Kontakte mit der freien Wirtschaft

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Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser — es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen — hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

VOREHELICHES

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

Das Obligatorische

EIS Werbung

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes „Eheleben“

ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande …

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe — Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe — oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Der Ausstieg

Der Segeltörn

WEITER WIEDER ALS „NORMALE“ SCHEIDUNGSWITWE

Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt

Kontakte mit der freien Wirtschaft

Die mit [] markierten Texte sind nicht in ### zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter.

Wer auch diese Texte lesen möchte, melde ich bei mir, möglichst per E-Mail.

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Ich muß mich entschuldigen, daß wieder einmal eine Tagungs-Geschichte kommt. Aber es ist ja so bei Tagungen: Nach interessanten — auch uninteressanten — wissenschaftlichen Vorträgen, überstandenen Referaten, nach Ausflügen und weinseligen Empfängen sind die Sinne offen für neue Kontakte — nicht nur wissenschaftliche. Und so gibt es durchaus das Pendant des allbekannten Kurschattens; allerdings, von einem „Tagungsschatten“ redet niemand.

Wir wollten uns mit Siggi auf der deutschen Altphilologen-Tagung in Darmstadt treffen. Aber leider mußte er wenige Tage vorher wegen einer schweren Grippe absagen. Er sandte mir sein angemeldetes Referat zum Verlesen, und Herta lud mich am Telephon ein, doch nach der Tagung bei ihnen vorbeizuschauen — „von Darmstadt nach Marburg gehen direkte Züge, wenn du nicht mit dem Auto kommst — ich such dir die Abfahrtszeiten raus und ruf dich dann noch mal an!“ — Schade! Zum Glück fand ich noch ein Zimmer in einem günstigen Hotel.

Ich selbst hatte aus Ärger über die Schulbehörde, von der ich den Eindruck hatte, als ob sie keine andere Sorge hätte als den altsprachlichen, insbesondere den Griechischunterricht immer mehr zurückzufahren, ein Referat angemeldet, in dem ich vorschlug, wenn schon nur noch eine alte Sprache unterrichtet würde, dann sollte man Latein und nicht Griechisch streichen. Diesen — wie mir klar war: unrealistischen — Vorschlag untermauerte ich mit Ausführungen über den allbekannten hohen künstlerischen Rang der griechischen Literatur und der gar nicht so schwer erlernbaren griechischen Sprache.

Auch zitierte ich einen bekannten Literaturwissenschaftler, der über Iulius Caesar, dessen „Bellum Gallicum“ immer noch als erstes „literarisches“ Werk im Lateinunterrich gelesen wird, sagte: „Dieser öde Kriegsschriftsteller!“ Wie wahr! Ich hatte einen kleinen Bammel, wie die Fachkollegen meinen mit vielen ironischen Seitenhieben gespickten Vortrag aufnehmen würden, und hatte wenig von der Tagung, da mein Vortrag am letzten Tag angesetzt war.

Nach dem Vortrag brach ein Sturm der Entrüstung los. Hielten die Lateinlehrer meine Vorschläge wirklich für realistisch, und hatten sie wirklich Angst, arbeitslos zu werden? Nur ansatzweise entstand eine Diskussion auch zur Sache:

„Auf dem Lateinischen basiert doch unsere ganze europäische Kultur!“

„Auf dem Griechischen ebenso.

„Und wer soll ohne Latein die ganzen Urkunden lesen?“

„Sie meinten wahrscheinlich ,alle Urkunden`. — Um die Urkunden und überhaupt das mittelalterliche Latein kümmern sich die Schul-Lehrpläne doch sowieso nicht. Und auf der Uni kann man dann ja Latein lernen. „

Mit der Standard-Korrektur „alle“ statt „die ganzen“ habe ich mich natürlich auch nicht beliebter gemacht. Jedenfalls wurde ich auf dem abendlichen Schlußempfang regelrecht geschnitten, nur einmal wurde ich gefragt: „Ist Ihr Marburger Kollege diesmal nicht mit dabei?“

„Der ist leider krank und mußte absagen.

„Schade! Grüßen Sie Herrn Kroll von mir, Herbert Langner aus Freiburg. „

Daraus konnte ich entnehmen: a) Siggi und ich waren als Paar registriert worden; b) ich allein galt als schräge Zicke, die das Deutsch gestandener Kollegen korrigiert; c) Siggi war bekannt und offenbar auch beliebt.

Während ich mit einem Weinglas in der Hand durch den Saal ging und Ausschau hielt, zu welchem Gesprächsgrüppchen ich mich stellen könnte, hörte ich hinter mir Gesprächsfetzen, die ich mir so zusammenfügte: „Der Knaack ihr Freund aus Marburg ist diesmal nicht hier — die hat in Salamanca doch allen Ernstes vorgeschlagen, erotische Texte auf der Schule zu lesen — und jetzt will sie das Latein abschaffen — die braucht wohl mal wieder einen drinne, der es ihr ordentlich besorgt — der Kroll aus Marburg fällt ja diesmal aus, ha, ha! — knackig ist die Tante ja für ihr Alter –„

Mir kamen die Tränen, ich fand kein Grüppchen, das mich gelockt hätte, ich verzichtete auf den Tanz, der noch angesagt war — wer von den Kollegen, die mich auffordern würden, tat das, um derjenige zu sein, der es mir „drinne“ besorgt — mir hing diese ganze deutsche Kollegen-Mischpoche zum Hals raus — wenn ich mich nur an Siggis lustige englische Kollegen erinnerte, die sich für unanständiges Benehmen wenigstens nett entschuldigten –, und ich ging zu meinem Hotel.

Als ich auf dem Gang mein Zimmer aufschloß, kam auch gerade mein Zimmernachbar, ein gleichaltriger Herr, oder auch ein wenig älter als ich. Ich hatte ihn in den vergangenen Tagen schon einige Male getroffen, und bei der ersten Begegnung stellte er sich formvollendet vor:

„Darf ich mich vorstellen: Wilhelm Keiser mit e-i aus Hamburg. „

„Auch aus Hamburg! Melanie Knaack — sind Sie auch wegen der Altphilologentagung hier?“

„Nein, ich bin Apotheker — hier läuft auch ein Pharmazistenkongreß.

— Wenn Sie mal was brauchen — einige Standardmittelchen habe ich dabei — klopfen Sie bei mir oder lassen Sie einen Zettel für mich an der Rezeption!“

„Danke, Herr Keiser — im Moment brauch ich zum Glück nichts — guten Abend!“

Dieser Herr Keiser kam also gerade und sah gleich, daß mit mir etwas nicht stimmte.

„Ist Ihnen nicht gut, Frau Knaack?“, fragte er.

„Doch, Herr Keiser, ich bin nur etwas müde — guten Abend!“

„Guten Abend –?“

Und wir gingen in unsere Zimmer.

Hier mußte ich richtig losheulen — diese unzüchtigen Reden — die mußten doch gemerkt haben, daß ich noch in Hörweite war — der Tanzabend vermasselt, auf den ich mich eigentlich gefreut hatte — ein netter Kollege aus München, der beim vorjährigen Kongreß oft mit mit getanzt hatte, hatte mich heute nicht einmal gegrüßt, als ich den Saal verließ — da klopfte es an der Tür.

Ich wischte mir die Tränen ab und öffnete, weil ich dachte, das wäre der Kellner mit dem Viertele Kaiserstühler, das ich bei der Rezeption bestellt hatte — aber nein, so schnell geht das nicht in manchen Hotels: Es war Herr Keiser von nebenan, der mit freundlicher Stimme fragte:

„Was ist denn so schrecklich, Frau Knaack, wenn ich fragen darf? Warum sind Sie so traurig? Heute war doch Ihr Schlußempfang — darf ich kurz reinkommen — hier auf dem Flur –„

„Ja, kommen Sie, mir ist wirklich nicht so gut, ich hatte heute solchen Ärger mit meinen Kollegen — bringen Sie sich nicht noch ein Glas von drüben, ich hab ein Viertele bestellt.

„Dann muß ja gleich der Kellner kommen, dann bestell ich auch für mich. — Wollen Sie nicht sagen, was Sie bedrückt?“

Noch schluchzend erzählte ich:

„Ich hab heute einen Vortrag auf dem Kongreß gehalten, da hab ich gefordert, wenn schon alles abgeschafft wird, dann nicht Griechisch, sondern Latein — und das haben meine idiotischen Kollegen für ernst genommen statt für eine Provokation zum Nachdenken — ich wurde nur beschimpft, und auf dem Empfang hat man noch Zoten über mich gemacht –„

Hier wurden wir von dem Kellner unterbrochen, der meinen Wein brachte und Herrn Keisers Bestellung entgegennahm — „und, Frau Knaack, darf ich Sie zum Abendessen einladen, die haben hier eine gute Küche!“

„Ich weiß, mir ist aber nicht danach, unter Menschen zu gehen — hier wohnen noch mehrere meiner Kollegen –„

„Dann — Frau Knaack — darf ich Sie zum Abendessen in mein Zimmer nebenan einladen — da hab ich einen schönen Tisch — wir bestellen etwas Leichtes und köpfen den Sekt aus unseren Minibars.

„Danke, Herr Keiser, aber mir ist wirklich nicht sehr nach Gesellschaft –„

„Ein gutes Essen richtet Sie bestimmt innerlich wieder auf — kommen Sie, geben Sie sich einen Ruck –„

„Na gut — was empfehlen Sie denn?“

„Zigeunerschnitzel — das machen die hier ganz wunderbar!“

„Das soll was Leichtes sein?“

„Wir können ja eine kleine Portion bestellen.

„Okay!“

„Also: zwei kleine Zigeunerschnitzel und noch einen halben Liter offenen trockenen –„

„Höchstens halbtrocken“, warf ich ein.

„Oder lieber gleich lieblich, Frau Knaack?“

„Das wäre mir lieber. „

„Also lieblichen Weißwein — das Ganze ins Zimmer nebenan!“

„Sehr wohl, meine Herrschaften. „

„Sie sind es wohl gewohnt zu kommandieren?“, setzte Herr Keiser das Gespräch fort.

„Das muß man manchmal als Lehrerin — aber entschuldigen Sie meine Unterbrechung, aber die deutsche Vorliebe für trockene Weine teile ich nicht. „

„Natürlich ganz, wie Sie wünschen — ich hätte Sie vor der Bestellung fragen sollen — entschuldigen Sie. „

„Wir entschuldigen uns schon laufend wie alte Bekannte“, sagte ich lächelnd.

„Wie schön, daß Sie wieder lachen, Frau Knaack — wollen Sie noch über Ihren Empfang sprechen oder lieber alles vergessen?“

„Beides! — Zum Wohl, Herr Keiser — ach so, Ihr Wein ist ja noch nicht gekommen! — Also zum Empfang — dazu muß man wissen, daß ich mit einem Kollegen auf der internationalen Tagung im vorigen Jahr in einem Vortrag vorgeschlagen habe, im Schulunterricht auch erotische Texte zu lesen — die Jungs und Mädchen wissen heute in der Abiturklasse mehr als unsereins ich weiß nicht wann — das hatten sich die Knacker offenbar behalten und machten heute anzügliche Reden darauf.

