Verbotenes

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

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Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser — es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen — hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

VOREHELICHES

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

Das Obligatorische

EIS Werbung

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes „Eheleben“

ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande …

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe — Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe — oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Der Ausstieg

Der Segeltörn

WEITER WIEDER ALS „NORMALE“ SCHEIDUNGSWITWE

Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt

Kontakte mit der freien Wirtschaft

Kuchen und Pizza — aber bitte mit Sahne

Es ist viel zu beichten

Verführung eines Unschuldigen

Saturnalia

Photokunst

Telephone und Handys

Jenaer Straße dreiundsiebzig

Manchmal gibt's auch Schläge

Frust ersäuft man am besten im Alkohol

Verbotenes

Die mit [] markierten Texte sind nicht in ### zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter.

Wer auch diese Texte oder mein Gesamtwerk in seinem gegenwärtigen Zustand lesen möchte, melde sich bei mir, möglichst per E-Mail.

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Auch dies ist wieder eine Episode aus meinem Leben, die ich eigentlich niemandem erzählen wollte, aber da sie mich später doch sehr beschäftigt hat und auch keinem Menschen etwas Böses zugefügt wurde, möchte ich sie doch im Sinne einer schonungslosen Offenheit preisgeben. Natürlich habe ich von der beteiligten Person die Erlaubnis dafür.

Mein älterer Bruder Hans hatte nach einem flotten Studentenleben kurz vor Beendigung des Studiums seine Frau Hermine geheiratet, eine zwei Jahre ältere Studienkollegin und recht streng wirkende Person, die aber nach längerem Auftauen sehr liebenswürdig werden konnte. An ihrer Seite driftete Hans in eine erzkonservative Lebensauffassung ab, vor allem was die Erziehung ihres Sohnes Alfred betraf, der etwa ein Jahr nach ihrer Hochzeit zur Welt kam. Wie ich Alfred zum Liebesleben verführt habe, habe ich ja schon erzählt.

Zu Hans hatte ich immer ein gutes Verhältnis, ohne daß wir uns von unserem privat- oder gar Liebesleben viel erzählt hätten, und auch mit Hermine freundete ich mich trotz unserer verschiedenen Ansichten bald an. Mein Verhältnis zu Hermine kühlte sich erst ab, als sie die Hauptverantwortliche war, daß fast die ganze Familie meine Cousine Gudrun schnitt, als sie ihre kurze Rotlicht-Karriere begann. Hans teilte diese Ansicht eigentlich gar nicht, schloß sich ihr aber halbherzig an, als Gudrun stolz auch seine Hilfe ausschlug, ihr finanziell unter die Arme zu greifen.

Was immer mich von Hermine trennte, ich hätte ihr natürlich nie gewünscht, was sie erleiden mußte. Eines Tages rief mich Hans weinend an und sagte, bei Hermine sei Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden, und das in so fortgeschrittenem Stadium, daß sie wohl nur noch wenige Monate zu leben habe.

„Daß Hermine auch nie mit ihren merkwürdigen Schmerzen und sonstigen Beschwerden zum Arzt gegangen ist, bevor es jetzt zu spät ist“, sagte er.

„Sie war ja schon als Kind und junges Mädchen und Studentin immer kränklich und war damit in meinem Studienjahr, obwohl sie zwei Jahre älter ist, und sie muß sich doch bei ihrer Ausbildung diese Diagnose auch selbst haben geben können. „

„Du weißt ja, wie sie ist. Wahrscheinlich wollte sie dich und Alfred nicht mit ihrer Krankheit belasten. „

„Aber –„

„Aber sie hat wohl nicht bedacht, daß sie euch so noch mehr belastet.

Hans delegierte seine Arbeit, soweit es ging, seinen Angestellten und machte mit Hermine noch eine zweimonatige Reise in die Toscana, die Hermine so liebte. Dort verbesserte sich Hermines Zustand sogar noch ein wenig, aber fünf Wochen nach der Rückkehr schlief sie ein. In einem ihrer letzten Gespräche mit Hans sprach sie den Wunsch aus, daß sich Hans bald eine neue Frau suche und auch nicht unbedingt das konventionelle Trauerjahr einhalten solle.

„Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei“, zitierte sie aus der Bibel.

Hans, der seine Hermine innig geliebt hatte, war sehr geknickt. Auch war er, das muß man schon sagen, etwas ein Macho-Typ: Vom Pflegen der Kleidung, vom Knopf-Annähen und ähnlichen Dingen verstand er absolut gar nichts. Das hatten Zeit seines Lebens meine Mutter, dann seine diversen Freundinnen (die er, wie er sagte, auch extra nach diesem Gesichtspunkt aussuchte) und schließlich Hermine für ihn getan.

Jetzt übernahm ich, wenigstens für eine Zeit, diese Aufgabe, da sich Hans mit unserem jüngeren Bruder Werner und dessen Frau nicht allzu gut verstand.

Es spielte sich ein, daß ich Samstags nachmittags zu ihm fuhr, manchmal auch unter der Woche, und nach dem Rechten sah, nach Bedarf abgegangene Knöpfe annähte, Hemden und Anzüge bügelte, soweit Hans sie nicht in einer Reinigung abgab, und wenigstens an diesem Tage für uns kochte.

Alfred war schon aus dem Haus und studierte in Göttingen, wo er mit einer Freundin lebte und von wo er nur selten kam und mit ihr seinen Vater besuchte.

Und es spielte sich ein, daß wir uns nach der — meiner — Hausarbeit noch bei einem Glas Wein zusammensetzten und miteinander redeten, auch eigentlich das erste Mal in unserem Leben über private und intime Dinge. Ich hatte das Gefühl, daß es Hans sehr gut tat, einmal über seine Gefühle zu sprechen und seine übliche Zurückhaltung einem Menschen gegenüber aufzugeben.

Weder unsere Mutter noch seine strenge Hermine und schon gar nicht unser jüngerer Bruder waren ihm dafür wohl geeignet erschienen.

Es war Hans, der damit anfing, mir intime Fragen zu stellen.

„Du, sag mal, Melanie, du kommst jetzt schon seit zwei Monaten jeden Samstag zu mir, hast du im Moment keinen Freund? Was macht eigentlich Martin, mit dem warst du doch sogar in Teneriffa?“

„Ach, Hans, damit wollte ich Hermine und dich nicht belasten, das ist auf wüste Weise zu Ende gegangen.

„Willst du das nicht erzählen?“

„Eigentlich nicht. Aber weil du's bist: Er hat mich geschlagen, ich konnte gerade noch entkommen, und jetzt liegt sie Sache beim Rechtsanwalt. „

„Und warum hat er dich geschlagen?“

„Das kann ich dir nun wirklich nicht sagen — vielleicht später einmal. „

„Und sag mal, wenn ich mit Mama gesprochen habe, hat sie sich manchmal darüber mokiert, daß du so oft neue Freunde hattest.

Wie hast du das eigentlich gemacht, das waren doch immer nette Kerle, wenn du sie mir mal vorgestellt hast?“

„Erstmal waren das gar nicht soooo viele Kerle, und zweitens hab ich immer wieder nette Freunde gefunden, indem ich selten ,Nein` gesagt habe, wenn ich den Eindruck hatte, daß der Betreffende nicht gerade nur das Eine wollte. Allerdings hat das dann ja auch nie allzu lange gehalten. „

„Wahrscheinlich hattest du es auch manchmal mit verheirateten Männern zu tun?“

„Allerdings.

Aber ich war noch nie in einen Eheskandal verwickelt. „

„Weißt du noch, wieviel Liebhaber du im Leben hattest?“

„Nicht genau, aber ich schätze so an die zwanzig, viele davon nur sehr kurz. Und du?“

„Keine zehn — fünf oder sechs –„

„Aber mit gelegentlichen Puffbesuchen waren es wohl mehr –?“

Hans wurde über beide Ohren rot, und ich setzte mich neben ihn, umarmte und küßte ihn:

„Darüber brauchst du dich doch nicht zu schämen und vor mir auch nicht zu genieren, Bruderherz, das machen doch die meisten Männer.

„Ja, ich gebe es ja zu! Du weißt doch, Hermine war eine strenge, und, ehrlich und offen gesagt, frigide, wohl auch wegen ihren Krankheiten in der Jugend. Aber prüde war sie nicht. Wir hatten mal ein Gespräch, so vor fünf Jahren, da hab ich es nicht mehr ausgehalten, wir hatten ja noch manchmal Sex und lagen nebeneinander im Bett, sie hat mich auch erregt, aber immer, wenn es richtig losgehen sollte, bat sie: nur mit der Hand.

In diesem Gespräch hat sie mir gesagt, sie mache sich nicht so viel aus Sex, aber wenn ich es brauche, solle ich doch in solche Häuser gehen, sie wolle mir das unter diesen Umständen nicht verbieten. — Und das hab ich dann auch getan. „

„Erzähl mal, in welchen Häusern warst du denn?“

„Meistens in der ,Aphrodite`, das ist doch das beste, seriös und nette Mädchen, nicht nur so ganz junge.

Gudrun hat mir ja auch ihre Sauna empfohlen, aber ich wollte ihr nicht so begegnen. „

„Ach so, ja“, sagte ich und mußte schlucken. Das war also gerade noch einmal gut gegangen mit meiner Saunatätigkeit; nicht auszudenken, wenn dort mein Bruder als Kunde erschienen wäre! „Ja“, fuhr ich fort, „von dieser Sauna hat mir Gudrun auch erzählt. Das muß ja eine Edelschuppen gewesen sein. „

„Ja, das war es sicher, aber, wie gesagt, ich war nie dort.

