Die käufliche Gräfin

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(Gerichtsfälle — unter Ausschluß der Öffentlichkeit)

Nach dem Willen des Richters wären die folgenden Seiten weiß geblieben. Wie Sie sicher wissen, darf die Öffentlichkeit von Verhandlungen ausgeschlossen werden, deren Verlauf eine „Gefährdung der Sittlichkeit“ erwarten lässt. Doch lässt die Strafprozessordnung zu, einzelne, namentlich protokollierte Personen von dem allgemeinen Ausschluß zu befreien. In der Regel sind es die Vertreter der Presse, die als hartgesotten genug gelten und eine Gefährdung ihrer Sittlichkeit nicht zu befürchten ist.

Dieser Richter aber kannte für dieses Verfahren kein Pardon. Auch Journalisten wurden vor die Tür gesetzt. Das hatte aber, wie er mir ausdrücklich versicherte, nichts damit zu tun, dass es eine Dame der Gesellschaft war, die sich da zu verantworten hatte. Eine Gräfin — nennen wir sie von Pimperplex -, die der Prostitution in einem durch Rechtsverordnung verbotenen Bezirk angeklagt war.

So ein Sperrbezirk ist zum Beispiel der billige Straßenstrich von Hamburg — St.

Georg, in der Nähe des Hauptbahnhofs. Dort wimmelt es von Nutten. Nur, sobald die Polizei auf den Plan tritt, verschwinden sie in den Hausfluren.

Gräfin von Pimperplex war nicht verschwunden!

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„Die hatte nicht einmal einen Bockschein“, empörte sich der Polizeibeamte, der die käufliche Gräfin seinerzeit festgenommen hatte, darüber, dass ihr die gelbe Registraturkarte der hauptberuflichen Prostituierten fehlte. „Und als die dann ihren Namen sagte, habe ich ihr erst einmal geantwortet, dass ich der Kaiser von China sei.

Erst auf der Wache haben wir dann die Identität der Frau Gräfin festgestellt, und da war ich natürlich ein wenig in den Arsch gekniffen. „

Bei einem Bier traf ich den Wachtmeister in der Gaststätte „Zur letzten Instanz“, dem Gerichtsgebäude gegenüber. Hier trifft man sich nach der Hauptverhandlung, sucht Trost nach einem harten Urteil. Auch Frau Gräfin hielt es so. Nachdem das Gericht seinen Spruch verkündet hatte, musste sie sich erst einmal stärken.

Endlich konnte ich sie in ein Gespräch verwickeln und mir ihre Geschichte aus erster Hand berichten lassen. Die Gräfin erzählte frisch von der Leber weg. Der Ton, den sie dabei anschlug, war denn auch mehr Gosse als Salon:

„Sie wollen wissen, warum eine Frau wie ich auf den Strich geht? — Also bei mir war hauptsächlich mein Mann daran schuld. Wenn der nach Hause kam, war der jedes Mal müde. Und ich lag dann da allein im Bett mit offener Wunde.

Sie ahnen ja nicht, wie schrecklich so was ist.

Wenn er richtig impotent gewesen wäre — dann hätte meine Abstinenz wenigstens einen moralischen Wert gehabt. Aber der tobte sich ja heimlich aus — im Puff.

Da bin ich dann eifersüchtig geworden auf all diese käuflichen Liebesdienstmädchen, die da acht- oder sogar zehnmal pro Tag gevögelt werden und auch noch Geld dafür kriegen.

Auf das Geld kam es mir ja gar nicht an.

Dafür vielleicht lieber einmal öfter!

Eines Abends bin ich dann durchgedreht. Ich habe unseren Chauffeur gerufen und mich in die Nähe des Nuttenviertels fahren lasen. Die letzten paar Schritte bin ich zu Fuß gegangen. In einer der bewussten Straßen habe ich mich einfach unter die Bordsteinschwalben gemischt.

ES dauerte eine ganze zeit, bis mich einer ansprach. O je, wohin jetzt mit diesem Kerl? — So weit hatte ich gar nicht gedacht.

Ich ging mit ihm in eines der Hotels, wohin ich die anderen Mädchen verschwinden sah. Die Wirtin war unfreundlich. Sie vermiete nur an Stammgäste, sagte sie. Erst, als ich ihr einen Hunderteuroschein zusteckte, wurde sie freundlicher. Ich bekam ein Zimmer.

Ich habe nur die Hälfte wieder rausbekommen. Es war ein Verlustgeschäft. Ich wußte ja gar nicht, was man so dafür bekommt. Den Fünfziger hat mir der Kerl von sich aus gegeben.

Dann stand ich da wie der Ochs vorm Berge. Ich hatte doch keine Ahnung, wie das vor sich geht. Am liebsten wäre ich davongerannt. Aber wer schon mal A sagt, dachte ich mir, der ist gezwungen, auch B zu sagen.

Ich sagte gar nichts. Ich knöpfte nur meine Bluse auf und setzte mich auf das Bett, wo mein Gast sich auch schon hingepflanzt hatte. Ich rieb meinen Schenkel an sein und dachte, irgendwann muß der mir doch unter den Rock greifen.

Aber nichts. Er guckte nur wie verschämt runter auf seinen eigenen Schoß.

Er wollte, dass ich selber seinen Stachel aus der Hose hervorholte. Au weh; so etwas hatte ich doch noch nie zuvor gemacht!

Ich knöpfte ihm den Schlitz auf, fasste hinein und hatte sofort etwas Hartes in der Hand. Danach musste ich nicht lange suchen. Aber wie das Ding jetzt rauskriegen? Jede Menge Stoff war dazwischen, und Männerunterhosen kannte ich bisher nur von der Wäscheleine.

