Strafe 03: Disziplinarstrafe

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

– Disziplinarstrafe

„Ihr Drecksäue! Ihr gottverdammten schwulen Drecksäue“! – Die Stimme des Unteroffiziers vom Dienst schnappte vor Entrüstung über.

Er fand seinen Gefreiten und seinen Fahrer vom Dienst eng umschlungen auf dem Bett liegen — der untere splitterfasernackt mit halbsteifem Geschlecht, der obere bekleidet. Die beiden verharrten einen Augenblick lang wie erstarrt, bis sie schließlich realisierten, dass sie erwischt worden waren. Sie waren noch ganz geblendet von dem hellen Neonlicht, dass sie jäh aus ihren heimlichen Aktivitäten im Schutz der Dunkelheit aufgeschreckt hatte.

Er stürzte aus dem Bett und zog sich in allergrößter Hektik seine Unterhosen und seine olivgrüne Uniform an.

„Unzucht im Dienst – dafür kommt ihr in den Bau! Das versprech‘ ich euch!“, zischte er sie beinahe tonlos an.

Thomas blickte ihn nochmals kurz mit verzweifelter Miene an und stürzte dann Hals über Kopf aus der Stube zurück zu seinem Dienstposten im Kabuff des GvD.

EIS Werbung

Er stand mit schlotternden Knien vor dem UvD, der vor ihm auf den Boden spuckte, sich auf den Hacken umdrehte und die Türe mit lautem Rums hinter sich zuschlug.

Er war am Boden zerstört.

*

Was nun folgte, war ein einziges hysterisches Gerenne und Gezetere, in dem die beiden in flagranti als Schwuchteln überführten Gefreiten hektisch hin und her geschubst, angeschrien, verunglimpft und bedroht wurden.

Der UvD hatte sofort den Offizier vom Dienst benachrichtigt. Dieser hatte ihn als FvD und Thomas als GvD zu allererst durch zwei Männer aus der Wachmannschaft ersetzen lassen, die die beiden Delinquenten — angeführt vom UvD — als erste Amtshandlung nun zum Stabsgebäude abführten, wo sie im Bereitschaftszimmer des OvD anzutreten hatten.

„Achtuung!“, bellte der UvD sie an, worauf sie so stramm standen, wie sie zuvor noch nie stramm gestanden waren.

Der UvD machte Meldung: „Herr Oberleutnant! — Unteroffizier T. : Melde die Gefreiten B. und D. angetreten!“

„Abtreten!“, komplimentierte der OvD den enttäuschten UvD kurzerhand wieder nach draußen.

„Rührt euch. “ – Oberleutnant F. stand von seinem Schreibtischstuhl auf, umrundete das Möbel und setzte sich auf die Schreibtischkante. Er musterte die beiden Delinquenten einen nach dem anderen: Sie waren aschfahl im Gesicht. Er bemerkte, dass beide vor Angst zitterten und dass vor allem der Gefreite B.

den Tränen nahe war. Doch der Oberleutnant sah beim besten Willen keinen Anlass, die beiden jungen Männer beruhigen zu können.

„5. Kompanie?“, fragte er die beiden, während sich seine Miene sichtlich verfinsterte.

„Jawohl, Herr Oberleutnant“, antwortete er mit zittriger Stimme, während Thomas neben ihm keinen Ton mehr herausbrachte.

„Ihr Kompaniechef wird Sie grillen!“, hatte er den beiden wenig Verheißungsvolles zu verkünden.

Er kannte Hauptmann S.

, mit dem er zusammen den Zugführerlehrgang absolviert hatte und der ihn in der Karriereplanung mittlerweile um Längen hinter sich gelassen hatte, nur zu gut: Der knüppelharte Ehrgeizling würde in den beiden nichts als ein unliebsames Hindernis für seinen weiteren Aufstieg sehen und würde sie gnadenlos zur Schnecke machen. Nicht dass er selbst Homosexualität in der Bundeswehr auch nur im Ansatz tolerieren würde. Doch konnte er es sich zumindest entfernt vorstellen, dass sich zwei junge Männer, die die ganze Zeit so dicht an dicht aufeinander hockten, einander körperlich näher kommen konnten.

Dennoch: Beim Bund war und blieb das ein absolutes Tabu! Und während des Dienstes war es definitiv ein schwerer Verstoß gegen die Disziplinarordnung!

Doch er hatte hier und jetzt kein Urteil über die beiden zu fällen. Er hatte ausschließlich zu prüfen, wie mit den beiden im Augenblick zu verfahren war: ob sie eine Gefahr für die allgemeine Disziplin darstellten oder ob sie selbst in irgendeiner Weise gefährdet waren.