Nun saßen wir eine Weile stumm, nippten an unseren Weingläsern und dachten über das Gesprochene nach. Nach einer Weile sagte Hans:

„Es tut gut, mal über diese Dinge zu sprechen. Mit Mama ist das natürlich unmöglich, mit Werner trotz seiner ewigen Weibergeschichten auch nicht, und mit Kollegen: Die fangen immer gleich an, mit ihren eigenen Erlebnissen anzugeben. „

„Ich unterhalte mich auch gern über solches“, gab ich zu, „und dazu muß ich sagen: Jetzt, wo ich älter werde und anfange, über mein Leben nachzudenken, da wollte ich mir auch darüber klar werden, mit wem ich es alles intim zu tun hatte, und hab angefangen, das aufzuschreiben, vor allem für mich selbst.

Dabei fallen mir immer neue Begebenheiten wieder ein. Wenn du dich nicht vor der Lektüre intimer Ergüsse scheust, darfst du sie gern lesen — soll ich sie dir mal auf eine Diskette kopieren?“

„Vielleicht einmal, aber ich möchte doch auch gern live mit dir über diese Dinge reden. „

„Dann frag mal, was du wissen willst. „

„Du weißt, ich hab dich sehr gern, und ich hab mir immer Gedanken über dich und dein Leben gemacht.

Aber wir haben ja nie über ganz Privates gesprochen. Das war bei uns ja nicht üblich. Also: Du bist doch auch nicht jungfräulich in die Ehe mit Dieter gegangen, das tut doch heute kein Mädchen mehr — aber war es Uli, mit dem ich dich ja mal erwischt hab, noch vor deinem Abitur?“

„Daran erinnerst du dich noch?“

„Und das ganz genau! Ich wollte doch an dem Tag der Familie meine Freundin Inge vorstellen — von der ich nicht wußte, daß sie Ulis Schwester war — Inge war nämlich meine erste Freundin, die ich eigentlich heiraten wollte, darum wollte ich sie vorstellen — und du hattest dich mit Uli in deinem Zimmer eingeschlossen –„

„Nein, Uli war nicht mein erster Freund, davor hatte ich schon soooo eine Erfahrung!“

„Sag bloß!?“

„Das sag ich dir auch vielleicht — aber mit dir und Inge ist es dann auch nichts geworden?“

„Nein, wie das in dem Alter so ist, jemand hat sie mir ausgespannt.

— Aber wie war das nun mit Uli?“

„Mit Uli ging das nur bis zum Abitur. Auf der Abiturfete hat ihn mir ein anderes Mädchen — auch ausgespannt. Nein — erinnerst du dich noch an Rolf?“

„Der so gut Klavier gespielt hat? Der war es?“

„Nicht so eilig! Das war alles viel komplizierter. Ja, Rolf war mein erster richtiger Freund, mit dem ich intim war.

Wir haben nackt nebeneinander gelegen und gepettet, mehr nicht –„

„– doch nicht in deinem Zimmer?“

„Nein, es war doch Sommer, wir waren immer auf der Wiese hinter den letzten Häusern — aber den entscheidenden Schritt haben wir uns für nach dem Abitur aufgespart und dann für die Ferien vor dem letzten Schuljahr vorverlegt. „

„Und?“

„Und dann ist Rolf auf einer Klassenfete von mir der schöne Olaf zuvorgekommen.

Wir waren leicht beschwipst, und schwips, schwups, hat er im Hinterzimmer dreimal zugestochen, mir auf den Bauch gespritzt, und weg war das Häutchen. Ich hab dem gar keine Bedeutung beigemessen, aber Rolf hat mit mir Knall und Fall Schluß gemacht. „

„Hat Rolf denn was gemerkt?“

„Er hätte wahrscheinlich nichts gemerkt, wie mir die gute Trudi erklärt hat, aber es wurde ihm von einer blöden Kuh hinterbracht, die mich und Olaf im Zimmer hat verschwinden sehen.

„Blöde Geschichte! Rolf war doch so sympathisch. Weißt du, was der jetzt macht?“

„Nein, er war dann ja noch zähneknirschend mein Kavalier beim Abtanzball, und seitdem hab ich nie wieder was von ihm gehört. — Aber jetzt mußt du auch von dir erzählen!“

„Das ist eine Geschichte“, sagte Hans und legte mir im Eifer des Gesprächs die Hand auf den Schenkel, nahm sie aber erschrocken gleich wieder weg, „über die schäm ich mich ein bißchen — die erzähl ich dir vielleicht ein andermal.

Es ist schon spät, du hast ja auch deine Hausarbeit — wir treffen und dann morgen bei Mama. „

„Feigling! Aber du hast ja recht, ich fahr dann nach Hause. Tschüs, bis morgen!“

Hansens Hand auf meinem Bein — ich erwischte mich bei dem Gedanken, daß ich ihn mir sehr gut neben mir im Bett und sogar bei intimen Spielen vorstellen konnte.

Am folgenden Samstag, als ich Hansens Hemden bügelte, fing er wieder von sich aus an:

„Du hast mich vor einer Woche gefragt, wie das mit mir war das erste Mal, und ich hab gekniffen, aber du hast ja auch so offen erzählt, und so bin ich dir auch eine Antwort schuldig.

— Also, das war so: Erinnerst du dich, als ich sechzehn war, da hatte ich doch eine Freundin namens Lisa –„

„Ja, richtig, die Lisa — ein nettes Mädchen — die hast du doch auch nach Hause gebracht!“

„Ja, das konnte ich Papa und Mama, vor allem Mama, zumuten, denn es war ja noch alles platonisch — allerdings, wenn wir allein waren, weniger. Wir hatten, wie du und Rolf, beschlossen, demnächst aufs Ganze zu gehen, wußten nur nicht wie und hatten beide eine Scheu davor.

Ich wußte nicht, ob mein Glied fest genug sein würde für den engen Eingang, und Lisa hatte Angst, daß es fürchterlich wehtun würde. Gepettet wie ihr haben wir nicht, aber wir gingen immer untergehakt und händchenhaltend. Nun war ja bei unserer Schule dieser Kiosk, wo wir immer von unserem Taschengeld Süßigkeiten kauften, und die dicke Verkäuferin kannte uns schon und wie wir uns liebten. Über diese Liebe und uns überhaupt machte die dicke Dame immer deutlichere und anzüglichere Bemerkungen, und als ich einmal allein am Kiosk war und was kaufte, fragte sie mich sehr direkt, wie weit es mit uns sei.

Und ich Idiot, irgendwie erzählte ich von meinen Befürchtungen. Da sagt die Tante: ,Besuch mich doch mal heute abend, und ich zeig‘ dir, wie das geht!` Und ich geh darauf ein! Weißt du nicht mehr den Nachmittag: Zu Hause sagte ich, ich müßte nochmal zum Handballtraining, beim Handballverein erzählte ich was von Lernen für eine Mathearbeit, und in Wirklichkeit setze ich mich auf die Straßenbahn und fahre nach Billstedt. Und die dicke Mamsell hat mich richtig zur Brust beziehungsweise auf den Bauch genommen, mir den Eingang gezeigt und mich machen lassen.

Allerdings kam ich sofort und spritzte noch außen, da durfte ich nach einer kurzen Pause noch mal in ihr. Das war mein erstes Mal beziehungsweise die beiden ersten. Die Tante sagte dann noch: ,Jetzt weißt du's`, ließ mich mich anziehen und schob mich aus der Tür. Und ich hatte Angst, ihr entweder ein Kind gemacht oder mich angesteckt zu haben, denn natürlich haben wir unten ohne gefickt — entschuldige den Ausdruck –!“

„Im Laufe meines erfahrungsreichen Lebens habe ich auch diese Wörter gelernt, ob alle, weiß ich nicht.

„Du hast mich doch damals auch beobachtet, wie ich immer im Brockhaus über Geschlechtskrankheiten nachgelesen hab. Ich hab‘ dich damals angelogen und erzählt, wir hätten das in der Schule, und wir haben dann einiges zusammen gelesen. Erinnerst du dich nicht mehr daran?“

„Doch, ja, jetzt geht mir das auf. „

„Und was hatte ich Angst! Aber als dann nach vielen Wochen immer noch nichts Schlimmes passiert war, beruhigte ich mich wieder.

Inzwischen hatte ich aber gegenüber Lisa immer Ausflüchte vorgebracht, sie hat sich dann einem anderen an den Hals geschmissen, und ich war sie los. „

„Das kommt davon, wenn man zu zweifelhaften Weibern geht!“

„So zweifelhaft war die gar nicht, sie war eigentlich eine nette, propere Person, seit eineinhalb Jahren Witwe, Autounfall, die Arme. — Ich muß immer noch an dich und Uli denken. „

„Wieso das? Eine so dolle Geschichte war das nicht, jetzt im Nachhinein betrachtet, abgesehen davon, daß er der erste Freund in meinem Bett war.

„Das mein ich ja gerade — daß du dich getraut hast, mit ihm in unserem Elternhaus zu f/v — dich zu verlustieren. Dazu hatten wir Jungs nie den Mumm. — Und wie ist es mit dir weitergegangen?“

„Ich hab doch schon gesagt: Vor Uli hab ich zweimal auf Klassenfeten je einen Jungen rangelassen, und dann war das in den Ferien. „

„Mit den Eltern an der Nordsee?“

„Nein, nicht ,mit den Eltern an der Nordsee`, aber während unserer Ferien ,mit den Eltern an der Nordsee`, während du ohne Wissen derselben mit deinem Freund und euren Freundinnen deine Radtour gemacht hast.

„Und was war nun in den Ferien?“

„Das ist eine neue Geschichte. Erstmal du!“

„Also gut! Erinnerst du dich noch nach an die elegante Dame aus unserer Nachbarschaft, an die Frau Kühne?

„Ja, wenn du das so sagst, die Frau Kühne, es hieß, sie sei mit einem Diplomaten verheiratet; der tauchte allerdings nie auf. „

„So war es! Giselle, das heißt Frau Kühne, war während meiner letzten zwei Schuljahre und noch ins erste Studienjahr hinein meine Geliebte.

