Der Sex-Kult

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Einleitung

Es war einmal eine deutsche Band, die nannte sich Kraftwerk, machte monotone Musik mit nichtssagenden Texten und Geräten, die komische, kalte Geräusche von sich gaben. Weil die Deutschen das langweilig und irgendwie komisch fanden, gingen Kraftwerk nach Amerika, wo die Black Community total auf sie abfuhr, und ein paar Typen mit 2 Plattenspielern und ein Mikrofon, die sich für die grössten hielten, fanden es extra cool, dass sie Kraftwerk-Musik spielten und dabei der Menschheit ihren Lebensstil in Form von Sprüchen, Sprüchen, Sprüchen wissen liessen.

Sie nannten das ganze „Hip Hop“ und wurden damit megaerfolgreich, und weil ihre Fans, die das nachmachen wollten, alle nicht so viel Geld hatten, war deren Equipment mega-lowend, die Platten ultra-alt vom Trödler um die Ecke für 1 Dollar abgekauft, Songstruktur, von der sie keine Ahnung hatten, wurde für unwichtig erklärt, und die Texte drehten sich um das wahre Leben vor ihren Augen. Und das sah so aus: ich bin der Grösste, du bist ne Flasche, und ich ficke deine Mutter.

Mit dem ganzen wurden sie so erfolgreich, dass sie auch in Deutschland gehört wurden und die Jugendlichen jetzt was zum Nachmachen hatten. Und kaum waren die ersten damit sogar erfolgreich, waren sie da: die Leute die schon immer wussten, was echter, stylischer Hip Hop ist, und uns einreden wollten, das fehlene Songstruktur, weggelassene Worte, zerstückelter Rhytmus und, ganz wichtig, rauschende Low-End-Mucke und Texte über „Dich Opfer machen wir kalt“ einfach cool sind.

Und dann kramen Leute wie ich die alten Kraftwerk-Platten raus, und fragen sich: warum hab ich das damals eigentlich schlecht gefunden? Die Musik ist gar nicht so eintönig, die Sounnds gar nicht so kalt, im Gegenteil, und die Texte sind zwar nichtssagend und ausdruckslos — aber auf eine Art, die mir inzwischen zigmal lieber ist als das ganze un- oder schiefmelodiöse, agressive Nachmach-Hip-Hop-Gedöns.

Was ich damit sagen will, ist: Qualität lohnt sich immer. Qualitativ gute Sachen werden 20 Jahre später noch mal vorgekramt und erinnern einen an die Zeit damals, die Mühen und die Ideale, die man damals hatte. Mitunter lacht man auch darüber, wie man sich damals verrannt hat. Natürlich kann man auch Sachen einfach so aus Spass machen, doch wenn hinter diesen Spass keinerlei Mühen gestanden haben, kommt dieser nicht mehr so gut rüber.

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Wer von einem Ratgeber erwartet, dass er einen erklärt, wie man „einfach“, „ohne Mühen“, „in nur 3 Monaten“ einen „Bestseller“ schreibt, der muss sich nicht wundern, wenn er verarscht wird. Die wirklich guten Ratgeber nehmen einen nur die Erkenntnis ab, die man sich sonst in jahrelanger Arbeit selbst aneignen müsste, bei dem Versuch, immer besser zu werden. Und das sollte man auch. Richtige Kreativität ist wie Kinderkriegen. Anfangs Arbeit, Blut, Schweiss und Tränen.

Aber dann liebt man seine Arbeit auch. Liebt sie wie das eigene Kind. Und wer will nicht für sein Kind das beste, damit es mal das beste wird?

Genau darum geht's. Es gibt auf ### massenweise Werke, denen man ansieht, dass ihre Verfasser sich nicht wirklich Mühe gegeben haben. Keine Ahnung, warum manche trotzdem meinen, sie in ellenlangen Kommentaren auseinandernehmen zu müssen, denn es gibt da meistens nichts, was sich lohnen würde, auseinandergenommen zu werden.