Er sprach Thomas, der bislang noch kein Wort von sich gegeben hatte, an: „Gefreiter B.

, sind Sie in Ordnung?“

Thomas wollte antworten, brachte aber nur ein unterdrücktes Schluchzen hervor.

„Ich lasse Sie zur Überwachung in den Sanitätsbereich bringen! – Und was ist mit Ihnen?“, sprach er auch ihn an.

„Ich bin OK, Herr Oberleutnant,“ antwortete er sehr leise, aber gefasst.

„Gut. Sie werden die restliche Nacht zu Ihrem eigenen Schutz hier im Stabsgebäude verbringen.

*

Er wurde von einem Bereitschaftssoldaten des Bataillonsstabes auf eine Stube gebracht, in der ein einzelnes Bett, ein Spind, ein Tisch und ein Stuhl standen. Er legte sich angezogen, wie er war, auf das Bett.

Er versuchte zu kapieren, was in den vergangenen zwei Stunden eigentlich passiert war:

Er war über's Wochenende als Fahrer vom Dienst eingeteilt. Außer ihm war aus seinem Zug nur noch Thomas anwesend, der Gefreiter vom Dienst war.

Er hatte als Bereitschaftsfahrer noch am späten Nachmittag mit dem stickigen alten VW-Bus einen Krankentransport ins Bundeswehrkrankenhaus nach Wildbad machen müssen, von dem er völlig verschwitzt wieder in die Kaserne zurückgekehrt war. Er hatte das altertümliche Fahrzeug (er nannte es liebevoll „das Busle“) vor dem Kompaniegebäude abgestellt und hatte auf dem Weg auf die Stube noch kurz bei Thomas im GvD-Kabuff vorbeigeschaut.

„Mann, ich bin total verschwitzt! Ich muss jetzt erst mal duschen!“, verabschiedete er sich von Thomas.

Auf seiner Stube angelangt zog er sich die verschwitzten Kleider vom Leib, riss das Fenster auf und löschte das Licht, um nicht die Stechmücken anzulocken. Dann warf er sich nackt auf's Bett, um erst noch ein bisschen auszukühlen.

Er hörte das leise Öffnen der Tür, sah Thomas schemenhaft vor sich stehen, sah ihn vor seinem Bett auf die Knie gehen und spürte dann, wie sich Toms Körper an den seinen schmiegte.

„Du fühlst dich so toll an! Und du riechst so geil!“, flüsterte Tom ihm ins Ohr.

Er roch schlicht und einfach nach altem Schweiß, dachte er sich und war dabei etwas peinlich berührt. Er ließ es geschehen, dass Tom seine Lippen, seine Schulter und seine Brustwarzen sanft berührte. Dann stieg Tom samt Stiefeln zu ihm ins Bett und legte sich in voller Länge auf seinen Körper.

Tom rieb sein vom Stoff der Uniformhose bedecktes erigiertes Glied an dem seinen, so dass es sich unter dem Druck und der Reibung von Toms Körper und begleitet von zärtlichen Küssen auf seinen Mund ebenfalls aufzurichten begann.

Dann wurde es plötzlich taghell in der Stube…

*

Er stand immer noch unter Schock: Er war auf Toms Annäherung völlig unvorbereitet gewesen. – Klar, sie waren sich von Anfang an sympathisch gewesen, und er merkte wohl, dass Tom seine Nähe suchte.

Er hätte aber nie gedacht, dass Tom jemals den Mut aufbringen würde, sich ihm körperlich anzunähern. Doch er hatte ihn unterschätzt: Tom war jedenfalls mutiger, als er selbst es war…

Doch es hatte sich gezeigt, dass Tom zu mutig gewesen war! Sie waren doch beide im Dienst gewesen, und es war jederzeit möglich, dass ein Alarm ausgelöst oder eine Kontrolle kommen konnte! Doch offensichtlich hatte ihn sein männlicher Geruch nach Schweiß, Benzin und Straßenstaub (womöglich noch mit einer Prise Krankenhaus gewürzt) so betört, dass Tom alle Vorsicht beiseite warf und die einmalige Chance nutzen wollte, ganz allein mit ihm zu sein.

Tom war also schuld an der ganzen Misere. Doch musste er sich eingestehen, dass er sich auch nicht dagegen gewehrt hatte.

Jetzt waren sie also beide dran: Ihnen drohten nicht nur saftige Disziplinarstrafen, sondern sie galten jetzt auch von einem Tag auf den anderen als schwul — als Schwuchteln eben…! Wenn man ihn vor drei Stunden gefragt hätte, was für ihn der größte Horror wäre, hätte er vielleicht geantwortet, eine Schwuchtel zu sein…

Plötzlich überkam ihn eine riesengroße Angst: Angst davor, jetzt abgestempelt zu sein.

