Cora Teil 01

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VORBEMERKUNGEN DER AUTOREN

Dies ist eine wahre, absolut wahre Geschichte und alles hat sich genauso zugetragen. Nichts ist weggelassen worden, nichts beschönigt, nichts überhöht worden, alles ist so passiert, ist absolute, wenn auch vergangene Realität — bedauerlicherweise, leider.

Sicherlich, manches, was sich zugetragen hat, findet sich an einem anderen als dem genannten Ort und in anderem, zeitlichen Zusammenhang wieder, als es sich tatsächlich ereignet hat. Zum einen sollte man dies der sogenannten dichterischen Freiheit der Autoren nachsehen, zum anderen tut es der Wahrheit keinen Abbruch, im Gegenteil, wie diese hoffen.

Natürlich haben die Verfasser alle Namen und Orte verfremdet, bis auf diejenigen Namen, die sie ganz bewusst nicht verändern wollten. Aus, wie sie bis heute meinen, gutem Grund.

Für den Fall, dass diejenigen, die sich in der Geschichte wiedererkennen sollten, dieses bescheidene Werk lesen, können und sollen, ja müssen sie sich ihren eigenen Reim darauf machen und möglicherweise Lehren daraus ziehen, ganz Persönliche. Die Verfasser fordern es sogar.

Und wenn schon nicht Lehren abgeleitet werden, dann soll die hier niedergelegte Geschichte vielleicht ein wenig dazu beitragen, das zukünftig erst einmal intensiv über gewisse, lebensverändernde Einflüsse, Beurteilungen und Verhältnisse nachgedacht werden soll. Damit hätten die Autoren schon viel erreicht. Mehr, als sie sich je zu erhoffen gewagt hätten.

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Die Autoren maßen es sich nicht an, Menschen zu verurteilen oder gar zu verdammen. Wir alle sind schwach, jeder ist auf seine Weise unzulänglich und nicht perfekt.

Menschen sind nicht entweder nur gut oder nur schlecht. Ein jeder hat – mehr oder weniger – beides in sich.

Für den Fall, dass sich einige der geneigten Leserinnen und Leser an den, zum Teil sehr realistischen Schilderungen reiben, oder sogar Anstoß daran nehmen, bitten die Verfasser im Voraus um Nachsicht. Sollten ihr oder ihm die Wahrheit zu nahe gehen oder sogar abstoßen, steht es ihr/ihm frei, das Gelesene zur Seite zu legen oder es gar zu verbannen.

Darüber hinaus haben sich die Autoren bemüht, die Personen — insbesondere Kinder — aus der Geschichte herauszuhalten, da sie unseren besonderen Schutzes bedürfen.

Die Hauptbeteiligte in dem folgenden Beziehungsdrama ist seinerzeit überraschend (oder vielleicht doch nicht ganz so überraschend?) verstorben. Woran, und vor allem, warum sie gestorben ist, bleibt für die Autoren bis heute im Dunklen.

Es bleibt noch zu sagen, dass die männliche Hauptperson, Josh, in der nachstehenden Geschichte derzeit glücklich und zufrieden in einer neuen, besseren Beziehung lebt.

Er hat den Tod seiner zeitweiligen Partnerin bis heute aber nicht ganz überwunden.

*

PROLOG

Das Leben schreibt manchmal außergewöhnliche Geschichten. Es sind Geschichten, die das Sein kaum, oder – wie in dieser nachfolgenden, wahren Begebenheit – extrem beeinflussen können. Josh haben die nachfolgenden Ereignisse, von denen ich berichten werde, nachhaltig verändert und seinem Leben eine Richtung gegeben, von der er bis heute nicht weiß, ob, wären sie so oder so ähnlich nicht in sein Leben getreten, eine andere Wendung für ihn bereitgehalten hätte.

Nach fast 28-jähriger, überwiegend glücklicher Ehe, die letztlich daran scheiterte, dass seine Frau und er nicht in der Lage waren, dennoch einmal auftretende Konflikte lösen zu können, in der sämtliche Klischees, wie einen Sohn (und eine Tochter) zu zeugen, ein Haus zu bauen und einen Baum zu pflanzen erfüllt worden waren, versuchte er seit etwa einem Jahr nach der Trennung, wieder auf die Beine zu kommen und seine Selbstständigkeit, die durch die Ehe etwas vernachlässigt worden war, erneut zu finden.

Das soll nicht heißen, dass er unselbstständig war. Die Annehmlichkeiten seiner Ehe brachten es jedoch mit sich, dass er sich um sehr viele Dinge nicht zu kümmern brauchte und seine Energie für die berufliche Karriere reservieren konnte. Er gab zu, dass sich über die Jahre auch eine gewisse Bequemlichkeit seinerseits eingeschlichen hatte, welche dazu führte, dass er – wie seine Frau sich dann gern auszudrücken pflegte – bei aufgefülltem Kühlschrank in dem gemeinsamen Heim verhungert wäre.

Der Wechsel von einem Haus am Rande von Hamburg mit schönem Garten in eine 3 ½ Zimmerwohnung, gelegen in einer Kleinstadt (besser gesagt: Es war ein größeres Dorf), angesiedelt in einem mit mehr als 60 Parteien unterschiedlichster Nationalitäten gefüllten Wohnsilo fiel ihm sichtlich schwer. Sich neu zu orientieren, all die Dinge tun zu müssen, die zu einem „normalen“ Haushalt gehörten, wie: Waschen, putzen, bügeln, etc. forderten seine Leistungsfähigkeit über Gebühr.

Dies alles beanspruchte, bis sich nach einer geraumen Weile alles eingespielt hatte, einen großen Teil seiner Energie und Zeit.

Bis heute, glaubte er, war er in der Lage, sein Dasein in geordneten und der Gesellschaft dienlichen Bahnen zu lenken und auszufüllen; wäre da nicht etwas in sein, für ihn selbst als inzwischen „heile Welt“ definiertes Leben getreten, das alles bisher Gewesene auf den Kopf stellen sollte. .

ÜBERRASCHUNG

-1-

Als es am Abend des 30.

Oktober, einem trüben Herbsttag, einem Tag, an dem schon die ersten Herbstwinde begannen, an dem Haus, in dem er wohnte, zu nagen, an seiner Wohnungstür klingelte, dachte er noch: „Wer will denn da so spät noch etwas von mir? Ich kenne doch hier keine Seele!“

Er stand, ärgerlich, bei seiner Arbeit als nebenberuflich tätiger Programmierer gestört worden zu sein, auf, um die Tür zu öffnen und nachzusehen, wer denn da wohl so spät noch was von ihm wolle.

Ein unbekannter junger Mann stand ihm in leicht vornüber gebeugter Haltung gegenüber, der, wie Josh missfallend erkannte, ziemlich stark alkoholisiert war. Aus der Wohnung schräg links gegenüber fiel durch die offenstehende Wohnungstür ein schwaches Licht in den Flurflügel, in dem insgesamt 4 Parteien lebten, sodass er annahm, dass er dort auch wohnte.

Wie er erst viel später erfahren sollte, hatte sich Tobias (so stellte er sich ihm vor) lediglich für ein paar Tage dort verkrochen; die Wohnung stand, bis auf eine Matratze, einen Stuhl, sein Mountainbike und eine 40-Watt-Glühbirne, die trübes Licht verbreitete, leer.

Bis heute wusste Josh nicht, wie er an den Wohnungsschlüssel gekommen ist. Der junge Mann verschwand einige Tage später genauso lautlos, wie er gekommen war und die Wohnung ist inzwischen fest vermietet (an einen Inder, wie er inzwischen weiß); damit sind wohl endgültig alle Spuren von ihm getilgt.

„Ehm. . entschuldigen Sie bitte die Störung. Keine Angst, ich will Ihnen auch nichts verkaufen. . „, sprach er Josh in einem leicht singenden Tonfall an, der vermutlich durch seinen nicht unerheblichen Alkoholspiegel zustande kam; die Fahne, die ihm entgegenschlug, nahm er jedenfalls sehr deutlich wahr.

Joshs Gegenüber kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich wohne da drüben“, und wies ungelenk auf die halb offenstehende Wohnungstür, „meine Bekannte will mit ihren Kindern telefonieren, und ihr Handy ist leer. Ein Telefon habe ich noch nicht, ist gerader erst beantragt. Also, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich Sie bitten, meiner Bekannten zu erlauben, von Ihrem Apparat aus ein Telefonat führen zu können. Ich bezahle es Ihnen auch. „

Im gleichen Atemzug streckte er Josh seine Rechte hin, um ihm einen 20 €- Schein in die Hand zu drücken, woraufhin dieser, vielleicht etwas zu heftig, erwiderte: „Nun lassen Sie es mal Gut sein.

