche benutzte Waldemar zu reichlichem Üben, das heißt, er schonte seine Kräfte nicht, sondern meinte, das Wohnen in meinem Mädchenzimmer rege ihn unheimlich an — „daß ich dich damals noch nicht gekannt hab, ich könnte das Schicksal ohrfeigen!“

„Sprüche hast du wieder mal — komm, schlaf jetzt, morgen mußt du um halb sieben raus!“

„Da könnten wir um halb sechs doch nochmal –„

„Waldemar!“

Aber er war dann doch schon eingeschlafen und um halb sieben nur schwer wachzukriegen.

Für das zweite und letzte unserer Wochenenden in Hamburg lud mein Bruder Hans uns und die ganze Familie zu einer Art Nachfeier seiner Hochzeit ein. Bei dieser Gelegenheit sah ich auch meine Lieblingscousine Gudrun und ihren Benno wieder. Als wir am frühen Abend einmal allein in der Küche waren und Brote fürs Abendbrot schmierten, fragten wir uns wieder und wieder flüsternd, wie wir in unseren wilden dreißiger Jahren so was hatten machen können — „Zimmerhure, Erotomasseuse“ — es war Gudrun, die diese Worte erfand.

Wir tranken von den anderen unbeobachtet ein Glas Sekt darauf, daß wir da hatten rauskommen können. Auch unser „jüngeres Brüderlein“ Werner hatte sich diesmal nicht absentiert, sondern war sogar mit seiner etwas tumben Katrin gekommen. Die beiden hatten sich zur großen Freude von Mama wieder zusammengerauft, Katrin war auch nach Hannover gezogen — und es war etwas Kleines unterwegs!

Es war nichts zu machen: Es kam der Dienstag abend. Mama fand es völlig okay, daß wir einen Abend einmal ohne sie „schick essen gehen“ wollten, wie wir ihr vorflunkerten.

Das Problem war nur die Kleiderfrage. Bei Waldemar war es einfach: Er wählte eine knappe blaue Badehose, die immerhin noch so viel Stoff hatte, daß Mann in ihr in jedem Fall etwaiges Anstößiges verbergen konnte. Ich aber wollte diesmal nicht im Bikini oder noch nackter erscheinen, sondern ausprobieren, wie mein langes grünes Schlitzkleid aus meiner Saunazeit auf das Swingerclub-Publikum wirkt, und es mußten die Kerle bei den zu erwartenden Tastübungen ja nicht gleich auf der Haut meiner Schenkel landen.

Aber so geht man doch nicht zu einem Abendessen ins Restaurant, und ich hätte mich beim Abschied mit der nicht-geschlitzten Seite an Mama vorbeidrücken müssen — sie hatte mich noch nie in diesem Kleid gesehen. Mein Ingenieur hatte die naheliegende Lösung: Wenn er sich im Klub bis auf die Badehose auszieht, kann ich ja dort aus den normalen Klamotten raus und in das Schlitzklein hineinschlüpfen. Das kleine Köfferchen mit dem Kleid schmiß ich im Laufe des Nachmittags unbemerkt ins Auto; das Kleid war weitgehend bügelfrei und außerdem so eng, daß sich kaum Falten bilden konnten.

Als wir endlich losfahren wollten, war es Waldemar, der noch einem Rückzieher versuchte:

„Wollen wir nicht doch einfach nur in den Alsterpavillon essen gehen?“

Wie sich die elementaren Lebenslagen wiederholen! Ich zitierte mich als Antwort nur selbst:

„Die Angst des Mannes vor dem Sexclub — komm, fahr los, ziehen wir es durch!“

Ohne weitere Widerrede fuhr Waldemar in einer Viertelstunde in ein anderes der Hamburger guten Wohnviertel und kurvte auf einen Parkplatz vor einer Villa.

Es behagte seinem Understatement gar nicht, daß unser Gefährt diesmal das größte der vier Autos auf dem Parkplatz war. Vor dem Aussteigen belehrte er mich noch:

„Die Nachbarn hier wissen wohl inzwischen, was hier abläuft, aber sie sind tolerant. Pepe bitte aber alle Gäste inständig, die Autotüren so unhörbar wie möglich zu schließen. „

Dies gelang uns auch so einigermaßen, und alsbald standen wir, stand auch ich mal wieder vor einer Tür mit Guckloch.

Aber dieses wurde offenbar nicht benutzt, sondern es öffnete uns vertrauensvoll ein ein etwa fünfunddreißig Jahre alter Mann, der gleich loslegte:

„Hallo, wir haben schon auf euch gewartet, schön, daß du dich mal wieder zeigst, Waldemar — ach so, entschuldige –?“

„Melanie!“

„– entschuldige, Melanie, ich hätte mich vorstellen sollen: Ich bin der Pepe. „

„Hallo, Pepe!“, sagte ich, und der neugierige Waldemar fragte:

„Wieviel Leute sind denn da?“

„Zwei Paare, und ein drittes hat gesagt, sie kommen.

„Kenn ich die?“

„Ich glaube nicht, die sind erst hier aufgetaucht, als du schon nicht mehr gekommen bist — mit einer guten Ausrede, wie ich sehe — nett, daß du mitgekommen bist, Melanie! — So, ich kümmere mich mal wieder um die Leute, du kennst das ja hier, Waldemar, es hat sich fast nichts verändert. „

Waldemar führte mich nach hinten in ein geräumiges Umkleidezimmer mit den branchenüblichen Metallspinden.

Wir zogen uns schnell um, Waldemar zog seine Badehose an und ich mein langes Kleid, wir gaben uns einen Kuß zum gegenseitigen Mutmachen, und Waldemar führte mich in den Barraum; auf dem Weg dorthin zeigte er mir den großen Duschraum, daneben waren hier auch kleine Duschräume separat für Männer und Frauen.

Im schummerigen Barraum wurden wir mit Hallo begrüßt, wir konnten aber zunächst nicht sehen von wem. Als ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, sah ich Pepe mit einer spärlich bekleideten, etwa vierzigjährigen leicht fülligen Frau hinter dem Tresen hantieren, dann sah ich um einen Tisch die zwei Paare sitzen, von denen Pepe gesprochen hatte.

„Gestatten: Waldemar“, stellte sich derselbe in gespielt förmlichem Ton vor.

„Thorsten, Emmi, Dietlinde, Günther mit th“, schallte es uns durcheinander entgegen.

„Melanie“, vervollständigte ich die Vorstellungsrunde, „aber bitte nochmal langsam — ich hab gar nicht mitgekriegt, wer wer ist. „

„Also: Ich bin die Emmi“, sagte ein lustiges, dralles, sehr weibliches Wesen im Bikini, wohl mit einer 4 nicht direkt vor dem Komma, „und mit dem da –„

„– Günther –„, sagte dieser —

„– mit th, denkt daran, wenn ihr ihm eine Ferienpostkarte schreibt, sonst wird er tückisch — mit dem bin ich verheiratet.

„Und ich bin also Thorsten, und meine Frau heißt Dietlinde“, sagte ein etwas durchgeistigt wirkender Mann wohl Ende dreißig, und Dietlinde — mit einem eleganten Strandkleid angetan, das manches zeigte und anderes verhüllte je nach Bewegung der Trägerin, die irgendwie nicht hierher zu passen schien — Dietlinde sagte doch mit freundlicher Stimme:

„Bitte, nennt mich Linde, Dietlinde klingt doch so — so –„

„– antiqiert“, half ihr Thorsten.

„So, nun setzt euch mal endlich zu uns“, forderte uns Emmi auf, und die vier rückten etwas zusammen. So kam zuerst einmal Waldemar auf meine Schlitzseite zu sitzen.

Kaum saßen wir, fragte mein Ehegespons neugierig:

„Ihr erwartet noch jemand?“

„Ja, den ,Neandertaler` und seine Silke. „

„Neandertaler?“

„Ja, das ist ein ganz schräger Typ, Ihr werdet ihn ja kennenlernen, ein sozusagen junggebliebener Achtundsechziger, freie Liebe und so, die praktiziert er hier, und Silke stammt auch aus dem Milieu und macht tapfer mit.

„Mir hat er mal erzählt“, ließ sich Thorsten vernehmen, „er ist freischaffender Naturphotograph und Abgeordneter der Grünen im Steinburger Kreistag. Er wohnt da mit Silke und ihren vier Kindern auf einem Bauernhof im Moor, sie ernähren sich von den Früchten ihrer Felder, so naturnah wie möglich –„

„– aber er hat und benutzt auch einen Geländewagen und Handy“, wußte Emmi weiter zu berichten, „das braucht er als Abgeordneter, und das Auto, damit er auf den matschigen Moorwegen mal schnell nach Itzehoe kommen kann, wenn es sein muß.

Und von seinen vier Kids erzählt er, wenn er in Fahrt ist: Die ersten beiden hat Silke von früheren Beziehungen mitgebracht, das dritte ist sicher und das vierte mit vierzig Prozent Wahrscheinlichkeit von ihm — so hat er wörtlich gesagt. „

„Aber er ist ein lieber Kerl und, ich glaube, auch ein guter Vater“, sagte Thorsten und die anderen, besonders Linde, stimmten dem zu.

„Entschuldigt, ich hab euch beiden Natalie noch gar nicht vorgestellt“, sagte Pepe in die folgende Gesprächspause.

Emmi belehrte uns:

„Natalie arbeitet hier seit einiger Zeit als Bardame, und wenn großer Männerüberschuß ist, auch mal –„

„– auf der Matte“, bewies ich meine rasche Auffassungsgabe, „und sagt mal, ihr habt schon hier im Barraum eine Matte?“

Diese hatte ich inzwischen im fast dunklen hinteren Teil des Raumes erspäht. Wieder war es Emmi, die sagte:

„Hat dir das Waldemar nicht gesagt? Die soll hier schon seit ewig sein.

Auf der klären wir die reifere Jugend auf. Es gibt aber auch zwei Zimmer hinten. „

„Als ich früher hier war — bevor ich Melanie kennengelernt hab –„, sagte Waldemar, „hab ich nie sich jemand auf dieser Matte betätigen sehen. Macht ihr das jetzt öfter?“

Trotz Emmis flotten Reden konnte sich außer Linde niemand der Anwesenden daran erinnern, daß auf dieser Matte jemand geturnt hätte.

„Ich gehe ja nicht so oft nach hinten wie Thorsten“, sagte Linde lächelnd, „und als ich das Haus einmal voll war und ich an der Bar saß, da ging es auch hier zur Sache.

„Waldemar war also früher schon mal hier — und wie steht es mit dir, Melanie?“, wollte Emmi wissen.

