Ausgeliefert

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Fünf Minuten bevor der Zug ankommt, geht Johanna auf den Gang. Sie sieht aus dem Fenster. Wiesen, Kühe, Bäume — eine bereits unwirkliche Welt fliegt an ihr vorüber.

Ihre Hände klammern sich an den Haltegriff. Sie ahnt bereits die schwarzen Ledermanschetten an ihren Handgelenken. Sie sieht sie vor sich, fühlt ihren Druck. Sie zieht ihre Hände von der Stange. Schüttelt sie unwillkürlich und denkt: Noch nicht, noch kann ich sie von allem lösen, woran sie sich halten.

„In wenigen Minuten erreichen wir E. “

Sie presst ihren Rücken an die Wand, ihren völlig schmerzfreien Hintern. Noch, noch ist das so.

Merkwürdig, denkt Johanna. Ich bin so ruhig.

Sie ist weder besonders aufgeregt, noch fickt ihr der Wahnsinn mal wieder das Hirn durch. Diesen Wahnsinn hat sie längst hinter sich gelassen. In den schlaflosen Nächten der letzten Tage.

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Sie wartet einfach. Wie immer kurz vorher fast leer, ohne großartige Gedanken. Sie betrachtet die Welt und kann doch schon jetzt keine wirkliche Verbindung zu ihr herstellen. Eine fremde Welt.

Johanna ist bereits an einem anderen Ort.

Der Weg aus dem Bahnhof ist ihr inzwischen so vertraut, dass sie auch hier nicht denken muss. Vor der Tür zieht Johanna das Handy aus der Manteltasche.

Sie läuft zum Parkplatz und wählt die Nummer noch bevor sie ihn erreicht hat.

Sie weiß, er wird nicht da sein. Diesmal nicht. Sie weiß es, bevor sie es sieht.

Es tutet ein paar Mal, dann seine Stimme. Wie erwartet: hart, nicht freundlich.

„Muss ich da sein? Warte! Du hast schon wieder keine Geduld. „

Ausgeliefert. Dieses Gefühl kommt augenblicklich bei ihr an.

Sie hat diese Härte erwartet, aber jetzt so direkt damit konfrontiert zu sein, lässt ihren Atem schneller werden. Für einen kurzen Moment kämpft sie gegen die aufsteigende Panik. Ich bin auf einem Bahnhof, denkt Johanna. Es gibt immer Züge, die mich von hier wegbringen können.

Will ich das?

Was verdammt habe ich hier verloren?

Bilder in ihrem Kopf ziehen an ihr vorüber wie die Autos, die sie zu zählen beginnt, um sich die Zeit zu vertreiben.

Sie sieht seine Augen, blitzende Eiskristalle, ein müdes Gähnen, ein spontanes Lachen in seiner Küche, seine Hände sie haltend und blitzschnell über den Tisch in ihr Gesicht treffend.

Die Luft riecht nach ihm. Sie spürt seine Nähe, wittert ihn förmlich. Erregung erfasst sie und wie zum Zeichen, dass sie bereit ist, löst Johanna die Uhr an ihrem Handgelenk und steckt sie in die Tasche. Hier zählt nur seine Zeit.

Den Blick gesenkt steht sie am Straßenrand.

Ein Mann spricht sie an: „Wo geht's hier zur Altstadt?“ Johanna lächelt ihn an und sagt: „ Ich bin nicht von hier. „

„ Zum Glück “ sagt er und geht weiter. Kurz darauf hält er zwei junge Frauen an, die im dörflichen Gothik – Schlampenlook gekleidet sind und ihn keines Blickes würdigen, während sie nur kurz mit der Hand Richtung Straße winken.

„Die sind von hier. “ ruft er Johanna fröhlich über den Vorplatz zu und macht eine eindeutige Handbewegung vor seinen Kopf. Johanna muss lachen.

Da sieht sie ihn. Unter Tausenden würde sie inzwischen seinen Seebärengang erkennen. Er überquert die Straße. Sofort fährt das Adrenalin in ihre Adern. Augen runter. Sie konzentriert sich auf alles, was sich hinter ihr abspielt, erwartet die Hand in ihrem Nackenhaar. Nichts.

Vorsichtig geht ihr Blick nach oben und schweift wie zufällig aus.

Da! Rechts von ihr in einer kleinen Straße steht er am Taxistand und hat sein Handy am Ohr.

Es klingelt in ihrer Manteltasche. Als sie rangeht, meldet sich niemand. Sie zögert kurz, erinnert sich an seine schroffe Reaktion von vorhin. Dann klingelt sie ihn doch an.

Nein, natürlich war er es nicht! Er wartet schließlich schon seit einer Stunde auf dem Parkplatz an der Polizei auf sie!

„Worauf wartest du? Abmarsch!“

Du verdammtes Schlitzohr!

Natürlich sagt sie das nicht.

Sie grinst nur und hofft, dass er es nicht sehen kann, dass sie eher loshüpft als läuft. Johanna spürt seinen Blick in ihrem Rücken und würde eher sterben als sich jetzt umzudrehen. Katz — und Maus klappern ihre Absätze auf dem Asphalt. Sie liebt dieses Spiel.