„Sag bloß!? Wie hast du das denn zuwege gebracht?“

„Ganz einfach: Indem ich ihr einmal, als sie schwer bepackt war, ihre Einkaufstüten nach Hause geschleppt hab. Und dann hat sie mir ein Eis aus dem Kühlschrank angeboten und mir einen Kuß auf die Stirn gegeben, und der kam für mich so unerwartet, daß ich dachte, hintenüber zu fallen, und da hab ich sie umarmt, und dann haben wir uns intensiv geküßt — und beim nächsten Besuch zwei Tage später hat sie mich ins Bett verführt.

— Die Eltern durften natürlich um Himmels willen nichts davon erfahren, und Werner und du am besten auch nichts. „

„Und das ging über drei Jahre?“

„Über dreieinhalb, Ich konnte sie besuchen, wann ich wollte, manchmal jeden Tag, manchmal machte ich eine Woche Pause, da hab ich gemerkt, daß auch ich eine Periode hab; ich glaub, heute nennt man das ,Biorhythmus`. Ich hab sie dann angerufen — wenn keiner unserer Apparate unbewacht war, von der Zelle –, und dann ging ich ,zum Handball` oder ,etwas spazieren` oder ,radfahren` oder ,zu einem Freund lernen`.

„Mensch, Sachen hast du gemacht! Du steigst richtig in meiner Achtung! Wie alt war Giselle eigentlich! Und im ersten Studienjahr hattest du doch die Ilse?“

„Giselle war achtunddreißigeinhalb, als ich sie kennenlernte, und wir haben zusammen ihren Vierzigsten gefeiert. Und mit Ilse ging das etwa zwei Monate parallel. Ilse durfte von Giselle nichts wissen, aber Giselle hab ich von Ilse ,gebeichtet`, und sie hat mir gratuliert, daß ich ,endlich` eine gleichaltrige Freundin hatte.

Giselle war ja übrigens Französin aus dem Elsaß, von ihr hab ich auch Worte gelernt wie vit und con. Vit ist –„

„Ich weiß, was vit ist, und jetzt weißt du hoffentlich auch, warum sich alle Juden, die ,Kohn` heißen, mit h schreiben. „

„Ach, deshalb!“

„Ja, genau deshalb! — Und dann hast du mit Giselle Schluß gemacht?“

„Keineswegs! Aber Giselle zog ja dann aus Deutschland weg.

Ihr Mann, der ja doch existierte, war befördert worden. Bis dahin war er ,nur` Konsul oder höchstens Generalkonsul in irgendwelchen Hafenstädten, wo Giselle nicht hinwollte, aber jetzt war er zum Botschafter in Brasilia ernannt worden. Wir haben uns freundschaftlich getrennt. „

„Hatte eine Person wie Giselle nur dich als Liebhaber?“

„Das weiß ich bis heute nicht. Ich bin dem auch nicht nachgegangen. Ich hatte aber strengste Anweisung, vor jedem Besuch anzurufen, allerdings hat sie all die Jahre nur zwei–dreimal gesagt, ich solle nicht kommen, und mindestens einmal war es, als sie Grippe hatte.

„Und du hattest all die Jahre immer die eine Freundin, und keiner hat was gemerkt! Weißt du nicht, daß sich die Familie schon Sorgen gemacht hat, weil du nie eine sichtbare Freundin hattest. Tante Klara mit dem losen Mundwerk flüsterte schon, ob du nicht am Ende andersherum bist. „

„Nein, bin ich nicht, hab allerdings auch solche Erfahrungen. „

„Oh, erzähl mal!“

„Das ist auch eine andere Geschichte.

„Okay! — All die Jahre mit derselben Freundin, dann gehörst du ja nach dem bekannten Spruch der 68er zum Establishment–„

„– in das unsere Familie ja sehr fest integriert ist. „

„Oh, Hansi wird auf seine alten Tage noch zum Revoluzzer! — Du, wir sollten allmählich schlafen gehen. Du bleibst doch hier und fährst nicht mehr nach Hause?“

„Wieso das?“

„Wir haben doch fast eine ganze Flasche Wein getrunken und du die größere Hälfte.

Zu Hause wartet doch auch niemand auf dich — oder?“

„Nein, natürlich nicht. Dann schlaf ich hier auf dem Sofa. „

„Bruderherz, du kannst doch in mein breites Bett kommen, dieses Sofa kann man wirklich niemandem anbieten. Das bessere hat bei der Scheidung leider der Dieter bekommen. „

„Unverschämt!“

„Nein, ich mußte es ihm förmlich aufschwatzen. Ich wußte ja nicht, wie unmöglich dieses Sofa zum Schlafen ist, ich hatte noch auf keinem selbst gelegen.

„Aber was sollen die Leute denken?“

„Ich wüßte nicht, woher die rauskriegen sollten, in welchem Zimmer du nächtigst, und außerdem haben wir schon zusammen in einem Bett geschlafen. „

„Wann sollte das gewesen sein?“

„Wenn wir als kleine Kinder bei Tante Klara zu Besuch waren und sich die Erwachsenen nach dem Essen ungestört unterhalten wollten, dann haben die Eltern uns zusammen in ein Bett gepackt und Werner, der immer allein schlafen wollte, in einen Sessel.

Da mußt du so ungefähr fünf gewesen sein. „

„Aber jetzt bin ich fünfundvierzig. „

„Na und? Also komm schon ins Schlafzimmer, sonst müßte ich hier noch, müde wie ich bin, Bettzeug aufziehen. „

Als Hans mein Schlafzimmer betrat und die verspiegelte Schrankwand sah, fiel er fast wieder hintenüber.

„Mensch, Melanie“, entfuhr es ihm, „daß du unmoralisch bist, wußte ich ja, aber so was kenn ich nur aus der ,Aphrodite`!

„Das ist nur, damit du oder ein anderer sich das beste Licht zum Schlipsbinden aussuchen kann“, sagte ich trocken.

„Hier sind Handtücher für dich. „

Wir gingen schnell nacheinander ins Bad und benutzten die Abwesenheit des anderen, uns unsere Pyjamas anzuziehen. Dann legten wir uns ins breite Bett und lasen noch etwas. Als ich merkte, daß Hans dabei eingeschlafen war, nahm ich ihm vorsichtig die Brille ab, gab ihm ein Küßchen, wozu er im Schlaf lächelte, und machte auch mein Licht aus.

Als wir am Morgen aufgewacht waren und Hans sich seiner „unmöglichen“ Lage bewußt geworden war, sagte er:

„Malenie, das geht doch nicht, daß ich hier in deinem Bett schlafe.

„Erstens bist du nicht in meiner Hälfte, und zweitens: Wieso geht das nicht? Du nimmst niemandem den Platz weg, in keinster Hinsicht. „

„Sag mal, wie du so redest, könntest du dir etwa auch vorstellen, mit mir intim zu sein?“

„Ja!“

„???“

„Mach‘ den Mund wieder zu: Ja, das könnte ich!“

„Aber — Melanie — ich bin doch dein Bruder.

„Das weiß ich. Aber ich könnte mir erheblich schlimmere Bettgenossen vorstellen. „

„Aber das wäre doch –„

„Inzest. Genau! Aber wir sind doch keine Juristen, und es ist auch weit und breit keine Sittenpolizei zu sehen, und –„

„Du meinst wirklich, wir könnten –„

„Ja, das meine ich, daß wir könnten. Aber wir brauchen natürlich nicht. Niemand zwingt uns zu irgendwas.

Ich meine nur, das Inzestverbot soll bezwecken, daß nahe Verwandte keine Kinder miteinander kriegen, das wußte die Menschheit schon lange, daß dabei häufiger Mißbildungen entstehen, körperliche und geistige, aber was das reine — sagen wir es drastisch — Ficken anbelangt, da sehe ich keinen wirklichen Hinderungsgrund — wenn beide einverstanden sind. „

„Meinst du das alles wirklich so?“

„Ja, Bruderherz, das meine ich wirklich! Also, um es zu wiederholen: Ein Kind will ich von dir in keinem Fall.

„Da muß ich dir etwas beichten –„

„Du hast auch schon an so was gedacht?“

„Ja, wo du mir jetzt immer so bei der Hausarbeit hilfst und wir miteinander ins Gespräch gekommen sind, da kam mir der Gedanke, wie es wäre, wenn wir uns mal berühren — ganz zart berühren — und gar nicht viel weiter. Du hast ja aber auch eine Figur, daß man als Mann schwach werden muß!“

„Danke für das Kompliment; du könntest dagegen etwas abnehmen! — Denken wir noch darüber nach, überstürzen wir nichts.

— So, jetzt raus aus den Federn! Wer geht zuerst ins Bad, und wer macht währenddessen das Frühstück?“

„Du gehst ins Bad und ich in die Küche. „

„Sehr gut, Bruderherz, danke, ich wollte auch lieber zuerst ins Bad gehen. „

Und als ich nackt in der Wanne lag, kamen mir wieder die Gedanken, und ich redete mit mir selbst:

„Mensch, Melanie, wieder machst du so einen Wahnsinn, was mit deinem Bruder anzufangen! Wenn es bei ein-, zwei-, dreimal bleibt: na gut, aber wenn er klammert? Willst du den Rest deines Lebens die Geliebte deines Bruders sein? Überleg dir das gut!“

Beim Frühstück waren wir schweigsam, dann verabschiedete sich Hans, weil er bei sich noch Arbeit zu erledigen hatte, und er bat mich, heute allein zu meiner Mutter zu gehen, er wollte wohl über alles nachdenken, sagte es aber nicht.

Zum Abschied gab er mir einen für ein Geschwisterpaar schon sehr gewagten Kuß.

Am Mittwoch brachte ich ihm Milch und bügelte einen seiner guten Anzüge, denn an den folgenden Tagen war in seiner Firma hoher Besuch aus England angesagt, Und es war wieder Hans, der begann:

„Hast du es dir überlegt, Melanie?“

„Ja, ich bleibe dabei, aber unter einer Bedingung –„

„Keine Kinder!“

„Das sowieso, aber auch: kein Klammern!