„Wie gemein!“

„Ich bräuchte mal wieder einen, der –„

„Ich kann mir schon denken, wie das weitergeht — sagen Sie mal, Frau Knaack, bei Ihnen waren doch Lehrer und Universitätswissenschaftler auf der Tagung –„

„ja –„

„– und dann solche Reden. Bei meiner Tagung sind ja Ärzte und Pharmazisten, da hört man manches deftige Wort, zum Beispiel in der Morgenskaffeepause Empfehlungen aus der Nachterfahrung, aber bei Lehrern und Wissenschaftlern –?“

„Ach, wissen Sie, Herr Keiser — der Mann als solcher — der Mann in seiner biologischen Funktion — also, ich glaub, da sind die Unterschiede nicht allzu groß.

Aber es gibt natürlich Unterschiede in ,Büldung` und Erziehung: Die einen halten sich vor Frauen etwas zurück, die anderen benutzen vor Weibern extra unanständige Ausdrücke, und die dritten sind schon so hinüber, daß sie nicht mehr ganz wissen, was sie reden. Ich glaub, das war der Fall. „

Es kam der Wein für Herrn Keiser — „Nochmal prost — und vielen Dank, daß Sie Ihre Zeit für mich opfern!“

„Das ist doch kein Opfer — es freut mich, daß wir Zimmernachbarn uns kennengelernt haben, statt noch vor der Glotze zu sitzen oder in ein halbseidenes Nachtlokal zu gehen.

„Waren Sie hier mal in so einem?“

„Ja, aber das kann man einer Frau gar nicht erzählen. „

Das Viertele Wein begann zu wirken, sonst hätte ich wohl nicht gesagt:

„Mir kann man alles erzählen, mir schon!“

„Vorgestern abend war ich in einer Oben-Ohne-Bar, die man mir empfohlen hatte, ein Bier trinken, aber es war ein mieser Schuppen, und hinten –„

„– hinten war auch unten ohne –„

„Woher wissen sie — kennen Sie das Lokal?“

„Sicher nicht — aber so ist es doch in vielen Oben-Ohne-Bars — manchmal aber nicht hinten, sondern oben.

„Ich hab dann gerade noch die Kurve gekriegt, bevor mich die fette Tanja vollends nach hinten schleppt, immerhin schleifte sie mich so weit, daß ich ein Zimmer inspizieren konnte — das war wohl das teuerste Bier, das ich je getrunken hab, für den Preis hätt ich hier ein oder zwei Flaschen Schampus gekriegt. „

„Und die Nacht war damit im A… — entschuldigen Sie — vielleicht etwas viel Wein auf den nüchternen Magen — und zum Essen haben Sie noch mehr bestellt — na, was das wohl wird.

„Ja, für die Nacht war ich bedient — und wissen Sie, was ich dann gemacht hab?“

„Nein — keine Ahnung — Ihre Kollegen gewarnt?“

„Im Gegenteil: weiterempfohlen: knackige Bedienung (so war Natascha, aber maulfaul), sehr offenherzig und für alles aufgeschlossen (die fette Tanja), gediegenes Ambiente (Bett, Nachttisch, Kleiderhaken) — na, und so weiter!“

„Sie sind ja ein kleines Teufelchen!“

„Es war mir danach, nach dem Reinfall.

Nach dem langen Warten auf den Wein kam der Kellner mit dem Essen unerwartet schnell; er klopfte bei mir und fragte:

„Darf ich drüben decken?“

„Ja, ja, wie ich gesagt hab!“

„Was haben Sie denn noch gesagt?“, fragte ich, denn Herrn Keisers Stimme klang irgendwie geheimnisvoll.

„Nichts, gar nichts; Sie waren doch die ganze Zeit dabei, wie ich bestellt hab!“

Wir nahmen unsere noch nicht ausgetrunkenen Weingläser und begaben uns über den Flur ins Nachbarzimmer.

Als der Kellner fertig gedeckt hatte, fragte er vorsichtig:

„Soll ich vielleicht die Verbindungstür zwischen Ihren Zimmern aufschließen, daß Sie leichter hin und her können?“

„Nein, danke, das ist nicht nötig“, sagte Herr Keiser und ich praktisch gleichzeitig: „Ja, danke, geht das denn?“

Der Kellner schaute uns unentschlossen an und wußte nicht, welcher Aufforderung er nachkommen sollte, da sagte Herr Keiser:

„Ja, wenn Sie meinen, Frau Knaack, es ist ja wirklich einfacher — ich hab zum Beispiel gerade meine Brille bei Ihnen liegengelassen — wir werden uns schon anständig benehmen.

„Davon bin ich überzeugt!“, sagte ich darauf.

Der Tisch war festlich gedeckt, das Essen war gut und reichlich, der Wein auch.

„Wo wohnen Sie eigentlich in Hamburg, Frau Knaack?“

„Im Nordosten, Richtung Volksdorf. „

„Kenn ich — ich wohn in Lokstedt — als Kind dachte ich immer, da gäbe es besonders viel Lokomotiven. „

„Ich auch — mein Bruder hat mich mal auf den Güterbahnhof mitgenommen — als er das naiv meinen Eltern erzählte, sind sie fürchterlich wütend geworden.

Dabei war das gar nicht gefährlich, von unserem Versteck beim Rangieren zuzusehen. „

„Haben Sie sonst noch Familie?“

„Zwei Brüder, und meine Mutter lebt noch. „

„Nicht verheiratet?“

„Geschieden. „

„Und Sie leben jetzt allein?“

„Halb. „

„Wieso halb?“

„Sie sind ja ganz schön neugierig, Herr Keiser — ich hab einen Freund, der mich manchmal besucht — und Sie?“

„Meine Tugend bewacht meine eifersüchtige Rosi — wir sind seit fast zwanzig Jahren verheiratet — sie ruft vielleicht noch an.

„Dann sollte ich vielleicht bald gehen?“

„Nein, nein, Frau Knaack, erstens glaub ich nicht, daß sie heute noch anruft — morgen komm ich ja nach Hause — und außerdem machen wir doch nichts Verbotenes!“

„Haben Sie Kinder?“

„Das hat sich irgendwie nicht ergeben. „

Nachdem wir fertig gespeist und wir auch den restlichen Wein ausgetrunken hatten, wollten wir als krönenden Abschluß noch die Piccolo-Sektflasche der Minibar köpfen.

Entgegen unserer festen Überzeugung war in Herrn Keisers Minibar keine solche Flasche —

„Sie haben Sie wohl in einer der vorigen Nächte ausgetrunken, ohne es bemerkt zu haben!“

„Das wird des sein, Frau Knaack, ganz bestimmt war es so!“, sagte Herr Keiser lachend.

„Gehen wir doch durch die Verbindungstür kurz zu mir; bei mir ist ganz bestimmt eine Piccolo im Kühlschrank, die hab ich selbst gesehen!“

„Wann denn?“

„Als ich das Zimmer bezogen hab.

„Dann haben Sie sie vielleicht auch ausgesoffen, ohne es gemerkt zu haben!“, lachte Herr Keiser.

„Ausdrücke haben Sie einer Dame gegenüber — ich wollte das auch von Ihnen sagen, hab dann aber ein anderes Wort gewählt. „

Wir gingen lachend zu mir rüber — und richtig: Die Piccolo stand in der Minibar, hinten versteckt sogar noch eine zweite.

„Sie haben meine irgendwann geklaut — das wird's sein!“

Wir fanden auch Sektgläser und tranken erst die eine, dann die andere Piccolo leer und unterhielten uns weiter angeregt über unsere Berufe und unser Leben im Allgemeinen.

Wir fanden, daß wir beide jetzt fern der Heimat wohnten, das heißt mindestens fünf Kilometer vom Stadtteil, in dem wir unsere Kindheit verbracht hatten. Herr Keiser war Geschäftsführer einer Apotheke in Hamburg, die ich der Lage nach kannte, aber in der ich noch nie gewesen war — „bei der Apotheke gibt es ja praktisch keine Parkplätze!“

„Fußgehen oder Radfahren ist viel gesünder!“

Endlich kam doch der Zeitpunkt, an dem sich Herr Keiser höflich verabschiedete und sagte:

„Gute Nacht, Frau Knaack, ich geh dann zu mir rüber.

Brauchen Sie noch was, ein Aspirin oder –?“

„Geh nicht weg, Willy — laß mich diese Nacht nicht allein!“

„Aber ich –„

„Es war so ein schöner Abend mit dir — du warst so lieb mich einzuladen — wärmst du mich nicht auch weiter noch ein bißchen?“

„Beim Schlafen?“

„Oder willst du die ganze Nacht aufbleiben?“

„Aber ich bin doch –„

„– verheiratet, das hast du mir erzählt.

Wär das eine große Katastrophe für deine Ehe, wenn du eine Nacht — ich meine ja nur –„; dabei hängte ich mich zart an seinen Arm.

„Nein — das –„

„– Das hast du wahrscheinlich das eine odere andere mal schon gemacht –„

„Ja, aber — wir kennen uns doch erst seit ein paar Stunden — ich weiß auch noch gar nicht, wie du heißt.

„Melanie, Melanie Knaack. „

„Ach ja, das sagtest du einmal — und du willst wirklich mit mir –„

„Bei dir schlafen — mich bei dir geborgen fühlen — ob sich noch was ergibt — wir werden ja sehen. „

Allmählich hellte sich Willys Miene auf in dem Maße, in dem er begriff, welch herrliche Aussichten ihm da winkten.

„Immer die alte Frage“, sagte er lächelnd, „gehen wir zu dir oder zu mir? Ich schlage vor: zu mir, denn ich hab eine Badewanne und du, glaub ich, ,nur` eine Duschzelle.

„Du wirst mich doch nicht in der Badewanne schlafen lassen, du Sadist!“

„Natürlich nicht! Aber da könnten wir jetzt oder morgen früh ein Bad nehmen. „

„Zusammen?“

„Ja, zusammen!“

„Ist das nicht eine enge Angelegenheit, mehr was für ganz junge Leute?“

„Es wird schon gehen– wir sind doch junge Leute — oder etwa nicht? — Also: holst du deine Sachen rüber?“

„Ich mach mich bei mir etwas frisch und komm dann durch die Verbindungstür.

„Jetzt geht mir ein Licht auf: Du hast das von Anfang an geplant und daher den Kellner die Tür aufsperren lassen!“

„Nicht ganz — ich hatte diese Idee eigentlich wohl nur im Unterbewußten. „

„Also lass ich die Wanne vollaufen?“

„Ja, tu das!“

Ich duschte schnell bei mir, zog mir die schwarze Glitzer-Reizwäsche an, die ich auf alle Fälle mitgenommen hatte, falls Siggi doch noch kommen würde, und begab mich wieder in Willys Zimmer.

