Männer sind seltsame Wesen

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Männer sind seltsame Wesen

Nur ein kleines Experiment. Die Geschichte lebt vom Mann-Frau-Klischee und Ironie. Bitte nicht zu ernst nehmen, aber auch nicht die zahlreichen Anspielungen übersehen.

***

„Oh ja … ja … mach's mir … nimm mich … fick mich …“

Bin das Ich, die das ihrem Mann zuruft?

Okay, es ist mir in diesem Moment nicht peinlich.

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Vielleicht ein wenig später schon, wenn mein Rausch verflogen ist.

So sind wir Frauen – „F-Wörter“ gehören nicht gerade zu unserem Standard-Vokabular.

Ihm gefällt diese kleine Nachmittagsüberraschung. Um nicht zu sagen: Er ist begeistert.

***

Obwohl nun seither schon einige Stunden vergangen sind, ich mittlerweile im Bett liege und durch das offene Fenster den sternenklaren Himmel betrachte, erregt mich der Gedanke daran immer noch.

Oder — schon wieder? Aus meinem Schmunzeln wird ein breites, lustvolles Grinsen, als meine Finger unter die Zudecke gleiten …

Aber vielleicht erzähle ich das besser der Reihe nach …

***

Den Vormittag verbringt die Bürokauffrau an ihrem Schreibtisch, wo sie ihren Einkaufszettel vervollständigt, sich über die Neue aus der EDV-Abteilung informiert und den Kurs »Verhalten im Brandfall« besucht. In der Frühstückspause holt sie sich Anregungen bei ihren Kolleginnen, um den wöchentlichen Speiseplan zu Hause abwechslungsreicher gestalten zu können.

Danach widmet sie sich dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit und korrigiert Dutzende von fehlerhaften Abrechnungen.

Die Logistikerin fährt nach Büroschluss in den Supermarkt und schafft es locker, in einer Stunde mehr Geld auszugeben, als sie an drei Tagen verdient. Der Lastenesel schleppt den Inhalt des überladenen Kleinwagens in den ersten Stock der gemeinsamen Wohnung. Die Schwiegertochter tratscht einige Takte mit der Mutter ihres Mannes, um kurz darauf als Chauffeurin, alias Taxi Mama, die Kinder von der Schule abzuholen.

Die Putzfrau wischt danach die Böden nass, verschiebt das notwendige Fensterputzen um eine Woche, weil die Pädagogin bei den Hausaufgaben helfen muss.

Am späten Nachmittag steht die Hausfrau in der Küche und kämpft sich durch ein Gemisch aus frischem Gemüse, während der Fisch im Backofen gart. Die Mutter diskutiert mit ihrer kleineren Tochter über Sinn und Unsinn der täglichen Körperpflege und mit der 13-Jährigen die Tatsache, dass dreimal Duschen am Tag eindeutig übertrieben ist.

Die Sanitäterin verarztet den Daumen der 10-Jährigen, die beim Kartoffelschälen bereitwillig ihre Hilfe angeboten hat, aber noch nicht über das notwendige Geschick im Umgang mit dem blanken Stahl verfügt. Der besten Freundin klemmt das schnurlose Telefon zwischen Kinn und Schlüsselbein, während die Ärztin mit stumpfer Schere gegen die Pflaster-Meterware ankämpft. Kaum hat sie ihre Freundin beruhigt und die Wunde versorgt, erscheint ihr gestresster Mann von der Arbeit und klagt über zu wenig Zeit für sich, und dass er am Freitagabend unmöglich auf den Fußballplatz gehen könne, weil das allmonatliche Pokerturnier ansteht.

Die Ehefrau bedauert den armen Mann, nebenbei repariert die Klempnerin den verstopften Abfluss der Spüle und überlegt, wie viel Geld sie wohl als Psychotherapeutin verdienen würde. Mit geübter Routine packt sie die überquellende Mülltüte, eilt zu den Garagen, stopft den Müll in die große graue Tonne, zieht diese auf die Straße und ist zurück, ehe ihrem Mann ihre Abwesenheit auffallen kann. Als Primaballerina tänzelt sie um ihn herum und räumt nebenher die Geschirrspülmaschine aus.

Die Kinder haben sich, wie immer, in ihre Zimmer verkrochen, ihr Mann steht unter der Dusche, während sie sich Gedanken macht, wieso sie sich, als ausgewiesene EDV-Expertin, nicht einfach ein Diplom in Ökotrophologie herunterladen kann.

Eigentlich ein ganz normaler Tag.

Ein ganz normaler Tag?

Irgendetwas ist anders als sonst.

Irgendetwas löst klitzekleine Impulse aus.

Nur unterschwellig habe ich die Bilder des Tages wahrgenommen, die jetzt in meinem Kopf Gestalt annehmen.

Die E-Mail im Büro mit den lustigen, skurrilen Fotos nackter Frauen. Das Modell, das von einem riesigen Plakat für Kosmetika wirbt — ihre makellose Schönheit, die dunklen, sinnlichen Augen und dieses unbeschreibliche Lächeln.

Der Supermarkt — die Werbeindustrie, die gezielt mit weiblichem Sex-Appeal spielt, um subtil ihre Ware an den Mann zu bringen, das Unterbewusstsein geschickt mit dezenter Erotik manipuliert, um bei empfänglichen Kunden Kaufgelüste zu wecken.

Der durchtrainierte junge Mann, der mit freiem Oberkörper den Rasen mäht, die Brustmuskeln zucken, der Blick gleitet über den angespannten Waschbrettbauch … die geistig abwesende Autofahrerin, die an der bereits wieder rot gewordenen Ampel ein wütendes Hupkonzert empfängt.

Er lächelt mich an, und ich schmilz dahin.

Die Vorstellung, dass gerade jetzt ein nackter Mann unter der Dusche steht beherrscht mein Sinn … Ohne sich weiter Gedanken zu machen, schaltet die Köchin den Herd aus und zieht den Topf mit dem kochenden Wasser von der Platte.

Im Spiegelbild des seine Oberfläche allmählich glättenden, heißen Wassers erkenne ich die Frau. Die Frau, die ihre Bedürfnisse hat

*** *** ***

Ich will Jürgen überraschen und weiß auch wie. Wenn er nicht damit rechnet, ist es oft am besten. Schon auf dem Weg ins Schlafzimmer ziehe ich mein T-Shirt aus, strampele mich aus den Shorts, zwirbele den Tanga über meine Knöchel und stehe splitternackt vor dem Spiegel.