„Hier noch nicht“, antwortete ich, „aber schon in anderen Clubs. „

„In welchen denn?“, fragte Günther neugierig.

„Früher haben mich mal Freunde gebeten, sie zu begleiten; ich war mal in einem Club in Frankfurt — ich weiß gar nicht mehr, wie der hieß –, dann war ich mal in Schnelsen in der Jenaer Straße –„

„– das war eine gute Adresse“, warf Günther ein.

„– und zweimal in der Walter-Ulbricht-Straße. „

„Das ist auch ein ganz guter Club,“ meinte Günther, „aber nicht so gut wie der in Schnelsen — der hat ja leider vor drei Jahren geschlossen — und natürlich alles nichts gegen hier!“

„Hm,“ machte Pepe hinter dem Tresen, „glaub aber nicht, daß du deswegen hier ermäßigten Eintritt kriegst. „

„Dann bist du ja keine Novizin“, sagte Emmi, „und — gibst du deinem Waldemar heute mal Urlaub vom ehelichen Alltag und leihst ihn mir mal aus?“

„Könnte man mal drüber nachdenken“, antwortete ich, während Waldemar Emmi mit ihrer Vollweib-Figur förmlich mit den Augen verschlang.

„Denk mal nicht so angestrengt nach, laß Waldemar mal an der langen Leine, du kannst meinen Günther dafür haben, wenn Waldemar dir das erlaubt. „

„Na, klar!“, sagte Waldemar lüstern.

„Wenn mein Hahn fremde Hühner tritt, dann muß ich dummes Huhn mich doch revanchieren“, lachte Emmi und fügte zweideutig hinzu: „Das ist auch gut für die Eier. „

Es sah also schon ganz nach Aufbruch zu den Lottermatten aus, da klingelte es.

Pepe ließ ein Paar ein, das ich nach den uns gegebenen Erklärungen sofort als Silke und Ingo erkannte. Sie entschuldigten ihr „verspätetes Kommen“, sie seien aufgehalten worden, und verschwanden alsbald zum Umkleideraum. Nach wenigen Minuten kamen sie zurück, Silke mit superschlanker Figur und nur mit einem Höschen bekleidet, also — jedenfalls zunächst — die nackteste von allen, Ingo mit Rauschebart und auch sonst gorillaartiger Behaarung in Boxershorts wie auch Günther und Thorsten. Silke und Ingo — wie man sich ja ausrechnen konnte, Altachtundsechziger, schon in den Jahren — begrüßten die ihnen wohl auch intim bekannten Paare mit intensiven, knutschenden Umarmungen, dabei wurden die üblichen Komplimente bezüglich jüngeren Aussehens und Abgenommen-Habens ausgetauscht, dann begrüßten die beiden auch uns, und Silke sagte zu mir:

„Dich hab ich schon mal in Hamburg auf der Straße gesehen, aber — aber nicht –„

„– aber nicht mit Waldemar, wir kennen uns nämlich erst seit knapp zwei Jahren“, half ich ihr lachend aus der Verlegenheit.

„Wir wollten gerade nach hinten –„, sagte Emmi leicht ungeduldig.

„Geht nur, laßt euch durch uns nicht aufhalten“, lachte Ingo, „aber ich muß erstmal was essen, ich hab heute seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. „

Natalie machte schnell drei Pizzen, denn Waldemar meinte auch, eine letzte Stärkung nötig zu haben, und während die drei aßen, erzählte Ingo auf die kleinste Frage von Emmi wie alle Eltern bereitwilligst und in aller Ausführlichkeit von Silkes und seinen vier Kids.

Im Laufe des weiteren Gesprächs erfuhren wir, daß Günther und Emmi eine Autoreparaturwerkstatt hatten und ihr einziger Sohn im ersten Semester an der Technischen Universität studierte — da hatte Waldemar über anderes hinaus reichlich Gesprächsstoff mit Emmi –, daß Linde und Thorsten Zahnärzte waren, Thorsten mit Privatpraxis, Linde leitete die Zahnklinik an einem der Hamburger größeren Krankenhäuser, daß sie früh geheiratet hatten — „zu früh“, wie Linde einmal im Laufe des Abends sagte –, und daß ihr ebenfalls einziger Junge auf dem Internat in Salem war und sich dort wohlfühle.

Daß ich als einzige der anwesenden Frauen nulliparis war, wurde allgemein und ehrlich bedauert.

Während Pepe die „aufgegessenen“ Teller abräumte, sagte Emmi zu Waldemar:

„So, nun zeig mal, was du kannst, ich seh doch deine Lust!“

Das sah man wirklich, Waldemar ließ sich die nette, eindeutige Aufforderung nicht zweimal sagen, und während die beiden nach hinten verschwanden, ließ ich mich widerstandslos von Günther verführen, der mir kavaliersmäßig aus dem niedrigen Stuhl half und ein „danke, Melanie“ hauchte.

Linde und Thorsten wollten erst einmal sitzen bleiben, riefen uns aber ein „Viel Spaß!“ nach, und Silke und Ingo wollten eventuell später nachkommen.

Waldemar hatte mit Emmi das kleinere Zimmer gewählt, und Günther und ich legten uns daneben — das heißt, erst einmal mußte ich mich aus meinem langen, engen Kleid pellen. Als ich fast und nach Runterstreifen des Slips ganz nackt vor Günther stand, machte er mir hingebungsvolle Komplimente ob meiner Figur, obwohl er sie ja auch schon vorher so im Großen und Ganzen hatte bewundern können.

Er selbst zögerte, seine Boxershorts abzustreifen, und als er es endlich tat, kam ein wirklich sehr kleines Gliedchen zu Tage, das mit langem Vorhautrüssel kaum über dem Sack hervorsah. Ich legte mich schon mal hin und lud ihn mit offenen Armen ein, sich neben mich zu legen, und als wir uns umarmten, flüsterte ich ihm zu:

„Deswegen brauchst du dich doch nicht zu schämen!“

Dabei merkte ich schon, wie das kleine Ding bei Berührung meiner Muschi anschwoll und bald normale Größe und Festigkeit erreichte.

Die Vorhaut bedeckte die dicke Eichel dabei immer noch. Als wir dann aber ausgiebig daran gingen, unsere Körper mit zarten Fingern zu erforschen, konnte ich feststellen, daß an Günther alles normal war und er mit einer im Verhältnis zum Schaft sehr dicken Eichel gesegnet war. Ich brachte wieder meinen Spruch aus Saunazeiten vor:

„Mit der Eichel hast du sicher schon viele Frauen glücklich gemacht!“

Darauf erwiederte Günther:

„Nicht, was du so denkst.

Auch wir haben früh geheiratet, und außer hier bin ich Emmi immer sehr treu gewesen — ich hatte nur einmal eine ganz kurze Affäre. „

„Na, wie auch immer, Emmi weiß wohl, was sie an dir hat. „

„Ich gebe mir die beste Mühe — aber Waldemar hat es wohl auch gut getroffen. „

„Danke gleichfalls — auch beste Mühe!“

Waldemar und Emmi neben uns waren schon in Aktion, als Günther sich geschickt einen Überzieher überstreifte, den er von irgendwoher hervorgezaubert hatte, und zart und für mich völlig schmerzlos eindrang.

Seine Taktik des Beischlafs allerdings war der fortwährende Stellungswechsel, wobei er jedesmal seine Libido neu aufbauen mußte; er begann in einer Variante der Missionarsstellung, kugelte dann sich und mich in die Seitenlage, drehte uns weiter, daß ich mal oben, mal unten lag, zog dann raus und versuchte es von hinten, verschiedentlich konnte ich beobachten, wie sich Waldemar — für die erste Begegnung missionarisch — mit Emmi vergnügte, so wild hatte ich ihn selten erlebt, Emmis frauliche Superfigur törnte ihn offenbar mächtig an — Günther versuchte es wieder von vorn, dabei ritt ich kurze Zeit auf ihm, und wieder von hinten, ich kam, als er einmal hinter mir kniete, er kam, als er als etwa siebzehnte Stellung über mir eine Art Liegestütz praktizierte; bei seinem Höhepunkt ließ er sich auf mich fallen, spritzte ich weiß nicht wieviele Male nach, rollte sich dann zu Seite, ich ihm nach, damit er noch eine Weile drinbliebe, und als wir schließlich schwer atmend nebeneinander lagen, hatte ich Waldemar in meinem Blickfeld, dem es mit seiner — momentan seiner — Emmi ähnlich ging.

Wie zu erwarten, war es auch Emmi, die von uns als erste zur Sprache zurückfand:

„Dein Alter ist ja gar nicht so übel!“

„Weiß ich doch“, antwortete ich, „so alt ist er ja aber noch gar nicht — und dein Alter könnte es mit etwas weniger Turnen versuchen. „

„Ja, das macht er manchmal, da ist der dann schwer zu bremsen.

— Jetzt was zu trinken zu haben, das wäre schön!“

Dies verstand Günther als Aufforderung, er sprang auf, zog sich nicht wieder an, sondern ging in einen der hinteren Räume, den er wohl kannte, und brachte uns zwei kleine Flaschen Mineralwasser, die wir paarweise unter uns teilten.

„Na, Alter“, flachste ich Waldemar an, „wie war's wieder mal mit fremden Weibern?“

„Erstens“, lachte Waldemar, „waren es nicht Weibér –„

„– noch nicht –„

„– zweitens nenn mich nicht ,Alter`, und drittens zeig ich dir, wie alt ich bin!“

Da tat er dann sofort mit Hingabe, mich in meiner Lieblings-Seitenstellung nehmend.

Günther und Emmi kuschelten sich neben uns aneinander, allmählich begann auch bei ihnen das alte Spiel, und als wir fertig waren, konnten wir beobachten, wie Günther seine Emmi von der Seite mit minimalen Bewegungen fickte. So konnte er es also auch; wer Freude an Liebesszenen hat, für den war es ein schöner Anblick.

„Gib es zu“, sagte ich zu Waldemar, „du siehst anderen gern bei der Liebe zu, du alter Voyeur!“

„Geb ich ja zu, das gilt ja aber für die meisten — du nicht auch?“

„Na ja, ich hatte ja schon manchmal das Vergnügen, und immer wieder dich in unserem Spiegelkabinett, ich glaube, ich könnte inzwischen jeden Männermuskel beschreiben, wie er sich beim du weißt schon spannt und entspannt.

„Gib nicht so maßlos an, gehen wir lieber an die Bar, ich hab immer noch einen Mordsdurst, und unsere Flasche hier ist leer. „

Wir nahmen Kleid beziehungsweise Badehose, und auf dem Weg zum Duschraum sahen wir zu unserem Erstaunen in dem anderen Lotterzimmer Linde und Ingo in sehr engem Einvernehmen.