Willy formte mit den Lippen ein „Wow!“, sprach dieses damals allmählich aufkommende neudeutsche Wort aber nicht aus, sondern blieb erst einmal mit offenem Mund stehen und sagte dann:

„Du siehst wirklich umwerfend aus!“

Ich lief schnell zu ihm und antwortete:

„Dann muß ich dich ja festhalten, damit du nicht wirklich hinfliegst!“, umarmte ihn dabei und gab ihm einen Kuß auf den Mund. Der gute Willy hatte die Situation wohl immer noch nicht gefaßt, und ich mußte mit meiner Zunge Schwerstarbeit leisten, bis Willy meinen Kuß erwiderte — dann aber ging bei ihm die Post ab, und er küßte mich an allen freien Stellen, das heißt fast überall, und streichelte mich, erdreistete sich jedoch — noch — nicht, mir meine letzten Kleidungsstücke auszuziehen.

„Willst du dich nicht auch etwas leichter anziehen, Willy“, fragte ich und begann, schon mal seinen Schlipsknoten zu lösen, „oder willst du mit dir auch deinen Anzug in der Badewanne waschen? Beeil dich, vielleicht kannst du später deine Hose nicht mehr ausziehen!“

„Wieso — hast du es so eilig — wieso soll ich später meine Hose nicht mehr ausziehen können?“

„Wegen herausragender Gegenstände vielleicht — ansonsten hab ich es überhaupt nicht eilig — was gibt es denn im Fernsehen?“

Damit setzte ich mich aufs Sofa, mit dem dieses feudale Zimmer auch ausgestattet war, und versuchte mittels der Fernbedienung, den Fernseher anzuschalten.

„Vielleicht — während du dich aufs Bad vorbereitest — vielleicht läuft ein wiederholter Hans Meiser oder ein Fliege — da können wir was aus dem richtigen Leben lernen — oder Emanuelle siebzehn — oder bumsende Zebras –„

„Wie kommst du jetzt auf Zebras?“

„Bumsende Zebras — liegt das so fern? Außerdem wird doch heutzutage in jedem Tierfilm auch das Bumsen gezeigt. — Kuck mal hier: wie die sich küssen — die haben ja fast nichts mehr an — das geht sicher gleich weiter –„

„Willst du jetzt wirklich fernsehen?“

„Eigentlich dachte ich, wir baden zusammen — du hattest, glaub ich, so was angedeutet — und außerdem haben wir hier gleich eine Überschwemmung, wenn du das Wasser nicht abdrehst.

Darauf huschte Willy, nur noch mit Unterhemd und -hose und Socken bekleidet ind Bad und drehte die Hähne ab. Als er zurückkam — schon wurde ihm die Unterhose eng — entschuldigte er sich:

„Du hast so was tolles an und ich nur dieses Unterzeug wie aus Kaiser Wilhelm Zeiten –„

„Lieber Willy, laß dir sagen: Mich würde jetzt eine liebe Umarmung viel mehr anmachen als Reizwäsche deinerseits — komm noch etwas zu mir aufs Sofa!“

Das ließ sich Willy nicht zweimal sagen; er setzte sich neben mich und umarmte mich, wie ich ihn aufgefordert hatte und streichelte mich und umfaßte auch meine Brüste und holte sie ganz aus den schwarzen Glitzer-Halbschalen und merkte erst jetzt beim Streicheln der vermeintlich freien Teile, daß ein Teil meines unteren Kraushaars freilag, und da wollte er doch ertasten, wie es im Slip damit weiterging.

Inzwischen hatte sich auch Willys Liebesstab mit schon freiem rotem Endstück aus dem Slip herausgearbeitet — was Willy wohl in Anbetracht des aus Sicherheitsgründen verwinkelten Schnittes von Herrenunterhosen vorher vorbereitet hatte, und ich nahm mir auch dieses Stück vor.

„Gefällt er dir?“

„Aber Willy, das weiß ich doch jetzt noch nicht! — Komm, steigen wir ins Bad — ziehst du mich ganz aus?“

Gekonnt öffnete Willy die Öse meine BHs auf dem Rücken und faßte dann herzhaft nach meinem Busen — wohl um ihn vor der Hinabfallen zu bewahren.

Dann setzte ich mich so, daß mir Willy den Slip über die Füße ziehen konnte, worauf er einen zarten Kuß auf meine Muschi applizierte. Ich nahm kurz Willys Schwanz zwischen meine großen Zehen — ganz vorsichtig, um ihm mit den ungeschickten großen Onkels nicht wehzutun. Schnell ließ ich ihn wieder los, damit Willy seine letzten Wäschestücke ausziehen konnte. Jetzt stand Willy mit seiner recht sportlichen Figur und unten in voller Erregung mit einem schräg aufwärts ragenden Schwanz, der außerdem noch die manchmal beschriebene leichte Auswärtskrümmung zeigte — gut für den G-Punkt! — und wir umarmten uns noch einmal stürmisch.

Dabei konnte ich, konnten wir noch einmal feststellen, was und schon beim ersten Kuß aufgefallen war: Wir waren fast gleich groß, und nicht nur unsere Münder, sondern auch unsere edlen Teile lagen so passend, daß wir es vielleicht einmal im Stehen versuchen konnten — was ja bei kaum einem Partner möglich ist, jedenfalls nicht ohne Schemel oder dergleichen.

Jetzt zog es Willy aber doch zunächst einmal in sein beliebtes Schaumbad.

Wir setzten uns gegenüber in das schaumbedeckte warme Wasser, und Willy überließ mir ritterlich die bequeme Seite, das heißt er hatte den Überlauf im Rücken. Er freute sich, wie seine rote Spitze ein wenig aus dem Schaum hervorsah — wenn man diesen an der entsprechenden Stelle etwas wegpustete — und massierte meine Beine unter Wasser.

Als er es gar nicht mehr aushielt, bat er mich, mich mit dem Rücken zu ihm auf seinen Schoß zu setzen — er fand den Eingang auf Anhieb und fickte mich von unten, wobei er um meinen Körper griff und Busen und Muschi streichelte.

Er kam nach angemessener Zeit, aber ich blieb erst einmal auf seinem Schoß sitzen und ließ ihn mich auch zu meinem Höhepubkt wichsen. Ich hatte ja schon manchmal Sex in der Badewanne erlebt, aber bei Willy hatte ich gleich beim ersten Mal den Eindruck, daß die Badewanne sein Lieblinsspielplatz war — auch eine Art Fetischismus.

„Oh, Melanie“, sagte Willy, nachdem er etwas wieder zu Atem gekommen war, „ich hab gar nicht gefragt, ob wir einen Überzieher hätten nehmen müssen!“

„Dafür ist es jetzt wohl zu spät!“

„Und wenn es ein Kind wird?“

„Dann wirst du mich heiraten.

Das tut man als ans-tändiger Herr, wenn man ein unschuldiges Mädchen geschwängert hat. „

„???“

„Keine Sorge, Willy“, damit drehte ich mich um und gab ihm einen Kuß, „wenn die sich bei Böhringer nicht in der Dosierung der Pille verrechnet haben, haben wir nichts zu befürchten. „

„Wie gut — ich hatte schon einen Schreck bekommen — bleiben wir noch ein wenig im warmen Wasser!“

„Machst du eigentlich öfter solche Eskapaden?“, fragte ich Willy, nachdem wir unsere Ausgangsstellung wieder eingenommen hatten.

„Selten — meine Frau ist sehr eifersüchtig — eigentlich nur mit leichten Mädchen — nur einmal hatte ich eine Freundin — in Augsburg, da hatte ich eine Zeit öfter zu tun. „

„A propos leichte Mädchen — da muß ich dir was sagen –„

„Was denn — du — über leichte Mädchen?“

„Ja, denk mal an! Eh‘ du es durch deinen Privatdetektiv selbst rauskriegst, sag ich es dir gleich — ich hab vor zwei Jahren auch mal eine Zeit als solches gearbeitet.

„Kann doch nicht wahr sein?“

„Ist es aber!“

„Und wie bist du dazu gekommen — ich meine — du als Lehrerin?“

„Das mit der Lehrerin hab ich mir wirklich zu wenig überlegt. — Nein, ich bin für eine meiner Cousinen eingesprungen –„

„Du hast ja eine schöne Verwandtschaft!“

„Zieh bitte nicht so über die armen Frauen her, deren Dienste du ja auch schon in Anspruch genommen hast! — Die arme Gudrun hatte sich mit ihrem Mann ein Haus gekauft und leider erst danach gemerkt, was für ein Ekel er war.

Dann hat sie sich scheiden lassen und mußte ihrem ekelhaften Mann seinen Anteil auszahlen, wenn sie nicht das Haus verlieren wollte. Und da meinte sie, keine andere Möglichkeit zu haben, als als Freudenmädchen zu arbeiten. Schließlich bekam sie diesen Job in dem Edelpuff, der sich Saunaclub nannte, aber als sie sich kurz darauf den Fuß brach, bat sie mich, sie zu vertreten. Das dauerte dann fast fünf Monate. Du kennst den Club vielleicht — in Krupunder.

„Ja, da war ich mal — der mit dem Schwimmbad?“

„Genau der!“

„Ja, der war ganz gut. — Wann warst du denn da?“

„Vor zwei Jahren. „

„Und ich ein Jahr davor. — Bist du nur wegen deiner Cousine dahin gegangen?“

„Ich hatte damals keinen Freund, war auch ein ganz klein wenig neugierig und wollte das Gewerbe mal von der anderen Seite sehen, nicht nur aus den sehr lückenhaften Erzählungen meiner Freunde.

„Ich muß dir da was erzählen. Ich war da ein paarmal mal mit einem Geschäftsfreund — es war ja wirklich ein vorzeigbarer Edelpuff — und der hat sich in ein Mädchen namens Claudia verliebt — die haben sich auch privat getroffen — war die Claudia zu deiner Zeit noch da?“

„Ja, die Claudia, die kenn ich, die war immer eine lustige Person und hatte eine Superfigur — aber von einem Freund hat sie nie erzählt.

„Das ist dann wohl doch nichts geworden mit den beiden. „

„Du, Willy, jetzt wird das Wasser aber doch kühl. Entweder lassen wir noch warm nachlaufen, oder wir gehen ins Heiabettchen und schlafen. „

„Okay — gehen wir schlafen!“

„Trocknest du mich ab?“

Das machte Willy hingebungsvoll, besonders an den versteckten Stellen, wo man besonders auf Trockenheit achten soll — und ich revanchierte mich entsprechend.

Jedenfalls dachte Willy im Heiabettchen an alles andere als ans Schlafen. Er machte seine Sache so gut, daß wir in Bezug auf Gipfelpunkte gleichzogen.

Bevor der liebe Willy gleich darauf männertypisch einschlief, fragte er noch:

„Fährst du morgen mit der Bahn zurück, oder soll ich dich nicht lieber mit dem Auto nach Hamburg bringen — ich hab gegen Mittag noch einen Termin und könnte dann so gegen zwei bis drei fahren.