Für ein dämliches Telefongespräch kann ich Ihnen doch keine 20 € abnehmen. Sagen Sie Ihrer Bekannten, dass sie selbstverständlich bei mir ihr Telefonat führen kann. „

Er hob den Kopf, sah Josh gerade, aber mit etwas verschwommenem Blick in die Augen, grinste zufrieden lächelnd und lief, auf Turnschuhen, bekleidet mit einem Unterhemd Marke: „Feinripp“ und einer Hose, die sonst nur Radrennfahrer tragen, zurück in den Lichtschein seiner Wohnung. Er rief etwas für Josh Unverständliches in seine Wohnung hinein, drehte sich kurz zu ihm um und rief über den ganzen Flur: „Dauert noch einen Moment, sie kommt gleich.

Nun muss man wissen, dass die Flure in den Wohnblöcken meist sehr hellhörig sind und so gingen kurz darauf die beiden übrigen, sich auf diesem Seitenflügel befindlichen Wohnungstüren auf und es streckten sich neugierig Köpfe heraus. Zum einen handelte es sich um eine alte Dame, die Josh direkt gegenüber wohnte, ihn nur kurz ansah, lächelte, wieder verschwand und ihre Tür hinter sich schloss. Josh sollte sie bald etwas näher kennen lernen können und feststellen, dass sie eine ganz patente Person war.

Zum anderen handelte es sich um einen Mann mittleren Alters, mit sehr dunkler Haut, auf der Nase eine große Hornbrille mit dickem Rand sowie Gläsern, die Flaschenböden ähnelten. Sein Kopf umgab dichtes, schwarzes Haar, sodass Josh das Gesicht kaum erkennen konnte. Er murmelte ihm mit einer Baritonstimme etwas Unverständliches entgegen, verschwand dann aber genau so schnell, wie die Alte gegenüber.

Etwas konsterniert wegen der Reaktionen seiner unmittelbaren Nachbarn, die er bei dieser Gelegenheit erstmals, nach immerhin fast einem Jahr (so lange wohnte er nun schon dort), zu Gesicht bekam, zog er sich in seine Wohnung zurück und lehnte die Eingangstür nur leicht an, um so zu vermeiden, dass erneut geklingelt wurde.

Das Läutwerk neben der Tür ist ziemlich schrill und er selbst zuckte jedes Mal zusammen, wenn es ausgelöst wurde, egal, in welchem Raum er sich gerade befand.

Eine kurze Weile verging und es läutete erneut (na ja, er hatte damit fast gerechnet, erschrak aber trotzdem), er bewegte sich zurück zur Wohnungstür, öffnete sie entschlossen, um seinem Gegenüber zu sagen, dass er nicht hätte schellen brauchen, denn ein Klopfen hätte er auch vernommen.

. und verstummte, bevor ihm überhaupt ein einziges Wort über die Lippen kam.

Was er erblickte, verschlug ihm fast den Atem und er hatte urplötzlich das Gefühl, einen ganzen Sack voller Kieselsteine im Magen zu haben. Sein Mund wurde urplötzlich trocken, er begann unvermittelt zu schwitzen und die Hände zitterten leicht.

Man könnte jetzt auf den Gedanken kommen, er hätte eine überirdische Erscheinung, eine märchenhafte Fee oder ein Wesen vor sich gehabt, die den Titelseiten bekannter Frauen- oder Modemagazine entsprungen wäre; dem war aber ganz und gar nicht so.

Josh gegenüber stand eine Frau mittleren Alters, vielleicht Mitte bis Ende dreißig, sehr groß und sehr schlank. Es fielen ihm sofort ihre endlos lange Beine auf, ihre Füße steckten, für ihn überraschend, in dicken Wollsocken. Ihr Gesicht, das von großen, ausdrucksstarken und mit traurigem Ausdruck dreinblickenden, dunklen Augen über ausgeprägten Jochbeinen beherrscht wurde, blickte ihm fast ein wenig frech entgegen.

Das Beeindruckendste war für ihn jedoch ihr scheinbar etwas zu breit ausgefallener, sinnlicher Mund, dessen Winkel leicht herabgezogen waren und so zwei überaus reizvolle Fältchen von den Nasenflügeln hinab zu den Mundwinkeln bildeten.

Die Nase erschien auch ein wenig zu groß, eine Kummerfalte hatte sich zwischen ihren schmalen Augenbrauen eingenistet, alles passte aber so gut zu ihrem Gesicht, dass es gar nicht anders hätte sein dürfen. Im Übrigen erinnerten ihre Gesichtszüge ein wenig an die der leider viel zu früh verstorbenen Prinzessin Diana.

Sie hatte ihr blondiertes, langes Haar, welches schon deutliche Anzeichen der ursprünglichen Haarfarbe (sie bezeichnete den Farbton später selbst einmal als „straßenköterblond“) mit einer Klammer hinter ihrem Hinterkopf zusammengefasst, man bemerkte aber sofort, dass es sich davon unbeeindruckt zeigte und nicht beherrschen ließ.

Es sah ein wenig zerzaust aus und Josh sollte sich daran schnell gewöhnen. Ein langer Pony versuchte vergeblich, die steile Kummerfalte auf ihrer Stirn zu verbergen.

Ihr langer und schlanker Hals ging in ein wenig zu breite Schultern über, da sie jedoch über ebenfalls lange und feingliederige Arme verfügte, die in ebensolche Hände übergingen, waren die Proportionen wieder perfekt hergestellt.

Ein flacher Busen, der, wie Josh noch an diesem für ihn schicksalhaften Abend selbst erfahren sollte, noch ein wenig flacher war, als es den Anschein machte und sich auf ihrem Brustkorb oberhalb einer sehr schlanken Taille kaum abzeichnete, vervollständigte ihre Figur auf eindrucksvolle Weise.

Bekleidet war sie recht unspektakulär mit einem weiten Pulli über einem Sweatshirt, welches ihr ebenfalls zu groß schien. Die Röhrenjeans unterstrichen jedoch ihre, dem Eindruck einer Gazelle nicht unähnlichen Figur in ganz ausgezeichneter Manier.

Josh bemerkte sofort, dass auch sie leicht angetrunken war, bei weitem aber nicht so stark wie ihr Bekannter und bat sie wortlos, mit einer einladenden Bewegung herein. Ihr Bekannter, Tobias, der hinter ihr stand und sie zu ihm begleitet hatte, wollte sich unaufgefordert anschließen, Josh hielt ihn jedoch auf mit der Bemerkung: „Lassen sie ihre Bekannte doch für diesen kurzen Moment allein, sie braucht für dieses Gespräch sicherlich nicht so viele Menschen um sich herum.

“ Damit schlug er ihm die Tür vor der Nase zu und ließ ihn allein im Flur zurück.

In Wirklichkeit hatte sich bei Josh inzwischen ein gewisses Gefühl der Besorgnis eingenistet, mit zwei fremden Personen, die sich, angetrunken oder betrunken, in seiner Wohnung aufhielten und unter Umständen seiner Kontrolle entziehen könnten und damit für ihn unkalkulierbar gewesen wären. Man wusste ja nie. .

Heilfroh, dass keine lautstarken Proteste des jungen Mannes draußen im Flur ihn dazu genötigt gesehen hätten, die Tür erneut öffnen zu müssen, um ihn schließlich doch noch hereinzubitten (er wollte ja schließlich kein unnötiges Aufsehen erregen), wandte Josh sich seinem Gast zu und bedeutete ihm mit einer Handbewegung und den Worten: „Bitte, kommen Sie herein.

Das Telefon befindet sich im Wohnzimmer“, näher zu treten.

Der Raum, in den Josh sie hineinbat war sowohl Wohn- als auch Arbeitsstätte für ihn, hier hielt er sich den überwiegenden Teil seiner Freizeit auf. An sich war er ein sehr ordentlicher Mensch, was sein persönliches Umfeld anging. Die Wohnung hielt er immer sauber, die Küche war immer aufgeräumt, seine Schuhe putzte er regelmäßig, die Kleidung befand sich immer diszipliniert gefaltet oder auf Bügeln hängend an den ihnen zugewiesenen Plätzen und das Bett war auch immer gemacht, zumindest ordentlich aufgedeckt, wenn ihm morgens aus irgendeinem Grund die Zeit fehlte, es komplett zu machen.

Im Bereich seines Arbeitsplatzes herrscht jedoch immer eine bestimmte Unordnung, ja fast ein Chaos. Das mochten andere nicht verstanden haben, gehörte bei ihm aber zum Leben dazu und er kam immer gut damit zurecht. Computer, Messinstrumente, Oszillografen, Platinen und diverse Werkzeuge wie Halte- und Klemmvorrichtungen für Bauteile, Zangen unterschiedlichster Ausführung und Lötkolben und -pistolen diverser Größen lagen immer, für Dritte ungeordnet anmutend, herum. Baupläne und Programmierhandbücher vervollständigen das scheinbare Chaos.