Der Rasenmähermann trinkt einen Schluck aus der Cola-light-Dose … sein gebräunter Oberkörper ist von einem feinen Schweißfilm überzogen. Er bemerkt mich und lächelt mich an. „Willst du mich?“, hauche ich ihm entgegen. Er zerknüllt die Blechdose, wirft sie achtlos auf den Rasen und tritt aus dem Spiegel …

Stopp, Anja Müller. Wenn du jetzt deine Tagträume genießen willst, ist dein Mann fertig geduscht, liegt auf der Couch und sieht sich die Wiederholung der Fußballspiele vom Wochenende an.

Ich scanne den Kleiderschrank ab und bleibe bei dem „kurzen Schwarzen“ hängen, das Jürgen so gefällt. Aber dann habe ich eine bessere Idee. Das ebenfalls schwarze, leicht transparente Negligé … geschwind streife ich es über und fühle mich sexy, verführerisch, begehrenswert. Ein Kribbeln macht sich in meinem Bauch bemerkbar. Irgendwas fehlt! Make-up? Oder wenigstens ein wenig Kajal?

Ich schaue mein Spiegelbild an, der Blick wandert nach unten und sieht meine nackten Füße.

Ich grinse. Das ist es! Ich springe in meinen Schuhschrank und wühle mich durch das Chaos.

Frauen und Schuhe — eine den meisten Männern fremde und auch suspekte Welt. Was für Männer ein schnelles Auto ist, sind eben für uns — Schuhe. Natürlich haben wir derer stets zu wenig.

Neben ihren Lieblingsschuhen hat Frau natürlich noch jede Menge für jeden erdenklichen Anlass. Die stehen meist ganz hinten oder sind, noch verpackt in der Schuhschachtel, in der „Rumpelkammer“ verstaut.

Mein Blick bleibt an den Manolo Blahnik hängen. Unbewusst nehme ich sie aus dem Fach und streichele sanft über das edle Leder. Das Teuerste, was ich mir jemals an Schuhen gegönnt habe. Aber ich will etwas anderes. Die Manolo trage ich hin und wieder bei festlichen Anlässen, sie sind mein »Rolls Royce«. Was ich suche, ist der »Lamborghini Countach«.

Ein atemberaubendes Design — sexy und absolut provokant.

Mit dem Hinweis: „Berufsausstattung der Gogo-Girls“, hat der Händler geworben. Ein „must have“, wie er meinte: Stiletto-Plateau-Sandaletten in schwarzer Lackoptik und mit durchsichtiger Sohle.

Trotz der Absatzhöhe von zwölf Zentimetern und einem kleinen Plateau von dreien bieten die feinen Riemchen einen sicheren Halt. Vorausgesetzt, man ist schwindelfrei. Oder anders gesagt — mit den Dingern kann ich nicht wirklich laufen, sondern balanciere, ähnlich wie auf einem Hochseil, durch die Gegend. Aber ich habe ja auch nur wenige Schritte vor mir.

Das Klacken hallt auf den Steinfliesen, und ich stolziere ins Badezimmer.

Schwüle, feuchte Nebelschwaden empfangen mich. Jürgen stelle das heiße Wasser ab, und ich sehe, wie er das über der Duschkabine hängende Handtuch herunterzieht. Kurz darauf geht die Schiebetür auf, und er sieht mich überrascht an. Ich habe meinen „Frau-unnahbar-Blick“ aufgesetzt, streife gleichzeitig die beiden Träger von meinen Schultern. Das schwarze Negligé gleitet auf den Boden und mein Mann mit glänzenden Augen beinahe aus der Duschwanne.

Als Frau erfülle ich viele „Dienstpflichten“. Neben den oben genannten Tätigkeiten bin ich auch seine beste Freundin und hin und wieder seine „kleine Schlampe“. Ja sicher! Wieso nicht?! Als wir uns vor Jahren ineinander verliebten, waren Sex und Erotik ja auch ein Thema. Und ein frisch geduschter, nackter Mann ist ein sehr schöner Anblick …

Er grinst nur und macht eine Kopfbewegung, dass ich ihm folgen solle.

Sein Ziel ist die Couch, die ich aber am späten Nachmittag ablehne. Schließlich können jederzeit die Kids wieder auftauchen. Also ins Schlafzimmer und die Türe zu. Dann werden sie auch wissen, dass wir nicht gestört werden wollten.

Als ich die High Heels ausziehen will, erschrickt er fast zu Tode.

„Lass sie an! Bitte!“

Ich überlege einen Moment und zucke mit der Schulter. Wieso nicht? Ob ich mir ab und zu dieses „Fick-mich-Outfit“ anziehe, das ihm so gefällt, oder die Stilettos anbehalte? Wenn er daraus keinen Fetisch entwickelt, ist es okay.

Jürgen zieht mich ins Bett, und überall spüre ich seine fordernden Hände. Minuten später turne ich auf ihm herum. Wer braucht schon ein ausgedehntes Vorspiel? Ich will nicht mit ihm schlafen, sondern poppen! Ihn „ficken“ – oder er mich – oder wir uns! Einfach so! Schnell, provokant, leidenschaftlich, hemmungslos.

Diesmal lasse ich ihm keine Wahl. Weder frage ich, was er will, noch gebe ich meine dominierende Rolle aus der Hand.

Er ist mein Mann und der hat gefügig zu sein. Übrigens eine der wenigen Situationen, in denen Jürgen gern gehorcht. Zumindest eine gewisse Zeit lang. Ich sitze auf ihm und halte seine Arme am Handgelenk fest. Obwohl es eine Leichtigkeit für ihn wäre, sich zu „befreien“, denkt er nicht im Traum daran. Ich bestimme den Rhythmus und die Tiefe, wie ich ihn spüren will.

Immer schneller, immer leidenschaftlicher treiben wir es, bis ich meine „Vormachtstellung“ über Bord werfe mich zur Seite fallen lasse und Jürgen die Initiative überlasse.

Unnötigerweise fordere ich ihn dazu auf mich zu ficken. Er grinst und verhält sich wie alle Männer, die solche Wörter hin und wieder gern hören. Ich beiße ins Kissen, um den Aufschrei zu unterdrücken, der wie ein Stromschlag, vom Zentrum ausgehend, in jede Faser meines Körpers strömt, und ich zucke, als ich Sekunden später noch einmal komme.

Schwer keuchend, und gleichzeitig zutiefst befriedigt liege ich neben Jürgen auf dem Bett.

Auch er sieht noch Sternchen. Es war wunderschön. Ich drehe mich um und betrachte ihn.

Viele Männer denken, einer Frau gefällt es, wenn man ihr kurz zwischen die Beine greift, um dann drei Minuten auf sie einzuvögeln. Manchmal, aber nur manchmal, gefällt uns das wirklich, wobei drei Minuten immer indiskutabel sind. Die Fantasie der Männer ist oft von der Pornografie geprägt. Viele denken, dass Frauen in zwei Minuten kommen können.