„Okay, Willy, danke!“

„Zeigst du mir dann auch deine Wohnung?“

„Ach, darauf willst du hinaus — das hätt ich mir ja denken können! — Na ja, mal sehen!“

Während Willy begann zu schnarchen, mußte ich nachdenken und sagte zu mir: „Melanie, du kannst es doch nicht lassen, jetzt hast du noch einen verheirateten Mann als Freund am Hals!“ Aber bevor ich mir selbst noch weitere Vorwürfe hätte machen können, war auch ich fest eingeschlafen.

Als ich früh am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich zuerst einmal Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Mein Zimmer sah doch die letzten Tage ganz anders aus? Allmählich fiel mir wieder ein, was ich in der vergangenen Nacht Verruchtes getan hatte: mit einem verheirateten Mann — aber das kennst du doch eigentlich, Melanie, nicht wahr? Und richtig: Da lag er und schnarchte leise vor sich hin.

Es war sieben Uhr morgens, noch etwas früh, auch für Willys Besprechung.

Andererseits war vorauszusehen, daß Willy nach dem Aufwachen etwas von mir wollen würde, sicher würde er die Situation ausnützen wollen — man weiß ja als Mann nie, ob es nicht die aller-, allerletzte Gelegenheit sein würde! Meine Sekrete bereiteten sich schon einmal auf das Erwartete vor, und ich genoß mit dem Rücken zu Willy und die Knie angezogen das gemütliche Dösen vor dem endgültigen Aufwachen; dabei dichtete ich einen Zweizeiler, mit dem ich Hexe Willy zu necken gedachte, wenn er seine Avancen starten würde.

Bald räkelte sich auch Willy, und ich konnte es verfolgen, wie auch er ganz allmählich die Lage begriff. Als er soweit war, rutschte er näher zu mir und begann, meinen Rücken, meine Hüften und meinen Po zu streicheln. Ich knurrte in behaglichem, absichtlich verschlafen klingendem Ton:

„Laß mich noch etwas schlafen, Willy!“

Aber das war nicht Willys Absicht, und beim weiteren Streicheln mit zarter Hand erkannte er bald, daß ihm meine edlen Teile zwischen den Schenkeln einladend zugewandt waren.

Willy rutschte noch näher, klopfte mit seinem Liebesstab an und verlangte nachdrücklich Einlaß. Da sagte ich ihm das soeben erstandene kleine Gedicht:

„Willst am Tag du was erreichen, mußt du Sex am Morgen streichen!“

„Wo hast du denn diesen Spruch wieder her?“

„Eben gerade gedichtet! Denn ich konnte mir ja denken, wie du den Tag beginnen würdest!“

Damit drehte ich mich zu ihm und gab ihm einen herzhaften Guten-Morgen-Kuß.

„Ich muß aber noch für kleine Mädchen und mich dann etwas von der Nacht frisch machen — bis gleich!“

Damit verschwand ich — mit natürlichen Bewegungen! — in die Naßzelle; dort ließ ich erst einmal Wasser mit reichlich Duschgel in die Wanne, und während sich die Wanne rasch füllte, machte ich meine Morgentoilette. Dann setzte ich mich in die halbvolle Wanne — die dadurch dreiviertel voll wurde — und rief:

„Willy, komm doch her zu mir!“, was ich noch einmal wiederholen mußte, bis Willy vorsichtig seinen Kopf durch die Tür steckte und sagte:

„Ich dachte, du wärst auf dem Klo.

„Nicht mehr! Komm doch her in die Wanne, das hast du doch so gern, wie du gesagt hast. „

Als Willy zögerte, fuhr ich fort:

„Wenn du erst aufs Klo mußt — du brauchst dich vor mir nicht zu schämen — oder geh rüber in mein Zimmer! — Aber in deinem Zustand ist es schlecht mit Pipi. „

„Das ist nicht so dringend!“

Und damit kletterte Willy zu mir in die Wanne, und wir machten eine Reprise vom letzten Abend.

Diesmal versuchten wir — und es gelang, wenn auch mühsam — uns sozusagen von vorn zu lieben.

Danach — das heißt nach einer angemessen langen Ruhepause und einem Abschiedkuß trennten sich erst einmal unsere Wege. Wir packten jeder in seinem Zimmer unsere Koffer und zogen uns stadtmäßig an. Wir wollten uns dann im Frühstücksraum treffen. Aber wir waren ziemlich gleichzeitig fertig, gingen dann zusammen zur Rezeption, checkten unsere Zimmer aus, stellten unsere Koffer zum Abholen bis zur endgültigen Abreise ab und begaben uns zum Frühstück.

Erst jetzt ging mir auf, daß dies der große Moment sein würde, wo meine wie auch immer geartete Beziehung zu Willy — einem Mann! — publik werden würde. Immerhin wohnten in diesem Hotel auch noch weitere Teilnehmer meines Kongresses. Aber es war immer noch recht früh, und die Kollegen schliefen wohl noch, jedenfalls war niemand von ihnen im Frühstücksraum.

„Warum bist du so nachdenklich, Melanie?“, fragte Willy.

„Ich denk nur — vielleicht hatten die blöden Kollegen von gestern recht — vielleicht brauchte ich wirklich einen drinnen, der es mir richtig besorgt. Das hat mir gestern einer nachgerufen. „

„Schwein!“

„Das kannst du laut sagen! — Und nochmal danke für die schöne Nacht — deine Umarmungen haben mir gut getan. „

„Nur die Umarmungen?“

„Willy, ich bitte dich!“, sagte ich lachend.

„Du also triffst dich mit Geschäftsfreunden — und wo treffen wir uns wieder?“

„Um ein Uhr — ich würde sagen: hier. Dann essen wir noch etwas — ich lade dich natürlich ein — und dann fahren wir los. „

„Können wir nicht woanders essen — hier könnten mich Kollegen sehen, und die könnten sich denken — wenn sie uns zusammen sehen — ich hab ja gerade gesagt –„

„Würde dir das viel ausmachen — ich glaube, die meisten reisen schon am Vormittag ab.

„Na, gut, essen wir hier!“

Willy ging zu seinem Treffen, ich machte einen Stadtbummel, stöberte in einem gut sortierten Antiquariat, wo ich die lange gesuchte, weil auch antiquarisch schwer zu findende Ausgabe der Gedichte des Trobadors Peire Cardenal fand und gleich für ziemlich viel Geld kaufte, dann fand und kaufte ich — mit Eurocheque-Karte — noch ein schönes leichtes Kostüm für den Rest des Sommers — vielleicht war der Rock ein wenig zu kurz angesichts meines Alters und des Ortes der Verwendung — meiner Schule, aber mir gefiel es, und die Verkäuferin meinte natürlich wie immer: „In dem Kostüm sehen Sie blendend aus!“ Mein Konto würde gegen Ende des Monats ein ziemliches Loch haben — und außerdem hatte ich vor, mir das wahrscheinlich sehr gute, aber auch nicht ganz billige Mittagessen diesmal nicht von Willy bezahlen zu lassen — keine zu weitgehenden Besitzansprüche wecken!

Als ich ins Hotel zurückkehrte und in den Speisesaal trat, kam mir Willy schon freudestrahlend entgegen, geleitete mich zu dem Tisch, den er ausgesucht hatte, schob mir den Stuhl unter — ein vollendeter Kavalier — und fragte mich:

„Was hast du denn eingekauft — willst du es mir zeigen?“

„Hier eine Ausgabe mit der Gedichte des Trobadors Peire Cardenal –„

„Sind das die mit den Liebesgedichten?“

„Zum Teil! Dieser ist bekannt dafür — ,saup la vanedad d'acest mon` — daß er von einem auf den anderen Augenblick — ,saup` — die Hohlheit dieser Welt erkannte und von da ab nur noch zeitkritische Gedichte schrieb — er wurde neunundneunzig Jahre alt und schrieb hundert solcher Gedichte — oder umgekehrt.

„Liest du so was?“

„Manchmal — das ist interessanter als es zunächst aussieht. „

„Und gefallen die auch die Liebesgedichte der Troubadours?“

„Manche. Die meisten sind sehr schematisch — und die freizügigsten sind von Frauen. „

„Wirklich — von Frauen?“

„Ob du es glaubst oder nicht — von Frauen — ,jazetz en mons bratz nutz` — wenn Ihr nackt in meinen Armen liegt, dann –„

„Das hab ich nicht gewußt — solche Gedichte im Mittelalter von Frauen — und was hast du in der großen Tüte?“

„Ein leichtes Sommerkostüm.

„Oh, zieh das doch mal an!“

„Wo soll ich mich denn hier umziehen?“

„Na, wo wohl — auf der Damentoilette — das machen doch alle Damen, wenn sie im Laufe des Tages die Garderobe wechseln wollen. „

„Nein, Willy, damit wart mal schön bis ein andermal! — Hast du schon was bestellt?“

„Wie wär es mit einem Cordon bleu?“

„Sehr schön — und was trinken wir?“

„Einen Weißwein?“

„Tu das, aber ich trink hier nur eine Cola, sonst werd ich auf der Fahrt zu müde — wir können dann ja in Hamburg noch ein Glas Wein trinken, wenn wir die Fahrt hinter uns haben.

„Okay, wenn du meinst — aber ich bestell mir ein Viertel. „

„Tu, was du nicht lassen kannst. „

„Rauchst du eigentlich?“

„Nein, nie!“

„Hast du jemals?“

„Oh ja, wie ein Schlot — als ich vierzehn war — da mußte man ja einen auf erwachsen machen — zwei Züge an der Zigarette hab ich ausgehalten und ordentliche Rauchschwaden abgelassen — dann hatte ich genug — bis heute!“

„Tüchtig, tüchtig! — Aber erlaubst du, daß ich mir vor dem Essen eine anstecke?“

„Ich hab nichts dagegen.

— Und gestern abend — hast du dich nur meinetwegen zurückgehalten?“

„Nicht ganz nur deinetwegen — auch wegen dem Rauch im Zimmer. Ich rauch nur hin und wieder in gemütlicher Gesellschaft, ich kann es aber auch tagelang ohne aushalten. Mein holdes Weib raucht viel mehr als ich, so zehn bis zwölf pro Tag. „

„Kannst du ihr das nicht abgewöhnen?“

„Hoffnungslos — zumal ich ja auch manchmal rauche.

— Und du hast nie wieder mit dem Rauchen angefangen — woher hast du die Standhaftigkeit?“

„Standhaft bin ich eigentlich nur beim Nicht-Rauchen — bei anderen Lastern — zum Beispiel gestern — also: meine Eltern, vor allem mein Vater war absoluter Nichtraucher — als Grand Seigneur hatte er aber immer gute Zigaretten und Zigarren im Haus für erlauchte Gäste. Das hat er mir und meinen Brüdern vererbt. Und da war noch die größte Sportskanone in unserer Klasse — Ernst ist dann Arzt geworden — der hat, glaub ich, auch nie eine Zigarette angerührt.