Angst vor der Konfrontation mit den Kameraden und natürlich auch mit den Vorgesetzten — allen voran Hauptmann S. , mit dem ganz sicher nicht gut Kirschen essen war. Und in letzter Konsequenz vor den bevorstehenden disziplinarischen Maßnahmen — vielleicht sogar Arrest, wie es der UvD ihnen angedroht hatte!

*

Am folgenden Morgen ließen sie ihn lange und ohne Frühstück auf seiner Stube schmoren. Er hatte extrem schlecht geschlafen und er musste dringend aufs Klo.

Als der Druck zu groß wurde, traute er sich sogar, die Türklinke hinunterzudrücken: Die Tür war nicht einmal abgeschlossen! Draußen stand ein Stabssoldat lässig an die Wand gelehnt und grinste ihm ins Gesicht.

„Ich muss auf's Klo“, sagte er vorsichtig.

Er durfte sich unter Aufsicht des Stabssoldaten erleichtern und wurde dann wieder zurück auf die Stube geschickt.

Er erfuhr erst später, dass Thomas darauf bestanden hatte, als erster vor Hauptmann S.

zu treten, um ihn vollständig zu entlasten und alle Schuld auf sich zu nehmen. Man hatte es ihm zunächst verwehren wollen, da er die Nacht aus Vorsichtsgründen ja noch im San-Bereich zugebracht hatte. Doch er hatte so lange den lautstarken Aufstand geübt, bis man seinem Flehen schließlich entsprochen hatte.

Dem sonst so toughen Hauptmann S. war bei Toms Vernehmung am späten Vormittag sofort aller Wind aus den Segeln genommen, da Tom vom diensthabenden Arzt begleitet worden und sofort in sein tränenreiches Geständnis ausgebrochen war.

Es sollte sich herausstellen, dass Tom den Schock, den sein Mut und seine Dummheit, seine Liebe zu seinem Kameraden Ralf D. und seine Schuldgefühle ihm gegenüber und nicht zuletzt das offene Eingeständnis seiner Homosexualität ausgelöst hatten, nicht so schnell überwinden würde. Über ihn wurde nie eine Disziplinarstrafe verhängt, er musste lange psychologisch betreut werden und er wurde schließlich als dienstunfähig vorzeitig entlassen.

Bei Ralf D. s Vernehmung am Nachmittag zeigte sich Hauptmann S.

äußerst einsilbig und stellte ihm, wenn auch in ziemlich ruppiger Form, nur die allernotwendigsten Fragen. Der angekündigte ganz große Sturm war also erst mal ausgeblieben…

*

„Gefreiter D. , vortreten! — Kompanie, stillgestanden!“ – Hauptmann S. hatte die gesamte Kompanie antreten lassen, um die über ihn verhängte Disziplinarstrafe vor der Truppe zu verkünden: „Über den Gefreiten Ralf D. wird wegen schwerer disziplinarischer Vergehen eine Ausgangssperre von sechs Wochen verhängt!“

Die Ausgangssperre war für ihn bei weitem nicht das Schlimmste.

Am Schlimmsten war es für ihn gewesen, dass sich das Verhalten seiner Kameraden ihm gegenüber komplett verändert hatte: Er war bisher bei den allermeisten recht beliebt gewesen. Doch von einem Tag auf den anderen war er das schwarze Schaf der Kompanie – und zwar ein rabenschwarzes!

Schon seine Rückkehr in die Kompanie am Abend, der auf den unglückseligen Vorfall mit Thomas gefolgt war, war für ihn ein einziges Spießrutenlaufen gewesen: Hinter seinem Rücken wurde getuschelt und gelacht, obszöne Gesten und Worte begleiteten seinen schweren Gang auf die Stube.

Dort empfing ihn eisiges Schweigen. Er ging geradewegs zu seinem Spind, packte alles in den großen Transportsack, wuchtete ihn auf seinen Rücken und machte sich wortlos zu seiner neuen Bleibe auf, die ihm vom Spieß notgedrungen zugewiesen worden war.

Der war von Anfang an der Meinung gewesen, man müsse ihn so schnell wie möglich aus der Kompanie entfernen — nicht zuletzt zu seinem eigenen Schutz. Stattdessen steckte man ihn in eine Rumpelkammer, in der auf einem Regal alte, verstaubte Akten gelagert waren und in die gerade so ein Feldbett hineinpasste.

Einen Tisch und einen Stuhl hatte er nicht. Ein Spind musste erst vor seiner Tür aufgestellt werden.

