Fast, aber nur fast

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

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Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser — es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen — hier eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

Voreheliches

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

Das Obligatorische

EIS Werbung

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes „Eheleben“

Erste Ehe nebst Nebenbeschäftigungen

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande …

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

Nach der Scheidung: frei floatend

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe — Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe — oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

Ausflug ins horizontale Gewerbe

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Die mit [] markierten Texte sind nicht in ### zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter.

Wer auch diese Texte lesen möchte, melde ich bei mir, möglichst per E-Mail.

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Ein weiterer für mich denkwürdiger Kunde kam eines dienstags abends in die Sauna, etwa drei Wochen, nachdem ich dort begonnen hatte; nach dem Ablauf der Dinge mußte es ein Dienstag gewesen sein.

Aber beginnen wir weiter vorn.

Im oberen Stockwerk der Sauna gab es außer Gabis kleinem Büro noch zwei bewohnbare Zimmer.

In einem wohnte Marya für eine nur symbolische Miete, brauchte sich so keine teure Wohnung in Hamburg zu leisten und machte dafür außerhalb der Öffnungszeiten in der Sauna sauber und ließ die Waschmaschine mit den Handtüchern und Bademänteln laufen. Ansonsten hatte sie alle Bewegungsfreiheit — bis auf das Verbot von Herrenbesuchen; es gab auch einen separaten Eingang zum oberen Stockwerk, so daß man nicht durch dem Barraum mußte, um dorthin zu gelangen.

Nachdem ich mich schon an meinem ersten Tag mit Marya angefreundet hatte, lud sie mich am darauffolgenden Sonntag zu einem Nachmittagskaffee ein — weswegen ich meine Mutter, die ich sowieso in den Saunawochen normalerweise am Sonntag besuchte, aufs Abendessen vertröstete.

Bei dieser Gelegenheit lernten wir uns mit Marya in ihrem gemütlichen Zimmer näher kennen und wurden uns immer sympathischer. Dabei gestand sie mir auch — was aber alle Mädchen außer mir schon wußten –, daß sie mit einem Kunden befreundet sei, mit dem sie sich auch manchmal im wirklichen Leben traf, mit dem es dann auch zu leicht vorstellbaren unsittlichen Dingen kam und der sie vielleicht im Herbst heiraten wollte.

„Herzlichen Glückwunsch! Und was sagt Gabi dazu? Und deine Kinder?“

„Meine Kinder kennen Konrad schon und sagen: ,guter Papa`.

Und Gabi — sich nicht freut, aber sagt, ich soll heiraten ihn, er ein guter Kerl. „

„Na, denn man zu! War Konrad nicht da in den letzten Tagen?“

„Er war letztes Mal da Dienstag vorige Woche. „

Als mir Marya das ganze obere Stockwerk zeigte, kam mir eine Idee.

„Glaubst du, daß ich ein–zwei Wochen hier in dem anderen Zimmer wohnen kann?“

„Das wär wunderbar, Melanie, dann ich nicht so allein.

Aber mußt Gabi fragen, sicher sagt ,ja`. — Uns warum willst du wohnen hier?“

„Dann kann ich endlich meine Wohnung renovieren und brauch nachts nicht zwischen den Farbeimern zu schlafen, und ich kann auch das Parkett abziehen lassen, das hätte es nötig und macht so viel Staub. „

„Parkett — abziehen?“

„Ja, das sagt man so, das heißt schleifen — weißt du, was das bedeutet?“

„Ja“, und sie machte die richtigen Parkettschleifbewegungen, „in Polen wir haben so Drahtzeug –„

„Das kenn ich auch noch, aber jetzt läßt man eine Firma kommen, und die hat Maschinen.

— Sag mal, wissen deine Kinder eigentlich, daß du hier anschaffst?“

Wieder einmal sah Marya in ihrem kleinen Wörterbuch nach und sagte dann:

„Ja, letzte Woche ich kaufte für meinen Jung einen neuen Anzug. „

„Das meinte ich nicht — das muß ich dir erklären. Man sagt zwar ,Ich habe mir ein Auto, einen neuen Kühlschrank angeschafft`, aber das sagt man nur bei teuren Sachen, bei einem Anzug oder einem Kleid sagt man fast immer nur ,kaufen`, und ohne Zusatz bedeutet ,anschaffen` oder ,anschaffen gehen` das, was wir in der Sauna machen.

Marya mußte kichern und sagte:

„Steht nicht in Wörterbuch. „

Seit diesem Nachmittag setzten wir uns mit Marya fast immer zusammen auf eine Bank im Barraum, und ich half Marya immer wieder, wenn sie etwas nicht ganz verstanden hatte.

Gleich am Montag telephoniere ich mit Gabi, und sie gab mir sofort die Erlaubnis, für einige Zeit in das zweite obere Zimmer zu ziehen.

Am frühen Nachmittag des Dienstags brachte ich meine wichtigsten Sachen, räumte sie in den Schrank, Arbeiten hatte ich an dem Tag nicht zu korrigieren, nachmittags und Abends verrichtete ich meine Liebesdienste, nach dem Aufräumen teilten wir uns mit Marya noch eine Piccolo und tranken auf gute Zimmernachbarschaft. Ich schlief herrlich, wurde am Morgen von Marya geweckt, die mir auch schon ein Frühstück bereitet hatte: „Ich vormittags ja keinen Dienst. “ Ich verrichtete meinen Schuldienst und heuerte am Nachmittag die Handwerker an, die mir meine Kollegen empfohlen hatten, und sie wollten schon diese Woche mit der Arbeit loslegen.

Handwerksüblich ging es aber doch erst in der kommenden Woche los, und auch die Fertigstellung verzögerte sich, obwohl ich mich nachmittags täglich vom Fortgang der Arbeit überzeugte und die Handwerker drängte. Die anzüglichen Bemerkungen über meine Spiegelwand im Schlafzimmer konnte ich nicht immer überhören, und ich log, ich hätte sie von meinem Ex nach der Scheidung geerbt. So kam es, daß ich insgesamt über drei Wochen mit Marya in der Sauna hauste — eine schöne Zeit, denn wir verstanden uns prächtig.

An einem, wie gesagt, Dienstag im März — ich wohnte schon zwei Wochen dort — kam dann wieder einmal Konrad. Er hatte sich wohl am Vortag angesagt, Marya erwartete ihn, umarmte ihn stürmisch und küßte ihn. Er kam in Begleitung eines anderen Herrn, offensichtlich eines Bekannten, der aber auch meinen Kolleginnen von früheren Besuchen her bekannt war. Nach dem Umkleiden in die Bademantelkluft setzte sich Konrad natürlich gleich zu Marya und begann mit ihr zu schmusen, und der andere Herr setzte sich daneben zu mir und fragte, wie fast alle Stammkunden in meinen ersten Wochen, ob ich neu sei, was ich natürlich bestätigte.

Er fragte mich nach meinem Namen, und ich antwortete:

„Melanie. „

„Ist das dein richtiger Name?“

„Na ja, wie man's nimmt. „

„Wie heißt du denn wirklich?“

„Das sag ich dir vielleicht mal, wenn wir uns näher kennenlernen. Und wie heißt du?“

„Guntram. „

„Wie bitte?“

„Ja, wirklich: Guntram. Ich könnte meine Eltern erschlagen.

„Das laß lieber sein. Altdeutsch — das war ja mal eine Zeit Mode. „

Guntram war ein lieber Kerl und mir schnell sympathisch, nicht nur, weil er sich viel Zeit ließ, ehe er begann, puffüblich an mir rumzufingern, sondern weil er aus demselben Stadtteil stammte wie ich, so daß wir uns lachend viele Döntjes erzählen konnten.

Marya und ihr Konrad waren schon längst in eine der Liebeslauben verschwunden, als mich auch Guntram fragte, ob ich mit ihm „auf Zimmer“ zu gehen bereit sei.

Natürlich war ich dazu bereit, aber an diese erste intime Begegnung mit Guntram kann ich mich kaum erinnern, und nach verrichteter Verrichtung setzten wir uns wieder neben Marya und Konrad auf die Bank im Barraum und talkten etwas small. Ich freute mich für Marya, die mit leuchtenden Augen neben ihrem Konrad saß, „ewig“ mit ihm Händchen hielt und sich in äußerst fehlerreichem, aber fließendem Deutsch mit ihm unterhielt.

