Ein sexualmedizinisches Experiment 02

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

Lena spürte, wie eine Welle der Euphorie durch sie strömte: Sie würde selbst erleben, was es bedeuten würde, ihrer eigenen Erregung ausgeliefert zu sein, durch eine Maschine stimuliert zu werden und nicht zum Orgasmus kommen zu können! Sie hatte gesehen, was diese Lage mit einer Frau machen konnte. Es war klar: Sie musste es selbst erleben!

Immer wenn Lena in einer Denial-Phase war und sich keinen Orgasmus erlaubte, waren ihre Gefühle extremer: Selbst manche Kleinigkeiten bereiteten ihre große Freude und sie fühlte bei allen positiven Gedanken, wie die Glückshormone durch ihren Körper gepumpt wurden.

Aber sie musste das mit einer Grundnervosität und niedrigen Frustrationsschwelle bezahlen: Negative Gedanken trafen sie viel empfindlicher, als wenn sie sexuell befriedigt war.

So ging es ihr auch jetzt. Denn ihr fiel sofort etwas ein, was die Euphorie in weite Ferne rückte: Sie würde es auf keinen Fall schaffen, das Experiment alleine an sich selbst durchzuführen. Sie brauchte Hilfe und spontan fiel ihr niemand ein, den sie fragen könnte.

Etwas gedankenverloren und frustriert schaute sie auf ihr Handy.

Sie hatte es schon vor dem Informationsgespräch mit der Probandin auf „lautlos“ gestellt, damit sie nicht gestört würde. Sie hatte nicht weniger als sieben Anrufe in Abwesenheit. Alle von ihrem Chef. Sofort rief sie zurück. Ihr Vorgesetzter wollte natürlich haargenau wissen, wie das Experiment gelaufen war, und fragte nach jedem Detail. Wiederum glaubte Lena etwas mehr als nur wissenschaftliches Interesse bei ihrem Chef zu hören, aber das war ihr in diesem Moment egal. Sie war dankbar für die Ablenkung.

EIS Werbung

Denn jetzt war sie wieder im Arbeitsmodus.

Sie wollte ihren Wissensvorsprung nutzen und bereitete eine Präsentation vor, um dem Rest vom Team am übernächsten Tag die wichtigsten und auffälligsten Ergebnisse gleich vorführen zu können. Sie stürzte sich in Arbeit. Das war anstrengend und erforderte Konzentration und gedankliche Leistung, aber Lena war auch froh, dass es ihr gelang, sich auf die Wissenschaft zu besinnen und ihre eigenen Probleme vorerst wegzuschieben.

Die Stimmung im Team am übernächsten Tag war ausgesprochen gut, fast schon gelöst: Alles hatte wunderbar geklappt, die Sensation war zum Greifen nah.

Lena erhielt viele Komplimente für die Durchführung des Versuchs und die Präsentation der Ergebnisse.

Als am frühen Nachmittag der Sekt getrunken und der Chef zu einem auswärtigen Termin verschwunden war, schlug ein jüngerer Kollege vor, doch ein bisschen in die Videoaufzeichnung des Experiments zu schauen. Aus rein wissenschaftlichen Gründen natürlich.

Lena bemerkte, wie die Stimmung in der Forschergruppe, aber auch in ihr selbst kippte: Da war sie wieder die Lust, das Unbefriedigt-Sein und der große Plan des Selbstexperiments.

Während sie das, was sie selbst gesehen und gehört hatte, noch einmal in der Wiedergabe sah, kam alles wieder in ihr hoch. Die Wissenschaft, die Forschungsziele, die mögliche öffentliche Sensation — alles wurde unwichtiger, je mehr sie sich wieder in die Erregungswellen der Probandin hineinfühlte, ihr Puls schneller schlug und sie die Hitze und die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen spürte.

Bald verabschiedete sie sich in den Feierabend und tat das, was sie schon seit Wochen nicht mehr getan hatte: Sie lag in ihrem warmen Bett und machte es sich selbst.

In den Wochen vor dem Experiment hatte sie sich das selbst versagt, um die maximale Erregung und Vorfreude zu bewahren. In den letzten beiden Tagen war sie zu erschöpft gewesen. Ja, dazwischen hatte sie während des Experiments masturbiert. Aber das war zwar alles aufregend und neu gewesen, aber zuhause im Bett war es doch am schönsten und entspannendsten.

Sie hatte dieses Gefühl vermisst. Himmel und Hölle zugleich. Aber heute mehr Himmel als Hölle: Selbst die Kontrolle zu haben, anfangen zu können zu streicheln und zu reiben, wann sie wollte.

Aufhören zu können, wann sie wollte. Und wieder anfangen zu können. Ja, diesem Zeitvertreib fehlte der Abschluss, der krönende Höhepunkt. Aber gerade das machte es ja so schön.

Wieder und wieder glitten ihre Finger in ihren Schritt, führen die feuchten Lippen entlang, umkreisten die Klitoris. Sie drang in sich selbst ein, zog die Hand zurück und streichelte sanft ihren Bauch, ließ die Hände zu den Nippeln wandern, rollte die zwischen den Fingern, um dann plötzlich in hektischen und fordernden Bewegungen wieder sich selbst zu penetrieren und sich dort, wo sie am empfindlichsten war, so heftig zu reizen, wie sie es aushalten konnte, ohne zu kommen.

In den Pausen dachte sie immer wieder nach. Wie es wäre, auf den Tisch geschnallt zu sein, den unerbittlichen Liebesmacher zwischen ihren Beinen. Und keinen Orgasmus haben zu können. Egal, was sie tat.

Aber wie sie es dreht und wendete, wie sie auch phantasierte und Gedanken spann: Es war ohne fremde Hilfe nicht sicher möglich. Die Risiken waren zu groß. Entweder müsste sie sich so fixieren, dass sie sich doch selbst befreien könnte.

Das nähme der ganzen Erfahrung das Besondere. Das wäre langweilig und würde sie das Entscheidende verpassen lassen. Oder sie fesselte sie sich, dass es kein Entrinnen gäbe. Aber dazu wusste sie zu viel über die Labilität des menschlichen Organismus. In so einer Extremsituation konnte so viel passieren. Die Gefahr schreckte sie ab. Sie brauchte jemanden mit medizinischem Sachverstand, dem oder — noch besser — der sie vertrauen konnte.

Aber es kam ihr einfach niemand in den Sinn, bei dem sie nicht irgendwie ein schlechtes Gefühl hätte.

Sie würde sich in eine völlig wehrlose Situation begeben. Sie hatte darüber öfter phantasiert. Aber es müsste eine Person sein, der sie voll vertrauen konnte. Und es wollte ihr einfach keine einfallen.

Sie ertränkte diesen Gedanken in Lust und rieb fast ungestüm über Schamlippen und Klitoris. Ja, die Erregung macht doch vieles erträglicher, dachte Lena noch und schlief ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie geil.

Nicht diese nervös-frustrierte sexuelle Unruhe, sondern eine wohlige Geilheit. Sofort verschaffte sie sich mit den Fingern erste Erleichterung. Nach dem sie sich ein paar Mal bis kurz vor den Höhepunkt gebracht hatte, fühlte sie sich so gut wie lange nicht mehr. Der Frust war weg und die sexuelle Euphorie wieder da. Sie stand auf, hörte aber nicht auf, es sich selbst zu machen. Immer wieder fuhr ihre rechte Hand zwischen ihre Beine.

Sie ging zum Schrank und streichelte sich unterwegs.

Sie holte frische Unterwäsche heraus und streichelte sich dabei. Sie ging zum Bad, blieb auf dem Weg kurz stehen und streichelte sich. Sie stieg unter die Dusche und machte sofort weiter. Das tat sie selten. In den Phasen, in denen sie sich selbst keine Beschränkungen auferlegte, liebte sie es, ihren Tag mit einem kleinen Orgasmus unter der Dusche zu beginnen. Deshalb fiel es ihr immer ganz besonders schwer, dort kurz vor dem Höhepunkt aufzuhören.

Aber heute gelang es ihr spielend. Sie fühlte sich prächtig, als sie vom warmen Wasser außen auf der Haut und den Hitzewellen aus ihrem Innersten immer heißer wurde.

Sie ließ sich Zeit. Sie nutze den Wasserstrahl für ihre Erregung und hielt sich die Brause direkt auf ihre Vagina. Sie zog sogar den Schlauch zwischen ihre Beine und ließ ihn durch ihren Schritt gleiten. Erst aufreizend langsam, dann immer schneller. Immer wieder bis kurz vor den Orgasmus.

Als sie aus der Dusche stieg, lächelte sie selig. Sie hatte es gewusst: Wenn es ihr erst gelänge, in eine gelöst-entspannte, aber doch so wundervoll erregte Stimmung zu kommen, dann kam die Erleuchtung wie von selbst. Die Lösung war ihr eingefallen: Petra.