Dabei ist Sex wie Gitarre spielen: Man(n) muss üben.

Zeit ist aber relativ. Diese blöden Ausdauerdemonstrationen sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Frauen müssen nicht zigfach kommen, bis am Ende Schleimhäute, Muskeln und Psyche wehtun. Ein guter Liebhaber variiert. Guter Sex dauert eben, solange er dauert.

Ich stehe als Erste auf und, weil er es will, wackele ich noch ein bisschen mit dem „Ärschlein“, pose nackt vor ihm und laufe dann zum Schuhschrank.

Jürgen kommt mir hinterher und lässt es sich nicht nehmen, vor mir in die Hocke zu gehen und mir die High Heels auszuziehen. Mit einem süffisanten Grinsen stellt er sie wieder an ihren vorgesehenen Platz und freut sich bestimmt schon auf die nächste Aktion dieser Art.

Er nimmt mich an der Hand und dirigiert mich zurück ins Schlafzimmer. Auf der kühlen Satinbettwäsche küssen wir uns noch lange und innig – bis mir mein Chaos in der Küche wieder einfällt.

Ist der erste Rausch verflogen, habe ich oft Gewissensbisse — früher zumindest war das so. Manchmal ist es mir selbst heute noch peinlich, was bei Frauen viel häufiger vorkommt, als ein Mann sich vorstellen kann.

Den Rest des späten Nachmittags verbringen wir in gewohnter Manier. Unser gemeinsames Abendessen, das uns sehr wichtig und fast heilig ist, und dann hat jeder noch Zeit für seine Hobbys. Später auf der Couch relaxen und über den Exzentriker »Dr.

House« schmunzeln, und schon ist es wieder Zeit, schlafen zu gehen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und das trifft auf mich besonders zu. Jeden Abend das gleiche Ritual. Zähne putzen und kurz unter die Dusche, um mich dann nackt unter der Zudecke an den Körper meines Mannes zu kuscheln.

Wie wohl in den meisten Partnerschaften, schlafen wir auch nicht jeden Tag miteinander, aber ich liebe es, mit ihm ein wenig zu plaudern, Blödsinn zu machen und dann miteinander einzuschlafen.

Besonders an den immer wiederkehrenden Tagen, an denen es mir körperlich nicht gut geht, ich die „Omaschlüpfer“ aus Baumwolle aus der hintersten Schublade kruschtle und das alte Flanellhemd von Jürgen anhabe, weil auf Hitzewallungen oft Schüttelfrost folgt.

Auf der Seite zu liegen, seine Hand zu fühlen, die mich zärtlich am Bauch streichelt oder mir durch die Haare fährt, um mich dann eng zu umfassen und festzuhalten … Ich bin ihm wirklich dankbar, dass er Verständnis aufbringt, und sich wie ein richtiger Mann verhält.

Ich brauche an diesen Tagen viel Verständnis und Zuneigung, und jeder Gedanke an Sex ist mir zuwider. In diesem Gefühl von Geborgenheit schlafe ich ein.

Dann folgt, wieder hormonell bedingt, eine völlig andere Phase: Mein Körper sehnt sich nach Erotik, Lust und Sex. Aber nicht nur „08/15″. Ich will experimentieren, aktiv sein, und auch gegen Jürgens frivole Ideen habe ich meistens nichts einzuwenden.

Ich kuschle mich an ihn, aber er ist meilenweit weg.

„Willst du darüber reden?“, frage ich ihn nach einer Minute.

„Dieser Neue, diese undankbare kleine Ratte …“

Jürgen erzählt mir von den Eskapaden des Lehrlings, und ich höre aufmerksam zu. Wenn ich im Büro Sorgen habe, dann will ich die auch mit meinem Mann bereden, und umgekehrt ist es für mich wichtig, seine Beweggründe zu verstehen.

„Sorry, Maus! Ich bin hundemüde“, bricht er seine Frustbewältigung abrupt ab.

„Schlaf gut Jürgen, und denk nicht zu viel nach. Der ist es echt nicht wert. „

Wir küssen uns, und er dreht sich um. Ich wundere mich wieder einmal, wie schnell ein Mensch einschlafen kann. Zärtlich streichel ich meinem Mann über die Haare, küsse ihn auf die Stirn. Seine Zudecke bis unters Kinn gezogen, schläft er den „Schlaf der Gerechten“.

Ich bin alles andere als müde.

Zu gern hätte ich „gesexelt“. Das ist jetzt so eine Situation, in der ich mich gern richtig gehen lassen würde. Noch einmal die High Heels anziehen, wenn es ihn anmachen würde. Nur nicht mehr so fordernd, vielleicht auch genau das Gegenteil — mich einfach ausliefern, „fallen lassen“ und mich darauf verlassen, dass er meine Bedürfnisse in- und auswendig kennt. Ich finde es sexy, hin und wieder im Bett devot zu sein. Sex funktioniert am besten, wenn man nicht immer dem Partner alles recht machen will, sondern ebenso an seine eigene Lust denkt.

Ja, ja. Die Lust. Für Männer ist es ganz selbstverständlich, dass Frauen öfter keine Lust auf Sex haben. Aber wie ist das eigentlich umgekehrt? Kann „Er“ es sich überhaupt erlauben, einfach „Nein!“ zu sagen? Sich einfach umzudrehen und einzuschlafen?

Wenn ich da so an die Frauenrunde denke … Welch unglaubliche Unterstellungen da zutage kommen, wenn ihre Partner nicht die gewohnte Qualität im Bett abliefern.

Liegt es in der Natur der Sache, dass Frauen andere Vorstellungen haben? Liebe, Bestätigung und Geborgenheit suchen?

Dürfen wir alles und er nichts?

Frauen können zwar einen Orgasmus vortäuschen — Männer hingegen ganze Beziehungen.

Aber wieso tun Frauen das überhaupt? Um ihn nicht zu verletzen, natürlich. Ein Mann, der seine Frau nicht befriedigen kann, ist ein Versager! Nicht für die Frau, aber vor sich selbst.

Ist er das? Blödsinn!

Es kann nicht immer gleich gut sein. Soll Frau es ihm sagen, wenn es eine „Nullnummer“ gewesen ist? Ja! Nicht bei einem einmaligen Ausrutscher, aber nach der fünften Pleite infolge schon. So ein freundliches: „Hallo Liebling, meine Klitoris liegt vier Zentimeter höher!“ wirkt schon Wunder.