„Natürlich –„

„Was wolltest du noch weiter sagen?“

„Nur das: Wenn einer von uns einen sozusagen richtigen Partner findet, ist es aus.

„Genau!“

„Und jetzt erzähl doch bitte, was in den Ferien war!“

„Ich wollte eigentlich jetzt nach Hause gehen, ich hab da noch Hefte zum korrigieren liegen. „

„Du meinst, du mußt die Arbeiten in den Heften korrigieren. „

„Ja, natürlich. „

„Sonst bist du ja immer die Genaue!“

„Du hast ja gewonnen! Also: Um ganz genau zu sein: Olaf hatte mich mit zwei Stichen entjungfert, und mit Rolf war es aus –„

„Das hast du schon erzählt.

„Unterbrich mich nicht! — Und ich war ziemlich down, und dann haben mich die Eltern mit Werner in die Ferien geschleppt, und ich mußte mich sonnen statt wie gehofft Rolfs Liebe genießen –„

„Du meinst Sex –„

„An sowas dachte ich unschuldiges Mädchen doch natürlich gar nicht“, sagte ich mit scheinheiliger Miene, „also gut: Sex. Und am Strand hab ich dann die schon sehr reife Marianne getroffen, und wir haben uns sehr intim über alles unterhalten, übrigens beim Nackt-Sonnen –„

„War sie vielleicht –?“

„Nein, sie war nicht, sie schwärmte immer von den Liebeskünsten ihres noch nicht offiziell Verlobten, für dessen Eltern war Marianne nicht fein genugger Abstammung –„

„Du bist doch Studienrätin für Deutsch?“

„Ja, warum meinst du? Also: Da war dann noch ihr fünfzehnjähriger jüngerer Bruder Fiete –„

„Aha!“

„Nichts ,aha`! — Na ja, eines Tages, als Marianne ihre Tage hatte, kam Fiete angeschlichen, ich hab ihm erlaubt, sich neben mich zu legen –„

„Auch nackt!“

„Allerdings: auch nackt — das Ganze mit Marianne spielte sich in den Dünen ab, du kannst dir ja denken, daß wir mit den Eltern nicht am FKK-Strand waren.

„Das wäre ja undenkbar!“

„Ziemlich! — Übrigens: Vor allem hat sich Fiete mit Werner angefreundet, die haben immer zusammen Schach gespielt und sind abends in die Disko gegangen. „

„Unser Brüderchen, sieh mal an!“

„Der war doch damals schon sechzehn, ein Jahr älter als Fiete, ich hatte nicht den Eindruck, daß die beiden in dem Jahr schon sehr unartig waren. „

„Auch nicht als Fiete nackt neben dir lag?“

„Nein, er war wohl so weg, neben einer nackten Frau zu liegen, das reichte ihm offenbar fürs erste, außerdem sagte er, er habe zu Hause eine Freundin, mit der er demnächst das Liebesleben anfangen wollte.

Allerdings hatte er neben mir einen Steifen bekommen, und ich mußte ihn auffordern, sich abzureagieren, bevor wir wieder an den richtigen Strand gingen. „

„Was du so alles erlebt hast, und ich weiß nichts davon!“

„Du weißt von manchem nichts, ich aber von dir auch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. „

„Das ging doch aber auch noch weiter, du hast doch in den nächsten drei Jahren –„

„– zwei!“

„Waren es nur noch zwei Jahre, bis du geheiratet hast? Na, wie auch immer, du hast doch in den Jahren die Marianne jeden Sommer wieder getroffen, und wohl auch Fiete?“

„Das ist wieder eine neue Geschichte, die erzähl ich dir vielleicht Samstag, wenn du wieder zu mir kommst.

Du mußt aber auch noch mehr von dir erzählen. „

„Ich glaub, du hast viel mehr erlebt als ich. „

„Das kann gut möglich sein! Na, ich geh dann mal. „

Für den kommenden Samstag legte ich mir also die Geschichte der zweiten Sommerferien mit Marianne und Fiete zurecht, mehr aber gab mir zu bedenken, was in der Nacht passieren würde. Am Donnerstag Nachmittag rief Hans an, einem Freund und Kollegen aus England sei ein Knopf seines Jacketts abgerissen, ob er sich mit diesem Freund bei mir zum Abendessen und Knopfannähen einladen dürfe.

Natürlich lud ich die beiden ein, und es wurde ein gemütlicher, unbeschwerter Abend, allerdings kam es bei mir nur zu einem Apéritif, dann lud uns der Engländer zum Essen in ein Restaurant ein.

Und am Samstag waren dann wieder Hansens Knöpfe dran, allerdings hatte er sich in dieser Woche keine abgerissen, und so hatten wir viel Zeit, uns zu unterhalten, zumal wir auch nicht wie ursprünglich geplant auswärts essen gingen, denn es goß in Strömen, „da weichen wir ja völlig auf; ich hab hier Wiener Schnitzel vorbereitet“, sagte ich.

Und nach dem Essen auf dem Sofa: Wer sollte beginnen zu erzählen?

„Ich bin neugierig: Wie war das nächstes Jahr mit Fiete? Ihr hattet doch bestimmt was miteinander. „

„Das hatten wir ja schon im Jahr davor. Aber glaub nicht, daß du vom Erzählen freikommst, weil du jahrelang dieselbe Freundin hattest. Sag mir: War Giselle eine leidenschaftliche Geliebte oder mehr von der kühlen Sorte? Ergötzte sie die Nachbarschaft mit Lustschreien, oder lag sie nur da?“

„Sie war mehr von der kühlen Truppe, Lustschreie waren nicht ihre Art, aber das tote Püppchen spielte sie auch nicht.

Wir liebten uns wie die meisten meistens im Bett, aber auch die Nummer auf dem Küchentisch war uns nicht fremd, und ich erinnere mich noch an einen wilden Akt in einem Fauteuil, ich weiß gar nicht mehr, wo wir Arme und Beine hatten, aber es ging irgendwie — man hätte das filmen sollen. „

„Und sie hat die Pille genommen?“

„Ja, das war vom ersten Mal an kein Problem zwischen uns, wahrscheinlich hatte sie noch jemand neben mir oder vor mir, oder ich weiß nicht, jedenfalls war das dann mit Ilse schwierig, mich an Kondome zu gewöhnen, denn Ilse konnte oder wollte nicht die Pille nehmen.

— Aber jetzt, bitte, erzählst du weiter von Fiete?“

„Also gut: In meinem letzten Schuljahr hatte ich die beiden Partyhengste und gegen Schluß den Uli, das weißt du ja. Und in den Ferien war außer Marianne ihr inzwischen Verlobter Gerd mit dabei, und Fiete war mit seiner Elfi intim geworden, und wir restlos erwachsenen und reifen Menschen saßen fast jeden Tag zu viert nackt in einer Dünenmulde, redeten über Gott und die Welt und über Liebe und Sex, und wenn uns die Lust packte, meistens war Gerd der erste, dann verteilten wir uns paarweise.

„Das heißt, du hast Fiete rangelassen, trotz seiner Elfi?““

„So ist es. — Das weiß übrigens bisher nur Trudi, denn ich konnte doch in meiner Clique nichts davon erzählen: als stolze Abiturientin mit einem drei Jahre jüngeren Realschüler und angehendem Autoschlosser — allerdings war Fiete der Beste seiner Klasse und wollte auf dem Abendgymnasium weiterlernen und später Ingenieur studieren. Jetzt weißt du das auch. „

„Und das Jahr darauf? Das war doch schon vor deiner Hochzeit!?“

„Du willst auch alles wissen!“

„Ja, das will ich.

„Aber ich auch von dir!“

„Was soll ich dir von meinen Studentenliebschaften erzählen, da war nichts besonderes. „

„Na, denk vielleicht mal nach, ob nicht doch was Besonderes war. „

„Ich werd mir Mühe geben. Aber ich bitte dich, erzähl noch von dir!“

„Ich tu's ja für dich. Im Grunde erzähl ich ja ganz gern von meinen Erlebnissen, wenn mein Gesprächspartner nicht immer kommt mit ,Wie konntest du nur mit dem!` ,Wie konntest du das tun?` oder Ähnlichem.

— Also im darauffolgenden Jahr war ja mein erstes Studienjahr, und ich lernte Dieter kennen. Aber davor war Peter. „

„Wer war das?“

„Den wiederum hab ich vor euch allen verheimlicht. Den hab ich in Italien kennengelernt. Das war eine lustige Geschichte mit Zimmertausch, aber nicht mit mir und Peter, sondern mit zwei anderen, die gern zusammen schlafen wollten, unsere Studentengruppe war natürlich nicht gemischtgeschlechtlich auf die Zimmer verteilt worden, und so landete Peter in meinem Zimmer, ,ganz unverbindlich`, wie wir sagten, und wir sind uns dann schnell näher gekommen, in der ersten Nacht nur petting, in der zweiten Nacht, nachdem wir Kondome gekauft hatten, auch richtig.

Peter ist bis jetzt mein liebster Jugendfreund. Er hat mich sozusagen bis zur Ehe begleitet, er war auch an der Nordsee, als ich mich im Urlaub prüfen sollte –„

„Auch in den Dünen?“

„Auch da und bei einsamen Radtouren, er war sogar offiziell, das heißt den Eltern bekannt als mein Begleiter, die haben aber nichts gemerkt, und später hat er mich hier noch dreimal besucht, einmal — nein, sogar zweimal –, als ich noch verheiratet war.

„Dann hast du also auch Dieter betrogen?“

„Was heißt ,auch`? Und ,betrogen` ist ein hartes Wort. Doch auch davon ein anderes Mal. Jetzt möchte ich gern den Krimi im Zweiten sehen, du auch?“

„Okay, gern!“

Der Krimi hatte auch erotische Momente, und als das Gute gesiegt hatte und wir auch den nachfolgenden Dokumentarfilm angesehen hatten, zappte ich nochmal durch die Programme und blieb bei einem saftigen Pornofilm hängen, der gerade in einem der privaten Sender lief.