Dann gibt es Werke, denen man ansieht, dass der Verfasser sich zwar Mühe gegeben hat, seine Ausdrucksmöglichkeiten aber stark beschränkt waren. Diese Leute hätten gerne, was sie nicht immer bekommen: Lob für ihre Mühen. Es ist völlig korrekt, sie ihnen nicht zu geben, wen man nicht der Meinung ist, sie hätten es auch wirklich verdient. Gleichzeitig muss man sich nicht wundern, wenn die meisten der Tipps, die man ihnen gab, nicht angenommen werden. Die Frage, in welche Richtung man seine Kreativität und seine Ausdrucksmöglichkeiten verbessern will, ist eine sehr persönliche Frage, die man auch akzeptieren muss.

Und sei es, das derjenige beschliesst, überhaupt nicht mehr weiterzumachen.

Irgendwo am oberen Ende tummeln sich dann die wirklich guten Leute, denen es Spass macht, sich noch mehr Mühe zu geben, die auch mal rumexperimentieren, die sich an dem besten orientieren, was möglich ist, und versuchen, es noch besser zu machen. Einige von ihnen sind vollkommen ersichtlich so gut, dass sie zu kritisieren schon fast als Mutprobe aufgefasst wird. Was nicht bedeutet, dass es an ihnen nichts zu kritisieren gäbe.

Doch auch hier gilt: die Richtung, in die derjenige sich dann verbessert, ist von seiner persönlichen Sicht geprägt. Sollte zumindest so sein. Sonst läuft derjenige Gefahr, zu langweilig zu werden. Zu vorhersehbar, zu nachgemacht, zu wiederholend. Wer im übrigen glaubt, besagte Leute würden nicht auch mal ganz grossen Müll schreiben, der hat noch nie in ihre Giftschränke geguckt, wo sich hochnotpeinliche Versuche und Schreibunfälle sammeln, die man wahrscheinlich 3 Minuten, bevor das „pending“ bei ### ablief, noch schnell rausgenommen hat.

Ab einer bestimmten Qualitätsstufe veröffentlicht man nicht mehr das, was man veröffentlichen kann, sondern das, zudem man jederzeit stehen kann.

Komische Einleitung, nicht?

Was ich eigentlich sagen will, ist: wenn du, lieber Leser, zu denen gehörst, die sich wirklich verbessern wollen und dabei auch ein Mehr an vor allem kreativer Arbeit nicht scheuen, dann lies ruhig weiter. Was ich hier schreibe, ist kein Gesetz, sondern ein Denkanstoss, der zu mehr Qualität führen kann.

Nur eine Theorie, ungefähr so wie die Eisbergtheorie von Hemingway.

(Keine Ahnung, wer dieser Hemingway war, aber ich hätte zu gerne den Kommentar von Auden James zu besagter Theorie von ihm gelesen…)

Theorie

Wenn ich mich in meiner unglaublichen Selbstglorifizierung mal selbst zitieren dürfte: „Mein Problem ist, dass Erotik dort endet, wo Pornographie anfängt. Und das Erotik gepflegt, Pornographie hingegen hingeklatscht wird. Warum? Weil wir den Weg der Erotik kultiviert, das Subjekt der Pornographie hingegen versteckt und wild gelassen haben.

Mal ehrlich: wer inszeniert seinen Sex-Akt als Kult? Doch nur Sadomaso-Typen. Was ich schade finde. Nix gegen Sadomaso, aber mir ist das zuwenig.

Ohne Kult gibts kein Gefühl, keine Ergriffenheit, keine sexuelle Demut, die als etwas positives empfunden werden kann. „

So geschrieben in einem Thread, in dem es um Erotik, Pornografie und Gewalt ging. Für mich (und nicht nur für mich) war die Unterscheidung zwischen Pornografie und Erotik schon immer problembehaftet — aus genau diesem Grund.

Kultiviertheit. Das Wort „Kult“ darin hat schon seine Bedeutung. In einem Kult bete ich etwas an, und in der Erotik ist es das Objekt meiner Begierde, welches diese Anbetung widerfährt. In der Pornografie erfährt es, im übertragenen Sinne, dann das Gegenteil. Erniedrigung, Demütigung, Beschmutzung. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber in vielen Pornos wird auch dieses bisweilen geradezu kultisch inszeniert.

Bliebe die Frage, ob man beide Kult-Arten miteinander zu einem einzigen Kult verbinden kann.

Und genau das versuche ich mit meiner Sex-Kult-Theorie. Diese lautet, dass eine wirklich gute Sex-Geschichte einem gewissen Kult folgt, den man genau einhalten sollte. Tut man es nicht, wird man wahlweise von mir gesteinigt oder vom Rest der ###-Leserschaft ignoriert (was so ziemlich dasselbe ist. )

Besagter Kult besteht aus 4 Stufen, die ich jetzt im einzelnen erläutern möchte.