An eins erinnere ich mich noch wie heute: Die Jungs meiner Klasse hatten das Fußballspiel gegen die Parallelklasse verloren, und danach schimpfte Ernst rum: ,Du — und du — und du — ihr habt vor dem Spiel eine Lulle geraucht, und darum seid ihr gelaufen wie die lahmen Enten, nicht nach vorn und nicht nach hinten — beim 3:0 von den andern war hinten kein Schwein, und Benno (das war der Torwart) konnte dann auch nichts mehr machen!` Ernst war für manche aus unserer Klasse ein Beispiel.

„So einen Ernst hatten wir auch in der Klasse — an dem hätte ich mir wirklich ein Beispiel nehmen sollen. „

Es kam das feine Essen, es war wirklich ausgezeichnet, wir erzählten und scherzten weiter über die verschiedensten Themen, aßen aber recht schnell, „denn wir sollten möglichst nicht in die Dunkelheit kommen“. Damit war ich voll einverstanden.

Wir verzichteten auf einen Nachtisch, denn wir könnten ja an einer Raststätte eine Kaffee- oder Eispause machen, das war sowieso bei der langen Strecke angeraten.

Vor dem Aufbruch ging Willy nochmal zu „kleine Jungs“ und ich zu „kleine Mädchen“, und Willy wollte die abgestellten Koffer von der Rezeption holen. Ich war wider Erwarten etwas schneller fertig und setzte mich noch einmal an unseren Tisch, um auf Willy zu warten. Als er kam, um mich abzuholen, sagte ich:

„Ruf doch mal unseren Kellner, daß er die Rechnungen macht!“

„Ist alles erledigt, Melanie!“

„Das finde ich aber gar nicht richtig, Willy.

Du genossest zwar meine Liebe, aber das heißt nicht, daß du mir das Essen bezahlen mußt. Noch kann ich das selbst. Spar dein Geld lieber für anderes!“

„Für was denn?“

„Das sag ich dir vielleicht auf der Fahrt!“

Auf dem Weg in die Tiefgarage fragte mich Willy:

„Du hast doch einen Führerschein?“

„Ja, hab ich. „

„Dann, würde ich sagen, wechseln wir uns bei der Fahrt ab.

„Okay; was fährst du denn für ein Auto?“

„Einen Mercedes. Und Du?“

„Polo: sehr praktisch zum Parken. „

„Das kannst du mal wieder laut sagen — aber man muß ja als Geschäftsmann manchmal was herzeigen — und für lange Reisen ist das Gefährt schon toll. „

Wir waren bei Willys Limousine angekommen, und er zeigte mir rechts hinten eine zertepperte Schlußleuchte:

„Siehst du: das Parken! Hoffentlich hält uns die Polizei nicht auf — aber die Lichter gehen alle und zeigen die richtige Farbe!“

Wir verstauten die Koffer hinten, und Willy betätigte die Zentralverriegelung beziehungsweise -öffnung und ließ mich einsteigen.

Der Motor war kaum hörbar, als Willy vorsichtig aus der Tiefgarage kurvte —

„Schon etwas anderes als mein Polo — und wenn du den Wagen dreißig Jahre lang fährst, dann ist er im Unterhalt sogar billiger als ein Golf. „

„Wo hast du denn das her?“

„Ich hatte mal einen Freund, der fuhr einen dreißig oder fünfunddreißig Jahre alten Hundertachtziger und hat mir das vorgerechnet.

„Ob die heutigen Mecedesse es dreißig Jahre machen, wag ich zu bezweifeln. „

„Und laut ADAC haben die Toyotas mit ziemlichem Abstand die wenigsten Pannen. „

„Beruf es nicht!“

Willy schien Darmstadt gut zu kennen, denn kaum, daß wir es uns versahen, waren wir auf der Autobahn. Willy fuhr sehr schnell, behauptete, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, und in der Tat, er fuhr ziemlich konstant immer um 20 km/h schneller als eigentlich erlaubt.

Bald aber merkte ich, wie Willy mit der Müdigkeit kämpfte, und ich sagte zu ihm:

„Willy, schlaf bitte nicht ein, laß mich lieber fahren — du kannst dann ja wieder in den engen Straßen in Hamburg fahren — hast du vielleicht auch schon mit deinen Geschäftsfreunden was Alkoholisches getrunken?“

„Ja, auch da hab ich schon etwas Wein getrunken. „

„Dann fahr bitte auf den nächsten Parkplatz! Ich bin auch schon in größeren Autos gefahren — dem Hundertachtziger und in einem Wohnmobil — und insgesamt seit dem Führerschein unfallfrei — neunzehn Jahre — lob mich mal!“

„Und du mich auch: ich hab schon dreiundzwanzig Jahre meinen Führerschein und auch noch nie einen Unfall.

„Dafür lob ich dich gern!“ Und warf ihm eine Kußhand zu.

Willy steuerte wirklich einen Parkplatz an, und wir tauschten die Plätze. Das Auto fuhr sich seidig wie von selbst, da ich es aber noch nicht kannte, fuhr ich deutlich langsamer als erlaubt, aber wir kamen doch gut voran. Es war schon ungewohnt für mich: Wenn ich mich doch einmal zum Überholen eines Lastwagens auf die linke Spur wagte und prompt von einem von weit hinten heranpreschenden Auto wütend angeblinkt wurde, brauchte ich nur auf das Gaspedal zu drücken, und der Betreffende konnte sehen, wann er mich wieder einholte.

Da ich ja im ganzen nicht sehr schnell fuhr, passierte das dann irgendwann, aber meist viele Kilometer weiter. Manchen dieser Raser warf ich ironische Blicke zu.

Und ich benutzte diese Autofahrt — im Ganzen ließ sich Willy von mir bis Hamburg kutschieren — zum gegenseitigen näheren Kennenlernen. Wie schon bei der Fahrt zum Segeltörn fand ich, daß längere Autofahrten ideal für erotisches Outing sind, denn man sieht sich nicht dauernd in die Augen und kann so auch gewagtere oder peinlichere Begebenheiten leichter loswerden.

So erfuhr ich von Willy, daß seine Vorliebe für die Badewanne und warmes Wasser schon aus seiner Vorpubertätszeit stammt.

„Ich hab eine Schwester, die ist ein Jahr älter als ich, und natürlich wurden wir als kleine Kinder zusammen gebadet –„

„Ich mit meinem jüngeren Bruder auch — da ist dann auch was passiert. „

„Was denn? — aber ich erzähl erstmal weiter.

Ich hatte schon gelernt, wie wohlig es mir tut, an meinem Gießkännchen zu spielen und hatte auch schon raus, wie ich mir einen Steifen wichsen konnte. Mein Schwesterchen fand das superinteressant, meine Mutter natürlich weniger. Nach einer Zeit gab meine Mutter es auf, mich zu schimpfen — es war nichts zu machen: Wenn ich ins warme Wasser gesetzt oder warm geduscht wurde, kriegte ich einen Steifen. So duschte ich nach den Sportstunden immer in einer Badehose — das taten andere schamhafte Jungs auch — aber das half auch nur zum Teil — meine Kameraden machten ihre Witze über mein Stehaufmännchen in der Hose — aber die hatten manchmal ja auch einen.

Schlimm war es dann beim Bund — da wurde ich so gehänselt wegen der Badehose, und wenn ich nackt duschte und — ja, genau, dann passierte es regelmäßig. Ich mußte immer eine Freundin haben und hin und wieder in die Kneipe mitnehmen, damit mir meine Kameraden glaubten, daß ich meinen Steifen vom warmen Wasser hatte und nicht Homo war und ihn wegen ihrer Schwänze bekam. Und so ist es mit dem warmen Wasser bei mir eigentlich bis heute.

„Das ist ja praktisch: Dann brauchst du kein Viagra!“

„Und in den Saunaclub bist du wirklich freiwillig gegangen?“

„Ja, wirklich freiwillig, und damit meine Cousine ihren Job nicht los wurde — denn obwohl sie sehr helle war und als Sekretärin gearbeitet hat, hätte sie doch nur schwer eine Stelle gefunden — und auch aus Neugier hab ich das gemacht — sagte ich ja schon — nach den Erzählungen von Gudrun hatte man im Club wirklich nichts zu befürchten — schlimmer war eigentlich der Segeltörn.

„Was war denn damit?“

„Ich hab mich einladen lassen zu einem Sex-Segeltörn mit vier geilen Böcken und fünf Frauen — das war heftig — im Club konnten wir Nein sagen, wenn wir uns mal nicht fühlten, und unsere Chefin nahm uns Mädchen dann immer in Schutz — machte es auch manchmal noch selber, sie war ja vom Gewerbe — aber bei dem Segeltörn — da waren wir ja sozusagen Freunde — da war Ablehnung überhaupt nicht möglich — theoretisch schon, so war es verabredet — aber es hat, glaub ich, keine der Frauen auf der Reise getan.

„Aber irgendwann verlassen doch auch den stärksten Hengst die Kräfte. „

„Das sagst du so — theoretisch ja — aber das dauerte doch bis zum Anfang der zweiten Woche, bis man deutliche Ermüdungserscheinungen feststellen durfte. Bis dahin wurde gerammelt wie verrückt, und natürlich wurden die einzelnen Akte immer länger — und nun laß dich mal — aber du bist ja keine Frau — nun laß dich mal zwanzig Minuten lang ununterbrochen ficken.

Zum Glück war die fünfte Frau an Bord eine echte Gewerblerin, und sie hat uns andere Frauen kameradschaftlich mit Gleitcremes und allen möglichen Mittelchen versorgt, die sie wohlweislich mitgenommen hatte — sie ahnte wohl, was auf uns Frauen da zukommen würde. „

„Da hätt ich gern dran teilgenommen — und wenn auch nur zum Zusehen!“

„Das kann ich mir denken, du geiler Bock. — Und du sagst, du hättest nur einmal eine Freundin gehabt — in Augsburg.

Wie war das mit deiner eifersüchtigen Rosi?“

„Die hat gar nichts gemerkt. Nein, meine Heidrun hab ich beim Chinesen kennengelernt, wo wir beide in unseren Mittagspausen gegessen haben, und es ging ganz klassisch: Beim dritten Mal haben wir uns zugenickt, dann haben wir an einem Tisch zusammen gegessen und uns erzählt, dann hat sie mich zu sich eingeladen — und schließlich hab ich abends nach Rosis Anruf fast immer bei ihr übernachtet.

Heidrun hatte eine schlimme Ehe und Scheidung hinter sich und war wohl froh, jemand zu haben, der sie nicht wie ihr Ex ewig kritisierte. — Und was ist mit deinem jetzigen Freund?“

„Stefan — der ist von dem Segeltörn übrig geblieben — ich wurde für ihn angeheuert, da er zwar Frau und Freundin hatte, aber beide nicht auf den Törn mitnehmen konnte. Und jetzt bin ich seine zweite Freundin — das heißt, er besucht mich, um sich über die beiden anderen quasi auszuweinen.