Auf dem Parkplatz stehen einige Autos. Aber keins davon ist seins. Kurz überlegt sie, welche Marke er fährt und ärgert sich wieder einmal, dass sie oft keinen Blick für solche Nebensächlichkeiten hat.

So lange ich seinen Schwanz noch erkenne! Denkt sie fröhlich und spürt gleichzeitig einen imaginären Schlag in ihrem Nacken. So was von schwanzgeil — zischt er in ihrem Kopf. Hast du vergessen, warum du hier bist? Es könnte sein, dass dieses Lachen dir ganz schnell vergeht!

Nein, das hat sie nicht vergessen. Wie auch? Die Wolke der Angst liegt seit Tagen über ihrem Lachen. Genau genommen seitdem sie weiß, dass er weiß.

Seit sie ihm gestanden hat, was er längst wusste.

Warten.

Wieder lässt er sie warten. Johanna steht mitten auf dem Parkplatz und wartet. Sie hasst es zu warten. Aber diesmal ist es anders, neben der üblichen Ungeduld ist diesmal fast so was wie Dankbarkeit da, denn diese Minuten der Stille sind die Ruhe vor dem Sturm. Sie hat keine Ahnung, was sie erwartet. Sie weiß nur, dass ihr unerbittliche Grausamkeit und Konsequenz begegnen wird.

Nicht dass es sonst anders wäre, aber sonst hat sie wenigstens die Hoffnung, dass auf seine Härte ein Streicheln folgt, ein in den Arm nehmen … hier glaubt sie umsonst zu hoffen.

Nein, denkt sie: Ihn so zu verraten, seine Regeln so hinterrücks zu brechen, so offensichtlich misstrauisch zu sein — das war nicht die spielerische Manipulation, die übliche Herausforderung zum Spiel.

Johanna scharrt mit den Füßen im Sand.

Ihre Unruhe ist jetzt unübersehbar.

Komm endlich! denkt sie.

Sie erinnert sich an das letzte Mal auf diesem Parkplatz. Sommer. Vierzig Grad Hitze. Am Bahnhof hatte er einen Zettel am Baum hinterlassen mit der Wegbeschreibung zu diesem Parkplatz. Sie erinnert sich an den roten, weit schwingenden Rock, den sie damals trug. Wie sie ins Reisemobil kletterte und die Hitze sie fast erstickte.

Auf dem Tisch lag ein Zettel. Ein einziges Wort: Ausziehen!

Sie sieht sich nackt und schweißüberströmt auf der Sitzbank hocken. Wenige Minuten später spürte sie wie jemand sich am Mobil zu schaffen hatte. Es schwankte plötzlich, jemand kletterte aufs Dach. Mit klopfenden Herzen blickte sie nach oben. Durch das Schiebedach fielen Sonnenstrahlen und plötzlich stand er in diesem Licht. Groß, breitbeinig, aufrecht — ohne eine Regung im Gesicht sah er einfach nur auf sie herunter.

Sie — klein, nackt und gebannt von dieser Symbolik. Nie war er schöner für sie als in diesem Augenblick.

„Ich oben, du unten. “

„Wir bewegen uns auf verschiedenen Straßenseiten. „

Manchmal haben solche Aussagen sie regelrecht aufgeregt. Und ihre sonst eher dominante Art machte es ihr schwer, dem widerspruchslos zu folgen. Aber der Sog, der von ihm ausging, diese Anziehungskraft die gerade sein selbstverständliches Überlegenheitsverständnis ausmachte, dem konnte sie sich nicht entziehen.

Ihr wurden die Knie weich und das Herz weit von diesem Anblick. Ein merkwürdiges Gefühl, das sie oft befiel in seiner Gegenwart. Ein Kribbeln, das unter die Kopfhaut ging.

Daran erinnerte sich Johanna, während sie immer noch wartete. Inzwischen war mehr als eine Stunde vergangen.

Verdammt, es reicht! Dachte sie, während sie Staubwolken mit ihren Füßen aufwirbelte.

Mich hier einfach so stehen zu lassen! Ich muss bescheuert sein, mich überhaupt darauf einzulassen! Anstatt mit dem nächsten Zug nach Hause zu fahren.

Ich muss doch nicht hier sein. Ich kann gehen.

Ich muss diese Strafe nicht annehmen. Ich kann „Nein“ sagen.

Überhaupt muss ich mich ganz und gar nicht so schuldig fühlen!

Was habe ich denn schon verbrochen?

So ein bisschen ihm nachspioniert! Und wie wir sehen nicht grundlos. Auf der Suche nach einer Beziehung, die über eine Spielbeziehung hinausgeht! Verdammt!

Noch immer spürt Johanna dieses Ziehen im Bauch, wenn sie auch nur daran denkt.

Hätte sie doch nie dieses verdammte Profil im Internet gefunden!

Warum? Fragt sie sich: Warum stellst du nicht einfach die Frage, die du wirklich stellen willst?

Jetzt bedauert sie es nicht rauchen zu dürfen.

Weil ich nicht kann, antwortet sie. Außerdem kenne ich die Antwort. Er würde sagen: Das geht dich nichts an. Ich muss mich dir gegenüber nicht erklären.