Nach dem Duschen zogen wir uns wieder an und gingen in den Barraum.

Dort unterhielt sich Thorsten angeregt mit Silke über Politik, vor allem grüne Politik, wir ließen uns Apfelsaft servieren und beteiligten uns auch an dem Gespräch. Bald kamen auch Emmi und Günther, und Emmi sagte zu Thorsten:

„Wenn du wissen willst, wo deine Frau abgeblieben ist: Ich kann dir's sagen!“

„Das ist, glaub ich, da, wohin ich gleich mit dir abdampfe“, lachte Thorsten, drehte Emmi um hundertachtzig Grad herum und schob sie, die sich das gern gefallen ließ, zurück in die hinteren Räume.

„Emmi hat wohl heute ihren scharfen Tag“, sagte Silke.

„Ja“, antwortete Günther, „ich weiß auch nicht, heute war sie es, die vorschlug, mal wieder hierherzukommen. — Und wie geht es euch auf eurem Moorhof — fühlst du dich da nicht sehr einsam?“

„Nö, ich kann das ganz gut aushalten, ich genieß das sogar, mal was anderes als das, was ich vorher hatte. Ich komme ja auch mindestens einmal die Woche in die Stadt –„

„– die Weltstadt Itzehoe –„, warf Günther ein.

„Genau“, fuhr Silke fort, „sag nix, da kann man gut einkaufen, und Ingo ist ja fast jeden Tag in Itzehoe –„

„Hat er da noch 'ne Freundin — du sagtest mal so was?“

„Ich weiß nicht, ich kann ihn ja auch nicht anbinden, nicht mal, wenn wir heiraten würden, aber ich glaub, das ist aus. Aber er hat ja seinen Lebensstil nie wirklich geändert, wir kommen nun mal, ich auch, aus dem WG-Milieu, und damals haben wir eben rumgemacht, daß die Wände gewackelt haben, fast wörtlich zu nehmen.

Jetzt wollte Waldemar es genau wissen und fragte:

„Von da stammen auch deine Kinder?“

Silke wunderte sich offenbar nicht, woher Waldemar solche Einzelheiten wußte, sondern erzählte offenherzig weiter:

„Ja, meine ältesten beiden Jungs hatte ich noch in meiner WG-Zeit, und ich wußte nie genau, wer nun die Erzeuger waren, aber jetzt, wo sie älter werden, weiß ich das schon ziemlich genau nach der Ähnlichkeit, mein drittes Kind ist sicher von Ingo, da haben wir fast so was wie eine bürgerliche Ehe geführt, und mein Jüngster, ja, das ist auch so eine Geschichte: Einer unserer Ex-Kommunarden wollte seinen Vierzigsten feiern, hat herausgefunden, wo wir wohnen, und wir haben uns alle wieder mal auf einem Campingplatz getroffen.

Wir haben lustig gefeiert, erzählt, was aus uns geworden ist, Ärzte und Lehrer und und und — und Ingo als Kreistagsabgeordneter, und das Ganze artete dann abends und in der Nacht in eine wüste Orgie aus, und neun Monate später hatte ich meinen Arnim. In der Nacht hatte ich es mit vier Männern, und das ohne Gummi. Aber jetzt — jetzt sieht Arnim doch dem Ingo sehr ähnlich. „

„Ich hab nie in so einer WG gelebt“, sagte Waldemar leicht wehleidig, „zeigst du mir nicht mal, wie das damals so war?“

„Na, dann komm mal mit!“, sagte Silke und stellte ihr noch halbvolles Glas ab.

So eine Frechheit! Machte Waldemar so direkt ein fremdes Weib an, und das noch, während ich daneben saß! Aber es war schließlich sein Geburtstagsgeschenk, und so rief ich den beiden ein „Viel Spaß, gut Schuß!“ nach.

Von Günther, mit dem ich allein zurückgeblieben war, ließ ich mich zu einem Glase Sekt einladen und bestimmte damit, ohne ihn zu fragen, Waldemar als Saft- und Wassertrinker und Chauffeur nach Hause.

Kurz darauf klingelte es, Pepe öffnete die Tür und fragte in den Barraum in der Art von Karnevalssitzungen:

„Wolln mer em reinlosse?“

„Er“ stand aber schon neben Pepe im Raum, und natürlich wurde er eingelassen, das heißt: warum „natürlich“? Jetzt hatten wir auf einmal Männerüberschuß. Aber nicht deshalb ließ sich Pepe den Ausweis zeigen, sondern wegen der sogenannten Jugendschutzbestimmungen. Es war alles in Ordnung, und Pepe fragte den Neuankömmling freundlich:

„Wie heißt du denn?“

„Tedje, eigentlich Theodor“, sagte der sehr junge Mann sehr verlegen.

„Du bist zum ersten Mal in so einem Club, nicht wahr“, sagte Pepe, und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Na, macht nichts, wir fressen dich nicht auf und beißen dir nichts ab! Ich zeig dir mal, wo du dich umziehen kannst. „

Nach kurzer Zeit kam Tedje in einer sehr knappen, aber sonst normalen und schneeweiß sauberen Unterhose zurück, und Günther lud ihn freundlich ein:

„Nun setz dich mal zu uns und trink was! Und laß dir gleich gesagt sein: Solche normale Unterwäsche ist in solchen Clubs verpönt, warum, weiß ich auch nicht, aber so ist es.

Badehose geht aber! — Aber bleib doch hier“, fügte er noch hinzu, als Tedje gleich wieder nach hinten verschwinden wollte, „merk dir das vielleicht fürs nächste Mal!“

Nachdem Tedje etwas an seiner Cola genippt hatte, fragte er Günther und mich:

„Seid ihr beiden –„

„Nein“, antwortete ich, „sind wir nicht, wir sind nicht miteinander verheiratet, wir kennen uns erst seit heute — sind aber schon –„

„– ein Paar geworden –„, fiel mir Günther ins Wort, und ich stellte klar:

„Aber nur für heute!“

„Meine Frau und Melanies Mann“, setzte Günther seine Belehrung fort, „sind gerade hinten und vergnügen sich mit anderen Männern und Frauen.

„Man ist hier eben promisku — oder wie heißt das Adjektiv zu ,Promiskuität`? Aber deswegen bist du ja wahrscheinlich hier. „

„Du warst wirklich noch nie in so einem Club?“, wollte Günther wissen.

„Nein, noch nie“, sagte Tedje errötend.

„Deswegen brauchst du dich wirklich nicht zu schämen“, sagte ich, aber Günther stieß nach:

„Aber mit einer Frau hast du schon einmal?“

„Na klar, ich hab eine Freundin, aber die kann ich nicht hierher mitnehmen.

„Wahrscheinlich ist es so“, sagte ich, „aber jetzt Kopf hoch, jetzt mußt du hier durch, oder genauer gesagt: Du mußt gar nichts. „

„Aber“, sagte Tedje puterrot und kaum hörbar, „sagt mir bitte, ehe die anderen kommen, ihr habt ja viel mehr Erfahrung und ich gar nicht, wie spricht man denn hier eine Frau an, die einem gefällt und mit der man was machen möchte?“

„Eigentlich, würde ich sagen“, versuchte ich Tedje zu erklären, „eigentlich sagt man nicht: ,Komm mal mit mir nach hinten, Baby!`, eher verständigt man sich mit Blicken oder leisen Wörtern oder vielleicht mal ein Streicheln.

Kennst du den Spruch: Alles kann, nichts muß, ein Nein ist ein Nein?“

„Nein, kenn ich nicht, ich war ja noch nie in einem Club. — Aber sag, Melanie“, dabei streichelte er meinen Arm, „würdest du — ich würde so gern — du bist so nett — ihr beide seid so nett — kann ich es mal mit dir versuchen — vielleicht später?“

„Warum nicht gleich — eine gewisse Bereitschaft deinerseits ist ja nicht zu übersehen — ich trink nur erstmal meinen Sekt zu Ende.

Tedje sah mich glücklich an — er hatte wohl nicht mit einem so schnellen Einverständnis gerechnet –, und nachdem wir unsere Getränke ausgetrunken hatten, nahm ich Tedje bei der Hand und führte ihn nach hinten. Dort waren die Paare keineswegs fertig, sondern noch in voller Tätigkeit. Die erfahrenen Liebhaber hatten wohl ihren momentanen Partnerinnen ein ausgiebiges Vorspiel gegönnt, Ingo und Linde hatten sich zu einem zweiten Durchgang zu den anderen gesellt.

Mit den drei Paaren war die Matte nicht ausgefüllt, und so fanden wir reichlich Platz, um uns nach raschem Entkleiden — Tedjes Slip zählte ja praktisch nicht, und mein langes Kleid zog ich lieber ohne fremde Hilfe aus –, um uns also zu den vieren auf die Matte zu legen.

Alsbald begann Tedje mit einer gründlichen Erforschung meines Körpers, er hatte wohl noch nicht viele verschiedene nackte Frauen gesehen, und während er meinen Busen, meinen Venushügel, meine Spalte und zum Schluß meine Schenkel und Knie von allen Seiten betrachtete und ertastete, wuchs sein Liebesstab zu einem langen, harten, keck nach oben gebogenen Rohr, dessen knallrote Spitze mich mit ihrer länglichen Öffnung, aus der es reichlich tropfte, begehrlich ansah.

Um nicht einen verfrühten Abschuß zu provozieren, verkniff ich mir jeden Griff nach diesem Dingen, das ich bald in mir spüren würde, sondern streichelte Tedje nur an weniger empfindlichen Stellen, insbesondere an seiner (noch?) unbehaarten schönen Jünglingsbrust.

Als es gar nicht mehr anders ging und er eindringen mußte, fragte er mich doch:

„Auch hier benutzt man doch Kondome?“

„Natürlich, und die nimmt man sich am besten vorher mit.

Das hast du vergessen. Dann mußt du halt — auch in diesem Zustand — nochmal aufstehen und einen Überzieher bringen. Du hast vielleicht gesehen: Das sind die bunten Dinger, die wie Bonbons aussehen, in den Schälchen, die überall rumstehen. Bring am besten zwei oder drei, man kann ja nie wissen. „

Tedje stand also auf, machte überflüssigerweise eine Drehung des Beckens, damit sein Steifer nicht gar zu indezent hervorstand, nahm aus einem der Schälchen zwei Kondome, legte sich wieder neben mich, streifte eines der Gummis über, dann streichelten wir uns noch etwas, um seine nur gering abgeschwächte Erektion wieder aufzubauen, und — flutsch — war Tedje in mir und begann mit den instinktiven Bewegungen, die sich nicht wesentlich geändert haben, seit der Mensch vom Affen abstammt und auch davor in etwa so abliefen und die schon Sokrates mit seiner Xanthippe und der Mönch Martin Luther mit seiner Katharina von Bora womöglich schon vor ihrer Hochzeit gemacht hat und die mein Ehegespons Waldemar nur wenige Meter weiter mit Silke machte.