Im weiteren Verlauf dieses Abends verschwanden Marya und Konrad noch einmal nach hinten, Guntram nahm sich die schöne Claudia — sie kannte ihn von früheren Begegnungen und war hocherfreut, denn dadurch befreite Guntram sie von den Annäherungsversuchen eines sehr dicken Kunden, der auch für die anderen Mädchen offenbar neu war und der sich dann auf mich „stürzte“.

Um mich näher kennenzulernen, lud er mich alsbald nach hinten auf eine Piccolo ein.

Ich hatte mich schon immer gefragt, wie es dicke Männer, deren Liebeswerkzeug auch in ausgefahrenem Zustand kaum unter dem Bauche hervorschaut, im Bett anstellen. Aber dieser Kunde war im Zimmer ganz lieb und rücksichtsvoll. Er meinte: „Ich kann mich doch nicht auf dich legen — das kann ich doch keiner Frau zumuten!“, und so legte er sich neben mich und bearbeitete mich von der Seite.

Irgendwie ging es, und gar nicht so schlecht.

Als ich nach Verarztung dieses Herrn wieder in den Barraum kam, wollten Konrad und Guntram aufbrechen. Zum Abschied sagte mir Guntram in hamburgisch trockenem Ton:

„Du gefällst mir; ich werd sicher bald wiederkommen. „

„Das tu man“, antwortete ich, „das würde mich freuen. „

Das meinte ich ehrlich, und es klang wohl auch so.

Gern hätte ich mich hinten, während er sich anzog, noch weiter mit ihm unterhalten, aber nach Usus des Hauses oblag es Claudia, ihm die Bezahlung für seine beiden Ficks abzunehmen und ihn mit einem Küßchen zu verabschieden. Mit Marya und Konrad dauerte dieses Prozedur natürlich eine ganze Weile länger.

Marya war so erfreut über Konrads Besuch, daß sie mich nach der „Dienstzeit“ zu einer ganzen Flasche Sekt einlud, die ich ihr aber anstandshalber halb bezahlte.

„Er sagt, er mich heiraten im November, bis dann er mietet große Wohnung. „

„Na, dann herzlichen Glückwunsch — und die Kinder?“

„Sohn ist älter und wohnt bei Oma und hat noch zwei Jahre Schule. Tochter ist viel jünger und kommt nach hier. „

„Kennt Konrad schon deine Kinder?“

„Natürlich! Auch Mama. War schon paarmal in Poznan. „

„War Konrad schon mal mit Guntram da?“

„Ja; fast immer zusammen.

Sind Kollegen. Konrad ist gekommen auf Guntrams –„

„Empfehlung?“

„Ja, genau!“

Guntram machte seine „Drohung“ wahr und kam schon nach drei Tagen, also am Freitag abend, wieder, und wieder zu Maryas großer Freude zusammen mit Konrad. Konrad Marya sowieso, aber auch Guntram betrachtete mich wohl schon als „alte Freundin“, setzte sich gleich neben mich, und kaum hatte er den ersten Durst mit einem Mineralwasser gelöscht, lud er uns alle vier nach hinten zu einem Sektgelage ein.

Wir knutschten paarweise, und Guntram wurde hellhörig, als er aus dem Getuschel von Marya und Konrad das Wort „Ausflug“ heraushörte. Es stellte sich heraus, daß Konrad Marya gefragt hatte, ob sie nicht Lust auf einen Ausflug am Sonntag habe, es sei nach dem harten Winter besseres Wetter angesagt. Marya mußte leider absagen, denn sie erwartete einen Anruf von ihrer Mutter, den sie angeblich nicht absagen konnte, aber Guntram ließ sich davon anregen und lud mich seinerseits zu einem Ausflug am kommenden Sonntag ein.

Da ich damals keinen Freund und auch sonst niemand hatte, mit dem ich den Sonntag hätte verbringen können — den allfälligen Besuch bei meiner Mutter würde ich weiter auf Montag verschieben –, sagte ich zu. Guntram konnte sein Glück nicht fassen und zerrte mich sofort „auf Zimmer“.

An dieses zweite Mal erinnere ich mich recht genau. Jetzt, wo es ihm gelungen war, mich zu einem Treffen außerhalb der Sauna einzuladen, hielt er es für angebracht, mir seine Sex-Vorlieben zu erzählen.

Gern ließe er sich den Schwanz lutschen —

„Aber das geht hier nur mit Überzieher –„

„Natürlich! Also lassen wir das. Aber ich würde gern kniend von hinten –„

„Aber das nur ins richtige Löchlein! Schaffst du das so weit?“

„Ich denke schon. „

„Ich eigentlich auch. „

Und so rammelte er mich kniend von hinten und streichelte dabei hingebungsvoll meine ziemlich ausladenden Hüftkurven und den oberen Teil meiner entsprechend fleischigen Schenkel.

Er kam mit so heftigen Bewegungen, daß wir beide Angst hatten, das Kondom könnte gerissen sein oder sich selbständig gemacht haben, aber es war alles in Ordnung, und wir ruhten uns noch eine Weile nebeneinander liegend aus.

Dabei erzählte er mir die bekannte Geschichte von der sexuninteressierten Ehefrau, mit der angeblich kaum noch was laufe.

„Aber wenn du verheiratet bist — wie kannst du denn dann am Sonntag mit mir einen Ausflug machen?“

„Meine Frau ist für viele Wochen drüben in Amerika.

Unsere Tochter hat da gerade ihr erstes Kind gekriegt, und meine Frau meint, sie ist da unabkömmlich. Ich, meint sie, komme hier schon allein klar. „

„Das merkt man, wie du klar kommst. Den Druck in deinen Lenden erleichterst du jedenfalls hier in der Sauna. „

„Meistens leider nur im Selbstbetrieb. „

„Natürlich; ist mir bekannt. Und wahrscheinlich hast du auch noch andere Gelegenheiten. „

„Um ehrlich zu sein: ja.

Aber die werde ich sein lassen, die kommen mit hier und mit dir nicht mit. „

„Danke fürs Kompliment!“

„Gern geschehen! Wir sollten aber mal klären, wann und wo wir uns am Sonntag treffen — und wo wir hinfahren wollen. „

Bevor wir aber in diese Diskussion einsteigen konnten, klopfte es an der Tür. Es war der Stimme nach Gabi, und sie sagte:

„Seid ihr schon fertig? Draußen wartet nämlich Fridolin auf dich.

„So ist es hier nun mal“, klärte ich Guntram auf, „für im Zimmer ist nur eine halbe Stunde vorgesehen, aber da achten die nur drauf, wenn wie Frauen von jemand anders verlangt werden. „

„Ist mir doch klar“, antwortete Guntram lächelnd, „ich wart auf dich, hier läßt es sich ja aushalten. „

Fridolin sagte, er sei extra minetwegen schon nach so kurzer Zeit wiedergekommen, und fragte mich bei einer Piccolo, wie ich mich denn so eingelebt hätte.

Ich konnte seine etwaigen Sorgen um mein körperliches und vor allem seelisches Wohlbefinden beruhigen, im Zimmer ritt ich ihn gehörig, wie ich nun wußte, wie er es gern hatte, mußte ihm aber in der anschließenden Ruhephase sagen, daß wir nicht zu lange nebeneinander liegen könnten, weil jetzt wieder ein Kunde aud mich wartet.

„Das freut mich für dich, daß du schon so schnell zu einer begehrten Lustdame geworden bist! Dann will ich dich nicht länger aufhalten, ich hab heute auch nicht viel Zeit“; sprach's, küßte mich und tastete mich dabei noch einmal genußvoll von oben bis unten ab mit besonderer Berücksichtigung von —

Nachdem auf diese Weise Fridolin verarztet war, besprachen wir mit Guntram hinten bei einer weiteren Piccolo das Geschäftliche.

„Wo kann ich dich am Sonntag abholen?“

„Hier, auf dem Parkplatz der Post hier drei Häuser weiter. „

„Wohnst du denn hier in der Nähe?“

„Ja. „

„Dann kann ich dich doch von zu Hause abholen. Ist das ein Geheimnis, wo du wohnst?“

„Nicht direkt, aber ich wohne jetzt hier. „

„In der Sauna?“

„Ja.

„Hast du denn keine eigene Wohnung?“

„Doch. „

„Ich versteh nicht. „

„Ist auch nicht so einfach. Meine eigene Wohnung laß ich gerade neu malen, und solange wohn ich hier. „

„Ach, so ist das. Also bei der Post hier. Und wann?“

„Ich würd sagen, so früh wie möglich, daß wir den Tag vor uns haben.