Nein Johanna, sagt ihre innere Stimme.

Du weißt ganz genau, dass du gehen müsstest, wenn er dir antworten würde. Du hast doch vor nichts mehr Angst als vor dieser Antwort.

Darum stehst du hier. Damit du diese Frage nicht stellen musst.

Darum sagst du nicht „Nein“, weil du die Wahrheit nicht aushalten kannst.

Darum fühlst du dich schuldig.

Weil du dabei bist, die scheinbar heile Welt zu zerstören.

Und weil du möchtest, dass sie heil bleibt und alles Scheinbare daraus verschwindet.

Für einen Augenblick steht sie ganz starr.

Die Erkenntnis lauert hinter ihren Gedanken. Sie kneift die Augen zusammen und schluckt hart an dem Speichel, der sich in ihrem Mund sammelt. Bitter. Bitter wie Galle.

In ihrer Tasche kramt sie nach der Wasserflasche, sieht auf die Uhr und fühlt wie ihre Augen sich mit Tränen zu füllen beginnen.

Ausgeliefert.

Nur weiß sie gerade nicht, wem sie sich mehr ausliefert. Ihm oder sich selbst.

Als sie beschließt, bis zwanzig zu zählen und ihn dann doch noch mal anzurufen, klein und hilflos jetzt — genau in diesem Augenblick sieht sie ihn hinter den parkenden Bussen über die Straße laufen.

Schlagartig verfliegt alle Wut und Verzweiflung. Sie gerät kurz in Panik, heftet ihre Augen wieder auf den Boden.

Als sie ruhiger ist, hebt sie den Blick und sieht ihn hundert Meter von ihr entfernt auf dem Parkplatz stehen. Er steht einfach nur da.

Johanna läuft los. Sie läuft auf ihn zu. Ihre Nerven liegen blank und doch fühlt sie ein ganz perverses Glück, als sie ihn so sieht. Ruhig, gelassen, sie einfach nur ansehend. Als sie vor ihm steht, braucht sie all ihre Kraft, ihn nicht anzustrahlen. Er bleibt unbeeindruckt, nur ein kurzer Griff an ihre Nase und ein verstecktes Lächeln lässt fast so was wie Freude erkennen.

Sie hütet sich, ihm das zu zeigen.

Ihr Kopf ist leer, nur noch diese Augen. Vollkommen hilflos braucht sie ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass er mit ihr Richtung Auto will. Als sie sich aus der Erstarrung löst, schlägt er einmal zärtlich auf ihren Arsch.

Sie wird nass, sie ist schon lange nass. Seine Worte kommen schon wieder nicht an in ihrem Kopf. Sie braucht ihre Kraft für die einfachsten Dinge.

Die Autotür zu öffnen, erfordert plötzlich höchste Konzentration. Das kann ja heiter werden, denkt Johanna.

Im Auto erinnert sie ein lautes Piepen daran sich anzuschnallen. Unwillkürlich muss sie daran denken, wie sie sich einmal abgeschnallt hat, um während der Fahrt an seine Hose zu gehen und er leise knurrte: „Darfst du das?“ Was sie von ihrem Vorhaben nicht abbrachte, und als sie seine Erektion spürte, lehnte sie sich provozierend grinsend zurück und ließ ihn so sitzen.

Auch da gab es dieses Geräusch, das immer nerviger wurde. Sie hört noch sein Lachen: „Schnall dich lieber an. Das wird noch lauter. „

Diese Fahrt jetzt ist eher still. Ein paar Mal sucht sie unterwegs versteckt nach Blickkontakt.

Er sagt: „Du lächelst ja so glücklich. „

„Ich bin glücklich. “ Und das ist nicht mal gelogen.

„Na wenn das nicht ein Irrtum ist.

Sie sind da.

Die von Grünzeug überwucherte Hausfront drängt ihr wieder den Gedanken des Dornröschenschlosses auf. Er öffnet die Tür und der vertraute Dieselgeruch schlägt ihr entgegen. Sie kennt den Weg. Im Vorflur dreht sie sich einmal um. Ihr Blick wandert nach oben, die Dachbodentreppe rauf.

Sie war noch nie auf diesem Dachboden.

Das wird sich ändern. Sie starrt drei Sekunden auf dieses Metallgestell, das sie durch die Luke erkennen kann.

Und während sie in die Küche geht, läuft ihr ein Schauer den Rücken herunter. Sie weiß, für wen dieses Ding gebaut wurde.

In der Küche entspannt sich die Atmosphäre etwas. Er kocht wie immer Kaffee und schiebt ihr etwas zu essen hin. Sie isst brav, auch wenn sie keinen Hunger hat. Sie kennt ihn. Sie weiß genau, sie wird vermutlich für lange Zeit nicht mehr zum Essen kommen.

An der Oberfläche ist sie ruhig, lächelt und redet mit ihm, sieht auf seine Hände, in seine Augen.

Tief in ihr tobt bereits das Tier, wirft sich im Käfig hin und her, reibt sich an den Gitterstäben, weiß dass es gleich bluten wird. Alles in diesem Raum riecht bereits nach Erregung, nach dem Schweiß, der beiden ausbrechen wird.