„Nett hast du es hier“ waren die ersten Worte, die er von ihr hörte.

Klang das etwa ironisch? Sie hatte eine für ihn wohlklingende Stimme, etwas heiser, fast hauchend, jedoch mit einem Unterton, der ihm sofort tief in das Bewusstsein drang. Ihr Blick wanderte, scheinbar alles in sich aufnehmen wollend, einmal durch das gesamte Zimmer und blieb, nachdem sie ihren Rundblick abgeschlossen hatte, an ihm hängen.

Sie musterte ihn mit leicht verschleiertem Blick, den er auf ihren Alkoholkonsum zurückführte, abschätzend von oben bis unten, so, als würde sie erstmals einem Wesen von einem anderen Stern gegenüberstehen. Josh bot in seiner abgewetzten und mit Lötresten bespritzten Jeans und dem verwaschenen Oberteil seines Jogginganzuges, das auch die Spuren seiner Arbeit trug und farblich nicht einmal zu der Jeans passte, mit einiger Sicherheit nicht dazu bei, einen positiven und einnehmenden Eindruck auf sie zu machen.

Es schien sie aber auch nicht besonders zu stören.

„Danke, dass du mich bei dir telefonieren lässt. Die Mickey Maus da drüben“ – damit meinte sie wohl ihren Bekannten, Tobias – „hat leider keins. Hast du vielleicht ein kaltes Bier für mich?“

„Ich denke, Sie wollen doch wohl erst einmal telefonieren. Währenddessen hole ich Ihnen ein Bier“, erwiderte er und zeigte ihr, wo auf seinem Arbeitstisch das Telefon stand.

Sie setzte sich auf seinen Bürostuhl, beugte sich sehr nah zu der Tastatur herunter, blinzelte, sagte: „Ich sehe nicht so besonders gut, hab außerdem meine Kontaktlinsen nicht drin,“ und fing an, langsam und bedächtig eine Nummer einzutippen, die wohl in Hamburg ihr Ziel haben musste, wie er aus den Bewegungen ihrer schlanken Finger über den Tastaturblock entnahm.

Da wandte er sich ab, ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank und holte umständlich zwei Dosen Bier heraus, ließ sich also Zeit, damit sie in Ruhe und von ihm unbeobachtet telefonieren konnte.

Nichts desto Trotz war es Josh unmöglich, das nachfolgende Gespräch nicht doch akustisch mitzubekommen — zumindest das, was sie mit ihren Kindern besprach – da die Küche und das Wohnzimmer dem amerikanischen Stil, also ohne Trennung und damit übergangslos ineinander übergehend und nur durch eine Stufe vom Wohnraum abgehoben, nachempfunden ausgeführt war.

„Hallo, mein Schatz, wie geht es dir?“ hörte er, ohne feststellen zu können, ob sie mit einem Mädchen oder einem Jungen sprach.

„Nein, ich bin nicht in einer Telefonzelle“, sagte sie, nachdem eine kurze Weile verstrichen war.

„Ich bin in einer mir fremden Wohnung und will nur wissen, ob es euch gut geht. „

Wieder eine Pause, diesmal länger.

„Mache dir keine Sorgen, mein Schatz, mir geht es gut. Hat euer Vater euch was erzählt?“

Diesmal folgte eine noch längere Pause, während derer sie unvermittelt in Tränen ausbrach und sich, wie ihm schien, sehr stark beherrschen musste, um nicht laut aufzuschluchzen.

Sie stützte ihren Kopf mit der freien Hand an der Stirn und mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab, sah plötzlich sehr grüblerisch aus und sagte schließlich: „Nicht weinen, versprochen? Bitte sei lieb, ich melde mich gleich noch einmal, wenn dein Bruder auch da ist. Ich will euch beiden noch etwas sehr Wichtiges sagen, ja? Bis gleich, ja? Und, ihr sollt euch keine Sorgen machen, ja? Bis nachher also, tschüss, mein Schatz. „

Sie hauchte einen Kuss in Richtung Sprechmuschel, legte mit einer langsamen Bewegung den Hörer auf und schlug danach beide Hände vor ihr Gesicht um verhalten, aber vernehmlich zu weinen.

Nachdem sie nach geraumer Zeit ihre Fassung wiedererlangt hatte, drehte sie sich zu Josh um, schien ihn mit ihren Augen erst suchen zu müssen und fragte dann, als sie ihn in ihrem Blick hatte: „Hast du ein Taschentuch und eine Zigarette für mich; ich habe meine Handtasche und meine Stiefel bei der Mickey Maus da drüben gelassen. „

In Ermangelung eines Papiertaschentuches riss Josh von der Küchenrolle ein Blatt ab und ging, zwei Dosen Bier in der einen, das „Taschentuch“ in der anderen Hand, langsam zurück in das Wohnzimmer und auf sie zu.

Sie drehte sich nun vollends zu ihm um, schaute zu ihm hoch, streckte die Hände aus und nahm gleichzeitig das Stück Küchentuch und die Dose Bier entgegen. Bevor sie sich schnäuzte, versuchte sie die Bierdose zu öffnen, reichte sie ihm aber schnell zurück und bat ihn, sie doch für sie zu öffnen. Während er den Deckelring aufhebelte, schnäuzte sie sich ausgiebig und wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht, wobei sie sich ihr Make-up verschmierte, was sie aber nicht im Geringsten zu stören schien.

Josh bot ihr aus der Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch lag, eine Zigarette an, und, nachdem sie diese mit ihren langen Fingernägeln umständlich aus der Schachtel gefischt hatte, gab er ihr Feuer.

Sie beugte sich ihm entgegen und berührte ihn erstmals, indem sie ihre rechte Hand federleicht um die Seine, die das Feuerzeug hielt, schloss. Ihre Berührung war elektrisierend und Josh spürte erstmals eine lang vermisste Erregung in sich, die auch nicht nachließ, nachdem sie ihre Hand zurückgezogen, und er das Feuerzeug in seiner Hosentasche verschwinden lassen hatte.

„Du musst dir ein paar Pakete mit „Zupfis“ kaufen und überall in den Zimmern verteilen, dann hast du immer und überall Taschentücher parat. „

Während sie das sagte, lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück, schlug ihre Beine übereinander, stützte den Ellbogen ihres rechten Armes mit der linken Hand, in der sich noch das zusammengeknüllte Küchentuch befand, und blies Josh den Rauch des ersten, tiefen Zuges ihrer Zigarette entgegen.

Er schaute sie fragend an und sie muss gemerkt haben, dass er in diesem Moment wohl nur „Bahnhof“ verstand, denn sie beeilte sich, zu sagen: „Na, ich meine diese Kosmetiktücher. Die kriegt man doch überall. Außerdem sind sie billiger als Papiertaschentücher und obendrein auch noch weicher. „

Bevor er wissend nicken konnte, schoss sie schon die Frage hinterher: „Wie heißt du eigentlich? Entschuldige bitte, normalerweise bin ich nicht so unhöflich. „

„Josh“, antwortete er.

Bevor er noch jedoch noch weitere Erklärungen abgeben konnte, geschweige denn seinerseits nach ihrem Namen fragen konnte, sagte sie, mehr zu sich selbst: „Blöder Name“, wandte sich erneut dem Telefonapparat zu und fragte, mit der freien Hand ungeduldig gestikulierend: „Wo ist denn hier die Wahlwiederholung, dieses dumme Ding muss doch auch so etwas haben. „

Josh zeigte ihr die entsprechende Taste, zog sich etwas zurück und überließ sie sich selbst und dem Telefonapparat.

In der Küche angekommen, öffnete er seine Bierdose, nahm einen tiefen Zug und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.

-2-

Es klingelte erneut an seiner Wohnungstür und ihm fiel gleich wieder ein, dass Tobias seine Bekannte vermissen würde und dieser stand auch, nachdem er geöffnet hatte, sich mit der Rechten am Rahmen abstützend, vor ihm.

„Sag‘ mal, will Cora bei dir übernachten, oder was ist hier los.

Hat sie etwa Stress mit dir?“, lallte er mit leicht aggressiver Stimme, schob Josh beiseite, trat, ohne ihn weiter zu beachten in die Wohnung ein und ging zielstrebig, aber mit tapsigen Schritten auf die von ihm sogenannte Cora zu, die immer noch, verhalten gestikulierend, leise mit ihren Kindern sprach.

Diese schien zu ahnen, dass Tobias auf sie zukam, und gab ihm, ohne den Blick zu erheben oder sich gar umzudrehen, ihm mit einer rückwärts gerichteten, abwehrenden Geste zu verstehen, sich ein Stück von ihr zu distanzieren.