Lena hatte sie vor zwei Monaten auf einer Betriebsfeier kennengelernt. Petra war Krankenschwester auf einer anderen Station der Klinik und ein bisschen älter als Lena.

Sie hatten eine Weile miteinander geredet. Petra war offen und ehrlich, aber doch energisch und bestimmt. Mehr noch jedoch war sie gerissen und hintertrieben und doch mitfühlend und geradlinig. Petra hatte Lena gegenüber sofort gestanden, dass sie bi war und Abenteuern jeder Art nicht abgeneigt. Lena hatte damals augenblicklich gespürt, dass sie Petra vertrauen konnte. Sie hatten sich seither leider nur kurz gesehen und für viel mehr als ein „Hallo“ war nie Zeit gewesen.

Deshalb war Lena diese „Option“ auch so spät erst eingefallen. Aber jetzt wusste sie: Petra war die Richtige für ihr Vorhaben. Sie musste sich nur trauen, sie anzusprechen.

Auf dem Weg zur Arbeit und den ganzen Vormittag über dachte Lena über die richtige Methode nach. In einer E-Mail klänge das alles komisch und irgendwie wäre es auch feige. Schwer kalkulierbar war der Plan, mit Petra etwas trinken zu gehen und erst nach Stunden Smalltalk und nach einigen Gläsern Wein das Gespräch auf ihr Anliegen zu lenken.

Nein, es musste direkt gehen. Der Gedanke, einfach zu Petra hinzugehen und ihr verführerisch ins Ohr zu flüstern „Bitte fessle mich und schließe mich an Maschinen an, die mich stundenlang an der Schwelle zum Orgasmus halten, ohne mich kommen zu lassen!“ erzeugte ein Kribbeln in ihr. Das war so verlockend und erotisch — aber sie würde das niemals wagen. Sie entschied sich für einen Mittelweg: in ziemlich ernstem Ton um ein Gespräch bitten, ausführlich über das Experiment sprechen, Petras Reaktionen abwarten und dann die Bitte formulieren.

Ziemlich direkt. Ja, so musste es gehen. Trotzdem starb sie fast vor Nervosität. In dem Gespräch mit der Probandin war sie auf ihre Rolle als Forscherin zurückziehen. Da wurde es von ihr erwartet, deutlich und sachlich alles anzusprechen. Aber jetzt mit Petra? Da war sie keine Ärztin, sondern die Perverse, die eine Helferin für ihr Spielchen brauchte.

Wäre es um wenig gegangen, Lena hätte ganz sicher einen Rückzieher gemacht. Aber es ging um viel.

Es ging, so hoffte sie, um die Erfahrung ihres Lebens. Und vor dem Selbstexperiment gab es keinen Orgasmus. Da war Lena eisern gegenüber sich selbst.

In der Mittagspause versuchte sie ihr Glück.

Leider vergeblich. Sie konnte Petra nirgends entdecken. Ihre Handynummer hatte sie nicht und bei der Arbeit wollte sie nicht stören. Also musste sie warten.

Der Tag wurde ihr lang. Immer wieder stahl sie sich aus ihrem Büro davon, suchte in der Cafeteria und in allen anderen Aufenthaltsräumen.

Doch sie kehrte jedes Mal frustriert zurück.

Kurz vor Dienstschluss beschloss sie, sich daran zu erinnern, wozu sie das alles tat. Sie ging auf die Toilette und macht es sich selbst. Für diese Zwecke hatte sie einen kleinen Vibrator in ihrem Spind. Mit dem ging es schneller und gleichzeitig erhöhte dessen Brummen die Gefahr, gehört und erwischt zu werden, was Lenas Erregung jedes Mal nur noch mehr steigerte.

Außerdem fühlte sie sich mit einem Vibrator immer etwas mehr fremdstimuliert als mit ihrer eigenen Hand. Die konstanten Schwingungen gaben ihr das Gefühl, ihre Stimulation nicht selbst kontrollieren zu können. Immer wenn sie dieses Gefühl spürte, konnte sie sich einfach in ihrer Erregung fallen zu lassen. Bis kurz vor dem Orgasmus.

Das hatte gut getan. Die Frustration war weg. Und wenn sie heute Petra nicht sah, dann eben morgen.

Und tatsächlich: Am nächsten Tag sah sie Petra in der Kantine mit einigen Kollegen stehen.

Offensichtlich hatten sie schon gegessen und plauderten noch ein wenig.

Lena nahm all ihren Mut zusammen. Jetzt musste es sein! Es ging um alles.

„Petra, hast du ein paar Minuten? Ich möchte gerne mit dir reden!“

Lena war es gelungen, den Satz souverän, ohne zu zögern und zu stottern vorzubringen. Es hatte ernst geklungen, aber nicht nervös oder aufgeregt.

Petra schien kurz etwas irritiert, sagte dann aber „Äh, ja.

Gerne. „

Lena nahm Petra etwas zur Seite und bugsierte sie an einen Tisch, der „privat“ genug für ihren Zweck war.

Lena wusste, dass sie sich etwas Mut und Selbstvertrauen erarbeiten musste, indem sie jetzt einfach redete. „Du weißt doch, dass ich in der Forschungsgruppe ‚Weibliche Sexualität‘ bin?“, fing sie an und erzählte von ihren Vorhaben, von dem unbekannten Geldgeber, von dem Strom ins Gehirn, der den weiblichen Orgasmus verhindern sollte.

Petra hörte aufmerksam zu.

Als Lena auf das Experiment zu sprechen kam, merkte sie, wie sich ihr Tonfall ein wenig änderte. Sie sprach nicht mehr ganz so sachlich. Ihre Stimme wurde emotionaler, ihr sprachlicher Ausdruck auch. Und sie hatte das Gefühl, dass sich auch Petras Stimmung etwas wandelte. Sie hörte immer noch sehr aufmerksam zu, aber sie ihr Gesichtsausdruck war ein klein wenig verklärt.

Lena war mit ihrem Bericht zu Ende.

Sie hatte sich fest vorgenommen, kein peinliches Schweigen aufkommen zu lassen. Sie redete einfach weiter und versuchte, gegenüber sich und Petra so zu tun, als sei es das Normalste der Welt, was jetzt kam. Dabei war es vielleicht das Aufregendste, was sie je gesagt hatte: „Ich will, dass dieses Experiment an mir selbst durchgeführt wird. Hilfst du mir dabei?“

Lena hatte geahnt, dass die Zeit von ihrem letzten Wort bis zu Petras Reaktion zur Qual wurden.

Die Zeit schien still zu stehen. Lena schwankte zwischen Reue und Erleichterung.

Erwartet hatte sie die Antwort: „Wie kommst du gerade auf mich?“

Stattdessen formte sich Petras Gesicht zu einem schwer deutbaren Grinsen.

„Stehst du auf sowas?“

Lena merke, wie sie rot wurde. Bis jetzt hatte sie die Situation so souverän gemeistert, wie man solche Situationen nur meistern kann. Aber Petra hatte nur vier Worte gebraucht, um ihr Innerstes zu treffen.

Sie wusste, dass ihr Körper die Wahrheit schon lange preis gegeben hatte. Sie nickte nur stumm und schaute Petra an.

Die hatte noch immer das schwer deutbare Grinsen auf ihren Lippen. Sie legte ihre Hand auf Lenas Unterarm und sagte: „Das gefällt mir! Wir machen das. „

Dann änderte sich ihr Tonfall.

„Aber du, ich muss jetzt los. Die Kolleginnen warten.

Wir besprechen die Details morgen!“

Und schon war sie weg und ließ Lena völlig aufgewühlt zurück.

Einerseits war es gut gelaufen. Petra hatte zugesagt, sie nicht für verrückt erklärt, ihr keine Vorhaltungen gemacht und auch nicht gedroht, die Sache an den Chef weiterzugeben. All das hatte Lena zuvor befürchtet und es war nicht eingetreten.

Dafür war etwas anderes passiert. Lena hatte sich die Angelegenheit zwischen Petra und ihr als Spiel vorgestellt.

Durchtrieben wie Petra war, hätte sie sicher Gefallen daran, verrückte, kindische Sachen zu machen. So dachte sich das Lena. An Petras seltsamem Grinsen, am Flackern in ihren Augen und auch an ihrer eigenen Reaktion erkannte Lena, dass das für beide kein Spielchen unter lockeren Bekannten war. Die Sache hatte definitiv eine sexuelle Komponente bekommen. Lena hatte, auch wenn sie das nie im Leben tun wollte, gestanden, dass sie den Gedanken, hilflos gefesselt und erregt zu sein, total geil fand.