Neben seiner Ausquartierung war sein neuer Rufname das zweite Merkmal seiner Isolierung: Er wurde von den Kameraden jetzt nur noch mit dem Nachnamen gerufen. Nicht einer von ihnen nannte ihn noch Ralf, wie es vorher üblich gewesen war. Er war jetzt für alle nur noch D. oder der Schwuchtel-D. oder einfach nur die Schwuchtel.

Er wurde jedoch nicht nur isoliert, er isolierte sich auch zunehmend selbst: Er stand von nun an immer eine halbe Stunde früher auf, um unbeeinträchtigt von Hänseleien und Boshaftigkeiten seine Morgentoilette machen zu können. Beim Essen setzte er sich grundsätzlich an einen unbesetzten Tisch und, wenn es gar nicht anders ging, an einen Tisch mit ihm unbekannten Leuten. Abends zog er sich in seine Rumpelkammer zurück und las seine Bücher.

Doch häufig war er Abends so fertig, dass er sofort halbtot ins Bett fiel. Denn er hatte ständig Sonderdienste zu absolvieren: angefangen vom allabendlichen Waschraum-, Dusche- und Scheißhausputzen über Strafrunden um den Bataillonsplatz herum, die er mal wieder zu absolvieren hatte, weil er seine Kleidung und seine Ausrüstung vor lauter Müdigkeit und Überlastung nicht mehr in Ordnung halten konnte, bis hin zu Sonderschichten auf der Hindernisbahn, zu denen er regelmäßig und ohne Begründung gezwungen wurde.

An den Wochenenden hatte er praktisch durchgängig Wach- und Bereitschaftsdienste zu schieben — allerdings hatte man ihm seit der Verhängung seiner Disziplinarstrafe keine Waffe mehr in die Hand gegeben. Wenn er nachts auf Wache war, fand sich sogar hin und wieder einer, der mit ihm ganz unbefangen redete, obwohl in der ganzen Kaserne bekannt war, dass er die Schwuchtel war (er wurde grundsätzlich zu den Diensten anderer Kompanien eingeteilt).

*

War er in den ersten Tagen nach dem Vorfall von den Kameraden, so gut es ging, einfach ignoriert worden, veränderte sich die Situation für ihn erheblich, als der Dienstplan des gesamten 2.

Zuges der 5. Kompanie ab der darauffolgenden Woche verschärft wurde: Plötzlich waren wieder lange Geländemärsche, meist verbunden mit frühmorgendlichem Alarm, Gasmaskeneinsatz, nächtlichem Biwakieren und sinnlosem Wacheschieben im Wald an der Tagesordnung. Der Samstag war plötzlich für alle wieder ein ganz normaler Diensttag, an dem ermüdende Theorieschulungen, enervierende Putzdienste und schweißtreibende Sporteinheiten (nicht selten auf der Hindernisbahn) auf dem Dienstplan standen. Für einige, die von etwas weiter her kamen, war die Wochenendheimfahrt damit Vergangenheit.

Der Groll darüber richtete sich zwar auch gegen die Kompanieführung, vor allem aber gegen ihn.

Denn einzig und allein ihm war es zu verdanken, dass sie jetzt alle zusammen gefickt wurden. Leidtragende waren dabei nicht nur die Wehrpflichtigen, sondern auch die Unteroffiziere, die alles andere als große Lust auf ein Geficke wie bei der Grundausbildung hatten (auch wenn sie in der deutlich komfortableren Rolle als die einfachen Soldaten waren).

Der Groll gegen ihn schlug allmählich um in blanken Hass und entlud sich in immer kürzeren Abständen gegen ihn: Die Unteroffiziere ließen ihn ständig aus fadenscheinigen Gründen pumpen und rennen und sich in den Dreck schmeißen.

Die Kameraden ließen ihn immer wieder mal hundsgemein stolpern oder stießen ihn aus Versehen in einen Wassergraben. Einmal warf man seinen Stahlhelm und seine Abc-Schutztasche in ein großes Schlammloch, durch das er – die Dreckbrühe bis fast an sein Kinn reichend – hindurchwaten musste, um seine Sachen wieder einzusammeln. Dass er abends manchmal Stunden dafür brauchte, um seine Ausrüstung wieder in Ordnung zu bringen, war dabei natürlich einkalkuliert.

Ein andermal fand er morgens Stiefel und Stahlhelm in einer großen gelben Pfütze liegen: Man hatte ihm auf seine Sachen gepisst, und er hatte in dem Moment keine andere Wahl gehabt, als sich den stinkenden und triefenden Helm auf seinen Kopf zu setzen und in die vollgepissten Stiefel hineinzusteigen!

Immer öfter ging im 2.