Wie ein dressiertes Schoßhündchen zog sich Tobias sofort ein paar Schritte zurück und ging zu Joshs Erstaunen in die Hocke, so, wie er es oft im Fernsehen gesehen hatte, wenn Berichte aus Indien oder China gezeigt wurden. Dort hockten sich Männlein wie Weiblein, gleich welchen Alters, auch auf den Boden, wenn sie beispielsweise auf den Bus warteten, oder ihre Notdurft verrichteten wollten.

Dort verweilte er wie ein abgestellter Roboter, absolut unbewegt, bis er sich nach einer gewissen Zeit Josh zuwandte und, diesmal in normalem, freundlichen Tonfall fragte: „Du hast ja ein geiles Zimmer.

Der ganze Computer-Kram muss dich ja ein Vermögen gekostet haben. Was machst du eigentlich damit?“

Josh sah zu ihm herunter, setzte sich, seine Beine seitwärts gewandt und mit einer Hand abstützend auf den Boden neben ihm und sagte sehr leise, dass er hauptberuflich in einer Firma der petrochemischen Industrie für die Netzwerktechnik zuständig sei und er sich nebenberuflich mit dem Programmieren von Spezialanforderungen ein paar zusätzliche Euro hinzu verdiente.

Tobias schien einige Zeit zu brauchen, um zu verstehen, was er ihm erklärt hatte.

Nach einem langen Moment, den er damit verbrachte, sich mit der rechten Hand über sein Kinn zu streichen, meinte er nur: „Dann musst du ja extrem viel Kohle damit verdienen. „

Josh entsprang ein heiseres Lachen. „Meinen Sie etwa, dann würde ich hier wohnen? Wenn ich so viel Geld verdienen würde, wie Sie annehmen, dass ich es täte, würde ich es erstens nicht nötig haben, nebenbei zu arbeiten und ich wäre zweitens mindestens der Besitzer eines luxuriösen Apartments an der Innen-Alster und hätte einen tollen Sportwagen in der Garage.

Er schien sich mit der Antwort vorerst zufriedenzugeben und verharrte erneut, das Kinn auf die über den Knien zusammen gefalteten Hände gestützt, einem Wesen gleich, das in Winterstarre verfällt, in absoluter Bewegungslosigkeit.

„Welche Nummer hast du hier?“ fragte Cora, den Hörer noch in der Hand, zu Josh gewandt. Dieser musste kurz überlegen, er hatte immer Probleme damit gehabt, seine eigene Telefonnummer auswendig zu wissen, nannte sie ihr dann aber und sie gab sie dem Gesprächspartner gegenüber weiter.

Danach legte sie auf, drehte sich zu Tobias und Josh um und lächelte spöttisch, als sie die beiden fast einträchtig nebeneinander auf dem Boden hockend oder sitzend, vor sich sah.

„Hör mal, Tobias. “ Der Roboter richtete seine Augen auf Cora aus. „Ich muss noch auf einen Rückruf warten, geh doch mal rüber und hole meinen Rucksack; da sind meine Zigaretten drin. Es kann noch was dauern, hier bei.

. “ Sie blickte zu Josh herüber. „Deinen Namen habe ich schon wieder vergessen. „

„Josh“ sagte dieser, zum zweiten Mal.

Folgsam erhob sich Tobias zu voller Größe (er war mindestens 5 Zentimeter kleiner als Cora und etwa 20 Zentimeter kleiner als Josh), seufzte ergeben und trottete zur Tür, drehte sich aber noch mal kurz um, sagte: „Mach nicht so lang“ und verschwand.

Cora nahm sich, wie selbstverständlich, erneut eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Schreibtisch heraus und Josh gab ihr Feuer, wobei sie ihn diesmal nicht mit ihrer Hand berührte.

Anschließend trank sie einen tiefen Schluck Bier aus der Dose, schürzte die Unterlippe und schien, für den Moment – Josh entnahm es jedenfalls ihrem Gesichtsausdruck – zufrieden zu sein.

„Entschuldige bitte, dass ich vorhin >blöder Name< gesagt habe. Ich bin normalerweise nicht so. Ich heiße übrigens Cora. " Unvermittelt wechselte sie das Thema. „Mir ist kalt, ich habe eiskalte Füße", zog ihre Knie unter ihr Kinn und stellte die Füße mit den Fersen auf die Sitzkante.

Dann begann sie, sich die Zehen durch die Socken hindurch, zu massieren.

„Warten Sie, ich habe da eine bessere Idee“, sagte Josh, ging zu ihr hin, nahm wie selbstverständlich ihre Füße hoch zu sich und steckte sie unter das Oberteil seines Jogginganzuges.

Darunter war es angenehm warm, und Josh spürte die Kälte auf der Haut durch das Unterhemd hindurch.

Er begann mit einer leichten Massage den Blutkreislauf zu beschleunigen, stellte aber schnell fest, dass die groben Wollsocken, die sie trug, einem Erfolg entgegenstanden.

Kurzerhand, und ohne sie zu fragen, zog er ihr die Socken aus und verbarg die Füße wieder unter seinem Oberteil, mit der Massage fortfahrend. Ungläubig sah sie ihn an.

„Ich mag meine Füße nicht, habe sie nie gemocht. “ Unvermittelt zog sie ihre Füße zurück, klaubte die Socken vom Boden auf und machte Anstalten, sie sich wieder überzustreifen.

„Lass doch den Blödsinn, ich tue das gern für dich“, sagte Josh, sie übergangslos duzend.

Gegen ihren Widerstand zog er ihre Füße erneut zu sich hin und verbarg sie unter seinem Oberteil. Sie ließ es schließlich mit sich geschehen und er fuhr fort, einen Teil seiner Wärme auf sie zu übertragen.

Sie sahen sich eine geraume Weile in die Augen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Plötzlich neigte sie ihren Kopf ganz leicht zur Seite, die Zornesfalte zwischen ihren Brauen verstärkte sich ein wenig und fragte: „Sag mal, willst du etwa was von mir?“

„Nichts, was du nicht auch willst“, entgegnete er spontan.

Sie schien erst einmal zufriedengestellt, denn ihre Gesichtszüge entspannten sich merklich. So, als müsste sie angestrengt überlegen, presste sie ihre Lippen aufeinander und zog ihre Augen ein wenig zusammen.

„Und warum tust du dann das“ — sie wies mit einer linkischen Bewegung auf ihre Füße auf seiner Brust und verschränkte trotzig gleich darauf die Arme vor der Ihren.

„Weil ich es gern tue“, war seine, ein wenig blöde klingende Antwort.

„Du bist mein Gast, und als solcher hast du ein Recht auf die Annehmlichkeiten meiner Gastfreundschaft. „

„Komm, ist gut“, erwiderte sie und zog mit einem Ruck ihre Füße zu sich, streifte schnell die Socken über und stand auf. Mit seiner Antwort schien sie nicht zufrieden zu sein oder hatte nicht damit gerechnet, dass sie so ausfiel, wie sie ausfiel.

„Ich muss mal aufs Klo, wo ist das denn hier“, ging hinaus in den Flur und öffnete, ohne seine Antwort abzuwarten die Tür zur — Abstellkammer.

Belustigt zeigte er ihr die richtige Tür und sie verschwand, nachdem er noch den Lichtschalter betätigt hatte, im Bad. Josh zog sich in das Wohnzimmer zurück, nicht ohne verwundert festzustellen, dass sie die Tür zum Bad weder angelehnt noch verschlossen hatte. Zu seiner Überraschung fuhr sie, während sie ihr Wasser, für ihn deutlich hörbar, ließ, an, weiterhin Konversation mit ihm zu betreiben.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich bei der Mickey Maus da drüben bleibe.

Das ist doch nur ein Pi-Mann (ein Ausdruck, den er zum ersten Mal hörte, und von dem er annahm, dass er Unbedeutendheit ausdrücken sollte). Ich muss gleich noch mal ein paar Leute anrufen, bei denen ich, zumindest für heute Nacht, bleiben kann. Ich habe ja auch nichts weiter mitgenommen. Hast du was dagegen?“

Josh hörte, dass sie eine Menge Toilettenpapier abrollte, um sich zu reinigen und die Spülung betätigen. Danach schlug sie, ebenfalls deutlich hörbar, den Sitzring der Toilette hoch.

Normalerweise schließt man den Deckel über dem Sitzring nach Abschluss des >Geschäfts<, aber bei Cora schienen viele Dinge nicht so abzulaufen, wie man es gewohnt war. Mit dieser Annahme sollte er, wie es sich später oft noch zeigen sollte, recht behalten.