Sie nimmt das Halsband, das auf dem Tisch liegt. Das Einrasten des Verschlusses ist laut wie ein Donnern in ihrem Kopf. Sie fühlt den vertrauten Druck an ihrem Hals, muss sich kurz an der Tischkante halten, überwältigt von diesem Gefühl noch verstärkt von seinem ruhigen wissenden Blick.

Ausgeliefert.

„Willst du dir nicht langsam deine Dienstkleidung anzuziehen?“

Das ist der Moment, an dem es endgültig umschlägt, wo das Bewusstsein sich in Sein verwandelt, in ein nacktes Dasein.

Nackt. Kann ein Mensch nackter als nackt sein?

Ja, er kann. Johanna ist der lebende Beweis dafür.

Aus seiner Gelassenheit wird eine Entschlossenheit, die sie frösteln lässt.

Sie sieht es in seinen Augen. Erkennt den Grad seiner Erregung an der Art wie er ihr Hand- und Fußmanschetten hinwirft.

Er verlässt die Küche. Wie immer lässt er sie allein, während sie die Arm- und Beinfesseln anlegt. Sie zittert. Sie kann es nicht unterdrücken. Als er zurückkommt, hilft er ihr doch.

Hier ist kein Platz mehr für Gedanken, kein Platz mehr für alles, was dem Hirn entspringt.

Hier gibt es nur noch die pure Reduktion auf ihre Reflexe, selbst Atmen kostet Kraft, völlige Wehrlosigkeit.

Ausgeliefert.

Er wirft ein paar Ketten auf den Küchenboden. Dieses Geräusch lässt sie erschaudern. Eine nimmt er und klingt sie vorn an ihrem Halsband ein. Scharf holt sie Luft, als er sie plötzlich zwischen ihren Beinen durchzieht. So heftig, dass sie fast aufgestöhnt hätte. Drohend hebt er die Augenbrauen.

„Das ist erst der Anfang, mein Fräulein. Ja, Lügen ist leichter. „

Als er die Kette hinten am Hals ein klingt, hat sie gar keine andere Möglichkeit als mit weit gespreizten Beinen vor ihm zu stehen.

Die zarte Haut an ihrer Möse wehrt sich mit einem heftigen Schmerz gegen diese Folter. Sie schweigt. Nur darauf konzentriert, sich an diesen Schmerz zu gewöhnen. Was er sagt, versteht sie aber vergisst den Inhalt seiner Worte sofort.

Sie fühlt nur seine Stimme. Drohend, kalt und erregt. Das Tier in ihr brüllt jetzt so laut, das es alles übertönt.

Sie kämpft gegen einen überwältigenden Weglaufreflex an.

Ausgeliefert.

„Runter auf die Knie!“

Die Kette schneidet jetzt so heftig in ihr Fleisch, dass sie versucht die Spannung zu minimieren, in dem sie ihren Kopf oben lässt.

„Kopf runter! Das solltest du aber wirklich langsam wissen.

Aber du kannst nur lügen. Das kannst du wirklich gut, du Miststück. Beine breit. Bleib so!“

Johannas Kopf liegt auf ihren verschränkten Händen. Sie ist nur noch Atmen, nur noch Minimalfunktion. Der Rest ist flüssig und auch alles Flüssige wird ohne ihr Zutun durch ihre Adern gepumpt.

Der Schmerz hat sie bereits besetzt, bevor ihr Körper ihn fühlt.

Ausgeliefert.

Als der erste Schlag sie trifft, fühlt sie wie jedes Mal ein inneres Aufbäumen dagegen.

Er lässt ihr keine Zeit, sich mit dem Schmerz zu befühlen. Er schlägt zu. Hart, erbarmungslos und so schnell, dass es ihr den Atem nimmt. Sie jault auf, beißt sich auf die Lippen, denn sie ahnt seine Reaktion darauf. Der nächste Schlag trifft sie noch fester.

„Jammerst du schon wieder? Das verstehe ich nicht! Mich so herausfordern und dann die Reaktion nicht aushalten können. Was soll das denn? Nimm deine Schuld doch einfach an! Ich dachte, dafür wärst du hier.

Sie war sich nicht mehr ganz so sicher, warum sie hier ist. Das ist auch egal, denn dass sie hier ist, war Zeichen genug für ihre Rolle, die sie hier hat.

Sie kämpft heftig. Sie kämpft mit seinen Schlägen, die sie so hilflos machen, weil dieser Schmerz nicht nur ihre Haut sondern auch ihre Seele trifft. Sie spürt genau, dass das Maß ihrer Leidensfähigkeit seinen Willen ihr zu verzeihen bestimmen wird.

Sie fühlt, dass er nicht eher nachgeben wird, bis er das Gefühl hat, es ist genug. Und das wird weit hinter ihrem eigenen Gefühl liegen.

Zynisch erinnert er sie kurz an das Codewort. Sie schüttelt den Kopf und denkt: Willst du mein Einverständnis mich so zu foltern? Das hast du doch längst. Oder brauchst du eine Rechtfertigung vor dir für deine Grausamkeit? Dann benutze nicht mich dafür.

Als hätte er ihre Gedanken erraten, werden seine Schläge noch heftiger.