Stufe I: der Kult der Erkenntnis.

„Alles fing damit an, dass ich ihren verdammt heissen Arsch sah…“, so oder ähnlich könnte eine ganz normale Liebesgeschichte anfangen.

Und ja, ich sag Liebesgeschichte, denn im Kult der Erkenntnis geht es zunächst darum, mindestens 2 Personen in ein Verhältnis von gegenseitiger Attraktion und sexuellem Vertrauen zu bringen. Die meisten Liebesgeschichten gehen nie darüber hinaus, sie enden meistens mit der Vollendung dieses ersten Kults.

Die Tatsache, dass der Kult der Erkenntnis nicht zwingenderweise Sex enthalten muss, hat zu einer entsprechenden Vielfalt dieses Kults geführt, und nicht nur ein eigenes Genre erschaffen, sondern sich in fast jedes weitere Genre als Schmankerl eingeschlichen, um einer Geschichte die manchmal notwendige Portion Gefühl geben zu können.

Die Literatur verfügt also über einen reichhaltigen Schatz an Beispielen dieses Kults, die sich durchaus in einer Geschichte verwenden lassen können.

Dieser erste Kult ist noch von Unschuldigkeit, Idealismus und Verheissung geprägt. Was auch bedeutet, dass man ihn jederzeit ohne Probleme verlassen kann, ohne dass überhaupt etwas passiert sein muss. Das macht ihn vielseitig einsetz- und beliebig interpretierbar.

Uns interessieren an diesen Beispielen aber nur die Arten der Auslebung, die gewährleisten, dass der Kult in die nächste Stufe aufsteigen kann.

Ich rede explizit von „Erkenntnis“ und nicht von „Liebe“, was die Liebe nicht ausschliesst, sie aber auch nicht zur Hauptvoraussetzung macht. Die Hauptvoraussetzung bleibt die gegenseitige Attraktion, wobei diese in einer „non-consent“-Situation in dieser Phase auch mal einseitig sein darf. Das sexuelle Vertrauen ist das, was in dieser ersten Phase aufgebaut wird, lediglich in der „non-consent“-Situation ist das etwas anders: hier bringen sich der Täter und/oder das Opfer in eine Situation, die den weiteren Verlauf des Kultes erst möglich macht.

Während dieser Phase sollte man sich auf das Herauskristalisieren der eigenen Faszination für eine Person wie auch der Reaktionen jener Person konzentrieren, unabhängig vom Genre. Die Beschreibung der eigenen Person könnte dabei als etwas zu selbstverliebt betrachtet werden, was nicht zwingenderweise schlecht ist, wenn jene Selbstverliebtheit Teil des Aufbaus der sexuellen Spannung ist. In ihrer Gewichtung sollte der Faszination für den anderen aber mindestens genausoviel, am besten eher noch mehr Platz eingeräumt werden.

Hier in dieser ersten Phase haben wir es noch mit klaren Charakteren zu tun, deren Eigenschaften sich im weiteren Verlauf des Kultes mit ziemlicher Sicherheit noch ändern werden. Jedenfalls ist das meistens so. Man sollte deshalb bei der Charakterdarstellung beachten, dass man Charaktere erstellt, die überhaupt bereit sind, derartige Veränderungen mitzumachen oder zu verkraften. Das gilt auch für den „nonconsent“-Bereich, solange man nicht vorhat, dort eine reine, stumpfsinnige Gewaltorgie ohne jede Empfindung für sein Opfer zu schreiben, was diese Geschichte dann nicht nur unnötig brutal, sondern auch extrem uninteressant machen würde.

Man kann natürlich einfach behaupten, diese Person verkraftet das schon, was aber unglaubwürdig wirkt, wenn man jetzt, in der ersten Stufe, nicht herausarbeitet, dass und warum sie das verkraften sollte.

Sind alle Attraktionen geäussert und unsere Protagonisten richtig platziert, kann die zweite Phase unseres Kults beginnen.

Stufe II: Der Kult der Berührung

„Sanft strich ich über ihren nacken Arsch…“, spätestens, wenn unsere Liebesgeschichte soweit ist, dass das passiert, passiert auch anderes bemerkenswertes in unseren Charakteren.