Nachdem sie sich die Hände gewaschen und abgetrocknet hatte und zurück ins Wohnzimmer kam — er saß inzwischen auf seinem Stuhl vor dem Computer um seine Tagespost abzurufen — sagte sie, eher zu sich selbst, als zu ihm: „Meine tägliche Dusche müsste ich auch dringend haben.

Sie setzte sich neben ihn auf den zweiten Stuhl, den er wegen seiner defekten Rückenlehne nicht mehr dauerhaft benutzen konnte und er sagte, ohne sich dessen eigentlich bewusst zu sein: „Wenn du willst, kannst du hier ein Bad nehmen. Du kannst auch hier schlafen. Entweder ich beziehe mein Bett frisch für dich und ich schlafe hier auf der Couch oder du schläfst auf der Couch. Bettwäsche sowie ein Kopfkissen und ein Oberbett habe ich im Bettkasten als Reserve, wenn eines meiner Kinder mich besuchen kommt und über Nacht bleibt.

„Wie, du hast Kinder?“ Sie schaute ihn erstaunt an. „Wie alt?“

„Ach, die sind schon so gut wie erwachsen. Na ja, was man halt erwachsen nennt. „

„Und ich habe mich schon gewundert, warum du in der ganzen Wohnung allein bist. Außerdem erkennt man, dass hier keine Frau ist: keine Blumen, kein Pillepalle“ – schon wieder ein Ausdruck, den er nicht kannte. „Da vorne“ – sie wies auf die Fensterfront zum Balkon – „könnten ein paar Ampeln mit Grünpflanzen hängen und in den Flur gehört ein gemütlich wirkender Läufer auf den Boden.

Bevor sie mit ihren Ausführungen weiter machen konnte oder er ihr seine Lebenssituation darlegen konnte, klingelte es zum wiederholten Male, diesmal lang und fordernd an der Wohnungstür.

Das konnte nur Tobias sein, der sich anscheinend sehr viel Zeit damit gelassen hatte, Coras Tasche zu holen. Josh öffnete, vielleicht etwas zu heftig, die Tür, denn Tobias erschrak regelrecht, ließ überrascht den Klingelknopf los und schaute seinen Gegenüber etwas konsterniert, wenn auch mit dümmlichem Gesichtsausdruck an.

„Was ist hier los, warum dauert das so lange. Ich dachte, Cora wollte ihre Tasche abholen“, drückte Josh den Rucksack vor die Brust, sodass er einen Schritt zurückweichen musste, betrat die Wohnung, ging schnurstracks ins Wohnzimmer auf Cora zu und herrschte sie an: „Willst wohl hier bleiben, was?“, und, zu Josh gewandt: „Willst du Stress mit mir? Kannst du kriegen“, und baute sich, die Konfrontation suchend, vor ihm auf.

Mit solch einem heftigen Ausbruch hatte er bei Tobias nicht gerechnet.

Da Josh kein Freund von Gewalt und Aggression war und erkannte, dass er ihm im Falle einer weiteren Eskalation der Situation körperlich auch nicht gewachsen gewesen wäre, versuchte er, beruhigend auf ihn einzuwirken.

„Hör mal zu“, das vertraulichere du benutzend, um ihn zu besänftigen. „Cora ist eine erwachsene Frau, von der ich glaube, dass sie sich von niemandem vorschreiben lässt, was sie zu tun oder zu lassen hat. Also komm wieder runter.

Wenn sie heute Nacht hier bleiben will, ist es genau so ihre Entscheidung wie die, mit in deine Wohnung zurückzugehen. „

Die Luft wich hörbar aus seinen Lungen, und so, wie er die Luft abließ, fiel er auch in sich zusammen. Keine Spur mehr von Kraftmeierei, und mit einem Mal erkannte Josh, auch ohne zusätzliche Erklärungen, was Cora unter einem „Pi-Mann“ verstand.

Kleinlaut begab er sich zu Cora um sie zu fragen, wozu sie sich entschieden hätte.

Ihre Antwort war eindeutig. „Bring mir noch meine Stiefel rüber; ach ja, mein Portemonnaie liegt noch irgendwo bei dir herum, das brauche ich auch. „

Er hob resigniert die Handflächen nach außen und ging langsam, wie ein geprügelter Hund wirkend und mit gebeugten Schultern hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen oder sich gar zu verabschieden. Die Tür wurde von ihm so geräuschvoll geschlossen, dass Josh schon fürchtete, die Nachbarn würden sich nochmals bei ihm melden.

-3-

Es war inzwischen schon recht spät geworden, es musste kurz vor Mitternacht sein. Da Josh am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe einen Termin in Hamburg wahrzunehmen hatte – und zwar noch bevor er in die Firma musste – brauchte er seinen Schlaf, um fit zu sein.

„Pass auf, ich schlage vor, dass ich dir das Bett auf der Couch fertig mache. Inzwischen kannst du, wenn du willst, ein Bad nehmen; eine Dusche habe ich, wie du sicherlich gesehen hast, nicht.

Wenn du etwas essen möchtest, kannst du dir aus dem Kühlschrank nehmen, was du willst. Okay?“

„Ja, später“, entgegnete sie. „Bring mir lieber noch ein Bier, wenn du hast, und bring dir auch noch eines mit. Schlafen kann ich immer noch, wenn ich tot bin. “ Sie trank in einem Zug den Rest aus ihrer Dose und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund hinweg.

„Hör mal zu“, sagte Josh, „ich brauche meinen Schlaf.

Morgen muss ich fit sein, sonst mache ich durch Unkonzentriertheit eventuell Fehler, und das kann ich mir in meinem Job nicht leisten. Also lasst uns gemeinsam noch ein Bier trinken und dann legen wir uns schlafen, O. K. ?“

Als er mit den beiden geöffneten Bierdosen neben ihr platzgenommen hatte, sich beide eine Zigarette angezündet, danach zugeprostet und einen tiefen Zug genommen hatten, begann Cora ohne Aufforderung zu erzählen, dass ihr Mann, ein brutales Machoschwein, das sie in ihrer 18-jährigen Ehe x- mal betrogen und obendrein mehrfach verprügelt hatte, heute Abend aus der gemeinsamen Wohnung geworfen hatte, sie Hals über Kopf hätte fliehen müssen und sich noch nicht einmal von ihren Kindern verabschieden konnte.

Als ihr Mann erfuhr, dass sie sich von ihm habe trennen wollen, weil sie sich eine Wohnung angemietet habe, sei er einfach ausgerastet. Nun habe sie zwar die Wohnung, diese sei aber erst Mitte November frei, und die Zeit müsse sie irgendwie überbrücken und, und, und. .

Sie hörte nicht mehr auf zu erzählen, manchmal unterbrach sie sich nur, um einen Schluck Bier zu trinken oder sich erneut eine Zigarette anzuzünden.

Ab und zu schweifte sie ab und erzählte von Freunden und Verwandten, von kürzlich verstorbener Mutter, Schwiegermutter sowie ihrem Hund, der auch vor kurzem eingeschläfert werden musste, kehrte zu ihrer ursprünglichen Geschichte zurück, verlor den roten Faden abermals, sprang rückwärts, wiederholte bereits Erzähltes; kurzum, eine halbe Stunde, nachdem sie zu erzählen begonnen hatte, hatte Josh abgeschaltet, weil er nicht mehr nachvollziehen konnte, in welchem Teil ihrer Lebensgeschichte sie sich gerade befand.

Unvermittelt stand sie auf, ging durch den Flur, schaute kurz in das Kinderzimmer, welches Josh als Ankleideraum benutzte, öffnete die Schlafzimmertür, ging hinein und fand, ohne Licht machen zu brauchen, zielstrebig das Bett und ließ sich, bekleidet, wie sie war, darauf niederfallen.

Sie drehte sich auf die Seite, zog halbherzig das Oberbett über sich und schien übergangslos eingeschlafen zu sein.

Na, da hatte Josh sich ja was eingebrockt. Da lag eine vollständig bekleidete, angetrunkene und auf ihn trotzdem außerordentlich attraktiv wirkende, hübsche Frau in seinem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Da sich das Reservebettzeug, für ihn nun unzugänglich, in dem Bettkasten unter der bereits fest eingeschlafenen Cora befand, blieb ihm nichts anderes übrig, als ebenfalls in seinem Bett, und neben Cora, seinen Platz zu finden.

Bevor er sich aber selbst niederlegte, ging er noch mal um das Bett herum, um Cora zumindest von der lästigen Jeans und dem dicken Pulli zu befreien. Außerdem wollte er vermeiden, dass die Jeans durch nächtliches Schwitzen auf die Bettwäsche abfärbte.

Josh drehte sie widerstandslos auf den Rücken, knöpfte den Hosenbund auf und schob den Reißverschluss nach unten. Das war eine noch recht einfache Übung. Viel schwieriger wurde es, ihr die Hose auch auszuziehen.