Sie riecht seinen Schweiß, seine Erregung, fühlt seine Wut und ihre Ohnmacht. So hat er sie noch nie geschlagen. Sie hat keine Kraft mehr, darüber nachzudenken, womit sie geschlagen wird. Sie will, dass es aufhört. Das tut so weh. Irgendetwas Schweres trifft ihren Arsch und sie fühlt körperlich ein innerliches Brechen. In dieser Sekunde gibt sie ihren Widerstand auf. Es ist als würde sie durch ein Tor gehen, durch eine Tür in einen anderen Raum.

Sie spürt noch immer den Schmerz, aber sie kämpft nicht mehr dagegen. Sie kämpft überhaupt nicht mehr. Sie ist.

Sie hört seine Stimme, die sie trägt, ihr Halt gibt, wenn sie auch den gleichen Effekt wie seine Schläge hat: Schmerz.

Ausgeliefert.

In ihren Ohren ein Rauschen. Das Adrenalin lässt sie beben. Nichts davon nimmt sie wahr. Auch nicht, dass er aufgehört hat, sie zu schlagen.

Dass er die Kette gelöst hat und das einschießende Blut in ihrem Kitzler dafür sorgt, dass sie sich hemmungslos an seiner Hand zu reiben beginnt. Wie aus weiter Ferne hört sie ihr eigenes Stöhnen. Erst als seine Hand in ihr Nackenhaar greift und sie eine Ohrfeige trifft, die sie schlagartig runterholt, holt sie tief Luft und sieht ihm mit brennenden Augen an. Sie weint, aber sie weiß es nicht.

Sie kauert auf Knien vor ihm und ist gefesselt von seiner Hand in ihrem Haar, von seinem Blick, von dem sie sich nicht lösen kann.

„Wer bin ich?“ murmelt er fast unhörbar, während er sie plötzlich von sich stößt um gleich darauf ihr Gesicht auf die kalten Fliesen zu drücken, während er sie wieder zu schlagen beginnt.

Sie sagt nichts.

„Sag mir, wer ich bin!“ Das war jetzt deutlich.

Sie kämpft. Fünf Sekunden lang kämpft sie, versucht sich seinem Griff zu entziehen.

Dann bricht es raus, was seit Wochen hinter ihren Lippen gelauert hat, manchmal vorsichtig leise gesprochen wurde.

Jetzt sagt sie es laut. Mit rauer, kehliger Stimme.

„Mein Herr. „

Schweigen.

„Dann bedank dich bei mir. “ Ganz ruhig sagt er das und er weiß ganz genau um die Bedeutung dieser Minute.

„Danke Herr. „

Laut und deutlich. Nach jedem Schlag sagt sie jetzt Danke. Sie fühlt sein Lächeln, auch wenn sie ihn nicht sehen kann.

„Na das geht ja schon ganz gut. Ich staune. Ich dachte, du lernst es nie. “ Murmelte er, während er wieder die Kette an ihrem Halsband einhakte. Die Augenbinde in seiner Hand. Zum letzten Mal versucht sie seinen Blick mit einem hilflosen Flehen zu fixieren, bevor es dunkel um sie wird. Sie kniet noch immer. Dann zieht er sie mit straffer Leine hinter sich her. Sie kriecht die Treppe nach oben und weiß, dass sie gleich auf dem Dachboden sind.

Mit hartem Griff zwingt er sie unter einer Eisenstange hindurch zu kriechen. Sie ahnt, dass sie am Strafbock steht. Die Platte, auf die er ihren Oberkörper drückt, geht abschüssig nach unten. Das gefällt ihr nicht, denn sie weiß in spätestens einer halben Stunde wird sie Kreislaufprobleme haben. Aber sie sagt nichts. Viel schlimmer wird es, als sie begreift, dass er dabei ist eine Eisenstange über ihrer Brustwirbelsäule zu verschrauben. Da regt sich echter, panischer Widerstand.

Hemmungslos fängt sie an zu betteln, beginnt zu würgen, bekommt keine Luft mehr und hätte ihm fast vor die Füße gekotzt. Er hat ein Einsehen, wenn auch unwillig.

Stattdessen fixiert er den Bügel in Hüfthöhe und spannt eine Eisenstange so zwischen ihre Beine, dass sie den Unterkörper kaum bewegen kann.

Kaum fertig wirft er den Schraubenschlüssel in die Ecke und schlägt sie wieder und wieder mit diesem Etwas, was sie nicht erkennen kann.

Die Tränen tränken Johannas Augenbinde und sie bedankt sich nach jedem Schlag. Kein Stolz mehr, nur noch Hilflosigkeit und Schmerz.

Ausgeliefert.

Sie hört die Kamera summen. Sie weiß, er liebt die Spuren so lange sie frisch sind. Hämatome mag er weniger. Sie lächelt. Schön, denkt sie, während er plötzlich irgendwas Kaltes, Brennendes in ihren Arsch schiebt. Der Schmerz lässt sie sie laut aufstöhnen, weil er so unvorbereitet kommt.

„Willst du den Knebel?“ faucht er. Sie schüttelt den Kopf, den er wieder nach oben reißt und sie ohrfeigt. Heftig. Ein paar Mal.