Es ist uns ja manchmal schon richtig peinlich, wie schwer es anscheinend ist, uns zum Höhepunkt zu bringen. Wagt Frau dann darauf hinzuweisen, wie sie es gern hätte, reagieren viele Männer wie ein Kleinkind im Sandkasten, dem man das Förmchen geklaut hat. „Bei mir hat sich noch nie eine beschwert!“, brummen sie dann in ihren Bart. Tolle Basis für ein Arrangement. Back weiter deine Sandkuchen.

Manchmal geht es halt nicht.

Kann an der Stimmung liegen, an Gedanken des Alltags die mich beschäftigen oder ich bin einfach zu erregt und kann nicht kommen. Die Gründe braucht man dann auch nicht auszudiskutieren.

Ist halt so!

Da könnte er stundenlang weitermachen und irgendwann hätte ich nur noch wunde Stellen zwischen den Beinen. Manchmal hat er es zu gut gemeint, den „Punkt“ einfach überreizt, und nichts geht mehr. Seit ich es Jürgen erklärt habe, kann er es akzeptieren.

Es liegt an mir, nicht an ihm. Und wenn es einmal an seiner Performance liegt … dann liegt es eben auch an mir. Macht mir nichts aus und seinem Ego gefällt's.

Ich drehe mich auf den Rücken, verschränke die Arme hinter dem Kopf und beschäftige mich weiter mit den Fragen der Menschheit.

Wieso benötigen wir Frauen eigentlich Männer?

Ein Vibrator schenkt dir keine Blumen zum Valentinstag, du kannst ihn nicht deiner Mutter vorstellen und er hält dir auch nicht die Hand, wenn ein trauriger Film läuft.

Natürlich Quatsch, das schlafende Individuum neben mir ist nicht nur mein Ehemann, sondern auch mein bester Freund.

Ich liebe ihn und deswegen empfinde ich den Sex mit meinem Mann auch als etwas ganz besonderes.

Ohne Liebe ist es einfacher, unkomplizierter und freier, sagen meine Single-Freundinnen.

Ist es das?

Immer andere Sexpartner, von denen man nicht einmal den Nachnamen kennt, und der auch unwichtig ist — Hauptsache es ist wieder einmal „etwas anderes“ –

Mit einem gutaussehenden, wildfremden Mann im Auto zu poppen hat was … aber nur als Teil meiner Fantasie.

Wenn mir die Mädels von ihren Erlebnissen berichten, kristallisiert sich immer das Gleiche heraus. Die einzige Konstante bei einem One Night Stand ist, das es immer anders kommt als man denkt. Aussagen wie „war eine Nullnummer“ bis „nach dem Sex hat er mich gar nicht mehr beachtet“ führen die Rankinglisten an. Gefolgt von „die besten drei Minuten der Woche“ und gelegentlich auch ein „Ja doch, hab zwar seinen Namen vergessen, aber war ganz gut“.

Ob Fisch oder Fleisch? Salat mit Essig und Öl oder Joghurtdressing? Jeans oder Minirock? Beatle Cabrio oder Mercedes SLK? New York oder LA? Alles wahnsinnig schwere Entscheidungen … Aber dann nehmen sie den erstbesten Kerl mit nach Hause … oder ins Auto, oder — die ganz romantischen … auf die Toilette in der Diskothek. Autsch!!!

Ein weiteres Problem ist, viele Männer sind nicht unbedingt als A***löcher zu erkennen.

Sie fahren keine protzige Autos, tragen keine zu engen Jeans oder benutzen vorpubertierte Anmachsprüche … Und dennoch ist der Typ: Obermacho nicht vom aussterben bedroht. Er ist ja so männlich, so aufregend … zumindest auf den allerersten Blick … und auf den zweiten?

Viele Männer sind nett. Nach heutigem Sprachgebrauch assoziiert man „nett“ aber eher mit langweiligen Partys oder flachen Filmen.

Manche schreiben Gedichte, schenken Blumen und vögeln trotzdem unsere beste Freundin.

Also, die Gretchenfrage. Wer will einen netten Mann?

Schwer, sehr schwer. Was würde ich als Single tun? Meines Erachtens ist es kein Fehler den Mann eine angemessene Zeit zappeln zu lassen, man lernt ihn kennen und er darf sich ein bisschen als Jäger fühlen.

Frauen wollen auch im Zeitalter der Emanzipation immer noch erobert werden, geliebt werden, verstanden werden … auch wenn er das nicht immer unbedingt auch verstehen muss.

Das Phänomen der Menstruation ist so ein Fall. Wenn die Hormone verrückt spielen, jeglicher Gedanke an Sex zuwider ist. Wir oft wegen Kleinigkeiten herumzicken oder ohne erkennbaren Grund zu heulen anfangen.

Ja! — Auch diese Frau muss er lieben, so wie sie ist. Sie macht das ja schließlich nicht, um ihn zu tyrannisieren.

Vielleicht sollte jeder Mann einmal 24 Stunden im Körper einer Frau verbringen? Um sich in ihre — zugegeben — schon recht komplexe Psyche hineinzuversetzen.

Jürgen findet die Idee klasse. Er will dann die ganze Zeit nackt sein, sich selbst befummeln und viel Sex haben. Auf die Frage, mit welchem seiner Kumpels er dann gern poppen würde, fällt ihm allerdings nicht viel ein.

Nun ja, ich denke dabei auch eher an andere Erfahrungen.

Wieso seine Frau, obwohl sie viermal so viele Klamotten besitzt, nichts zum Anziehen hat? Wieso sie so gern bummeln geht, und trotzdem nichts kauft.

Für ihn kaum nachvollziehbar.

Jürgen geht in den Laden, probiert eine Jeans und wenn die passt, kauft er sie — fertig. Das ist wiederum für mich nicht nachvollziehbar.

Seit der Hochzeit kaufe ich seine Socken, T-Shirts, Unterwäsche und er hat sich nie beklagt. Und sorry, Schatz. Ich war es, die dein graues, ehemals weißes speckiges und am Kragen ausgefranste VfB-Meister T-Shirt weggeworfen hat. Und wenn ich gerade beim Beichten bin … Ich habe die Lederstiefel mit deiner Kreditkarte bezahlt, und die Kontoauszüge verschwinden lassen.

Es musste sein … Einzelstück. Sonderangebot.

Hohe Stiefel? Sexy! Minirock? Mega-Sexy! Hohe Stiefel und Mini? Also, ich will nichts hören, dir hat es doch auf der Party gut gefallen …

Apropos Schuhe — eines der Lieblingsklischees der Geschlechter.

Ich kläre euch mal mit einer kurzen Geschichte auf.