Erstens saß sie sehr eng um ihren Körper und zweitens hatte sie unter ihrer Jeans, zusätzlich zu dem Slip, noch so etwas wie eine lange Unterhose an.

Ihm blieb also nichts anderes übrig, als ihr beide Hosen zusammen auszuziehen, was ihm nach einigen Mühen gelang. Cora schlief derweil unverdrossen weiter. Nun konnte er zum ersten Mal ihre schönen, glatten und schlanken Beine nackt sehen; sie waren einzig durch ein paar kleine, etwas dunkler gefärbte Narben im Bereich der Schienbeine gestört.

Die Füße mit den dunkel lackierten Zehennägeln wirkten, nachdem er die dicken, schmutzigen Wollsocken ausgezogen hatte, etwas deformiert und er erinnerte sich, gelesen zu haben, dass Frauen, die lange Zeit hochhackige Schuhe zu tragen pflegten, genau solche Abweichungen an den Innenseiten ihrer Füße davontrugen.

Ihre Oberschenkel gingen in ein schmales Becken über und unter dem Slip (welcher äußerst sexy war, wie er fand) zeichnete sich sehr deutlich das Geschlecht ab und er konnte erkennen, dass sie sich im Schambereich regelmäßig rasierte.

Den Pullover von ihrem Oberkörper zu bekommen war schon weitaus schwieriger. Josh brachte keinerlei Erfahrung im Umgang mit betrunkenen und tief schlafenden Frauen mit, die sich bekleidet in sein Bett legten.

Als er Cora auf ihre linke Seite gedreht hatte, begann er damit, den Pullover an ihrem Rücken hochzuschieben und gleichzeitig den rechten Arm davon zu befreien. Dabei bemerkte er, dass sie unter ihrem Sweatshirt auch noch ein, wenn auch sehr, sehr kurzes Unterhemd trug, welches gerade ihre Brüste bedeckte.

Daher entschloss er sich, sie aus dem Pulli inklusive Sweatshirt zu pellen, was ihm leichter gelang, als hätte er ihr erst den Pullover und danach das Sweatshirt auszuziehen versucht.

Nachdem Josh, durch Wenden von Cora auf ihre rechte Seite (sie schlief dabei unbeirrt weiter) dieses harte Stück Arbeit vollbracht hatte, deckte er sie zu, nahm ihr zu guter Letzt noch die große Klammer aus dem Haar, ging um das Bett herum, zog sich völlig aus und sein Pyjamaoberteil über.

So schlief er immer, und warum sollte er seine Gewohnheiten jetzt auf einmal ändern.

Da sich, nach immerhin einem Liter Bier, das Josh getrunken hatte, nicht verwunderlich, seine Blase meldete, ging er barfuß noch ins Bad, verrichtete seine Notdurft, vollzog noch eine Katzenwäsche, und ging, alle Lichter in der Wohnung hinter sich löschend, zurück in das Schlafzimmer, in dem es jetzt wie in einer Kneipe roch, trotz des geöffneten Fensters, und legte sich ins Bett.

Es war gar nicht so einfach, einen Teil seines Kopfkissens oder gar ein ausreichend großes Stück seines Oberbettes zu erkämpfen. Immer wieder deckte er entweder sie oder sich bloß. Entnervt stand Josh noch einmal auf, um aus dem Wohnzimmer von der Couch ein paar kleine Kissen und die Wolldecke zu holen, die er sich sonst, wenn es sehr kalt und die Heizung nachts abgesenkt war, über seine Beine legte, wenn er fern sah.

Josh überließ Cora also sein Bettzeug, bettete seinen Kopf auf ein etwas hartes Zierkissen und deckte sich mit der Wolldecke notdürftig zu. Obwohl hundemüde, war er doch viel zu aufgewühlt, um einschlafen zu können. Neben ihm schlief Cora den Schlaf der Gerechten. Ihre gleichmäßigen Atemzüge verrieten ihm, das sie tief und fest eingeschlafen war.

Für ihn war es, nach mehr als einem Jahr des Alleinseins, sehr ungewohnt zu erfahren, dass jemand neben ihm lag.

Irgendwann schlief er schließlich doch ein.

-4-

Josh erwachte sofort, als Cora sich neben ihm vom Bett erhob. Wie spät (oder wie früh) es war, wusste er nicht. Gegen den Schein der Außenbeleuchtung unten, im zur Wohnanlage gehörenden Park, die ein bizarres Muster durch die halb offenen Jalousien gegen die Schlafzimmerdecke warf, sah er sie auf dem Bettrand sitzen und mit beiden Händen ihr langes Haar richten.

Sie schien verstört, sah an sich herunter, drehte sich zu ihm um und fragte mit vom Schlaf leicht belegter Stimme: „Hast du mich etwa ausgezogen?“

„Na, irgendjemand musste es ja wohl tun und da außer dir und mir niemand da ist, und du dich nicht selbst entkleidet hast, blieb mir ja wohl nichts anderes übrig“, sagte Josh gähnend.

Sie schien nicht im Geringsten beeindruckt. „Ich muss mal pieseln.

Außerdem will ich eine rauchen. Kommst du mit?“, erhob sich und wandte sich zur Tür.

Im schwachen Licht konnte Josh jetzt erstmals ihre Figur eingehender betrachten. Sie sah einfach blendend aus. Ihre Haut besaß einen dunklen Teint, gerade so, als wäre sie eben erst von einer Urlaubsreise aus dem sonnigen Süden zurückgekehrt. Das lang über ihren Rücken herabwallende Haar bildete einen reizvollen Kontrast zu ihrer dunkel getönten Haut. Der Slip verbarg kaum die kleinen, straffen Hinterbacken des Gesäßes.

Sie reckte sich, auf den Zehenspitzen stehend — der Schatten ihrer Hände berührte, wie ihm schien, fast die Zimmerdecke -, sah seinen Frotteebademantel neben der Tür hängen, streifte ihn, ohne zu fragen und mit der Bemerkung: „Kalt hast du es hier“, über und verschwand im Flur. Es stand zu vermuten, dass Cora, ob ihrer offensichtlichen Kurzsichtigkeit, sich in seiner Wohnung nicht gut zurechtfinden würde und deshalb stand er ebenfalls auf, zog sich eine Jogginghose über, schlüpfte in seine Sandalen und folgte ihr.

Als er sich zum Wohnzimmer wandte und am Bad vorbei ging, saß sie ohne jede Scham und wie selbstverständlich auf der Toilette, die Unterarme auf den Oberschenkeln abgestützt und gähnte ihn an, während sie ihrem Bedürfnis nachkam.

„Mach mir schon mal eine an, ich komme jetzt gleich“, rief sie ihm, nochmals ausgiebig gähnend nach, als er an ihr vorbei ins Wohnzimmer ging.

Josh schaltete die Beleuchtung ein, setzte sich auf die Couch, zündete zwei Zigaretten an und legte die ihr Zugedachte in den Ascher.

Als Cora das Wohnzimmer betrat, löschte sie als Erstes das Licht, ging zum Fenster und zog die Vorhänge ein gutes Stück auf.

„So ist es hell genug“, sagte sie, setzte sich ihm gegenüber und entnahm ihrer Zigarette einen tiefen Zug. Eine Weile saß sie ihm regungslos gegenüber, so, als horche sie in sich hinein oder wollte sich genau zurechtlegen, was sie als Nächstes sagen sollte.

„Willst du mit mir schlafen?“ Ihre Frage traf ihn wie einen Keulenhieb und völlig überraschend.

Dabei schaute sie ihm gerade und offen in die Augen.

„Ich gestehe, dass du für mich eine äußerst attraktive und begehrenswerte Frau bist, aber ich werde den Teufel tun, zu erwarten, dass du aus einer Dankbarkeit heraus, dich hier aufgenommen zu haben, mit mir schläfst. Falls du dich irgendwie dazu verpflichtet fühlen solltest, kannst du es gleich vergessen!“

„Glaube mir, es ist nicht das erste Mal, dass ich bei einem anderen als bei meinem eigenen Mann übernachte.

In keinem Fall ist es aber bisher dazu gekommen, dass ich mit diesen TYPEN“, sie betonte dieses Wort mit einer auf Josh gerichteten Geste, „herumgevögelt hätte. Bei dir scheint es aber etwas anderes zu sein. Mag sein, dass es daran liegt, dass ich dich nicht in einer Kneipe oder auf einer Fete kennen gelernt habe. Ach, ich weiß nicht“, drückte ihren Zigarettenstummel heftig in den Aschenbecher, „ich lege mich wieder hin“, stand auf, schlug sich den inzwischen geöffneten Bademantel über ihrer Brust zusammen und ging schnell zurück das Schlafzimmer.