Der nächste Schlag trifft ihren Rücken. Da endlich glaubt sie zu erkennen, womit er sie schlägt. Es muss etwas Schweres, Flexibles sein. Elektrokabel ahnt sie. Dabei hat doch er immer gewarnt davor.

„Danke Herr. „

Sie weint immer mehr, denn seine Schläge folgen jetzt in so schneller Abfolge, dass ihr kaum Zeit zum Atmen bleibt.

Mehrmals wird sie so laut, dass er wieder mit dem Knebel drohen muss.

„Sag mir, dass du es verdient hast, du kleine verlogene Schlampe. Was glaubst du, wen du hier vor dir hast? Ich bin keiner von diesen verdammten Weicheiern, die sich von dir an der Nase drehen ließen. Du wirst es lernen Respekt vor mir zu haben. „

„Danke Herr, ich hab ´s verdient. “ Weint Johanna aufgelöst, ihre Augenbinde tropft bereits.

„Ja. “ Zischt er beim nächsten Schlag. „Und noch viel mehr. “

„Ich hab ´s verdient und noch viel mehr. “ kommt als unterdrückter Schrei beim nächsten Schlag über ihre Lippen. Ihr Kopf ist blutleer.

„Das sollst du haben. Noch mehr!“ Seine gesamte Kraft scheint in diesem Schlag zu liegen, der sie in die Knie zwingen würde, wenn sie nicht festgeschraubt wäre.

Johanna fällt nicht. Sie weint nur noch.

Sie braucht ein paar Minuten bis sie begreift, dass er begonnen hat, sie zärtlich zu streicheln. Diese unerwartete Sanftheit öffnet ihre Schleusen endgültig. Dieselben Hände, die sie so brutal gefoltert hatten, streicheln jetzt über ihre Striemen, nehmen ihr die Binde vom Gesicht und streicheln die Tränen von den Wangen. Dieselben Lippen, die so hart und gemein zu ihr gesprochen haben, drücken sich jetzt kurz aber spürbar auf ihr Haar, das er ihr zärtlich aus dem Gesicht schiebt um ihr in die Augen zu sehen.

„Wer bist du? Wer willst du sein?“

„Deine Sklavin. “ Kam ohne ein Zögern über ihre Lippen. „Ich bin Dein. Ich gehöre dir“. Ihre innere Stimme lässt sie die Augen schließen. Sie will es doch so sehr und sie fühlt es doch so sehr.

Lass mir diesen Moment, denkt sie. Auch wenn sie weiß, dass dieses Glück trügerisch ist. Es ist jetzt und hier mein Glück.

„Hast du Durst?“ Sie nickt und weiß, was sie erwartet. Er gibt ihr zu Trinken, lässt sie trinken von seinem Schwanz. Sie fühlt die Erniedrigung, die Eintrittskarte zu ihrem Perversenparadies. Sie schluckt, als hätte sie nie etwas Anderes getrunken. Er streichelt ihr Gesicht. Sie fühlt Liebe. Sie sagt es ihm. Es kommt so unvermittelt aus ihrem Mund, dass sie sofort danach ihr Gesicht in ihre Hände presst. Sie sieht ihn nicht an und doch sieht sie seine hochgezogenen Augenbrauen.

„Schon gut. “ Murmelt er. “ Bitte verschone mich mit diesem sinnentleerten Unsinn. „

Ihr Herz brennt als würde er es nackt mit diesen Brennnesseln berühren, mit denen er jetzt über ihren Körper fährt, die er unter ihren Oberkörper stopft, bevor er geht und sie einfach zurücklässt.

Verdammt. Sie hätte das nicht sagen dürfen. Sie hasst sich selbst für so viel Dummheit. Und gleichzeitig fragt sie sich: Wie kann ein Mensch nur mit einer solchen Angst vor Gefühlen leben und dann doch alles daran setzen, sie aus anderen herauszulocken?

Die Erniedrigung, die sie jetzt fühlt, macht sie nicht geil.

Sie tut nur weh.

Ihr Rücken beginnt zu schmerzen. Sie versucht, ihre Position zu ändern. Plötzlich verschiebt sich die Platte, auf der sie liegt. Das ganze Gestell beginnt zu schwanken. Ungläubig und erschrocken sieht sie die Platte zu Boden fallen. Vom Lärm angelockt, kommt er die Treppe hoch.

Sie muss viel Mühe aufwenden, um angesichts seiner Sprachlosigkeit nicht laut loszulachen.

„Du bekommst aber auch alles kaputt.

Es ist unglaublich. „

Jetzt lacht sie doch.

Sein Grinsen wird diabolisch.

„Gut, dann hast du dich also entschieden. Eigentlich solltest du hier oben schlafen, aber jetzt wir es wohl doch das Brennnesselfeld. „

Er befreit sie aus den Überresten seiner Heimwerkerarbeit.

„Runter in die Küche. Auf den Boden! Und warte auf mich!“

Jetzt fühlt Johanna die Schmerzen, das Brennen ihrer Haut, ihren Hintern, der zur doppelten Größe angeschwollen zu sein.