„Eine sehr tolle Beziehung ist das also nicht. „

„Nein, das kann man wirklich nicht sagen. „

„Und das macht es mir leichter — ich wollte dich fragen — kann ich dich manchmal in Hamburg besuchen?“

„Du wünscht also, ich soll deine Geliebte werden?“

„Wenn du das so direkt sagt — eigentlich würde ich mir das wünschen. „

Statt einfach „Okay“ oder „Das freut mich“ zu sagen, kam wieder der Schalk über mich, und ich mußte ihn erst einmal auf die verschiedenste Weise necken.

„Das ist aber etwas völlig Neues für dich“, begann ich, „eine Freundin in derselben Stadt. Du, das will gelernt sein, das ist etwas anderes als fern der Heimat in Augsburg. Wie stellst du dir das vor?“

„Na, ich komm ein- zweimal die Woche nachmittags oder abends zu dir — wir müssen natürlich sehen, an welchen Tagen das paßt. „

„Und was sagst du deiner Rosi — beim Einkaufen im Supermarkt war aber wieder einmal soooo eine lange Schlange — oder der ewige Stau — oder was?“

„Mir wird schon was einfallen.

„Aber eifersüchtige Frauen sind erfinderisch: von geschickt gelegten Fallen bis zu Privatdetektiven — ich will keine Anrufe oder gar Besuche von keifenden Rosis bekommen!“

„Ja, aber du hattest doch schon verheiratete Freunde. „

„Hatte ich, das war aber immer mit vielen Problemen. — Und dann die Geschenke!“

„Geschenke?“

„Ja, du wirst deiner Geliebten doch was schenken — einen Ring, ein Collier mit Klunkern, für mich wäre dann auch ein Opernabonnement für die Premieren was Richtiges –„

„Aber du hast doch eine schöne Halskette.

„Ja, aber die ist doch noch von Holger — oder willst du, daß ich dich immer mit der Halskette von einem Verflossenen empfange statt deines Colliers? — Und eine schönere Wohnung mit größerer Badewanne wirst du mir dann ja auch spendieren –„

„Sag mal, du machst doch Witze?“

„Wieso Witze? Von den Wochenendreisen nach Paris und London hab ich doch noch gar nicht geredet — und mal eine China-Kreuzfahrt wäre auch was Schönes –„

„Meinst du das wirklich im Ernst?“

Ich machte eine Kunstpause, aber dann mußte ich loslachen über Willys immer betrübteres Gesicht, wie er wohl seine Finanzen nachrechnete, und erlöste ihn, zumal mir Willy mit seinem lustigen und freundlichen Wesen schon nach dem einen Tag sympathischer war als Stefan mit seinem Dreifachleben, dessen Probleme er immer mit mir im Bett diskutierte, statt sich auf den Sport zu konzentrieren:

„Ja, Willy, ich mache Witze, und wenn du das mit Rosi irgendwie regelst — ich hab nicht das Recht auf Eifersucht — dann kannst du mich besuchen — aber nur nach Anmeldung — du weißt, wegen Stefan — der muß natürlich auch anrufen, bevor er kommt.

— So, hier ist Raststätte Seesen, hier machen wir mal eine Pause. Fährst du nachher weiter?“

„Pause ist gut, aber ich bin wirklich zu müde. Kannst du noch fahren, oder sollen wir hier übernachten?“

„Nein, ich schaff das schon bis Hamburg, wir sind ja flott gefahren, so spät ist das noch gar nicht!“

„Hast du mir einen Schrecken eingejagt“, sagte Willy, nachdem wir uns an einen Tisch gesetzt hatten, „ich verdien zwar ganz gut, aber für solche Sachen — was wolltest du alles haben: Brillantencollier –„

„Rubine hätten es auch gemacht!“

„– Wohnung, China-Kreuzfahrt –„

„– oder auf der Elbe nach Schnackenburg — das Opern-Abonnement hast du übrigens vergessen!“

„– das alles wäre dann soch etwas viel gewesen!“

„Siehst du: Ich hab's ja gesagt: Eine Geliebte zu unterhalten will gelernt sein!“

„Und finanziert.

„Und finanziert, ganz richtig! Aber nun einmal wirklich: Glaubst du nicht, das Rosi was merkt, wenn dein Nachhauseweg plötzlich so lange dauert?“

„Ich weiß auch nicht — gehen würde es sicher ohne Probleme an den Tagen, an denen ich nach auswärts fahren muß. „

„Und wie oft ist das?“

„Etwa alle vierzehn Tage fahre ich nach Hannover zu einer Pharmafirma — und auch manchmal nach Bremen –„

„Du wirst schon einen Weg zu mir finden — ich kenne die Männer! — Arbeitet Rosi eigentlich?“

„Ja, sie ist Sprechstundenhilfe bei einem Zahnarzt.

„Kommt sie dann nicht auch manchmal spät nach Hause?“

„Ja, aber auch nicht viel später als ich. „

„Na, mal sehen, vielleicht machen wir auch nur manchmal Telephonsex. „

„Hast du das auch mal gemacht?“

„Nie! — Doch, ja, natürlich: Als mein Freund Peter –„

„Du hast noch einen Freund?“

„Peter ist mein Jugendfreund aus meiner Studentinnenzeit — noch vor meiner Ehe –, und er besucht mich in großen Abständen — als also Peter nach einem heißen Besuch bei mir im fernen Genua weilte, jaben wir uns am Telephon aufgegeilt — mit überraschend gutem Erfolg.

„Ich hab so was noch nie gemacht — ich weiß auch nicht, ob das bei mir funktioniert. „

„Bei genügend geilen Gesprächen wird es schon funktionieren — jedenfalls, wenn du mithilfst, und das wird ja wohl von den Damen, die das machen, erwartet. „

Es war Zeit aufzubrechen, und ich fuhr auch die restliche Strecke nach Hamburg.

Auf der langweiligen Strecke fragte mich Willy nach meinen ersten Erfahrungen in der Liebe, und ich erzählte ihm die Geschichte vom schüchternen Rolf und vom Stecher Olaf.

„Und wie war es bei dir?“

„Das ist eine lange Geschichte!“

„Das ist meistens — wie bei mir — eine ganz kurze Geschichte — erzählst du sie mir?“

Das erste Mal ist wirklich eine kurze Geschichte — aber das zweite Mal war eigentlich das erste — und das ist eine längere Geschichte. „

„Das ist auch meistens so, daß die zweite Geschichte eine längere ist — mach es doch nicht so spannend!“

„Für das erste Mal schäme ich mich ein wenig.

Es war die wesentlich ältere Schwester eines Mitschülers, bei dem wir seinen Geburtstag feierten. Sie war schon ziemlich betrunken, als ich mit ihr tanzte — sie hatte wenig getanzt, weil sie für uns Schnösel eine alte Tante war — mindestens fünf bis sieben Jahre älter als wir — und beim Tanzen kam es nach einigen Bieren über mich, und ich fragte sie frech: ,Wie wär's mit uns beiden?` oder was ähnliches. Darauf gab sie mir keine Ohrfeige, sondern zog mich, ohne was zu sagen oder höchstens ,Komm!` in ihr Zimmer, hob ihren Rock hoch, zog ihren Slip aus und legte sich auf ihr Bett — auf die Bettdecke.

Ich streichelte nur ein wenig ihre ziemlich fetten Beine, nahm mir gar nicht die Zeit, ihre Muschi zu studieren — ich hatte noch nie eine von Nahem gesehen — holte meinen Dödel aus der Hose, der inzwischen schon steif war und tropfte — wir zogen uns gar nicht weiter aus — legte mich auf sie, fickte sie, zog rechtzeitig raus und spritzte ihr in die Möse — entschuldige den Ausdruck –„

„– hab ich schon gehört!“

„– aber von mir noch nicht — wir zogen uns wieder an und mischten uns unters Volk.

„Hatte sie keinen Freund?“

„Doch, aber der war nicht auf dieser Feier. Wir haben mit Petra — so hieß sie — nie über dieses Quickie geredet — hatten aber immer ein nettes Verhältnis, wenn ich den Kameraden mal besuchte. „

„Und dein zweites Mal?“

„Erst dein zweites Mal!“

„Nein, Deines! Meines war beim Lernen fürs Abitur — eigentlich war das sogar das vierte, Nummer zwei und drei zählen für mich eigentlich gar nicht — aber davon später.

„Meines war auch kurz vor dem Abitur — oder nein, ich glaube, in meinem ersten Studienjahr — ich weiß es jetzt schon gar nicht mehr — ich muß Tante Wilma mal fragen. „

„Tante Wilma?“

„Ja, das war nämlich so: Tante Wilma ist die jüngere Schwester meiner Mutter. Sie war Ärztin — das heißt, sie war es bis vor kurzem immer noch — damals eine stattliche End-Vierzigerin mit sportlich trainiertem, aber doch weiblich geformtem Körper.

Über deren Lebensweise wurde im Verwandtenkreisen manches gemunkelt, und sie trug, wie man allgemein fand, immer für ihr Alter etwas zu kurze Röcke — dabei hatte sie tolle Beine. Tante Wilma kam also eines Tages, meine Mutter zu besuchen. Meine Mutter war nicht zu Hause; aber als ich dies Tante Wilma sagte, verabschiedete sie sich nicht, wie ich es erwartet hatte, sondern trat ein, setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch und begann ein Gespräch.

Zuerst fragte sie, wie es mir geht und was das eben begonnene Studium macht — es war also doch im ersten Studienjahr. Aber bald fragte sich mich, ob ich schon eine Freundin habe, und als ich verneinte, fragte sie weiter, ob ich schon mal etwas mit einem Mädchen gehabt hatte. Jetzt ahnte ich, worauf das ganze hinauslaufen würde, und verneinte wiederum. Darauf führte sie meine Hand an ihre Brust und forderte mich auf, sie zu ertasten.

Um dies zu erleichtern, knöpfte sie ihre Bluse auf, ich ging bald zur aktiven Rolle über und erforschte auch ihre Beine. Sie streichelte meine Brust, öffnete mein Hemd, dann meine Hose, fuhr mit geübtem Griff zu meinem schon steifen besten Stück und holte es heraus. Sie untersuchte meinen Schwanz mit Ärzte-Kennerblick und fand alles in Ordnung. Ich bekam Angst, meine Mutter könne heimkommen, aber Wilma (ab hier verbat Wilma sich die „Tante“) sagte, sie wisse, daß meine Mutter mindestens zwei Stunden bei ihrer Schneiderin sei — und mein Vater war sowieso im Büro.

Wir zogen und ganz aus und knutschten weiter miteinander. „

„Hast du ihr nicht von deinem Warm-Wasser-Steifen erzählt?“

„Hier noch nicht, später dann. Sie fand es nicht so tragisch und sagte was von frühkindlicher Prägung. — Ich konnte schon fast nicht mehr, traute mich aber nicht, bei meiner ehrwürdigen Tante die letzte Initiative zu ergreifen. Schließlich bugsierte uns Wilma in eine Stellung, daß ich gar nicht anders konnte als eindringen.