„Sehr einverstanden. Ich weiß nur nicht, ob ich nach der anstrengenden Woche –„

„– und den Anstrengungen hier –„

„– auch das! — so früh aufwache. Ich geb dir nachher meine Nummer; kannst du mich Sonntag — sagen wir: um halb acht anrufen und mich notfalls aufwecken?“

„Kann ich machen –„

„– und ich ruf dich an, wenn mir was dazwischenkommt.

„Hast du denn die Nummer hier?“

„Die hat mir Bobby mal gegeben, falls ich mich mit einer von euch verabreden will. „

„Na denn. Kommst du nicht noch mal aufs Zimmer?“

„Ich weiß nicht — ich bin ja schon in dem Alter –„

„– Alter — na, ich bitt dich, du bist doch im besten Mannesalter –„

„– du schmeichelst, du Luder — entschuldige den Ausdruck — aber ich bin schon gut über fünfzig, und zweimal so kurz hintereinander, das dauert meist endlos und klappt meistens gar nicht.

„Ich bring dich schon auf Trab. Gib's zu: Du willst doch, ich seh doch das Funkeln in deinen Augen, und unser kleiner Freund hier will doch auch — soll der umsonst so tropfen?“

Guntram gab auf:

„Na gut, versuchen wir's noch einmal. „

Bei der gemeinsamen Dusche und dann im Zimmer wandte ich alle meine Künste auf, um Guntram im wahrsten Sinne des Wortes bei der Stange zu halten.

Es gelang mir, ihn mit zarter Handarbeit bis kurz vor den Höhepunkt zu bringen, ihm ohne Frühentladung das Verhüterli überzustreifen, und nach dem Eindringen brauchte mein Galan nur noch zwei–drei Stöße, um das Kondom noch einmal prall zu füllen.

„Von wegen Alter“, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.

„Aber du hast mich verführt!“

„Deswegen mußt du trotzdem zahlen. „

„Wenn ich nicht durch das kleine Fenster neben der Sauna verschwinde.

„Jetzt nackig in der kalten Märznacht — das will ich sehen!“

„Wieso nackig? Ich zieh mich natürlich vorher an. „

„Dann finden wir dich nach deiner Telephonnummer. „

„Ach so, ja!“

In seinem Liebesrausch dachte der Gute nicht so weit, daß er mir die ja wohl nicht wie geplant geben würde, wenn er beabsichtigte zu verschwinden. Wir kuschelten noch etwas zusammen, dann wollte Guntram aufbrechen, und während des Anziehens gab er mir seine Visitenkarte „in vollem Vertrauen, daß du sie nicht mißbrauchst“.

„Ist doch klar! Du bist Geschäftsmann — ich sehe hier — in der Innenstadt. „

„Ja! Schiffs- und Tropenkleidung, ist nur Eingeweihten bekannt, bei denen aber bestens eingeführt. Konrad hat übrigens eine der letzten Uniformschneidereien, er macht unter anderem für mich Marineuniformen; daher kennen wir uns. „

„Und geht zusammen in den Puff. „

„Das auch. — Ich glaub, Marya ist eine gute Frau für Konrad.

„Davon bin ich überzeugt — aber red nicht so laut, man hört uns bis vorn zur Bar! — Also, dann bis morgen früh“, fügte ich flüsternd dazu.

„Tschüs!“

Und mit einem nicht zu auffällig hingehauchten Küßchen entließ ich ihn durch die Tür. Dann setzte ich mich neben Marya und Konrad, die Händchen hielten und angeregt miteinander redeten, auf meine Stammbank. Auch Konrad verabschiedete sich bald, wünschte mir mit leiser Stimme viel Spaß beim morgigen Ausflug und wurde von Marya aus dem Club gelassen.

Ich weiß noch, ich hatte an diesem Abend zusammen mit Claudia noch einen Kunden zu bedienen, der unbedingt uns beide auf dem Zimmer haben wollte, aber nur Claudia schaffte, das aber mit viel Humor nahm. Mit wenigen Kunden haben wir so gelacht wie bei diesem „Versagen“, und wohl wegen unseres verständnisvollen Verhaltens wurde dieser Herr in den folgenden Wochen ein treuer Stammkunde.

Nach dem mitternächtlichen Schließen und Aufräumen setzten Marya und ich mich noch ein wenig zusammen und tranken ein Bierchen; das war schon zur Tradition geworden.

Marya beglückwünschte mich zu meinem Ausflug mit Guntram und fragte:

„Wo fahrt ihr denn hin?“

„Oh, das haben wir im Eifer des Gefechts ganz vergessen — ich weiß gar nicht. „

„Vielleicht nur in seine Wohnung, und da –„, kicherte Marya.

„Das klang bei ihm nicht so. Ich glaub, er will wirklich mit mir irgendwohin rausfahren. „

Und dann getraute ich mich zu fragen:

„Sag mal, Marya, wenn du und Konrad heiraten wollt, warum bleibst du dann hier und ziehst nicht schon zu ihm?“

„Ach, das ist so — weißt du das nicht: Konrad noch verheiratet.

„Ach so. „

„Nicht so, wie denkst: Konrads Frau ihn verlaßt vor mehr als ein Jahr, und jetzt, wo will heiraten, er macht Scheidung. „

„Aber deswegen könnt ihr doch schon zusammenziehen, das ist doch heute nicht mehr so wie früher. „

„Konrad sagt, nicht gut für Scheidung, wenn wir zusammen. „

„Dann kann er dir doch eine Wohnung mieten.

„Wohnung teuer, und Konrad nicht soooo gut verdient. Und hier ich verdien was. Ist nicht gut, wenn Frau ist abhängig von Mann, oder?“

„Ganz bestimmt nicht. Aber was meint Konrad, daß du hier im –„

„Ich schon in Polen gearbeitet als Nutte –„

„Nutte –„

„Ja, so man sagt doch hier! Als Nutte in Polen nicht gut, nie wieder, sag ich dir.

In Polen als Krankenschwester geht, aber verdient wenig. Aber hier in Deutschland als Nutte geht auch. — Kommst zu mir im Bett?“

„Bist du lepsisch?“, fragte ich etwas konsterniert, dieses durch scherzhafte Verdrehung kaschierend.

„Nicht richtig, aber ist doch jede Frau etwas, oder nicht?“

Damit hatte die gute Marya sicher recht. Unsere Zimmer hatten trotz dem Verbot von Herrenbesuchen breite Doppelbetten, und so legte ich mich neben Marya schlafen, und außer einem Gute-Nacht-Kuß machten wir nichts Unanständiges.

Am Morgen wachte ich zum Glück rechtzeitig auf, obwohl ich vergessen hatte, meinen Wecker zu stellen. Während ich, wie verabredet, Guntram anrief und mich warm anzog, denn es war recht kühl, machte Marya uns das Frühstück und auch nicht wenige anzügliche Bemerkungen, und als ich gehen wollte, sagte sie noch:

„Sind doch noch fünf Minuten und nur drei bis Post. Warum gehst so früh? Laß doch etwas warten Guntram, macht man doch als Frau.

Komm, iß noch ein Brötchen!“

Ich ließ mich dazu überreden, und während ich das Brötschen aß, gab mir Marya noch weitere gute Ratschläge:

„Sicher will was von dir, nimm mit Präser!“

„Hab ich immer bei mir, seit ich sechzehn oder siebzehn — nein, doch: achtzehn bin. „

„Du erfahrene Frau!“, lachte Marya anerkennend und entließ mich endlich, „komm heil wieder!“

Obwohl ich jetzt um mindestens fünf Minuten verspätet war, war bei der Post weit und breit kein Guntram zu sehen.

Es war wohl ein merkwürdiger Anblick, zu so „nachtschlafener“ Zeit eine Frau allein am Straßenrand wartend, und richtig: Es hielten zwei Herren an und fragten, ob sie mich irgendwohin mitnehmen könnten, ein schleimiger Typ und ein jüngerer Mann, der es wohl ehrlich meinte und keine Nebenabsichten hatte. Ich sagte natürlich in beiden Fällen: „Danke!“

Schließlich kam Guntram angerast. Er entschuldigte sich gleich, daß das Tanken leider etwas länger gedauert habe, „ich war ja blöd und hätte gestern abend tanken sollen, bitte entschuldige!“

„Ist doch nicht schlimm.