Aber ich schweife ab. Fakt war, daß nach einem vielversprechenden Anfang und einer ebensolchen Durchführung kein fulminantes Finale folgte, vielmehr merkte ich, daß die Spannung in Tedjes Rute nachließ, eine Zeitlang bemühte er sich noch, drinnen zu bleiben, dann aber rutschte er mit der Eichel heraus. Sein Glied war noch recht lang, aber schon so schlaff, daß ein nochmaliges Eindringen nur schwer möglich gewesen wäre.

Tedje blickte betreten in die Runde.

Die anderen Paare waren inzwischen fertig geworden und hatten uns auf den letzten Metern interessiert beobachtet. Ich nahm kurz Tedjes Kopf in die Arme und flüsterte ihm zu:

„Macht nichts; Wir können es ja später nochmal veruchen. „

Auch die anderen benahmen sich anständig, machten sich nicht über Tedjes „Versagen“ lustig, sondern munterten ihn mit ähnlichen Wörtern auf. Waldemar ging noch weiter und ließ sich zu folgendem Speech hinreißen:

„Als ich das erste Mal in so einem Club war, war ich schon viel älter und wohl auch erfahrener als du, und trotzdem hab ich es den ganzen Abend bei drei Frauen zu nichts gebracht.

So ist das, wenn man nicht gewöhnt ist, beobachtet zu werden. „

Ich hatte diese Geschichte natürlich auch schon von Waldemar gehört, allerdings in der Variante: ein Versager, zweimal Erfolg, aber ich unterließ es tunlichst, meinen lieben Waldemar hier coram publico zu korrigieren.

Im Duschraum wurde es mit fünf Paaren enge — Günther hatte während unserer Abwesenheit Natalie zu einem Quickie im kleinen Zimmer rumgekriegt –, und so mußten einige paarweise duschen.

Ich stand mit Waldemar unter einer Dusche, und wir unterhielten uns flüsternd:

„Mir hast du diese Geschichte aber anders erzählt!?“

„Natürlich, aber hier paßte sie besser mit drei Schlappis. „

„Elender Lügner!“

„Übungsmutti für pubertierende Jünglinge!“

„Verführer von tumpigen Bäuerinnen!“

„Silke ist gar nicht tumpig!“

„Das hab ich auch gemerkt. Das macht das Ganze ja noch schlimmer!

„Psst, ich glaub, die anderen hören zu!“

„Psssst!“, und ich gab ihm einen dicken Kuß.

Im Barraum hatte Pepe inzwischen begonnen, Brote für eine Stärkung zu schmieren, die wir alle inzwischen nötig hatten — „und für wen soll ich eine Pizza kommen lassen?“, fragte er in die Runde.

„Für uns zusammen eine große“, meldete sich der arme, anscheinend schon wieder fast verhungerte Waldemar als erster.

„Wen meinst du mit ,uns`?“, fragte ich interessiert.

„Dich und mich natürlich!“

„Dann bin ich ja beruhigt.

„Was hattest du denn gedacht?“

„Ich dachte, du wolltest deine illegitimen Gespielinnen abfüttern. „

„,Illegitime Gespielinnen` — was ist denn mit dir heute los, du mit deinen illegitimen Gespie — wie sagt man das für Männer — du weißt schon, was ich meine. „

„Hab ich doch wieder nur dahergesagt — meinst du, daß wir mit einer großen Pizza genug haben?“

„Dann zwei kleine, Pepe, notierst du das?“

„Zwei große“, rief ich Pepe zu.

Diesem „großen Fressen“ schlossen sich die meisten an, und als Reserve blieben dann noch Pepes leckere Bröter.

Während wir alle auf den Pizzaservice warteten, zog Pepe eine Schublade unter seinem Tresen auf und holte in Cellophantüten eingepackte Kleidungsstücke hervor. Bevor wir uns wundern konnten, was das zu bedeuten habe, klärte uns Pepe selbst auf:

„Ich hab hier ein paar sexy Fummel, die ich euch anbieten möchte.

Hier auf unserem Flohmarkt ist manchmal ein Stand mit Klamotten aus Indien — wahrscheinlich am Zoll vorbei eingeführt — die haben meistens außer seriösen Hemden und Hosen auch so was wie hier diesen Männerstring — wäre das nicht was für dich, Tedje? Die Preise stehen auf den Etiketten, ich schlag noch fünfzehn Prozent drauf, das ist dann immer noch viel günstiger als in den Shops auf Sankt Pauli. „

Damit hielt er Tedje ein kaum sichtbares dunkelblaues Etwas unter die Nase, für das er vier Euro fuffzig haben wollte.

Tedje griff sofort zu und wollte zu seinem Spind eilen, um das Dingen zu bezahlen, aber Pepe winkte ab:

„Laß das man bleiben und bezahl nachher alles zusammen!“

„Aber zieh das Ding an und zeig dich damit!“, rief Emmi.

Wieder wollte Tedje dezent verschwinden, diesmal in die hinteren Räume oder das Klo, aber Emmi rief:

„Du kannst doch hier deinen Skip aus- und den String anziehen — wir haben doch schon alles von dir gesehen!“

Tedjes Kopf leuchtete puterrot in den halbdunklen Raum, wie er schnell den Slip runterstreifte, für einige Sekunden sein bestes Stück zeigte — daß er nach dem „mißglückten“ Versuch mit mir die Vorhaut nicht wieder zurückgestreift hatte, kommentierte ich mit einem „allzeit bereit“ — und den String anlegte.

Offenbar war er an solche Kleidungsstücke nicht gewohnt, denn er stellte sich sehr ungeschickt an, was Emmi dazu veranlaßte, aufzustehen, zu ihm zu gehen und mir den Worten „Darf ich mal?“ selbst Hand anzulegen und Tedjes nicht ganz ab- oder schon wieder etwas angeschwollenes Lustorgan nach oben gerichtet unter die wenigen Quadratzentimeter des Strings zu placieren. Dann gab sie ihm ein Küßchen und sagte:

„Und nachher kommst du mal an meine Mutterbrust –„

„,Mutterbrust` ist gut in diesem Zusammenhang“, warf ich ein.

„Also natürlich: du kommst an meinen Busen, und wir sehen mal, wie wir dich von diesem Druck befreien. „

Damit umfaßte sie noch einmal Tedjes Säckchen und setzte sich wieder auf ihren Platz.

„Hat noch jemand Interesse an diesen Sachen?“, fragte Pepe, „die meisten Sachen sind für Frauen, zum Beispiel dieses Gaze-Négligé, oder hier dieser schwarze Netz-Catsuit –„

„Zeig mal!“, bat Waldemar und sprang auf, und zu mir: „Komm doch bitte mal her!“

Waldemar hielt mir das schwarze Netzdings an, es war in allen Richtungen ein paar Zentimeter zu klein, aber es würde sich ja dehnen.

Ohne nach dem Stand unserer Haushaltskasse zu fragen, kaufte Waldemar den Body, eigentlich Katze, sagte noch in seiner coolen Art: „Zur Not kann man es auch als Einkaufsnetz verwenden“, und natürlich mußte auch ich mich sofort umziehen — und natürlich auch vor allen Leuten. Aber der Body war wirklich ein tolles Ding: überall von Hals bis Fuß ziemlich weitmaschiges Netzwerk, nur vorn vom Halsausschnitt runter bis zum Schritt ein etwas, aber nur ganz wenig breiterer Streifen, der die Scham bedeckte und auch — na ja, auch den Nabel — und die Ritze zwischen den Brüsten, die Nippel aber freiließ.

Dieses Angeziehsel wurde allgemein bewundert, und Emmi fragte Pepe:

„Hast du davon noch eins?“

„Leider nicht in der Art, aber wenn du willst, such dir doch aus diesen anderen Stücken was aus! Oder — wenn ich nächstens wieder so was sehe, dann kauf ich dir noch einen, okay?“

Linde kaufte sich noch das Négligé, weigerte sich aber hartnäckig, es noch an diesem Abend uns Bewunderern vorzuführen.

Wir hatten unsere Pizzen noch gar nicht ganz aufgefuttert, da wandte sich Ingo mit vollem Mund an Waldemar und fragte:

„Überläßt du mir mal deine Melanie für ein Stündchen?“

„Zweihundert Euro“, sagte Waldemar nur.

„Und ich krieg zweihundert Euro für Silke — brauchst du eine Quittung fürs Finanzamt?“

„Also gut“, gab Waldemar auf.

Unverschämt, wie die Männer mit uns Frauen handelten! Trotzdem ging ich mit Ingo, der schon im Barraum seinen Arm um meine Taille legte, dabei wegen des Netz-Suits praktisch nur auf meine Haut faßte, und mir freundlich zuflüsterte:

„Hab keine Angst, ich bin ein zarter Typ, auch wenn ich nicht danach aussehe.

„Dann kann ja nichts schief gehen, außer du bist schon überarbeitet. „

„Würde dich das stören?“

„Nö — das kriegen wir schon hin. „

Günther mit Silke und Thorsten mit Natalie schlossen sich uns an, und Emmi war es gelungen, Tedje zu einem zweiten Versuch zu überreden. Emmi wollte mit Tedje allein in das kleine Zimmer gehen, aber Tedje bestand darauf, sein zweites Mal im großen Zimmer zu betreiten, wenn auch wahrscheinlich nicht mit Zuschauern, dann aber doch in Gegenwart anderer Menschen.

Jedes Paar hatte also ein Viertel der Matte für sich, reichlich genug in dem großen Zimmer auch für ausladende Bodenturnübungen.

Was soll ich im einzelnen beschreiben, man kennt es ja? Ingo wußte sein kurzes dickes Ding gut einzusetzen und brachte mich zu einem schönen Höhepunkt, den er wohl bemerkte und nach dem er sich schwer atmend zu seinem eigenen Gipfel kämpfte. Für einen zweiten Orgasmus bei mir reichte es nicht — macht nichts, man muß nichts übertreiben, und man muß keine Rekorde aufstellen.