Zug die Rede von der Schwulendiszi, einer Kameradenstrafe, die es angeblich für jede Schwuchtel setzte. Dabei war nie so ganz klar geworden, ob es eine solche (alles Mögliche legitimierende) Tradition beim Bund jemals gegeben hatte, oder ob sie einfach mal schnell für ihn erfunden worden war. Die Schwulendiszi bestand aus einem öffentlichen Männlichkeitsbeweis, einer Prügelstrafe und aus Bunker. Da das Verhängen von Arrest jedoch nicht in ihrer Macht stand, sondern einzig und allein in der der Disziplinarvorgesetzen, war es allen klar, was sie zu tun hatten: Sie würden ihn irgendwie in den Bau bringen…!

*

Sie holten ihn am Samstag kurz vor Mitternacht aus seinem Bett, zogen ihm gewaltsam den Pyjama vom Leib, stopften ihm Socken als Knebel in den Mund und trugen ihn gegen seinen heftigen Widerstand an Armen und Beinen in den Keller hinunter.

Sie verfrachteten ihn in die kompanieeigene Kellerbar und hielten ihn dort fest.

Vor ihm stand Birgit, eine der beiden Sanitätssoldatinnen, die gemeinsam mit der 5. Kompanie ihre Grundausbildung absolviert hatten, nur in Höschen und BH.

„Du weißt, was du zu tun hast!“, raunte ihm einer der üblichen Rädelsführer zu.

Er wusste es nicht, da er der einzige in der gesamten Kompanie war, der noch nie etwas von einer Schwulendiszi und von einem darin vorgesehenen Männlichkeitsbeweis gehört hatte.

Sie nahmen ihm den Knebel aus dem Mund und schlossen die Tür hinter ihm zu.

Birgit lächelte ihn an und bewegte sich einen kleinen Schritt auf ihn zu.

Er schrie sie sofort hysterisch an: „Fass mich bloß nicht an, du dreckige Schlampe!“

Die Tür öffnete sich abrupt, er wurde von mehreren starken Armen gepackt und gewaltsam über den großen Eichentisch gezogen.

Er konnte sich unter dem festen Griff der Männer keinen Millimeter mehr rühren und musste die nun folgenden Prügel hilflos über sich ergehen lassen. Er wurde mit einem Ledergürtel brutal gezüchtigt und schrie sich dabei fast die Lunge aus dem Leib. Dann ließen sie ihn los und er plumpste wie ein Sack Mehl auf den Boden.

„Du hältst die Fresse, ist das klar? Sonst gnade dir Gott…!“, und zur Bekräftigung der Drohung landete der Gürtel mehrmals schmerzhaft auf seinem Schwanz und auf seinen Eiern.

Er schrie seinen Schmerz lauthals heraus und krümmte sich auf dem Boden.

Irgendjemand spuckte ihm beim Hinausgehen noch ins Gesicht, dann war er wieder alleine mit sich selbst. Er begann, hemmungslos zu heulen.

Er mochte fast eine halbe Stunde lang nackt und zusammengekauert, heulend und zitternd und mit blutigen Striemen an seinem Hintern auf dem Boden gelegen haben, als ihm jemand aufhalf. Es war Birgit, die mit Tränen in den Augen und mit bebender Stimme zu ihm sagte: „Ich wollte das nicht.

Es tut mir so furchtbar leid!“ Er ließ sich von ihr auf seine Stube bringen, doch wechselten sie nicht ein weiteres Wort miteinander. Niemand wagte es, Birgit davon abzuhalten, ihm zu helfen. Doch gleich danach wurde sie heftig bedroht, falls sie je auf die Idee käme, irgendjemandem auch nur irgendetwas zu melden.

*

Er hielt die Fresse – und Birgit und alle anderen taten es auch. Doch er hatte keine Ahnung, wohin das alles noch führen sollte.

Auch ihm dämmerte es allmählich, dass alles auf einen finalen Showdown zulaufen sollte. Sollte er den nicht lieber selber bestimmen und jetzt einfach abhauen? Doch wie??? – Man hatte ihm ja zu allererst seinen Soldatenausweis und auch seinen Personalausweis abgenommen. Sollte er über den Stacheldrahtzaun klettern und sich dabei schwer verletzen oder sich gar von den Wachen erschießen lassen?

Aber genau das war es doch, was sie alle nur wollten: dass er verschwinden würde.

Sollte er ihnen diesen Gefallen so einfach tun? – Sollten sie doch selber sehen, wie sie ihn loswürden…! Doch war er sich auch darüber im Klaren, dass er nicht mehr allzu lange durchhalten würde!

*

Mechanisch und wie in Trance marschierte er mit Putzeimer und Schrubber zu seinem allabendlichen Scheißhausdienst. Aus dem Toilettenraum kam ihm Matze grinsend entgegen, was er jedoch nur schemenhaft wahrnahm. Er öffnete die erste Toilettentür und sah gleich neben der Kloschüssel ein Häufchen Scheiße mitten auf den Boden gekackt!