Aber sag mal, wir haben gar nicht geredet, wo wir eigentlich hinfahren wollen. „

„Das ist mir dann auch eingefallen. Ich schlage vor, an die Ostsee. „

„Okay, wollen wir da baden?“

„Nicht unbedingt zu dieser Jahreszeit, aber man könnte sicher in Travemünde im Wellenbad –„

„Muß nicht sein. „

„Find ich auch; können wir ja in der Sauna.

„Frechdachs! Aber nun fahr mal los!“

Guntram hatte einen angenehm defensiven Fahrstil und war auch sonst sehr ruhig — genauer gesagt: Er sprach fast kein Wort während des Fahrens, und das wurde mir allmählich langweilig. Ich erahnte den Grund und sagte es ihm auf den Kopf zu:

„Du hast wohl nicht viel Übung mit solchen Eskapaden mit fremden Frauen?“

„Wenn du es genau wissen willst: Es ist das erste Mal für mich.

„Einmal muß ja das erste Mal sein, so ist das mit allem im Leben — komm, sei lustig, ich beiß nicht und tu dir bestimmt nichts Böses. „

Das taute ihn auf, und wir erzählten uns einiges aus unserem Leben. Er war es, der begann:

„Darf ich dich was fragen?“

„Du darfst mich alles fragen, aber ob ich das beantworte, das mußt du mir überlassen.

„Natürlich — und du wirst diese Frage schon tausendmal gehört haben –„

„Ich kann es mir schon denken. „

„Wie bist du zu dem Job gekommen — du bist doch überhaupt keine typische — nicht so eine –„

„Sag's schon: Hure. Nein, bin ich nicht, aber welche Frau ist schon so eine typische — du weißt schon. Und ich hab diese Frage bisher noch nicht so oft gehört, denn ich mach das erst sein kurzem.

— Warst du schon öfter in der Sauna?“

„Seit etwa einem Jahr immer mal wieder. „

„Dann kennst du sicher die Gudrun. „

„Ja, die kenn ich — die ist auch ganz anders als die meisten. Kennst du die — woher kennst du die?“

„Gudrun ist meine Cousine. Die mußte sich nach Scheidung und Schulden unbedingt was dazuverdienen — daneben macht sie noch ihren richtigen Job — aber das kann sie dir alles selbst erzählen, wenn sie wieder in den Club kommt — wir haben ihr in der Familie natürlich angeboten, ihre Schulden zu übernehmen, wenigstens erstmal leihweise, aber sie wollte und will nicht annehmen, und da hat sie schließlich angefangen anzuschaffen — und als sie sich jetzt den Fuß gebrochen hat, bin ich für sie eingesprungen.

Ehrlich gesagt, ich war etwas neugierig und wollte mal sehen, wie es im Gewerbe so zugeht — die Kerle reden ja nicht darüber –„

„Und hast du deine Neugier befriedigt?“

„Zur Genüge — aber jetzt bleib ich dabei, bis Gudrun wieder auf dem Damm ist. — Und du — du bist auch nicht der ganz typische Hurenbock. „

„Ach ja, ich bin ein Spätentwickler. Ich hab nicht studiert, sondern bin nach dem Abitur gleich in die Firma, das heißt, in den Laden meiner Eltern eingestiegen.

Ehrlich gesagt: Das hat mir auch Spaß gemacht und macht mir auch noch Spaß. Aber ich hab auch weiter im Haus meiner Eltern gewohnt und war mit fünfundzwanzig noch Jungfrau — bitte lach nicht darüber, ich hab das außer meiner Frau und Konrad noch niemand erzählt — und da fand ich, es wäre endlich mal Zeit und ging eines Abends ins Eros-Center. Das war ein Reinfall, aber ich traute mich zwei Tage wieder dahin, und da hat es geklappt.

Kurz darauf hab ich Marion — das ist meine Frau — kennengelernt, sie war Sekretärin einer befreundeten Firma, und wir sind bald intim geworden. Marion hat mich auch in meinem Zimmer verführt, und das hat mein Vater mitgekriegt, und er sagte nächsten Tag zu mir: ,Tu dir keinen Zwang an, min Jung, das ist gut so, wir dachten schon, du bist andersrum. ` Kurz darauf haben wir geheiratet, und ein Jahr später kam unsere Tochter.

„Aber das macht dich doch nicht zu so einem erfahrenen Besucher von Etablissements. „

„Wart doch ab! Während der Schwangerschaft und nach der Geburt war dann liebesmäßig natürlich ziemlich Sense, und unser Sexleben hat sich nie wieder richtig erholt. Wir liebten uns immer seltener, dann hatte Marion Schmerzen, deren Grund auch ihre Frauenärztin nicht rausfinden konnte, dann –„

„Habt ihr nicht mal da drüber geredet?“

„Haben wir immer wieder mal, aber jetzt meint sie doch, in unserem Alter hätte man ja nicht mehr so das Bedürfnis — hat die eine Ahnung!“

„Und da hast du angefangen –„

„Und da hab ich angefangen — ich hab mir die Kleinanzeigen angesehen, und dann hab ich, wenn ich andere Firmen besucht hab, immer mal eine Stunde abgezweigt, ich konnte mir das leisten, ich war wohl mindestens einmal pro Woche auf diese Weise unterwegs –„

„Alle Achtung –„

„Na ja, das ist ja keine Leistung, mit der man groß angeben kann, ich hab ja viele Nutten getroffen — anders kann man nicht sagen –, aber auch manches nette Mädchen, aber eine wie dich trifft man nur ganz selten.

„Aber doch auch. „

„Manchmal ja, ich hab schon auch echte Damen getroffen. „

„Na, siehst du! — Und deine Frau hat nichts gemerkt?“

„Ich weiß nicht — ich glaube, nicht. Wir haben seit dem Anfang unserer Ehe einen solchen Spruch: ,Wenn du nicht willst, geh ich in den Puff!` Und das nicht aufs Sexuelle bezogen, sondern bei ganz gewöhnlichen Begebenheiten.

Und jetzt — das mag einige Monate her sein — sagt sie darauf lachend: ,Dann geh doch, mein Schatz, ich hab nichts dagegen!` Aber eben lachend. „

„Dann weiß sie es wahrscheinlich oder nimmt es als sicher an. „

„Aber du hast noch nicht erzählt, was du sonst gemacht hast. „

„Soll ich dir das wirklich erzählen? Ich bin Studienrätin, übe den Beruf auch immer noch aus, ansonsten bin ich geschieden.

„Und warum, wenn ich fragen darf?“

„Du wirst reichlich persönlich –„

„Ich hab dir auch Sachen erzählt, die ich noch niemandem erzählt hab. „

„Du hast ja recht, und es ist ja auch nichts Schlimmes. Wir haben uns mit meinem Mann auseinandergelebt, sind auch schon über Jahre in der Liebe unsere eigenen Wege gegangen, und als mein Mann nach Leipzig versetzt wurde, bin ich nicht mitgegangen, und wir haben uns getrennt, man kann sagen, in Freundschaft.

Und damit du es gleich weißt: Ich hab ziemlich viel Liebhaber gehabt, und du viele leichte Mädchen. — Fahren wir nicht oben ans Brodtener Ufer?“

„Gute Idee! Wir sind gleich da. „

Oberhalb der Steilküste erwartete uns ein überwältigender Anblick. Beide hatten wir so etwas nocht nicht gesehen: Die noch fast völlig vereiste Ostsee mit Riesen-Eisblöcken am Ufer; es sah aus wir am Polarmeer. Wir fanden eine Treppe, die das Steilufer hinab zum Strand führte, kraxelten sie runter und machten einen Strandpaziergang.

Guntram legte mir beschützend seinen Arm um die Schulter, ging dann bald tiefer und umtastete durch meinen dicken Wintermantel die Kurven meiner Hüften und meines Pos. Ich lächelte ihn an und tastete meinerseits in der Gegend seines Schritts und fand auch etwas leicht Vergrößertes. Wir lächelten uns an, und Guntram fragte leise: „Später?“ Ich lächelte weiter, aber mir war bald klar, daß dies ein Fehler war. Sicher hatte Guntram das so verstanden, daß wir als krönenden Abschluß noch eine Runde in der Sauna drehen würden, aber das ging ja nicht, und in meine Wohnung konnte — und wollte — ich ihn auch nicht einladen.