Und Petra war darauf eingegangen. Wenn auch nur ein kleines bisschen. Und das hatte Lena erst recht verwirrt. Sie war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie nicht schon lange ein klein wenig in Petra verliebt war. Ihre vollen Lippen, die langen braunen Locken. Die weibliche Figur. Ihr selbstbewusstes Auftreten, ihr federnder, sportlicher Gang. Das Neckische in ihrem Wesen. Ja, vielleicht war sie sogar verliebt…

Lena schob diese Gedanken beiseite und zog die wichtigste Konsequenz: Am wichtigsten war es jetzt, die Sache so durchzuführen, wie sie sich das vorgestellt hatte.

Für alles Zwischenmenschliche war ein andermal Zeit. Das Wichtigste war, selbst in die richtige Stimmung zu kommen. Und das hieß: sich selbst die Stimulation zu versagen: Bis zum Experiment absolut „no touch“. Aber sofort würde sie sich nur noch von Pornos und ihrer Phantasie erregen lassen. Lena wusste um die Wirksamkeit dieser Methode: Das würde zwar ihre Unruhe und Nervosität steigern, aber auch die Vorfreude und die Erregung ins Unermessliche.

Sie sollte damit recht behalten.

Als sie daheim war und einen ihrer Lieblingspornos schaute, hätte sie nur zu gerne getan, was das Mädchen in dem Video tat: Langsam beginnend sich selbst zu streicheln, schneller werden, in einen Rhythmus finden, völlig darin zu versinken und die eigene Lust in zwei heftigen Orgasmen gipfeln zu lassen. Aber Lena durfte nicht. Sie durfte nur zusehen. Dafür wartete etwas auf sie, was neu war und hoffentlich viel eindrücklicher. Lena schwankte zwischen Frust und Vorfreude.

Wieder war es da, dieses Gefühl von Himmel und Hölle zugleich.

Sie hatte schlecht geschlafen und konnte sich nicht recht auf die Arbeit konzentrieren. Ihre Gedanken gingen immer wieder woanders hin.

Natürlich fiel ihr ein, dass sie mit Petra kein echtes Treffen ausgemacht hatte. Sie überlegte ständig, ob sie sich jetzt schon auf die Suche machen oder bis zur Mittagspause warten sollte.

Da klopfte es an der Tür und Petra stand im Raum.

„Ich habe gerade etwas Zeit. Komm doch mit!“

Lena fühlte sich etwas überfallen, aber gleichzeitig froh, dass Petra die Initiative ergriffen hatte.

„Wir gehen in den Keller. Ich muss dir etwas zeigen. Ich habe mich schon ein wenig erkundigt. Die Videoüberwachung in eurem Experimentierraum lässt sich nicht deaktivieren. Da können wir das also nicht machen. Wir müssen die Geräte unauffällig nach unten schaffen.

Petra führte Lena in einen Bereich des Klinikkomplexes, in dem sie selbst noch nie gewesen war.

„Das ist die alte gynäkologische Abteilung. Das sollte eigentlich schon längst renoviert und zu Büros umgewandelt sein. Aber man streitet sich seither über die Umsetzung neuer Brandschutzverordnungen. Daher bleibt hier unten seit Jahren alles, wie es ist. „

Es war hässlich hier. Die Gänge atmeten den Charme der Fünfziger.

Die Wände waren seit Langem nicht mehr gestrichen worden. Nicht mehr weiße Fliesen wechselten sich mit grauem Beton ab.

Petra blieb stehen und grinste Lena an.

„Und weißt du, was das Beste ist? Ich habe die Schlüssel für all diese Räume!“

Sie zog einen großen Schlüsselbund hervor und sagte lapidar: „Es ist doch manchmal gar nicht so schlecht, sich hin und wieder auf gewisse Abenteuer mit wichtigen Leuten einzulassen.

Lena war baff. Da erzählte Petra geschwind nebenbei, dass sie Sex mit allen möglichen Menschen hatte, um Zugang zu Informationen und anderem zu bekommen. Aber so war sie eben.

Am Ende eines Ganges angelangt, schloss Petra schließlich eine Tür auf und bedeute Lena einzutreten.

Der Raum war nicht besonders groß und kahl und hässlich wie alles hier unten. Es gab nur ein Möbelstück.

Und das war eine große Liege, bespannt mit altem braunen Stoff. Und mit je zwei dicken Lederbändern an Kopf- und Fußende und einem in der Mitte. Das war definitiv eine etwas altertümliche Fesselliege.

„Hier wurden wohl die etwas renitenteren Patientinnen behandelt, wie ich das gehört habe. Vielleicht haben hier auch nur die Ärzte Doktorspielchen der besonderen Art mit ihren Schwestern gemacht. Was weiß ich. Wie auch immer: Dieser Raum ist perfekt für unsere Zwecke.

Hier wird uns mit Sicherheit niemand stören. „

Lena nickte.

Einige Sekunden schweigen entstanden. Es schien Lena, als nehme Petra gerade eine etwas abwartende, fast lauernde Haltung ein.

Lena spürte, dass sie den nächsten Schritt gehen musste.

„Der Raum ist echt toll! Das überrascht mich schon mal! Und das finde ich gut. Weißt du, ich will das alles erleben, was meine Probandin erlebt hat.

Aber nicht so streng nach Plan. Ich will vorher nicht genau wissen, was mit mir passieren wird. Wie lange die Maschine laufen wird. “ Sie zögerte kurz. „Und ob ich am Ende einen Orgasmus bekomme. “ Sie zögerte wieder. „Bitte, Petra, überrasche mich!“

Und da war es wieder. Das rätselhafte Grinsen auf Petras Gesicht.

„Ja, das hatte ich sowieso vor. Ich werde dich mit Sicherheit überraschen. “ Ihr Ton wurde etwas ernster.

„Ich tue dir diesen Gefallen liebend gerne, Lena. Aber wenn wir das durchziehen, dann nach meinen Regeln. Ist das klar?“

Lena schluckte.

Bevor sie sich entschieden hatte, ob sie es gut oder schlecht finden sollte, wie sich die Dinge hier entwickelten, sagte sie „Ja“. Sie war zu aufgeregt und auch zu erregt, als dass sie sich von irgendetwas hätte abschrecken lassen.

„Gut. Ich werde nur aus medizinischen Gründen abbrechen.

Deine Gesundheit hat Priorität. Sobald es hier Probleme gibt, höre ich auf.

Vorher nicht. „

Die Bestimmtheit dieser Worte traf einen Nerv in Lena. Sie wusste schon jetzt, dass ihr ein Höllenritt bevorstand. Aber sie wollte es!

„Ich muss heute und morgen arbeiten. Wir machen das übermorgen am Samstag. Um 12 Uhr mittags?“

Lena kam die Zeit bis dahin unendlich lange vor.

Aber früher konnte auch sie nicht für mehrere Stunden von ihrem Arbeitsplatz weg.

„Ja“, sagte sie. „Ich werde zusehen, dass ich die Geräte dann hier nach unten bekomme. Das dürfte samstags kein Problem sein. „

„Alles klar. Treffen wir uns um 12 Uhr vor der Tür zu diesem Raum. Falls doch irgendwer am Samstag in diesem Gebäudeteil ist, ist es ohnehin besser, wenn wir nicht zusammen unterwegs sind.

Lena gelang es überraschend gut, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Am nächsten Tag war ein großes Meeting unter anderem mit dem Leiter des Klinikums angesetzt. Die nächsten Versuchsdurchläufe sollten besprochen werden und erste Überlegungen dazu angestellt werden, wann der Gang in die Öffentlichkeit anstand. Davor und umso mehr danach gab es Einiges teamintern zu besprechen, sodass Lena zu ihrer eigenen Verwunderung viel weniger an den Samstag denken musste, als sie erwartet hatte.

Das alles änderte sich schlagartig, als sie am Freitagabend ihre Wohnungstür hinter sich schloss. Plötzlich war die Arbeit meilenweit weg und ihrem Kopf waren nur noch drei Dinge: die Fesselliege, Petra und der Orgasmus. Und die Hoffnung, dass alles drei irgendwie zusammenkommen würde.

Sie fand kaum Schlaf in der Nacht. Zwischen Nervosität, Vorfreude und Erregung hin- und hergerissen konnte sie ihre Gedanken nicht von dem lösen, was ihr bevorstand.

Immer wieder spürte sie das Verlangen in sich, sich wenigstens ein klein wenig Erleichterung zu verschaffen, der Erregung wenigstens ein bisschen Raum in ihrem Körper zu verschaffen. Doch sie versagte ihren Händen den Ort, wo sie sie am liebsten hatte.

Um sieben stand sie schließlich auf und ging unter die Dusche. In einer seltsamen Mischung aus Wehmut und Dankbarkeit dachte sie daran, wie sie sich vor wenigen Tagen genau hier unendlich lange lustvolle Momente verschafft hatte und wie ihr schließlich Petra eingefallen war.