Als ich ihn dann schließlich draußen hatte, groß und dick und steif, da gab es die nächste Panne. Ob ich ihm denn gar keinen Gummi drüberziehen wollte, fragte er.

So also ist es branchenüblich, schoß es mir durch den Kopf. Um Himmels willen, nur nicht anmerken lassen, dass ich nur Amateurin bin, sagte ich mir. Zum Glück waren die Schubladen des Nachtschränkchens nicht abgeschlossen, und zu noch größerem Glück fand ich darin auch nach längerem Wühlen eine ganze Packung.

Ich hatte dann noch große Schwierigkeiten, ihm das Nahkampfsöckchen überhaupt darüber zu stülpen. Wenn ich doch nur gewusst hätte, dass man es einfach auf die Kuppe legen und abrollen muß! Statt dessen fummelte ich das Ding völlig auseinander, zog es so breit es ging und schaffte es schließlich doch auf diese Weise.

Als ich seinen Apparat dann endlich klar hatte, war mir die Lust an der Sache längst vergangen. Aber jetzt konnte ich ja nicht mehr kneifen.

Also habe ich mich ausgezogen, hingelegt, die Beine breit gemacht und die Sache über mich ergehen lassen. „

„Trotzdem haben Sie es nicht bei diesem einen Mal bewenden lassen! Was zog Sie erneut ins Dirnenviertel?“

„Später hatte ich dann auch meine Lust und Befriedigung daran. ES war der Reiz des Verruchten, der mich ungeheuer aufgeilte. Als ich schon knapp zwei Wochen nach meinem ersten Versuch wieder auf dem Strich stand, war meine Hose klitschnass dabei.

Auch die Vorstellung, jemand aus unserem Hause könnte mich dabei ertappen, oder gar mein Mann, brachte mich zum Glühen. „

„Wie reagierten die bodenständigen Dirnen auf die neue Konkurrenz?“

„Da haben Sie einen Punkt angesprochen, der mir fast gefährlich geworden wäre. Auf dem Strich ist es ja so, dass Zuhältergruppen die Reviere untereinander aufteilen. Natürlich haben die sich auch an mich herangemacht. Aber dann lernte ich zum Glück Margot kennen.

„Wer ist Margot?“

„Die Pächterin eines der Stundenhotels im Viertel. Die hat sich vom Strich hochgedient. Für ein paar Stammgäste ist sie auch heute noch aktiv. Das wichtigste für mich: sie gehörte zum Zuhälterclan. Die Margot nahm mich unter ihre Fittiche. „

„Strich sie dafür ihren Anteil ein?“

„Nein, das war mit der Zimmermiete abgegolten. Da war ich natürlich großzügig. Aber da war etwas anderes: Margot war lesbisch.

Und sie hatte irgendwie einen Narren an mir gefressen.

Manchmal lud sie mich ein. Und mir die letzten Kniffe beizubringen, sagte sie. Aber diese Kniffe waren von ganz besonderer Art.

Sie schob mir dann die Bluse hoch und entblätterte mich. Dann bewunderte sie meinen ganzen Körper. Nie habe ich so zärtliche Finger gespürt, so eine flinke Zunge. Ich habe eigentlich keine bisexuellen Ambitionen, aber ich muss doch sagen, dass Frauen für Frauen irgendwie mehr Verständnis haben.

Einmal habe ich mit Margot zusammen auch einen ihrer Stammkunden bedient. Der stand darauf, zwei Frauen auf ein Mal zuhaben. Zu tun hatte ich da allerdings nicht viel. Nur sollte ich ihm, während er seine Nummer mit Margot schob, den Sack kraulen. Als es ihm dann kam, hätte ich ihm fast die Eier zerquetscht. Da hat er geschrieen; bis heut weiß ich nicht, ob vor Lust oder vor Schmerz. „

„Hatten Sie häufig Kunden mit perversen Wünschen?“

„Also irgendwie sind die Typen, die in den Puff gehen, doch alle ein wenig verkorkst.

Blasen und Arschgeigen gehört da zum täglich Brot…“

„Das kostet aber zusätzlich?“

„Natürlich! Aber ich mache das ja nicht aus Geldgier, sondern nur, um mich selbst zu befriedigen. Deshalb habe ich nie so genau auf die Tarife geachtet. „

„Jetzt sind Se verurteilt worden. Werden Sie künftig von der Prostitution ablassen?“

„Zehn Tagessätze von 300 Euro hat der Richter mir aufgebrummt. Die dreitausend Euro kann ich natürlich nicht vom Haushaltsgeld abzwacken.

Also bin ich schon gezwungen, weiter zu machen.

Nur werde ich künftig nicht mehr auf dem billigen Straßenstrich zu fingen sein, schon gar nicht im Sperrbezirk. Ich werde mich als Callgirl irgendwo niederlassen. Für diese Zwecke muss ich mir noch eine besondere Telefonnummer zulegen. „

Die Gräfin lässt sich die Rechnung kommen, zahlt. Und bevor sie das Lokal verlässt, nimmt sie mich noch einmal ins Gebet:

„Ich habe Ihnen da eine Menge Intimitäten verraten.

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, dass Sie das Material für einen Bericht verwenden. Nur wenn Sie irgendwie meinen Namen preisgeben, sind Sie geliefert. „

Sie kann sich auf mich verlassen. Ihre Adresse und die Geheimnummer, die ich inzwischen erfahren habe, verwahre ich an einem sicheren Ort. — So für alle Fälle!

Wie sagte sie doch: „Ich mache das ja nicht aus Geldgier!“.

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