Ich brachte es nicht übers Herz, ihn darüber aufzuklären, und so bekam der ganze weitere Tag etwas Schiefes.

Wir kletterten wieder hoch, und ich fragte, ob wir nicht in dem Restaurant, das sich da befand, etwas essen sollten. Aber Guntram meinte:

„Lieber nicht hier. Ich hab Verwandte in Lübeck, und wenn die gerade hier essen gehen sollten — die sollen mich nicht mit dir sehen. „

„Na gut — und was schlägst du dann vor? Ich krieg allmählich Hunger.

„Es ist ja noch sehr früh. Fahren wir noch nach Dahmeshöved und sehen uns auf dem Weg Cismar an. „

„Na gut, wenn du meinst. „

Ich hatte die Geographie dieser Gegend nicht mehr so im Kopf, auch Guntram wohl nicht, und der Weg zog sich länger hin als erwartet. Ich hatte genügend Zeit, dem interessiert zuhörenden Guntram andeutungsweise von meinen Erlebnissen an diversen FKK-Stränden dieser Gegend zu erzählen.

Wir verschoben Cismar auf nach dem Essen und suchten den Weg nach Dahmeshöved. Diese Stelle mit Leuchtturm und Restaurant ist ja nur auf Feldwegen zu erreichen, und diese waren noch völlig vereist. Es gab dort zwar keine Steigungen, aber es war doch recht abenteuerlich. Außerdem hatten wir Angst, daß das Restaurant unter diesen Bedingungen und zu dieser verrückten Jahreszeit womöglich geschlossen sein könnte. Aber nein: Wir bekamen gerade noch den letzten Parkplatz und haben gut und reichlich gegessen.

Im März ist es abends ja schon recht lange hell, und so hatten wir genug Zeit für eine Besichtigung des ehemaligen Zisterzienserklosters Cismar, und weil immer noch viel Zeit bis zum Abend war, beschlossen wir, auf dem uns beiden bekannten Schleichweg über Schönwalde (diesmal ohne Besteigung des Bungsbergs), Eutin, Berlin und Segeberg nach Hamburg zurückzufahren. Zu Abend aßen wir in demselben türkischen Restaurant im Univiertel, in dem ich seinerzeit mit Karl war, und ich erzählte Guntram auch von dieser meiner Beziehung, die eine meiner schönsten war.

„Heute hast du leider keinen kurzen Rock und keine Strumpfhosen an, die ich begutachten könnte“, kommentierte Guntram diese Erzählung.

„Strumpfhosen schon. — Aber, Guntram, da muß ich dir was sagen: Dich in die Sauna mitnehmen, das darf ich nicht. „

„Aber ich dachte –„

„Das hab ich befürchtet, daß du das dachtest, aber das geht wirklich nicht. „

Guntram wurde sehr traurig und sah mich mit Dackelaugen an.

Ich wagte zu sagen:

„Geht es nicht bei dir zu Hause?“

„Nein — ja — aber nein, ich hab so neugierige Nachbarn, die kriegen das sofort mit — nein, das geht auch nicht. „

„Na, dann komm dienstags oder freitags oder samstags wieder in die Sauna!“

„Mach ich bestimmt“, sagte Guntram wieder lustiger, „ich werd's überstehn. „

„Davon bin ich überzeugt.

Und auf dem letzten Weg des heutigen Tages hatte ich eine Eingebung und lotste Guntram auf einen — eigentlich für Autos gesperrten — Weg in der Eidelstedter Feldmark, ließ ihn am Wegesrand anhalten und sagte:

„So, Guntram, nun hol nochmal dein Ding raus — und mach um Gottes Willen das Innenlicht aus!“

„Was soll ich — hier?“

„Womit du deine Tochter gemacht hast — nun zier dich nicht!“

Ich half ihm, seinen Hose zu öffnen und das schon recht fleischige Dingen rauszuholen, ermunterte Guntram auch, meinen Mantel aufzuknöpfen, meinen Hosenbund zu öffnen und nach meiner Muschi zu tasten.

Ich beugte mich zu Guntrams Schwanz hinab, nahm die dicke Spitze unter Verzicht auf ein Kondom in den Mund, schob mit der Zunge die Vorhaut zurück, spielte um Öffnung und Bändchen und hatte bald die weiße Freude zu schlucken. Dann ließ ich mich noch von Guntrams in der engen Strumpfhose recht ungeschickt tastenden Fingern verwöhnen, wir gaben uns einen innigen Zungenkuß — angenehm, daß Guntram ein strenger Nichtraucher war — wir ordneten unsere Garderobe, ich lotste Guntram wieder auf öffentliche Straßen, er fuhr mich zur Sauna, wir verabschiedeten uns mit einem weiteren Kuß, ich stieg aus, winkte Guntram noch einmal zu und verschwand durch den Nebeneingang in das Saunahaus.

Ich zog mich schnell aus, wusch mich und legte mich zur lieben Marya ins Bett, was sie sehr erfreute:

„Danke, daß bist gekommen gleich zu mir. Na, wie war?“

Und ich erzählte in allen Einzelheiten. Dann fragte ich:

„Und wie war das Gespräch mit deiner Mutter?“

„Sehr gut war. Ich ihr gesagt, daß bestimmt heiraten Konrad und ich, und sie sehr froh.

„Weiß sie eigentlich, was du hier machst?“

„Mama weiß. Findet nicht gut, hat aber selbst gemacht so was, nicht im Puff, aber im Krieg, im Widerstand. Wenn da ein Kamerad wollte, Frau nicht sagt nein, kriegt auch was dafür, Brot oder Käse oder so. „

Wir gaben uns noch ein Küßchen und schliefen händchenhaltend ein. Am nächsten Morgen machte mir Marya wieder das Frühstück, damit ich rechtzeitig zum Dienst verschwinden konnte.

Die Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse bis zum Freitag. Da kamen Guntram und Konrad wieder zusammen in die Sauna, wollten etwas von uns, luden uns aber auch wieder am Sonntag zu einem Ausflug ein. Die Wetteraussichten waren nicht allzu rosig, aber natürlich sagten wir zu, und als wir hinten bei Sekt zusammen saßen und Treffpunkte und Ähnliches näher besprachen, fragte ich:

„Soll das jetzt zur Regel werden, diese Sonntagsausflüge?“

„Warum nicht, ihr Täubchen?“, lachte Konrad.

„Und wohin gedenkt ihr uns zu entführen?“

„Ich hab gedacht, nach Dänemark, da war Marya noch nie. „

„Keine schlechte Idee; hoffentlich spielt das Wetter mit. — Wollt ihr vielleicht nochmal?“

„Vielleicht andersrum?“, fragte Marya; sie wollte wohl ihrem Konrad etwas Gutes tun.

„Muß nicht sein“, sagte ich darauf, „Konrad, bleib ruhig bei deinem neuen Glück und geh nicht gleich fremd!“

„Das hatte ich auch gar nicht vor.

Aber in unserem vorgerückten Alter, da blamiert man sich leicht — aber so jung kommen wir nicht wieder zusammen; komm, Marya!“

Und auch Guntram wagte es, noch einmal mit mir zum Bodenturnen anzutreten. Ich spürte dabei mehr und mehr, daß ich eine belebende Wirkung auf ihn hatte, ich war ja für ihn auch eine „junge Frau“.

Am Sonntag war das Wetter naßkalt, aber es regnete nicht. Marya und ich, wir beiden Grazien, standen verfroren bei der Post, sehr zur Verwunderung eines distinguierten Herrn, der schon zu so früher Zeit seinen ersten Brief in den Kasten warf, aber bald darauf kamen unsere beiden Galane in Konrads geräumigem Audi.

Wir begrüßten uns mit viel Hallo und verteilten uns paarweise auf Vorder- und Hintersitze. Da Konrad fuhr, hatte ich hinten mit Guntram mehr Gelegenheit für erste Zärtlichkeiten.

Konrad zeigte uns mit viel Sachkenntnis den alten Ochsenweg, wir nahmen uns aber nicht die Zeit, Städte wie Schleswig oder Flensburg zu besichtigen, da wir ja noch weiter wollten. Wir wollten beim alten Grenzübergang Krusaa nach Dänemark einreisen. Der Übergang war auch noch geöffnet — aber Marya wurde ihr Paß nicht wieder ausgehändigt, sondern sie wurde höflich, aber bestimmt, in ein Grenzerhäuschen gebeten.