Ich hatte noch die Geistesgegenwart, nach einem Kondom zu fragen, aber Wilma gab mir nur mit einer auffordernden Bewegung zu verstehen, daß ich endlich anfangen solle. So befriedigte ich sie und mich mit einigen kräftigen Stößen, ich spritzte das erste Mal — nein, richtig, das zweite Mal! — aber das erste Mal „drinnen“, und wir sanken ermattet in eine eng umschlungene Ruhestellung. Ich glaube, Wilma hat als erfahrene Frau gemerkt, daß ich eine, wenn auch geringe, Erfahrung hatte; sie sprach mich aber darauf nicht an.

Als ich meinen Schwanz herausziehen wollte, forderte sie mich durch Gesten auf, ihn drin zu lassen, und als er zusammenschrumpfte, fühlte ich, wie sie ihn irgendwie festhielt. So lagen wir einige Zeit eng umschlungen, bis ich merkte, daß sich bei meinem Schwanz etwas bewegte. Ich sah Wilma erstaunt an, aber sie lächelte nur und fragte: ,Hat man dich nicht über die Scheidenmuskulatur aufgeklärt?` Die Bewegungen wurden deutlicher, und mein Schwanz erstarkte bald wieder.

Wilma gab mir einen Klaps uns sagte in burschukosem Ton: ,Na, los!`, worauf ich wieder begann, sie zu bumsen. Diesmal dauerte es mit mir länger, aber Wilma half mir mit kräftigen Bewegungen ihres Beckens und ihres gesamten Unterkörpers, und ich kam schließlich schnell und heftig.

Diemal ließ sie mich meinen Schwanz herausziehen. Sie räkelte sich in eine passende Stellung und begann sich zu wichsen. Sie wies mich auf ihren erigierten recht großen Kitzler hin und klärte mich auf, daß Frauen oft länger bis zum Orgasmus brauchen als Männer, und man also etwas nachhelfen müsse.

Sie schärfte mir schon bei diesem ersten Treffen ein, nie eine Frau nach dem Liebesakt zu verlassen, ohne daß sie einen Orgasmus gehabt hätte — daran hab ich mich doch bei dir gehalten, oder?“

„Ja, das hast du — hast du das nicht gemerkt?“

„Doch, ich glaube schon! — Wilma führte meine Hand in ihre Scham und lehrte mich, wie und wo man eine Frau am besten zum Höhepunkt bringt.

Es dauerte aber gar nicht lange, und Wilma kam unter lautem Stöhnen und Zusammenziehen des Körpers. — Wir lagen noch eine Weile beisammen. Dabei sagte mir Wilma, daß alle Gerüchte der Familie über sie wahr seien. Sie führte mit ihrem Mann eine glückliche, aber tolerante Ehe. Sie hatte gern Liebhaber und genoß sowohl längere Beziehungen als auch das Prickeln, wenn sie mit einem Freund das erste Mal zusammen war. Sie gönnte auch ihrem Mann seine Affären mit seinen Sekretärinnen und anderen Mitarbeiterinnen, ja, sie geilten sich damit auf, sich ihre Erlebnisse zu erzählen.

Um Kinder brauche ich mir keine Sorge zu machen, sie sorge schon vor — sie sagte nicht, wie. — Bald darauf zogen wir uns an, richteten die zerwühlten Decken der Couch wieder zurecht, und Wilma verabschiedete sich. Erst jetzt wurde mir klar, daß Wilma irgendwie von der längeren Sitzung meiner Mutter bei ihrer Schneiderin gehört hatte und meinetwegen, nicht zum Besuch meiner Mutter gekommen war. Beim Abschied fragte ich Wilma, ob wir uns öfter treffen können, und sie sagte, mittags zwischen ihrer Morgen- und Nachmittagssprechstunde sei gute Gelegenheit, aber ich solle vorher anrufen, denn ich wisse ja jetzt, sie habe noch andere Freunde.

„Das ist ja eine tolle Geschichte — aber ich glaube, so was passiert gar nicht so selten, daß ein junger Mann von einer reifen, von einer sehr reifen Frau in die Liebe eingeführt wird. — Ging das mit dir und Wilma noch weiter?“

„Ja, so begann meine sexuelle Freundschaft mit Wilma, von der die übrige Verwandtschaft vielleicht mehr ahnte, als mir lieb war. Es spielte sich ein, daß ich Wilma zunächst ziemlich regelmäßig jede Woche besuchte.

Schon nach wenigen Tagen begab ich mich zu Wilmas Praxis. Ihre Sprechstundenhilfe kannte ihre Chefin und führte mich schon beim ersten Besuch freundlich lächelnd in ein hinter der Praxis gelegenes Wohn- und Schlafzimmer, mit einem Schreibtisch und einem französischen Bett. Sie sagte, Wilma komme, sobald sie den letzten Patienten untersucht habe, und bot mir eine Cola an. Wilma kam bald darauf und fragte mich, ob mir ihr Liebesnest gefalle. Sie versicherte mir, von diesem Zimmer und seiner Ausstattung wisse nur ihr Mann, ihre Sprechstundenhilfe und ihre Liebhaber, aber niemand aus der Verwandtschaft.

Für diese hatte sie noch ein bürgerlich ausgestattetes hinteres Arbeitszimmer. Sie wies mich auf kleine Löcher an der Wand neben dem Bett und an der Decke hin und sagte, hier würden demnächst (von einem verschwiegenen Glasermeister, der ihr Patient und eine Zeitlang auch ihr Liebhaber war) Spiegel montiert und wohl auch mit diesem Glasermeister ausprobiert.

Wir trieben es nun fast jede Woche miteinander, ich hatte zum ersten Mal ein regelmäßges Liebesleben — regelmäßigen Geschlechtsverkehr, wie die Juristen sagen –, und dabei lernte ich von Wilma fast alles, was ich jetzt von der Psychologie der Sexualität, vor allem der weiblichen, weiß.

In einem hatte ich mich getäuscht: Ich hatte gedacht, unter diesen Umständen wäre das fast tägliche Wichsen unnötig geworden. Aber schon zwei Tage nach unserem ersten Treffen in Wilmas Praxis spürte ich einen solchen Drang in der Hose, daß ich mir wieder einen runterholen mußte. Das wiederholte sich auch an den folgenden Tagen. Als ich nach unserem nächsten, sehr gelungenen Treffen neben Wilma lag, beichtete ich ihr dies voller Scham.

Aber wieder lachte Wilma nur und klärte mich auf, daß fast alle Männer auch in noch so sexorientierten Beziehungen regelmäßig wichsen, das sei völlig normal. Sie forderte mich sogar dazu auf, es regelmäßig zu tun und dabei in mich hineinzuhören, wie ich es am liebsten mache, wie ich meinen Schwanz anfasse, wie schnell ich mich bewege und so weiter, damit ich dies meinen Freundinnen sagen kann, damit die es bei mir am besten machen, denn es sei immer einmal nötig, zu masturbieren statt zu bumsen, das müsse man selbst und an seinem Partner können.

Sie forderte mich auch auf, jetzt, wenn ich noch könne (das müßte der Fall sein, ich sei ja gesund), mir jetzt neben ihr einen runterzuholen, und ich begann damit — jetzt hab ich aber endlos nur von mir erzählt — hab ich dich nicht gelangweilt?“

„Gar nicht — du hast mich erfolgreich vor dem Einschlafen bewahrt — mit der Wilma könnte ich mich identifizieren — hast du eine Ahnung, ob sie auch andere Jungen aus eurer Verwandtschaft so gründlich in der Liebe unterrichtet hat — Theorie des Masturbierens — nicht zu fassen — und die Partnerin immer zu einem Orgasmus bringen — Kerle, die sich nicht trauen, mal ein Sex-Aufklärungsbuch zu kaufen oder auszuleihen, lernen das meistens nie.

„Und wie ging es nun mit dir weiter?“

„Wie gesagt, ich lernte mit Uli fürs Abitur — und da bumsten zwei Insekten auf meinem Schreibtisch — und das hat mich so angeregt, daß ich Uli verführt hab — wir waren dann bis zum Abitur ein Paar. „

„Das war aber sehr kurz erzählt!“

„Ja, aber wir sind ja gleich bei mir.

Du hast weiter ausgeholt, und das war sehr schön — hast du was dagegen, wenn ich das mal aufschreibe? Ich hab nämlich die Geschichten, die die Böcke auf dem Segeltörn erzählt haben, auch aufgeschrieben — wenn du willst, kannst du sie mal lesen –„

„Oh ja, gern! Hast du auch von dir was aufgeschrieben?“

„Einiges! — So, hier wären wir! Ich nehm schnell meinen Koffer, und dann tschüs!“

„Darf ich nicht noch etwas zu dir raufkommen?“

Ich tat so, als ob diese Frage für mich völlig unerwartet käme und antwortete:

„Aber Rosi wartet doch sicher schon auf dich.

Und ich hab gar nichts im Haus — und überhaupt, ich weiß nicht — fremde Männer — was da die Nachbarn sagen?“

„Aber warum hast du denn dann so sauber eingeparkt, wenn ich gleich wieder losfahren soll? Und du hast doch gesagt, ich könnte dich –„

„Hab ich das gesagt — das muß aber ein ganz ein schwacher Moment gewesen sein — Na, komm schon — brauchst du noch was aus deinem Koffer oder der Reisetasche — hast du darin vielleicht das Collier mit den Klunkern?“

„Die Türen schließen von allein!“, belehrte mich Willy, als ich wie bei altmodischen Autos die Türen ordentlich abschließen wollte.

„Gehen wir die Treppen oder fahren wir mit dem Fahrstuhl?“, fragte ich pro forma, ging aber gleich zum Lift wegen meines Koffers.

„Hast du das im Ernst gemeint?“

„Ja, ich geh öfter die Treppen, vor allem runter, manchmal wartet man ewig auf den Fahrstuhl. „

Und ich fuhr leiser fort, damit man es nicht durch die Wohnungstüren hören konnte:

„Und wenn ich vor dir die Treppen raufsteige, kannst du dich schon an meinen Beinen aufgeilen, und es geht dann nachher schneller!“

„Bist du von der hastigen Truppe — den Eindruck hatte ich bisher nicht?“, flüsterte Willy.

Der Fahrstuhl kam, und ich konnte in normaler Lautstärke antworten:

„Aber du hast es vielleicht eilig, weil die Rosi wartet. „

Wir waren in meinem Stockwerk angelangt; ich schloß die Wohnung auf und fand alles in Ordnung. Ich ließ Willy in die Diele und zeigte ihm die Wohnung:

„Hier also ist mein Reich: Küche, Wohnzimmer, hier Arbeitszimmer, Gästeklo, und dahinten — komm ruhig durch — Badezimmer und — Schlafzimmer.