Als wir danach noch entspannt und befriedigt beieinander lagen, sagte Ingo:

„Darf ich fragen, wie alt du bist?“

„Siebenundvierzig. „

„Du hast ja eine tolle Figur — ich hätte dich höchstens auf vierzig geschätzt –„

„Das macht wohl auch der Netz-Fummel — und wie alt bist du?“

„Fünfundfünfzigeinhalb. „

„Siehst du: Ich hätte dich auch viel jünger geschätzt.

„Ich weiß ein Mittel: regelmäßig und viel Sex. „

„Den Spruch hast du von mir geklaut!“

„Sagst du das auch manchmal?“

„Ja, und hab manchen damit vor den Kopf gestoßen — ich muß vorsichtiger mit meinen Mundwerk sein. „

„Hattest du denn viel Sex?“

„Oh, hei ja!“

„Erzähl mal!“

„Das ist für hier eine zu lange Geschichte! — Und du?“

„Ich war siebzehn, als die Achtundsechziger-Revolution losging.

Ich bin von meinen Eltern weg und mit noch zwei Klassenkameraden in eine WG gezogen, und seitdem und während meines ganzen Studiums und noch danach hab ich immer in WG's gewohnt und mir das Rumbumsen mit immer anderen Weibern –„

„– Frauen! –„

„– natürlich, du hast ganz recht — ich hab es mit vielen Frauen gehabt, aber nie mit Gewalt — bis in unsere WG eine gewisse Silke mit ihren zwei Jungs einzog, seitdem hab ich kaum noch Partnerinnen gewechselt –„

„– außer hier –„

„– außer hier.

— Was soll ich noch erzählen? Dieser häufige Partnerwechsel –„

„– Partnerinnenwechsel –„

„– natürlich — nimm es doch nicht so genau — der hat auch seine Nachteile: Einmal hab ich mich mit Tripper angesteckt — aber der ist längst ausgeheilt, und hier nimmt man ja Kondome. „

„Wie war das mit dem Tripper?“, fragte ich neugierig.

„Einmal, als ich mit einer Frau von unserer WG schlief — die war wohl auch mal auf dem Strich, aber das hat uns natürlich nicht gestört — also, beim Spritzen spüre ich einen ganz kurzen, stechenden Schmerz, und nach drei Tagen hatte ich den weißen Ausfluß.

Ich gleich zum Arzt, das Mädchen auch, und nach einer Antibiotika-Spritze war ich nach einer Woche das Zeug los und wieder sauber. Bevor mich der Arzt beruhigt hat, hab ich schon Angst gehabt, es sei aus mit Sex. Seitdem bin ich natürlich vorsichtiger. „

Wir knutschten noch ein wenig, aber bald entschuldigte sich Ingo:

„Ich muß mal auf kleine Jungs — das ist wohl so in meinem Alter.

„Geh nur — es war schön mit dir — auch mit dir“, sagte ich ehrlich.

Aus irgendeinem Grunde wollten die anderen Paare, die schon etwas früher fertiggeworden waren, aufbrechen — auch Tedje hatte es mit Emmi geschafft –, ich aber wollte noch in meiner Abklingphase ein wenig liegenbleiben und ließ die anderen schon zu den Duschen gehen. Ich mußte etwas eingeschlafen sein, denn ich wachte auf davon, daß mich jemand zart von hinten streichelte.

Bald merkte ich, daß es eine Frau war, und als ich mich halb umdrehte, sah ich, daß sich Linde neben mich gelegt hatte.

„Stör ich dich?“, fragte sie kaum hörbar.

„Nein, komm ruhig zu mir!“

Linde fuhr fort, mich zu streicheln, bald nicht nur am Arm, sie ging tiefer an Taille und Hüfte, und irgendwann fragte sie mich:

„Bist du auch bi?“

„Ein kleines bißchen — wie wohl jeder Mensch.

„Ich bin es ein ziemliches bißchen“, outete sich Linde.

Ich drehte mich ganz zu ihr um und begann nun auch meinerseits, sie zu streicheln. Linde hatte noch ihr Kleid an, und mit den Worten: „Zieh dich doch aus!“ begann ich, es ihr abzustreifen, soweit ich das konnte. Den Rest besorgte Linde selbst und warf das Kleid in eine Ecke des Raumes. Nackt, wie wir jetzt beide waren, umarmten und küßten wir uns, streichelten uns immer intensiver, unsere Hände — Lindes zuerst — glitten zur Muschi der neugewonnenen Freundin.

Linde fragte:

„Soll ich meinen Dildo holen — ich hab einen in meinem Schrank?“

„Nein, laß mal, mir gefällt es mehr nur mit den Fingern oder der Zunge. „

Jetzt waren unsere zarten Finger in der Spalte der Freundin angekommen, jede von uns ertastete die Knospe der anderen, da stand Linde auf und kletterte in der Neunundsechzig über mich und begann, meine Muschi zu lecken, sie erwartete von mir sicher das Gleiche, und ich enttäuschte sie nicht, nach einer Zeit legte sie sich wieder neben mich, führte meine Hand an und in ihre Grotte und flüsterte mir zu: „Komm mit deinem Finger!“, und führte dabei unmißverständlich meinen Mittelfinger in ihre Scheide.

Ich begann sie mit meinem Finger zu ficken, währenddessen zeigte sich Waldemars Gesicht in der Tür, der wohl nachsehen wollte, wo sein liebes Weib abbliebe, und als er sah, was hier vorging, sagte er: „Laßt euch nicht stören!“ Lindes Atem ging immer heftiger, und bald kam sie mit einem lauten Schrei. Nachdem sie sich etwas erholt hatte, führte ich meinerseits ihre Finger an meine Perle und gab ihr nonverbal zu verstehen, mich an ihr auch zu einem Höhepunkt zu führen.

Dabei fanden sich auch unsere Münder zu einem nicht enden wollenden Zungenkuß.

Als auch ich den Gipfel erklommen hatte, schloß ich, wie ich es gewohnt bin, meine Schenkel, flüsterte Linde zu: „Laß deine Hand noch da!“, und wir setzten unseren Kuß wohl noch eine Viertel- oder gar halbe Stunde fort. Bei einer Atemholpause erzählte mir Linde:

„Ich hab mich deswegen schon mal fast ein Jahr von Thorsten getrennt, aber auch nicht bei meiner damaligen Freundin gewohnt.

Aber wir haben uns wieder zusammengerauft, und jetzt hat sich Thorsten daran gewöhnt, daß ich mich manchmal zum Kaffee und — du weißt schon — mit meiner Freundin treffe, bei ihr oder auch manchmal bei uns. Danke, daß du mich heute ertragen hast, hier findet man ja selten Frauen, mit denen man das machen kann. „

„Und warum geht ihr dann in einen solchen Club?“

„Ich hab inzwischen gelernt: Männer brauchen das, und ich hab ihn dabei lieber im Auge, als daß er sich eine Freundin sucht wie früher.

„Du scheinst den Ingo besonders zu mögen?“

„Ja, er ist ein lieber Kerl, er hat es auch nicht leicht mit seiner leicht nymphomanen Silke, wir kennen ihn schon lange, schon vor dem Club, wir wohnen auch bei Itzehoe, als er einmal zu viel getrunken hatte, da hat er uns Sachen erzählt — daß er das ausgehalten hat und die beiden noch zusammenhalten, das ist schon ein Wunder und schön für die beiden und ihre Kinder.

Ich drang nicht in Linde, mir mehr von diesem interessanten Fall zu erzählen, das sollte Ingo oder Silke tun oder auch nicht, aber ich sagte zu Linde:

„Wenn du also Männern nicht abgeneigt bist, dann laß doch auch meinen Waldemar ran. Er wird wahrscheinlich versuchen, alle Frauen hier mal auszuprobieren, vielleicht außer Natalie, und ich kann dir versichern: Er ist ein ganz Lieber, er macht alles, was du willst, und läßt alles, was du nicht willst, laß ihn wenigstens mal neben dir liegen und dich streicheln, das würde ihm sicher schon genügen.

„Das mach ich doch gern dir zuliebe, sonst hatte ich gedacht, ich mache für heute Schluß und sehe nur noch zu, bis es Thorsten nach Hause zieht, aber wie ich den kenne, will er sicher auch noch gern dich und Silke vernaschen, er läuft immer erst spät in der Nacht zur Höchstform auf, er hat sich ja auch heute nicht an der ersten Runde beteiligt. „

„Na, mal sehen, wie lange die Jungs noch aushalten — gehen wir zu den anderen?“

„Ja, gehen wir — und: duschen wir zusammen?“

„Ja, warum nicht?“

„Ich meine: unter einer Dusche.

„Auch das, wenn du Lust dazu hast. „

Und so stellten wir uns, wieder eng aneinander geschmiegt, unter eine Dusche, genossen das warme Wasser, unsere Hände glitten wieder an gewagte Stellen, nicht nur an Brüste, Hüften, Pos und Schenkel, aber schließlich trennten wir uns von diesem Lustort, trockneten einander ab, zogen unsere Fummel an und mischten uns wieder unter das Volk.

Emmi gab Linde einen spontanen Kuß und sagte:

„Na, hast du jemand gefunden, mit dem du — das freut mich für dich“, und den anderen erklärte sie: „Ich kann nämlich mit lepsisch gar nichts anfangen, aber man muß ja auch nicht.

Linde setzte sich neben Waldemar — ob wegen meiner Reden? — und fragte ihn und mich:

„Kommt ihr beiden nicht auch öfter mal hierher?“

„Das geht leider kaum“, antwortete ich, „wir leben nämlich zur Zeit in Rumänien und sind jetzt nur ganz kurz hier. Übermorgen geht's schon zurück. „

„Schade“, sagte Linde tonlos.

„Aber ihr könnt uns ja mal besuchen“, gab ich zu bedenken.

„Ist das nicht gefährlich da?“, fragte Linde.

„Nicht mehr als hier“, sagte Waldemar und begann für die ganze Runde von Rumänien zu erzählen. Immer mehr wandte er sich dabei ausschließlich Linde zu, die ihn mit strahlenden Augen ansah und an seinen Lippen hing. In der Tat erzählte Waldemar sehr lebendig und anschaulich von den Tücken des Alltags, von den zäh arbeitenden Behörden, von den wegen der Vorbereitung auf die „Europäische Kulturhauptstadt 2007“ täglich ohne Vorwarnung wechselnden Straßensperren, aber auch von den freundlichen und vor allem gastfreundlichen Menschen, die einem auch im hintersten Dorf bei den kompliziertesten Defekten am Auto helfen, „einen kaputten Auspuff so zu schweißen, daß er wieder für die nächsten zwanzig Jahre hält, das ist noch das wenigste, so eine Reparatur dauert dann schon mal ein paar Stündchen, aber darüber hilft bestimmt die Frau oder ein Nachbar des Schweißers mit nahrhaftem Schweinernem und natürlich dem einen oder anderen Schnäpschen hinweg, natürlich wird zum Schluß auch eine Bezahlung erwartet, aber nach den üblichen Worten ,Geben Sie, was Sie denken` steht man vor dem Dilemma, einen passenden Betrag zu finden, das ist noch das Schwerste bei der ganzen Prozedur –„

Vielleicht angeregt von dem Wort „Auspuff“ mußte ja die Frage kommen, und sie kam von Günther:

„Gibt es in Rumänien eigentlich auch Puffs?“

„Günther“, ließ sich Emmi in leicht vorwurfsvollem Ton vernehmen, aber Waldemar kam jetzt so richtig in Fahrt.