Um ihr etwas Zeit für sich zu geben, blieb er noch kurze Weile im Wohnzimmer sitzen, und begab sich dann ebenfalls, nicht ohne vorher die Vorhänge wieder zu schließen, zurück in sein Bett.

Cora lag bereits, die Decke bis zum Hals hochgezogen. Die Nachttischlampe, die ein schwaches, warmes Licht verbreitete, hatte sie aber brennen lassen. Josh begab sich auf die andere Bettseite, entledigte sich sitzend seiner Jogginghose und schlüpfte unter die Wolldecke.

„Mach bitte das Licht aus“, bat er sie.

Ohne seiner Bitte folge zu leisten, drehte sie sich zu ihm um. Er lag auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

„Du“, hörte er, „ICH möchte jetzt aber gerne mit DIR schlafen. „

Ehe er etwas einwenden konnte, spürte er ihre warme Hand auf seiner Brust ruhen.

Allein diese Berührung setzte alle seine entsprechenden Sinne außer Kraft beziehungsweise in Betrieb. Josh überkam eine so nie gekannte Erregung und sein Atem ging plötzlich heftiger denn je.

Als ihre Hand langsam herunterglitt und sich seinem Bauch näherte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er wandte sich ihr zu und umfing sie mit seinem linken Arm. Mit der rechten Hand begann er, ihr Gesicht zu streicheln.

„Cora,“, sagte er leise, „bei mir ist es schon eine ganze Weile her, dass ich mit einer Frau geschlafen habe.

Es kann also sein, dass ich deine Erwartungen nicht erfülle. „

„Darüber mache dir bitte keinen Kopf, wir haben Zeit. Und ich möchte es so. “ Und ihre Hand glitt hinunter zu seinem bereits hochaufgerichteten Geschlecht. Sie umfing es zärtlich und verharrte bewegungslos auf ihm.

„Komm,“ sie legte sich zurück und zog Josh gleichzeitig auf sich. Die Bettdecken wurden von ihr weggestrampelt und er erfasste mit einem Blick, dass sie, außer mit dem Unterhemdchen bedeckt, nackt vor ihm lag.

Sie schob ihn ganz leicht von sich weg, zog ihre Knie vor die Brust, bog ihre Füße zur Seite und hob ihm so ihr Becken entgegen, als würde sie es nicht mehr erwarten können, dass er in sie eindrang.

Etwas unbeholfen tat er ihr den Gefallen. Nachdem Josh sie mit seinem kurz vor dem Bersten stehenden Gliedes etwas geöffnet hatte, begann er mit rhythmischen Bewegungen tiefer und tiefer in ihre feuchte Wärme hineinzugleiten.

Ihre langen Fingernägel verkrallten sich in seinem Rücken, was noch mehr dazu beitrug, dass er meinen Höhepunkt nicht mehr sehr lange vor sich herschieben konnte. Bevor er aber vollends in ihr versinken konnte, bat sie ihn mit einem Hingehauchten: „Bitte nicht so tief, ich weiß nicht, was dann passiert“, innezuhalten. Sofort hörte er auf, sich in ihr zu bewegen, konnte aber nicht mehr verhindern, dass er meine Beherrschung verlor und sich in ihr ergoss.

Erschöpft und nur halb befriedigt, weil alles so schnell und mehr mechanisch geschehen war, glitt er ganz langsam aus ihr hinaus, was mit einem wollüstigen Stöhnen ihrerseits quittiert wurde. Sie entspannte sich und streckte sich lang unter ihm aus, sodass er nach wie vor mit seinem noch – oder schon wieder – halb erigierten Glied auf ihrem Geschlecht lag.

Cora atmete heftig, ja, hechelte fast, was er ihrer noch vorhandenen Erregung zusprach.

Dass sie ihren Höhepunkt nicht erreicht hatte, wusste er ja nur zu gut. Als Josh ihr Gesicht mit beiden Händen umrahmte, bemerkte er, dass ein paar Tränen seitwärts herabliefen und seine Hände benetzten.

„Warum weinst du?“ fragte er erschrocken. „Habe ich dir weh getan oder etwas falsch gemacht? Wenn das so ist, entschuldige ich mich dafür. „

„Nein, nein“, schluchzte sie, „es ist alles in Ordnung. Ist nur schon eine lange Zeit her, dass ein Mann auf meine Gefühle Rücksicht genommen hätte; ich bin es nicht gewohnt, dass meine Wünsche eine Rolle spielen.

So war es gut,“ und strich ihm ihrerseits mit den Händen über sein Gesicht.

„Ich habe Durst und möchte noch eine rauchen. Komm mit mir, ja?“ Sie schob ihn mühelos zur Seite, stand, ohne eine Antwort zu erwarten auf und lief, nur mit dem Unterhemd bekleidet, hinaus. Eilig folgte er ihr, immer noch mit seinem Pyjamaoberteil bedeckt und sah ihren sich deutlich vom gerade in das Wohnzimmer einfallenden Mondlicht erzeugten Schattenriss, als sie die Vorhänge auseinander schob.

Sie besaß eine tolle Figur, wie er erneut feststellen konnte. Das Mondlicht erzeugte auf ihrer Haut ein Licht- und Schattenspiel, an dem er sich nicht sattsehen konnte. Ihr flacher Bauch erzeugte unter dem kurzen Hemd einen reizvollen Kontrast unter den Rippenbögen, der kleine, schon etwas hängende Busen mit den ausgeprägten Brustwarzen hätte nicht viel größer sein dürfen, ohne den Gesamteindruck zu beeinträchtigen.

Ungeniert schob sie sich, das Geschlecht ihm zuweisend, dem ein feiner, sinnlicher Duft verströmte, an ihm vorbei und setzte sich neben ihn auf die Couch.

„Hast du ein Mineralwasser da für mich? Ich möchte jetzt kein Bier mehr trinken. “ Als Josh aufstand, um zum Kühlschrank zu gehen, strich sie ihm mit einer Hand leicht über sein Gesäß, was sofort Wirkung bei ihm zeigte. Ohne seine deutliche Erregung verbergen zu können, lief er im Dunkeln in die Küche, öffnete den Kühlschrank, entnahm ihm eine Mineralwasserflasche, klaubte aus dem Hängeregal daneben zwei Gläser und ging zu ihr ins Wohnzimmer zurück.

Sie hatte sich inzwischen eine Zigarette entzündet und saß zurückgelehnt und mit leicht geöffneten Schenkeln, so, als würde sie erwarten, dass sich sein Blick auf ihr Geschlecht richten würde (was nur natürlich für ihn war), und lächelte ihn entwaffnend an. Es schien ihr zu gefallen, dass er seine eigene Erregung ohne Scheu vor sich hertrug, denn als er in ihre Nähe kam und Flasche und Gläser auf dem Tisch abstellen wollte, glitt ihre freie Hand zwischen seine Schenkel, wie um nachzufühlen, ob sich alles am rechten Platz befinden würde.

Josh versteifte sich unvermittelt; eine solche Körperlichkeit war ihm bisher fremd. Cora schien dies aber nicht im Geringsten zu beunruhigen, denn sie fuhr unbeirrt fort, ihn mal sanft, mal intensiver an seinen empfindlichsten Regionen zu berühren und er stand nur vor ihr, hatte in der linken Hand die kalte Flasche mit dem Mineralwasser und in der anderen die zwei Gläser. Unfähig, sich ihren Liebkosungen zu entziehen, stand er einfach nur halb nackt vor ihr, genoss und blickte in ihre schönen, großen Augen.

„Bitte hör auf“, pfiff er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „ich kann mich sonst nicht mehr lange beherrschen. „

Sie ließ, immer noch lächelnd, von ihm ab und er entspannte sich, trotzdem noch hocherregt, ein wenig. Josh stellte die Gläser etwas zu heftig auf dem Tisch ab, öffnete die Plastikflasche und goss beiden mit leicht zittriger Hand die Gläser voll. Sie tranken beide so gierig, als kämen sie geradewegs aus der Wüste und hätten seit Tagen keinen Tropfen Flüssigkeit mehr zu sich genommen.

Sichtlich erfrischt setzten sie die Gläser ab und Josh nahm neben Cora Platz.

Er lehnte sich zurück, legte seinen Kopf auf die Rückenlehne, schaute gegen die Decke und schloss seine Augen, um sich für kurze Zeit seiner Erschöpfung, die einerseits von den sexuellen Aktivitäten, andererseits schlicht dem fehlenden Schlaf entsprang, hinzugeben.

„Ich habe mir deinen Namen bisher noch nicht merken können“, begann sie zaghaft, „sag ihn mir noch ein letztes Mal.