Auch wenn wir diesen Punkt gern ignorieren, so tun, als ob der Tag nie kommt …

Aber er wird kommen und wir schauen der Freundin mit zitternden Händen und kreideweißer Gesichtsfarbe in die Augen.

Der Hall ihrer Worte rast in einer Endlosschleife durch unser Gehirn.

„Kannst du mir deine Lieblingsschuhe leihen … leihen …leihen …?“

Meine High-Heels? Die aus der Boutique in der Altstadt? Die es nur noch in meiner Größe gab, und die darauf warteten, von mir gefunden zu werden?

Diese Schuhe?

Meine Babys?

Die in meinem Schuhschrank auf einem Samtdeckchen ruhen … Die man ungefähr so selten findet, wie eine gute Freundin? Zweimal, dreimal im Leben.

Mit denen willst du über den sandigen Parkplatz laufen? Womöglich in eine Pfütze treten? Um danach wild tanzend einen Absatz abzubrechen, der dann unauffindbar im Getümmel verschwindet? Am Ende sind die Schuhe und die beste Freundin Geschichte.

Ihr seht schon, es kann also nur eine Antwort geben …

„Selbstverständlich! Nur hat sie leider meine Schwester, und die urlaubt gerade in Papua-Neuguinea. „

Aber zurück zum Thema.

Hat er nicht auch das gleiche Recht zu entscheiden? Muss er ständig auf Abruf „bei Fuß“ stehen? Immer, wenn es mir so einfällt? Zugegeben ist es meistens er, der die Initiative ergreift. Zugegeben, dass es ihn anmacht, wenn ich „will“ und ihm das unmissverständlich zeige. Vor allem, wenn es nicht im Schlafzimmer ist.

Auch zugegeben, dass ich schon im Bett darüber gegrübelt habe, woran es liegt, dass er keine Lust hat.

Hat er eine andere? Bin ich nicht mehr hübsch genug? Bin ich langweilig im Bett? Ist er schwul geworden? Bin ich noch ganz dicht? Ich weiß selber, dass solche Gedanken absurd sind, aber ich sage ja nicht, dass Frauen immer rational denken.

Fazit: Im Prinzip hat ein Mann keine Wahl. Er muss ran, um einer niemals endenden Grundsatzdebatte aus dem Weg zu gehen.

Minuten später liegt Jürgen auf dem Rücken, röchelt durch die Nase und beendet meine Gedanken.

„Dreh dich um Schatz, du schnarchst!“

Murrend dreht er sich auf die Seite.

Na ja, bald ist Wochenende und der gnädige Herr packt seine Arbeitsprobleme beiseite und ist schlagartig in besserer Stimmung. Oder er redet morgen mit seinem Chef und klärt endlich das leidige Problem mit dem Lehrling. Der Juniorchef ist okay. Was ist so schwer daran, über seine Gefühle zu reden? Über „Titten und Ärsche“ unterhalten sie sich ja schließlich dauernd.

Männer sind seltsame Wesen.

Kann sein, dass ich das schon einmal gesagt habe. Bitte jetzt aber keine Klischees. Nur weil wir Schuhe besser finden als Autos, ständig heulen, wenn im Kino jemand heiratet, und so tun, als wäre Sex für uns nicht wichtig. Hätte ich eine ironische Ader … nehmen wir doch mal das erste Date.

Eine Frau muss hübsch, witzig und charmant rüberkommen.

Der Mann muss einfach nur da sein.

Stimmt nicht? So anspruchslos sind Frauen nicht? Mag sein, nur — wo kommen dann die ganzen Nieten her, die meine Bekannten so anschleppen? Natürlich kommt es auf die persönlichen Ansprüche an. Einige meiner Freundinnen halten ihren Neuen schon für ein Genie, wenn er mal ohne Aufforderung den Müll rausträgt.

Es ist auch kein Witz, dass wir den halben Nachmittag damit verbringen, uns zu überlegen, wie wir ihm abends gefallen.

Den Kleiderschrank ausräumen, den Bereich vor dem Spiegel zum Catwalk umfunktionieren und auf und ab schreiten. Wozu der ganze Aufwand?

Er sieht uns eh am liebsten nackt. Und er stellt es sich schon vor dem Aperitif bildlich vor.

Da hat der Mann es doch leichter. Er schlüpft einfach in sein Lieblingshemd und es interessiert ihn nicht, ob er das beim letzten Restaurantbesuch schon angehabt hat. Glückliche Männer!

Selbst im Lokal plagt uns das Gewissen weiter.

Ob er sich später noch seinen persönlichen Nachtisch gönnen will? Uns an die Wäsche will? Im Auto womöglich, wie in alten Teenietagen?

Apropos Wäsche – Haben wir zusammenpassende Unterwäsche an? Sind die Beine auch wirklich ganz glatt rasiert? Riechen wir gut? Wieso hat er heute erst 53 Mal gesagt, dass er uns liebt?

Wir sind Frauen, wir dürfen so sein.

Glaubt ihr eigentlich, dass wir uns für euch so schick machen? Oder um anderen Frauen zu zeigen: Hände weg, das ist mein Mann! Seht mich an, gegen mich habt ihr sowieso keine Chance …

Ist so!

Man könnte ja mal die gesamte Farbpalette der ewigen Mann-Frau-Geschichte außer Acht lassen und einfach nur mal Buchstaben in Schwarz-weiß pinseln.

Welches Thema eignet sich? Frauen und Einparken? Oder Frauen und Fußball? Oder doch lieber über Sex?

Also gut — wie gesagt — nur schwarz weiß … Ali(ce)miner Schwarzer Stil …

Welcher Mann hat es noch nie mit den Freundinnen seiner Frau getrieben? Die Arbeitskollegin im Fahrstuhl hergenommen? Die Praktikantin vernascht? Die Nachbarin splitternackt im Garten beobachtet? Im Swingerclub beim Gang-Bang-Abend brav in der Reihe gestanden, um die schwarzhaarige Nymphe mit den Bläserlippen zu poppen? Als Pornostar die jungen Ausreißerinnen interviewt, was IMMER in einer ausgiebigen „Ficknummer“ endet?

Selbstverständlich nur in seiner Fantasie.

Schließlich ist er glücklich verheiratet und geht nicht fremd. Wieso geht er nicht fremd? Na, weil er glücklich verheiratet ist!

Quatsch! Weil er nie die Gelegenheit dazu hat. Wie bitte soll er heimlich in den Swingerclub gelangen? Die Kollegin anzusprechen, würde er nie wagen, und als Darsteller in Pornofilmen …

Na gut, das Schwarz dominiert … wir wollen auch Grautöne zulassen.