Hatte er schon bisher beim Gestikulieren während seiner Reden immer mal wieder den freiliegenden Teil von Lindes Schenkel gestreift, so ließ er seine eine Hand jetzt gleich da liegen, was Linde überhaupt nicht zu stören schien, und führte aus:

„Ja, so was gibt es jetzt auch in Rumänien, aber es ist irrsinnig teuer und soll alles Mafia sein. „

„Warst du mal in Rumänien im Puff?“, wollte Günther trotz den scheelen Blicken seiner Emmi weiter wissen.

„Nein, ich kenn zwar von Kollegen einige Adressen, aber ich selbst war nie da. „

„Und was machen die ganzen Leute aus dem Westen dann so ohne Frauen?“

„Sie kommen entweder mit ihren Frauen, oder sie nehmen sich eine Geliebte, die meisten so jung wie möglich; das ist überhaupt kein Problem, denn die jungen Dinger lassen bereitwillig sozusagen jeden ran, weil sie hoffen, geheiratet und nach Deutschland oder Holland oder sonstwo hin geholt zu werden.

„Das ist ja toll, so ein freies Schußfeld. „

„Für einige sicher, für andere weniger, wenn ihre Holde plötzlich ein Kind kriegt — hab ich alles im Kollegenkreis erlebt. „

„Und — hast du auch ein Mädel?“

„Ich hab ja meine Geliebte zu Hause“, lachte Waldemar und griff mit seiner freien Hand zur Abwechslung mal wieder an meine benetzten, aber so gut wie nackten Beine.

Nach diesen und weiteren ähnlichen Reden waren die Herren wieder spitz und die Damen willig — oder umgekehrt. Als erstes verständigten sich mit wenigen Kopfbewegungen Linde und Waldemar, zu Tedje, der unschlüssig in die Runde sah, sagte Silke: „Junger Mann, zeigst du mir mal, was du gerade gelernt hast!?“, mich fragte der mir gegenübersitzende Thorsten, ob ich noch könne und Lust habe, und ich nickte Zustimmung, Ingo bat Emmi um den nächsten Tanz, aber Emmi sagte:

„Och, Ingo, ich hab doch schon dreimal heute, und mit Tedje, das war heftig.

„Ach, Emmi, ich möchte dich so gern mal wieder knuddeln, dich überall streicheln mit deiner Superfigur — die letzten beiden Male, wo wir zusammen hier waren, hat es doch auch nicht geklappt mit uns beiden. „

„Also gut, Ingo, weil du's bist — aber heute wirklich nur knuddeln und nicht ficki-ficki. „

Ingo mußte das notgedrungen oder gemäß der Club-Etikette auch bereitwillig akzeptieren, und während ich mit Thorsten durch dir Tür zu den hinteren Räumen entschwand, kriegte ich noch mit, daß sich Natalie noch einmal des allein zurückgebliebenen Günthers erbarmte.

Waldemar, Thorsten und Silke — um die führenden Personen zu nennen — legten sich mit ihren PartnerInnen nach wenig phantasievollem Entfernen der wenigen Kleidungsstücke auf die Matte des großen Zimmers, die anderen vier hatten sich also in das kleine Zimmer zurückgezogen. Mich bearbeitete Thorsten routiniert, gekonnt und zart mit Hand und Zunge, dabei richtete sich sein ziemlich langes und dünnes Organ wie zu erwarten auf, da brauchte ich gar nicht nachzuhelfen, und unter Thorstens Liebkosungen konnte ich in aller Ruhe die beiden Paare neben uns beobachten.

Waldemar und Linde verstanden sich prächtig, aus den geflüsterten Gesprächsfetzen konnte ich heraushören, daß Waldemar beim Streicheln seiner momentanen Freundin eine seiner lustigen Geschichten erzählte, mit der er mich auch schon öfters erheitert hatte, seine mir wohlbekannte Zuckerstange stand schon prachtvoll und wurde gerade von Linde mit einem Regenschutz versehen, es war — ich muß es zugeben — das erste Mal in meiner Ehe mit Waldemar, daß ich so richtig eifersüchtig wurde und mir Horrorvorstellungen kamen, daß mich Waldemar sitzenließe und mit Linde abhaute.

Der erfahrene Thorsten merkte sofort, wie ich abkühlte, und fragte besorgt:

„Hab ich was falsch gemacht?“

„Nein, es ist alles okay, mach weiter so, ich hab nur daran gedacht, daß ich nächste Woche in Rumänien zum Zahnarzt muß“, log ich.

„Dann komm doch morgen in meine Praxis!“

Ach ja, richtig, Thorsten und Linde waren ja Zahnärzte, das hatte ich schon ganz vergessen!

„Nee, übermorgen fliegen wir ab, und morgen ist noch vieles zu erledigen.

Thorsten setzte sein gekonntes Tun fort, und neben mir schien jetzt Linde Waldemar etwas Lustiges zu erzählen, jedenfalls lagen die beiden noch nebeneinander, lachten, aber taten „nichts“. Auf meiner anderen Seite zeigte Silke Tedje, der so etwas wohl noch nie richtig gesehen hatte, ihren Kitzler.

Es kam der Moment, wo Thorsten eindringen wollte. Er wählte für unsere erste intime Begegnung die gute alte Missionarsstellung, ich zog als Extra meine Knie bis fast an meine Brüste an und ließ Thorsten arbeiten.

Wie er mich gekonnt mit gleichmäßigen Bewegungen, aber von den vorigen Eskapaden wohl schon etwas abgekämpft, lange, ja endlos fickte, kamen mir summarisch meine vielen Liebhaber ins Gedächtnis: Ja, so macht es ein Mann in den Dreißigern, mit genügend Erfahrung, seiner sexuellen Kraft absolut sicher, wie ich es zum ersten Mal mit Dieter erlebt hatte, das hatte mir damals unheimlich imponiert, so bumste mich Dieter zu seinem absolut sicheren Höhepunkt. Jüngere Kandidaten, wie damals Uli und jetzt Tedje, aber auch der Nachbarsjunge Fritzi mit seinen siebenundzwanzig oder achtundzwanzig Jahren, hatten oft Angst, es nicht bis zum Ende zu schaffen — sie schafften es (fast) immer, aber wurden sehr heftig und ungestüm — und die älteren Semester nach den vierzig, wie Dieter in unseren letzten Ehejahren, Otto und jetzt Waldemar — die hatten auch Angst, es nicht zu schaffen und unverrichteter Dinge aufgeben zu müssen — nun ja, das passierte immer öfter, so ein, zwei, ja vielleicht drei Prozent der Versuche, und dann wollten sie getröstet werden, daß alles ja doch noch sehr gut funktioniere — was ja auch bei all diesen Herrschaften in fast allen Fällen stimmte!

Thorsten jedenfalls erklomm gerade in vielen, vielen kleinen Schritten seinen Höhepunkt, und ich hatte überhaupt keine Bedenken, daß er ihn vielleicht nicht erreichen könnte, ich hatte bei mir mehr Bedenken, obwohl sich Thorsten erfahren und gekonnt — ich wiederhole mich — um alle möglichen Variationen bemühte.

Ich war auch — ehrlich gesagt — nicht ganz bei der Sache, sondern beobachtete meinen Waldemar und Linde neben mir, die jetzt auch zum Animalischen übergegangen waren, aber immer wieder ihre Tätigkeit unterbrachen, um offenbar ihr lustiges Gespräch fortzusetzen.

Einmal sah Linde zu Thorsten und mir rüber. Ihr mußte wohl mein etwas säuerliches Gesicht aufgefallen sein, denn sie sagte leise zu mir:

„Ich nehm dir deinen Waldemar nicht weg, hab keine Angst, wir sind ja jetzt auch Freundinnen — und auch du — hallo, hörst du mich, Thorsten?“

Thorsten aber hörte wohl nicht, sondern spulte leicht maschinenmäßig seinen Fick ab, es nahm und nahm kein Ende, ich überschritt dann doch meinen Höhepunkt, schloß aber meine Schenkel nur ein wenig, um meinen Beschäler nicht zu sehr zu behindern, Waldemar und Linde waren fertig geworden und sahen zu uns rüber, sich lachten immer noch fortwährend und flüsterten sich offenbar obszöne Wörter ins Ohr, unser Tun und Thorstens Abspritzschwierigkeiten kommentierend, davon ließ sich dieser, der es wohl bemerkte, gar nicht irritieren, kaum wurden seine Kolbenhübe etwas intensiver, da spürte ich schon den Haupt- und siebenunddreißig Nachspritzer, Waldemar und Linde verkniffen sich ein Beifallsklatschen, und Silke und Tedje nahmen von ihrer Umgebung sowieso keine Notiz, sondern lagen selig an- und ineinander gekuschelt.

„Mensch, das war ja eine lange Angelegenheit“, sagte ich leise zu Thorsten.

„War es zu lange für dich? Dann hättest du doch was sagen sollen!“

„Nein, es ging schon. „

„Ich hätte dir sagen sollen, ich kenn mich ja, daß es bei mir immer sehr lange dauert, aber — ich will ja nicht angeben — in einer halben oder dreiviertel Stunde könnte ich nochmal.

„So genau wollte ich das gar nicht wissen — vielleicht solltest du das aber wirklich vorher sagen, dann hätte ich meinen Weg zum Gipfel besser einteilen können. „

„Bist du denn überhaupt gekommen?“

„Hast du das nicht gemerkt?“

„Das hab ich doch sogar aus dieser Riesenentfernung gesehen“, ließ sich Linde vernehmen.

„Nein, ehrlich, hab ich nicht; das freut mich aber.

Sooo erfahren war also Thorsten doch wieder nicht!