Das lag noch gar nicht so lange zurück. Und doch war jetzt, da es ernst wurde, da aus der damaligen Phantasie Realität werden würde, alles anders.

Lena entschied sich für Jeans und eine sehr unauffällige Bluse. Falls sie jemand schief ansehen oder gar unangenehme Frage stellen würde, wäre es gut, sie sähe aus wie an jedem gewöhnlichen Arbeitstag. Und sobald es zur Sache ging, würde sie eh nackt sein. Sie errötete bei dem Gedanken leicht.

Sie war aufgeregt wie lange nicht. Oder wie vielleicht noch nie in ihrem Leben. Als sie die Tür zum Experimentierraum öffnete, musste sie erst mehrmals tief durchatmen, bevor es ihr gelang, sich soweit zu sammeln, dass sie es schaffte, die Geräte auf einen Rollwagen zu laden und zum Aufzug zu schieben.

Natürlich war sie viel zu früh dran. Ihre Uhr zeigte erst 11:45 Uhr als sie vor dem Raum ankam, in dem sich für die nächsten Stunden ihr Leben abspielen würde.

Das Hin-und-Her und die Mischung der Gefühle machte sie ganz kirre: Nervosität und Angst, Herzklopfen und Schweißausbrüche wechselten sich immer wieder ab mit Erregung und lustvoller Vorfreude, Feuchtigkeit und Hitze zwischen den Beinen.

Das Warten wurde zur Qual.

Mehrmals überlegte sie, ob sie sich jetzt ein paar Streicheleinheiten gönnen sollte. Den Gedanken, dabei von Petra erwischt zu werden, fand sie unglaublich sexy, aber zugleich doch beklemmend.

Aber sie versagte sich jede Berührung.

Um 5 nach 12 hörte sie endlich Schritte. Highheels. Nur eine Person.

Zu Lenas Erleichterung war es tatsächlich Petra. Sie trug einen kurzen engen Lederrock und ein hautenges, pinkes Top. Sie sah umwerfend aus und Lena wünschte sich in diesem Moment, sie hätten sich nicht zu einem perversen SM-Experiment, sondern zum Blümchensex verabredet.

Aber dafür war es zu spät.

Petras Auftreten ließ kein Zweifel daran, dass es für beide kein Zurück mehr gab. Ihr Gruß war knapp, aber wissend und verschwörerisch. Mit einer eleganten und doch bestimmenden Geste hieß sie Lena eintreten.

Lena war froh, sich nun erst einmal kurz um die Geräte kümmern zu dürfen. Mit zitternden Fingern schloss sie alles an und bereitete es vor.

„Danke. Den Rest bekomme ich selbst hin. „

Petra war dicht hinter Lena getreten.

„Du ziehst dich jetzt aus… Und schau mir dabei in die Augen. „

Langsam drehte sich Lena um. So hatte sie sich noch nie vor einer Frau ausgezogen. Es war ihr noch nie in diesem Ton befohlen worden, sich zu entblößen. Sie hätte es gerne ganz schnell hinter sich gebracht, aber an der Bluse musste nun mal Knopf für Knopf geöffnet werden. Es gelang ihr, ohne großes Zittern und Zögern.

Aber sie konnte nicht entschlüsseln, ob Petra gefiel, was sie sah. Ihr Gesicht hatte wieder dieses undurchsichtige Grinsen, als Lena sich auch noch ihrer Jeans entledigte und schließlich den BH öffnete und aus dem Slip stieg. Lena konnte Petras bohrendem Blick nicht mehr standhalten und schaute zu Boden.

Petra wies stumm auf die Liege. Lena begann ihren Gang zum Schafott.

Die Routine und Geschwindigkeit mit der Petra die Anschlüsse an Lenas Rücken anbrachte, verwunderte Lena nicht.

Schließlich war Petra eine erfahrene Krankenschwester. Aber wie wenige Handgriffe sie brauchte um Lena, die sich gerade noch überlegte hatte, ob sie nicht noch kurz etwas sage wollte, bevor sie wehrlos war, an Armen und Beinen auf die Liege zu fixieren, erstaunte Lena doch. Machte Petra das etwa öfter? Waren schon mehrere Kolleginnen hier unten gefesselt gewesen? Lena stellte sich vor, wer es alles hätte sein können. Es gab schon sehr süße Mädels hier in der Klinik.

Lena malte sich jede Einzelne aus, wie sie auf der Liege lag, sich in den Riemen wand und Petras fordernder, kundiger Hand nicht entgehen konnte. Wie sie um Gnade bettelte und Petra doch immer weiter machte und die junge Frau auf der Liege abwechselnd mit Hand und Zunge und schließlich mit einem Strapon rannahm. Die Vorstellung machte sie selbst wieder ganz feucht und heiß.

Erst dann stellte sie fest, dass sie alleine war.

Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie Petra den Raum verlassen hatte.

Sie zog an ihren Fesseln und versuchte, sich aufzurichten. Aber Petra hatte es geschafft, ihr Opfer völlig wehrlos zu machen. Die Riemen ließen Lena kein bisschen Freiheit.

Warum war Petra gegangen? Was trieb sie für ein Spiel? Würde sie gar jemand anderen holen? Lena alleine lassen?

Lenas Gedanken fanden keinen Halt und keine Eindeutigkeit.

Trotz der Furcht war die Erregung immer da. Es war kühl hier unten und die ein sanfter Luftzug hielt ihren nackten Körper in ständiger Spannung.

Dann endlich ging die Tür auf und Petra trat herein. Alleine, wie Lena erleichtert feststellte.

Lena wagte leisen Protest:

„Wo bist du denn gewesen? Warum lässt du mich hier einfach so alleine?“

„Wir sind nicht hier, um uns zu unterhalten.

Du sprichst ab sofort nur noch, wenn ich dich etwas frage oder dich zu reden auffordere. “

Die Schärfe von Petras Ton fuhr Lena tief ins Herz.

Petras Worte wurden etwas weicher.

„Außerdem geht hier nicht nur um dich, Kleine. Auch ich will meinen Spaß hier. „

Sie trat ein paar Schritte auf Lena zu und legte provozierend langsam Hand an ihr Top, als wollte sie es ausziehen.

Lenas Herz schlug höher. Sie würde Petra nackt sehen! Das war das Warten wert! Wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie diese Schönheit wohl in ihrer ganzen Pracht aussehen würde.

Nachdem Petra ihr Top ein paar Mal bis zum Nabel heraufgezogen und wieder fallen gelassen hatte, faste sie mit einer Hand auf ihren Rücken und zog offensichtlich etwas aus ihrem Rocksaum. Es war ein breites schwarzes Tuch.

Sie trat damit an Lena heran und verband ihr die Augen.

Lena konnte vor Enttäuschung kaum ein leichtes Schluchzen unterdrücken.

Sie hörte, wie sich Petra auszog.

Sie hatte gesagt, sie wollte Spaß haben. Was konnte das anderes bedeuten, als dass sie sich lecken ließ? Darum hatte sie Lena so lange schmoren lassen und so provokant angemacht, dass sie eine umso eifrigere Leckerin sein würde.

Und das würde Lena! Sie würde Petra mit ihrer Zunge verwöhnen und ihr die Pforten zum siebten Himmel zeigen!

Lena wartete, dass sich Petra jede Sekunde auf sie setzen würde. Sie würde ihren Frauenduft riechen, ihre Pussy schmecken und auskosten. Ja, das war die Blindheit wert. Sie würde umso mehr fühlen, je weniger sie sehen konnte.

Doch es geschah nicht.

Stattdessen hörte sie Geräusche.

Rhythmisches Atmen und dann feuchtes Glucksen und Reibgeräusche.

Sie machte es sich selbst!

Lena fiel wieder in ein tiefes schwarzes Loch. Sie zerrte an ihren Fesseln.

Sie musste hilflos mit anhören, wie Petras Atmen immer schneller wurde, wie sich die ersten Stöhner in ihr Schnappen mischten, sie ihre Bewegungen offensichtlich heftiger wurden. Wie ihre Hand gegen ihre Intimteile klatschte. Wie Petra schließlich zum Höhepunkt kam.

Lena war so neidisch.

Dann riss das Gefühl zwischen ihren Beinen Lena aus allen Gedanken. Sie wurde zugleich aufgespießt und an ihrem Klit machte sich ein Presslufthammer zu schaffen.

Erschreckt schrie sie auf.

Ohne jede Vorwarnung, ohne die leiseste Ankündigung hatte Petra den Liebesmacher auf voller Stufe gestartet.

„So. Jetzt bist du dran!“, sagte Petra noch schwer atmend.