Er ließ alles fallen, rannte in den Flur hinaus, packte Matze am Schlafittchen, prügelte ihn in den Toilettenraum, warf ihn zu Boden und drohte ihm, seine dreckige Fresse in seine eigene Scheiße zu stecken, wenn er nicht zugeben würde, dass er es getan hatte und wenn er es nicht selbst beim Kompaniechef melden würde.

Matze musste würgen. Dann nahm er Matzes Kopf, stieß ihn heftig gegen den Klorand, steckte ihn in die Kloschüssel und drückte die Spülung.

Seine Füße wurden ihm unter unter dem Leib weggezogen. Er schlug mit dem Gesicht auf dem Boden auf. Er spürte einen harten Stoß in seine Rippen. Seine Arme wurden gewaltsam auf seinen Rücken gedreht, bevor sich die Handschellen mit einem Klick um seine Handgelenke schlossen.

Er lag schwer keuchend auf dem Boden.

Er blutete an der Lippe und aus der Nase.

Er dachte nur noch: „Das war es jetzt also…“

*

Der OvD löste das Rudel, dass sich um die beiden blutenden Wehrpflichtigen (Matze blutete an der Augenbraue) gebildet hatte, brüllend auf. Er ließ zwei Leute von der Wachmannschaft kommen und ließ ihn sofort in eine Zelle sperren.

Seine Wunden wurden vom wachhabenden Unteroffizier notdürftig versorgt, bevor sich die Zellentür wieder hinter ihm schloss.

Er war zugleich tief verzweifelt und stolz darauf, dass er sich endlich einmal gewehrt hatte.

Er verbrachte die Nacht auf der Pritsche der Arrestzelle. Nachdem er eine Ewigkeit einfach nur ungläubig in die Dunkelheit vor ihm gestarrt hatte, schlief er endlich ein.

*

Der OvD klärte ihn am folgenden Morgen darüber auf, dass er ihn wegen seiner akuten Gewalttätigkeit und der davon ausgehenden Gefahr für die allgemeine Sicherheit in die Zelle verbracht hatte.

Ohne einen weiteren Strafbefehl musste er jetzt jedoch wieder aus seiner Haft entlassen werden. Er wurde zunächst in den Sanitätsbereich gebracht, wo seine Schrammen im Gesicht nochmals versorgt wurden. Man verzichtete allerdings darauf, ihn sorgfältig zu untersuchen und fragte ihn lediglich, ob er ansonsten irgendwelche Schmerzen oder Probleme habe. Er verneinte.

Er weigerte sich strikt, sich zum Verhör durch seine unmittelbaren Disziplinarvorgesetzten führen zu lassen und drohte damit, seinem Kompaniechef ins Gesicht zu spucken.

Der OvD verpasste ihm eine schallende Ohrfeige und entschuldigte sich sofort bei ihm dafür. Er wurde schließlich einmal mehr ins Stabsgebäude gebracht.

Das Verhör wurde durch den Bataillonskommandeur höchstpersönlich und in Anwesenheit des vor Wut beinahe platzenden Hauptmanns S. durchgeführt. Der Oberst stellt ihm einige Fragen zum Tathergang, die er ruhig und gefasst beantwortete. Warum er in diesem Moment nicht auf die Idee gekommen war auszupacken, was sich während der letzten vier Wochen um ihn herum abgespielt hatte, konnte er hinterher selbst nicht mehr beantworten.

Er wurde wegen Gewaltanwendung gegen einen Kameraden und unter Berücksichtigung seiner vorherigen, noch nicht vollständig verbüßten Disziplinarstrafe zu zwei Wochen Disziplinararrest verurteilt. Bis die Strafanordnung vom zuständigen Truppendienstgericht kam, vegetierte er noch eine gute Woche lang in seinem kargen Zimmer im Stabsgebäude vor sich hin.

*

Er wurde vom OvD und vom wachhabenden Unteroffizier zur ärztlichen Untersuchung und zur Bestätigung seiner Haftfähigkeit durch den Stabsarzt gebracht.

Er musste seinen Oberkörper frei machen. Der Stabsarzt hörte sein Herz ab, maß den Blutdruck und stellte ihm die üblichen formalen Fragen, ob er irgendwelchen gesundheitlichen Einschränkungen unterliege.

Dann führte man ihn in den Zellentrakt des Wachlokals ab, wo er in seine Zelle verbracht und vom OvD über die Vollzugsregeln des Disziplinararrests aufgeklärt wurde: Die Pritsche hatte tagsüber hochgeklappt zu sein, und er hatte entweder ordentlich auf seinem Stuhl zu sitzen oder er durfte in der Zelle umhergehen.