Wir lagen alle noch ein bißchen, Waldemar teilte uns die weltbewegende Tatsache mit, daß die Matten zu seiner Zeit rot waren statt der blauen jetzt, Thorsten fragte mich, wieviel Liebhaber ich schon gehabt habe, und ich antwortete aus dem Bauch raus „hundertachtundzwanzig“, Thorsten und auch Linde machten ein ungläubiges Gesicht, gingen der Sache aber nicht auf den Grund, ich fragte Thorsten, wieviel Frauen er schon gehabt habe, und Linde antwortete für ihn: „fünf, die hat er mir gebeichtet“, und fügte nach zwei Minuten hinzu: „den Club hier nicht mitgerechnet“, und es war wohl auch die eine oder andere Eskapade nicht mitgerechnet, aber auch ich ging der Sache nicht auf den Grund, Silke und Tedje kuschelten immer noch, aber als wir anderen aufstanden und in den Duschraum gingen, waren sie plötzlich putzmunter und schlossen sich uns an.

Als wir sechs in den Barraum zurückkamen, saßen die anderen vier offenbar schon längere Zeit da und fraßen von den belegten Broten, die Pepe in der langen Pause gemacht hatte. Wir machten uns über den Rest der Brote her, und mein Blick fiel auf die Wanduhr:

„Menschenskind“, sagte ich in die Runde, „es ist ja schon ein Viertel nach drei!“

„Ihr könnt bleiben, solange ihr wollt, ich schmeiß euch nicht um vier raus, es ist ja heute eine so gemütliche Runde.

Das bestätigten die cluberfahrenen Emmi und Günther, und Emmi platzte heraus:

„Machen wir nicht noch den Ringelpiez?“

„Was soll denn das sein?“, fragte Waldemar.

„Ach, das kennst du ja noch micht“, fing Pepe an zu erklären, „das hat sich in der letzten Zeit so eingebürgert: Wenn es eine besonders nette Gesellschaft war –„

„– wie heute –„, rief Emmi dazwischen.

„– dann machen wir so eine Schlußrunde: Wer will, geht nach hinten ins große Zimmer, wir machen da ganz dunkel, und man sieht, was sich ergibt. Das hat schon wüste Orgien gegeben. „

Alle von uns wollten mitmachen, aber erstmal fraßen wir zur Stärkung Pepes letzte Brotreserven auf. Danach genehmigte man sich noch einen Mocca, und als erste sagte Silke:

„Ich will allmählich nach Hause, um spätestens um sieben wecken mich die Kids, aber vorher will ich noch was erleben.

Vielleicht war die gute Silke wirklich etwas nymphomanisch. Als zweite wurde ich auf die Reise ins große Bumszimmer geschickt, und mir wurde eingeschärft, die Tür nur zu einem ganz schmalen Spalt zu öffnen, damit die, die schon in der dunklen Höhle waren, nicht sähen, wer da kommt. Ich sah auf der Bank vor der Tür Silkes Höschen liegen, zog also meinen Netzdress aus, legte ihn auch auf die Bank und zwängte mich durch dir Tür.

„Hallo, Melanie!“, flüsterte es aus einer Ecke. Es funktionierte also nicht so hundertprozentig mit dem Sich-unerkannt-Reinschleichen, oder Silke hatte mich an meinem Gang, an meinem Geruch oder sonst was erkannt. Ich antwortete nicht und schlich in eine der Ecken, aus der Silkes Stimme nicht gekommen war.

Kurz hintereinander kamen die anderen. Obwohl man durch den Türspalt gegen den ebenfalls fast völlig dunklen Gang praktisch nichts sehen konnte, erkannte ich mehrere der Männlein und Weiblein, allerdings nicht die Person, die in Richtung meiner Ecke schlich.

Eine Hand — ich merkte gleich: eine Frauenhand — berührte mich an der Taille, die Besitzerin der Hand bemerkte ebenfalls gleich, daß es sich bei mir um eine Frau handelte, Emmis Stimme sagte „Melanie?!“, und Emmi rutschte von mir weg.

Eine andere Person war inzwischen in meiner Nähe angekommen, ich hörte sie schwer atmen und tastete vorsichtig in die betreffende Richtung. Meine Finger ertasteten ein Bärenfell, also Ingo, und ich begann das Fell zu streichen und zu erforschen wo oben und unten war.

Das hatte ich bald heraus, und unten faßte ich an ein schon aufgerichtetes und vor Freude feuchtes Ding, die Vorhaut fehlte schon, da flüsterte Ingo mir zu:

„Mach's mit der Hand, Melanie, ich hab vergessen, ein Gummi mitzunehmen!“

„Woher hast du denn rausgekriegt, daß ich die Melanie bin? Leuchte ich im Dunklen?“

„Nein“, lachte Ingo, „das hab ich erkannt, wie du mich gestreichelt hast, das hab ich ja vorhin schon einmal erleben dürfen.

Auf Grund dieser zwar geflüsterten, aber doch Unterhaltung hatte wohl ein anderes männliches Wesen, das sich von hinten anschlich, herausbekommen, wer ich war. Ich spürte, wie mich ein gummibewaffneter elfter Finger an Po berührte und dachte schon: „Jetzt nimmt dich wieder einer, und du weißt nachher nicht, wer das war. “ Aber dieser Jemand kannte die Anstandsregeln und flüsterte:

„Ich bin Tedje. Darf ich?“

Na ja, er durfte.

Aber er hatte keine Erfahrung mit Stellungen oder Legungen von hinten. Obohl ich durch eigene Beckenbewegungen meinen hot spot vor den seinigen placierte, fand er den Eingang nicht und flüsterte mir zu: „Bitte, hilf mir!“ So viel Selbstvertrauen hatte er also inzwischen gewonnen, daß er um Hilfe bat. Ich griff also mit meiner freien Hand nach Tedjes Schwanz, führte ihn einen halben Zentimeter ein, und den Rest des Weges fand er dann allein. So wurde ich wie in jedem Pornofilm von hinten gefickt, und vorn leckte ich zwar nicht, aber ich wichste, nur, daß das keiner sah und auch keiner hörte, denn bei mir lief alles ganz ruhig ab.

Ganz anders als in Silkes Ecke. Zuerst leise, dann immer lauter werdend hörte man Silke ein „ja — ja — ja — ja — ja — ja — ja“ ausstoßen, ja herausschreien, und weil bei mir nichts Aufregendes passierte, außer daß mir Ingo, wohl angeheizt von den Tönen, die seine Lebensgefährtin von sich gab, unerwartet früh die Hand warm badete und Tedje in Silkes Rhythmus einfiel, kam ich ins Nachdenken, wer es wohl sein könnte, der Silke so nagelte.

Ihr Ingo war es nicht, denn ich hatte ja sein dafür nötiges Werkzeug in der Pfote, Tedje, den sie offenbar mochte und den sie sich selbst auf die Matte geholt hatte, war es auch nicht, denn sein dafür nötiges Werkzeug nagelte gerade mich, obwohl man von Nageln eigentlich nicht sprechen konnte, irgendwann noch während Silkes Schreikrampf wurde er kaum merklich schneller und drückte ab. War es etwa mein Waldemar? Ich ertappte mich wieder dabei, eifersüchtig zu werden — aber nein, das war überhaupt nicht Waldemars Art, mit Damen umzugehen, weder mit mir noch mit seinen anderen Weibsen an diesem Abend.

Blieb also nur Günther und Thorsten, wenn man mal den Pepe außen vor ließ, der sich nach Waldemars Erzählungen nie am Spiel beteiligte, womit er wahrscheinlich gut tat. Der leicht phlegmatische Günther kam eigentlich auch nicht in Frage: also Thorsten. Sieh mal einer an, auf und in mir war er ganz anders, vielleicht wollte er noch einmal seelisch auftanken, bevor er bis zur nächsten Gelegenheit nur seine halb lesbische Linde hatte. Zu der konnte man ihn aber nur beglückwünschen; ich sollte ihm das wohl mal sagen, wenn wir uns demnächst verabschiedeten.

Silkes lautstarke Bejahung ihrer gegenwärtigen Situation nahm nach einigen längeren „jaaaaaa“ ein jähes, um nicht zu sagen jahes Ende, irgendwo klatschte jemand, als er aber merkte, daß sich niemand diesem Beifall anschloß, ließ er oder sie (wahrscheinlich ein Er) es bleiben. Nach noch einer kurzen Ruhepause verließ als erste Linde die Lasterhöhle, gefolgt von Waldemar. Nach und nach verließen wir alle das Bumszimmer, wobei die Männer uns Damen galant den Vortritt ließen.

Es waren noch nicht alle Glieder abgeschlafft, und beim Duschen wurden noch einige Griffe geübt, aber man ging nicht mehr in den Barraum, sondern gleich zu den Spinden. Pepe brachte die verwahrten Schlüssel, und nach wenigen Minuten waren alle neun Wüstlinge, EhebrecherInnen, Frauenschänder, Verführerinnen unschuldiger Jugend und was noch alles wieder zivil; ich zog nicht wieder mein langes enges Kleid an, aus naheliegenden Gründen auch nicht mein neues „Einkaufsnetz“, sondern den einfachen Jeansdress, mit dem ich gekommen war.

Man verabschiedete sich herzlich auf ein hoffentlich nicht allzu fernes Wiedersehen, die Herren regelten dezent die Bezahlung, Linde steckte mir währenddessen heimlich ihre Visitenkarte zu mit den Worten: „Die darfst du natürlich auch Waldemar zeigen!“, und wir verteilten uns auf unsere Autos, Günther und Emmi nahmen Tedje mit, der, wie sich herausstellte, in ihrer Nähe wohnte und mit einem Taxi gekommen war.

Im Auto sah ich auf der Uhr, daß es erst ein Viertel vor vier war, eine Stunde früher, als ich es erwartet hatte.

Also hatte ich wohl bei meinem Blick auf die Uhr nicht richtig hingesehen und zehn nach zwei mit Viertel nach drei verwechselt.

Während der Fahrt fragte ich Waldemar:

„Na, hast du dich mal wieder so richtig austoben können — bist du jetzt überzeugt, daß alles noch funktioniert?“

„Völlig überzeugt — nur — ich hab seit langem — seit meiner ersten Nacht mit dir — wiedermal den Bräutigamsschmerz in den Eiern.

„Das ist der Fluch der bösen Tat — mit Linde hast du ja rumgeschäkert — und dann nochmal im dunklen Zimmer –„

„Da haben wir nur geknutscht –„

„Das soll ich glauben?“

„Ja, das sollst du. „

„Na, dann glaub ich's. — Und mit Emmi warst du davor ja auch heftig beschäftigt. „

„– und mit dir auch, das scheinst du vergessen zu haben.