Ich werde ihn dann nie mehr vergessen, versprochen, ja?“

„Josh“, flüsterte er mehr als er sagte, um nach einem kurzen Räuspern etwas klarer fortzufahren: „Eigentlich ein blöder Name, wie ich finde. Aber immer noch besser, als einer der beiden Namen, die in meinem Pass stehen. Er ist die Abkürzung von Joseph und Heinrich, die ich von den beiden Großvätern übernommen habe. Alle nennen mich aber nur >Josh<, sogar meine Mutter hat es zu ihren Lebzeiten nicht anders gehalten.

Wenn ich allerdings etwas angestellt hatte, wurde ich Joseph gerufen und ich wusste damit immer, dass Unheil auf mich zukam. „

„Hm, mein Vorname ist eine Koseform von Carolin, nur, dass zwei Buchstaben miteinander vertauscht wurden. Ich kann mich aber nicht erinnern, warum das so ist, auch meine Mutter konnte mir keine Erklärung dafür geben. „

Josh füllte ihre Gläser auf, zündete eine Zigarette an und reichte sie an Cora weiter um sich danach selbst einen Glimmstängel zu entzünden.

Er schaute in Richtung Küche, um die Zeit von der großen Wanduhr abzulesen; den kleinen Zeiger erahnte er wegen des dämmrigen Lichts irgendwo in der Nähe der Vier. Es wurde langsam Zeit, dass er seine Ruhe fand.

„Komm, lass uns schlafen gehen, die Nacht ist schon so gut wie zu Ende; es bleiben nur noch ein paar Stunden und ich muss heute früh etwas eher als sonst aufstehen. „

Josh legte kurz eine Hand auf ihren inzwischen kühlen Oberschenkel und erhob sich.

Seine Erektion hatte während der Unterhaltung etwas nachgelassen. Er streckte Cora seine Hand entgegen, um ihr aus dem tiefen Sitz emporzuhelfen und sie ergriff sie, um sie bis ins Schlafzimmer nicht mehr loszulassen. Nachdem sie sich hingelegt hatten, wandte sich Cora von ihm ab und zog ihre Knie etwas an sich. Josh schmiegte sich gegen ihren Rücken und ihren Po, seine Beine an ihre angelegt und mit der linken Hand fuhr er unter das Unterhemd und umschloss eine ihrer Brüste, deren Warze sofort seiner Handfläche entgegen wuchs.

Sie gab einen zufrieden klingenden Laut ab und drückte sich eng an ihn, mit dem Erfolg, dass er eine erneute Erektion bekam.

„Meinst du, dass er noch mal da rein kann?“ fragte sie mit leiser Stimme. Wieder vernahm er Belustigung in ihrer Stimme; sie schien alles für einen großen Spaß zu halten. Ohne die Beantwortung ihrer Frage abzuwarten, langte sie mit der linken Hand gezielt hinter sich, ergriff sein steifes, gegen ihr Gesäß pochendes Glied und führte es sich unter lustvollem Stöhnen in ihre erwartungsvoll feuchte, heiße Grotte ein.

Eine kurze Weile blieben sie bewegungslos liegen, er hielt die Spannung dadurch aufrecht, dass er sich gegen ihr Becken presste. Dann begann Cora, sich langsam zu bewegen. Nach und nach wurden ihre Bewegungen heftiger, ihre Oberkörper entfernten sich voneinander, damit er tiefer und tiefer in sie hineindringen konnte. Je stärker er sie penetrierte, desto lauter wurden ihre kurzen Schreie und ihr Atem ging immer heftiger. Josh ahnte mehr als er spürte, dass sie sich mit einer Hand – während er sich in ihr bewegte – selbst zusätzlich stimulierte, bis sie schließlich keuchend und mit einem lauten, lang gezogenen >Jaaaaah< ihre Erfüllung fand.

Josh hielt hocherregt inne und genoss die Kontraktionen ihrer Lust. Cora hatte ihr Gesicht inzwischen im Kopfkissen vergraben und wimmerte leise vor sich hin. Mit seinen Fingerspitzen strich er sanft über ihren Rücken, was sie mit erneuten, lustvollen Stöhnlauten quittierte. Seine Berührungen erzeugten heftige, fast krampfartige Reaktionen hervor und es schien ihm fast, als würde ein schwacher, aber spürbarer elektrischer Strom durch ihren Körper hindurchgeleitet. Als sie es vermeintlich nicht mehr ertragen konnte, hielt sie mit ihrer Hand die Seine fest.

„Was ist denn jetzt los“, hechelte sie, „so etwas habe ich ja noch nie erlebt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mich davor fürchten. “ Dann vergrub sie ihr Gesicht wieder in das Kissen, um erneut leise vor sich hinzuweinen.

Josh begann, wie um sie zu trösten, mit einer Hand über ihr Haar zu streichen, gerade so, als wolle man ein Kind beruhigen; mit der anderen Hand liebkoste er ihr weiterhin Rücken und Po-Ansatz.

Mit sanften Küssen bedeckte er die Partie zwischen ihren Schulterblättern, was sie mit zurückgebeugten Schultern, einer Gänsehaut und zurückgeworfenem Kopf quittierte. Wenn er über die beiden Grübchen oberhalb ihrer Pobacken strich, erschauerte sie ein jedes Mal und stöhnte leise in das Kissen.

Sie griff hinter sich und umschloss mit ihrer Hand seine Hüfte, wie, um ihn noch stärker und intensiver an sich zu pressen. So blieben sie eine geraume Zeit, ganz eng aneinander gebettet beieinanderliegen, bevor das Spiel erneut begann und der ganze Vorgang sich wiederholte.

Als der Orgasmus sie ein zweites Mal erschauern ließ, und er sich, sein pralles Glied immer noch in ihr, an sie schmiegte, gab sie noch einige gutturale, erschöpft klingende Laute von sich und war fast übergangslos und nur bemerkbar durch ihre regelmäßigen Atemzüge — tief und fest eingeschlafen.

Ohne selbst Erfüllung gefunden zu haben, versuchte er weiterhin, in ihr zu bleiben, was ihm auch für eine gewisse Zeitspanne gelang.

Während ihres Liebesspiels war es ihnen, trotz der niedrigen Temperatur in seinem Schlafzimmer, nicht kalt. Ihre Leidenschaft ließ sie alles um sich herum vergessen und außer ihren eigenen Emotionen war kein Platz mehr für die Welt >da draußen<.

Nun aber spürte er, wie die Kälte der Nacht über seinen verschwitzten Körper kroch. Er versuchte deshalb – ohne sich von Cora zu lösen – das Oberbett, welches vor dem Fußende des Bettes auf dem Boden lag, mit seinen Fußspitzen zu fischen und über beide zu ziehen.

Dies gelang ihm mit einiger Anstrengung, immer noch in ihrer feuchten Wärme gefangen.

Cora musste in ihrem Unterbewusstsein wohl bemerkt haben, dass er sich bewegte, denn sie wurde ein wenig unruhig und brabbelte einige, für ihn unverständliche Worte vor sich hin. Als Josh aber die Bettdecke über beide ausgebreitet hatte, bewegte sie instinktiv ihr Becken, so, als würde sie sich in ihn hineinschrauben wollen, zog die Schultern zusammen, seufzte auf und lag danach bewegungslos und still vor ihm.

Josh bemühte sich, so hinter ihr liegend, ebenfalls einzuschlafen. Langsam begann er jedoch, sich zu verkrampfen und zog sich deshalb, den Vorgang intensiv genießend, vorsichtig und ganz bedächtig, aus ihr zurück, um sich danach auf die linke Seite drehen zu können.

Sie muss trotzdem gefühlt haben, dass er sich von ihr abwenden wollte, denn sie sagte im Halbschlaf: „Bleib doch bei mir. Bitte geh nicht weg“, und schien ihn nicht aus ihrer Nähe entlassen zu wollen.

Also kuschelte er sich wieder ganz nah an sie heran, seinen Unterleib in engem Kontakt mit ihrem Gesäß, und schlief kurz darauf erschöpft, aber von einem bisher nie erlebten Glücksgefühl beseelt, ein.

Seinen Termin am bereits herannahenden, nächsten Morgen sollte er verpassen.

*

Geneigte Leserinnen und Leser. Euch wird ein nicht ganz leicht zu lesender Stoff hier präsentiert. Wir hoffen aber, dass er euch nicht nur ein wenig Nachdenklichkeit beschert, sondern auch viel Freude beim Lesen bereitet.

Nichts ist schwerer, als Vergangenheit zu bewältigen. Aber wir denken, dass ihr teilhaben sollt an einem Stück seines/unseres Lebens.

Wenn es euch reizt, eine Fortsetzung lesen zu wollen, dann lasst es uns durch eure Kommentare wissen. Gerne geben wir unserer Erfahrungen an euch weiter.

Bis dahin.

AundB.

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