Viel schneller, als es Lena erwartet hatte, wich die Überraschung der Erregung. Die heftigen Stöße, das starke Vibrieren und die Hilflosigkeit ihrer Situation trugen sie in Riesenschritten auf dem Weg zu einem Orgasmus.

Zumindest fühlte es sich so an, als sei sie auf dem Weg zum erlösenden Orgasmus. Lena klammerte sich an die Hoffnung, dass das Gerät doch dieses Mal versagen würde. Sie brauchte die Erlösung jetzt! Es war alles zu viel.

Zu viel Warten seit dem letzten Höhepunkt, zu viel Vorfreude, zu viel Nervosität, zu viel Petras fiesem Teasing. Ihr war die Erfahrung, stundenlang stimuliert zu werden, jetzt völlig egal. Sie wollte kommen!

Konnte sie aber nicht.

Es war, als würde nur einzige winzige Berührung fehlen. Dann kam der nächste Stoß, kam die nächste Vibrationswelle — aber nichts geschah. Es fühlte sich immer noch so an, als ob sei sie nur einen Lidschlag davon entfernt, über die Klippe zu springen.

Doch mit jeder weiteren Sekunde rückte die erlösende Klippe wieder einen Meter weiter.

Sie wusste, wie sinnlos es war. Aber sie zerrte trotzdem an den Fesseln. Bäumte sich auf. Warf ihren Kopf hin und her. Verausgabte sich völlig.

Da spürte sie, wie die Stöße seltener und die Vibration schwächer wurde. Petra musste die Maschine etwas heruntergeregelt haben und Lena hatte Gelegenheit, sich etwas zu beruhigen. Sie war immer noch erregt wie selten in ihrem Leben.

Aber sie stand nicht mehr an der Schwelle zum Orgasmus.

Da hörte sie ein Klicken. Und noch ein Klicken. Und noch ein Klicken.

Das war eine Kamera! Petra machte Fotos von ihr!

„Keine Angst! Das ist nur für meine persönliche Erinnerung… Wenn du brav bist. „

Lena hätte gerne etwas gesagt. Obwohl ihre Lust ihre ganze Aufmerksamkeit verlangte, wusste sie doch, dass Petra sie jetzt in der Hand hatte.

Obwohl sie eine Augenbinde trug, wäre sie zu erkennen. Sie hoffte, dass Petra den Nachsatz nur gesagt hatte, um Lena ein bisschen Angst zu machen, um sie gefügig zu halten und sie zu reizen. Und nicht als echte Drohung. Aber bei Petra wusste sie nie. Sie kannte sie viel zu wenig. Was wäre, wenn sie die Fotos tatsächlich weitergab? Sie ins Internet hochlud? Gar mit Namen? An Kollegen schickte? Darauf wäre eine nackte Lena zu sehen.

Gefesselt. Penetriert von einer Maschine. Lena erschrak bei ihrem nächsten Gedanken: Ja, vermutlich würde man auch ihre Erregung auf den Fotos sehen. Ihren Schweiß, ihre aufgerichteten Nippel, den Glanz der Feuchtigkeit zwischen den Beinen. Lena wurde heiß und kalt, als sie sich ausmalte, wie die Bilder aussehen würden.

Der nächste Stoß war wieder heftig. Heftiger sogar noch als zuvor.

Lena wurde auf das Leder nach hinten gedrückt und konnte dem Monster doch nicht ausweichen.

Und sie wollte es auch gar nicht.

Gierig nahm sie jeden Stoß tief in sich auf und gab sich völlig ihrer eigenen Lust hin.

Schnell war sie wieder in den luftigsten Höhen der Geilheit und blieb dort. In das verzweifelte Verlangen mischte sich mehr und mehr ein Gefühl von großer Harmonie. Alles kam ihr plötzlich so friedlich vor. Sie glaubte zu schweben und nur noch durch ihre Vagina mit der Umgebung verbunden zu sein.

Sie fühlte, wie sie alles um sie herum in sich aufsog und eins mit der ganzen Welt wurde.

Jeder Stoß in ihr Innerstes wurde ein Flügelschlag und sie war ein Vogel über dem Ozean aus harmonischer Lust.

Aber dieser Zustand verlangte ihrem Körper alles ab. Alles in ihr musste mitschwingen, musste mitvibrieren, um sie auf dem Lustozean oben zu halten.

Das gelang nicht lange.

Dann erschlafften langsam die Flügel und sie merkte, wie sie müde wurde. Aber Ruhe gab es für sie keine. Jetzt holte sie jeder Stoß zurück in die Realität. Zeigte ihr, dass sie nicht weit weg von allem war, sondern nackt, gefesselt auf einer Liege, unerbittlich stimuliert von einem Vibrator und einer Fickmaschine. Und ohne die Chance auf einen Orgasmus.

Da wurde beides wieder etwas schwächer und sie erinnerte sich daran, dass sie nicht alleine im Raum war.

„So, Lena. Das Spiel läuft folgendermaßen: Ich werde dir jetzt immer wieder Aufgaben nennen, mit denen du dir einen Orgasmus verdienen könntest. Manche sind zu leicht, manche völlig abgedreht und nur ganz wenige sind angemessen. Du sagst mir, welche Aufgabe als Preis für einen Orgasmus angemessen ist. Sagst du ‚Ja‘ bei einer Aufgabe, die zu leicht ist, bekommst du keinen Orgasmus und wirst bestraft. Sagst du aber ‚Ja‘ bei einer abgedreht perversen Aufgabe, beweist das, dass du eine völlig durchknallte Schlampe und ein unheilbar geiles Luder bist.

Und ein geiles Luder braucht keinen Orgasmus und einer Schlampe ist auch egal, ob Fotos von ihr veröffentlicht werden. „

Oh, nein! Das konnte doch alles nicht sein. Petra spielte offensichtlich ein Psychospielchen, das Lena nicht ganz verstand. Sie war durch Geilheit außer Gefecht gesetzt. Sie konnte nur verlieren.

„Erste Möglichkeit. Fändest du es angemessen, für einen Orgasmus nur mit deinem Arztkittel bekleidet und ohne etwas drunter durch die Klinik gehen?“

Lenas Gedanken rasten.

Der Kittel war ziemlich kurz. Der Gedanke, so durch die Gegend zu laufen, war in Lenas Zustand einfach nur sexy. Aber der Kittel war doch so lang, dass er alles bedeckte. Manche Kollegin lief in einem Minikleid herum, das kürzer war. Das war als Preis für einen Orgasmus zu wenig.

„Nein!“, sagte sie und war erstaunt, wie schwer es ihr fiel, selbst nur ein Wort zu sagen, erschöpft, wie sie war.

„Braves Mädchen!“

Und die Maschine lief wieder auf Maximum.

Lena konnte nicht von Petras Spiel lassen. Sie verzweifelte daran. Sie würde es nie schaffen, die angemessene Aufgabe herauszupicken. Und wer weiß, was das dann war! Wenn Petra nur nicht ernst mit den Bildern machte…

Die ständige Erregung intensivierte alles. Die Hoffnung auf einen Orgasmus, die Furcht vor Erpressung, die Angst vor Petras nächster Frage.

Wieder stand sie an der Schwelle zum Orgasmus.

Wieder gab es keine Erlösung.

„Würdest du für einen Orgasmus mit einem Dildo in Pussy durch die Klinik laufen?“

Lena würde gerne. Eigentlich nichts lieber als das. Einen Dildo tief in sich spüren und bei jeder Gelegenheit, auf dem Klo, alleine im Büro, sich selbst damit penetrieren und sich einen Orgasmus verschaffen.

Trotzdem musste sie „Nein“ sagen. Denn auch das war viel zu wenig.

„Ich sehe schon, du hast das Spiel verstanden“, hörte sie Petra sagen. Dieses mal sprach sie lasziv.

Und dann berührte Petra sie.

Lena hatte erwartet, dass die Maschine, die Klit und Vagina bearbeitete, alle anderen Reize überdecken würde und sie nichts weiter spüren ließ als die Stöße und Vibrationen an den empfindlichsten Stellen ihres Körpers.

Aber das Gegenteil war der Fall. Sie fühlte Petras Hände intensiver auf ihrer Haut.

Langsam, so qualvoll langsam, und federleicht glitten ihre Hände über Lenas Körper. Schließlich streichelte sie Lenas Hals, Nacken und Gesicht.

Lena spürte Petras Atmen ganz dicht an ihrem Ohr.

„Würdest du mich küssen als Preis für einen Orgasmus?“

Es war das fieseste Spiel, das sich je irgendjemand ausgedacht hatte.

Nie wollte Lena mehr „Ja“ sagen als jetzt. Und sie musste mit „Nein“ antworten.

„Ach? Du willst mich nicht küssen? Dann bin ich aber beleidigt. “ und Petra ließ von Lena ab.