Ein knackiger junger Mann verführte gerade eine knackige junge Frau von der Bar ihrer Luxuswohnung ins natürlich perfekt gemachte Bett, der Film verfolgte die knackige junge Frau beim Ausziehen, dann kamen ein paar wenige Sekunden lange Großeinstellungen ihrer Pobacken und ihrer rechten Brust — und dann ritt die knackige junge Dame den knackigen jungen Herrn eine halbe Stunde lang mit immer wieder zur Decke geworfenem Schlafzimmerblick und heftigem OOOO-aaaa-Stöhnen, aber offenbar ohne durchschlagenden Erfolg.

Dann wurde der Zuschauer durch eine Reklamepause erlöst.

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ficken sie noch heute“, sagte ich. „Weißt du, Hans, was mich an dieser Art Pornos stört? Daß immer die männliche Geilheit ausgeblendet wird. Nie kriegt man einen Schwanz zu sehen, einen erigierten schon gar nicht. „

„Das kann man doch im Fernsehen nicht zeigen!“

„Aber nackte Frauen kann man doch auch zeigen.

„Bei denen sieht man ja auch praktisch nichts. Es können doch auch Kinder das sehen. „

„Und warum dürfen Kinder nackte Frauen, aber keine nackten Männer sehen? Die sehen sie doch auch, wenn sie von ihren Eltern zum FKK mitgeschleppt werden. „

„Ich hab irgendwie noch nie darüber nachgedacht. „

„Nachgedacht hab ich über dieses Thema eigentlich auch nicht, nur aufgefallen ist es mir schon lange.

„Siehst du oft Pornos?“

„,Nicht oft, aber immer öfter`“, zitierte ich den bekannten Werbespruch, „aber auch das nicht — nein, wenn man zu müde ist, um den Fersehapparat auszuschalten, und rumsucht, ob nicht irgendein Sender doch noch was Vernünftiges hat, dann kommt man ja nicht darum herum, zwei knackige junge Leute aufeinander, nebeneinander oder reiten zu sehen. — Wenn ich dich mir so abschaue: Ganz ohne Effekt ist dieser blöde Film nicht auf dich geblieben.

Hans setze sich schnell gerader hin, um seinen angesteiften Schwanz besser in seiner Hose zu verbergen, und ich fragte:

„Wie lange hast du keine — Wie lange warst du schon nicht mehr bei einer –„

„Ja, sprich dieses Verwerfliche ruhig aus: Wie lange war ich nicht mehr bei einer Frau. Das schäm ich mich zu sagen, das kann ich dir höchstens ins Ohr flüstern.

„Dann laß uns zu Bett gehen, wir machen das Licht aus, und du flüsterst es mir ins Ohr — einverstanden?“

Wir legten uns wieder züchtig angezogen ins Bett, ich machte mein Licht aus und sagte zu Hans:

„Mach auch du dunkel, und dann erzähl mir von deinem letzten Mal!“

Und tatsächlich: Hans löschte seine Nachttischlampe, kroch näher zu mir, näherte seinen Mund meinem Ohr und flüsterte:

„Das sag ich nur dir, und bitte halt mich nicht für schlecht.

Das war am Tag der Beerdigung von Hermine und nach der Kaffeetafel, die sich dann ja zu einem Abendessen ausweitete. Als alle Gäste gegangen waren, auch du mit Mama nach Hause gefahren bist und ich mit dem Restaurant abgerechnet hatte, da packte mich das Entsetzen vor meiner leeren Wohnung, und ich ging in die ,Aphrodite`. Schockiert dich das?“

„Nein! Ich halte das für gar nicht so unnormal. Andere Männer in ähnlicher Lage gehen wahrscheinlich auch in den Puff, oder aber auch ins Kino oder in ein Tanzlokal.

„Jedenfalls hat sich da eine etwa dreißigjährige Polin zu mir gesetzt, hat natürlich gleich meinen dunklen Anzug und den schwarzen Schlips gesehen, und sie hat sich von Hermine erzählen lassen. Im Zimmer war sie eine Wucht, so was von einfühlsam hab ich im Gewerbe noch nie erlebt, und dann wollte sie nur den Sekt, nicht die Nummer auf dem Zimmer bezahlt haben. Ich mußte ihr das Geld förmlich aufzwingen, sie hatte es für ihre Kinder in Polen ja auch nötig.

„Das ist doch eine wunderbar schöne Geschichte, Hans. — Wollen wir nicht deinem Max Erleichterung verschaffen, den hat wohl die schöne Erinnerung gepackt“, fügte ich hinzu, nachdem ich einmal vorsichtig an Hansens Pyjamahose getastet hatte.

Hans gab mir als Antwort nur einen Kuß und leistete keinen Widerstand, als ich mit der Hand in den Schlitz seiner Hose faßte und begann, sein schon aufgerichtetes Glied zu wichsen.

Ich unterbrach meine Tätigkeit noch einmal, bevor es zu spät war, und sagte:

„Ziehen wir uns doch aus, dann machen wir unsere Pyjamas nicht schmutzig, und du kannst dich leichter an mir revanchieren, ich hab ja keinen Schlitz in meiner Hose. „

Auch dagegen hatte Hans nichts einzuwenden, und so entledigten wir uns unserer Pyjamas, was ja immer mit ungeschicktem Bewegungen verbunden ist, wenn man zu faul ist aufzustehen, dann rückten wir wieder nahe zusammen, ich setzte das Wichsen fort, und als Hans zunächst keine Anstalten machte, sich an mir zu „vergreifen“, nahm ich seine eine Hand, führte sie in meine Muschi und sagte: „Hier bin ich!“

Hans spritzte mir bald mit einem Luststöhnen auf meine Flanke; an mir mußte er noch eine Weile arbeiten, denn bei mir hatte er ja später angefangen.

Ich feuerte ihn an:

„Das hast du gut gelernt, auch bei Hermine oder schon vorher? Ja, mach weiter, es wird noch etwas dauern, so ist es bei uns Frauen, das weißt du ja wohl, aber der Erfolg ist garantiert!“

Und nach einigen Minuten konnte ich die Schenkel um Hansens Hand schließen und ihm einen dankbaren Kuß geben.

Das Problemwälzen und die Erleichterung hatten uns wohl müde gemacht, und wir schliefen bald ein.

Als wir auswachten, lagen wir in wenig geänderter Stellung, nur hatte Hans im Schlaf einen Arm auf mich gelegt und umfaßte mit der Hand eine meiner Brüste. Als er sie schnell wegziehen wollte, legte ich meine Hand darauf und sagte zu ihm:

„Laß deine Hand noch ein wenig da, es ist schön, ihre — deine — Wärme zu spüren. „

„Du hast nicht das Gefühl, daß wir etwas Verbotenes getan haben?“

„Nein, überhaupt nicht, es war doch auch nichts, wir haben uns doch nur gegenseitig masturbiert.

„Redest du immer so geschwollen?“

„Nein, nur weil du's bist, ich hab mich selbst, wenn überhaupt, immer nur gewichst, und du hast dir wahrscheinlich manchmal einen runtergeholt. „

„Daß mein Schwesterherz solche Ausdrücke kennt!“

„Tja, die lernt man so im Leben, die haben mir unsere lieben Eltern genauso wenig beigebracht wir dir wahrscheinlich! — So, nun raus aus den Federn, mir hat das gutgetan, seit ziemlicher Zeit wieder ein lieber Mann neben mir am Morgen — jetzt wird es allmählich wirklich verboten — und ich bin irgendwie tatendurstig.

„Und was für Taten?“

„Zum Beispiel einen Kuchen zu backen für unsere liebe Mama heute nachmittag. „

„Ach so!“

„Hast du was anderes erwartet? Wir könnten vorher zusammen baden. „

„Zusammen?“

„Ja! Ich bade gern am Sonntag vormittag, du, soweit ich weiß, auch, und in dieser Wohnung ist nur ein Bad, anders als damals, als ich mit Dieter verheiratet war.

„Mit dir zusammen nackt in der Badewanne?“

„Ja, Bruderherz, aber du kannst dir natürlich auch eine Badehose anziehen. „

„Du erstaunst mich immer mehr. „

„Ja, wir haben halt all die Jahre nie richtig miteinander gesprochen, und ich konnte dir meine Verworfenheit nicht sagen. „

„Jetzt übertreibst du aber wirklich. „

„Wenn du meinst — manche sehen das sicher so.

Ich ließ das Wasser in die Wanne, machte einige absolut notwendige Kommentare zu Hans‘ recht fülliger Superfigur, und als die Wanne voll genug war, forderte ich ihn auf: „Mir nach!“ und hüpfte ins Wasser.

Ich hatte soviel Schaumzeug ins Wasser getan, daß absolut nichts Unschickliches sichtbar war — außer vielleicht meinen Nippeln, wenn ich mich aufrecht hinsetzte. Aber da es ja angenehmer ist, möglichst vollständig im warmen Wasser zu liegen, rutschte ich alsbald wieder zurück, und nur unsere Köpfe sahen aus dem Schaum.

„Weißt du, wann ich das letzte Mal mit einem meiner Brüder zusammen in einer Badewanne war?“, fragte ich Hans.

„Nein, das weiß ich nicht. Mit mir jedenfalls nie. „

„Nein, mit Werner; so badete Mama ihre beiden ,Kleinen` bis dahin immer. Das war kurz, bevor ich in die Schule kam. Damals hatte man noch kaum solchen Schaum, jedenfalls nicht unsere sparsame Mama, und man sah alles.