Aus Solidarität gingen wir alle mit, Konrad und ich sprachen ein wenig Dänisch, aber die Beamten verstanden noch besser deutsch, und nach wenigen Minuten des Suchens wohl im Fahndungscomputer war alles „i orden“. Ich wollte dann aber doch wissen, warum man Marya herausgebeten hatte, und — es war wohl der Chef — entschuldigte sich und sagte, sie hätten schlechte Erfahrungen mit osteuropäischen Damen, die in Dänemark heirateten und sich damit irgendwie die dänische Staatsbürgerschaft erschlichen.

Ich hab nicht ganz verstanden, wie das funktionieren sollte — jedenfalls durften wir mir einem freundlichen „god rejse“ unsere Fahrt fortsetzen.

Wir fuhren zunächst einmal an Graasten vorbei nach Sönderborg und Broager auf Als. In Graasten wehte die dänische Fahne auf dem Schloß, und Konrad glaubte zu wissen, daß das bedeute, daß die Königin hier weilte. Andererseits galt aber Graasten als Sommerresidenz. Wir nahmen uns nicht die Zeit, dies bei der Schloßwache aufzuklären — und wir hätten wohl sowieso keine Audienz bei „Dronning Margarethe“ bekommen.

Wir fuhren weiter nach Broager und besichtigten die imposante zweitürmige Kirche mit der herrlichen mittelalterlichen ornamentalen Bemalung; zum Glück war die Kirche geöffnet.

In Sönderborg streiften wie ziemlich gehetzt durch die Altstadt, denn Konrad wollte uns unbedingt noch eine andere wenig bekannte Sehenswürdigkeit zeigen, die Kirche in Hjerpsted — nur die stand an der West- und nicht an der Ostküste Jütlands. So rasten wir auf der Nationalstraße 8 quer über die Halbinsel, wobei wir in dieser für Dänemark letzten Provinz nur drei oder vier Autos begegeneten — so kam uns es jedenfalls vor.

Auch die geplante Kaffeepause verschoben wir in das Restaurant, das angeblich in Hjerpsted sein sollte.

Diese „Gewalttour“ hat sich aber wirklich gelohnt. Die einsam an einer Steilküste stehende Kirche — leider geschlossen — war mit ihrer Umgebung wirklich ein einmaliger Anblick, und auch die eisgraue Nordsee einmal nicht in der Urlaubssaison zu sehen, war ein Erlebnis. Da keine Besichtigung möglich war, ohne irgendwo in der Umgebung nach dem Küster zu suchen (immerhin war seine Telephonnummer an der Türe angegeben), kletterten wir den steilen Feldweg hinunter, der um die Kirche herum zum Strand führte.

Wir machten einen kleinen Strandspaziergang, dann wollte Konrad weiter zum Restaurant fahren, das in einem der fünf Häuser sein sollte, die noch in der Nähe der Kirche standen. Konrad fand es auch auf Anhieb, nur es war „sluttet“. So beschlossen wir, mit knurrendem Magen noch weiter bis zum Dagebüller Strandrestaurant zu fahren, das wir alle von den verschiedensten Urlaubsreisen kannten.

Wir verließen Dänemark über den gemütlichen kleinen Übergang bei Aventoft, und was ein Tante-Emma-Laden im Einzelhandel ist, das ist dieser Grenzübergang in der internationalen Politik.

Der eine Beamte, der hier Dienst tat, war sichtlich froh, zu etwas nützlich zu sein, und er ließ sich in einem längeren, freundlichen Gespräch von Marya erzählen, wie es jetzt in Polen zuginge.

Das Dagebüller Strandrestaurant war zum Glück geöffnet, und wir aßen mit Heißhunger eine Nordeescholle. Wie unter anständigen Menschen üblich, entspann sich eine Diskussion, wer auf Alkoholisches verzichten sollte, um uns nach Hause fahren zu können, und ich bot mich dazu an, denn ich kannte ja die Strecke in allen Einzelheiten.

Die Korona war auch damit einverstanden, daß ich meinem Geschmack entsprechend die Autobahn meiden wollte — „wir haben ja Zeit genug. „

Aber auch die anderen sprachen dem Biere nur in mäßigen Mengen zu, und so wankten wir nicht herum, als wir nach dem Essen und vor der Rückfahrt noch einmal auf die Dagebüller Mole gingen, wo gerade das letzte Schiff von Föhr ankam — immer wieder ein interessantes Ereignis in dieser Gegend, wo sonst nicht viel passierte.

Konrads Luxuslimousine fuhr sich wie von selbst, Guntram saß neben mir und paßte mit auf, daß ich nicht einen Fußgänger oder einen unbeleuchteten Radfahrer über den Haufen führe, und auf der Rückbank knutschten Marya und Konrad. Kurz vor der Grünentaler Hochbrücke, wo ich sowieso traditionsgemäß eine kurze Pause machen wollte, sagte Konrad von hinten:

„Du, Melanie, fahr mal bitte etwas langsamer, hier geht gleich ein kleiner Weg ab, fahr da bitte mal rein — wir bleiben da nicht stecken.

Und wirklich, nach wenigen hundert Metern zweigte nach rechts ein Knickweg ab mit genügend festem Sandbelag, der sich bald ausbauchend verbreiterte.

„Ich kenn das hier“, erklärte Konrad, „der Weg führt nach Schafstädt, da wohnte ein Onkel von mir, und da hab ich auch jetzt noch Verwandte, ich war hier oft in den Ferien, bin radgefahren und kenne jede Ecke. Ich dachte, wir könnten hier vielleicht — ihr wißt schon — es ist schließlich mein Auto — könnt ihr beiden nicht bitte etwas draußen warten!? Ihr dürft dann auch.

Eine Zumutung, aber doch schöne Aussichten, zumindestens für Guntram. Und so stiegen Guntram und ich aus, nicht ohne vorher die Liegesitze flachzulegen, und begaben uns auf einen Nachtspaziergang auf dem Feldweg. Das Wetter war immer noch kalt, aber in der letzten Stunde war es weitgehend aufgeklart, und wir hatten einen herrlichen Sternenhimmel. Allerdings fror uns auch ziemlich, und wir sahen immer wieder nach dem Auto, ob nicht das Gewackel ein Ende nähme.

Sex kann so was von langweilig sein, wenn man darauf wartet, daß andere damit fertigwerden.

Kurz nachdem die Schwingungen aufgehört hatten, kamen die beiden schon aus dem Auto gekrabbelt, um es uns zu überlassen. Hatte der Konrad seiner Marya also kein zärtliches Nachspiel gegönnt! Wir kletterten auf die Liegen, zogen mühselig unsere Hosen etwas runter, ich brachte Guntrams Schwanz auch zum Stehen und streifte ihm ein Kondom über, aber irgendwie klappten das Eindringen und die Liebesbewegungen überhaupt nicht, und wir einigten uns auf einen zünftigen Handjob.

Als Guntram in mein bereitgehaltenes Tempotaschentuch gespritzt hatte, fragte er anständigerweise:

„Und was mach ich jetzt mit dir?“

„Das ist nett von dir, daß du danach fragst, aber laß mal jetzt, das können wir ja vielleicht ein andermal nachholen. Laß uns jetzt weiterfahren, ich schlage dann auch den beiden anderen noch eine Lutschorgie vor wie letzte Woche. „

So machten wir es. Auch in dieser Gruppierung gingen wir, um den Abschied hinauszuzögern, noch einmal zum Türken im Univiertel, hatten aber nach dem Schollenessen nur noch Appetit auf ein Baklava, und auf dem Weg zur Sauna, fuhr ich wieder auf die Abwege in der Eidelstedter Feldmark.

Als ich ohne Erklärung damit begann, Guntrams Schwanz aus Hose und Unterhose zu befreien, begriff Konrad schnell den Zweck dieses Abstechers, und die beiden betätigten sich auf der Rückbank recht wild — wie im Einzelnen habe ich nicht beobachtet.

Vom Rest des Tages ist nicht viel zu erzählen, außer daß die beiden beim Abschied vor der Sauna fest versprachen, dieselbe in der kommenden Woche wieder aufzusuchen.

Am Freitag kam aber nur Guntram.

Er entschuldigte Konrad bei Marya, er habe eine schwere Grippe und wolle sie nicht anstecken. Das wußte Marya aber schon — Konrad hatte sie am Vormittag angerufen — und war nicht sehr geknickt. Guntram aber lud mich für Sonntag wieder auf eine Dänemarktour ein:

„Ich schlage vor, wir fahren doch mal auf der Autobahn, dann kommen wir schneller vorwärts und können Haderslev und Ribe besuchen. Kennst du diese Städte?“

„Kennen ist übertrieben.