Sie ist dankbar für die kalten Bodenfliesen. Sie weint noch immer.

Als er in die Küche kommt, befiehlt er ihr die Arm- und Beinmanschetten zu lösen.

„Komm. “ Unsanft schiebt er Johanna vor sich her. Draußen dämmert es bereits. Er zerrt sie nackt über den Hof und bleibt mit ihr vor einem Riesenfeld voll von Brennnessel stehen. Irgendetwas in seiner Stimme lässt sie aufhorchen, gibt Anlass zur Hoffnung.

Er sagt, er wäre ja nicht ganz schuldlos daran, dass dieses Ding nicht gehalten hätte. Es wäre nicht gerecht, wenn sie für sein Versagen bestraft werden würde. Nein, sie muss hier nicht schlafen. Aber einmal schön gebückt hier durchlaufen.

Sie denkt nicht eine Sekunde nach, läuft ohne zu zögern los. So gar der Schmerz erreicht sie nicht mehr wirklich. Sie ist hochkonzentriert, will nur da durch und nicht fallen.

Wie in einem Überlebenskampf nur darauf aus, die Garage zu erreichen, an deren Giebelwand er steht. Egal wie.

Brennnesseln streifen ihre Haut. Sie versucht sie niederzutreten. Froh endlich treten zu können, fällt eine perverse Lust sie an. Sie tritt und schlägt um sich, ungeachtet ihrer eigenen Schmerzen, die sie nicht fühlt. Als sie ihn erreicht, atmet sie schwer.

Er greift in ihr Nackenhaar und stößt sie brutal vor sich her.

Sie hört ihren eigenen Atem. Stoßweise, vegetative Funktion — den Rest steuert seine Hand.

Ausgeliefert.

An der Rückfront des Reise Mobil lässt er sie abrupt los. Sie sinkt sofort auf die Knie.

„Steh auf und zieh deine Schuhe aus!“

Sie macht, was er sagt, hat nicht eine Frage mehr im Kopf.

Als sie der harte Wasserstrahl trifft, braucht sie einen Moment, um zu begreifen, dass er sie mit dem Gartenschlauch abspritzt.

Das kalte Wasser prallt auf ihre brennende Haut. Das ist kein Schmerz, das ist nackte, kalte Gewalt, die sie wenigstens für ein paar Minuten vom Brennen auf ihrer Haut befreit.

Nass, tropfnass und zitternd steht sie da, als der Wasserstrahl versiegt. Sieht ihn nur an.

Er breitet zwischen seinen Armen ein Handtuch aus. Sie kann sich nicht bewegen. Ihre Zähne schlagen aufeinander. Wie ein Kind wickelt er sie ins Handtuch und hält sie im Arm, bis sie ruhiger wird.

Er wiegt sie, bis sie zu weinen aufhört. Dann schickt er sie in ihr Zimmer das Bett machen.

Während sie die Decken und Kissen bezieht, jeden Knochen in ihrem Körper spürend, fühlt sie ihren Atem langsam ruhiger werden. Das Tier in ihr ist so erschöpft, das es nur noch leise knurrt. Sich zusammen zu rollen beginnt und sich in die Höhle zurückzieht.

Sie hört ihn die Treppe hochsteigen.

Er macht das Licht an und sieht sie mit diesem prüfend, zweifelnden Blick an, den sie so gut kennt.

„Ich denke, du könntest mich jetzt für meine ganzen Mühen ein wenig entschädigen. Mal sehen, ob du wenigstens dazu zu gebrauchen bist. „

Was mit „Entschädigung“ gemeint ist, weiß sie nur zu gut. Falls sie das zusätzlich demütigen soll, erreicht er sein Ziel nicht. Es gibt nichts, was sie jetzt lieber täte.

Sein Schwanz, in diesem Augenblick der heilige Gral. Sein Schwanz in ihrem Mund. Eine andere Form von Demut, Geilheit zwischen den Zähnen, Leben in der Hand. Wieder ist sie auf den Knien, das Beben seiner Oberschenkel spürend. Wie immer verunsichert sie seine reglose Mimik. Er liegt mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und sie versucht an seinem Atem, den Grad seiner Erregung abzuschätzen. Sie will ihm so sehr Lust bereiten, dass dieses Wollen ihr fast im Wege steht.

Mehrfach bricht seine Erektion in ihrer Hand und erst als sie aufhört ihn zu beobachten und sich selbstvergessen ihrem eigenen Spiel hingibt, da fühlt sie, dass er kurz davor ist zu kommen. Als er abspritzt in ihrem Mund, schmeckt sie den bitter süßen Schmerz der Demut direkt auf ihrer Zunge und bleibt weiter zu seinen Füßen hocken mit tauben Arsch und brennenden Beinen, seinen Schwanz im Mund und seiner Hand in ihrem Haar.

„Komm her!“ sagt er leise und nimmt sie in den Arm.

Jetzt weint sie wieder, denn diese Zärtlichkeit beschämt sie. Sie hatte so große Angst davor, dass er ihr diese Nähe verwehren könnte. Denn das hier, das tut er für sie. Das braucht er nicht.