Dann ging das Telephon, und Mama ließ uns allein. Ich langweilte mich und begann, mit Werners interessantem kleinen Ding zu spielen. Ich faßte es zart an, und Werner lachte und kreischte vor Vergnügen. Doch plötzlich sah es ganz anders aus: Ich hatte die Vorhaut zurückgezogen. Ich war erschrocken und hörte auf, mit Werners Gießkännchen zu spielen, aber Werner fing an, fürchterlich zu brüllen. Es tat vielleicht so auch etwas weh. Als Mama daraufhin sofort zurückkam und die Bescherung sah, hat sie natürlich Werner sofort in den ursprünglichen Zustand zurückgebracht — aber wie hat sie mich angebrüllt, ich dürfe das nie wieder tun! Das hab ich dann ja auch nicht — mit den daraus folgenden Lerndefiziten.

Und seitdem hat uns Mama nie wieder zusammen gebadet. „

„Wir haben ja mit Werner über vieles, wenn nicht alles ,von Mann zu Mann` geredet, aber dies hat er mir nie erzählt. „

„Vielleicht hab ich auch einige Einzelheiten falsch in Erinnerung, und vielleicht bring ich Werners damaligen Anblick mit dem durcheinander, was ich später so zu sehen gekriegt habe. „

„Unsere Mutter hat uns ja sowas von asexuell erzogen –„

„Sie ist, glaub ich, eigentlich gar nicht so –„

„Da hast du wohl recht, aber uns Kindern gegenüber — uns wollte sie wohl vor allem möglichen bewahren.

Das hatte auch absurde Konsequenzen. Da war dieser Pinkelkrieg mit Muttern. Da hab ich noch nie jemand von erzählt. „

„Frühkindlich fäkal fixiert, oder?“

„Quatsch! Du weißt ja, wie penibel Mama war –„

„– und ist!“

„– und bleiben wird. — Also, als ich groß genug war, um stehend in die Kloschüssel zu pinkeln, hab ich immer wieder daneben gemacht, und Mama hat fürchterlich geschimpft.

„Das weiß ich nun wieder bis heute. Ich frage mich auch bis heute, warum du dich nicht hingesetzt hast. „

„Weil es schneller gehen sollte, ich wollte ja weiterspielen, und weil mich meine Spielkameraden aufgeklärt hatten: Ein richtiger Mann pinkelt im Stehen. Ich hab mich geschämt und mit niemand darüber gesprochen, auch nicht mit unserem Onkel Robert — der hat mir später einiges gesagt, — bis mir in der ersten Schulklasse ein Klassenkamerad gezeigt hat, wie man die Vorhaut zurückschiebt — ganz hab ich mich erst viel später getraut — und so viel besser zielen kann.

Dies hab ich dann stolz Mama gezeigt, und sie hat auch mich fürchterlich ausgeschimpft. So stand ich jedesmal vor der Zwickmühle: Gefahr des Danebenpinkelns oder gerötete oder irgendwie anders aussehende Vorhaut, denn beim Zurückstreifen sieht es ja immer etwas anders aus; Mama merkte das immer. „

„Und wo wir bei dem Thema sind“, fragte ich weiter, „wann und wie hast du das Wichsen gelernt. „

„Erst einmal hab ich mit etwa dreizehn gelernt, meine Eichel ganz freizulegen und ohne auffällige Spuren wieder zu bedecken.

Ich hatte in einem Buch oder im Brockhaus von dem ,übelriechenden Smegma` gelesen und wollte meinen Schwanz davon säubern, aber da war kaum was, es wird wohl auf natürliche Weise absorbiert. Und bald darauf hatte ich zum ersten Mal feuchte Träume, Mama hat geschimpft, und einmal, als wir am Wochenende bei Onkel Robert zu Besuch waren, kam es wieder, und Onkel Robert hat mich im Bad erwischt, wie ich meine Pyjamahose auswusch, da hat er väterlich seinen Arm um mich gelegt und gest: ,Mien Dschung, mach dir das vor dem Schlafengehen raus, dann wird in der Nacht nichts passieren, du weißt dscha woll, wie man das macht`, und als ich sagte, ich wisse das nicht, sagte er weiter: ,Spiel mit deinem Ding, bis es groß ist, und dann spiel weiter, das weiße Zeug kommt garantiert, und machte dabei eindeutige unzüchtige Wichsbewegungen mit der Hand.

„Ja, ja, der Onkel Robert mit seiner dreißig Jahre jüngeren Freundin. „

„Das ist eine ganz liebe Person gewesen und hat ihn bis ans Ende gepflegt. „

„Und wir dachten, sie will nur an sein Geld ran, dabei hat sie nach Roberts Tod die Hälfte des Vermögens an die SOS-Kinderdörfer gespendet. „

„Da war sie ja auch aufgewachsen. „

„Ach ja, richtig, das hab ich schon ganz vergessen.

Ich fühlte unter dem Schaum und fand wie erwartet, daß Hans durch unser Gespräch wieder voll erregt war.

„Das muß jetzt raus, wie Onkel Robert richtig gesagt hat“, meinte ich und begann ohne Hansens Widerstand, ihn zu melken, indem ich seinen Schwanz mit kreisförmigen Bewegungen an meinen edlen Teilen rieb. Ein- oder zweimal hielt ich mit diesen Bewegungen vor dem Eingang zu meiner Lusthöhle stehen, Hans machte aber keine Anstalten, diese Gelegenheit zu ergreifen.

Auch reichte meine Betätigung noch nicht aus, so daß Hans schließlich selbst Hand an sich legte, mit den kreisenden Bewegungen fortfuhr, aber kräftiger gegen meine Muschi drückte, bis er schließlich ins Wasser spritzte. Bei unseren Bewegungen war der Schaumteppich zerrissen, und man sah, wie die hervorquellenden Tropfen wie stets im Wasser sofort gerannen, als weiße Flöckchen im Wasser umherschwammen und sich an unseren Beinen, an Hansens Beinhaaren und in meinem Wäldchen festsetzten, wo sie nur mühsam herauszupulen waren.

Als Hans‘ Erregung auf ein jugendfreies Maß abgeklungen war, sagte ich:

„Jetzt kannst du aus der Wanne steigen, ohne öffentliches Ärgernis zu erregen! — Hilfst du mir, den Kuchen zu backen?“

„Nein, laß mal heute, laß mich nach Hause gehen und über dies alles nachdenken, und besuch bitte auch die Mama ohne mich heute!“

Hans zog sich schnell an und verabschiedete sich mit einem hingehauchten Kuß auf meine Wange.

Aber auch ich war nachdenklich. Was machte ich da eigentlich? Nach unseren intimen Gesprächen, den ersten in unserem Leben, konnte ich mir Hans gut als Geliebten vorstellen, und ich hatte nicht die Spur eines schlechten Gewissens dabei. Wem gegenüber denn auch? Doch nicht einen anonymen Gesetz gegenüber, wenn es auch Tausende von Jahren alt war?!

Über solchen Gedanken vergaß ich den Kuchen im Backofen. Er war allerdings gerade noch zu retten, wenn man die verkohlte Kante abschnitt.

„Du wirst noch einmal deine Wohnung abbrennen“, sagte meine Mutter, als ich mit dem Kuchen ankam.

„Aber Mama, das ist doch erst das zweite Mal passiert, seit ich diese Wohnung hab. „

„Woran hast du nur wieder gedacht, min Deern, beim Kochen und Backen muß man doch aufpassen! Nee, nee, was soll ich nun wieder sagen dazu?“

Natürlich sagte ich mit keinem Wort, woran ich heute beim Backen immer denken mußte, und verabschiedete mich recht bald.

In den folgenden Tagen überstürzten sich die Ereignisse.

Am Dienstag nachmittag rief mich Hans an:

„Ich hab gestern bei Bekannten eine nette Dame kennengelernt, Gisela, Bibliothekarin. Kann ich sie dir nicht vorstellen?“

„Das geht aber fix! Na gut, übermorgen nachmittag im Café bei euch?“

„Okay, bis dann!“

Am Donnerstag nachmittag im Café: Hans händchenhaltend mit Gisela, wirklich eine nette, frische, natürliche Person, im Alter passend zu ihm, allerdings nicht sehr gesprächig.

Spät am Abend rief ich Hans noch einmal an:

„Sag mal, was hat uns Gisela eigentlich von sich erzählt? Einmal klang es, als sei sie geschieden, aber das Wort ,Witwe` fiel auch irgendwann. Weißt du da mehr? Hat sie zum Beispiel Kinder?“

„Das hab ich auch noch nicht rausgekriegt, irgendwie spricht sie ungern über so was. „

„Das solltest du aber schon rauskriegen, mein lieber Bruder, ehe du da in was reinschlidderst.

Vielleicht ist sie noch Jungfrau?“

„Witzbold!“

„Wenn, dann Witzboldin. — Aber es könnte doch sein, rein theoretisch, meine ich. Also Hans, paß auf dich auf, ich bitte dich — und daß du's weißt: Ich bin nicht eifersüchtig, in keinster Weise, ich freu mich, wenn du jemand — eine Frau — findest, aber ich bin auch immer für dich da. „

„Danke, Melanie, ich glaub nicht, daß mit Gisela irgend etwas Schlimmes ist.

„Ich hoffe es für dich. „

Am Freitag abend rief Hans wiederum an und sagte seinen üblichen Samstagsbesuch ab:

„Wir wollen mit Gisela nach Lübeck fahren und uns die Stadt ansehen, und dann sehen wir weiter. „

„War Gisela noch nicht in Lübeck?“, fragte ich.

„Ja, das war sie, aber das letzte Mal vor Urzeiten. Ich ja übrigens auch nicht.

„Na, dann viel Spaß für euch beide. — Kommst du am Sonntag zu Mama?“

„Ja, und ich denke, ich bringe Gisela mit. „

„Oho, oho! Na, dann bis Sonntag. „

Das ging ja wirklich rasend schnell, aber wenn es die Richtige ist: Warum soll man dann lange warten?

Am Sonntag trafen wir uns dann alle bei meiner Mutter zum Nachmittagskaffee.