Irgendetwas in Lena spürte noch, dass das alles Teil des Spiels war, aber trotzdem trafen sie diese Worte ins Herz. Die Erregung ließ ihren Emotionen keine Chance: Sie brauchte in ihrem Zustand Nähe und Zärtlichkeit und konnte Zurückweisungen nicht ertragen.

Sie schluchzte heftig, wagte aber nicht zu sprechen.

Einige Sekunden vergingen. Lena versuchte, sich auf die Erregung zu konzentrieren, das Gefühl des ständig verweigerten Höhepunkts in sich aufzusaugen. Aber es gelang ihr nicht. Jetzt schickte sie jeder Stoß zurück auf den Boden.

Sekunden vergingen.

Dann fühlte sie wieder Petras Atmen.

„Aber vielleicht will ja ich dich küssen. Und weißt du was, Kleine? Du kannst dich nicht einmal dagegen wehren.

Petra umfasste mit beiden Händen Lenas Kopf und küsste sie.

Das war kein Kuss, das war ein Kampf. Lena lenkte alle Energie aus dem ganzen Frust über die Zurückweisung und über die Erlösung, die ihr verweigerte wurde, in ihre Zunge. Und Petra hielt dagegen.

Als sie sich schließlich voneinander lösten, war auch Petra außer Atmen. Und Lena schnappte nach Luft. Erst jetzt merkte sie, wie erschöpft sie bereits war.

Aber ihre Tortur ging weiter. Der Kuss hatte ihre Gefühle wieder auf ihre Geilheit gelenkt. Ihre Lust hatte alle Vergleiche aus ihrem früheren Leben längst überschritten. Egal, wie lange sie es sich selbst gemacht hatte, wie oft sie bis kurz vor den Orgasmus ging. Das übertraf alles. Sie war nur noch Lust. Sie war nicht mehr Lena, sie war nur noch das Verlangen nach einem Orgasmus.

Und der kam nicht.

„Würdest du für einen Orgasmus die ganze weibliche Belegschaft der Klinik oral befriedigen? Eine nach der anderen?“

Natürlich würde sie! Am besten alle auf einmal! Und das war doch endlich groß genug als Preis! Es würde ihr das größte Vergnügen bereiten und für einen Orgasmus würde sie alles tun!

Ein winziges Fünkchen in ihrem Gehirn war noch intakt.

Sie erinnerte sich an Petras Worte und daran, was sie über übertriebene Aufgaben gesagt hatte: alle Frauen in der Klinik? Wenn sie das täte, käme das in der Tagesschau und die Klinik gälte fortan als Bordell.

Nein, das konnte Petra nicht ernst gemeint haben.

„Nein!“

„Ach, sieh an! Die Kleine ist wohl noch nicht so weit“

Petra kam wieder näher.

„Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du zu allem ‚Ja‘ sagen. „

Lena wusste, dass Petra Recht hatte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wären auch die letzten vernünftigen Gedanken in ihr verschwunden.

„Und du hast keine Chance, etwas dagegen zu tun. „

Wieder waren Petras Hände überall.

Und jetzt sogar ihre Zunge.

Und ihre Stimme.

„Ich mag deinen Zustand. Dein Körper, so feucht, so erschöpft, so geil. Deine Brust, wie sie sich hebt und senkt. „

Petras Hände wanderten an Lenas Arme herauf.

„Und deine Hände so nutzlos.

Du könntest jetzt damit so viele schöne Sachen zwischen deinen Beinen machen.

Wenn du nicht so blöd gewesen wärst, dich fesseln zu lassen. „

Wieder trafen Petras mit gespielter Zärtlichkeit ausgesprochene Worte mitten ins Schwarze. Ja, sie hatte es selbst zu gewollt. Wenn ihre Hände nicht gefesselt wären, könnte sie nichts und niemand davon abhalten, es sich selbst zu machen. Selbst wenn ein ganzes Fußballstadion voller älter, hässlicher Männer sie begaffte.

Sie würde die Kabel des teuflischen Kontrollstroms herausreißen und sich hemmungslos fingern. Aber sie konnte nicht. Und sie hatte sich das genau so gewünscht.

Stattdessen konnte sie sich nur der Maschine und ihrer eigenen Lust hingeben, den warmen, glitschigen Gummi wieder und wieder in sich eindringen lassen und sich von den Vibrationen in den Wahnsinn treiben lassen.

Sie merkte, wie ihre Gedanken trüb wurden. Das war keine Müdigkeit.

Das war etwas anderes.

Petras Worte rissen sie aus dem Trance. Es gelang tatsächlich noch zu verstehen, was gesagt wurde.

„Andererseits, Lena. Vielleicht habe ich ein Einsehen. Und treibe dich nicht bis zum Allerletzten. Weiß du, Kleine: Ich bin Freund der Wahrheit. Vielleicht habe ich Gnade mit dir, wenn du mir jetzt die Wahrheit sagst. „

Lena verstand nicht, was Petra wollte.

„Sag mir doch einfach, was du bist.

In Lenas trübem Geist formte sich eine vage Ahnung davon, was Petra von ihr hören wollte. Sie war zu erschöpft, den Gedanken zu Ende zu denken. Sie ließ die Worte einfach sprudeln.

„Ich bin eine perverse Schlampe! Ich bin ein Luder, das nur Sexspielchen denken kann! Es ist alles nur Fassade! Ich bin nur eine geile Fotze! Ich stehe auf die perversesten Dinge! Ich bin eine Orgasmus-Hure! Ich würde alles für einen Orgasmus tun! Mach alles mit mir! Ich finde alles geil!“

Lena kamen die Tränen.

Sie wusste in ihrem Zustand nicht, wie ernst das alles war. War sie wirklich nur noch ihre Sexualität? War alles andere wirklich nur Fassade? Es musste doch jetzt alles aufhören! Sie wollte zur Normalität zurück! Warum hörte Petra nicht endlich endlich auf?

„Na? Fühlst du dich jetzt besser? Jetzt hast du alles herausgelassen. Und damit du das alles nicht vergisst, habe ich ein kleines Video von deinem Geständnis gemacht. „

Was das bedeutete, realisierte Lena nicht mehr.

„Ok. Noch eine Möglichkeit. Wäre Folgendes als Preis angemessen? Du bekommst jetzt keinen Orgasmus. Aber du darfst es dir selbst machen. Unter den Bedingungen, dass du es im Aufenthaltsraum in der Chirurgie tust. Splitterfasernackt. „

Lena nahm noch einmal all ihre Gedankenkraft zusammen und wog ab: Es könnte gelingen, dort alleine zu sein. Das Risiko erwischt zu werden, war da. Es war eine große Aufgabe, aber nicht übertrieben.

Sie brauchte jetzt die Entscheidung.

„Ja!“

Sekunden verstrichen.

„Ach? Du sagst ‚Ja‘. Ob du damit richtig lagst, wirst du schon bald erfahren. „

Dann verstummten die Maschinen.

Lena dämmerte weg. Sie wusste nicht, ob in eine Art Ohnmacht oder einen Erschöpfungsschlaf.

Zwischen Wachsein und Schlaf, zwischen Realität und Traum gefangen kehrten Körper und Geist nur langsam in die Normalität zurück.

Und die Ungewissheit war immer noch da. Hatte sie zum richtigen Zeitpunkt „Ja“ gesagt? Würde Petra endlich Gnade walten lassen? Der Gedanke verfolgte sie in alle Träume. War immer da.

Sie erwachte, als ihr die Augenbinde abgenommen wurde. Dass Petra wieder bekleidet war, war ihr jetzt egal.

„Na, Kleine? Genug geschlafen?

Also: Hier ist der Deal! Du machst es dir im Aufenthaltsraum oben auf dem Sofa, das direkt zur Tür zeigt.

Nur mit deinen Fingern, keine Toys. Du bist dabei völlig nackt. Du wirst auch keine Maske oder Ähnliches tragen. Du lässt die ganze Zeit das Licht brennen. Du wirst du Tür weder versperren noch abschließen. Du wirst auch kein Schild ‚Bitte nicht stören!‘ daran hängen. Du wirst keinen Wachposten vor die Tür stellen. Und du wirst nicht sonst betrügen. Wenn du all das tust, darfst du dich dort zum Orgasmus bringen. Vorher nicht. Wenn du gegen die Regeln verstößt, wird das Konsequenzen haben.

Und eines noch: Du hast nur einen Versuch. Wenn du einmal nackt im Aufenthaltsraum bist, gibt es kein Zurück mehr. Wenn du dann abbrichst, hast du deine Orgamus-Chance für lange Zeit verwirkt. Hast du das alles verstanden?“

Lena schluckte und nickte. Sie hatte verstanden.