Du weißt, mir gefallen allzu dünne Frauen nicht, darum gefällt mir Emmis — und natürlich deine — Figur besser als die von Linde oder Silke, aber mit dir und Linde kann man sich prima unterhalten, Emmi ist ja doch — wie soll ich das sagen –„

„– etwas doof, und mit Silke kann man sich offenbar auch ,prima` unterhalten. — Mama schläft hoffentlich schon, wenn wir kommen. „

„Ich laß das Auto auf der Straße, damit sie nicht von den Geräuschen des Tors und der Garage aufwacht.

— A propos Linde: Sie hat gesagt, ich kann morgen um elf zu ihr in die Klinik kommen, dann macht sie die Füllung links oben hinten, die mir halb rausgefallen ist. „

„In Hermannstadt wolltest und wolltest du nicht zu unserem Zahnarzt gehen, aber jetzt hier zu Linde — Sex im Zahnarztstuhl: Das kommt doch auf deinen Pornobildern vor. „

„Quatsch — Sex ist Sex und Dienst ist Dienst, du darfst auch gern kommen, wenn du was an den Zähnen hast.

„Na, mal sehen — nett ist sie ja. „

Damit waren wir vor dem Haus meiner Mutter angekommen, aber was mußten wir sehen? Im Wohnzimmer war noch Licht, und es flimmerte der Fernseher. So fuhr Waldemar das Auto doch in die Garage, ich ließ das Köfferchen mit meinem langen Kleid und jetzt auch dem Netzdings im Auto und dachte fieberhaft über eine Ausrede nach — wir konnten Mama doch nicht sagen, wo wir wirklich waren.

Ich schloß die Haustür nicht auf, sondern dachte und dachte und dachte. Als Waldemar mit seinen Verrichtungen fertig war, sagte er zu mir nur jovial: „Das kriegen wir schon hin!“, schloß die Tür auf, schob mich vor sich her und ging beherzt ins Wohnzimmer.

„Aber Mutter“, sagte er, „das ist ja ganz lieb von dir, daß du als gute Mutter auf die Kinder wartest, aber das wäre doch nun wirklich nicht notwendig gewesen, wir sind ja nun doch schon etwas älter.

„Ich hab mir schon Sorgen gemacht“, sagte Mama, „aber sagt: Wo wart ihr denn so lange?“

„Ach, das hat sich so nach und nach ergeben, erst haben wir gegessen, dann sind wir einmal um die Binnenalster spaziert und haben die Schaufenster am Ballindamm inspiziert, dann am Jungfernstieg, dann am Neuen Wall — da sind wir ja diesmal gar nicht hingekommen, und ich bräuchte mal wieder einen guten Anzug — und dann waren wir ja schon fast da und sind tanzen gegangen — im Café Keese mit den Tischtelephonen.

„Das ist doch auf der Reeperbahn!?“

„Ja, schon, aber ich wollte das mal kennenlernen, es ist ja eigentlich ganz seriös, da kann sich die reifere Jugend kennenlernen — als ich allein war, hab ich mich da aber nicht hingetraut, und jetzt hab ich ja eine Aufpasserin. „

„Man muß diese Atmosphäre wirklich mal erlebt haben“, stimmte ich in diese Story ein, „wir wurden auch öfters antelephoniert, haben aber immer abgesagt — die anderen Gäste dachten wohl, wir hätten uns gerade gefunden — aber wir haben schön getanzt auf alte Foxtrotts, Boogies und so was.

„Und das bis vier Uhr morgens?“ Mama wollte es wieder einmal genau wissen.

„Das Essen hat ja schon zwei Stunden gedauert, und dann der Spaziergang und der Schaufensterbummel — wir waren — ja, Melanie, wann waren wir eigentlich im Keese?“

„Ich glaub, es war schon nach eins. „

„Na, siehst du, Mutter, wir waren dann nur eineinhalb oder zwei Stunden im Café Keese, und dann mußten wir noch mit einer Taxe zum Auto zurück.

„Dann geht mal jetzt schlafen, morgen habt ihr ja noch einiges zu erledigen — gute Nacht!“

Als Mama Richtung Bad verschwand, gab ich Waldemar einen Dankeskuß für seine toll erfundene Ausrede, und auch wir begaben uns in mein Zimmer.

„Ich würde ja gern nochmal –„, sagte Waldemar, als wir eng aneinandergeschmiegt in meinem Bett lagen.

„– aber bei kritischer Einschätzung deiner Kräfte sagst du dir: Lieber verschieben wir es, nicht wahr?“

„Ja, Melanie, und vielen Dank für dieses Geburtstagsgeschenk.

Wir könnten ja, wenn wir wieder mal in Deutschland sind –„

„Wüstling!“

Wir schliefen wohl fast auf der Stelle ein, aber schon kurze Zeit später — es mochte allerdings schon so gegen acht Uhr sein — spürte ich, wie Waldemar mich begehrlich streichelte. Noch im Halbschlaf streifte ich meine Pyjamahose hinunter, da war Waldemar schon mit seiner Morgenlatte eingedrungen und besorgte es sich und mir mit großer Zartheit.

Wie schön, wieder von einem Mann gevögelt zu werden, der weiß, wann ich es zart und wann heftig mag, der weiß, zu welchen Phasen des Beischlafs ich an welchen Stellen stimuliert werden möchte, der den richtigen Griffwinkel an meine Perle weiß und der die richtige Spirale um meinen G-Punkt kennt. Kurz: Wir hatten einen fast gleichzeitugen, für unseren Halbschlaf schön flachen Höhepunkt, und danach fielen wir eng umschlungen in einen seligen Schlaf, mit dem wir auch Lindes Termin verschliefen.

Um ein Uhr Mittags klopfte Mama an die Tür mit den Worten: „Schlaft ihr immer noch? Ihr habt doch heute noch so viel zu erledeigen!“

Das hatten wir in der Tat, aber wir würden es schaffen. Ich hatte schon mit dem Kofferpacken begonnen, und die „Erledigungen“ konnten weitgehend per Telephon erledigt werden. Schade nur, daß keine Zeit sein würde, nach Harburg zu fahren und Hans und Annemarie noch einmal zu besuchen.

Weil die Zeit nun doch knapp war, huschten wir nackt ins Badezimmer, was Mama, die Waldemar dabei erwischte, mit starkem Kopfschütteln quittierte. Wir kriegten dann aber doch alles auf die Reihe, Hans und Annemarie besuchten uns zum Abendessen, und so wurde es ein harmonischer letzter Tag in Hamburg.

Auch weiter verlief alles wie am Schnürchen. Ich kriegte die Koffer rechtzeitig fertig gepackt, obwohl es jetzt einige Kleidungsstücke mehr waren, zum Beispiel mein Netz-Suit, die Rückgabe des gemieteten Autos und der Flug nach München verliefen nach Plan.

Beim Warten auf den Flug nach Hermannstadt trafen wir schon mehrere unserer neuen dortigen Bekannten, unter anderem auch meinen Kollegen Matthias. Er erkannte mich von weitem und nickte mir zu, hielt sich aber schon auffällig in großer Entfernung von mir, ich konnte mir ja denken warum. Waldemar aber hatte beobachtet, daß wir uns kannten, und lud Matthias nachdrücklich ein, sich doch auf den konstant freien Platz neben mich zu setzen.

Das tat Matthias dann schließlich auch, und ich stellte vor:

„Matthias Westphal, ein Kollege von mir; Waldemar Schröder, mein Mann. „

Waldemar hatte „es“ sofort erraten und fragte ganz direkt, aber mit freundlicher Stimme:

„Sind Sie nicht der Kollege, der — mit dem –„

Matthias und ich wurden puterrot, und ich sagte:

„Ja, Waldemar, das ist der Kollege. „

„Dann können wir ja offen miteinander reden — nein, nicht darüber, das hat Melanie mich gefragt.

und ich hab es ihr erlaubt — nein, aber zum Beispiel darüber, wie es dir jetzt so geht — du kannst ,Waldemar` zu mir sagen. „

„Also: Ich war jetzt hier bei einem Anwalt, meine Frau hat die Scheidung eingereicht, mein Anwalt sagt, das geht ohne Probleme. „

„Wollen wir's hoffen — und was macht deine österreichische Freundin?“

„Das ist auch zu Ende — aber ich hab mich mit Dalia angefreundet –„

„– auch eine Kollegin von uns“, klärte ich Waldemar auf, „eine Rumänin, kann gut Deutsch und gibt Chemie und Physik — aber die ist doch schon ziemlich alt — und –„

„Sie ist nur zwei Jahre älter als ich, das macht doch nichts — und mit ,und` meintest du wahrscheinlich — also: So altjüngferlich, wie sie manchmal tut, ist sie gar nicht, sie hat uns doch auch mal erzählt, sie hat schon zweimal mit einem Freund gelebt, den ersten hat sie in die Wüste geschickt, als er anfing zu saufen, und der zweite ist vor zwei oder drei Jahren gestorben — Unfall, glaube ich, hat sie gesagt.

„Na, dann herzlichen Glückwunsch, Matthias“, sagte Waldemar lachend, „aber leider wird Melanie das Stundenhotel nicht noch einmal von innen erleben, jedenfalls nicht mit dir. „

Matthias war nun wieder aufgetaut und sagte frech:

„Warum eigentlich nicht?“

„Nun mach's mal halblang, junger Mann, du bist ja jetzt zum Glück wieder in festen Händen, und meine Erlaubnis galt für einmal — dank dran! Aber du brauchst dich nicht wieder vor mir zu verstecken.

Im Flugzeug saßen wir drei dann einträchtig nebeneinander, unterhielten uns prächtig, und in Hermannstadt mußten wir neidisch zusehen, wie Matthias von Dalia mit dem Auto abgeholt wurde. Der bescheidene Waldemar hatte Jakob beim Ankündigen unserer Rückkehr am Telephon gesagt:

„Du brauchst uns nicht abzuholen, man weiß ja nie, ob der Flug nicht wieder mal Verspätung hat, wir nahmen dann ein Taxi. „

Ich hätte Waldemar wieder einmal erwürgen mögen.

Als aber Dalia und Matthias sahen, daß alle Taxis abgefahren waren und wir mit mehreren anderen Passagieren immer noch herumstanden, kehrten sie noch einmal auf den Platz vor dem Abfertigungsgebäude zurück, ließen uns einsteigen, und fuhren uns zu unserer Wohnung.

Immerhin aber hatten Krügers unseren Eisschrank gefüllt und uns ein Abendessen vorbereitet, und so hatte uns die „Stadt am Zibin“ wieder — so, hatte ich inzwischen gelernt — mußte man die Stadt in der „epoca de aur“ in der Zeitung umschreiben, als der Gebrauch der deutschen und ungarischen Ortsnamen verboten war.

.

Keine Kommentare vorhanden


Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*