Ich war da vor ,Urzeiten` mal. Ich freu mich, da mal wieder hinzufahren. Aber kommst du nicht auch noch mal aufs Zimmer — bei unseren Fahrten klappt das ja immer nicht so. „

„Natürlich — ich will hier natürlich auch was von dir haben. „

Wir waren jetzt von seinen verschiedenen Besuchen ja schon recht vertraut im intimen Umgang, und es freute mich — und Guntram merkte das –, wie ihn das Streicheln meines Körpers beim gemeinsamen Duschen elektrisierte und sich sein Liebeszapfen in Windeseile schräg nach oben aufrichtete.

Ich ließ mir bei meiner Intimvorbereitung im Frauenduschraum extra viel Zeit und ließ ihn im Zimmer warten, um dies gleich noch einmal zu erleben. Heute wuchs Guntram über sich selbst hinaus und nahm mich zweimal mit nur kurzer Pause.

„Du machst mich auch was von geil“, sagte er, als er sich etwas erholt hatte, „bei dir fühl ich mich gleich um zwanzig Jahre jünger. „

„Nun mach's mal halblang“, versuchte ich ihn wieder auf den Teppich zu bringen.

Aber so kann man den Zweck eines Puffs ja auch ausdrücken.

Die Prozedur des Treffens hatte sich ja nun schon eingespielt, und Punkt acht brausten wir los in Richtung Flensburger Autobahn. In weniger als zwei Stunden passierten wir die Grenze und besichtigten als erstes auf meinen Wunsch die Gedenkstätte Fröslev, die in den Baracken eines ehemaligen Konzentrationslagers eingerichtet ist. Weiter fuhren wir nach Aabenraa und Haderslev und von da nach Ribe, wo wir uns mehr Zeit ließen.

Wir machten einen ausgiebigen Stadtbummel und bestiegen einen der Türme der Domkirche. Wir hatten Glück mit dem Wetter: Es schien zwar keine Sonne, aber es war eine phantastische Fernsicht bis zur Insel Römö, ja, man konnte in der Ferne sogar die Dünen von List auf Sylt erahnen und nach der entgegengesetzten Seite die Hafenanlagen von Esbjerg.

Und hier auf der windigen Plattform nimmt mich Guntram plötzlich in die Arme und flüstert mir zu: „Ich liebe dich.

Ich war zu keiner Antwort fähig, jedenfalls zu keiner verbalen, nur drückte ich Guntram in der Umarmung fester an mich. Ich strengte mich an, konnte mich aber nicht daran erinnern, daß mir das seit Dieters Zeiten ein Mann gesagt hätte. Es war mir schnell klar, daß die naheliegenden Konsequenzen daraus völlig unmöglich waren. Und trotzdem: Es ist immer wieder erhebend für eine Frau, diese einfachen je nach Sprache ein bis drei Worte gesagt zu bekommen.

Der liebe Guntram drang nicht in mich, was ich denn dazu sagen würde, sondern setzte mit mir den Stadtbummel fort. Da es so aussah, als ob zum Abend schöneres Wetter würde, beschlossen wir, noch zur Insel Römö rüberzufahren. Auf den feuchten Sand, auf dem im Sommer die Autos fahren — auch jetzt taten das einige mutige, man sah aber auch in der Ferne eine Gruppe Menschen schaufeln –, ließen wir das Auto auf einem asphaltierten Parkplatz stehen und stapften per pedes über den breiten Strand bis zur Wasserlinie.

Die Nordsee bestand unsere Kontrolle: Sie war salzig!

Da aber die Restaurants in Lakolk einen ungemütlichen Eindruck machten, fuhren wir wieder über den Damm aufs Festland — wir würden schon was finden. Und das taten wir kurz nach dem Damm. Überraschenderweise war der Balle Slusekro geöffnet, und hier herrschte echte Kroatmosfaere. Man konnte alle Gerichte der ausführlichen Speisekarte auftischen, und daß wir nicht allein waren, sondern am Nebentisch eine muntere Familie aus Tönder, machte das Ganze noch gemütlicher.

Als Guntram seine halbe Kroplade mit Mineralwasser verdrückt hatte, fragte er vorsichtig:

„Melanie, wollen wir nicht hier übernachten? Morgen beginnen doch die Osterferien, und du brauchst nicht in die Schule. „

Damit hatte er zweifelsfrei recht, und ich hatte so was kommen sehen. Ich war auch eigentlich zu einer gemeinsamen Übernachtung mit Guntram bereit, nach dem „Ich liebe dich“ war aber wohl doch ein klärendes Gespräch notwendig.

Ich brachte es aber nicht übers Herz, ein solches vom Zaun zu brechen. Vielmehr rief Guntram die Wirtin herbei und fragte, ob sie ein dobbeltvaerelse hätten. Natürlich hatten sie, und das zu sehr zivilen Preisen. Jetzt bestellte sich auch Guntram ein Bier, wir genossen in Ruhe das gute Essen, und wir unterhielten uns auch mit den netten Leuten vom Nachbartisch, die uns nach unserem Woher und Wohin fragten. Wir antworteten mit einem Lügengewebe — das heißt: Es stimmte ja, wir waren befreundet, ein Geschäftsmann und eine Lehrerin aus Hamburg, und wir waren auf einem Wochenend-Frühjahrsausflug in die hinterste Provinz Dänemarks.

So verging die Zeit, und es war schon elf Uhr, als wir auf unser Zimmer kamen. Der Schlingel von Guntram hatte doch tatsächlich eine Reisetasche mit Pyjama und Zahnbürste mitgenommen, und sogar auch solche Utensilien für mich.

„Ist das etwa ein Pyjama von deiner Frau?“, fragte ich.

„Nein, den hab ich gestern extra für dich gekauft. Hoffentlich paßt er. „

Das tat er ganz gut, nur die Hose war etwas zu weit und rutschte mir auf dem Weg zur Dusche „ewig“ runter.

„Entschuldige bitte, da hab ich deine Größe leider etwas überschätzt. „

„Macht ja nichts. Ich kann das Gummiband ja etwas zusammenbinden. Aber ich denke doch, du hattest nicht unbedingt Schlafen im Pyjama vor. „

„Na ja, aber vielleicht wird es doch kühl. „

„Du denkst auch an alles — aber mußt du nicht morgen früh im Laden sein?“

„Ich ruf von hier an und sag, daß ich etwas später komm — das hab ich schon manchmal gemacht.

„Mit anderen Frauen?“

„Nein — das hab ich doch schon gesagt — nein, von Wander-Wochenenden im Harz oder etwas Ähnlichem. „

Als wir beide geduscht hatten, standen wir wie schüchterne junge Leute im Zimmer, und ich mußte den guten Guntram dazu aufmuntern, sich seinen Pyjama endlich auszuziehen. Ich tat das auch, und bald lagen wir nackt nebeneinander im Bett und herzten und küßten uns.

Als es soweit war, daß Guntram eindringen wollte, zögerte er und fingerte nach dem bereitgelegten Kondom. Ich aber fragte ihn:

„Ich nehme an, du bist sicher, daß du gesund bist?“

„Völlig sicher — ich hab noch nie mit einer fremden Frau ohne –„

„Ich bin auch sicher, und ich nehm die Pille, da brauchst du keine Folgen zu befürchten. — Also komm zu mir!“

Guntram drang zart ein, vorsichtig sich mit jedem Stoß etwas tiefer tastend, bis er hinten anstieß, damit die Länge abgemessen hatte, und dann vorsichtig und langsam seinen Kolben auf diese Länge vor- und zurückbewegte, bis er sich mit einigen heftigeren Stößen im tiefsten Inneren entlud.

Damit hatte er auch mich zu einem heftigen Orgasmus gebracht, was man wohl in allen Gästezimmern hören konnte.

Nachdem er sich etwas erholt hatte, sagte Guntram mit Tränen in den Augen:

„Weißt du, daß dies nach vielen Jahren mein erstes Mal wieder ,natur` war, ohne dieses Gummidings? Mit meiner Frau machen wir, wie ich, glaub ich, schon gesagt hab, wenn überhaupt nur mit der Hand. „

„Na ja, was soll ich dazu sagen — gut hast du das gemacht, da könnte keine Frau klagen, auch deine nicht — du solltest mal ernstlich mit ihr reden.