Es war ihm verboten, sich auf den Boden zu setzen oder zu legen oder seinen Kopf auf den Tisch zu legen. Er durfte irgendeinen Stuss aus der Soldatenbibliothek lesen und erhielt einen Bleistift und ein paar Blatt Papier. Er bekam einen Waschlappen, ein Handtuch und eine Zahnbürste ausgehändigt. Er durfte täglich eine halbe Stunde an die frische Luft und zweimal wöchentlich duschen. Da er wegen eines Gewaltdelikts einsaß, kam eine Teilnahme am regulären Dienst und an Küchendienst oder dergleichen in seinem Fall nicht in Betracht.

Zum Abschluss prüfte der OvD nochmals, ob man ihm Gürtel und Schnürsenkel ordnungsgemäß entfernt hatte.

Dann hatte er vor dem OvD Haltung anzunehmen, und damit begann der Vollzug seiner Strafe offiziell.

*

Er weigerte sich, den Standortpfarrer oder den Divisionspsychologen zu empfangen. Der einzige Besucher, der sich (außer den Soldaten, die ihn beim Essen überwachten) länger bei ihm aufhielt, war Oberleutnant F. , der ab seinem dritten Hafttag wieder OvD war und der ihn nach seinem Vergehen mit Tom korrekt behandelt hatte.

„Warum haben Sie es nicht wie Ihr Freund gemacht? – Ich habe gehört, er ist jetzt kzH (krank zu Hause) und das Verfahren zur Feststellung seiner Dienstunfähigkeit ist schon im Gange. „

Er schwieg.

Oberleutnant F. bemerkte, wie schlecht es ihm ging: Er sah ausgezehrt und blass aus, unter den tiefliegenden Augen lagen dunkle Ränder, seine Lippe war von blutigem Schorf bedeckt. Von dem hübschen Jungen, in den sich sein Kamerad so unglückselig verliebt hatte, war kaum noch etwas zu entdecken.

Der Oberleutnant fragte etwas hilflos: „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

Er schüttelte nur mit dem Kopf und senkte die Augen zu Boden.

„Sehen Sie mich mal an!“, forderte der OvD ihn nun auf.

Der Oberleutnant musste seine Aufforderung nochmals wiederholen, bevor er ihm endlich in die Augen schaute.

Seine Augen wurden feucht. Er weinte.

Der Oberleutnant schloss ihn kurz in die Arme und nahm ihm schließlich das Versprechen ab, doch noch mit dem Psychologen zu sprechen.

*

Ganz außerplanmäßig öffnete sich am späten Vormittag seine Zellentür und drei hochrangige Herren stellten ihm unerwartete Fragen. Er konnte oder wollte auf keine ihrer Fragen eine Antwort geben, so dass er unverzüglich zur Untersuchung und zur erneuten Vernehmung ins Bundeswehrkrankenhaus gefahren wurde.

Ihm wurde allmählich klar, dass irgendjemand ausgepackt hatte: Man fragte ihn nach Misshandlungen, nach psychischem Druck, nach sexueller Nötigung und nach dem Verhalten seiner Vorgesetzten.

Später erfuhr er, dass es Birgit gewesen war, die ihrer vorgesetzten Stabsärztin alles gebeichtet hatte.

*

Er weigerte sich erst, sich vor den Ärzten auszuziehen. Erst als man ihm klar gemacht hatte, dass er nicht in seine Einheit zurückkehren würde und keine Angst zu haben brauchte, zog er sich ganz langsam aus. Er reagierte nicht auf die Aufforderung des Arztes, auch seine Unterhose auszuziehen und sich vollständig freizumachen.

„Bitte!“, ermunterte ihn der Assistenzarzt.

„Ich hab‘ seit drei Tagen nicht mehr geduscht“, wandte er mit kaum hörbarer Stimme ein.

„Das macht nichts. Sie können nachher duschen“, wehrte der Arzt seine Bedenken ab. „Ich fasse Sie jetzt an. “ – und in einem Rutsch hatte er ihm den Slip abgestreift.

Der Stabsarzt hatte sich weiße Gummihandschuhe angezogen und strich mit den Fingerspitzen über die immer noch deutlich sichtbaren Spuren seines verstriemten Hinterns.

Er protokollierte: „Zahlreiche linienförmige, teils verbreiterte Hämatome und offene Hautverletzungen. Einsetzende Vernarbung. Eindeutige Spuren von massiver Gewalteinwirkung, vermutlich mit Riemen oder Gürtel. – Heftig, heftig! Das muss ziemlich schmerzhaft gewesen sein!“, zeigte der Doc sich beeindruckt.