Sie fand Gisela nett und sympathisch und verstand sich sofort mit ihr. Ich wurde so scheel und neidisch, daß man es mir wohl sogar anmerkte: Immer, wenn ich alle Jubeljahre meiner Mutter mal einen meiner Freunde vorstellte, war er nich gut genug für mich, aber alle Mädchen und Frauen, die mein Bruder Hans angeschleppt hatte, waren immer süß und sympathisch. Allerdings benahm sich Gisela wirklich süß und sympathisch.

Beim Kaffee-Nachschubkochen flüsterte mir Hans in der Küche zu, daß Gisela die letzte Nacht schon bei ihm geschlafen habe, „aber nur auf dem Sofa.

Wir hatten nach dem Tag noch bei mir was getrunken, und ich konnte sie nicht mehr nach Hause fahren, und sie allein nach Hause fahren zu lassen, das ging ja auch nicht. „

„Natürlich, Bruderherz, und über dàs Alter bin ich hinaus, daß ich bei etwas anderem was Schlechtes denke. Aber es geht schon sehr schnell. Wenn ihr nächste Woche heiraten wollt, das paßt nicht so gut, da hab ich ein volles Programm.

„Dann heiraten wir eben etwas später“, lachte Hans.

„Überleg dir's gut!“

Die folgende Nacht auf Montag verbrachte Gisela ebenfalls wieder bei Hans, und wie er mir versicherte, ebenfalls auf dem Sofa.

„So genau will ich das gar nicht wissen, das ist doch ganz eure Angelegenheit“, mußte ich ihm sagen.

Das nächste Mal rief Hans am Mittwoch an, und es klang weniger begeistert.

„Weißt du, Melanie, wir haben uns das erste Mal gestritten. „

„Das gehört dazu. Und worüber?“

„Ich solle sofort einen Kleiderschrank für ihre Klamotten kaufen, und als ich ihr vorschlug, meine Anzüge mal auszumisten und die alten, kaum getragenen und jetzt zu engen dem Roten Kreuz zu spenden, dann wäre genug Platz da, sagte Gisela nur schnippisch, sie brauche drei laufende Meter. „

„Na, dann versuch, sie zur Vernunft zu bringen, sie kann ja wahrscheinlich auch mal ausmisten, oder kauf drei Meter Schrankwand, und gleich verspiegelt.

„Das würde doch puffig wirken — nur bei dir wirkt das irgendwie nicht so. „

„Danke für das Kompliment, aber was du nun tust, das mußt du schon selbst entscheiden. „

Und am Samstag rief Hans sehr kleinlaut an, ob er nachmittags wieder mit seinen Hemden kömmen dürfe.

„Natürlich darfst du, aber verbringst du den Tag nicht wieder mit Gisela, es regnet zwar, aber ihr werdet schon was finden, was ihr zusammen machen könnt.

„Du mit deinen Anzüglichkeiten –„

„Entschuldige, Hans, das meinte ich jetzt nicht so, ich dachte an Museen, Konzerte und so. — Ist was mit Gisela?“

„Das erzähl ich dir am Nachmittag“, sagte Hans nur tonlos.

Am Nachmittag nach dem Kaffee packte Hans dann aus, während ich seine Hemden bügelte:

„Wir waren gestern in einer Ausstellung, und nach dem Abendessen hat Gisela dann wieder bei mir auf der Couch geschlafen.

Aber heute morgen schleicht sie sich zu mir ins Schlafzimmer, legt sich neben mich und verführt mich zu einem — du weißt schon –„

„– Fick –„

“ — Coitus, und als wir danach eng umschlungen dalagen, fängt sie an: Wir sollen bald heiraten, warum Zeit verlieren, und dann solle ich mein Haus auf sie übertragen, dann gehe es nicht verloren, wenn meine Firma vielleicht pleite macht. Da wurde ich hellhörig und hab ihr gesagt, das Haus erbt Alfred, und eine eventuelle Ehefrau kriegt nur das Pflichtteil, und da schnauzt sie mich an, ich hätte kein Vertrauen zu ihr, und ich sagte, natürlich hatte ich Vertrauen zu ihr, aber eine Frau, die nach dem ersten Beischlaf mit so was anfängt, da schwindet das Vertrauen — ein Wort ergab das andere, und ich hab sie schließlich rausgeschmissen.

„Tut mir leid um dich, aber es ist wohl besser so. „

„Das ist es wohl. — Darf ich heute wieder hier schlafen?“

„Natürlich darfst du. „

Am Abend genossen wir, ohne richtig darauf zu achten, das Fernsehprogramm und gingen wie vor vierzehn Tagen gemeinsam ins Bett. Dort begannen wir wieder mit unseren unschuldigen Masturbationsspielen, aber wie fühlten wohl beide, wie uns heißer und heißer wurde, und bevor ich noch „Komm!“ oder etwas Ähnliches sagen konnte, war Hans an mich herangerutscht, umarmte mich zart, aber besitzergreifend und ergriff diesen Besitz auch weiter unten.

Er fickte all seine Enttäuschung und Wut über Gisela in mich hinein, und als er abgespritzt und dabei auch mir einen schönen Orgasmus verpaßt hatte, sagte er:

„Entschuldige mein Draufgängertum und danke, Melanie; jetzt ist mir besser. „

„Das glaub‘ ich! Mir übrigens auch. Ich könnte schwach werden bei deinen Liebeskünsten. Gisela, die blöde Ziege, die weiß wohl gar nicht, was ihr entgeht. „

„Das weiß sie wohl wirklich nicht, denn heute morgen hab ich mich ungeschickter angestellt, irgendwie klappte es nur mühsam.

„Na ja, das erste Mal. — Und wie fühlt sich der Herr in so einer inzestuösen Beziehung?“

„Ganz das Richtige ist es natürlich nicht –„

„Und ich muß sagen: Ich fühle mich glänzend. Ich habe mich schon lange nicht mehr so warm und geborgen gefühlt. Aber natürlich: Wenn du wieder eine Gisela findest, spätestens dann ist es aus. „

Wir schliefen bald sanft und selig eng aneinander gekuschelt ein, und am Morgen hatte ich Hans‘ Hand zwischen den Schenkeln.

Diese für beide Teile erotische Körperhaltung fachte unsere Lebens- und Liebesgeister wieder an, und wir liebten uns in der hellen Morgensonne noch einmal. Jetzt nutzte ich Hans‘ postcoitalen schwachen Moment aus und sagte:

„Jetzt kannst du dein Haus ja mir überschreiben, damit Alfred es nicht verpraßt!“

Aber mich warf Hans nicht raus, sondern wir badeten wieder einträchtig zusammen. In der Wanne sitzend begann Hans, mich weiter zu löchern:

„Jetzt, wo wir so weit sind, beichtest du mir nicht noch von deinen damaligen außerehelichen Aktivitäten?“

„Das geilt dich dann wieder so auf, daß du — und das ist verboten, wie du weißt.

Aber was anderes müßte ich dir jetzt beichten, vielleicht kühlt dich das etwas ab. „

„Du hast im Supermarkt dein Lieblingsparfum geklaut. „

„Das auch, aber nur in Gedanken. Nein: Ich hab mal einige Monate im Puff gearbeitet. „

„Ach so. „

„Mehr interessiert dich das nicht?“

„Doch, Melanie, mein kleines Schwesterchen, das berührt mich; das hab ich eben nur so gesagt, aus Witz.

— Du hast wirklich –?“

„Ja, ich hab wirklich und tatsächlich fünf Monate in Gudruns Sauna gearbeitet, als sie sich den Fuß gebrochen hatte. „

„Hat sie das von dir verlangt?“

„Nein, sie hat mich darum gebeten. Und ich hatte damals keinen richtigen Freund, und alle meine Freunde haben, als ich sie fragte, ob sie nicht manchmal im Puff waren, nur rumgedruckst, und ich wollte das einfach mal wissen, wie das da so ist.

Die Männer mal nicht als werbende Liebhaber, sondern als zahlende Kunden, denen man was bieten muß. „

„Und hast du ihnen was geboten?“

„Jam natürlich! Was wohl? Ich hab etwas die Beine breit gemacht. Aber das klingt jetzt so nach Sankt Pauli Hinterhof. In Wirklichkeit war die Sauna ein echter Edelschuppen, es war gutes Publikum, wir führten manchen interessante Gespräch — wirklich! — und ich bin nie der Politik so nahe gekommen wie da.

„Wieso das?“

„Weil wir auch Politiker unter unseren Kunden hatten. Na ja, keine hohen, nur Wandsbeker Bezirksparlament. „

„Und du bist, wie man sieht, sauber aus der Sache rausgekommen. „

„Ja, keine Drogen, keine Krankheiten — bei uns war strengster Kondomzwang –„

„– in der ,Aphrodite` auch –„

„Na, siehst du. Nur die laufende Zählung meiner Liebhaber ist auf ein Mehrfaches gestiegen — allerdings auch nicht so gewaltig, denn wir hatten — und so war es wohl auch in deiner ,Aphrodite` — viele Stammkunden.

„Meine Schwester im Puff von den Männern durchgefickt –„

„Also, Hans: Von Martin hier und in Teneriffa noch mehr nach Strich und Faden durchgefickt zu werden, wie du dich auszudrücken beliebst, dabei seine Puff-Angebereien anhören zu müssen, und mich schlagen zu lassen, als auch ich von meinen Puff-Erlebnissen erzählt hab: Das war viel schlimmer als die sich auf Wunsch immer zärtlich gebenden Kunden in der Sauna. „

„Na ja, Schwesterherz, du verlangst hoffentlich nicht, daß ich deine Puffkarriere richtig finde.