Okay, da sind ja immer noch ihre Freundinnen, über deren sexuelle Eskapaden er ja dank seiner Frau gut informiert ist.

Schwierig genug, ihr die Details aus der Nase zu ziehen. Die eine hat eine Affäre mit einem Typen, der ebenfalls verheiratet ist. Er weiß, wer es ist, wo sie sich treffen und was seine Frau darüber denkt. Aber die wirklich guten Dinge … wie machen sie es, bläst sie bis zum Schluss, schluckt sie, ist sie rasiert? Wenn ja — wie? Ganz oder nur die Bikinizone? Oder gar nicht?

Nein, in seiner Vorstellung sind alle ihre Freundinnen rasiert.

Zumindest die, die ihm gefallen. Außerdem weiß er es ja, weil seine Frau es beim Duschen im Fitnesscenter sieht. Und er sie so ganz nebenbei geschickt darüber ausfragt. Natürlich so, dass sie keinen Verdacht schöpft. Er ist ja clever, und viele seiner Fragen dienen nur der Ablenkung.

Auf ihre Frage: „Wieso interessiert dich das denn so? Gefällt dir die?“, hat er immer eine passende Antwort. „Ach was! Sonderlich attraktiv ist sie nicht gerade!“ Dann die übertriebene Auflistung ihrer Schattenseiten – und Frauchen ist zufrieden.

Die niedliche Nachbarin, die sich ebenfalls im Schwimmbad befindet, ist der Höhepunkt des Nachmittags. Schlimm genug, dass seine Frau ihn hier mit hoch schleppt, um den Kindern beim Schwimmen zuzusehen. Immerhin darf er mit ihren Freundinnen am gleichen Tisch sitzen und die dunkle Sonnenbrille scannt jeden „Arsch“ ab, der seinem Schönheitsideal entspricht. Natürlich stellt er sich alle nackt vor und teilt sie auf seiner Skala ein. Von eins bis zehn! Wobei Kategorie zehn „für dich sterbe ich“ steht, über „ja ja ja“, bis zur Eins: „Hmm, einmal würde ich dich auch poppen.

Oh, nice – wie großzügig.

Darf er so was denken? Er wird es zumindest nicht zugeben. Vielleicht gesteht er ja, dass er Angelina Jolie, Jennifer Aniston oder Jessika Alba ganz toll findet, aber an sie wird er beim Liebesspiel kaum denken. Die hübsche Arbeitskollegin macht ihn an, oder die süße Nachbarin.

Und wenn jene ihm dann auch noch ein Lächeln schenkt, was er mit einem absolut cool-männlichen Nicken quittiert, ist der Nachmittag gerettet.

***

Ich liege auf der Seite, habe meinen Kopf auf der Handfläche des angewinkelten Arms aufgestützt und beobachte, wie er sich wieder auf den Rücken legt.

Seltsam, dass Jürgen so von heute auf morgen mit dieser Schnarcherei angefangen hat. Muss ihm mal einen Termin beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt machen. Oder noch besser, ich liefere ihn dort gleich ab, weil er ja nicht freiwillig zum Doktor geht.

Schließlich stört es ihn ja auch nicht.

Mit Daumen und Zeigefinger kneife ich ihm die Nase zu. Er öffnet den Mund und fängt Sekunden später an zu murren.

„Dreh dich um, du Schnarchnase!“, flüstere ich ihm zu.

Ich bin hellwach. Alles Mögliche zum Thema Männer geht mir durch den Kopf. Die Facetten sind so zahlreich wie die Sandkörner am Strand.

Der biedere Kollege S.

D. , der als Wächter von Sitte und Moral bekannt ist, im Kirchenchor singt und als Kassenwart beim 1. FC Kleinsteinbach dafür sorgt, dass jede Bilanz stimmt. Sein anderes Ich ist Abonnent von einem halben Dutzend Pornoseiten im Internet, die er sich stundenlang reinzieht, und dabei vorgibt, die Briefmarkensammlung zu sortieren.

Heuchlerisch?

Oder H. P. , der oft von Ausflügen mit seiner Freundin erzählt, die manchmal Sabine, meist aber Sabrina heißt.

Die noch nie einer gesehen hat … weil sie imaginär ist. Der in Wirklichkeit seine Wochenenden in einschlägigen Szenekneipen verbringt und seiner homosexuellen Neigung nachgeht …

Angst vor der Gesellschaft?

Oder der alleinerziehende R. H. , der noch zusätzlich seine nach einem Schlaganfall halbseitige gelähmte Mutter pflegt und einmal im Monat in den FKK-Klub geht, um sich auch mal Entspannung zu gönnen.

Verständlich?

Oder der 43-jährige Finanzbeamte K.

S. , der nachts durch den Garten seines Einfamilienhäuschens schleicht, eine Maske aufsetzt und durchs offene Fenster ins eigene Schlafzimmer einsteigt. Der „Einbrecher und die Hausfrau“ zum Rollenspiel des Monats erkoren hat …

Zum Kopfschütteln komisch?

Oder der 35-jährige Macho, dessen Frau seit Jahren keinen Höhepunkt mehr hatte, weil sein Rekord für Geschlechtsverkehr bei 2 Minuten 38 Sekunden steht.

Armselig?

Oder der 53-jährige Herr M.

, der im Verhältnis zu seinem Körpergewicht nur 50 Zentimeter zu klein ist, sich als jugendlicher Sportler ausgibt und im Bravo-Chat mit kleinen Mädchen flirtet.

Pervers?

Ja! Für mich ein kranker Wichser!!!

Dagegen sind die im Schreibtisch des erkrankten Kollegen gefundenen Pornoheftchen oder Visitenkarten einschlägiger Etablissements wohl eher nur für ihn peinlich. Falls er nach der Genesung überhaupt erfährt, warum ihn hin und wieder die hämischen Blicke der Kollegen streifen …

Anderseits, Frauen haben doch auch ihre Macken.

Laufen wie Vogelscheuen rum, pflegen sich nicht, haben ein ordinäres Vokabular, sind die letzten Trantüten im Bett … Niveau ist keine Frage des Geschlechts … Die meisten Männer die ich kenne — ob als Partner meiner Freundinnen, im Sportverein, aus Internetforen oder auf der Arbeit – sind okay. Ja, mehr noch — sie sind mir sympathisch und mit einigen verbindet mich eine Tiefe Freundschaft.

Genug philosophiert. Mit Männern kann frau auch viel Spaß haben, und ein wenig Spaß wäre jetzt genau das richtige …

Ich drehe mich auf den Rücken und schließe die Augen.