„Mensch, die Spiegel — hattest du die schon immer?“

„Du Blödmann — als kleines Mädchen natürlich nicht — erst nach meiner Scheidung. „

„Wollen wir nicht nochmal zusammen baden, bevor ich geh –„

„Oder willst du lieber für dich das Spiegelkabinett einweihen?“

„Beides!“

„Ihr Männer — immer unersättlich — immer wollt ihr zweimal, dreimal — und dann klappt es schon beim zweiten Mal nicht mehr so richtig — sag mal, das hast du doch in deinem Sexleben auch schon gelernt — wahrscheinlich schon bei Wilma?“

„Hab ich natürlich — aber so ist es nun mal: Das Fleisch ist willig, aber das Schwänzli schwach! — Du hast mir übrigens auch versprochen, mir dein neues Kostüm vorzuführen.

„An ,versprechen` kann ich mich nicht erinnern, aber ich bin auch neugierig, wie es dir gefällt — vielleicht ist der Rock doch etwas zu kurz für mich Oma. „

„Na, na, Oma — deine Beine kannst du überall zeigen. „

„Aber nicht in voller Länge bei einer wissenschaftlichen Tagung. „

„Warum eigentlich nicht?“

„Lüstling! — Ich lass dann mal das Wasser ein, zieh dich schon mal aus und häng deine Sachen irgendwo hin — aufs Bett legen ist nicht so gut — du sagtest doch eben von weitergehenden Plänen — wenn du nochmal verschwinden willst, geh doch aufs Gästeklo — lauf ruhig nackig durch die Wohnung, hier kann niemand reinsehen!“

„Wie praktisch!“

„Für vieles!“

Auch ich zog mir das verschwitzte Reisezeug aus, und weil Willy verschwunden und die Wanne noch längst nicht voll war, nutzte ich die Zeit, um Stefan vorzuwarnen.

Ich erreichte ihn zum Glück noch im Büro, wo er wohl länger gearbeitet hatte, um dann noch einen Nach-Reise-Kurzbesuch bei mir zu machen.

„Hallo, Stefan, hier Melanie — ich wollte nur sagen, ich bin gut von der Tagung zurückgekommen –„

„– und kann ich dann noch mal kurz vorbeikommen?“

„Erstens, lieber Stefan, kommst du nie nur kurz vorbei, und zweitens, um es dir gleich zu sagen: Ich hab in Darmstadt jemand kennengelernt, und wir baden gerade zusammen.

„Du hast einen Freund, einen neuen?“

„Genau, jetzt hab ich mal wieder zwei Freunde — wie ja auch du zwei — muß ich deutlicher werden?“

„Ist schon gut, ich verstehe –„

„Ich weiß nicht, ob du alles verstehst, aber ich bitte dich: Ruf vorher an, wenn du kommen willst — das hast du aber bisher ja auch fast immer getan — und daß ich andere Freunde hatte, hast du ja auch schon erlebt.

Also erstmal tschüs — die Wanne läuft gerade über. „

Das tat sie nun gerade nicht, aber Willy saß schon in ihr, er hatte beim Durch-die-Wohnung-Flitzen mitgehört, wie ich Stefan quasi abgesagt hatte, freute sich sichtlich darüber, stellte aber auch gleich fest, daß meine Wanne eher noch etwas kleiner war als die im Hotel in Darmstadt. Den Eindruck hatte ich auch. Aber es gelang uns auch hier — wir waren ja jung und gelenkig — eine Wannen-Nummer durchzuziehen.

Allmählich wurde Willy sichtlich unruhig — er mußte nun doch langsam nach Hause fahren, und so trockneten wir uns eilig ab, huschten ins Schlafzimmer, und Willy machte eine erste Probe für die beste Stellung behufs Beobachtung des Spiegelbildes. Er verzichtete auf einen richtigen Akt, ließ sich nur von mir wichsend melken und beobachtete angelegentlich sein Spritzen im Spiegel.

„Das ist doch nichts Neues für dich. Du hast dir doch sicher schon mal vor dem Spiegel einen runtergeholt.

„Das hab ich, aber noch nie mit einer so schönen nackten Frau vor dem Spiegel. „

„Hmm, wenn das man stimmt, Willy. — Während du dich anziehst, kann ich ja mal das neue Kostüm überziehen. „

„Das können wir ja auch in Ruhe, wenn ich mal wiederkomme!“

„Willst du denn wiederkommen?“

„Natürlich will ich das. „

„Das freut mich.

Übrigens: Bei Wempe haben sie die beste Auswahl an Armringen, Halsketten, –„

„Fängst du schon wieder damit an — oh, das Kostüm ist wirklich etwas kurz — aber darin siehst du wie Mitte Zwanzig –„

„Hmm?“

„– wie Ende zwanzig aus, und in dem Alter kannst du es ohne weiteres so tragen. „

„Ein Freund sagte mir mal, das Alter einer Frau erkennt man an den Knien.

„Da hat er recht — du kannst ja Knieschoner anziehen!“

„Du Sadist. „

„Na dann tschüs bis zum nächsten Mal — ich ruf dich rechtzeitig vorher an!“, — küßte mich innig und ging zur Wohnungstür.

Ich kleine Hexe konnte es nicht lassen und sagte ihm zum Abschied: „Wenn du heute so schnell gehst, kann ich ja doch noch Stefan kommen lassen! — Tschüs, und ruf mal an!“

Dies war der Beginn einer sehr sexuell angelegten Freundschaft — kulturelle Interessen hatte Willy, anders als Stefan, eigentlich nicht.

Wie er es schaffte, mich zwei- bis dreimal pro Woche zu besuchen, ohne daß Rosi etwas merkte — es sich jedenfalls nicht anmerken ließ — wird mir immer ein Rätsel bleiben — denn bei mir ließ sich Willy immer reichlich Zeit. Es war schön, mit dem immer gut aufgelegten Willy Tisch und Bett stundenweise zu teilen — nicht zu vergessen auch die Badewanne — und dabei über alles mögliche, nicht nur Erotisches, zu flachsen.

Nach einer ganzen Zeit hatte ich den Eindruck, daß sich Willys Verhalten verändert hatte. Er wirkte etwas gehetzt und ließ eine ganze Woche bis zu seinem nächsten Besuch verstreichen. „Eine andere Freundin“, dachte ich, ging der Sache aber weder durch Fragen noch mit Hilfe eines Privatdetektivs nach, zumal sich Willy nach zwei Wochen wieder „normal“ verhielt und ich ihn quasi rausschmeißen mußte, damit Rosi nicht doch noch etwas merkt.

Leider war diese Freundschaft aber nur von kurzer Dauer, denn schon wenige Monate nach unserem Kennenlernen eröffnete mir Willy:

„Du, Melanie, ich muß dir was sagen.

„Was denn? Hast du eine andere Freundin?“

„Doch nicht immer das! Nein, ich hab feste Aussicht auf eine sehr gute Stelle in der Pharmaforschung in einer Firma bei Mainz und werde daher Hamburg demnächst verlassen. Es tut mir ja leid, aber wenn ich das Angebot nicht annehme –„

„Natürlich mußt du das Angebot annehmen — wir sind ja — darf ich dich daran erinnern — nicht verheiratet — und wenn du noch besser verdienst — dann kannst du mir vielleicht doch ein Rubin-Collier schenken — sogar mit einem Blumenstrauß! Wie lange bist du denn noch in Hamburg.

„Nur noch ein bis zwei Wochen, dann fahr ich nach Mainz, wohne erst einmal im Gästehaus und such von da eine Wohnung für Rosi und mich — die Firma sagt aber, sie könne mir wahrscheinlich was anbieten. „

„Das heißt, wir können uns noch drei bis sechsmal treffen. Welche Stellungen sollen wir noch ausprobieren?“

„Stellungen? Laß uns einfach noch ein paarmal nett zusammensein!“

Das machten wir dann auch und feierten mit unseren letzten Treffen in Hamburg unseren Abschied voneinander.

„Wirst du dir in Mainz auch wieder eine Freundin zulegen?“

„Ehrlich gesagt: wahrscheinlich ja, wenn ich eine nette Frau finde — mindestens so lieb wie du. „

„Dann viel Glück bei der Suche — Übung mit einer Geliebten hast du ja jetzt! Und vergiß nicht: Bei mir hast du das geübt, und ich bin die erste, die von dir ein Collier kriegt, verstanden?“

Dabei küßte ich Willy an allen möglichen und unmöglichen Stellen.

Es war schon schade, daß Willy mich nicht mehr besuchen konnte, und so faßte ich mir am Donnerstag der ersten Woche, als Willy nach Mainz abgedampft war, ein Herz, rief bei seiner Firma in Mainz an und ließ mich zu ihm verbinden.

„Hallo, Herr Keiser, hier ist Melanie Knaack — sagen Sie, wie geht es Ihnen?“

„Das ist ja eine Überraschung, daß du anrufst! Das ist ganz lieb! Ich bin hier allein in meinem Büro, ich kann frei sprechen.

„Wie schön! — Hast du schon was gefunden?“

„Wohnung? Nein, noch nicht. „

„Die wollten dir doch was anbieten?“

„Das haute nicht hin, die Wohnung war viel zu klein, zwar billig und gut unterhalten, aber zu klein und zu weit von der Firma. Aber ich find schon was. „

„Und eine Geliebte?“

„Auch noch nicht!“

„Und Nachtclubs?“

„Werd ich am Wochenende mal sehen.

„Darf ìch am Wochenende dein Nachtclub sein?“

„Wie bitte?“

„Ich hab gedacht, wenn es bei dir geht, ich nehm mal das Städtereisen-Angebot der Bahn wahr und komm am Wochenende nach Mainz. Kann ich bei dir im Gästehaus wohnen?“

„Ja — du bist ja meine Cousine — oder Schwester? — Gerede wird es wohl etwas geben — aber das geht schon. „

„Oder kommt vielleicht Rosi?“

„Nein, da hat sie nichts von gesagt.

„Ich komm dann morgen abend — geht das?“

„Wunderbar — dann haben wir zwei Nächte. „

„Da hast du richtig gerechnet — also bis dann! — Ach ja, wie komm ich zu dem Gästehaus?“

„Vom Bahnhof mit der Linie fünf. „

„Mit der sechs wär es besser gewesen. „

„Wieso?“

„Erklär ich dir später!“

Dieses und noch zwei weitere Wochenenden im Gästehaus waren unser endgültiger Liebesabschied.

Der aller-aller-endgültigste — wenn es so eine Wortbildung überhaupt gibt — mußte aber noch irgendwie nachgeholt werden — denn Willys Zimmer im Gästehaus hatte zu seinem allergrößten Leidwesen nur eine Duschkabine. In ihr trainierten wir die Liebe in stehender Haltung, was Willy regelmäßig Wadenkrämpfe einbrachte, die er ebenso regelmäßig in liegender Haltung mit natürlichen Bewegungen kurieren mußte.

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