— Und im Zusammenhang damit hast du manchmal einen Segeltörn erwähnt. „

„Darauf freu dich mal nächstes Wochenende. Aber von dir würde ich gern mal was von deinen Schwulen-Erlebnissen hören, die du mal angedeutet hast. Erzähl ruhig, mich schockiert das nicht. „

„Ach, das war nichts Großes. Auf einer Studentenreise wohnte ich mit einem Kommilitonen in einem Zimmer, und abends wollten wir in der Disko Mädchen anmachen, sind aber beide nicht gelandet.

Da schlägt mein Zimmergenosse danach in unserem Zimmer vor, jetzt bliebe uns nur noch, uns einen runterzuholen, fing damit an und forderte mich auch dazu auf. Und dann auf halbem Weg schlug er vor, daß wir und das gegenseitig machen. So hab ich mal den Schwanz eines anderen Jungen gewichst, und das an den folgenden Tagen auch noch, denn wir hatten beide auf dieser Reise kein Glück bei den Frauen. Ab der dritten Nacht haben wir es sogar nebeneinander im Bett gemacht, aber arschgefickt haben wir nie.

„Also ziemlich harmlos. „

„Na ja, ich hab mich schon gefragt, was mit mir ist, daß ich an so was überhaupt Gefallen finde, und hab das bis heute noch niemandem erzählt, auch Hermine nicht. „

„Dabei weiß doch heute jeder Mensch –„

„Entschuldige, Melanie, wenn ich dich unterbreche, aber findest du nicht, daß das Wasser allmählich ziemlich kalt geworden ist?“

„Dan lassen wir noch warm dazulaufen! — Also, was wollte ich sagen? Ach so, ja, heute weiß doch jeder Mensch, daß jeder Mensch auch etwas homo ist, auch ich, aber da ist nichts zu beichten, weil das ganz normal ist — ich hatte auch mal so ein Erlebnis, auch auf einer Reise, das heißt einer Tagung, da hatte ich ein Zimmer mit einer Kollegin zusammen, und die hat mich nachts zu lesbischen Liebesspielen verführt.

„Oh, erzähl mal!

„Ihr Männer, sowas regt euch an, auch lesbische Pornobilder sollen ja sehr beliebt sein. Also, da ist nichts besonderes zu erzählen, wir haben uns gegenseitig mit zarten Fingern und dann auch zarter Zunge erregt — bis zum Höhepunkt. Ich muß sagen: Ich habe es genossen. „

„Auch mit der Zunge, sagst du?“

„Ja, auch mit der Zunge. Übrigens: Bei der Gelegenheit hab ich wirklich zum allerersten Mal eine Muschi geleckt und kann es seitdem jungen, unerfahrenen Liebhabern nachfühlen, daß sie sich daran erst einmal gewöhnen müssen.

— So, jetzt sollten wir uns anziehen, ich will noch Mamas Sonntagskuchen backen — du kommst doch mit?“

„Ja, heute komm ich mit. „

„Ich fühl mich heute so gut wie schon lange nicht mehr, und du?“

„Ich irgendwie auch“, bestätigte Hans.

„Das liegt wohl daran, daß sich eine Spannung zwischen uns gelöst hat. „

„Du meinst, weil wir miteinander geschlafen haben?“

„Ja, siehst du einen anderen Grund? Ich glaube, wir wollten und wünschten das unbewußt seit unserer Kindheit.

„Meinst du? Vielleicht sollten wir mal zusammen in eine Therapie gehen. „

„Vielleicht mal, wenn wir uns miteinander oder mit unseren zukünftigen Partnern zu sehr langweilen. “ Ich konnte mich kaum halten vor Lachen, als ich fortfuhr: „Ich seh uns schon beim Psychiater nebeneinander auf der Couch liegen und kleinlaut sagen: ,Wir sind ein inzestuöses Geschwisterpaar, bitte helfen Sie uns!`“

„Man sollte vielleicht darüber keine Witze machen.

„Vielleicht nicht. Und vielleicht sollte ich jetzt allmählich mit dem Kuchenbacken anfangen. Schließlich ist Mama auch irgendwie schuld. „

„Wieso?“

„Na, sie hat uns doch schließlich, so, wie wir sind, auf die Welt gebracht. „

„Um wieviel Ecken das gedacht ist, will ich gar nicht nachzählen!“

Nach dem Frühstück buk ich mit Hansens Hilfe meinen Kuchen, dann fuhren wir noch schnell bei seinem Haus vorbei, er zog sich einen guten Anzug an, und wir besuchten zusammen unsere Mutter.

Der Kuchen war diesmal nicht verbrannt, und in unserer kleinen Kaffeerunde unterhielten wir uns über alles möglich, und einmal fragte meine Mutter:

„Ihr seid ja heute ganz besonders guter Laune, hat das einen besonderen Grund?“

„Ach nö“, log ich, „aber Hans kommt ja jetzt immer zu mir, damit ich seine Hemden und Anzüge bügel, und da haben wir uns Döntjes aus unserem Leben erzählt.

„Ach, ihr jungen Leute mit euren Liebesgeschichten –„

„Nicht nur Liebesgeschichten, auch aus der Schule — und im übrigen hattest du ja zum Glück auch deine Liebesgeschichten, was du andeutungsweise von dir und Papa erzählt hast –„

„Ja, ja, das waren Zeiten damals –„

„In der Beziehung wohl auch nicht viel anders als heute — sollen wir dir noch mit was helfen?“

Wie meistens waren noch einige Kleinigkeiten im Haus zu tun, dann verabschiedeten wir uns, ich fuhr mit Hans nach Hause, er setzte sich in sein Auto und fuhr nach Harburg, und ich setzte mich zur Ablenkung an die noch nicht durchgesehenen Aufsätze.

Es spielte sich in den folgenden Monaten ein, daß ich am Freitag abend zu Hans fuhr, bei ihm zu Abend aß, bei ihm schlief, am Samstag bei ihm die liegengebliebene Hausarbeit machte, wir am nachmittag zu mir fuhren, wo ich meine Nähmaschine und mein Nähzeug hatte, Hans bei mir schlief und wir am Sonntag Nachmittag zusammen zu meiner Mutter fuhren.

In den Nächten passierte meist auch das Unaussprechliche, ohne daß wir noch viel darüber diskutierten.

Ich nach meinem Reinfall mit Martin und Hans nach dem Tod von Hermine hatten großes Bedürfnis nach Nähe, Wärme und Zärtlichkeit, was sich, wie bei erwachsenen Menschen so üblich, auch sexuell in Begierde und Genuß entlud. Meistens im anschließenden gemeinsamen Bad erzählten wir uns noch weitere Begebenheiten aus unserem Liebesleben nach dem Schema: „Was hast du denn noch Schönes erlebt?“

Hans berichtete von einer ganzen Reihen kurzer Affären, die er an Hermine vorbei geführt hatte und von denen auch ich bisher nichts wußte.

Und natürlich fragte er mich auch nach dem Segeltörn aus und konnte zunächst gar nicht verstehen, wieso mir diese zwei sogenannten Ferienwochen im Rückblick schlimmer vorkommen als meine fünf Monate in der Sauna.

„In der Sauna“, mußte ich ihm erklären — Männer! — „konnten wir Frauen immer ,Nein` sagen, wenn uns mal nicht danach war oder uns ein Gast nicht gefiel, und unsere nette Chefin hat das dem Heini verklickert und ihn mit einer der anderen Damen verkuppelt, aber auf der Yacht waren wir ja ,Freunde`, die nicht verstehen wollten, warum wir Frauen manchmal nicht so was Einfaches wie Sich-hinlegen und Beine-breit-machen und das Rammeln tun wollten.

„Unglaublich. Natürlich weiß Mama nichts von Sauna und Segeln. „

„Vom ,Segelurlaub` mit Freunden ja, aber ohne Einzelheiten, von der Sauna natürlich nicht. Sie weiß, glaub ich, gar nicht, daß es Puffs gibt. „

„Doch, das weiß sie. „

„Wie denn das?“

„Als das mit Inge zu Ende war und bevor ich Hermine kennenlernte, da hatte ich doch diese schräge Freundin Ria.

Die hab ich euch doch mal vorgestellt. Und Mama hab ich auch gesagt, daß ich mit ihr schlafe. Und Mama hat gesagt, sie hat mir praktisch verboten, mit ,dieser Person` was anzufangen. Da hab ich gesagt: ,Dann geh ich in den Puff. ` Und weißt du, was Mama da gesagt hat?“

„Nein, ich war ja nicht dabei, und Mama hat nie darüber gesprochen. „

„Sie hat doch wirklich gesagt: ,Tu das, mein Junge, das wäre in diesem Fall auch wirklich besser.

` Das war dann ja auch schnell aus. „

„Und dann kam Hermine?“

„Dann kam Hermine, mit der steifen Hermine hatten wir auch ein wildes Jahr, dann kam Alfred, dann kamen die beruflichen Verpflichtungen, ein etwas farbloses Eheleben mit wenigen Tupfern von außen –„

„Gar nicht so wenig, was du so alles erzählt hast. „

„Na ja — es hätte auch mehr sein können.

„Natürlich hätte es das — geiler Bock!

„Du mußt gerade reden –„

„Tu ich ja gar nicht –„

„Wir sind eben beide keine Kinder von Traurigkeit –„

„Viel weniger als unser kleiner Bruder Werner mit seinen ewigen Affären“, pflichtete ich Hans bei, und wir küßten uns ausgiebig.

„Übrigens“, fragte Hans in einer Atempause, „Alfreds Unschuld hast du doch auch auf dem Gewissen?“

„Wie kommst du denn da drauf?“, fragte ich scheinheilig und überhäufte Hans mit Küssen, so daß er nicht weiter fragen und ich wenigstens dies Erlebnis für mich behalten konnte.

Und als das nächste Frühjahr kam, hatte Hans mit seinem Flirten und Werben Erfolg, und ich las in der Zeitung eine Anzeige ….

Kommentare

darkside42 30. Oktober 2019 um 10:06

sehr tolle geschichte, gerne hätte ich die komplette Geschichte:-)

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