Womit wir jetzt stimmungsmäßig wieder beim ersten Abschnitt dieser Geschichte sind. Farbige Bilder erscheinen, ich tauche in die neue Welt ein … in meine Welt … langsam … ganz langsam …

***

Die untergehende Sonne spiegelt sich im türkisfarbenen Wasser des Indischen Ozeans. Ein angenehmer Wind kühlt meine nackte Haut. Weicher, weißer Sand, Palmen mit Kokosnüssen und ein glasklarer See, der von unterirdischen Quellen gespeist wird — das Paradies.

Seit Tagen nichts anderes getan, als die Sonne genossen und die Seele baumeln lassen. Am Buffet mit der Vielfalt der tropischen Früchte und einheimischen Fische zu schlemmen, im glasklaren Wasser nach den Korallenriffen zu tauchen und nachts Liebe zu zelebrieren.

Mein zitronengelber Bikini zeichnet sich deutlich auf der gebräunten Haut ab. Die langen, blonden Haare habe ich mir in einer stundenlangen Prozedur in Hunderte von einzelnen Zöpfen flechten lassen.

Vormittags schmelze ich unter den geschickten Händen von Léon oder Rodriguez dahin.

Die starken und gleichzeitig sanften Hände massieren wohlriechendes Kokosöl in die Haut meines verspannten Rückens, in meine Beine und am Ende … als ich auf dem Rücken liege… die Augen schließe …

Ja — die „Speziale“ ist ihr Geld wert …

Anschließend nutze ich das reichhaltige Angebot des Klubs: den neuesten Funsport aus den USA, das Beachvolleyball Turnier und zum Abschluss eine Runde Minigolf. Der Nachmittag dient dem Relaxen.

Alkoholfreie Longdrinks an der gemütlichen Bar am Pool. Ab und an ein paar Bahnen schwimmen und mit anderen Urlaubern plaudern, ein wenig lesen und abends das Animationsprogramm genießen.

Mein eigenes kleines Animationsprogramm.

Das riesige Lagerfeuer sprüht seine Funken in den dunklen Nachthimmel. Das Knistern wirkt beruhigend, und die Musik, die die Einheimischen auf den uralten Instrumenten ihrer Vorfahren spielen, verzaubert mich. Die Pfeife klingt wie eine Panflöte, erinnert mich an die Biosauna zu Hause.

Die Zupfinstrumente klingen glasklar und die Trommeln liefern den Rhythmus.

Dezent bewege ich meine Hüften und tanze zu den Klängen. Die Männer um mich herum sitzen auf handgewebten Decken und sehen mir zu.

Von einem Augenblick auf den anderen wechselt die Perspektive. Plötzlich bin ich in einem Bungalow, inmitten vieler nackter Körper. Erregt stehe ich auf einem weichen, runden Teppich, der auf kühlen Steinfliesen liegt.

Ich schließe die Augen und zahlreiche Hände Unbekannter streifen den gelben Bikini ab.

Ich kann die Begierde in ihren Augen lesen, und genau das will ich. Sie spüren, sie vernaschen — oder sie mich. Langsam sinke ich in die Knie und mein Körper erzittert unter den Berührungen.

Der Kopf mit dem Kräuselhaar sucht seinen Weg zwischen meine Schenkel, und die geschickte Zunge kennt sich aus. Hunderte von Urlauberinnen haben sicher schon vor mir auf diesem Teppich gelegen, und wenn es auch einige später bereuten und ihrem Mann nicht mehr in die Augen sehen konnten … Ich habe keine Gewissensbisse.

Die beiden Inder knien seitlich neben meinem Kopf. Fordernd dreht der eine meinen Kopf zu sich, und begierig lasse ich es geschehen. Sein Glied füllt meinen Mund und sein Unterleib bewegt sich rhythmisch vor und zurück. Der blonde Europäer streichelt meinen Oberkörper. Immer fester, immer fordernder massiert er meinen Busen. Ich stöhne auf, als er sich über mich legt und in mich eindringt. Abwechselnd stimuliere ich die Glieder der beiden Inder, und um mich herum sind nur noch schemenhafte Leiber zu sehen, die langsam miteinander verschmelzen.

Der Animateur, ein dunkelhäutiger Ureinwohner, den alle nur „the Man“ nennen, ist der Nächste, der mich liebt. Der runde Teppich beginnt sich zu drehen, und ich bin der Zeiger, wie auf einer überdimensionalen Uhr. Die Ziffern sind die Männer, und es werden immer mehr. Der Nachbar von Bungalow sieben, Alfredo aus der Poolbar, Brad Pitt, der Taxifahrer vom Flughafen. Die muskulösen Jungs, welche sich tagsüber um die Flora und Fauna der Anlage kümmern … Brad Pitt?

Die wunderschöne, dunkelhäutige Kollegin des Animateurs steht plötzlich neben mir, und bevor ich es begreife, sind auch ihre Hände an meinem Körper.

Eine dünne, silberne Kette um ihren Bauch ist ihr einziges Kleidungsstück. Die schmalen Finger mit den langen, rot lackierten Nägeln sind viel sanfter als die der Männer. Ihr Kopf neigt sich auf meinen Bauch und ihre Zunge umkreist meinen Nabel. Ihre langen schwarzen Haare kitzeln meine Haut, und ich sehe ihr tief in die Augen, als sie langsam in meinen Schoß eintaucht.

Plötzlich sind wir alleine und nur das Rauschen des Meeres und der Geruch von Salz ist gegenwärtig.

Wir wälzen uns über den immer noch warmen Sand und küssen uns am ganzen Körper. Aber das ist nicht genug — wir wollen beide mehr und liegen kurz darauf wieder auf dem Teppich im Bungalow. Männer, so weit das Auge reicht. Schöne, sportliche Körper, die uns begehren und unsere Lust ins Grenzenlose steigern werden. Keine Namen mehr, nur noch Leidenschaft, die sich rasend steigert … die Sinne überflutet und mich davonträgt.

Noch benommen erwache ich im warmen weichen Sand.

Der Mond zwinkert mir zu, und schemenhafte Wesen kreisen um mich herum. Sie nehmen langsam Gestalt an und entwickeln sich zu einem Abbild meiner Fantasie.

Mein Mann taucht auf — sorry, Schatz, aber du wolltest nicht, du erinnerst dich? Das ist jetzt mein Traum. Verschwinde, bitte.

Jürgen zieht eine beleidigte Schnute, und schon hat er sich aufgelöst wie eine Regenwolke nach einem heftigen Sommergewitter.

Der Latino kniet sich neben mich in den Sand, nimmt meine Hand und küsst sie.