Der Kult der Berührung ist der Moment, wo die Maske von Unschuld, Idealismus und Verheissung abgelegt wird, der Körper sich nackt präsentiert und die zurückgehaltene Lust unserer Protagonisten offen zutage tritt. In dieser Phase baut sich eine andere Verheissung auf, die auf das verweist, was in der nächsten Stufe unseres Kults passieren könnte.

Der Kult der Berührung ist körperlich betrachtet die kommunikativste Phase unseres Kults. Eine Berührung führt zu einer Reaktion, die Auswirkungen darauf hat, ob und wie stark diese Berührung dann weitergeht und was man sich als nächstes traut.

Was in der ersten Phase unseres Kults vielleicht noch Spielerei war, wird jetzt ernst genommen. Die meisten Sex-Szenen, die meinen, diesen Part nicht ernst nehmen zu müssen, gehören zu den unerotischsten Erotik-Momenten überhaupt. Lachen ist in dieser Phase zwar nicht verboten, sich lustig zu machen aber schon. Schliesslich geht es nicht nur um die Frage, wieviel Berührung man zulässt, sondern auch, was die Reaktion auf diese Berührung für den nächsten Teil unseres Kults verheisst.

Missverständnisse können hier fatal sein und aus einer normalen Romanze beinahe eine Vergewaltigung machen. Nicht dass Mann das Recht dazu hätte — aber eine Frau, die suggeriert, dass sie gerne vergewaltigt werden möchte (und ja, solche Frauen gibt's), kann sich in dieser Phase kaum damit herausreden, sie hätte das nur aus Spass gesagt. Es sei denn, es gehört zum gegenseitig vereinbahrten Konsens, derartige Spässe als Appetithappen zuzulassen. Was aber nichts an der Ernsthaftigkeit der Kommunikation in dieser Phase ändert.

Der Kult der Berührung ist das, was aus einen Krimi oder Roman einen erotischen Krimi oder Roman macht. Diese Titulierung zeigt, wie ernsthaft diese körperlich-geistige Kommunikation in jener Geschichte genommen wird. Die meisten erotischen Geschichten gehen nicht weiter als bis zu dieser Stufe, und die besten unter ihnen betonen die Verheissung der nächsten Stufe besonders stark — ohne diese Phase aber explizit zu zeigen.

Besagte Kommunikation findet im übrigen auch in der halbwegs anspruchsvollen „non-consent“-Geschichte statt.

Es ist das Spiel mit dem Gefühl von Angst und Lust des Opfers, welches eine derartige Geschichte spannend und erregend machen kann. Jene Kommunikation zwischen Opfer und Täter, die jetzt noch nicht auf Konsens basiert, arbeitet während dieser Phase aber auf einen Quasi-Konsens in der nächsten Phase hin. Eine gute „non-consent“-Geschichte lässt den Leser in unklaren darüber, ob dieser Konsens dann tatsächlich stattgefunden hat, schliesst ihn aber auch nicht aus.

Hier, in der zweiten Phase, haben unsere Charaktere noch eigenen Willen und eigene Vorstellungen, die geäussert werden.

Da einer von beiden dies in der nächsten Phase abgibt und sich der fast vollständigen Kontrolle durch den anderen hingibt — ob nun geistig oder körperlich — sollten etwaige Missverständnisse, was gewollt ist und was nicht, ausgeräumt sein. Das betrifft auch die „non-consent“-Geschichte. Der Täter braucht zwar nicht die Zustimmung des Opfers — der Leser aber auch nicht dessen klare Ablehnung. Eine Geschichte, die jetzt schon Ablehnung suggeriert, nimmt sich damit jegliche Chnace auf Erotik — und nicht wenige Vergewaltigungsphantasien tun dies natürlich absichtlich, um ihren negativen Charakter herauszukehren.

Wer seine Geschichte aber nicht als Moralpredigt, sondern als Sex-Phantasie verstehen will, sollte darauf verzichten.

Haben unsere Protagonisten alle Missverständnisse bezüglich ihrer Rolle in diesem Spiel ausgeräumt und ihre Sex-Fantasien frei geäussert, geht es in die nächste Phase unseres Kults.