Als er fort ist, sie hört ihn nebenan ins Bett klettern, kommen die Schmerzen, die sie nicht einschlafen lassen. Sie kann sich nicht bewegen, ist total erschöpft und findet trotzdem keine Ruhe.

Das Brennen wird immer unerträglicher und sie versucht ihre Position zu verändern, um weniger Schmerzen zu fühlen.

Vergeblich.

Irgendwann steht sie auf, stöhnend hält sie sich für einen Moment am Türrahmen fest, denn ihr wird schwarz vor Augen. Vorsichtig tastet sie sich durch sein Arbeitszimmer ins Bad. Auf der Toilette presst sie ihre Hand vor den Mund, denn das Brennen ihrer Schleimhäute ist heftig.

Als sie aufsteht, sieht sie das Blut und denkt: Auch das noch! Zwei Wochen zu früh. Ihre Tampons sind unten.

Sie hat keine Kraft für die Treppe jetzt. Ein Handtuch muss reichen. Sie tränkt es vorher in kaltem Wasser. Sie wäscht ihre Möse mit kaltem Wasser und bemerkt den Metallgeruch an ihren Händen. Die Kette! Ihr Kitzler fühlt sich wund und geschwollen an.

Als sie in den Spiegel sieht, springt ihr als erstes ein Herpes an der Unterlippe entgegen. Dann erst sieht sie ihre Augen. Sie muss sich festhalten am Waschbeckenrand, denn dieser Schmerz in ihren Augen erschreckt sie zutiefst.

Er hat ihr Inneres nach außen gekehrt.

Sie taucht ihr Gesicht in eiskaltes Wasser und schleppt sich zurück zum Bett.

Dort versucht sie die schmerzhaftesten Stellen mit dem Handtuch zu kühlen. Sie zieht die Decke über den Kopf und fühlt sich plötzlich ganz schrecklich einsam. In dieser Stille kann sie ihren Gedanken nicht länger ausweichen.

In ihrem Kopf immer wieder die Bilder der letzten Stunden.

Sie fühlt, dass etwas daran so bedrohlich ist, dass es die Kraft besitzt sie zu zerstören. Sie weiß nur nicht, ob es seine Grausamkeit ist oder ihr eigener, nicht zu stillender Hunger. Mit schwerem Herzen schläft sie ein.

Als sie im Morgengrauen erwacht, sind die Schmerzen noch immer da. Dieses Brennen ist nicht schwächer geworden. Sie duscht kalt, aber auch das hilft nur kurz.

Als sie die Treppe hinab steigt, fällt ihr Blick in den Spiegel am Fuße der Treppe.

Sie verharrt mitten in der Bewegung. Vorsichtig dreht sie sich um. Ein leises Stöhnen entfährt ihr, als sie die dunklen Striemen auf ihrem Körper sieht.

Wenig später sitzt sie auf mehreren Kissen in der Küche und trinkt heißen, süßen Kaffee. Sonnenlicht fällt auf den Küchentisch. Ihre Hände, die bereits wieder die Ledermanschetten tragen, werfen Schatten auf die Tischplatte. Sie malt Kringel in eine Kaffeepfütze und fragt sich: Wo führt das hin? Wo wird das enden?

In ihr Buch schreibt sie nur diese eine Frage: Wohin neigt sich mein Leben und wo beginnt die Nacht? Rilke

Sie reißt den Zettel raus und legt ihn unter seine Kaffeetasse.

Als er die Küchentür öffnet, sitzt sie auf Knien auf dem kalten Küchenboden. Sie hört ihn nur, denn ihre Augen sind verborgen hinter der Maske und sie ist froh darüber.

Er sagt kein Wort. Sie hört wie er seine Kaffeetasse hochhebt. Stille. Dann setzt er sich. Sie hört ihn schreiben. Lange.

„Steh auf!“ sagt er „Und mach Frühstück!“

Als sie die Augenbinde vom Gesicht zieht, sieht sie, dass sie allein ist.

Auf ihrem Platz ein Zettel.

„ Um das herauszufinden bist du doch hier. Du weißt es doch längst. Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Findest du nicht?

Deine verborgene Schönheit habe ich längst erkannt. Das ist die Triebkraft, mit der ich in dieser Beziehung etwas bewege. Eine Beziehung, darüber hinaus ohne jeden realen Bezug.

Hast du deinen Weg noch nicht erkannt? Du wirst es begreifen, erkennen, was deine Bestimmung ist.

Du wirst es leben. Eines Tages wirst du es leben. Gefangen und frei. Kriechend und schwebend. Es wird ein schmerzvoller Weg sein, voll Leiden und Glück, tiefste Verzweiflung und Leidenschaft.

Du bist aus einem besonderen Holz. Begreif das endlich!

Höre auf, dich so wegzuwerfen und beginne zu leben.

Alles, was du brauchst dafür, ist in dir. „

Sie knüllt den Zettel in ihre Hand.

Als er zurückkommt, ist der Tisch gedeckt und sie ist gerade damit beschäftigt, seine Kräuter auf dem Fensterbrett zu gießen. Sie sieht hoch und lächelt.

„Na Geilinchen? Du lächelst ja so glücklich. „

„Ich bin glücklich. „

„Na, wenn das mal kein Fehler ist. „.

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