Er schwieg.

„Sie sind auch im Intimbereich geschlagen worden?“ – Der Stabsarzt wartete seine Antwort gar nicht erst ab und befingerte seinen Penis und seine Hoden. Er zuckte erschrocken zurück und hielt dann die Luft an, bis von seinem Intimbereich wieder abgelassen wurde.

Der Stabsarzt schaute ihn fragend an und konstatierte: „Nicht ganz eindeutige Spuren von Gewalteinwirkung an Penis und Hoden, deutlich erhöhte Schmerzempfindlichkeit. „

„Aaah!“, stöhnte er schmerzhaft auf, als der Arzt seinen Oberkörper abtastete.

„Mehrere, teils größerflächige Hämatome im Rückenbereich. Verdacht auf Rippenbruch. Röntgen,“ diktierte der Stabsarzt der Arzthelferin. Er hörte Herz und Lunge ab und maß seinen Blutdruck. Er ließ ihn seine Zunge herausstrecken und leuchtete in seine Augen.

„Wie fühlen Sie sich allgemein?“, fragte der Doktor ihn schließlich.

„Gut“, antwortete er wieder kaum hörbar.

„Das sieht man ihnen an!“, gab der Doc sarkastisch zurück. „Stationär zur weiteren Untersuchung und Beobachtung! Sie dürfen jetzt duschen. „

Er ließ das heiße Wasser über seinen Körper rinnen und spürte, wie ein riesengroßer Druck von ihm abfiel. Er sackte in sich zusammen und kippte wie in Zeitlupe auf den Fliesenboden.

Der Pfleger löste den Alarm aus und weckte ihn aus seiner kurzzeitigen Bewusstlosigkeit.

In den folgenden Tagen wurde nicht ein Quadratzentimeter seines Körpers aus dem umfassenden ärztlichen Check, dem er unterzogen wurde, ausgespart. Er wurde begutachtet, betastet, geröntgt, gewogen und vermessen. Herz-Kreislauf, Blut, Urin und Stuhl — es wurde einfach alles untersucht und ausgewertet. Sogar seine Augen und Ohren wurden getestet, und selbst ein Zahnarzt untersuchte ihn.

Besonders umfassend wurden seine Hoden begutachtet: Sie wurden vom Urologen erst sorgfältig abgetastet und dann mit Ultraschall untersucht. Die meiste Zeit jedoch beanspruchten die zahlreichen Tests und Befragungen beim Psychologen.

Der Befund lautete schließlich:

– mittelschweres bis schweres psychisches Trauma (weiterer Untersuchungsbedarf!)

– akuter Erschöpfungszustand

– zweifacher Rippenanbruch

– Hautverletzungen im Pobereich in Folge von massiver Schlageinwirkung

– erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Sexualbereich, Verdacht auf Schlageinwirkung

– Hämatome an Rücken, Armen, Beinen und Po

– Hautverletzung an der Oberlippe

Nach einer Woche Aufenthalt im Bundeswehrkrankenhaus wurde er in eine weiter entfernte Psychologische Klinik verlegt.

*

Er wurde in der Klinik bestens umsorgt und wieder aufgepäppelt. Allmählich erholte er sich von seinem Erschöpfungszustand und wurde auch wieder psychisch stabiler.

Er war auch in der Lage gewesen, einer Untersuchungskommission der Divisionsleitung Auskünfte zu erteilen. Er tat dies ruhig und sachlich, ohne jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben, aber auch ohne etwas zu beschönigen.

*

Birgit fand ihn im Garten der Klinik in der Sonne sitzen.

Er blickte sie erst ungläubig an, als würde er sie nicht erkennen. Er begrüßte sie mit einem leisen „Hallo“.

Sie setzte sich neben ihn auf einen Stuhl.

„Wie geht es dir?“

„Gut. „

„Du siehst auch wieder viel besser aus. Vielleicht noch ein kleines bisschen blass…“

Er lächelte.

Nach einer ziemlich langen Pause fing sie wieder an:

„Es tut mir leid, was passiert ist.

Das war ja alles schon ziemlich heftig!“

Er schwieg.

„Es tut mir so leid, dass ich da auch mitgemacht habe. Ich wollte dir wirklich nicht weh tun!“ – Sie war den Tränen nahe.

„Danke, dass du mir geholfen hast!“, sagte er schließlich nach längerem Schweigen.

*

Sie küsste seine Tränen weg und hielt ihm das mit seinem Samen gefüllte Kondom vor's Gesicht: „Jetzt hast du mir doch noch deine Männlichkeit bewiesen…!“

**.

Keine Kommentare vorhanden


Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*