Stufe III: Der Kult der Erfüllung

Eins vorneweg: ich bin u. a. dafür kritisiert worden, dass ich Pornografie als „Darstellung der sexuellen Erfüllung“ tituliert habe, und manche meinten auch, ihre sexuelle Erfüllung läge keineswegs in dem, was in der Pornografie grösstenteils dargestellt wird.

Ich akzeptiere das. Genauso wie ich akzeptiere, dass eine gewisse dirtywhore78 ihre sexuelle Erfüllung darin sieht, rumzusauen und sich auf eine Weise erniedrigen zu lassen, die die Grenzen meiner zarten deutschen Geschmacksnerven extrem überschreitet. Derartiges zu akzeptieren bedeutet nicht, es schön zu finden. Es toleriert lediglich den Umstand, dass besagte sexuelle Erfüllung sehr privater Natur ist — und es vielleicht auch bleiben sollte. Ausser für Leute, die diese Seite besuchen, denn hier geht man ja hin, um derartig private Exzesse in ihrer ganzen Deutlichkeit zu lesen.

Der dritte Teil unseres Kults ist wegen dieser Sache der umstrittenste Teil. Viele skandalbetitelte Vorwürfe einer Sex-Geschichte haben hier ihren Ursprung — und in den manchmal beabsichtigten Missverständnis, dass jene, die von „Skandal“ sprechen, oftmals nur auf diese Stufe der Geschichte verweisen und die beiden Stufen vorher völlig ausser Acht lassen. Obwohl diese ja erst zu dieser dritten Stufe geführt haben. Als Beispiel sei hier wieder dirtywhore78 genannt: ihr (oder ihm?) wurde vorgeworfen, mit ihren (seinen?) Geschichten wie „Negerhure“ ausländerfeindliche Ressentiments zu schüren.

Dabei basierten all diese Geschichten auf purer Freiwilligkeit, und gerade „Negerhure“ ist ein gutes Beispiel für unseren Sex-Kult: die Protagonisten und ihre Faszinationen werden recht ausführlich und nachvollziehbar beschrieben (Stufe 1), und vor der eigentlichen Sauerei wird immer wieder gesagt: „Du kannst jetzt noch gehen, wenn du willst“ (Stufe 2). Erst danach passieren diese -freiwilligen- Dinge, auf die sich der Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit bezieht.

Wegen ebenjener Skandalträchtigkeit wird der dritte Teil des Kultes wahlweise entweder weggelassen — oder erst Recht gezeigt.

Für den erotischen Krimi bietet er sich wegen der genretypischen Schwarz/Weiss-Färbung eher nicht an, es sei denn, man hat den Fokus in dieser Geschichte auf die Erotik gelegt. Jene anspruchsvolle erotische Geschichte aber, die mehr zeigen will als nur Verheissung, muss sich dieser dritten Stufe früher oder später stellen.

Einen Fehler, der jetzt gern gemacht wird, ist, in der Beschreibung auf das Niveau eines durchschnittlichen Pornofilms abzusacken. Es verbietet sich nicht nur aus ästhetischen Gründen.

Man bleibt dabei auch weit unter den Möglichkeiten, die die Literatur als Ausdrucksmöglichkeit bietet. Diese ist nämlich zum Beispiel fähig, Gedanken und Gefühle der Protagonisten auszudrücken, eine Szene nicht nur in ihrem physikalischen Dasein, sondern auch in ihrer Verheissung zu beschreiben.

Womit wir zum eigentlichen Problem dieser Stufe kommen, und zu dem Grund, warum ich vom „Kult der Erfüllung“ rede, obwohl man eigentlich auch vom „Kult der Ekstase“ reden könnte, denn um die Darstellung von Ekstase geht es grösstenteils dabei.

Hier, in dieser Phase, wo sonst starke Personen sich schwach geben dürfen, sich fesseln und erniedrigen lassen, wo der nette, höfliche, zuvorkommende Kerl von nebenan plötzlich zum Pascha wird und rumkommandiert, wo sich mancher würgen und ohrfeigen lässt – hier kann es passieren, dass sich die ganz normale Sex-Szene kaum noch von der „nonconsent“-Szene unterscheidet. Das Problem ist, dass auch in dieser Szenerie Verheissung entsteht — und das, was da verheisst wird, ist oft jenseits dessen, was noch menschlich-moralisch vernünftig ist.