„Hab ich doch schon tausendmal versucht. Das hat, glaub ich, keinen Zweck mehr. — Wollen wir nicht heiraten?“

„Bist du verrückt geworden?“, fragte ich, nachdem ich mich von dieser Frage erholt hatte.

„Nein! Wieso? Es hat mit meiner Frau wirklich keinen Zweck mehr. „

„Also, mein lieber Guntram, nun hör mir mal zu! Erstens kennen wir uns erst seit zwei Wochen und hatten einige intime Begegnungen, aber mit deiner Frau bist du fünfundzwanzig Jahre verheiratet oder sogar noch länger, und ihr habt eine Tochter, im Augenblick versteht ihr euch beim Sex nicht so richtig, aber deshalb läßt man doch keine Frau sitzen.

Und außerdem, ehrlich gesagt: Ich hab keine Lust, während eines wer weiß wie langen Scheidungsprozesses deiner zu harren. „

„Die Scheidung ist doch nur ein Formalität. „

„Da würd ich nicht so sicher sein. „

Guntram war sichtlich betroffen von meiner negativen Antwort, und ich streichelte ihn tröstend. Um meine Lage zu wechseln, drehte ich mich auf die andere Seite, und beim Einschlafen spürte ich, wie Guntram mich noch einmal ganz zart von hinten nahm.

Wie verschliefen völlig und wachten erst gegen halb zehn Uhr auf. Wir verzichteten auf den eigentlich geplanten Morgenfick, zogen uns schnell an, und erst dabei sah einer von uns aus dem Fenster: Es hatte in der Nacht noch einmal geschneit, und die wenig befahrene Straße vor dem Kro war kaum auszumachen — es war noch keine Autospur zu sehen. Wir zogen uns in Windeseile an, Guntram verstaute die Sachen in seiner Reisetasche, wir frühstückten in weniger Eile, denn die Wirtin hatte viele Herrlichkeiten aufgetischt, und als wir losfahren wollten, waren doch schon einige Spuren im Schnee, außerdem war die Straße mit Leitpfosten ausgestattet.

Je mehr wir uns „zivilisierten“ Gegenden näherten, desto mehr war die Straße abgefahren, und ab der Hjerpstedter Kirche, die wir ja vor einer Woche besucht hatten, fuhren wir auch schon auf dem Asphalt. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen taten ein Übriges. Guntram hatte aber keine sonderliche Eile, und so fuhr er nicht nach Flensburg rüber zur Autobahn, sondern blieb — wie er sagte, mir zuliebe — auf der Westküstenstraße.

Wir redeten nicht mehr über so heikle Dinge wie Heiratsanträge, und ich hielt die Sache für erledigt.

Das war sie auch im Großen und Ganzen. Zwar besuchte mich Guntram noch ein paarmal in der Sauna und fragte dabei vorsichtig, ob ich es mir vielleicht doch anders überlegt hätte. Ich antwortete ihm regelmäßig, daß ich im Moment nicht an Heirat dächte, und Guntram drängte nicht weiter. Schließlich blieben seine Besuche aus, auch Konrad kam nicht mehr, nachdem er Marya doch zu sich genommen hatte, als sein Scheidungsprozeß aufs Ende zuging.

Aber zurück zu jenem denkwürdigen Tag.

Zu Hause genoß ich den ersten schulfreien Tag, sah nach den Fortschritten in meiner Wohnung — sie würde bis Donnerstag fertig werden –, besuchte meine Mutter zum Kaffee, erzählte, soweit es schicklich war, von dem „gestrigen Dänemark-Ausflug mit einem Bekannten“, erzählte natürlich nichts von dessen Antrag, obwohl das meine Mutter wahrscheinlich gefreut hätte, blieb auch noch zum Abendessen, denn Marya, die sicher alles — oder fast alles — genau würde wissen wollen, war ja erst nach Mitternacht frei.

Mit ihr tranken wir unseren gewohnten Schlaftrunk, heute zur Feier des Tages einen echten Cinzano,

„Was gibt es denn zu feiern?, fragte Marya.

„Daß ich nicht weggeheiratet werde. „

„Ich versteh nicht –„

„Das muß ich dir von Anfang an erzählen — komm, legen wir uns dazu ins Bett und hängen hier nicht am Tresen rum!“

In Windeseile lagen wir nebeneinander in Maryas Zimmer, und ich erzählte:

„Wir sind heute weiter raufgefahren, dann waren wir am frühen Nachmittag in Ribe, das ist eine Stadt an der Westküste von Dänemark, und oben auf dem Kirchturm, da sagt Guntram zu mir: ,Ich liebe dich!` Du verstehst?“

„Natürlich: kocham cie.

Wie schön, ich freu mich!“

„Nun wart mal ab! Wir waren dann noch auf einer großen Insel, die hat einen kilometerbreiten Sandstrand, und dann waren wir in einem kleinen Gasthaus essen, und weil es schon recht spät war, haben wir beschlossen, da zu übernachten. „

„Hab mir gedacht. „

„Und hast du dir auch gedacht, was wir in der Nacht gemacht haben?“

„Kinder.

„Nicht gerade, obwohl wir es unvorsichtigerweise ohne Kondom gemacht haben — du doch auch mit Konrad?“

„Wenn nicht in Sauna — ich nehm Pille — schon lange –„

„Ich auch. Aber weißt, was Guntram dann gemacht hat?“

„Nochmal geliebt, bis früher Morgen. „

„Fast so lange. Nein: Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. „

„Wie schön! Guntram auch guter Mann.

Und — wann werdet ihr heiraten?“

„Gar nicht; ich hab nämlich abgelehnt. „

„Warum? So was vielleicht nie wieder. „

„Ach, liebste Marya, mit dir und Konrad ist das anders. Konrad ist praktisch frei, seine Frau hat ihn verlassen und lebt bei einem anderen, und die Scheidung ist wohl wirklich nur eine Formalität. Aber Guntram muß es erst noch seiner Frau sagen, daß er sich von ihr trennen will, dann müssen die sich auseinandersetzen, dann der Scheidungsprozeß — das kann Jahre dauern, und das will ich nicht.

So besonders ist Guntram nun auch nicht — vierzehn Jahre älter als ich. Entweder genieß ich mein freies leben, oder ich finde einen netten Kerl, der frei ist und mit dem es schneller geht mit Heiraten. „

„Schade. Wir könnten machen Zwei-Heirat. „

„Du meinst Doppelhochzeit. Nein, daraus wird wohl nichts. „

„Aber du kommst doch, wenn heiraten Konrad und ich?“

„Wenn ich eingeladen bin, gern.

„Natürlich bist eingeladen!“

Nach diesem Gespräch küßten wir uns innig, und an diesem Abend gingen wir auch weiter, daß heißt, ich spürte, wie Maryas warme Hand mich immer tiefer streichelte, und an meiner Muschi angelangt mich zu einem wahnsinnigen Orgasmus erregte. Ich tat es ihr nach, und während ich in ihrer feuchten Spalte grübelte, überschüttete sie mich mit heißen Küssen.

Nach dieser „Anstrengung“ verschnauften wir mit unsittlich gespreizten Beinen, und ich machte die Bemerkung:

„So betrügst du ja deinen Konrad.

„Lesbisch ist nicht betrügen“, antwortete Marya cool.

„Das sehen die meisten Männer wohl anders. „

„Ist mir egal. Ich muß manchmal auch so. „

Damit beugte sie sich zu meiner frei daliegenden weit geöffneten Furche und brachte mich mit gekonnter Zungenarbeit noch einmal zum Gipfel. Ihrer Bitte danach: „Du mich auch!“ bin ich natürlich nachgekommen.

Ich traf Guntram noch einmal auf Konrads und Maryas Hochzeit.

Er erschien ohne weibliche Begleitung, und mir wurde bewußt, daß ich anderenfalls doch eifersüchtig geworden wäre. „Melanie, dumme Gans, du wirst doch nicht dem wahrscheinlich jahrelangen Warten auf Guntrams Freischwimmen nachtrauern!?“. Nein, dem trauerte ich wirklich nicht nach. So tanzte ich unbeschwert auch mit Guntram, und nach dem dritten Glas Wein, als wir einmal allein an einem Tisch saßen, konnten wir auch über unsere intimen Erlebnisse scherzen. Wir trennten uns in Freundschaft.

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