Es würde nicht einfach werden. Sie nie etwas so Riskantes getan. Aber auch jetzt war sie noch so geil, dass sie wusste, dass der Orgasmus das Risiko wert war.

Petra überraschte Lena immer wieder.

Nachdem die Regeln geklärt waren, wechselte sie den Gesprächs-Modus wie ein Klavierspieler die Tonart. Plötzlich changierte sie nicht mehr zwischen streng und zärtlich, sondern zwischen freundschaftlich und mütterlich.

„Na? Wie fühlst du dich?“, fragte sie in dem Ton, wie man eine Sportlerin fragt, die gerade einen Marathon gelaufen ist.

Lena war noch zu verdattert und zu überrascht vom neuerlichen Stimmungswandel.

Sie murmelte nur etwas, das wie „Ganz okay“ klingen sollte.

Schon reichte ihr Petra ihre Klamotten: „Hier! Zieh dich erstmal an!“ Lena tat, wie sie geheißen. Ihre Arme, ihre Beine und auch ihre Bauchmuskulatur reagierten, als hätte sie einen Marathon hinter sich. Es dauerte länger als sonst, bis sie angezogen war.

Sie fühlte sich etwas wackelig, aber vor allem — auch das wie nach einem Langstreckenlauf — erschöpft, aber glücklich.

„Ich glaube, du solltest noch nicht sofort fahren. Lass uns erst in der Kantine einen Kaffee trinken gehen!“

Als sie dort saßen und sie einige Schlücke von dem Heißgetränk zu sich genommen hatte, erwachten die Lebensgeister in Lena wieder. Sie war froh, all die vielen und verwirrenden Eindrücke des Tages nicht sofort verarbeiten und sortieren zu müssen, sondern abgelenkt zu sein. Denn Petra plauderte in einem vertrauten Ton, als seien sie seit Jahrzehnten beste Freundinnen.

Als sie zuhause war, fiel Lena todmüde ins Bett.

Nichtsdestoweniger war die Nacht unruhig und voller wirrer Träume. Die Ereignisse des Tages hatten sie im Innersten aufgewühlt. Immer wieder kehrten Träume und Traumfetzen zu dem zurück, was ihr bevorstand: nackt, im Aufenthaltsraum, masturbieren.

Mit dem Schlaf kam auch die Geilheit wieder. Als Lena am Morgen endlich erwachte, fühlte sie die Feuchtigkeit zwischen den Beinen.

Das Erste, was sie darüber fühlte, war Erleichterung: Das Experiment hatte ihr Sexualleben nicht zerstört, sondern vielleicht sogar intensiviert. Und sie wusste: Je erregter sie war, desto leichter würde ihr die Aufgabe fallen.

Es war selbstverständlich, dass sie sich selbst, bis sie nackt im Aufenthaltsraum war, jede Stimulation versagte. Leicht fiel ihr das nicht. Aber sie wollte sich, all die Geilheit und Aufregung für diesen einen Moment bewahren.

Im Prinzip war es so einfach: zu einem Zeitpunkt hingehen, an dem niemand dort war.

Dann ausziehen. Und dann tun, worauf sie solange gewartet hatte: sich selbst zum Orgasmus bringen.

Ja, im Prinzip war es einfach. Aber doch ließ es schon jetzt Lenas Herz rasen und ihre Haut nass vor Schweiß werden.

Hätte sie irgendwie nackt masturbieren müssen, wo sie niemand kannte, am besten irgendwo im Ausland, wäre es wohl einfacher gewesen. Sie könnte die besoffene Touristin spielen, die sich nicht an Regeln halten will.

Aber hier in der Klinik? Der Gedanke von den eigenen Kollegen gesehen zu werden, drohte, ihr den Verstand zu rauben.

Sie besann sich darauf, was sie tun konnte, um die Sache vielleicht ein bisschen leichter zu machen. Sie war seit Ewigkeiten nicht mehr in diesem Raum gewesen. Sie beschloss, zu einem Aufklärungsgang in die Klinik zu fahren.

Lena fand das Zimmer menschenleer vor. Es hatte sich kaum verändert.

Drei Sofas. Ein Tischchen. Ein Fernseher. Ein paar Poster. Eine alte Kaffeemaschine, die niemand nutzte.

Hier sollte sich also ihr Schicksal abspielen. Hier bekam sie entweder den lang ersehnten Höhepunkt oder dieses Zimmer würde sie zum Tratsch-Thema Nr. 1 machen und dafür sorgen, dass sie sich nie mehr in der Klinik blicken lassen konnte.

Lena ging Petras Bestimmungen noch einmal durch. Am krassesten fand sie die Regel, dass sie nur einen Versuch starten durfte.

Krass war das wegen der Konsequenz, die Lena daraus ziehen musste: Selbst wenn sie erwischt würde, musste sie weitermachen bis zum Orgasmus. Erst dann war sie frei. Rational betrachtet war es logisch: Einfach weiter zu machen, wenn jemand in den Raum kam, würde die Peinlichkeit kaum noch steigern. Dann war sie eh schon erwischt, dann konnte sie es auch zu Ende bringen. Aber Lena schauderte allein bei dem Gedanken. Sie wusste, dass sie es schaffen würde.

Und dann hätte sie im Fall der Fälle doppelt verloren: unermessliche Scham und doch keine Erlösung von der Geilheit.

Lena hielt eine Weile inne und überlegte.

Immer wieder gingen Menschen auf dem Gang entlang, direkt an der Tür zum Aufenthaltsraum vorbei. Sie würde ihren Versuch natürlich nachts starten. Natürlich schon in der folgenden. In der Nacht von Sonntag auf Montag war immer am wenigsten los. Die Kollegen, die Nachtdienst hatten, waren entweder auf dem Posten oder lagen im Schlafraum.

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in den Aufenthaltsraum käme, war nicht allzu hoch.

Wieder ging jemand auf dem Korridor an der Tür vorbei. Wieder erschrak Lena etwas. Ja, auch in der Nacht würden hier Menschen vorbeikommen. Sie hätte keine absolute Ruhe. Und wenn sie jedes Mal, wenn sie Geräusche auf dem Gang hörte, erschrak und kurz innehielt, würde sie es nie schaffen. Dann würde sie sich nie auf ihre Erregung konzentrieren können.

Und es war auch so irrational: Wenn jemand vor der Tür stand und eintreten wollte, wäre es eh zu spät. Dann gäbe es keine Flucht mehr für Lena. Sie wäre nackt und, selbst wenn sie die Hände noch wegzöge, ihre Feuchtigkeit und ihr schweres Atmen würden sie verraten. Wieder erschauderte sie bei dem Gedanken.

Dann kam ihr eine Idee.

Sie musste sich die Ruhe und die Abgeschiedenheit selbst verschaffen.

Sie musste einfach Kopfhörer tragen und sich die Augen verbinden. Dann würde sie nicht hören, wenn jemand auf Gang vorbeikam. Sie bekäme es nicht einmal mit, wenn jemand den Raum betrat und sie sah. Lena wurde es heiß und kalt bei dem Gedanken, dass jemand hereinkommen könnte und direkt vor ihr stünde, während sie sich nichts ahnend zum Höhepunkt fingerte.

Aber es war die einzige Möglichkeit. Und wenn sie sich mit transparentem Klebeband die Augen verband, verstieß das auch nicht gegen Petras Regeln.

Dann war das keine Maske. Außerdem konnte sie sich Klebeband im Gegensatz zu einer Augenbinde nicht in Panik in einem Sekundenbruchteil selbst von den Augen reißen. Am besten würde sie auch die Kopfhörer gut am Kopf verkleben. Dann würde sie auch die nicht einfach los. Ja, wenn sie das tat, war sie, ob sie wollte oder nicht, von der Außenwelt abgeschnitten und würde einige Augenblicke brauchen, bis sie wahrnehmen konnte, ob jemand vor ihr stand.

Und das waren die entscheidenden Sekunden, mit denen sie ihren einen Körper überzeugen konnte: „Du kannst jetzt nicht feststellen, ob jemand hier ist. Es hat keinen Sinn! Mach lieber zwischen den Beinen weiter!“ Die Idee war genauso krass wie die Situation. Aber so musste es gehen!

Den Rest des Tages verbrachte Lena zu Hause damit, mit Klebeband und Kopfhörern zu experimentieren. Sie musste natürlich auch ihr Abspielgerät so verkleben, dass sie es nicht ganz schnell ausbekäme oder das Kabel herausreißen konnte.

Aber sich völlig auf diese Arbeit zu konzentrieren, gelang ihr nicht. Immer wieder musste sie innehalten und an das denken, was sie ihr bevorstand. Dann holte sie tief Luft und versuchte weiterzumachen.