Manche Geschichten gehen sogar soweit, jene Verheissung letztlich wahr werden zu lassen, wie „Im Reich der Sinne“ von Nagisa Oshima, wo eine Frau ihren Geliebten mit dessen Einverständnis umbringt. Es macht deshalb Sinn, von „Erfüllung“ zu reden, um zu verdeutlichen, dass sich hier das Ende der Wahrmachung der sexuellen Verheissung befindet. Das Mehr, das es jetzt noch an Verheissung gibt, sollte in den Gedanken bleiben, da es sich sonst destruktiv äussert.

Diese dritte Stufe unseres Kults so zu meistern, dass sie schlüssig mit den vorangegangenen Stufen ist und nicht stylistisch ins Peinliche ausartet, während sie uns ein Gefühl für die sexuellen Grenzen unserer Protagonisten gibt — das ist die grosse Herausforderung, die vielen selbst guten Schreibern nur selten gelingt.

Kommen wir zum letzten Teil unseres Kults.

Stufe IV: Der Kult des Danach

Haben sie sich mal die Sex-Szenen gerade in den alten James-Bond-Filmen angeguckt? Meistens sehen sie lediglich ihn und sie nackt — nach dem Sex! Das ist billig und nur begrenzt erotisch. Aber wirkungsvoll. Statt den Sex zu zeigen, wird im Grunde nur die Wirkung gezeigt, die er hatte.

Dem Moment nach dem Sex wird in vielen Geschichten viel zu selten Beachtung geschenkt.

Dabei ist gerade dieser Moment derjenige, wo man reinen Wein einschenken kann. Wo ein Liebesbekenntnis ehrlich wirkt. Oder die Zigarette danach — die ich nicht verteufeln will — irgendwie klarmacht, dass man den Sex nur um des Sex willen hatte, ohne wirklichen Bezug zur Person. Es kann auch passieren, dass eine Person, die sich einem Spiel hingegeben hat, jetzt zugibt, dass ihr das zu viel war. Was dem gerade passierten eine Art besondere Note gibt.

Es kann aber auch passieren, dass in einer — mit Fokus auf Erotik gehaltenen — „nonconsent“-Geschichte das Opfer sich erst jetzt eingesteht, dass es eigentlich auf diese Sorte Sex abfährt. Beziehungsweise mit dem Gedanken hadert. Nachdem es sich an den Täter gerächt hat.

Jetzt, nach dem Sex, werden die Karten jedenfalls neu gemischt. Eiskalte Killer sind plötzlich nicht mehr so eiskalt — oder zeigen gerade jetzt, wie eiskalt sie wirklich sind.

Frauen, die die ganze Zeit so getan haben, als seien sie leichte Beute, zeigen plötzlich, dass gerade sie die ganze Zeit die Kontrolle über die Situation hatten. Dominante Personen dürfen jetzt, für ganz kurze Zeit, mal an ihrer Rolle zweifeln. Oder Personen, die so erniedrigt wurden, dass man sie während der dritten Phase für Opfer dieses Spiels hielt, zeigen erst jetzt, wie sehr ihnen dieses Spiel wirklich gefallen hat.

Auch hier, in der vierten Phase unseres Kults, werden wieder Verheissungen aufgebaut.

Der nächste Sex könnte noch besser sein. Noch intensiver. Noch ausgefallener. Es kann aber auch passieren, dass jetzt, nach dem Sex, die Person wieder ganz normal zu dem wird, was sie vorher war. Und damit uns, dem Leser, plötzlich klar wird, was die Person schon die ganze Zeit wusste, ohne es zu sagen: dass sie ein Doppelleben führt.

Egal welche Sorte Geschichte man schreibt, diesen letzten Teil unseres Kults sollte man nie weglassen.

Er ist es im Prinzip, der uns klarzumachen versucht, wie man das vergangene zu bewerten hat. Manche Leute werden natürlich behaupten, Sex hätte überhaupt gar keine Bedeutung, passiere einfach so. Die Frage ist nur, warum ich mir eine Sex-Geschichte von jemanden reinziehen soll, der so denkt. Pure Mädchenzählerei hatte für mich noch nie etwas mit Erotik zu tun.

So. Das war er, mein Sex-Kult. Hoffen wir, dass er irgenjemanden hilft, bessere Sex-Geschichten zu schreiben.

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