Erst den Handrücken, dann die Innenseite, über das Handgelenk langsam zur Elle. „Du duftest so abgöttisch gut. “ Seine Hand streicht über mein Haar, meinen Nacken, die Wirbelsäule entlang … „Du hast den schönsten Po der Welt. „

Komplimente machen Lust auf Sex … Übertreibungen sind ausnahmsweise erlaubt … „Willst du dich fallen lassen? Willst du mich spüren?“

Ich will, und er ist erfahren genug, es auch zu registrieren.

Während er mich überall streichelt, hebe ich leicht mein Becken. Er lächelt, lässt mich zappeln … Vorfreude und Glückshormone durchströmen meinen Körper.

Neunmal ganz langsam dringt er in mich ein, dann plötzlich heftig und tief. Achtmal sanft und zweimal tief, siebenmal sanft und dreimal tief, sechsmal sanft und viermal tief … einmal sanft und neunmal … Explosionsartig kündigt sich mein Höhepunkt an. Ich schreie auf und kralle meine Fingernägel in seinen Rücken …

Schwer atmend sitze ich in meinem Bett und registriere erst allmählich, dass es nur ein Traum gewesen ist.

Schade! Oder lieber — besser so? Ich lasse mich zurück ins Bett plumpsen. Mein Puls schlägt immer noch deutlich über normal. Meine Finger sind feucht und ich spüre die Wärme, die meinen Körper durchströmt.

Ich schaue zur Seite. Jürgen schlummert friedlich vor sich hin, hat nichts mitbekommen …

Es war so … real. Vertraut und dennoch fremd. Eigenartig. Aber das haben Träume wohl so an sich.

Der Bungalow, der Teppich … Ich lag wirklich einmal dort und genoss die Zärtlichkeiten meines Mannes.

Leider war es nur auf Gran Canaria und nicht in der Karibik, aber Träume sind nun mal frei. Und dennoch intim und privat. Etwas, das man vielleicht noch den besten Freundinnen erzählt … aber dem eigenen Mann?

Wie ist das mit der Nachbarin? Hast du sie schon gepoppt? Nee, die Frage müsste lauten: Wo hast du sie überall schon gevögelt? Komisch, wieso grad sie? Weil sie eben real ist? Erreichbarer als Schauspielerinnen oder Sängerinnen? Ich würde es mir lieber mit Jessika Alba vorstellen, die ist echt süß …

Ich lege den Zeigefinger an meinen Daumen und schnalze ihm ans Ohrläppchen.

„Das ist für deine bösen Gedanken!“

Er murrt kurz und murmelt etwas Unverständliches vor sich hin.

Wenn hier jemand wilde, sexuelle Traumfantasien haben darf, dann ich. Allerdings wäre das im Zeitalter der Emanzipation auch nicht gerade fair. Also werde ich dir deine Fantasien lassen, solange du sie für dich behältst. Nicht alles muss offenbart und ausdiskutiert werden.

Das kann sogar gefährlich werden. Wirklich? Sicher? Klar, Frauen sind immer treu und denken nicht einmal im Traum an einen anderen Mann.

Geschweige beim ehelichen Sex. Schon ihr das zu unterstellen, löst eine mittlere Ehekrise aus.

Ebenso wie anhaltendes Geschnarche. Ich verpasse dem gnädigen Herrn einen Schubser, und es ist wieder Ruhe.

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt steigt in meiner Prioritätenliste. Aber nicht an die oberste Stelle … ich bin noch immer aufgedreht, aufgewühlt … wuschig.

Splitternackt schleiche ich durchs dunkle Haus an den Kühlschrank. Ein Glas eiskalter Orangensaft rettet ein ganz kleines Bisschen vom Karibikflair.

Ich gehe ins Wohnzimmer, öffne die Glastür und stelle mich auf die Terrasse. Nach einer Weile lasse ich mich in die Liege fallen und schaue auf den geöffneten Rollladen des Nachbarhauses. Der ältere Rentner hat in dieser Etage seine Modelleisenbahn aufgebaut.

In mehr als 50 Jahren hat er sie zusammengetragen, und als die Kinder aus dem Haus waren, schuf er seine eigene Welt da oben. Sein Enkel hat ihm vor Kurzem alles auf digitale Technik umgestellt, und er lud alle Nachbarn zur Einweihung ein.

Ein niedlicher Typ, sein Enkel. Etwa 25 Jahre alt, knackiger Oberkörper und immer ein freundliches Lächeln – wenn er auf dem kleinen Balkon beim Opa stand, eine Zigarette raucht und mir zuwinkt.

Vielleicht ist er ja jetzt gerade zu Besuch? Was, wenn er auch nicht schlafen kann und aus dem Fenster schaut? Aber da ist niemand. Keine Menschenseele. Oder vielleicht doch? Ist nicht alles irgendwie ein Traum?

Meine Hand rutscht in meinen Schoß.

Er ist warm … feucht … nass. Ein leichtes Stöhnen entgleitet meinen Lippen, ich stelle den Drink auf den Servierwagen … Der Vorhang am Fenster bewegt sich. Vom Wind? Bei absoluter Windstille? Ich sehe das süße Lächeln des Studenten, das Funkeln seiner Augen.

Langsam, unendlich langsam gleitet mein Finger in mich rein … es geht schnell, sehr schnell. Explosionsartig … Wahnsinn … ich bäume mich auf, zucke zusammen und fliege beinahe von der Liege …

Sobald mein Atem wieder in normalem Rhythmus ist, hoffe ich inständig, dass weder jemand am Fenster gestanden, noch ein Schlafwandler irgendeinen Laut gehört hat.

Ich gehe zurück ins Schlafzimmer und kuschele mich eng an Jürgen. Meine Wange an seine Schulter gelegt, streichele ich sanft über seine Haare.

„Ich liebe dich!“, flüstere ich in sein Ohr. „Und ich weiß, dass du mich auch liebst. „

Behutsam drücke ich seine Schulter nach unten, bis er auf dem Rücken liegt. Sofort röchelt er wieder. Ich drehe mich auf die andere Seite und ziehe seinen Arm zu mir.

Er quittiert das mit einem Murren und gibt nach. Mein Po an seinen Bauch gepresst, seinen Arm über mich gelegt, halte ich seine Hand.

Ich bin heilfroh mich in einen Mann verliebt zu haben, der Liebe mit Hingabe und Loyalität assoziiert, und nicht mit Machtspielen und Geschlechterkampf.

Ich verspüre eine tiefe Geborgenheit und schlafe mit dem Gedanken ein, dass ich mit meinem besten Freund auf dieser Welt alt werden will.

Ohne Sex wäre das Leben um vieles ärmer. Ohne Liebe wäre es trostlos.

© Mondstern 2010.

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