Schließlich hatte sie die richtige Klebetaktik herausgefunden. Danach spielte sie sich die Tonspur des lautesten Pornos in ihrer Sammlung auf ihr Abspielgerät. Es war eine wilde lesbische Sexorgie mit soviel Geklatsche und Gestöhne. Bei entsprechender Lautstärke bekäme sie definitiv nichts mehr von außen mit.

Und das Stöhnen und die Lust der Frauen in dem Film zu hören, würde ihr helfen, sich auf das zu besinnen, was wichtig war: nicht die Gefahr, entdeckt zu werden, nicht Petras Regeln und schon gar nicht dieser blöde Aufenthaltsraum, sondern ihre eigene Geilheit. Die wollte heute Nacht befriedigt werden, alles anderen war ganz weit weg.

Das versuchte sich Lena einzureden. Aber es gelang ihr nicht ganz.

Wieder hieß es warten.

Sie hatte sich vorgenommen, den Versuch um Punkt zwei Uhr zu starten. Und sie wollte unbedingt der Versuchung widerstehen, sich die Wartezeit zu verkürzen und es früher zu wagen.

Natürlich konnte sie nicht schlafen. Sie versuchte es mehrmals, aber mehr als ein unruhiges Im-Bett-Wälzen kam nie dabei heraus.

Wieder und wieder ging sie in Gedanken den Plan durch. Er simpel: Um ca. 1:40 Uhr würde sie losfahren.

Im Aufenthaltsraum angekommen würde sie sich, vorausgesetzt es war niemand dort, zuerst in Ruhe Kopfhörer und Augen verkleben, dann so schnell wie möglich die Klamotten ausziehen. Und dann — Lena redete sich ein, dass es doch das normalste der Welt war — würde sie sich aufs Sofa setzen und masturbieren. Ganz einfach.

Aber immer wieder kamen Panikwellen in ihr hoch. Dann konnte sie vor Aufregung kaum atmen. Natürlich würde sie von ihren schlimmsten Feinden erwischt werden.

Eine Horde alter Ärzte würde sie vergewaltigen und anschließend käme sie ins Gefängnis.

Immer wieder schob Lena die Gedanken weg. Aber sie blieben da.

Vor dem Experiment war irgendwie vor allem das Neue das Aufregende gewesen: etwas erleben, was sie noch nie erlebt hatte. Jetzt war es vor allem die Gefahr und die Angst. Das war weniger positiv.

Es gelang ihr nur manchmal und nur mühsam, sich abzulenken.

Sehr lange verbrachte sie schließlich damit, die passenden Klamotten herauszusuchen. Sie mussten schnell auszuziehen sein. Sie wollte so wenig Zeit wie möglich damit verschwenden. Wenn sie einmal blind war und der Porno in ihren Ohren anlief, musste es losgehen. Dann sollte sie nichts mehr aufhalten, dann gab es kein Zurück mehr. Dann heiß es: „Sieg oder Niederlage, Orgasmus oder ewige Schande. „

Sie entschied sich schließlich für eine weite Reisehose und ein altes T-Shirt.

Jacke und Schuhe würde sie zuvor schon ausziehen. Darunter trug sie nichts.

Irgendwann wurde es dann doch halb Zwei. Sie fuhr los.

Zum Glück war auf den Straßen wenig los, sie konnte sich kaum auf den Verkehr konzentrieren. Die Furchtgedanken hatten sich gewandelt. Sie stellte sich keine konkrten Situationen vor. Die Beklemmung wurde diffus. Es war nur noch die nackte Angst.

Sie hoffte inständig, dass dem Pförtner nicht aufgefallen war, wie nervös und fahrig sie war.

Und dass er nicht genau wusste, wo sie an der Klinik beschäftigt war und dass sie um diese Zeit nichts an ihrem Arbeitsplatz zu suchen hatte.

Als sie den Aufenthaltsraum betrat, war die erste Erleichterung da: Niemand war hier. Und es deutete auch nichts darauf hin, dass vor Kurzem jemand da gewesen wäre: keine Kaffeetassen auf dem Tisch, keine Chipstüten. Lena prüfte sogar den Fernseher: Er war ganz kalt.

Sie hatte sich die Situation in den letzten Stunden so auf ausgemalt.

Sie hatte sich ins Gedächtnis gerufen, was sie alles schon getan hatte. Sie hatte sich vorgestellt, wie schön der Orgasmus sein würde.

Aber jetzt war doch alles anders. Die Angst traf sie noch einmal wie eine Wucht.

In manchen Situationen hatte Lena einen eisernen Willen. Es half alles nichts. Sie musste es durchziehen. Es gab kein Zurück mehr. Leerer als jetzt würde der Raum nicht. Jetzt da, es losging, konnte sie die Angst mit Taten besiegen.

Sie tat es jetzt einfach.

Sie holte Kopfhörer, Player und Klebeband aus der Tasche, legte die Jacke ab, zog sich die Schuhe aus und begann.

Sie musste mehrmals ansetzen, bis die Kopfhörer so fixiert waren, wie sie das wollte. Dann schloss sie die Augen. Hier ging es schneller. Jetzt war sie blind.

Sie drückte auf „Play“ und verklebte auch das Abspielgerät.

Sie wusste, dass jede Sekunde Zögern das ganze Unternehmen gefährden würde.

Es half alles nichts. Die Klamotten mussten aus. Als hinge ihr Leben davon ab, zog sie sich das T-Shirt über den Kopf. Sie riss am Reißverschluss ihrer Hose und stieg aus den Hosenbeinen.

Jetzt war sie nackt.

Sie setzte sich auf das Sofa und dachte an Petras Regeln: Wenn sie sich jetzt keinen Orgasmus verschaffte, wäre die Chance verwirkt und sie würde bestraft.

Sie verzichtete auf jedes Vorspiel und begann, mit ihrer rechten Hand, ihre Klitoris zu umkreisen.

Ihre Finger fühlten sich seltsam fremdartig an. Das Stöhnen in ihren Ohren klang irgendwie nur störend.

Ansonsten tat sich nichts.

Lena geriet in Panik: Oh nein! Ihr Körper reagierte nicht! Er blockierte ihre Erregung!

Sie intensivierte ihre Bewegungen. Wie eine Besessene rieb sie ihren Intimbereich.

Schließlich kam es doch. Das wohlige Gefühl zwischen den Beinen.

Gedämpft und irgendwie fern, aber es war da.

Jetzt begann auch das Stöhnen, eine Bedeutung zu bekommen! Das waren lauter Frauen, die sich ungehemmt ihrer Lust hingaben, die wieder und wieder zum Orgasmus kamen. Und dieses Mal durfte Lena das auch!

Erleichtert stellte sie noch fest, wie die Erregung die Kontrolle übernahm. Dann war es um sie geschehen.

Sie vergaß, wo sie war und was sie da tat.

Sie lebte nur noch ihre Lust. Sie bearbeitete sich nicht mehr wie eine Verrückte, sondern rieb und stieß fordernd und rhythmisch. Die Erregung war immer noch irgendwie taub, sie erlebte mit Sicherheit nicht die geilsten Momente ihres Lebens. Aber umso größer war ihre Erleichterung: Ja, sie würde es schaffen. Sie war auf dem Weg zum Orgasmus. Nichts konnte sie jetzt noch aufhalten!

Sie spürte, wie er sich langsam in ihr formte, wie er anrollte.

Obwohl sie es selbst kaum hören konnte, merkte sie noch, wie sie stöhnte und schrie. Es war ihr so egal. Sollte hören und sehen, wer wollte. Sie brauchte diesen Orgasmus. Alles in ihr verlangte nach Erlösung. Jede Faser in ihr war angespannt. Ein Todeskampf konnte nicht heftiger sein.

Und dann kam der erlösende Moment.

Alles, was sich aufgebaut hatte, jede Stufe, die sie sich erzittert hatte, fiel zusammen in ein Meer von heilendem Nichts.

Sie fühlte ihren Körper zerfließen und ihren Geist über allem schweben.

Der Zustand hier nur Sekunden an.

Es war nicht der Geilste aller Orgasmen gewesen, aber der erlösendste, den Lena je erlebt hatte. So viel, was sich angestaut hatte, fiel mit einem Moment von ihr ab. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade in einer Sauna gesessen, einen bleiernen Mantel getragen und dabei in einem Laufrad gestrampelt.

Und nun lag sie nackt auf einer Wiese und atmete einen frischen Frühlingsmorgen, während wohlige Schauer über ihre Haut liefen.

Lena rang nach Luft. Nur langsam kam in ihr Gehirn zurück, wo sie war. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie vielleicht gesehen worden war. Das jemand hier sein konnte. Mühsam entfernte sie das Klebeband. Sie öffnete die Augen und blinzelte in den Raum.

Er war leer.

.

Keine Kommentare vorhanden


Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*